Im neuen Animationsabenteuer «Willkommen im Wunder Park» leiht das Schweizer Mundart-Popduo Lo & Leduc zwei herzigen Biber-Brüdern seine Stimme.
Ab April 2019 erobert der neue Paramount-Animationshit «Willkommen im Wunder Park» die Kinoleinwände. Darin leiht ein bekanntes Schweizer Pop-Duo zwei Figuren die Stimme: Lo & Leduc. Lorenz Häberli (32) und Luc Oggier (29) sprechen die beiden Biber Gus und Cooper.
Lo & Leduc fetzen sich als Biberbrüder«Die Biber passen gut zu uns», sind sich die Jungs mit einem Blick auf das Filmplakat einig. Drei Tage verbrachten Lo & Leduc für die Aufnahmen im Tonstudio in Berlin. BLICK war dabei. Und sah: Besonders die schnellen, fetzigen Wortwechsel der herzigen Tierchen sind eine Herausforderung für die Musiker.
«Ihr dürft euch ruhig noch mehr bewegen», tönt die Anweisung aus der Regie. Um die kleine Prügelszene möglichst echt wirken zu lassen, geben die Jungs alles. Sie knuffen und boxen sich vor dem Mikro, sagen lachend: «Das haben wir lange geübt!»
Thun bleibt das Überraschungs-Team dieser Vorrunde. Platz 2 nach 11 Runden. Das kommt nicht von ungefähr.
Laute, sommerliche Musik hallt letzten Samstag durch die Katakomben der Swissporarena. Hört man genauer hin, wird klar: Der Sound ertönt aus der Gästekabine. Dazu Gesang und euphorische Jubelrufe. Die Thuner sind in Feierlaune. Kein Wunder, eben haben die Berner Oberländer den FC Luzern 2:0 besiegt. Es ist der fünfte Sieg im elften Spiel. Der kleine FC Thun ganz gross – das Team von Marc Schneider (38) steht auf dem zweiten Platz.
Noch im Sommer sagte der Jungtrainer zur «Berner Zeitung»: «In Thun ist das erste Ziel immer, den Klassenerhalt zu schaffen.» Und auch Sportchef Andres Gerber stellte jüngst klar: «Unser primäres Ziel ist und bleibt der Ligaerhalt. Sollte am Ende mehr drin liegen, umso besser.» Aktuell sieht es danach aus, dass in der laufenden Spielzeit mehr drin liegen wird als letzte Saison. Damals standen die Berner Oberländer nach der letzten Runde auf Rang 7.
Wie erklärt man sich den Thuner Höhenflug? «Mit bescheidener, solider Arbeit», so Captain Dennis Hediger. Und zählt auf: «Wir behalten die Füsse auf dem Boden, wir arbeiten jeden Tag. Wir sind ambitioniert und geben Gas. Wir sind ein Team. All diese kleinen Puzzleteile, die es halt braucht für den Erfolg.»
Thun hat das Spiel in Luzern letzten Samstag gewonnen, obwohl der FCL eigentlich das bessere Team war. Das zeigt, dass die Thuner mit der richtigen Einstellung unterwegs sind. «Und aktuell haben wir sicher auch das Momentum auf unserer Seite», so Hediger. Ausserdem profitieren die Berner von der guten Arbeit aus den vergangenen Saisons. Kommt dazu, dass Thun im Sommer bis auf Sandro Lauper keine Leistungsträger abgeben musste. Und: Stürmer Dejan Sorgic ist aktuell in bestechender Form. Sein Tor in Luzern war bereits sein siebter Treffer.
Kommenden Sonntag reist Thun nach Lugano in die Sonnenstube. Ob auch dann nach Spielschluss sommerliche Musik aus der Gästekabine hallen wird?
ZÜRICH - Der Basler Pharmamulti Novartis hat nun auch in der Schweiz die Zulassung für seine personalisierte Zelltherapie Kymriah erhalten. Wer die Blutkrebs-Therapie bezahlen soll, ist unklar.
Die Hoffnung stirbt zuletzt – und kostet einen Haufen Geld. Am Montag hat die Zulassungsbehörde Swissmedic grünes Licht gegeben für die Blutkrebs-Therapie namens Kymriah. Für das komplexe Verfahren verlangt der Basler Pharmamulti Novartis 370'755 Franken.
Dabei handelt es sich um eine vollständig personalisierte Therapie. Den an Leukämie erkrankten Patienten werden Blutzellen entnommen und gentechnisch so verändert, dass sie die Krebszellen erkennen und angreifen. Danach werden die Killer-Zellen wieder in den Patienten zurückverpflanzt.
