FRAUENFELD TG - Der Untersuchungsbericht macht es deutlich: Im Fall Hefenhofen wurde das Schweizer Recht mit Füssen getreten. Ein Tierquäler tanzte einem Heer von Beamten auf der Nase herum und schüchterte sie erfolgreich ein. Konsequenzen muss keiner tragen.
Der Untersuchungsbericht im Fall von Hefenhofen TG stellt den Thurgauer Behörden ein miserables Zeugnis aus. Behörden und Beamte hatten schlichtweg Angst. Sie kuschten vor einem Tierquäler, der zugleich auch berüchtigter Wutbürger war.
Niemand hatte den Mumm, Verantwortung wahrzunehmen und gegen Ulrich K.* (50) durchzugreifen. Das ist eine Bankrotterklärung sondergleichen.
Die Devise hätte von Beginn an lauten müssen: Wir lassen uns von diesem Tierquäler nicht bedrohen. Erst recht nicht durch Waffengewalt!
Erst die Schockbilder machten ihnen BeineDen Stein ins Rollen brachten erst die Schockbilder, die BLICK im letzten Sommer veröffentlichte. Ohne den öffentlichen Druck wäre in diesem Tier- und Politskandal wohl noch immer alles beim Alten.
Im Nachhinein wisse man es immer besser, geben die Thurgauer Amtsträger nun zu bedenken. Das ändert aber nichts an der schockierenden Tatsache, dass K. von Inkompetenz, Zögern und Feigheit der Beamten schamlos profitieren konnte.
Das lange Leiden und Sterben auf dem Skandalhof hätte verkürzt werden können, wenn die Behörden ihren Job gemacht hätten. Doch sie zeigen auch heute keine Einsicht. Umstrukturierungen allein sollen es richten, personelle Konsequenzen brauche es nicht. Alle seien ein bisschen schuld, aber niemand so richtig.
Chance aufzuräumen hat man verpasstRegierungsrat Walter Schönholzer (52) gibt zwar Fehleinschätzungen zu, beruft sich aber auf Unkenntnis des Falles, da er zum Zeitpunkt des Skandals erst 13 Monate im Amt gewesen sei.
Und der ihm unterstellte Kantonstierarzt Paul Witzig (63) darf, mit mehr Personal und Juristen an seiner Seite, munter weiterwursteln. Dass er längst sämtliche Autorität verloren hat, spielt in diesen Überlegungen ganz offensichtlich keine Rolle.
Und so bürdet es die Politik dem Stimmvolk auf, in diesem Bereich für eine Bereinigung zu sorgen. Dies wird erst 2020 der Fall sein. Die Chance, aufzuräumen und Klarheit zu schaffen, hat man erneut verpasst.
Florian Stahel (33)* spielte unter Lucien Favre und Urs Fischer beim FCZ. Für BLICK vergleicht der ehemalige FCZ-Verteidiger die beiden Erfolgstrainer.
Spielsystem«Für Favre war die Ballsicherheit das Wichtigste. Er wollte Ballbesitzfussball, trichterte uns ein, erst zu flanken, wenn auch ein Abnehmer in der Mitte war. Einfache Ballverluste waren ihm ein Graus. Fischer hatte ebenfalls eine klare Linie. Für ihn als ehemaligen Verteidiger war die Defensive wichtiger als die Offensive. Er legte Wert darauf, dass wir in der Viererabwehr harmonieren.»
Trainings«Favre war wahnsinnig akribisch, detailversessen. Er ging individuell auf alle Spieler, kannte die Schwächen von jedem und machte jeden besser. Die Favre-Trainings hatten deshalb oft denselben Ablauf, er wollte die Automatismen üben. Die Trainings unter Fischer waren toll und abwechslungsreich. Er hat uns Spass und Freude vermittelt – zum Beispiel mit Fussballtennis.»
Kabinenansprache«Favre gab letzte taktische Anweisungen, sagte jedem noch einmal genau, was er von ihm erwarten würde. „Sie müssen sich so bewegen!“, hiess es of. Fürs Motivieren war eigentlich sein damaliger Assistent Harry Gämperle zuständig. Fischer war lauter, direkter. Er übernahm auch die Rolle als Anpeitscher und Motivator.»
Vorbereitung«Da gabs keine Unterschiede. Vor den Spielen hatten wir jeweils Tageszimmer in einem Hotel. Unter beiden haben wir zuhause übernachtet. Auch beim Essen und den Ruhepausen vor den Spielen gabs keine Unterschiede.»
Nachwuchsförderung«Ich glaube, Favre arbeitet lieber mit jungen Fussballern zusammen. Talente sind im Normalfall lernwillig und Favre kann sie viel lehren. Die Youngsters kann er noch so formen, wie er will. Ich hatte Glück, dass ich als junger Fussballer auf Favre traf. Fischer hingegen bevorzugt reifere Fussballer.»
*Diesen Sommer hat Stahel seine Karriere beendet. Der zweifache Familienvater arbeitet als Manager der Vermarktungsagentur Infront Ringier und ist für den FCZ zuständig.
Die argentinische Sportmoderatorin Natalia Jeronsky (24) hat auf Instagram 1,1 Millionen Follower. Jetzt will sich der 24-jährige Instagram-Star die Brüste verkleinern lassen – aus einem aussergewöhnlichen Grund.
Natalia Jeronsky (24) ist in Argentiniens Sportwelt sehr beliebt. Vor allem Männer dürften der Sportmoderatorin gerne mal einen Blick zuwerfen. Grund dafür: ihre grossen Brüste. Auf Instagram belegt die 24-Jährige ihre Popularität mit Zahlen. Über 1 Mio. Follower interessieren sich für das Leben der jungen Argentinierin.
Brust-OP mal anders
Natalia Jeronsky war besonders wegen ihrer grossen Oberweite bekannt. Damit soll jetzt aber Schluss sein, wie die Moderatorin auf Instagram bekannt gibt. Die 24-Jährige hat sich dazu entschlossen, ihre Brüste zu verkleinern. «Wenn ich spreche, sollen mir die Leute ins Gesicht gucken», begründet Jeronsky ihre Entscheidung. Der TV-Star weiter: «Ich denke, dass es tatsächlich Leute gibt, die mir zum ersten Mal ins Gesicht schauen werden».
Nach der OP zeigt sie sich auf Instagram etwas besorgt. Ein Bild mit trübem Blick kommentiert sie wie folgt: «Wenn du aufgeregt aufwachst und dich daran erinnerst, dass gestern deine Brüste operiert wurden und du keine Ahnung hast, wie sie aussehen.» Das Ergebnis dürften ihre Fans bald zu Augen bekommen. Nächste Woche soll die Moderatorin ihren Job wohl wieder antreten. (fmü)
Die geltenden Regeln für das Bauen ausserhalb von Bauzonen lassen den Kantonen wenig Spielraum. Das will der Bundesrat ändern. Er hat am Mittwoch eine Revision des Raumplanungsgesetzes verabschiedet.
Mit dieser sollen die Kantone grösseren Gestaltungsspielraum bekommen für Bauten ausserhalb von Bauzonen. Damit können sie unter bestimmten Umständen über die heutigen Vorschriften hinausgehen. Damit der Grundsatz der Trennung von Baugebiet und Nichtbaugebiet gewahrt bleibt, müssen sie dabei aber die räumliche Gesamtsituation verbessern.
Eine Baubewilligung für einen nicht zonenkonformen Bau darf nur erteilt werden, wenn gleichzeitig Kompensations- und Aufwertungsmassnahmen ergriffen werden. Dies kann im Rahmen einer Nutzungsplanung geschehen, die zu einer besseren Gesamtsituation führt. Als Kompensation kann der Bauherr zum Beispiel auch einen störenden, nicht mehr benötigten Bau entfernen lassen. In beiden Fällen müssen die Grundlagen im Richtplan vorgesehen sein.
Spielraum sollen die Kantone auch dadurch erhalten, dass die Regeln für Ausnahmebewilligungen nicht mehr schweizweit einheitlich angewendet werden. Die Kantone sollen künftig selbst entscheiden, welche Ausnahmen in welchem Gebiet und in welchem Umfang anwendbar sind. Der Rahmen dafür wird jedoch im Raumplanungsgesetz festgelegt.
Der Bundesrat schlägt auch vor, dass Baubewilligungen für neue Bauten und Anlagen ausserhalb von Bauzonen grundsätzlich mit einer Beseitigungspflicht verknüpft werden. Die Bewilligungen sollen nicht mehr für alle Zeiten, sondern nur noch für einen bestimmten Zweck erteilt werden. Damit will der Bundesrat die Zahl der Gebäude ausserhalb von Bauzonen stabilisieren.
Die erste Etappe der Revision des Raumplanungsgesetzes ist seit 2014 in Kraft. Einen ersten Anlauf für die zweite Etappe hat der Bundesrat wegen der heftigen Kritik in der Vernehmlassung fallengelassen. Auch der zweite Anlauf stiess auf wenig Gegenliebe, insbesondere bei den Kantonen. Aufgrund dieser Bedenken hat der Bundesrat zahlreiche Änderungen am Entwurf vorgenommen.
