Alle drei Londoner Top-Klubs jubeln im englischen Liga-Cup. Arsenal – mit Nati-Captain Stephan Lichtsteiner als Torschütze – und Chelsea setzen sich glanzlos durch. Tottenham löst das Viertelfinal-Ticket souveräner. Weil der Südkoreaner Heung-Min Son doppelt trifft.
Arsenal – Blackpool 2:1
Die Gunners erfüllen im heimischen Emirates Stadium die Pflicht. Eine Galavorstellung der Londoner, bei denen einige Stammkräfte (darunter Granit Xhaka) geschont werden, ists aber nicht. Nati-Captain Stephan Lichtsteiner darf wieder einmal von Beginn an ran – und zahlt dies gleich mit seinem ersten Pflichtspiel-Tor für Arsenal zurück. In der 33. Minute ebnet er mit seinem 1:0 dem Tabellenvierten der Premier League den Weg zum Sieg. Jungtalent Emile Smith Rowe erzielt den zweiten Treffer. Drittligist Blackpool kommt nicht über den Anschlusstreffer hinaus.
Chelsea – Derby County 3:2
Knapper Sieg für Chelsea gegen die eigene Klub-Legende Frank Lampard. Der Ex-Blues-Spieler steht bei Gegner Derby County als Trainer an der Seitenlinie und sieht, wie sein Team nach zwei Eigentoren zweimal ausgleicht. Nach 41 Minuten steht es bereits 3:2 für Chelsea. Danach schaukelt der Favorit den Sieg über die Runde.
West Ham United – Tottenham 1:3
Wenn Harry Kane nicht dabei ist, machts bei Tottenham einfach ein anderer. Der Südkoreaner Heung-Min Son liefert mit seinem Doppelpack eine ganz persönliche Show ab. Wirklich in Gefahr scheint der Sieg für die Spurs nie zu sein. Lucas Perez gelingt zwar der Anschlusstreffer, vier Minuten später macht Llorente (75.) aber alles klar.
Middlesbrough – Crystal Palace 1:0
Die Favoriten Basel, Zürich und YB stehen in den Viertelfinals des Schweizer Cups – wenn auch glanzlos. Lugano schaltet Liga-Konkurrent Xamax aus, Thun zittert gegen Wil. Hier gehts zur Cup-Übersicht!
Nyon – Young Boys 0:1Ohne ein bisschen Zittern geht es diese Saison bei YB im Cup offenbar nicht. Zuerst die beiden unfassbar spektakulären 3:2-Siege in Biel und Schaffhausen, jeweils nach Verlängerung. Und bei Promotion-League-Klub Stade Nyonnais gibts auch bloss ein kümmerliches 1:0.
Obwohl Guillaume Hoarau und Miralem Sulejmani, die beiden Jokerhelden der späten Wende gegen Sion, eher überraschend von Beginn weg mittun. Pause haben von der Stammelf diesmal Mbabu, Sow, Sanogo, Fassnacht und Assalé.
Es sind dann aber doch Hoarau und Sulejmani, die für den Goldenen Treffer besorgt sind. AirFrance legt per Kopf auf für Nsame, dessen Hereingabe der Serbe eiskalt einnetzt.
Sonst aber? Nsame trifft Alu. Erneut, wie schon gegen Sion. Joker Fassnacht das leere Tor nicht und in der Nachspielzeit ebenfalls den Pfosten. Zum Glück für YB ist Nyon harmlos. Ein gefährlicher Schlenzer von Delley (26.) – das wars. Ex-Servette- und Sion-Flügel Ishmael Yartey darf erst für die letzten zehn Minuten ran.
Und die beiden anderen Stars Fabrizio Zambrella und Ibrahim Tall sind verletzt. Das reicht nicht. Auch gegen die Buchhalter und Minimalisten aus Bern nicht. Im Hinblick auf das schwere Champions-League-Spiel im legendären Mestalla von Valencia am nächsten Mittwoch ist der Kräfteschongang ganz sicher erwünscht.
Stade de Colovray. 2320 Fans. SR: Tschudi.
Tor: 47. Sulejmani 0:1.
Nyon: Ferreira; Di Gregorio, Hebib, Guzel, Titié (81. Yartey); Guyon; Delley, Fargues, Stefanovic (39. Hirac), Mobulu; Chentouf.
YB: Wölfli; Schick, Camara (65. Lauper), Von Bergen, Garcia; Ngamaleu, Aebischer, Bertone, Sulejmani (81. Fassnacht); Nsame (89. Sow), Hoarau.
Gelb: 44. Bertone. 45. Von Bergen (beide Foul).
Bemerkungen: Nyon ohne Zambrella, Tall (verletzt). YB ohne Von Ballmoos, Wüthrich, Benito, Lotomba (verletzt). – 41. Pfostenschuss Nsame. 92. Pfostenschuss Fassnacht.
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Winterthur – Basel 0:1Der FCB bekleckert sich auf der Schützenwiese nicht mit Ruhm. Dank Nati-Verteidiger Widmer schaffts der Oberklassige gegen Winterthur in den Viertelfinal. Ein bitterer Abend für Winti-Captain Callà, den Ex-Basler.
Basels Trainer Marcel Koller verwirft auf der Winterthurer Schützenwiese dauernd die Hände. Es sind 18 Minuten gespielt. Zu diesem Zeitpunkt führte der FCB letzten Samstag gegen GC bereits 3:0. Aber gegen den unterklassigen FCW steht's immer noch 0:0. Auch zur Pause.
Nach 53 Minuten nickt Nati-Verteidiger Widmer dann eine Ecke von Bua ein. Isik steht zu weit weg, keiner bewacht den Pfosten. Wenig später steht Widmer auch hinten seinen Mann, grätscht Radice den Ball im Strafraum vom Fuss. Dieser Konter ist Wintis beste Chance.
Arnold versuchts noch mit einem Distanzschuss. FCB-Omlin zeigt seine Klasse.
Schützenwiese. 8400 Fans.
SR: Schärer
Tor: 53. Widmer (Ecke Bua) 0:1.
Winterthur. Spiegel; Lekaj, Isik, Hajrovic, Schättin; Arnold, Doumbia; Callà, Gazzetta, Radice; Seferi.
FC Basel. Omlin; Widmer, Cömert, Xhaka, Riveros; Balanta, Frei; Van Wolfswinkel, Zuffi, Bua; Ajeti.
Gelb: 61. Balanta (Foul). 85. Hajrovic (Foul).
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Red Star – FC Zürich 2:3Der FCZ will im kleinen Zürcher Derby gegen Erstligist Red Star sofort alles klar machen. Nach acht Minuten führt der Titelverteidiger auf der Allmend Brunau am Stadtrand schon 2:0 – Salim Khelifi mit einem abgefälschten Schuss und Assan Ceesay sorgen für das frühe Polster.
Aber trotzdem wirds für Zürich bei Kühlschranktemperaturen beinahe noch richtig ungemütlich. Red Star trifft beim Fussballfest vor 3500 Fans noch vor der Pause zum vermeintlichen Ehrentor. Argjend Gashi schiesst das 1:3. Doch nach der Pause köpft Cyrill Graf gar das zweite Tor für die Amateure, die allesamt einen normalen Arbeitstag in ihren Jobs hinter sich haben!
Erst nach diesem Weckruf macht Zürich wieder mehr fürs Spiel. Tore gibts aber keine mehr. Zürich schaffts ohne Treffer in der zweiten Halbzeit in den Viertelfinal.
Allmend Brunau. 3500 Fans. SR: Hänni.