Wer übernimmt die Kosten?Für die an Leukämie erkrankten Menschen ist der Krieg der Zellen eine Tortur. Doch die Heilungschancen stehen gut: Bei Kindern und Jugendlichen, bei denen die neuartige Zelltherapie bisher angewandt wurde, waren nach der Behandlung weit über 70 Prozent krebsfrei.
In der Schweiz rechnet Novartis mit einer niedrigen zweistelligen Patientenzahl. Der Pharmamulti rechtfertigt den Preis von 370'755 Franken mit dem «grossen medizinischen Nutzen».
«Der Preis scheint uns überzogen», sagt Franziska Lenz von der Krebsliga. Sie warnt: Hohe Preise könnten den gerechten Zugang für alle Betroffenen gefährden! Noch wird die Therapie nicht von den Krankenkassen vergütet. Wer die Kosten dereinst tragen soll, ist Gegenstand von Gesprächen zwischen Bundesamt für Gesundheit (BAG), Kassen und Novartis.
Behörden sind skeptisch«Über den Ausgang der Gespräche können wir jedoch nicht spekulieren», teilt Novartis schriftlich mit. Im Raum stehen verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist das Modell «Outcome-based pricing», kurz: Die Kassen erstatten die Kosten der Therapie nur dann, wenn sie wirkt.
Was das heisst, ist unklar. Denn Behandlungserfolge werden von Industrie und Behörden unterschiedlich interpretiert. Beim BAG hält man sich bedeckt: Solche Modelle würden bisher nur sehr zurückhaltend eingesetzt. Denn: «Das Versicherungssystem basiert auf der Erstattung von Leistungen, die vor ihrer Anwendung die Kriterien Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit erfüllen», so das BAG.
Vier Jahre lang spielte YB-Trainer Gerry Seoane bei Deportivo La Coruña. Dort erinnert sich kaum jemand an den Suizo. Zeit, dass in Spanien Notiz von ihm genommen wird!
Spielen ist ein grosses Wort. Seoane trainierte vor allem bei La Coruña. In seinen vier Jahren bei Depor, das damals eine spanische Fussball-Grossmacht und 2000 gar Meister war, kam er in der Primera Division nie zum Einsatz. Rund 30 Einsätze bei den Reserven, etwa zehn in Testspielen. Dazwischen ein dreimonatiges Intermezzo bei Bellinzona. Nein, nachhaltigen Eindruck hinterliess der Mann, der 1998 nach Galicien ging, obwohl er sich weder bei Luzern noch bei Sion richtig durchgesetzt hatte, bei Depor nicht.
«Ich kam in ein Team mit Weltmeistern»Angekündigt hatten sie ihn als Guardiola aus Carballo, der Heimat seiner Eltern, einer Kleinstadt nahe La Coruña. Gegangen ist er mit dem Eindruck, ein Nachtschwärmer gewesen zu sein. Im Magazin «Zwölf» sagt Dani Cancela, der mit Seoane im «Fabril» spielte, Depors Reserveteam: «Der liess keinen Abend aus.» So soll heute in der Akte über Seoane im Klubarchiv notiert sein: «Nachtschwärmer».
Heute sagt Seoane: «Das ist 20 Jahre her. So ein Supergedächtnis habe ich nicht … Okay: Klar hatten sowohl der Verein wie auch ich uns das anders vorgestellt. Ich kam in ein Team mit Weltmeistern, mit unglaublichen Spielern. La Coruña ist damals rasant aufgestiegen. Dennoch habe ich viele Erfahrungen gesammelt und vier wunderbare Jahre erlebt.»
«Eine andere Idee von Fussball»Die südländische Herangehensweise an den Fussball blieb ihm vor allem in Erinnerung. «Das ist eine komplett andere Idee und Kultur von Fussball. Zum einen auf dem Platz. Nur schon die Trainingsmethoden sind anders als bei uns. Man will immer den Ball, will Fussball spielen. Da ist alles sehr technisch. Aber auch sonst: Man lebt für den Fussball, er ist immer die Nummer eins. Diese Leidenschaft auf dem Platz, neben dem Platz und in den Gesprächen an den Stammtischen – Wahnsinn. Da hab ich doch einiges mitgenommen, das ich in meine tägliche Arbeit einfliessen lassen kann. Aber das ist doch kalter Kaffee.»