Bis 2035 will der Bundesrat knapp 12 Milliarden in den Ausbau der Bahninfrastruktur stecken. Das ist mehr als ursprünglich geplant.
Der Bundesrat hat heute die Botschaft für den Ausbau der Bahninfrastruktur vorgestellt – eine frohe Botschaft für Pendler! Hatte die Regierung ursprünglich geplant, bis 2035 maximal 11.5 Milliarden für mehr Züge, neue Trassees und den Ausbau von Bahnhöfen auszugeben, hat er den Betrag nun – nach der Vernehmlassung – um weitere 400 Millionen auf 11.9 Milliarden aufgestockt.
Davon profitiert zum Beispiel das Wallis. Eigentlich hatte der Bundesrat nicht geplant, den Ausbau des Lötschbergtunnels ins Päckli zu integrieren. Aufgrund der Rückmeldungen in der Vernehmlassung hat er sich nun aber umentschieden. «Das ermöglicht bessere Angebote für den Personenverkehr und mehr Kapazitäten für Güterzüge im Basistunnel», schreibt der Bundesrat.
Der weitere Ausbau des Lötschberg-Basistunnels wird von der BLS seit Jahren gewünscht. Zurzeit sind erst 15 Kilometer des 35 Kilometer langen Tunnels zweispurig befahrbar. Von der zweiten Röhre sind sechs Kilometer noch nicht gebohrt und 14 Kilometer zwar ausgebrochen, aber noch ohne Bahntechnik. In die Botschaft aufgenommen wurde nun die bahntechnische Ausrüstung des im Rohbau ausgebrochenen Abschnitts.
Freuen dürfen sich zudem Pendler in der Nordwest-, Zentral-, Ost- und Westschweiz. So wird beispielsweise der Knotenpunkt St. Gallen aufgewertet, indem unter anderem die Fahrzeit Zürich-St.Gallen verkürzt wird. Zwischen Aarau und Zürich soll es neu einen Viertelstundentakt und zwischen Basel und Genf direkte Züge geben.
Verzichtet hat der Bundesrat dagegen auf die vorgeschlagene Drittfinanzierung für den Durchgangsbahnhof Luzern und das so genannte Herzstück Basel. Die beiden Standortkantone hätten sich ablehnend geäussert, hiess es. Beide Vorhaben könnten aber mit Blick auf den nächsten Ausbauschritt konkretisiert werden. Die Finanzierung sei sichergestellt.
Trotz der Mehrausgaben: Die Finanzierung aller Ausbaumassnahmen sei durch den Bahninfrastrukturfonds gesichert, so der Bundesrat. Das Geschäft geht nun ins Parlament, das voraussichtlich im nächsten Jahr darüber beraten wird. (lha/SDA)
Am Donnerstag heisst es auf den Zürichsee-Schiffen zum 65. Mal: vertäuen! Für die grösste Publikums-Weinmesse Europas. Doch die Expovina ist nicht nur Messe, sie führt auch Weinprämierungen durch. Sechs hoch dekorierte Weine stelle ich vor.
Die Weinschweiz blickt für zwei Wochen nach Zürich. Das ist an sich nichts Aussergewöhnliches, dass die helvetische Weinwelt Richtung Finanzmetropole guckt, findet doch die Mehrheit der Weinanlässe hier statt. Speziell ist: Jetzt kommt auch das Volk.
Denn die Expovina ist die grösste Publikums-Weinmesse Europas. 170 Produzenten, Importeure und Fachhändler zeigen über 4000 verschiedene Etiketten aus 25 Ländern. Dabei dominiert die Schweiz mit Gewächsen aus 15 Kantonen.
Erstmals ist ein Land offizieller Expovina-Gast. Es ist… Georgien. Spannend – nicht? Aber nicht einer gewissen Logik entbehrend, gilt doch Georgien als die Wiege des Weinbaus. Seit mehr als 8000 Jahren werden dort Reben angebaut und Trauben gekeltert. Kein alltägliches Erlebnis, sich mit den hiesigen Winzern auszutauschen und die Weine aus den geschichtsträchtigen und für uns exotischen Anbaugebieten zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer zu degustieren. Für Expovina-Präsident Bruno Sauter ist der Auftritt Georgiens im WeinForum-Zelt von besonderer Bedeutung: «Es freut mich, dass wir mit Georgien eines der traditionsreichsten Weinländer der Erde als erstes Gastland empfangen dürfen.»
(Die Expovina am Zürcher Bürkliplatz dauert vom 1. Bis 15. November. Montag bis Samstag 13 bis 21 Uhr. Sonntag 11 bis 19 Uhr. Restaurants 11.30 bis 24 Uhr (Sonntag bis 21 Uhr). Es gibt Raclette/Fondue, Pasta, Fisch und Fleisch. Eintritt: CHF 25.--. Details: www.expovina.ch)
SECHS TOPSHOTS VON DER INTERNATIONALEN WEINPRÄMIERUNG ZÜRICH
Nichts ganz so alt wie die Expovina ist die Internationale Weinprämierung Zürich IWPZ. Dieses Jahr hat sie Jubiläum gefeiert. Es war die 25. Austragung. Begonnen hat alles an der Expovina 1983 mit der ersten Prämierung der an der Expovina angebotenen Weine. 1989 öffnete sich der Concours auch für Nicht-Aussteller. Seit 2005 wird er im Jahrestakt durchgeführt.
Für die aktuelle Ausgabe haben über 300 Produzenten und Händler mehr als 2000 Weine eingereicht. Wir dampfen das auf sechs Weine ein, die sowohl bei der Jury Höchstpunktierungen erhalten wie auch von mir (aufgerundet) mindestens 17 Punkte. Here we go:
WEIN DER WOCHE: SASSI GROSSI 2016
Der Sassi Grossi von Winzerlegende Feliciano Gialdi und Fredi de Martin ist eine Tessin-Institution. Vor rund zehn Jahren allerdings war er oft überholzt. Nadisna wurde der Barrique-Einsatz zurückgeschraubt. Beim eben erst auf den Markt gekommenen 16er, dem 30. Jahrgang des Weins, ist er kaum spürbar, obwohl der Wein frisch abgefüllt wurde. So sagt Gialdi stolz (und ein bisschen trotzig): «Das ist für mich ein Bordeaux». Genauer: Ein kleiner Pomerol. Die Notiz: Ausladend-komplexe Nase, dunkle Frucht, leichte Zedernholz-Noten, Schmelz, Druck, Teer, dunkle Früchte, Holzkohle, wird dann zum eleganten Charmeur und fast feingliedrig, mittleres bis langes Finale. Score: 17,75/20 (CHF 54.--. www.moevenpick-wein.com). Kleiner Zusatztipp: Ausschliesslich bei Mövenpick erhältlich ist der Larum, eine Assemblage aus 60% Merlot, 35% Cabernet Franc und 7% Syrah. Der Jahrgang 2015 ist dunkel-teerig, hier ist das Holz deutlich spürbar, die Früchte sind schwarz, hat Schmelz, ist stoffig-dicht, ätherisch-frisch und endet in einem wunderbar langen Abgang. Score: 17,5/20 (CHF 35.--. www.moevenpick-wein.com).
BUCHTIPP: DER KLEINE JOHNSON 2019
Das Büchlein von Weinkritiker-Legende Hugh Johnson ist das Taschen-Standardwerk schlechthin. Wer in komprimierter Form viel Weinwissen aus aller Welt finden möchte, ist hier am richtigen Ort. Auf 456 Seiten stellt der Brite die gesamte Weinwelt vor. Und symbolisiert die Schwierigkeit dieses Unterfangens mit wunderbaren Metaphern: Engel auf einer Nadelspitze versammeln. Oder eine Volkszählung im Kaninchengehege durchführen. Nun, Johnson kann es drehen wie er will: Aufgrund der exponentiell steigenden Zahl erwähnenswerter Weine (es gibt ja fast keine untrinkbaren mehr…) muss er verdichten, wie auch er feststellt: «Es ist ein Taschenbuch. Aber Taschen kann man nicht wie SUVs einfach immer grösser machen.»
In der Ausgabe 2019 des seit über 40 Jahren herausgegebenen Führers mit mehr als 12 Millionen verkauften Exemplaren bewertet er (und seine Degustatoren) rund 15 000 Weine, wirft ein Licht auf die neuesten Entwicklung und Trends, gibt Tipps für Alternativen, legt seine persönlichen Lieblingsweine offen und widmet den Sonderteil diesmal den ökologischen, biodynamischen und Naturweinen.
Was ist für Johnson in der Schweiz passiert? Der helvetische Anteil an den 456 Seiten beträgt nach wie vor sieben. Neu Eingang gefunden haben das Castello di Morcote, die Forschungsanstalt Changins, Didier Joris, die Domaine La Rodeline sowie die Winzerei zur Metzg. Verschwunden sind der Luzerner Toni Ottiger und das Schloss Salenegg. Warum weiss eigentlich niemand so genau. Das Ganze mutet nach wie vor höchst willkürlich an. Aber das war immer schon so. Und das wird bei sieben Seiten auch immer so bleiben.