Tore: 2. Khelifi 0:1. 8. Ceesay 0:2. 27. Ceesay 0:3. 37. Gashi 1:3. 65. Graf 2:3.
Red Star: Beeler; Benziar, Schnidrig, Scherrer; Hartmann (61. Eid), Gashi, Steiger, Thalmann (75. Ribeiro); F. Janett; Graf, Baillargeault (61. Durand).
Zürich: Vanins; Rüegg (46. Schönbächler), Nef, M. Kryeziu, Guenouche; Sohm (92. Maouche), H. Kryeziu; Odey, Winter, Khelifi; Ceesay (64. Rodriguez).
Gelb: 16. Hartmann . 76. Eid. 80. Bezniar. 88. Rodriguez. 89. Ribeiro (alle Foul).
Bemerkung: 36. Tor Odey wegen Offside aberkannt.
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Wil – Thun 3:5 n.P.
Thun tut sich auf dem Plastik in Wil lange schwer. Zwar hat der Favorit aus der Super League mehr Ballbesitz, Hochkaräter sind aber Mangelware. Tosetti vergibt einen kurz nach der Pause.
Und der Underdog aus der Challenge League? Der versucht immer wieder Nadelstiche zu setzen. Beste Chance: Havenaar scheitert nach einer Stunde an dem auf der Linie rettenden Glarner. Thun-Trainer Marc Schneider reagiert, bringt in Minute 69 mit Dejan Sorgic seinen besten Torjäger (7 Liga-Treffer). Und der braucht gerade mal 120 Sekunden, ehe er zur Führung für die Berner Oberländer einschiebt. Blöd nur, dass auch die Wiler über einen solchen Super-Joker verfügen. Andelko Savic kommt nach 75 Minuten zum Einsatz, nur 60 Sekunden später stellt er auf 1:1. So kommt es, dass dieser Cup-Kracher in die Verlängerung muss. Dort vergibt Thuns Sorgic eine Riesenchance.
Das Penaltyschiessen muss schliesslich entscheiden. Wer behält die Nerven? FCSG-Leihgabe Nias Hefti nicht. Er verschiesst aufseiten der Wiler als Erster. Später scheitert auch Savic am starken Thun-Keeper Guillaume Faivre.
Die Berner Oberländer setzen sich durch, wenn auch mit viel Mühe. Für Wil ist das Cup-Abenteuer damit vorbei. Thun steht im Viertelfinal.
IGP-Arena, 1400 Fans, SR: San.
Tore: 71. Sorgic (Tosetti) 0:1, 76. Savic (Gonçalves) 1:1.
Penaltyschiessen: Sorgic 0:1, Ze Eduardo 1:1, Tosetti 1:2, Hefti verschiesst, Kablan 1:3, Audino 2:3, Fatkic 2:4, Savic verschiesst.
Wil: Kostadinovic; Rahimi, Havenaar, Beka (39. Schällibaum); Gonçalves, De Araujo, Lombardi (101. Schäppi), Hefti; Breitenmoser (75. Audino); Cortelezzi (75. Savic), Silvio.
Thun: Faivre; Glarner, Gelmi, Sutter, Kablan; Tosetti, Hediger, Stillhart, Spielmann (69. Sorgic); Salanovic (103. Da Silva), Karlen (84. Fatkic).
Gelb: 24. Beka, 29. De Araujo, 47. Karlen, 81. Kablan, 107. Da Silva, 118. Schäppi, 118. Savic (Foul), 42. Silvio (Schwalbe).
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Lugano – Xamax 3:1 n.V.Es ist das dritte Heimspiel innert zehn Tagen für die Luganesi. Dementsprechend selbstbewusst geht die Truppe von Trainer Fabio Celestini auf den Platz.
Nach zwei Siegen in Folge stürmen die Tessiner das Tor der Neuenburger. In der ersten Hälfte ist es nur die Latte, die die Tessiner vor dem Führungstreffer trennt. In der 61. Minute beweist Celestini ein goldenes Händchen. Er bringt Crnigoj, der wenige Sekunden nach seiner Einwechslung trifft. Anschliessend sind die Gastgeber nicht mehr so zwingend wie zuvor und Xamax nutzt das eiskalt aus.
Mit der Einwechslung von Nuzzolo kommt frischer Wind in das Neuenburger-Spiel. Doudin (79.) trifft zum Ausgleich und es geht in die Verlängerung. Da trifft Alexander Gerndt (100.) mit einem satten Schuss aus 16 Metern ehe dann Carlinhos (120.) nach seiner Einwechslung alles klar macht.
Cornaredo, SR: Bieri
Tore: 61. Crnigoj 1:0, 79. Doudin 1:1, 101. Gerndt 2:1, 120. Carlinhos 3:1.
Aufstellungen:
Lugano: Da Costa; Yao (30. Masciangelo), Maric, Sulmoni, Mihajlovic; Piccinocchi (74. Macek); Vecsei (60. Crnigoj), Brlek, Sabbatini; Bottani, Gerndt.
Xamax: Minder; Gomes, Oss, Xhemajli, Le Pogam; Ramizi, Pickel (106. Fejzulahi), Doudin; Corbaz (91. Di Nardo), Kone (70. Nuzzolo); Ademi (103. Cicek).
Gelb: 97. Di Nardo (Foul), 104. Bottani, 105. Crnigoj, 116. Nuzzolo (Reklamieren).
SUHR AG - BLICK on Tour zur Selbstbestimmungsinitiative sorgte für einen bissigen Schlagabtausch und engagierte Voten. Das hochkarätig besetzte Podium lockte Hunderte Zuhörer ins Zentrum Bärenmatte in Suhr AG.
Das hochkarätig besetzte Podium zur SVP-Selbstbestimmungsinitiative bei BLICK on Tour in Suhr AG versprach Spektakel – und die rund 400 Besucher wurden nicht enttäuscht! Die vier Kontrahenten schenkten sich nichts: SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (58) und FDP-Ständerat Philipp Müller (66, AG) auf der einen sowie SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (49, GR) und Hans-Ueli Vogt (48, ZH), der Vater der Initiative, auf der anderen Seite boten sich einen bissigen Schlagabtausch.
Zwischen- und BuhrufeErst fühlte Blick-Gruppe-Chefredaktor Christian Dorer der Justizministerin in einem kurzen Interview auf den Zahn. Schon da zeigte sich: Sommaruga begab sich in der Bärenmatte in die Höhle des Löwen! Die Stimmung war von Beginn weg emotional, was sich auch an vereinzelten Zwischenrufen – auch deutlich unter der Gürtellinie – aus dem Publikum zeigte.
Sommaruga liess sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Oder versuchte zumindest, die Contenance zu wahren. «Heftige Diskussionen gehören zur direkten Demokratie», meinte sie gelassen. «Das gefällt mir.»
Danach lag es an Ringier-Publizist Hannes Britschgi als moderierendem Dompteur, seine Gäste und das Publikum im Zaum zu halten. Denn die Politiker zeigten sich von ihrer angriffigsten Seite. «Ich gehe heim. Dass ich mir diesen Mist anhören muss!», verlor selbst Müller zwischendurch die Nerven. Womit er Buhrufe aus dem Publikum erntete. Denn auch bei den Zuhörern gingen die Wogen hoch. Eine hitzige Saalschlacht!
Während Sommaruga eine gewisse magistrale Zurückhaltung übte, trafen FDP-Mann Müller und seine SVP-Kontrahenten Martullo und Vogt besonders hart aufeinander. Nicht ohne Grund: Man fühlte sich an die Auseinandersetzung über die Durchsetzungsinitiative 2016 erinnert. Dieses Duell fand nun seine Fortsetzung!