Brühwarm könnte dieser werden, sollte es Seoane gelingen, mit einem Sieg seiner in Spanien unbekannten Young Boys die Krise von Valencia zu verschärfen, das diese Saison erst ein einziges von elf Spielen gewonnen hat und vor dem Aus in der Königsklasse stünde. Wetten, dass dann ein Aufmacher in «Marca» oder «As» dem «Guardiola aus Carballo» gewidmet wäre? Dem Nachtschwärmer, der heute als grosses Trainertalent Europa aufgemischt und den Fledermäusen die Flügel gestutzt hätte?
BERN - Auf Geheiss des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte hat das Parlament ein neues Überwachungsgesetz verabschiedet. Die Gegner bezweifeln, dass es den Anforderungen genügt. Pfeift das Gericht die Schweiz ein zweites Mal zurück?
Vor zwei Jahren pfiff der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) die Versicherungsschnüffler der Suva zurück: Für die Überwachung von Sozialversicherten fehle in der Schweiz die rechtliche Grundlage, befanden die Richter in Strassburg. Und machten deutlich, dass es für eine solche Überwachung ein konkretes Gesetz brauche, in welchem auch die Voraussetzungen und Modalitäten klar geregelt seien.
In Windeseile peitschten daraufhin die Bürgerlichen ein neues Überwachungsgesetz durchs Parlament. Dieses kommt am 25. November an die Urne. Und die Chancen stehen gemäss neusten Umfragen gut, dass das Stimmvolk die Vorlage gutheisst.
Doch nun stellt sich die Frage, wie lange sich die Befürworter über einen allfälligen Abstimmungssieg überhaupt freuen können. Denn zieht ein Betroffener erneut nach Strassburg, ist nicht ausgeschlossen, dass der Gerichtshof das neue Gesetz wieder kassiert.
Pärli: «Gesetz nicht richtig umgesetzt»«Mit Blick auf das EGMR-Urteil steht das neue Gesetz auf sehr wackligen Beinen», sagt Kurt Pärli (55), Professor für Soziales Privatrecht an der Universität Basel. So stelle das Urteil von 2016 verschiedene Anforderungen an ein neues Gesetz. Diese sieht Pärli aber nur teilweise erfüllt. «Das Gesetz ist nicht vollständig und nicht richtig umgesetzt», kommt er zum Schluss.
Als Beispiel nennt er etwa, dass die anordnenden, durchführenden und überwachenden Behörden nicht genügend klar geregelt seien. Auch die Art und Weise der Überwachungsmassnahmen seien zu unpräzise formuliert. «Wenn der Gesetzgeber sauber gearbeitet hätte, müssten wir uns nun nicht darüber streiten, ob Drohnen für die Überwachung zulässig sind oder nicht», sagt Pärli. Ebenso unklar sei, wen die Versicherungen als Detektive losschicken dürfen. «Während für externe Ermittler gewisse Bedingungen vorgesehen sind, fehlen solche für versicherungsinterne Detektive vollständig.»
Richter sensibilisiertOb der Gerichtshof eine Korrektur verlangen würde, lasse sich allerdings nicht im Voraus beantworten. «Es ist aber durchaus vorstellbar, dass er den Schutz der Privatsphäre weiterhin tangiert sieht», meint Pärli. «In den bisherigen Urteilen zum Thema Überwachung haben sich die Richter jedenfalls sehr sensibel für die Problematik gezeigt.»
Er hofft allerdings, dass das Gesetz gar nicht auf den Strassburger Prüfstand kommt. «In seiner jetzigen Form ist es absolut unverhältnismässig und verstösst nicht nur gegen die Europäische Menschenrechtskonvention, sondern auch gegen unsere Bundesverfassung.»
Befürworter wehren sichBeim zuständigen Bundesamt für Sozialversicherungen wehrt man sich gegen die Vorwürfe. «Das EGMR-Urteil sagt zwar, was geregelt werden muss. Aber nicht wie», sagt Isabelle Rogg, Leiterin Bereich Recht. Zwar verfüge das Gesetz über einen gewissen Abstraktionsgrad und lasse dementsprechend gewissen Spielraum zur Auslegung. Die EGMR-Anforderungen seien darin aber angemessen berücksichtigt worden. «Wir sind daher überzeugt, dass wir nicht noch einmal über die Bücher müssen», so Rogg.