Und, ja: ich war eben in Mexiko, wo die älteste Kellerei von ganz Amerika steht – Casa Madero, 1597 gegründet. Diese und die weiteren Top-Betriebe machen überragende Weine. Dass Mexiko auf der Wein-Landkarte dieser Welt existiert, weiss ein Leser des Kleinen Johnson leider nicht. Das Land wird mit keinem Buchstaben erwähnt…
(Hugh Johnson. Der Kleine Johnson. Weinführer 2019. Hallwag. Verlag Gräfe und Unzer. 456 Seiten. ISBN 978-3-8338-6527-5. CHF 23.90 bei www.exlibris.ch)
UNIQAMO: RESURREKTION VON WEIN-HOLZKISTEN
Wo landen die schönen Holzkistchen, in denen einst Margaux, Latour oder Vega Sicilia geschlummert hatten (okay, wahlweise kann es auch Citran oder Rollan de By gewesen sein…), wenn der Inhalt entnommen wurde? Nun, entweder im Öki-Hof (bei mir im Kanton Zug gebührenpflichtig!), wo das edle Holz eines neuen Besitzers harrt, der es als Gratis-Cheminée-Holz braucht. Die Seite mit dem Château-Logo als Deko in einem Weinkeller. Als Aufbewahrungsbox. Oder: Als vinophiles Möbel. Die kreativen Köpfe Farid, Eloy und Bianca haben ihre erste vollständige Designmöbel-Kollektion auf den Markt gebracht. Alle aus Weinkisten und Massivholz-Kabeltrommeln und handgefertigt. Einsatzbereich: Nachttisch, Spirituosenbar, Wohnzimmer-, Beistelltisch, Stilelement per se. Als Produktionsstätte ist das Zürcher Behindertenwerk Stiftung St. Jakob der wichtigste Partner von Uniqamo. Übrigens: Die Jungs fertigen auch nach Kundenwunsch individuell an. Weitere Infos und den Onlineshop unter www.uniqamo.com.
Der entspannende Effekt von Lavendel könnte vorrangig auf seinem Duft beruhen. Anlass zu dieser Vermutung gibt eine Studie japanischer Forscher, die den Effekt des im Lavendel enthaltenen Stoffs Linalool untersucht hatten
Wie sie in der Fachzeitschrift Frontiers in Behavioral Neuroscience berichten, hatte der Geruch von Linalool bei Mäusen einen beruhigenden Effekt. Anders als bei Benzodiazepinen, die ebenfalls wegen ihrer angstlösenden und entspannenden Wirkung eingesetzt werden, oder Linalool-Injektionen, wurden die Bewegungen der Tiere dadurch jedoch nicht beeinträchtigt. Bei Mäusen, die nichts riechen konnten, stellte sich der beruhigende Effekt dagegen nicht ein.
Linalool-Duft wirkt beruhigendDies deute darauf hin, dass die Entspannung auf Geruchssignale des Linalool-Dufts zurückgehe, sagt Dr. Hideki Kashiwadani von der Kagoshima University in Japan. Die Ergebnisse aus diesem und weiteren Versuchen deuteten darauf hin, dass es tatsächlich der Duft des Linalools sei, der beruhige, nicht seine Aufnahme ins Blut über die Lunge.
Lavendel gegen Ängste und Stress
Die Hoffnung der Wissenschaftler ist nun, dass der Lavendel-Stoff medizinisch dazu genutzt werden könnte, Ängste zu behandeln. Bei Operationen etwa könnte er helfen, Ängste und Stress im Vorfeld eines Eingriffs sanft zu lindern. «Verdampft könnte Linanool zudem eine sichere Alternative für Patienten darstellen, die Schwierigkeiten damit haben, angstlösende Mittel in Form von Pillen oder Zäpfchen zu verwenden, zum Beispiel ältere Menschen oder Babys», sagt Kashiwadani. (aponet)
Detroit – General Motors hat im dritten Quartal dank kräftiger Nachfrage auf dem Heimatmarkt USA und höherer Autopreise mehr Gewinn eingefahren als erwartet.
Der Nettogewinn belief sich auf 2,53 Milliarden Dollar, wie der grösste US-Autobauer am Donnerstag in Detroit mitteilte. Um Sondereffekte bereinigt lag der Gewinn je Aktie mit 1,87 Dollar weit über den 1,25 Dollar, die Analysten im Schnitt erwartet hatten.
Vor einem Jahr hatte die Trennung von der deutschen Tochter Opel GM knapp drei Milliarden Dollar Verlust eingebrockt, denn Zahlungen für Pensionsverpflichtungen an den Käufer PSA und der Wegfall von Steuervorteilen überstiegen den Kaufpreis bei weitem.
Im vergangenen Quartal habe GM höhere Preise durchsetzen können, die dem Unternehmen zufolge allein schon rund eine Milliarde Dollar Gewinn einbrachten. Dabei nahm der Autobauer in Kauf, dass sein Marktanteil wegen der verringerten Rabatte schrumpfte.
Die Preispolitik sei gut durchzuhalten, erklärte Finanzchefin Dhivya Suryadevara. «Umsatz rauf, Gewinn rauf, Rendite rauf», ergänzte sie.
Der Umsatz stieg von Juli bis September bei 1,98 Millionen verkauften Fahrzeugen um 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 35,8 Milliarden Dollar - auch hier hatte der Markt etwas weniger erwartet. Trotz der schwächeren Nachfrage in China heimste der US-Autobauer dort einen Rekordgewinn ein. GM-Aktien stiegen im frühen Handel in Reaktion auf die Zahlen um mehr als acht Prozent.
Dank des steigenden Gewinnbeitrags der Fahrzeuge wie etwa neue Pickup-Trucks schaffte es GM, die mit den US-Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte steigenden Rohstoffkosten auszugleichen.
Im Juli hatte der Autobauer seine Jahresprognose wegen der Zollanhebung gesenkt, weil seine heimischen Metallzulieferer ebenfalls die Preise erhöhten.
Der Gewinn je Aktie soll 2018 in der Spanne von 5,80 bis 6,20 Dollar liegen - doch jetzt traut sich der Autobauer das obere Ende der Bandbreite und womöglich sogar noch mehr zu. Dazu sollen auch geringere Steuerzahlungen beitragen.
Sabine Dahinden und Sandro Brotz posieren gemeinsam für die Sendung «Hallo SRF». Bei diesem Foto stimmt allerdings ein Detail nicht.
Sie machen es erstmals im Duo: Sandro Brotz (49) und Sabine Dahinden (50) spannen für das Format «Hallo SRF» (Mittwoch, 20.05 Uhr) zusammen. Sie hätten sich vorher kaum gekannt, sagt Brotz gegenüber BLICK. «Obwohl ich schon bald sieben Jahre im Haus bin, lernen wir uns eigentlich erst jetzt kennen.»
Sie hätten aber schnell einen guten Draht zueinandergefunden, erzählt der «Rundschau»-Mann von den Vorbereitungen mit der «Schweiz aktuell»-Lady. «Ich denke, wir haben einen ähnlichen Schalk. Ich hoffe aber, sie kann mit meinem Temperament umgehen», fügt er an. Und Dahinden ergänzt: «Dann bin ich ja mit meiner ruhigen Art ein guter Gegenpol zu dir.» Schalk sei aber wichtig, findet auch sie. «Wir wollen die Sendung seriös, aber auch spielerisch-leicht angehen.»
Dahinden brauchte ein PodestEinen grossen Unterschied gibt es allerdings zwischen den beiden SRF-Stars – die Körpergrösse! Der Sender musste beim Trailerdreh und beim Schiessen der Pressefotos zur Sendung sogar etwas nachhelfen – und Dahinden ein Podest hinstellen. «Es war lustig, dass ich trotz Podest und hohen Absätzen immer noch zu Sandro hinaufschauen musste», so die Fernsehfrau dazu. «Ich bin gerne klein, es hätte mich nicht gestört, wenn der Grössenunterschied sichtbar gewesen wäre.» Dennoch findet sie: «Besser ein Podest, als dass Sandro vor mir in die Knie gehen muss.» (wyt)
LUZERN - LU - Wer darf in der Schweiz den Markennamen «Otto» nutzen: Mit dieser Frage hat sich am Mittwoch das Luzerner Kantonsgericht befasst. Der Schweizer Discounter Otto's sieht sich von der älteren deutschen Otto Group bedroht, insbesondere was den Online-Handel angeht.
Bislang herrschte Koexistenz zweier ungleicher: Die 1949 in Hamburg gegründete Otto Group - heute nach Amazon zweitgrösste Online-Händlerin der Welt - expandierte bereits lange vor der Gründung von Otto's Schadenposten im Jahr 1978 in die Schweiz.
«Die Otto-Marken in der Schweiz sind unantastbar, das stellt natürlich für Otto's ein Problem dar», sagte der Vertreter des deutschen Unternehmens anlässlich der Hauptverhandlung vor Gericht. Das Unternehmen mit Sitz in Sursee LU hatte geklagt um zu verhindern, dass sein deutsche Namensvetter mit der Domain Otto-Shop.ch in die Schweiz kommt.