Und das waren die drei Hauptstreitpunkte:
Was bedeutet die Initiative für die direkte Demokratie ?Volksentscheide würden durch internationale Abkommen eingeschränkt und deshalb nicht umgesetzt, monierte Vogt. «Da stimmt man über die Begrenzung der Zuwanderung ab und macht eine Einladung für ausländische Arbeitslose daraus», wetterte er. Deshalb müsse der Vorrang der Bundesverfassung festgeschrieben werden.
«Wir halten uns an internationale Verträge, aber wir können im Gesetz auch Ausnahmen festschreiben», so Sommaruga. Eine Änderung sei daher gar nicht nötig. Denn: «Am Schluss hat bei uns die Bevölkerung das letzte Wort.» Sie warnte aber davor, dass wegen des starren Mechanismus der Initiative gar die Gefahr bestehe, «dass das Volk am Schluss weniger Mitbestimmungsrechte hat als zuvor».
Welche Verträge müssen gekündigt werden?«Das ist das Problem», so Sommaruga. Von den Initianten höre man nie genau, was sich ändern müsse. «Die Initianten wissen nicht, was sie wollen.» Dass dadurch sämtliche Verträge in Frage gestellt würden, sei das Resultat völliger Unsicherheit. Was bei der Gegenseite für Empörung sorgte: «Ich habe diese Kündigungsdrohungen so satt», schimpfte Martullo. «Man kann doch verhandeln, nur macht es unser Bundesrat nicht.»
Und Vogt hielt fest, dass eigentlich die bestehenden Verträge der Bundesverfassung entsprechen würden – ausser dem Personenfreizügigkeitsabkommen. Da die SVP aber bereits eine Kündigungsinitiative eingereicht habe, sei dieser Fall abgedeckt.
Vehement wehrte er sich zudem gegen den Vorwurf, die Initiative ziele auf die Europäische Menschenrechtskonvention und er wolle die Menschenrechte beschneiden: «Wir sind doch keine Bananenrepublik!»
Was bedeutet die Initiative für die Wirtschaft?Es geht um 600 Wirtschaftsverträge. Und so stellen sich auch die grossen Wirtschaftsverbände gegen die Initiative. Die zunehmenden Regulierungen aus dem Ausland würden auch die Schweizer Wirtschaft immer stärker einschränken, warnt Martullo.
Sommaruga dagegen berichtete, was ihr Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (66) beim Mittagessen mit auf den Weg gegeben habe: «Die Unsicherheit ist das Schlimmste für die Wirtschaft, dann investiert sie nicht mehr.» Und Müller doppelte nach: «Die Initiative gefährdet Arbeitsplätze.»
Die FDP des Kantons Bern lehnt die Selbstbestimmungsinitiative der SVP deutlich ab. Zustimmung fand hingegen das totalrevidierte Polizeigesetz, über das im kommenden Februar auf Kantonsebene abgestimmt wird.
Die Selbstbestimmungsinitiative der SVP hat bei der FDP des Kantons Bern keine Chance. An der Delegiertenversammlung in Aarberg sprachen sich 131 Delegierte gegen das Volksbegehren aus, acht dafür und zwei enthielten sich der Stimme, wie die Partei am Mittwochabend mitteilte. Zustimmung fand hingegen das totalrevidierte Polizeigesetz, über das im kommenden Februar auf Kantonsebene abgestimmt wird. Die Ja-Parole wurde einstimmig gefasst bei drei Enthaltungen.
Das Kantonsparlament, der bernische Grosse Rat, verabschiedete das totalrevidierte Polizeigesetz im März dieses Jahres. Linke Parteien und Organisationen haben erfolgreich das Referendum ergriffen. Umstritten ist ein Artikel, der die Wegweisung ausländischer Fahrender ermöglichen soll. Ebenfalls bekämpft wird die Bestimmung, dass künftig Veranstalter von Kundgebungen finanziell belangt werden können, wenn eine Demo aus dem Ruder läuft. (SDA)
Lugano startet furios und ist in der ersten Hälfte überlegen. In der regulären Spielzeit verspielen die Tessiner ihre 1:0-Führung und müssen gegen immer besser werdende Neuenburger in die Verlängerung. Da sichern Gerndt und Carlinhos Lugano den Sieg.
Es ist das dritte Heimspiel innert zehn Tagen für die Luganesi. Dementsprechend selbstbewusst geht die Truppe von Trainer Fabio Celestini auf den Platz. Nach zwei Siegen in Folge stürmen die Tessiner das Tor der Neuenburger. In der ersten Hälfte ist es nur die Latte, die die Tessiner vor dem Führungstreffer trennt. In der 61. Minute beweist Celestini ein goldenes Händchen. Er bringt Crnigoj, der wenige Sekunden nach seiner Einwechslung trifft. Anschliessend sind die Gastgeber nicht mehr so zwingend wie zuvor und Xamax nutzt das eiskalt aus. Mit der Einwechslung von Nuzzolo kommt frischer Wind in das Neuenburger-Spiel. Doudin (79.) trifft zum Ausgleich und es geht in die Verlängerung. Da trifft Alexander Gerndt (100.) mit einem satten Schuss aus 16 Metern ehe dann Carlinhos (120.) nach seiner Einwechslung alles klar macht.
Lugano – Xamax 3:1 n.V.Cornaredo, SR: Bieri
Tore: 61. Crnigoj 1:0, 79. Doudin 1:1, 101. Gerndt 2:1, 120. Carlinhos 3:1.
Aufstellungen:
Lugano: Da Costa; Yao (30. Masciangelo), Maric, Sulmoni, Mihajlovic; Piccinocchi (74. Macek); Vecsei (60. Crnigoj), Brlek, Sabbatini; Bottani, Gerndt.
Xamax: Minder; Gomes, Oss, Xhemajli, Le Pogam; Ramizi, Pickel (106. Fejzulahi), Doudin; Corbaz (91. Di Nardo), Kone (70. Nuzzolo); Ademi (103. Cicek).
Gelb: 97. Di Nardo (Foul), 104. Bottani, 105. Crnigoj, 116. Nuzzolo (Reklamieren).
Der Bundesrat verzichtet auf den Export von Schweizer Waffen in Bürgerkriegsländer. Endlich! Doch leider tut er es nicht aus Einsicht. Kommentar von BLICK-Chefredaktor Andreas Dietrich.
Die Schweizer Waffenschande ist endlich gestoppt. Als einer der Letzten hat es auch Johann Schneider-Ammann gemerkt: Niemand begreift, warum Schweizer Rüstungsfirmen Waffen in Bürgerkriegsländer liefern sollen. Der Wirtschaftsminister wollte den Entscheid zwar bloss ein bisschen auf Eis legen, in der Hoffnung, Unappetitliches gehe «on the rocks» dann leichter den Hals runter. Doch die Mehrheit des Bundesrats hat die unverständliche Exportlockerung gestern ganz versenkt.
Sehr gut, dass es so ist. Ungut, warum es so ist.
Druck, Enthüllungen, TaktikDer Bundesrat handelt nämlich nicht aus Einsicht. Er kapituliert bloss. Vor dem öffentlichen Druck, der längst nicht nur aus linken, pazifistischen Kreisen kam. Vor den Enthüllungen, welche die schmutzigen Folgen angeblich sauberer Exportregeln ans Licht brachten. Vor der Aussicht, nach dem Rückhalt im Nationalrat auch jenen im Ständerat zu verlieren. Und er reagiert aus taktischen Gründen: Die angekündigte Korrektur-Initiative will die Waffenexporte verschärfen – was die Regierungsmehrheit verhindern will.