Beim Befürworterkomitee hält man Pärlis Bedenken ebenfalls für unbegründet. «Das neue Gesetz würde einer Prüfung durch den Gerichtshof standhalten», ist BDP-Nationalrat Lorenz Hess (57) überzeugt. Die Kritik hält er für an den Haaren herbeigezogen. Für ihn ist klar: «Die Gegner zaubern ein letztes Kaninchen aus dem Hut, um damit die Stimmbevölkerung zu verunsichern.»
WEESEN SG - Die Ostschweiz leidet unter einer lange nicht mehr gesehenen Trockenheit. In den Dürre-Hotspots fiel nur ein Drittel der üblichen Regenmenge. Die Landwirtschaft leidet am meisten.
Nirgends ist die Trockenheit akuter als in der Ostschweiz. Zwischen April und Oktober fiel im Dreieck Zürichsee, Walensee und Bodensee nur etwa halb so viel Regen wie üblich.
Oder anders formuliert: Es ist das zweittrockenste Jahr seit 1864. Nur 1947 war die Regenarmut noch grösser! «Über die letzten sieben Monate hinweg fehlen die Regensummen von drei bis vier Monaten», erklärt Stephan Bader, Klimaspezialist von MeteoSchweiz.
Der Rheinfall ist ein Schatten seiner selbstDie Auswirkungen davon sind überall zu sehen: Der mächtige Rheinfall ist zu einem Rinnsal verkommen. Und weil über drei Tonnen tote Äschen und Forellen aus dem Fluss gezogen wurden, erliessen die Kantone Thurgau, Schaffhausen und Zürich ein mindestens einjähriges Fangverbot im Rhein.
Wie brutal die Trockenheit einzelne Gegenden heimsucht, zeigt nur schon die Messstation in Weesen SG: In der Walensee-Gemeinde wurden seit Frühling gerade einmal 480 mm Regen registriert.
Der Dürre-Hotspot liegt im LinthgebietDas mag im Vergleich mit anderen Stationen in traditionell regenarmen Regionen wie dem Wallis nach viel klingen, aber so trocken war es hier seit Messbeginn anno 1888 noch nie!
Experte Bader spricht im Fall von Weesen deshalb von einem «gigantischen Manko». Zwischen April und Oktober ist nur etwas mehr als ein Drittel des sonst üblichen Niederschlags (1120 mm) gefallen.
Die Jahrhundertdürre findet ihre grössten Verlierer in der Landwirtschaft. BLICK berichtete schon im Sommer über das Schicksal von Köbi Büsser (55) aus Amden SG, nur einen Katzensprung von Weesen entfernt.
Am ärgsten trifft es die BauernBüsser musste seine Kuhherde auf der Alp mit Milchkannen voller Wasser aus dem Tal durch den Sommer bringen. Weil die eigene Quelle versiegt war und wegen der Hitze kein Gras mehr wachsen konnte.
Wegen der knappen Versorgungslage musste er schon nach dem vorzeitigen Alpabzug drei Kühe verkaufen. «Weil viele andere Bauern in der gleichen Lage waren, sind die Preise im Keller», erzählt Büsser. Um sicher durchzukommen, wird er sich jetzt, wo der Winter naht, nochmals von zwei oder drei Tieren trennen müssen.
Das ist immer noch die bessere Option als Futter zuzukaufen, damit es durch den Winter reicht. Im Linthgebiet musste dies mehr als jeder dritte Bauer tun. Teils wird das Heu gar aus dem Ausland angekarrt. «Noch so ein Jahr können wir Bauern kaum überleben», sagt Büsser.
«Die Wiesen sind verbrannt!»Martin Müller (56) aus Schmerikon SG am Zürichsee leidet ebenfalls: «Meine Wiesen in Hanglage sind richtiggehend verbrannt!»
Weil er von eigenen Vorräten zehren konnte und vier Kühe vorzeitig schlachten liess, kam der Landwirt bisher gut durch. Ein Versuch, Grasland neu anzusäen, schlug hingegen fehl – zu trocken. Nur Hirse wächst. Aber das fressen die Kühe nicht.
«Deshalb will ich mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn dieses Klima zur Regel werden würde. Dann ginge es ans Lebendige», so Müller. Noch rund drei Wochen, hofft er, können die Kühe dank des besseren Wetters draussen frisches Gras fressen. Damit es sicher reicht, müssen wohl nochmals drei Tiere über die Klinge springen.
Reduktion der Bestände ist zu erwartenDann werde Bilanz gezogen, sagt auch Andreas Widmer, Geschäftsführer beim St. Galler Bauernverband: «Wir erwarten eine Reduktion der Tierbestände von bis zu 20 Prozent!»