Der Otto's-Vertreter führte vor Gericht aus, wieso ein solches Verbot angezeigt sei. Die Verwechslungsgefahr sei offensichtlich. Es käme oft vor, dass Kunden bei Otto's nach Möbel fragen würden, die sie auf der Webseite des deutschen Mitbewerbers gesehen hätten.
Wichtigstes Argument sei aber die Bekanntheit und die Verkehrsgeltung. Eine Umfrage habe einen spontanen Bekanntheitsgrad von Otto's von 57,4 Prozent ergeben. «Gar 96,5 Prozent erkennen das Logo mit dem Zeigefinger.» Von der Otto Group hingegen hätten gerade mal 8,6 Prozent der Befragten gewusst.
Die Otto Group habe sich trotz älterem Namensrecht nie gegen die Ausbreitung von Otto's in der Schweiz gewehrt. Mehr noch: Sie habe sich einst gar aus einem Widerspruchsverfahren wegen der Namensverwendung zurückgezogen. Darauf erwiderte sein Kontrahent vor Gericht, man sei als deutsches Unternehmen nicht an einem Rechtshändel in der Schweiz interessiert gewesen.
Zudem sei Otto's in einem anderen Segment tätig und habe mit dem Versandhandel erst vor wenigen Jahren angefangen. Der Webshop sei jung und sehr klein, er mache mit rund 10 Millionen Franken weniger als zwei Prozent des Umsatzes aus. Damit könne die Otto Group leben, wie sie schon mit Otto's Schadenposten und Otto's Warenposten habe leben können. Die sei im übrigen auch im Sinne des Schweizer Kennzeichenrechts, das eine Koexistenz trotz Verwechslungsgefahr favorisiere.
Umstritten war die Frage nach einem Staatsvertrag zwischen Deutschland und der Schweiz aus dem Jahre 1892, der eine Markennutzung in beiden Ländern erlaubt. Die deutschen Otto-Marken seien in der Schweiz nie genutzt worden und könnten gelöscht werden, gäbe es nicht diesen Vertrag. Er sei der «seidene Faden» an dem die Position der Otto Group hänge, sagte der Vertreter der Klägerin.
Ein Staatsvertrag sei dem Schweizerischen Recht sogar vorrangig und kein seidener Faden, sagte der Vertreter der Gegenseite. «Er ist ein Pfeiler der Rechte der Beklagten.» Das Urteil wird zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.
Die SCL Tigers bezwingen Meister ZSC zum dritten Mal in dieser Saison. Doch Trainer Heinz Ehlers tritt auf die Euphorie-Bremse.
Zweimal bezwingt der Tiger die Lions in der Liga mit 4:1-Toren. Ausserdem wirft der SCL den ZSC mit 5:3 aus dem Cup. Sind die Emmentaler der neue Angstgegner der Zürcher? «Das ist mir egal, das müssen sie wissen», sagt Tigers-Verteidiger Flurin Randegger, der erneut auf dem Flügel eingesetzt wurde und der vor dem Duell für sein 500. Spiel in der National League geehrt wurde.
Dass Langnau im Herbst so weit vorne in der Tabelle zu finden ist, ist ein Ereignis von historischem Ausmass. «Das sind wir uns nicht gewohnt. Es gibt ein gesundes Selbstvertrauen.» Es sei das Resultat der Entwicklung der letzten zwei bis drei Jahre. «Wenn wir ein Gegentor kassieren, beginnen wir nicht gleich zu zweifeln.»
Das P-Wort wird vermiedenDie Tigers liegen auf Rang 2, vor dem SC Bern, mit einem Punkteschnitt von 1,93. Der bisher höchste Schnitt um die Playoffs zu erreichen war 2014 nötig, als Lausanne mit 74 Zählern den achten Platz belegte (Schnitt: 1,48). Am wenigsten brauchte Fribourg 2011 mit 64 Punkten (Schnitt: 1,28).
Flurin Randegger will nicht über das P-Wort (Playoffs) sprechen: «Es kann alles schnell gehen, die Liga ist sehr ausgeglichen.» Auch Trainer Heinz Ehlers will nicht über die Playoffs reden: «Es sind 14 Spiele gespielt. Wir wissen, dass es am Schluss nicht so aussieht. Wir müssen mit Demut weiterarbeiten.»
Trotz dem 4:1-Erfolg bilanzierte Heinz Ehlers nach dem Sieg: «Es war nicht besonders gut. Es ist aber eine Stärke, wenn man gewinnt, wenn man nicht gut gespielt hat.» Einige technische Dinge haben ihm nicht gefallen. «Die Fehler, die gemacht wurden, sind nicht wegen dem Gegner geschehen.»
Die Tabelle SpieleTorverhältnisPunkte1. Biel1658:32332. SCL Tigers1443:27273. Bern1440:25264. Zug1439:32265. Fribourg1638:38266. ZSC Lions1431:31247. Lausanne1641:42228. Lugano1443:34219. Ambri1434:412110. Servette1534:432011. Davos1425:531112. Lakers1517:457Eine Frau kommt beim Wandern im Wald vom Weg ab. Sie bittet einen einheimischen Muotathaler um Hilfe. Doch dieser ist von der Deutschen eher genervt und filmt die erschöpfte Frau. Schwyz Tourismus ist nicht begeistert.
Ein Whatsapp-Video aus dem Kanton Schwyz sorgt bei Schwyz Tourismus gerade für Kopfschütteln, berichtet der «Bote der Urschweiz».
Zu sehen ist eine Wanderin mit ihrem Hund, die sich im Wald in der Region Muotatal verirrt und den Weg zur Strasse nicht zurückfindet. Als ein Einheimischer auftaucht, bittet sie ihn um Hilfe, die Rettung scheint nah. «Lassen Sie mich hier nicht alleine», fleht die Deutsche ihn an, während sie den Hang hochkraxelt. Doch der Muotathaler erwidert, er habe keine Zeit und sagt in breitem Dialekt: «Du hast es ja auch runtergeschafft.» Während er die Deutsche in ihrer Misere filmt!
Befeuert Vorurteil des unfreundlichen SchwyzersBei Schwyz Tourismus ist man vom Verhalten des Mannes alles andere als begeistert. «Es ist sehr schade», sagt der Geschäftsführer Vendelin Coray. Wenn Gäste so behandelt werden, würde dies das Vorurteil des unfreundlichen Schwyzers nur befeuern.
«Dass in dieser Situation auch noch gefilmt wurde, ist peinlich», sagt er. Coray appelliert an das Mitgefühl der Einheimischen. Schliesslich sei man im Ausland auch um Hilfe und Respekt froh.
Wie es nach Videoende weiterging, ist unbekannt. «Bei uns sind keine Reklamationen eingegangen», sagt er. Und er hofft, dass dieser Vorfall eine Ausnahme bleibt. «Bis jetzt hat es bei uns in der Region nie so was gegeben.» (man)
Kevadiya – In Indien ist der Bau der angeblich höchsten Statue der Welt nach 33 Monaten abgeschlossen. Premierminister Narendra Modi weihte die 182 Meter hohe, mit Bronze verkleidete Skulptur des indischen Unabhängigkeitshelden Sardar Vallabhbhai Patel am Mittwoch ein.
Es war der 142. Geburtstag Patels, der auch erster Vize-Premierminister Indiens ist. Die «Statue der Einheit» steht in der Nähe der Sardar-Sarovar-Talsperre im westindischen Bundesstaat Gujarat, der Heimat Modis und Patels. Sie wird in indischen Werbungen als «höchste Statue der Welt» angepriesen.
Nach Angaben der indischen Behörden löste das Bauwerk den Zhongyuan-Buddha in China als höchste Statue der Welt ab und ist doppelt so hoch wie die Freiheitsstatue in New York. Der angebliche Rekord soll aber schon bald gebrochen werden, denn vor der Küste der indischen Metropole Mumbai wird eine noch höhere Statue des Königs Shivaji aus dem 17. Jahrhundert geplant.
Es gab Kritik am Bau der Statue - vor allem an den Kosten in Höhe von knapp 30 Milliarden Rupien (rund 410 Millionen Franken). Zudem war für das Gelände Privatland enteignet worden. Auch, dass nicht nur indische Arbeiter, sondern auch viele chinesische am Bau beteiligt waren, wurde kritisiert.
Weil Proteste erwartet wurden, gab es rund um die Einweihung eine hohe Polizeipräsenz. Es blieb aber ruhig.
Die Statue war bereits seit 2010 geplant worden, als Modi noch Regierungschef in Gujarat war. Patel, der 1947 die meisten Fürstenstaaten Britisch-Indiens überredet hatte, sich dem neuerdings unabhängigen Indien anzuschliessen, wird vor allem von den Hindu-Nationalisten von Modis Partei BJP verehrt.
VATIKAN - Am Montag finden Restauratoren unter einem Boden in der Apostolischen Nuntiatur und Residenz von Paul Emil Tscherrig (71) menschliche Überreste.
Neues Kapitel in einem der mysteriösesten Krimis der italienischen Geschichte? Am 22. Juni 1983 verschwindet Emanuela Orlandi (15) spurlos. Die Schülerin ist Tochter eines Mitarbeiters des Vatikans. Es melden sich angebliche Entführer. Sie wollen Mehmed Ali Agca (60) freipressen. Der türkische Terrorist sitzt wegen eines versuchten Attentats auf Papst Johannes Paul II. in Haft. Andere behaupten, der Teenager sei für Sex-Partys missbraucht und dann getötet worden. Auch die Mafia gerät ins Visier der Ermittler. Emanuela aber bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Bis heute.