Kühle und falsche WorteEntlarvend sind die Worte, mit denen Schneider-Ammann gestern den Marschhalt begründete (der wenige Stunden später zum Übungsabbruch wurde). Er sagte in Westschweizer Zeitungen, es sei «weder sehr realistisch noch sehr intelligent, den Liberalisierungsprozess zu einem solchen Zeitpunkt fortzusetzen».
Realistisch, intelligent: kühle Worte, falsche Worte. Da hat einer völlig verkannt, warum es in den letzten Monaten zum Aufstand gegen seinen Opportunismus gekommen ist. In der Frage, ob die Schweiz Waffen in Bürgerkriegsländer exportieren soll, geht es um Anstand, Moral, Integrität und Menschlichkeit. Es geht ganz einfach darum, dass ganz viele Menschen in diesem Land unsere humanitäre Tradition höher gewichten als die Geschäftsinteressen einiger Firmen, inklusive des Schadens, der daraus entstehen kann.
Verpflichtung statt FolkloreHumanitäre Tradition ist nicht Folklore, sie ist Verpflichtung. Diese Haltung hat sich durchgesetzt. Gut für die Schweiz, gut für alle Menschen in Bürgerkriegsländern.
Der FC Thun schafft es mit viel Mühe in den Cup-Viertelfinal. Die Berner Oberländer gewinnen bei Challenge-League-Klub Wil erst im Penaltyschiessen – weil Goalie Guillaume Faivre zum Elfmeter-Killer wird.
Thun tut sich auf dem Plastik in Wil lange schwer. Zwar hat der Favorit aus der Super League mehr Ballbesitz, Hochkaräter sind aber Mangelware. Tosetti vergibt einen kurz nach der Pause.
Und der Underdog aus der Challenge League? Der versucht immer wieder Nadelstiche zu setzen. Beste Chance: Havenaar scheitert nach einer Stunde an dem auf der Linie rettenden Glarner. Thun-Trainer Marc Schneider reagiert, bringt in Minute 69 mit Dejan Sorgic seinen besten Torjäger (7 Liga-Treffer). Und der braucht gerade mal 120 Sekunden, ehe er zur Führung für die Berner Oberländer einschiebt. Blöd nur, dass auch die Wiler über einen solchen Super-Joker verfügen. Andelko Savic kommt nach 75 Minuten zum Einsatz, nur 60 Sekunden später stellt er auf 1:1. So kommt es, dass dieser Cup-Kracher in die Verlängerung muss. Dort vergibt Thuns Sorgic eine Riesenchance.
Das Penaltyschiessen muss schliesslich entscheiden. Wer behält die Nerven? FCSG-Leihgabe Nias Hefti nicht. Er verschiesst aufseiten der Wiler als Erster. Später scheitert auch Savic am starken Thun-Keeper Guillaume Faivre.
Die Berner Oberländer setzen sich durch, wenn auch mit viel Mühe. Für Wil ist das Cup-Abenteuer damit vorbei. Thun steht im Viertelfinal.
Wil – Thun 3:5 n.P. (0:0, 1:1, 1:1)
IGP-Arena, 1400 Fans, SR: San.
Tore: 71. Sorgic (Tosetti) 0:1, 76. Savic (Gonçalves) 1:1.
Penaltyschiessen: Sorgic 0:1, Ze Eduardo 1:1, Tosetti 1:2, Hefti verschiesst, Kablan 1:3, Audino 2:3, Fatkic 2:4, Savic verschiesst.
Wil: Kostadinovic; Rahimi, Havenaar, Beka (39. Schällibaum); Gonçalves, De Araujo, Lombardi (101. Schäppi), Hefti; Breitenmoser (75. Audino); Cortelezzi (75. Savic), Silvio.
Thun: Faivre; Glarner, Gelmi, Sutter, Kablan; Tosetti, Hediger, Stillhart, Spielmann (69. Sorgic); Salanovic (103. Da Silva), Karlen (84. Fatkic).
Gelb: 24. Beka, 29. De Araujo, 47. Karlen, 81. Kablan, 107. Da Silva, 118. Schäppi, 118. Savic (Foul), 42. Silvio (Schwalbe).
Was für ein Krimi in Dortmund! Der BVB gewinnt dank eines Penaltys in der letzten Minute der Verlängerung 3:2. Urs Fischer und sein Union Berlin verpasst die Sensation um Haaresbreite. Yann Sommer und sein Gladbach erleben einen Abend zum Vergessen.
Dortmund – Union Berlin 3:2 n.V.
Dieses Duell steht ganz im Zeichen des Schweizer Trainer-Duells zwischen Urs Fischer (Union) und Lucien Favre (BVB). Die Dortmunder tun sich schwer gegen aufsässige Berliner. So gehts nach hart umkämpften 90 Minuten in die Verlängerung, weil Sebastian Polter zwei Minuten vor Ende den Ausgleich für die Gäste erzielt. Es ist sein zweiter Treffer des Abends. Am Ende sind es trotzdem die Dortmunder, die feiern. Marco Reus sichert seiner Mannschaft das Weiterkommen im DFB-Pokal, dank einem Elfmeter in der 120. Minute – kurz vor dem Penaltyschiessen.
Gladbach – Leverkusen 0:5
Rabenschwarzer Abend für Yann Sommer im Gladbach-Tor! Der Nati-Goalie muss im Heimspiel gegen Leverkusen gleich fünf Mal hinter sich greifen. Das Debakel für die Fohlen nimmt bereits in der 5. Minute seinen Lauf: Brandt schiebt ein. Noch vor der Pause setzt Jedvaj einen drauf – die Gladbacher Verteidigung im kollektiven Tiefschlaf! Die Werkself macht in Halbzeit zwei keine Anstalten, das Tempo zu drosseln. Im Gegenteil: Ein Bellarabi-Doppelpack (67./74.) und Volland (80.) machen die Gladbach-Blamage dingfest.
Holstein Kiel – Freiburg 2:1
Faustdicke Überraschung in Kiel! Der Underdog haut den Favoriten raus. Dabei beginnts nach Mass für die Gäste aus der 1. Bundesliga. Petersen bringt seine Equipe schon in der ersten Minute in Front. Die Reaktion der Hausherren? Kommt in der 26. Minute: Serra gleicht aus. Wer meint, Freiburg schaltet nun wieder einen Gang höher, täuscht sich. Es kommt anders. Ganz anders. Kinsombi trifft in der 79. Minute zum 2:1. Dem Aussenseiter aus der 2. Bundesliga gelingt der Coup.
RB Leipzig – Hoffenheim 2:0
Ein Mann, acht Minuten, zwei Tore – Timo Werner ballert Leipzig mit einer Doublette (48./56.) in die nächste DFB-Runde! Hoffenheim geschockt. Erst in der Schlussphase stemmt sich die TSG gegen die Niederlage. Erfolglos. Steven Zuber sitzt bei den Gästen auf der Bank.
Köln – Schalke 6:7 n.P.
Da kommen die Gäste mit einem königsblauen Auge davon. Die mitgereisten Fans müssen bis in die 88. Minute warten, bis ihre Schalker das Tor treffen. Nabil Bentaleb trifft nach einem Handelfmeter vom Punkt und erzwingt somit die Verlängerung für Schalke. Köln geht zwar nach 43 Minuten durch Cordoba in Führung, kann die aber nicht ausbauen. Breel Embolo wird in der 67. Minute eingewechselt und muss mit seiner Mannschaft am Ende ins Elfmeterschiessen, in dem die Gäste aus Gelsenkirchen dank einem verschossenen Elfmeter von Drexler eine Runde weiter kommen.