Es bleibt nur die Hoffnung, dass das nächste Jahr wieder besser wird. Die Chancen stehen gut, meint Klimaspezialist Bader: «Eine Zunahme von ungewöhnlich regenarmen April–Oktober-Perioden ist in den Messreihen nicht zu beobachten.»
Aber was, wenn doch? Dann dürfte die Dürre-Krise weit über die Landwirtschaft hinaus gehen. Zu den Konsumenten, zu uns allen. Denn es scheint fraglich, ob sich die zu niedrigen Grundwasserstände bis dahin erholen werden.
New York – Sie sind so schwer wie zwei Eisbären oder zwei Konzertflügel und ein Kletterspass für Kinder: Passend zur herbstlichen Jahreszeit sind im Botanischen Garten in New York riesige Kürbisse zu bestaunen.
Eines der grössten Exemplare wiegt 1035 Kilogramm und damit so viel wie zwei Polarbären. Angebaut hatten ihn zwei Farmer aus dem Bundesstaat Wisconsin.
Das Gemüse eines Bauern aus New Hampshire brachte es sogar auf 1146 Kilogramm - der schwerste Kürbis, der je in den USA angebaut wurde. Den Weltrekord hält allerdings der Belgier Mathias Willemijns, dessen Kürbis im Oktober 2016 ganze 1190 Kilogramm auf die Waage brachte. Willemijns hatte den Titel dem Schweizer Beni Meier abgenommen.
Riesenkürbisse unterscheiden sich von denen, die zum jährlichen Halloweenfest in den USA ausgehöhlt und verziert oder gekocht werden. Wegen ihrer Masse ist die Unterseite meist platt, statt leuchtend orange sind sie eher blassgelb. Der «Giant Pumpkin»-Gürtel, in dem das Riesengemüse vor allem für Wettbewerbe angebaut wird, zieht sich in Nordamerika vom Bundesstaat Washington an der Westküste bis zur kanadischen Provinz Nova Scotia im Osten.
Der italienische Unternehmer Gilberto Benetton ist tot. Der Mitbegründer des Modekonzerns Benetton starb am Montag nach kurzer Krankheit in seinem Haus in Treviso im Nordosten Italiens im Alter von 77 Jahren, wie der Konzern mitteilte.
Der italienische Unternehmer Gilberto Benetton ist tot. Der Mitbegründer des Modekonzerns Benetton starb am Montag nach kurzer Krankheit in seinem Haus in Treviso im Nordosten Italiens im Alter von 77 Jahren, wie der Konzern mitteilte.
Gilberto Benetton hatte das Familienunternehmen 1965 zusammen mit seinen Geschwistern Luciano, Giuliana und dem im Juli gestorbenen jüngsten Benetton-Bruder Carlo gegründet.
Provokante Werbekampagnen als ErfolgsgarantVor allem ab den 80er Jahren ging es mit der Marke «United Colors of Benetton» steil bergauf - nicht zuletzt wegen der oft provokanten Werbekampagnen. In den vergangenen Jahren gingen die Umsätze aber zurück.
Gilberto Benetton war Vizepräsident der Familienholding Edizione, die auch Anteile an Infrastruktur- und Verkehrsunternehmen hält und im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von 12,1 Milliarden Euro verbuchte. In die Kritik geriet der Benetton-Clan zusetzt im August nach dem verheerenden Brückeneinsturz in Genua mit 43 Toten (BLICK berichtete). Die Familie ist der grösste Anteilseigner der Betreiberfirma Autostrade per l'Italia, der schwere Versäumnisse im Zusammenhang mit dem Unglück vorgeworfen werden. (SDA)
Der suspendierte Intendant der Tiroler Festspiele Erl, Gustav Kuhn, hat erneut alle öffentlich gegen ihn erhobenen Vorwürfe über sexuelle Übergriffe zurückgewiesen. «Ich bin müde der Anschuldigungen, die so nicht stimmen.»
Der suspendierte Intendant der Tiroler Festspiele Erl, Gustav Kuhn, hat erneut alle öffentlich gegen ihn erhobenen Vorwürfe über sexuelle Übergriffe zurückgewiesen. «Ich bin müde der Anschuldigungen, die so nicht stimmen.»
Dies sagte Kuhn am Montagabend in der ORF-Nachrichtensendung «ZiB2». Die Vorwürfe stammten von Künstlern, die bei den Festspielen ausscheiden mussten. Die sich beklagenden Frauen und Männer hätten möglicherweise gehandelt, weil sie durch die Trennung von den Festspielen tief gekränkt gewesen seien, sagte der 73-Jährige.