Am vergangenen Montag machen Restauratoren in der Villa Giorgina, wo die Apostolischen Nuntiatur ihren Sitz hat, einen grausigen Fund. In einem Nebengebäude der Residenz des Schweizer Papst-Botschafters Paul Emil Tscherrig (71) wird ein Boden angehoben. Darunter sind Skelett-Teile versteckt. Noch ist nicht klar, wie alt die menschlichen Überreste sind. Auch das Geschlecht konnte noch nicht festgestellt werden. Möglicherweise handelt es sich sogar um mehr als einen Leichnam.
Der Heilige Stuhl wendet sich an römische StaatsanwaltschaftGleich nach dem makabren Knochenfund hat der Heilige Stuhl die Staatsanwaltschaft in Rom gebeten, die Skelette auf DNA-Spuren zu analysieren. Es werden zudem die Schädel-Masse und Zahnstellungen mit den Daten Vermisster verglichen.
Sofort keimt der Verdacht auf, bei den Überresten könnte es sich um die vermisste Emauela Orlandi handeln. Die Leiche könnte aber auch zu einer anderen jungen Frau gehören. Nur einen Monat vor Emanuelas möglicher Entführung verschwand, ebenfalls aus dem Vatikan, die 16-jährige Mirella Gregori. Auch dieses Mädchen tauchte nie wieder auf.
Eltern der Vermissten geben Hoffnung nicht aufÜber ihren Anwalt fordern nun Emanuelas Eltern Aufklärung in Bezug auf den Fund, berichtet «La Repubblica». Immer wieder hatten die Eltern Vermisstenanzeigen aufgegeben, damit ihre Tochter nicht in Vergessenheit gerät – zuletzt vor einigen Monaten.
Doch viel Hoffnung, ihr Kind endlich begraben zu können, haben die Orlandis nicht. Denn es ist nicht das erste Mal, dass menschliche Knochen in Gebäuden des Vatikans entdeckt werden. In den vergangenen Jahrhunderten wurden Tote oft unter den Böden der Häuser bestattet.
Manuel Weber erforscht in den USA Künstliche Intelligenz. Er will die Technologie für die Teilchenphysik nutzbar machen.
Künstliche Intelligenz ist das Thema der Stunde: Wirtschaftsführer preisen die Möglichkeiten der Technologie, Politiker buhlen um Investitionen. Am Donnerstag feierte die Schweiz den zweiten Digitaltag; ganz vorne mit dabei das Medienhaus Ringier.
Das Herz der Entwicklung schlägt im Silicon Valley im US-Bundesstaat Kalifornien. Einer, der mittendrin steht, ist der Schweizer Manuel Weber. Der 34-Jährige hat diesen August an der renommierten amerikanischen Universität Stanford sein Postdoc-Studium in Teilchenphysik abgeschlossen – mit Schwerpunkt künstliche Intelligenz (KI). «Die Leute verbinden mit künstlicher Intelligenz vor allem soziale Medien wie Facebook», sagt er. «Doch vielen ist nicht bewusst, dass die Technologie auch Verwendung in der Grundlagenforschung findet.»
Imitation des menschlichen HirnsIm Kern gehe es um ein künstliches neuronales Netz, also um eine Imitation des menschlichen Hirns, letztlich einen elektronischen Organismus, der lernfähig ist und auf Fotos zum Beispiel lernt, Hunde von Katzen zu unterscheiden. Oder bei Schachpartien mittels Übung besser zu werden. Das sei eine Chance für die Forschung, so Weber: «Das Interesse ist gross und hat riesiges Potenzial für neue Entdeckungen.»
Allerdings ist er auch skeptisch: «Vor allem in den USA, aber auch in der Schweiz herrscht ein gewisser Hype.» Zumal die Entwicklung noch ganz am Anfang stehe: «Mit Intelligenz hat künstliche Intelligenz derzeit noch nicht viel zu tun.» Bis jetzt handle es sich um selbst lernende Algorithmen; «die müssen aber noch immer von Menschen gefüttert werden».
Im Weinbau kommen viel zu viele Pestizide zum Einsatz. Jetzt legte der Kanton Wallis einen Aktionsplan zur Pestizidreduktion vor. Experten geht der viel zu wenig weit.
Winzer Hans-Peter Baumann (64) ist im Oberwallis ein Exot. Er züchtet Trauben, deren Namen man auf Schweizer Weinkarten nur selten findet: Sie heissen Regent, Chambourcin oder Goldwin. Speziell sind nicht nur ihre Namen, sondern auch die Art wie sie hergestellt werden. Denn Winzer Baumann kommt ganz ohne Chemie aus. Die speziell gezüchteten Reben in seinen Weinbergen sind gegen Pilzerkrankungen immun. Zusätzlich verzichtet Baumann auf Unkrautvertilger wie Glyphosat.
Im Gegensatz zu den meisten Walliser Reben: Konventionell arbeitende Winzer versprühen tonnenweise Pestizide. Nicht ohne Folgen für die Umwelt: Im Einzugsgebiet von Obst- und Weinbaugebieten weisen Forscher eine breite Palette von Pestizidrückständen nach. SonntagsBlick berichtete im Juni 2017 über Messdaten des ETH-Wasserforschungsinstituts Eawag. Demnach wiesen Gewässer im Unterwallis hohe Belastungen mit Pestiziden auf.
Jetzt, rund anderthalb Jahre später, präsentierte der Kanton Wallis seinen Aktionsplan zur Pestizidreduktion im Obst- und Weinbau. Als grosser Wurf angepriesen, entpuppt sich das Papier auf den zweiten Blick als ziemlich schwachbrüstig.
Wichtige Punkte wurden verwässertSo sieht der Aktionsplan als Hauptziel vor, dass bis 2020 «weder Pestizide noch Dünger entlang von Oberflächengewässern» eingesetzt werden sollen. Entlang von Strassen und Wegen soll ein begrüntes Band bestehen. Bloss: Was als zentrales Ziel bis 2020 präsentiert wird, entspricht lediglich dem, was das heutige Gesetz längst vorschreibt. Tatsächlich hatte der Walliser Plan in seiner ursprünglichen Fassung ehrgeizigere Ziele verfolgt.
Vergleicht man diese mit dem nun präsentierten Aktionsplan, wird klar: Wichtige Punkte wurden verwässert, andere ganz gestrichen. Ursprünglich hätten ab dem Jahr 2022 auf der Hälfte der Walliser Reb- und Obstbauflächen keine Fungizide und keine Herbizide mehr eingesetzt werden sollen. Im nun verabschiedeten Plan ist nur noch von zehn Prozent der Flächen die Rede. Ganz gestrichen wurde das Ziel, dass die staatlichen Gutsbetriebe alternative Methoden der Behandlung mit Pestiziden vorziehen sollen. Auch ein Programm zur Kontrolle der Umweltvorschriften fehlt.
Die Zukunft muss sein: Frei von PestizidenWeil der stellvertretende Chef des Landwirtschaftsamtes einen ambitionierteren Plan umsetzten wollte, musste er nach kurzer Zeit im Amt wieder gehen.
Staatsrat Christophe Darbellay (CVP, 47) betont in einer Stellungnahme, dass der Abgang des Beamten nichts mit dem Aktionsplan zu tun habe.
Der Plan sei Ende 2017 in die Vernehmlassung geschickt und seither mit den Branchenverbänden verhandelt worden. «Eine breite Akzeptanz ist entscheidend für dessen Umsetzung», so Darbellay. Die Organisation «Vision Landwirtschaft» hat die Walliser bei der Entwicklung des Aktionsplans betreut und unterstützt ihn. «Allerdings fehlen Massnahmen, die über die Bundesprogramme hinausgehen», sagt Andreas Bosshard von Vision Landwirtschaft.
Eine stärkere Förderung der Biodiversität würde dazu beitragen, den Walliser Weinbau zu stärken, so Bosshard. Dieser Meinung ist auch Winzer Hans-Peter Baumann: «Der nun vorgestellte Plan geht viel zu wenig weit», sagt er. «Eine Weinproduktion, frei von Pestiziden, das ist unsere Zukunft.»
Eine Füllung zwischen zwei Brotscheiben: Diese Erfindung geht auf den englischen Grafen John Montagu zurück, der am 13. November seinen 300. Geburtstag feiern würde. Betrachtungen über den erfolgreichsten Fastfood.
Das Eingeklemmte ist eine komplexe Materie. Das erkannte schon Mani Matter (1936–1972): «Was isch es Sändwitsch ohni Fleisch? S’isch nüt als Brot, was isch es Sändwitsch ohni Brot? S’isch nüt als Fleisch», sang er 1972 im Chanson «Betrachtige über nes Sändwitsch».
Der Berner Troubadour schloss daraus: «Erscht wenn d’mit Fleisch dys Brot beleisch, erscht wenn d’mit Brot umgisch dys Fleisch ’berchunnsch es Sändwitsch: Brot und Fleisch; lue, dass däm geng Rächnig treisch.»