Rostock – Nürnberg 4:6 n.P.
Auch in Rostock muss ein Bundesligist in die Verlängerung. Hansa kassiert nach langer Führung (Breier, 35.) den Ausgleich in letzter Minute. Der eingewechselte Adam Zrelak (90.) verhindert eine Cup-Schmach nach regulärer Spielzeit. Auch in der Verlängerung ist es ein Hin und Her zwischen dem Bundesligist und dem Traditionsverein aus der 3. Bundesliga. Am Ende gehts ins Elfmeterschiessen wo die Nürnberger die Oberhand haben und mit letzter Kraft die nächste Runde im DFB-Pokal erreichen.
Flensburg – Bremen 1:5
Die Bremer geben sich keine Blösse beim Unterklassigen aus Flensburg. Werder siegt am Ende klar und deutlich, fegt die Flensburger mit fünf Toren vom Platz.
Bielefeld – Duisburg 0:3
Duisburg macht mit Bielefeld kurzen Prozess. Eine Halbzeit genügt, um das Ticket für die nächste Pokalrunde zu lösen.
Sofia Richie grüsst von der Yacht, Nicki Minaj will grösser werden und Kylie Jenner macht ihrem Mami eine Freude. Willkommen zu den Foto-Storys des Tages!
Im Frühling soll es so weit sein: Dann erwarten Schwingerkönig Kilian Wenger und seine Liebste ihr erstes Kind.
Die Vorfreude ist riesig: Schwingerkönig Kilian Wenger (28) und seine Herzdame Kathy Hunziker werden bald Eltern. «Ab Frühling zu Dritt!», schreibt der Berner, der sich 2010 in Frauenfeld die Krone aufsetzte, auf Facebook. «Wir sind enorm dankbar und überglücklich! Es geht allen bestens.»
Viel mehr will der 20-fache Kranzfestsieger, der vergangene Saison am Berner Kantonalen obenaus schwang, vorerst nicht verraten. «Die aufregende und schöne Zeit geniessen wir sehr und danken daher herzlich, dass unsere Privatsphäre auch weiterhin gewahrt wird», erklärt der Berner Oberländer Eidgenosse.
König Kilian und seine Kathy sind seit über fünf Jahren ein Paar. Im Februar 2013 funkte es in Kirchberg BE im Schlagertempel. «Ich kannte ihn nicht», sagte die Bernerin später über die erste Begegnung. «Meine Kollegen sagten mir zwar, das sei der Schwingerkönig, aber damit konnte ich nichts anfangen.» Das hat sich längst geändert – aus dem Paar wird bald eine kleine Familie. (mwp/eg)
Titelverteidiger FCZ beginnt im Cup-Derby gegen Stadtrivale Red Star gut, lässt dann aber auch stark nach. Am Ende zittert sich der Europa-League-Teilnehmer mit einem 3:2 in den Viertelfinal.
Der FCZ will im kleinen Zürcher Derby gegen Erstligist Red Star sofort alles klar machen. Nach acht Minuten führt der Titelverteidiger auf der Allmend Brunau am Stadtrand schon 2:0 – Salim Khelifi mit einem abgefälschten Schuss und Assan Ceesay sorgen für das frühe Polster.
Aber trotzdem wirds für Zürich bei Kühlschranktemperaturen beinahe noch richtig ungemütlich. Red Star trifft beim Fussballfest vor 3500 Fans noch vor der Pause zum vermeintlichen Ehrentor. Argjend Gashi schiesst das 1:3. Doch nach der Pause köpft Cyrill Graf gar das zweite Tor für die Amateure, die allesamt einen normalen Arbeitstag in ihren Jobs hinter sich haben!
Erst nach diesem Weckruf macht Zürich wieder mehr fürs Spiel. Tore gibts aber keine mehr. Zürich schaffts ohne Treffer in der zweiten Halbzeit in den Viertelfinal.
Red Star – Zürich 2:3 (1:3)Allmend Brunau. 3500 Fans. SR: Hänni.
Tore: 2. Khelifi 0:1. 8. Ceesay 0:2. 27. Ceesay 0:3. 37. Gashi 1:3. 65. Graf 2:3.
Red Star: Beeler; Benziar, Schnidrig, Scherrer; Hartmann (61. Eid), Gashi, Steiger, Thalmann (75. Ribeiro); F. Janett; Graf, Baillargeault (61. Durand).
Zürich: Vanins; Rüegg (46. Schönbächler), Nef, M. Kryeziu, Guenouche; Sohm (92. Maouche), H. Kryeziu; Odey, Winter, Khelifi; Ceesay (64. Rodriguez).
Gelb: 16. Hartmann . 76. Eid. 80. Bezniar. 88. Rodriguez. 89. Ribeiro (alle Foul).
Bemerkung: 36. Tor Odey wegen Offside aberkannt.
Der FC Basel macht auswärts gegen den FC Winterthur nur das Nötigste und zieht dank eines 1:0-Siegs in die Viertelfinals des Schweizer Cups ein.
Der FCB bekleckert sich auf der Schützenwiese nicht mit Ruhm. Dank Nati-Verteidiger Widmer schaffts der Oberklassige gegen Winterthur in den Viertelfinal. Ein bitterer Abend für Winti-Captain Callà, den Ex-Basler.
Basels Trainer Marcel Koller verwirft auf der Winterthurer Schützenwiese dauernd die Hände. Es sind 18 Minuten gespielt. Zu diesem Zeitpunkt führte der FCB letzten Samstag gegen GC bereits 3:0. Aber gegen den unterklassigen FCW steht's immer noch 0:0. Auch zur Pause.
Nach 53 Minuten nickt Nati-Verteidiger Widmer dann eine Ecke von Bua ein. Isik steht zu weit weg, keiner bewacht den Pfosten. Wenig später steht Widmer auch hinten seinen Mann, grätscht Radice den Ball im Strafraum vom Fuss. Dieser Konter ist Wintis beste Chance.
Arnold versuchts noch mit einem Distanzschuss. FCB-Omlin zeigt seine Klasse.
Schützenwiese. 8400 Fans.
SR: Schärer
Tor: 53. Widmer (Ecke Bua) 0:1.
Gelb: 61. Balanta (Foul). 85. Hajrovic (Foul).
Winterthur. Spiegel; Lekaj, Isik, Hajrovic, Schättin; Arnold, Doumbia; Callà, Gazzetta, Radice; Seferi.
FC Basel. Omlin; Widmer, Cömert, Xhaka, Riveros; Balanta, Frei; Van Wolfswinkel, Zuffi, Bua; Ajeti.
Meister YB zieht verdient, aber ohne zu glänzen in den Cup-Viertelfinal ein. In Nyon gewinnen die Young Boys dank eines Treffers von Miralem Sulejmani kurz nach der Pause.
Ohne ein bisschen Zittern geht es diese Saison bei YB im Cup offenbar nicht. Zuerst die beiden unfassbar spektakulären 3:2-Siege in Biel und Schaffhausen, jeweils nach Verlängerung. Und bei Promotion-League-Klub Stade Nyonnais gibts auch bloss ein kümmerliches 1:0.
Obwohl Guillaume Hoarau und Miralem Sulejmani, die beiden Jokerhelden der späten Wende gegen Sion, eher überraschend von Beginn weg mittun. Pause haben von der Stammelf diesmal Mbabu, Sow, Sanogo, Fassnacht und Assalé.