Diverse AnschuldigungenMehrere Künstlerinnen hatten von ungewollten Küssen, Begrapschen der Brust und Griffen zwischen die Beine berichtet.
Er bestreite allerdings nicht, dass es bei Proben manchmal rüde zugegangen sei und er Wörter wie «Arschlöcher» und «Volltrottel» benutzt habe, so Kuhn. «Wenn eine Horn-Gruppe das nicht zusammenbringt nach zehn oder zwölf Mal, dann kann man als Dirigent manchmal ausfallend werden.» Ausserdem entschuldige er sich, falls er tatsächlich einmal im Wortsinn daneben gegriffen habe. «Dafür entschuldige ich mich Hundert Mal, Hundert und Tausend Mal.» Aber nicht bei denjenigen, die solche Vorwürfe erfinden würden.
Auch zum neuesten Vorwurf des Ötztaler Bloggers Markus Wilhelm nahm Kuhn Stellung. Wilhelm prangerte an, dass monatlich 10'000 beziehungsweise 12'000 Euro von den Festspielen an Kuhns «Künstlerschmiede» in der Toskana, der «Accademia di Montegral», überwiesen würden. «Wir treffen dort bestimmte Vorbereitungen», erklärte Kuhn die Zahlungen. «Sie können sicher sein, dass das eine ganz legale Geschichte ist», betonte er. Der Vermerk «für keinerlei Leistung», wie laut Wilhelm in der Eingangsbestätigung festgeschrieben ist, sei lediglich auf Rechtsprobleme mit Italien zurückzuführen.
Am Mittwoch will der Präsident der Festspiele, Hans Peter Haselsteiner, in einer Pressekonferenz zur aktuellen Lage und zu den Plänen in Erl Stellung nehmen. (SDA)
Runde eins der neuen Staffel von «Der Bachelor» brachte einen Zickenzoff – und eine abservierte Kandidatin, die ordentlich vom Leder zieht.
Für sie heisst es bereits Koffer packen! Gleich drei Damen gingen in der ersten Nacht der Rosen von Finanzberater Clive (26) leer aus – Francesca (28), Sofia (34) und Julia (24). Überrascht vom frühen Aus zeigt sich aber keine aus dem Trio. «Das kam für mich nicht unerwartet», sagt Barkeeperin Francesca. «Ich habe mich bewusst nicht in den Vordergrund gedrängt. Aber Clive hat was verpasst! Ich bin mir sicher, er hätte gemerkt, dass noch viel mehr in mir steckt, wenn er mich näher kennengelernt hätte.»
Ähnlich sieht es Kuppelshow-Konkurrentin Sofia. «Clive hat sich für mich nicht so viel Zeit genommen. Aber ich war da ja nicht die Einzige.» Beide hätten sie allerdings Clives Rose angenommen. Um ihn «besser kennenzulernen», wie Sozialversicherungsfachfrau Sofia betont.
«Frauen, die sich in den Vordergrund drängten»
Und die Dritte im Bunde? Cinematografin Julia will nicht verraten, ob sie die begehrte Blume des Aargauers angenommen hätte. Doch dann redet sie Klartext: «Das Aus kam nicht sehr überraschend, ich habe sofort gemerkt, dass ich von meiner Person her nicht so reinpasse», so ihr Fazit.
Clive habe sich aber auch nicht wirklich um sie bemüht, klagt die Südtirolerin. «Er interessierte sich mehr für Frauen, die sich in den Vordergrund drängten. Francesca, Sofia und ich sind eher die ruhigeren im Hintergrund, er hat den anderen mehr Aufmerksamkeit geschenkt.»
«Bachelor» sei zu viel DramaSie habe Clive zwar attraktiv gefunden. Aber «von der Person her hätte er nicht zu mir gepasst», sagt Julia. «Ich finde eher natürliche und bodenständigere Typen interessant. Das ist er in meinen Augen nicht.»
Sie glaube nicht, dass es sich für sie noch gelohnt hätte, weiterzumachen. «Es war viel Drama, alles war übertrieben. Ich bin froh, dass meine Reise so früh geendet hat.»
Fabienne übersteht Zickenzoff unbeschadetNoch dabei ist hingegen Kandidatin Fabienne (25), die von ihren Konkurrentinnen Ana (26) und Mia (22) wegen ihrer Figur gemobbt wurde. «Sie hat hier nichts zu suchen», giftete Kardashian-Double Mia in Richtung Fabienne. Bachelor Clive sah das anders – und manövrierte sie mit seiner Rose in Runde zwei.