Diesem Umstand tragen die Amerikaner Rechnung, mehr noch: Sie ehren ihn jeweils am 3. November, dem nationalen Sandwich Day. Und wie Halloween aus den USA zu uns rüberschwappte, so entwickelt sich dieser Gedenktag allmählich zu einer internationalen Institution.
Spielsucht oder Arbeitswut führte zum SandwichWeshalb die Feier ausgerechnet auf den 3. November fällt, ist nicht auszumachen. Vielleicht handelt es sich bloss um einen Zahlenirrtum. Denn Tatsache ist, dass der Brite John Montagu, der vierte Earl of Sandwich, nicht am 3., sondern am 13. November zur Welt kam und dieses Jahr seinen 300. Geburtstag hat.
Montagu – sein Grafentitel lässt es erahnen – gilt als Erfinder des Sandwichs, der weltweit erfolgreichsten Fastfood-Kreation. Denn um schnelles Essen geht es ihm 1762. Der französische Historiker Pierre-Jean Grosley berichtet davon in seinem 1770 in Lausanne veröffentlichten Buch «Londre».
Der englische Aristokrat wollte das Kartenspiel nicht fürs Essen unterbrechen. Er orderte deshalb bei seinen Bediensteten einen praktischen Fingerfood: eine Scheibe gesalzenes Rindfleisch zwischen zwei Scheiben Toastbrot. Das faszinierte seine Mitspieler, worauf sie «ein Brot wie Sandwichs» bestellten. Ein Wort machte die Runde.
Der britische Marinehistoriker Nicholas Andrew Martin Rodger (68) liefert 1993 in seinem Buch «The Insatiable Earl» ein weniger ehrenrühriges Bild als das eines spielsüchtigen Adligen: Der Erste Lord der Admiralität sei derart mit Amtsgeschäften überhäuft gewesen, dass er sich ein Eingeklemmtes ans Pult bestellt habe.
Die Füllung ist für Schweizer das grösste KaufkriteriumSo oder so: Das Oxford English Dictionary weist «Sandwich» fürs Jahr 1762 nach. Dieser Eintrag ist einem Zufall geschuldet, denn der Urgrossvater von Montagu sollte ursprünglich den Ehrentitel Earl of Portsmouth bekommen, weil er 1660 den englischen König Charles II. aus dem holländischen Exil auf die Insel zurückgeholt hatte. Charles II. disponierte kurzfristig um.
Und so bestellen wir heute kein Portsmouth, sondern – vorzugsweise zur Mittagszeit – ein Sandwich, «Grossbritanniens grössten Beitrag zur Gastronomie», wie das «Wall Street Journal» schreibt. Im Mutterland des Sandwichs ist es denn auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: 300 000 Menschen arbeiten dort in der Branche, verkaufen jährlich 3,5 Milliarden Faustbrote und erzielen damit einen Umsatz von 7,5 Milliarden Franken.
Auch bei uns sind Sandwichs sehr beliebt und haben Hamburger hinter sich gelassen. Eine dieses Jahr vom Verein Schweizer Brot veröffentlichte Link-Studie zeigt, dass sich 53 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer regelmässig mit Sandwichs ernähren. Bei der jüngsten Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen ist die Tendenz gegenüber dem Vorjahr sogar steigend.
Die Studie zeigt weiter: Noch vor der Einfachheit zum Essen und der Frische der Brotscheiben sind die Zutaten dazwischen das wichtigste Kaufkriterium – die machen schliesslich den Unterschied aus.
Heisst es im ersten Sandwich-Rezept der Britin Charlotte Mason aus dem Jahre 1773 noch schlicht: «Lege einige sehr dünne Scheiben Rindfleisch zwischen zwei Scheiben Brot mit Butter», so veröffentlicht die US-Amerikanerin Florence A. Cowles bereits 1929 den Bestseller «Seven Hundred Sandwiches». 1936 doppelt sie mit dem Rezeptbuch «1001 Sandwiches» nach.
Märchenhaft wie aus 1001 Nacht muten manche Kreationen an: Die reichen vom Dagwood- über das Reuben- bis zum Lucullus-Sandwich. Letzteres hat eine exquisite Füllung von getrüffelter, mit Madeira-Wein aromatisierter Gänselebercreme – keine billige Variante. Doch gerade der Ruf, preiswerter Fastfood zu sein, reizt zu luxuriösen Sandwich-Ausführungen.
So bekommt man in den USA Brotscheiben, zwischen die rares Fleisch des japanischen Wagyu-Rinds gepresst ist. Kostenpunkt: 185 Dollar. Der Guinness-Rekord für das teuerste Sandwich liegt bei 214 Dollar: Dessen Füllung besteht aus seltenem, grilliertem Caciocavallo-Käse aus Italien, weisser Trüffelbutter und 23-karätigen Goldflocken – serviert im Restaurant Serendipity 3 in New York.
Da mutet es seltsam an, dass englische Clubs ihren Mitgliedern früher kostenlos ein Sandwich anboten, wenn die ein alkoholisches Getränk bestellten – dies als Reaktion auf die Abstinenzbewegung im 19. Jahrhundert. Zwar ist es heute nicht mehr gratis, geblieben ist aber sein berühmter Name: Club-Sandwich.
Klimakiller Sandwich und Sandwichtöter BrexitDie Briten erfanden und entwickelten das Sandwich nicht nur weiter, sie erforschten es auch ausführlich. So haben Wissenschaftler der University of Leeds in 1000 Stunden die mathematische Formel für das perfekte Bacon-Sandwich entwickelt: N = C + [fb (cm) x fb (tc)] + fb (Ts) + fc × ta.
N und C stehen für die Kraft, die man benötigt, um knusprigen Speck zu brechen repektive rohen Speck zu zerteilen. Specksorte (fb), Kochtechnik (cm), Bratdauer (tc), Serviertemparatur (Ts), Würzstärke der Füllung (fc) sowie die benötigte Zeit, um das Brot zu belegen (ta), sind weitere Faktoren.
Ein dieses Jahr veröffentlichter Befund der University of Manchester könnte einem diese exakte Zubereitung vermiesen, denn er brandmarkt das Bacon-Sandwich als Klimakiller: Die Forscher errechneten, dass die Sandwich-Produktion auf der Insel so viel CO₂ verursacht wie der gesamte Strassenverkehr dort.
Doch der Brexit könnte dem Sandwich eh den Garaus machen: Das Magazin «Politico» deckte diesen Sommer auf, dass 60 Prozent des Schinkens, 80 Prozent der Tomaten und 93 Prozent der für Sandwichs verwendeten Salate aus dem Ausland kommen und mit den neuen Zollschranken nicht mehr frisch genug angeliefert werden.
Nur das Brot kommt zu hundert Prozent aus Grossbritannien. Aber wie sang Mani Matter: «Was isch es Sändwitsch ohni Fleisch? S’isch nüt als Brot.»
Kriminologin Julia Shaw (31) hat ein Buch über das Böse im Menschen geschrieben. Bei der Recherche erfuhr die Deutsch-Kanadierin von einem Streit in ihrer Familie, der sie indirekt fast das Leben gekostet hätte.
FrauShaw, Sie sind eine hochgefährliche Person.
Julia Shaw: Warum sollte ich das sein?
Weil Sie unschuldige Menschen davon überzeugen können, ein Verbrechen begangen zu haben.
In der Studie, auf die Sie anspielen, wollte ich aufzeigen, wie leicht mit suggestiven Fragen falsche Erinnerungen in ein Hirn gepflanzt werden können. In einem Verhör kann so etwas ohne Absicht passieren, wenn der Polizist davon überzeugt ist, den Täter vor sich zu haben. Erst das ist gefährlich.
Wie gingen Sie beim Einpflanzen einer Erinnerung vor?
Der Proband glaubte, dass ich eine Studie zu Kindheits- und Jugenderinnerungen mache. Ich erklärte ihm, dass mir seine Eltern bereits ausführlich erzählt hätten, wie er als Jugendlicher eine Person mit einem Stein angegriffen und verletzt habe. Dann bat ich ihn, sich daran zu erinnern.
Schwierig vorstellbar.
Es sind kleine Schritte, die ans Ziel führen. Ich sage zum Beispiel: «Schliessen Sie die Augen. Stellen Sie sich vor, Sie sind wieder 14 Jahre alt. Sie sind in Ihrer Heimatstadt. Es ist Herbst. Wo waren Sie, als es passierte?» Wenn das Gegenüber antwortet, sage ich: «Genau so haben es mir Ihre Eltern erzählt.» Bereits nach drei Sitzungen erinnerten sich 70 Prozent der Probanden in allen Details an diesen Vorfall, der in Wahrheit nie stattgefunden hat.
Können Sie auch feststellen, ob eine Erinnerung falsch ist?
Wenn sich jemand an etwas erinnert, das vor dem Beginn seines dritten Lebensjahres passierte, ist die Erinnerung definitiv falsch. Sonst kann ich nur sagen, ob die Voraussetzungen, dass es sich um eine falsche Erinnerung handeln könnte, gegeben sind. Wenn sie zum Beispiel erstmals nach einer fragwürdigen Hypnosetherapie auftaucht, ist Vorsicht geboten.