Es sind dann aber doch Hoarau und Sulejmani, die für den Goldenen Treffer besorgt sind. AirFrance legt per Kopf auf für Nsame, dessen Hereingabe der Serbe eiskalt einnetzt.
Sonst aber? Nsame trifft Alu. Erneut, wie schon gegen Sion. Joker Fassnacht das leere Tor nicht und in der Nachspielzeit ebenfalls den Pfosten. Zum Glück für YB ist Nyon harmlos. Ein gefährlicher Schlenzer von Delley (26.) – das wars. Ex-Servette- und Sion-Flügel Ishmael Yartey darf erst für die letzten zehn Minuten ran.
Und die beiden anderen Stars Fabrizio Zambrella und Ibrahim Tall sind verletzt. Das reicht nicht. Auch gegen die Buchhalter und Minimalisten aus Bern nicht. Im Hinblick auf das schwere Champions-League-Spiel im legendären Mestalla von Valencia am nächsten Mittwoch ist der Kräfteschongang ganz sicher erwünscht.
Stade Nyonnais – YB 0:1 (0:0)Stade de Colovray. 2320 Fans. SR: Tschudi.
Tor: 47. Sulejmani 0:1.
Nyon: Ferreira; Di Gregorio, Hebib, Guzel, Titié (81. Yartey); Guyon; Delley, Fargues, Stefanovic (39. Hirac), Mobulu; Chentouf.
YB: Wölfli; Schick, Camara (65. Lauper), Von Bergen, Garcia; Ngamaleu, Aebischer, Bertone, Sulejmani (81. Fassnacht); Nsame (89. Sow), Hoarau.
Gelb: 44. Bertone. 45. Von Bergen (beide Foul).
Bemerkungen: Nyon ohne Zambrella, Tall (verletzt). YB ohne Von Ballmoos, Wüthrich, Benito, Lotomba (verletzt). – 41. Pfostenschuss Nsame. 92. Pfostenschuss Fassnacht.
Die Society-Lady postete ein herziges Video ihrer Nichte auf Instagram. Das haben auch die Macher eines russischen Glamour-Magazins für Kids gesehen und sie gebucht.
Wenn es ums Posieren geht, macht Irina Beller (46) nicht so schnell jemandem etwas vor. Dies zelebriert die Society-Lady auch zu Hause. Wer ihr in puncto Spiel mit der Kamera viel abschaut, ist ihre Nichte Valeria (7). So hat deren berühmte Tante vor ein paar Wochen ein herziges Video der Kleinen auf Instagram gepostet. Das russische Kids-Glamour-Magazin «Bambini» wurde darauf aufmerksam und buchte sie für eine Doppelseite.
Die Kleine hat sehr viel Spass vor der KameraAns Shooting in einem Zürcher Studio kam dann auch Valerias Bruder Oskar (4) mit und war gleich Feuer und Flamme. Die Gattin von Baulöwe Walter Beller (68) schwärmt: «Die Aufnahmen dauerten etwa zwei Stunden. Es hat den Kleinen so viel Spass gemacht, dass sie nicht aufhören wollten.» Alona (35), Bellers Schwester und die Mutter der Kleinen, war am Shooting ebenfalls anwesend. «Wir hatten alle sehr viel Spass», sagt sie.
Valeria möchte Malerin werden, Oskar PolizistModels würden Valeria und Oskar aber nicht werden wollen. «Obwohl beide sehr talentiert vor der Kamera sind, spricht meine Nichte davon, Malerin zu werden, mein Neffe Polizist», so Irina Beller, die lachend ergänzt: «Mal sehen, denn der nächste Auftrag steht schon vor der Tür. ‹Bambini› plant die Dezember-Titelseite mit Valeria. Solange sie Spass hat, werde ich sie in allem unterstützen.»
Einst Familiensitz, dann Altersheim: Nun sucht das Schloss des Johannes-Stifts in Graubünden einen neuen Besitzer. Angebote wurden noch keine abgegeben. In dem 300-jährigen Anwesen verbrachte einst Kaiserin Zita von Österreich ihren Lebensabend.
Schloss-Fans aufgepasst: Der Traum vom eigenen Turmzimmer könnte bald in Erfüllung gehen. Vorausgesetzt, man verfügt über das passende Kleingeld und scheut sich nicht vor kostspieligen Sanierungen.
Denn das «Untere Schloss» des St.-Johannes-Stifts in Zizers GR hat schon über 300 Jahre auf dem Buckel und eine bewegte Geschichte: Erbaut wurde das Anwesen von der Familie von Salis, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dort lebte. Dann wurde das Anwesen umfunktioniert: Seit 1899 diente es als Alters- und Pflegeheim, vor allem für pensionierte Priester.
Was an sich wenig spektakulär ist, hätte sich nicht die ehemalige Kaiserin von Österreich, Zita von Bourbon-Parma, dazu entschlossen, hier ihren Lebensabend zu verbringen. Die Ehefrau des 1922 verstorbenen Kaisers Karl I. von Österreich verbrachte die letzten 27 Jahre ihres Lebens als Heimbewohnerin in Zizers. Sie starb dort im Alter von 97 Jahren.
Kaufinteressenten kommen aus der Schweiz und EuropaDie goldenen Zeiten von Schloss Zizers sind passé: Das Altersheim hat seine Tore geschlossen, die Räumlichkeiten mit einer Wohnfläche von rund 4000 Quadratmetern stehen seit zwei Jahren überwiegend leer. Seit längerem prüft der Stiftungsrat nun schon verschiedene Optionen, um die Liegenschaft mit Park und eigenem Weinberg wiederzubeleben. Doch die Umnutzung des 14'000-Quadratmeter-Grundstücks kostet – Geld, das die Stiftung nicht hat. Daher wird nun ein solventer Käufer gesucht.
Seit einer Woche ist das Schloss aus dem 17. Jahrhundert auf dem Markt. Angebote gibt es noch keine, Interessenten dafür bereits einige: «Wir haben den einen oder anderen aus Europa, doch die grösste Anzahl der Interessenten kommt aus der Schweiz», sagt Dominik Weber, Managing Partner von Kuoni Müller und Partner AG. Die Immobilienfirma wurde von der Eigentümerin, der Stiftung, mit dem Verkauf des Schlosses beauftragt.
Kaufpreis soll bei 60 Millionen Franken liegenEin Expertenteam aus Architekten um Jüngling und Hagmann und Immobilienstrategen von Zeugin-Gölker entwickelten mehrere Umnutzungsszenarien: Ein Wellness-, Seminar- oder Kurhotel sowie Apartments sind denkbar. Das Schloss sowie die dazugehörige Parkanlage stehen unter Denkmalschutz. «Der zukünftige Käufer wird bei den Sanierungsarbeiten eng mit dem kantonalen Denkmalschutz zusammenarbeiten müssen», erklärt Weber.
Zudem ist das Schloss sanierungsbedürftig, was Schätzungen zufolge rund 60 Millionen Franken kosten soll. «Die Herkunft dieser Zahl ist mir nicht bekannt. Betrachtet man die Fläche, die saniert werden muss, ist diese Kostenangabe deutlich um ein Vielfaches zu hoch gegriffen, wir gehen von einem viel tieferen Wert aus», sagt der Immobilienexperte.
Zu den Preisvorstellungen der Stiftung will er sich nicht äussern. «Der Verkaufspreis wird nicht kommuniziert, ich gehe beim Verkauf von einem zweistelligen Millionenbetrag aus.»
Drei Frauen und ein Mann bewerben sich um die Nachfolge von CVP-Bundesrätin Doris Leuthard. Am Mittwochabend haben sie sich der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine eindeutige Favoritin oder ein eindeutiger Favorit war nicht auszumachen.