Donald Trump macht Ernst, um den «Migranten-Marsch» aus Mittelamerika aufzuhalten. Er will die Flüchtlinge unbedingt stoppen. Geht er bis zum Äussersten?
Seit Tagen droht und poltert US-Präsident Donald Trump, um Tausende von Migranten aus Mittelamerika auf ihrem Weg in die USA zu stoppen. Nun kündigt er konkrete Schritte an. Einerseits will er den Herkunftsländern den Geldhahn zudrehen, zum anderen aber auch die Grenzen der USA besser sichern. Dafür erwägt er auch den Einsatz des Militärs.
Die Vereinten Nationen geben die Zahl der in Richtung USA ziehenden Migranten aktuell mit mehr als 7000 an. «Die Karawane umfasst 7233 Menschen, die mehrheitlich die Absicht haben, ihren Marsch nach Norden fortzusetzen», sagte der Uno-Vizesprecher Farhan Aziz Haq am Montag in New York unter Berufung auf die Internationale Organisation für Migration (IOM). Er appellierte an die Transitländer, den Flüchtlingen mit «Respekt und Würde» zu begegnen.
Das Ziel sind die USADie Flüchtlinge hatten sich vor mehr als einer Woche von San Pedro Sula im Norden von Honduras in Gang gesetzt. Sie folgten einem Aufruf in Online-Netzwerken zu einem «Migranten-Marsch». «Wir gehen nicht, weil wir wollen, sondern weil wir von Gewalt und Armut vertrieben werden», hiess es in dem Aufruf. Ziel der Marschierer aus Honduras sind die USA.
Als Reaktion auf den Migranten-Marsch hat US-Präsident Donald Trump angekündigt, Hilfen für Guatemala, Honduras und El Salvador zu kürzen. Die drei Länder hätten nicht genügend getan, die Menschen an einer illegalen Einreise in die USA zu hindern.
Polizei und Armee in Mexiko seien leider nicht imstande, die Menschen zu stoppen, schrieb Trump am Montag auf Twitter. Er habe daher den amerikanischen Grenzschutz und das Militär alarmiert, dass es sich hierbei um einen nationalen Notstand handle. Was daraus folgen könnte, sagte er zunächst nicht.
Bundesgesetz könnte Einsatz verhindernTrump hatte ausserdem damit gedroht, die Grenze zu Mexiko zu schliessen, und betont, er werde diesmal nicht die Nationalgarde, sondern die regulären Streitkräfte rufen. Ob das rechtmässig wäre, ist unklar. Ein Bundesgesetz verbietet es den US-Streitkräften, als Polizeigewalt in den USA Recht und Gesetz durchzusetzen.
Der US-Präsident behauptete am Montag erneut, unter den Migranten seien Kriminelle. Diese These hatte er bereits am Freitag verbreitet – ohne jedoch zu erklären, auf welchen Informationen diese Aussage basiert. Auch Unbekannte aus dem Nahen Osten hätten sich unter die Gruppe gemischt, schrieb Trump am Montag bei Twitter. Er gab den oppositionellen Demokraten die Schuld für die Entwicklung und warf ihnen vor, sie hätten strengere Migrationsgesetze verhindert.
Am Montag befand sich die Migranten-Gruppe in Tapachula im mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Die Menschen verbrachten die Nacht in den Parks und auf den Plätzen der Stadt im Süden von Mexiko.
Zunächst war unklar, ob sie über Huixtla oder über Villa Comaltitlán ihren Weg Richtung Norden fortsetzen wollten. Bis an die US-Grenze sind es von Tapachula aus rund 3800 Kilometer. Nach Angaben der Organisatoren haben sich der Gruppe inzwischen 7500 Menschen angeschlossen.
Die mexikanischen Behörden riefen die Migranten auf, sich formal für eine Einreise zu registrieren. Derzeit seien sie irregulär in Mexiko, warnte der Chef der regionalen Migrationsbehörde, Francisco Echeverría. Sie könnten so ihren Weg nicht fortsetzen.
Trump hatte die Menschen ebenfalls aufgerufen, in Mexiko Asyl zu beantragen, und verkündet, dass sie keine Chance hätten, in die USA einzureisen. Bislang blieben die Appelle aber ungehört. (SDA)
2044 Tage nach Kimis letztem Sieg 2013 in Melbourne auf Lotus küssen ihn die Medien.
Der Finne blieb nach seinem 21. Sieg cool wie immer: «Ich hoffe, meine Frau und die zwei Kinder sind daheim in der Schweiz vor dem TV nicht eingeschlafen!»