Sie arbeiten als Gerichtssachverständige. Um welche Fälle gehts da?
Meistens um Fälle von sexuellem Missbrauch. Auch dort analysiere ich, unter welchen Umständen die Aussage eines vermeintlichen Opfers zustande kam, und gebe dem Gericht im Saal eine Einschätzung.
Sexueller Missbrauch ist im Zusammenhang mit der #MeTooBewegung ein Thema. Die Psychologieprofessorin Christine Blasey Ford sagte aus, dass der US-Richter Brett Kavanaugh versucht habe, sie zu vergewaltigen. Wie problematisch ist eine Aussage, wenn das Erlebnis so weit zurückliegt?
Wenn ich ein Gutachten zu Blasey Ford hätte schreiben müssen, hätte ich an ihrer Aussage nichts zu beanstanden gehabt. Schliesslich hat sie in den vergangenen Jahren mehreren Menschen, die ihr nahestehen, vom Erlebnis erzählt. Die Erinnerung war nicht erst aufgetaucht, als Kavanaugh fürs Oberste Gericht kandidierte.
Verblassen Erinnerungen mit der Zeit?
Manche schon. Jeder von uns hat aber auch Erinnerungen, die ihn ein Leben lang begleiten. Meistens geht es um traumatische Erlebnisse, an die man sich eigentlich gar nicht erinnern will.
Sprechen wir über Ihr neues Buch. Es heisst «Böse». Ein Wort, das Sie eigentlich nicht mögen. Warum nicht?
Ich glaube, dass wir mit seiner Hilfe Menschen etikettieren, die wir nicht verstehen wollen. Wir grenzen uns ab und sagen: Ich bin gut, du bist ein Monster. Wir entmenschlichen die Person und machen jeden Versuch zunichte, eine Erklärung dafür zu finden, warum jemand etwas Schlimmes getan hat.
Ihr Buch behandelt auch amüsante Aspekte des Bösen im Menschen. Zum Beispiel die sogenannte «cute aggression». Worum geht es dabei?
Die «cute aggression» ist ein Reflex, den viele von uns haben, wenn sie etwas sehr Niedliches wie ein Baby oder einen Hundewelpen sehen. Man sagt dann Dinge wie: «Ich möchte dich am liebsten auffressen.» Oder: «Ich möchte dich am liebsten zerdrücken.»
Warum tun wir das?
Unser Gehirn wird beim Anblick eines kleinen Kindes oder eines jungen Tieres von einem Gefühl der Fürsorge überwältigt. Weil ihm das zu viel wird, versucht es, mit einem Gefühl der Aggression entgegenzuwirken. Ähnliches passiert, wenn wir aus Freude weinen.
Im Gehirn entscheidet sich offenbar auch, wie viel Empathie jemand hat, sprich: wie gut sich jemand in einen anderen Menschen hineinversetzen kann. Bei Psychopathen sind Teile des Gehirns, in denen diese Fähigkeit verankert ist, weniger aktiv als bei anderen. Man geht davon aus, dass das angeboren ist. Was bedeutet das für den Betroffenen?
Dass es ihm leichter fällt, etwas Schlimmes zu tun. Das heisst aber noch lange nicht, dass er es auch wirklich macht. Die meisten Psychopathen werden nie straffällig.
Wie merkt man, dass man wenig Empathie hat?
Wenn man sich zum Beispiel ein Video ansieht von jemandem, der weint, und dabei überhaupt nichts fühlt.
Ist man dann ein Psychopath?
Vielleicht.
Ist Empathie lernbar?
Wahrscheinlich ist lernbar, in welchen Situationen wir Empathie zeigen. Empathie ist auch eine Entscheidung.
Inwiefern?
Manche Menschen sehen Flüchtlinge in den Medien und denken sich: Das könnte ich sein! Andere haben vielleicht im ersten Moment Mitleid, denken sich dann aber: Die sind anders als ich! Es ist ein ähnlicher Mechanismus, wie wenn wir bei Straftätern bewusst sagen: Diesen Menschen schulden wir keine Empathie.
Warum ist Empathie im Zusammenhang mit Straftätern wichtig?
Weil sie uns darüber nachdenken lässt, wie es ihnen geht. Nur so können wir vielleicht eine Therapie anbieten, die verhindert, dass jemand rückfällig wird. Damit tun wir uns als Gesellschaft einen grossen Gefallen.
Als Sie sich mit der Vererbung von krimineller Energie beschäftigten, stiessen Sie bei Ihren eigenen Vorfahren auf eine makabre Geschichte.
Von meiner Mutter erfuhr ich, dass mein Grossvater seine ganze Familie ermorden wollte. Betrunken erzählte er Familienfreunden, dass er die Waffen schon gepackt habe und am nächsten Morgen zum Haus fahren würde, wo sich Frau und Kinder aufhielten. Am nächsten Morgen tauchte er tatsächlich bewaffnet dort auf. Meine Mutter war zum Glück schon weg, weil ihre Mutter gewarnt worden war. Sonst gäbe es mich heute wohl nicht.
Sie erzählen das so locker. Sind Sie nicht erschrocken?
Ich war eher erstaunt, dass ich dreissig Jahre nichts von diesem dramatischen Vorfall erfahren habe. Ich hatte mich immer nur gewundert, warum nie jemand über meinen Grossvater sprach.
Das würde jetzt eigentlich bedeuten, dass Sie doch eine hochgefährliche Person sind.
Vielleicht funktioniert mein Hirn ähnlich wie das meines Grossvaters. Ich würde mich deswegen aber nicht als Psychopathin bezeichnen. Auch meinen Grossvater nicht. Er war wahnsinnig wütend auf meine Grossmutter und hatte seine Impulse nicht unter Kontrolle. Das kann ich von mir nicht behaupten.
Sind Menschen, die sich vorstellen, jemanden zu töten, gefährdet, es eines Tages zu tun?
Die meisten von uns haben irgendwann eine Mordfantasie, denken im nächsten Moment aber gleich an die Konsequenzen einer solchen Tat. Damit unterscheiden wir uns von unseren Urvorfahren, die in diesem Moment einfach jemandem die Keule auf den Kopf gehauen hätten. Im Grunde genommen ist das Durchdenken einer Mordfantasie die ultimative Form der Impulskontrolle.
Ein Kapitel Ihres Buches widmet sich der Psychologie der Unheimlichkeit. Warum gruseln wir uns vor manchen Menschen?
Weil wir sie als bedrohlich wahrnehmen.
Forscher haben einen Katalog mit unheimlichen Merkmalen erstellt. Dazu gehören fettiges Haar, lange Finger und Menschen, die sich häufig die Lippen lecken oder an unvor-hergesehenen Stellen lachen. Das klingt jetzt nicht unbedingt bedrohlich, oder?
Es geht darum, dass Dinge wie fettige Haare nicht der Norm entsprechen. Wir waschen uns ja die Haare! Wenn es jemand nicht tut, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass er anders ist als wir. Etwas könnte mit ihm nicht stimmen. Diese Art zu denken ist nicht gut.
Warum?
Wir meinen, wir könnten uns auf solche Indizien verlassen, wenn wir entscheiden, ob wir jemandem vertrauen. Unser Bauchgefühl liegt jedoch oft ganz falsch. Wir lassen Menschen ausscheiden, die uns guttun würden, und benachteiligen sie unfairerweise.
Oder wir vertrauen Menschen einzig und allein deshalb, weil sie gut aussehen.
Genau. Ein Beispiel dafür ist Jeremy Meeks, der vor ein paar Jahren wegen illegalen Waffenbesitzes und schweren Diebstahls verhaftet wurde. Das Einzige, was die Öffentlichkeit an ihm interessierte, waren seine blauen Augen. Sein Polizeifoto verhalf ihm sogar zu einem Modelvertrag.
Offenbar empfinden die meisten Erwachsenen den Clown als unheimlichsten Beruf. Warum ist dem so?
Er sieht anders aus als jeder Mensch und agiert total unberechenbar. Der Inbegriff des Aussenseiters.
Eigentlich sollte er uns ja zum Lachen bringen.
Viele Leute finden Clowns spätestens seit John Wayne Gacy gar nicht mehr lustig, der in den 1970er-Jahren 33 Morde beging. Er ging als Killer-Clown in die Geschichte ein, weil er an Strassenfesten als Clown verkleidet Kinder unterhielt. Seither nehmen Horrorfilme das Thema immer wieder auf.
Wie schaffen Sie es bei solchen Themen eigentlich, den Glauben an das Gute im Menschen nicht zu verlieren?
Ab und zu verzweifle ich schon ein bisschen an dem, was sich Menschen gegenseitig antun. Etwa wenn es um Pädophilie oder moderne Sklaventreiberei geht. Aber: Wenn man die Menschlichkeit lange genug sucht, findet man sie immer. Selbst in den schrecklichsten Taten.