Die Kandidatinnen und der Kandidat referierten im Berner Hotel Bellevue über ihre Lieblingsthemen und beantworteten Fragen von Claude Longchamp und aus dem Publikum.
Den Anfang machte die national am wenigsten bekannte Urner Regierungsrätin Heidi Z'graggen - mit einem Plädoyer für direkte Demokratie, Föderalismus und Konkordanz. Die Schweiz müsse zu ihren Institutionen Sorge tragen, sagte sie. Das Land sei so stark, weil es immer im Dialog zu guten Lösungen gefunden habe. Dazu möchte sie im Bundesrat beitragen.
Die Baselbieter Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter wagte kritische Töne zur aktuellen Aussenpolitik. Diese werde immer wichtiger, sagte sie. Sie müsse ernster genommen werden. Die Schweiz habe Probleme, «weil wir Aussenpolitik nicht können».
Zur Frage nach einem Rahmenabkommen mit der EU stellte Schneider-Schneiter fest: «Vermutlich müssen wir etwas geben, damit wir nicht allzu viel verlieren.» Das Abkommen sei nötig, um die bilateralen Verträge aufrecht zu erhalten. Z'graggen dagegen kritisierte die Tonalität der EU, die immer neue Forderungen stelle. Man dürfe nicht einfach nachgeben. Die Schweiz gebe der EU sehr wohl etwas, zum Beispiel die Neat.
Unterschiedliche Akzente setzten die Kandidierenden auch bei Fragen zum Rentenalter. Z'graggen und die Walliser Nationalrätin Viola Amherd betonten, Bedingung für die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre sei die Gleichstellung bei den Löhnen.
Schneider-Schneiter und der Zuger Ständerat Peter Hegglin stellten ihrerseits fest, mittelfristig müsse das Rentenalter generell erhöht werden. Hegglin sprach sich für einen Automatismus aus: Mit steigender Lebenserwartung soll auch das Rentenalter angehoben werden.
Der einzige Mann in der Runde versuchte aber vor allem mit seinem Wissen und seiner Erfahrung in der Finanz- und Steuerpolitik zu punkten. Er hob die Bedeutung der Steuervorlage für den Wirtschaftsstandort hervor und referierte über die Reform des Finanzausgleichs, die zu einem faireren Ausgleich führen soll.
Daneben äusserte sich Hegglin zur Sicherheitspolitik. Er sprach sich dafür aus, dass der Bundesrat dem Stimmvolk die Flugzeugbeschaffung unterbreitet - und zwar nur diese, nicht das gesamte Paket inklusive Fliegerabwehr. Aus Hegglins Sicht sollte die Armee zudem stärker auf Bedrohungen durch Terrorismus und Cyberattacken ausgerichtet werden.
Die Walliser Nationalrätin Viola Amherd empfahl sich mit dem Spezialgebiet «Verkehrspolitik» als Infrastrukturministerin. Die Schweiz sei sehr gut aufgestellt, die Finanzierung von Ausbau und Unterhalt sei längerfristig gesichert. Doch es gebe auch Probleme zu lösen angesichts der zunehmenden Mobilität, sagte Amherd.
Hier spiele die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Die Schweiz müsse vorwärts machen. Die Walliserin sieht in der Digitalisierung - beispielsweise in selbstfahrenden Autos - vor allem Chancen. «Ich bin eher optimistisch, das ist sowieso meine Grundhaltung im Leben», sagte sie.
Die Aussagen zu ihren Spezialgebieten hatten die Kandidierenden vorbereitet. Ins Schwitzen brachte manche die Überraschungsaufgabe, einen Werbespot von 30 Sekunden für die CVP-Gesundheitsinitiative vorzutragen. Zusätzliche Punkte gebe es für einen Spot in Französisch, sagte Longchamp.
Während Amherd und Z'graggen Französisch sprachen und Schneider-Schneiter ihre Englischkenntnisse unter Beweis stellte, blieb Hegglin mehrheitlich bei Deutsch. Eine auf Englisch gestellte Frage brachte ihn etwas in Verlegenheit.
Dafür war Hegglin derjenige, der auf Gesetzesparagraphen Bezug nahm und sich am genausten an Longchamps Zeitvorgaben hielt. Schneider-Schneiter und Amherd ernteten mit Antworten in Italienisch Applaus bei Tessinerinnen und Tessinern im Saal.
Die Bundeshausfraktion der CVP wird am 16. November entscheiden, wen sie offiziell ins Rennen schickt. Die Wahl findet voraussichtlich am 5. Dezember statt. An dem Tag wird auch der Nachfolger oder die Nachfolgerin von FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann gewählt.
PITTSBURGH (USA) - Gegen den Mann, der vergangene Woche mutmasslich das Attentat auf eine Synagoge in Pittsburgh (USA) verübt hat, wurde Anklage erhoben. Ihm droht die Todesstrafe.
Nach dem Attentat auf jüdische Gläubige in einer Synagoge in Pittsburgh hat eine Grand Jury Anklage gegen den mutmasslichen Täter Robert Bowers erhoben. Dem 46-Jährigen werden insgesamt 44 Punkte zur Last gelegt, darunter Hassverbrechen, wie aus einer Mitteilung des Justizministeriums vom Mittwoch hervorgeht.
Bowers könnte die Todesstrafe drohen. Eine Grand Jury wird eingeschaltet, um die von der Staatsanwaltschaft vorgelegten Beweise zu prüfen und zu entscheiden, ob Anklage erhoben werden soll.
Der 46 Jahre alte Rechtsradikale wird beschuldigt, in der «Tree of Life»-Synagoge in Pittsburgh (Pennsylvania) elf Menschen im Alter zwischen 50 und 97 Jahren erschossen zu haben. Augenzeugen zufolge soll er beim Eindringen in die Synagoge gerufen haben: «Alle Juden müssen sterben.»
Chicago – Das Haus der im August verstorbenen Soul-Legende Aretha Franklin steht zum Verkauf. Nach Angaben von US-Medien wird das 385 Quadratmeter grosse Anwesen in Bloomfield Township, einem wohlhabenden Vorort von Detroit, zum Preis von 800'000 Dollar angeboten.
Das Haus mit fünf Schlafzimmern liegt in einer abgeschlossenen Wohnanlage. Die legendäre Sängerin hatte darin zwei Jahrzehnte lang gewohnt, bevor sie ein Jahr vor ihrem Tod in eine Wohnung in Detroit umzog. Im November sollen auch mehr als 30 ihrer Kleider in New York versteigert werden, zu einem Preis von schätzungsweise 4000 Dollar pro Stück.
Die im Alter von 76 Jahren an Krebs gestorbene Franklin hinterliess kein Testament. Ihr Gesamtvermögen wird auf 80 Millionen Dollar geschätzt. Erben sind mutmasslich ihre vier erwachsenen Söhne.
ZÜRICH - Eine Finnin (†14) tötete sich, nachdem ein Schweizer (30) sie mit Nacktbildern erpresst hatte. Im BLICK hat er sich zum ersten Mal zu den Vorwürfen geäussert. Wir berichten live vom Prozess.
Tina* (†14) aus Finnland war seit jeher ein zerbrechliches Mädchen. Schon mit zehn Jahren ging es ihr psychisch schlecht. Sie litt unter Magersucht, hatte immer wieder Suizidgedanken. Dann geriet sie im Internet per Zufall an den Zürcher Daniel C.* (30). Er erpresste sie mit Nacktbildern. Und das Unglück nahm seinen Lauf. Das Mädchen tötete sich selber. Der Schweizer steht am Donnerstag vor dem Bezirksgericht Uster.