Kriminologin Julia Shaw kam in Köln zur Welt und wuchs in Kanada auf. Soeben erschien ihr zweites Sachbuch «Böse. Die Psychologie unserer Abgründe», das es bereits auf die «Spiegel»-Bestseller-Liste geschafft hat. Ihr erstes Buch über falsche Erinnerungen wurde in 18 Sprachen übersetzt. Die Deutsch-Kanadierin ist Referentin und Wissenschaftlerin in der Abteilung für Psychologie am University College London. Als Expertin berät sie Polizei und Justiz in deutsch- und englischsprachigen Ländern. 2017 gründete sie im Silicon Valley das Start-up Spot, das mit Hilfe von künstlicher Intelligenz versucht, gegen Diskriminierung in der Wirtschaft vorzugehen. Shaw hat einen Partner, den sie zum Spass schon drei Mal inoffiziell geheiratet hat.
Freddie Mercury hat 1000 Leben gelebt. Seine Schweizer Jahre fehlen in «Bohemian Rhapsody» jedoch. Dennoch ist die Film-Biografie ein Triumph.
«Eine Drama-Queen in der Band ist ja wohl genug!» – Freddie Mercury sagt das irgendwann in «Bohemian Rhapsody», als sich die anderen Bandmitglieder gerade wegen des Queen-Songs «I’m In Love With My Car» in die Haare geraten sind. Süffisant weist der Paradiesvogel also darauf hin, dass er der Egozentriker in der Gruppe ist – und ja kein anderer. Tatsächlich umschreibt das Wort «Drama» die Karriere des Sängers und seiner Band ausgezeichnet: Höhenflüge und Abstürze, Sex, Drogen, Krankheit, Exzess, Einsamkeit, Euphorie, Talent, Kitsch, Egozentrik, Familie und Freundschaft – kaum eine andere Band hat eine derart cineastische Geschichte vorzuweisen wie Queen. Nur: Ergibt das automatisch einen guten Film?
Die Vorgeschichte zu «Bohemian Rhapsody» liess Zweifel daran aufkommen. Monatelang jagte eine schlechte Nachricht die andere. Erst stieg der designierte Freddie-Mercury-Darsteller Sacha Baron Cohen aus, weil er sich mit den verbliebenen Queen-Migliedern nicht über die Tonalität einigen konnte. Der «Borat»-Star wollte einen harten Film für ein erwachsenes Publikum, der die dunklen Seiten des Sängers nicht beschönigt. Im letzten November wurde auch noch Regisseur Bryan Singer gefeuert, weil er sich am Set «nicht professionell» verhalten und sich mit dem neuen Freddie-Darsteller Rami Malek überworfen haben soll.
Trotz seiner vielen Schwächen ist der Film ein echter TriumphDas alles klingt nicht wirklich nach einem Film, der einen vom Hocker reisst. Doch jetzt ist er endlich da, und nach 134 Minuten «Bohemian Rhapsody» darf man sagen: Er ist ein wahrer Triumph geworden. Nicht etwa, weil er perfekt wäre. Im Gegenteil, die Schwächen sind offensichtlich: Der Film weiss nicht recht, was er sein will, wechselt zwischen Bio-Pic und Musik-Dok hin und her. Er ist oberflächlich, zu brav, ungenau und unvollständig. Das Erstaunliche jedoch ist, dass das alles keine Rolle spielt. Denn die Art und Weise, wie Freddie Mercury, Queen und ihre unsterblichen Hits zum Leben erweckt werden, ist atemberaubend. Jeder, der Musik nur ein wenig mag, wird – ja muss – diesen Film lieben.
Perfekt den Ton trifft dabei vor allem einer: Rami Malek. Er schafft, was kaum jemand für möglich gehalten hat: Er ist Freddie. Seine Bewegungen, seine Ansagen, seine Art zu singen, seine Optik, alles stimmt. Bislang war der 37-Jährige nur durch seine Rolle als Hacker in der Serie «Mr. Robot» aufgefallen. Nach diesem Film wird sich das ändern. Erste Stimmen sprechen bereits davon, dass das Oscar-Rennen um die beste männliche Hauptrolle entschieden sei.
Das mag etwas voreilig sein. Fakt aber ist: Eine solch einzigartige Figur wie den Queen-Sänger so zu verkörpern, dass man vergisst, dass da nicht der echte Freddie Mercury auf der Leinwand singt, ist eine Meisterleistung. Nicht die einzige: Gwilym Lee ist mehr Brian May als der Queen-Gitarrist selbst, und auch die Darsteller von Schlagzeuger Roger Taylor und Bassist John Deacon machen einen guten Job. Dreh- und Angelpunkt des Films ist jedoch Maleks Mercury. Kein Wunder: Der wahrscheinlich beste Rock-Frontmann aller Zeiten hat tausend Leben gelebt. Seine Vita allein würde Stoff für Serien hergeben.
Als Mensch bleibt Freddie Mercury eine mystische Figur«Bohemian Rhapsody» konzentriert sich deshalb auf Mercurys Aufstieg vom Kofferabfertiger in London Heathrow zum gefeierten Rock-Gott – mit dem sensationellen Comeback von Queen am Live-Aid-Konzert vom Juli 1985 im Londoner Wembley-Stadion. Dieser Höhepunkt wird im Film exzessiv zelebriert – als Fest für Aug’ und Ohr.
Auf der Strecke bleiben dafür einige der Abgründe. Zwar wird die Einsamkeit des Sängers als Ursache für seinen Drogenkonsum mit sensiblen Szenen immer wieder angedeutet. Auch der schwierige Umgang mit seiner Homosexualität wird nicht verschwiegen; sein schwuler Manager Paul Prenter muss im Film sogar die etwas platte Rolle des Bad Guy übernehmen. Doch statt Exzessen stellt «Bohemian Rhapsody» lieber Mercurys Beziehung zu seiner Frau Mary Austin ins Zentrum – eine Folge davon, dass Brian May und Roger Taylor als Produzenten wirkten und ihrem Sänger jene Mystik bewahrten, die ihn Zeit seines Lebens so faszinierend gemacht hat.
Aids bleibt im Film nichtaussen vor – die Schweiz schonEher nüchtern wird im Film auch Mercurys Aids-Erkrankung abgehandelt. Gezeigt werden Hustenanfälle und die Diagnose – und wie sich der Sänger aufrafft, um seine verbleibenden Jahre zu nutzen. Er will, so sagt er trotzig, nicht als «Posterboy für eine Krankheit in Erinnerung bleiben».
Auf der Strecke bleibt so auch seine Zeit in der Schweiz. Die letzten Jahre in Montreux bleiben aussen vor, genauso wie die Aufnahmen in Schweizer Studios. Doch Momente der Rührung gibt es in «Bohemian Rhapsody» auch ohne Fokus auf das tragische Ende des Sängers zuhauf – jede Menge Drama sogar. Der Film würde Freddie Mercury gefallen.
Die Ex-Präsidentschaftskandidatin der Demokraten von 2016, Hillary Clinton, könnte in zwei Jahren nochmals in den Ring steigen. Bislang gelang es nur dem Republikaner Richard Nixon, eine Niederlage in einen Sieg zu verwandeln.
Hillary Clinton hat 2016 den US-Präsidentschaftswahlkampf gegen Donald Trump verloren. Die Demokratin und ehemalige First Lady der USA nährt nun aber Spekulationen, dass sie es in zwei Jahren erneut versuchen könnte.
In einem Interview mit Bloggerin Kara Swisher von «Recode» sagt die Ehefrau von Ex-US-Präsident Bill Clinton zuerst, dass sie grundsätzlich nicht mehr für das höchste politische Amt in den USA kandidieren wolle, fügte dann aber vielsagend hinzu: «Ich möchte Präsidentin werden.» Hillary rezitierte ihren Lebenslauf und erklärte dabei, wie sie sich «sehr gut vorbereitet» für das Amt fühlt. «Aber ich will erst einmal nicht daran denken, bis die Halbzeitwahlen vorbei sind.»
Clintons Aussage als VersuchsballonDie Aussagen von Hillary Clinton haben Polit-Beobachter in den USA stark verwundert. Eigentlich galt es als ausgeschlossen, dass die 71-Jährige nochmals in den Ring steigen wird. Vor allem, weil 2020 wieder Donald Trump auf der Gegenseite stehen wird – jener Mann, der als kompletter Aussenseiter die arrivierte Politikerin mit seinem Wahlkampf 2016 ausstach.
Hinter den Äusserungen Hillarys könnte eine Taktik des Clinton-Clans stecken. Vielleicht will man einfach mal sehen, wie die Reaktionen auf eine mögliche Kandidatur in zwei Jahren ausfallen. Demokratische Politiker haben sich bisher mit Kommentaren zum Interview zurückgehalten. Noch immer gibt es keine klaren Kandidaten respektive Kandidatin auf demokratischer Seite, dem für 2020 gute Chancen zugestanden werden.
Nur Nixon verwandelte eine Niederlage in einen SiegBislang gelang es nur dem republikanischen Ex-US-Präsidenten Richard Nixon, nach einer Niederlage (1960) doch noch ins Weisse Haus einzuziehen. Der Demokrat Adlai Stevenson und der Republikaner Thomas Dewey scheiterten zweimal, William Jennings Bryan verlor als demokratischer Präsidentschaftskandidat 1896, 1900 und 1908 gar dreimal.