Im BLICK nimmt Daniel C. zu den Vorwürfen zum ersten Mal Stellung. «Ich wollte nur ein bisschen Druck machen. Ich hoffe, die Sache ist bald vergessen», so seine Erklärung.
Fatale Bekanntschaft war ZufallDie fatale Bekanntschaft war purer Zufall. Im September 2016 lernen sich die beiden auf der Plattform «Chatroulette» kennen. Dort wird man per Zufallsgenerator mit einem Fremden verbunden. Der Mann und das Mädchen unterhalten sich danach regelmässig. Er gaukelt ihr die grosse Liebe vor.
Irgendwann schickt er ihr Bilder von seinem Penis. Und fordert mit immer mehr Druck selber Bildmaterial von der Minderjährigen. «Öffne deine Beine breit», schreibt er der 14-Jährigen. Und: «Zeig mir deine Nippel». Aber das genügte C. nicht.
Er lädt die Kinderpornos ins Netz, auf eine der grössten Pornoseiten der Welt. Versehen mit dem Namen der psychisch instabilen Jugendlichen. Fünf bis sieben Mal fleht das Mädchen Daniel C. laut Staatsanwaltschaft an, das Material zu löschen. Und sie sagt ihm klar: Ansonsten werde sie sich etwas antun. So kommt es dann auch. Vier Tage lang schwebt Tina zwischen Leben und Tod. Am 20. Juni 2017 stirbt sie schliesslich.
Daniel C. zeigt keine ReueIn Finnland ist die Trauer gross. «Jeder hat Angst zu sterben, bis man ein Kind verliert. Dann hat man Angst zu leben», schreibt die Mutter auf Facebook. Zum Fall äussern mag sie sich nicht.
Daniel C. hingegen ist umso gesprächiger. Zwei Wochen vor dem Prozess kontaktiert er telefonisch verschiedene Medien – darunter BLICK. Reue zeigt er nicht, badet dafür förmlich in Selbstmitleid. «Ich habe Angst, dass die Sache an mir hängenbleibt», sagt er. Und fragt: «Weisst du als Journalist, wie lange es geht, bis das die Leute vergessen haben? Wird mein Gesicht in der Zeitung gezeigt?»
Am Tod des Mädchens will er nicht allein schuld sein. Schliesslich hätten die beiden schon Monate vor dem Suizid keinen Kontakt mehr gehabt. «Ich habe erst in U-Haft erfahren, was überhaupt passiert ist.» Ansonsten aber stimmen die Vorwürfe, sagt der Angeklagte. «Ja, ich drohte mit ihren Nacktbildern. Und ja, ich habe sie auch ins Netz geladen. Weil ich Druck ausüben wollte, um weitere Bilder zu bekommen.»
«Ich will eine Lehre im Detailhandel machen»Angeklagt ist C. lediglich wegen sexueller Nötigung und sexuellen Handlungen mit Kindern. Ein Zusammenhang zwischen der Erpressung und dem Suizid lässt sich nicht belegen.
Daniel C. macht sich darum schon daran, sein Leben neu aufzubauen. «Ich will eine Lehre machen im Detailhandel oder als Tierpfleger.» Er habe eine neue Freundin, die trotz allem zu ihm gehalten habe. «Dabei sind wir erst einen Monat vor meiner Verhaftung zusammengekommen.» Daniel C. will neu starten. Da steht die tote Tina nur im Weg.
*Name geändert
ZÜRICH - Eine Finnin (†14) tötete sich, nachdem ein Schweizer (30) sie mit Nacktbildern erpresst hatte. Im BLICK äussert er sich zum ersten Mal zu den Vorwürfen.
Tina* (†14) aus Finnland war seit jeher ein zerbrechliches Mädchen. Schon mit zehn Jahren ging es ihr psychisch schlecht. Sie litt unter Magersucht, hatte immer wieder Suizidgedanken. Dann geriet sie im Internet per Zufall an den Zürcher Daniel C.* (30). Er erpresste sie mit Nacktbildern. Und das Unglück nahm seinen Lauf. Das Mädchen tötete sich selber. Der Schweizer steht am Donnerstag vor dem Bezirksgericht Uster.
Im BLICK nimmt Daniel C. zu den Vorwürfen zum ersten Mal Stellung. «Ich wollte nur ein bisschen Druck machen. Ich hoffe, die Sache ist bald vergessen», so seine Erklärung.
Fatale Bekanntschaft war ZufallDie fatale Bekanntschaft war purer Zufall. Im September 2016 lernen sich die beiden auf der Plattform «Chatroulette» kennen. Dort wird man per Zufallsgenerator mit einem Fremden verbunden. Der Mann und das Mädchen unterhalten sich danach regelmässig. Er gaukelt ihr die grosse Liebe vor.
Irgendwann schickt er ihr Bilder von seinem Penis. Und fordert mit immer mehr Druck selber Bildmaterial von der Minderjährigen. «Öffne deine Beine breit», schreibt er der 14-Jährigen. Und: «Zeig mir deine Nippel». Aber das genügte C. nicht.
Er lädt die Kinderpornos ins Netz, auf eine der grössten Pornoseiten der Welt. Versehen mit dem Namen der psychisch instabilen Jugendlichen. Fünf bis sieben Mal fleht das Mädchen Daniel C. laut Staatsanwaltschaft an, das Material zu löschen. Und sie sagt ihm klar: Ansonsten werde sie sich etwas antun. So kommt es dann auch. Vier Tage lang schwebt Tina zwischen Leben und Tod. Am 20. Juni 2017 stirbt sie schliesslich.
Daniel C. zeigt keine ReueIn Finnland ist die Trauer gross. «Jeder hat Angst zu sterben, bis man ein Kind verliert. Dann hat man Angst zu leben», schreibt die Mutter auf Facebook. Zum Fall äussern mag sie sich nicht.
Daniel C. hingegen ist umso gesprächiger. Zwei Wochen vor dem Prozess kontaktiert er telefonisch verschiedene Medien – darunter BLICK. Reue zeigt er nicht, badet dafür förmlich in Selbstmitleid. «Ich habe Angst, dass die Sache an mir hängenbleibt», sagt er. Und fragt: «Weisst du als Journalist, wie lange es geht, bis das die Leute vergessen haben? Wird mein Gesicht in der Zeitung gezeigt?»
Am Tod des Mädchens will er nicht allein schuld sein. Schliesslich hätten die beiden schon Monate vor dem Suizid keinen Kontakt mehr gehabt. «Ich habe erst in U-Haft erfahren, was überhaupt passiert ist.» Ansonsten aber stimmen die Vorwürfe, sagt der Angeklagte. «Ja, ich drohte mit ihren Nacktbildern. Und ja, ich habe sie auch ins Netz geladen. Weil ich Druck ausüben wollte, um weitere Bilder zu bekommen.»
«Ich will eine Lehre im Detailhandel machen»Angeklagt ist C. lediglich wegen sexueller Nötigung und sexuellen Handlungen mit Kindern. Ein Zusammenhang zwischen der Erpressung und dem Suizid lässt sich nicht belegen.
Daniel C. macht sich darum schon daran, sein Leben neu aufzubauen. «Ich will eine Lehre machen im Detailhandel oder als Tierpfleger.» Er habe eine neue Freundin, die trotz allem zu ihm gehalten habe. «Dabei sind wir erst einen Monat vor meiner Verhaftung zusammengekommen.» Daniel C. will neu starten. Da steht die tote Tina nur im Weg.
*Name geändert