Und im Podest-Aufwärmraum sorgte Räikkönen (39) nochmals für einen Kracher. Kimi zu Lewis: «Bist du jetzt Weltmeister?» Der Brite lachte, weil Kimi seit Jahren sein Lieblingsfahrer ist: «Nein!»
Da müssen wir kurz zurückblenden. 2007. Hamilton führt im McLaren-Mercedes zwei Rennen vor Schluss mit 17 Punkten Vorsprung auf Räikkönen (Ferrari). Eine klare Sache, da es damals für einen Sieg nur zehn Punkte gab.
Das Wunder von 2007Doch das Wunder geschah. Kimi gewinnt in China und Brasilien beide WM-Läufe, Hamilton vergeigt den Titel mit nur noch zwei Zählern – 109:110. Ferrari hatte wieder einen Weltmeister: Kimi Räikkönen.
Diesmal ist die rote Aufgabe unlösbar: Hamilton genügt ein lumpiger siebter Platz, selbst wenn Vettel dreimal gewinnen sollte.
Die Italo-Medien haben den Deutschen längst abgeschrieben. «Vettel macht immer wieder Fehler», wettert Tuttosport. Und die Gazzetta dello Sport schlägt zu: «Dieser Sieg in Austin belohnt Räikkönen für all die Tage, an denen er vom Team zu Vettels Gunsten geopfert wurde!» In die gleiche Kerbe haut der Corriere della Serra: «Kimis Sieg ist die Krönung einer Karriere, das Ende von Jahren bei Ferrari voller bitterer, enttäuschender und auch grauer Tage im Schatten von Vettel!»
«Es warten tolle Jahre bei Sauber»Für Räikkönen geht das Ferrari-Leben am 25. November in Abu Dhabi zu Ende. «Okay», sagt der Finne trocken, «aber dann warten noch zwei tolle Jahre bei Sauber. Ich bin weiter voll motiviert, fühle mich in Form und kampfbereit. Wie jetzt in den drei letzten Rennen. Vielleicht gelingt mir ja noch ein Sieg!» Stallorder ist 2018 jetzt ein rotes Fremdwort ...
Für Vettel gibt es weltweit keinen Applaus mehr. In Monza drehte er sich im Start-Duell mit Hamilton, in Japan rutschte er beim Kampf mit Verstappen raus und jetzt in Austin auch mit Ricciardo. Dreimal entschied die FIA: keine Strafe, Rennunfall. Vettel musste es jeweils mit einem Knurren akzeptieren.
Selbst das deutsche Fachmagazin «auto motor und sport» fragt sich: «Was ist nur mit Vettel los? Sitzt der Frust über die verspielte WM so tief, dass er sich immer mehr verkrampft? Wer mit negativen Gedanken fährt, ist im Kopf nicht mehr frei. Austin war jetzt bereits sein sechster Ausrutscher in diesem Jahr.» Oder eben: WM ade!
Im Kracherspiel des «Super Monday» an den Swiss Indoors in Basel macht Favorit Marin Cilic (ATP 6) mit dem jungen Denis Shapovalov (19, ATP 29) kurzen Prozess. Für eine Überraschung sorgt Henri Laaksonen, der Marco Cecchinato rauswirft.
Nach dem Dämpfer mit dem Wawrinka-Forfait gibts aus Schweizer Sicht doch noch ein Highlight am späten Abend. Henri Laaksonen (ATP 175), der an den Swiss Indoors dank einer Wildcard im Hauptfeld steht, schlägt überraschend French-Open-Halbfinalist Marco Cecchinato (ATP 21) in 77 Minuten mit 6:4 und 6:2.
Die Breaks realisiert der 26-jährige Laaksonen im ersten Satz zum 5:4 und im 2. Satz zum 2:1 und 5:2. Sein italienischer Gegner kommt nie auf ein anständiges Niveau und leistet sich zu viele Fehler.
Für Laaksonen ist es der grösste Sieg der Karriere bezüglich Weltranglistenposition des Gegners. Bisher war sein Erfolg über Pablo Cuevas (ATP 29) in Bastad 2017 die Bestmarke. Im Basel-Achtelfinal wartet nun der US-Amerikaner Taylor Fritz (ATP 57) auf den Schweizer.
Stark: Nach sechs vergeblichen Anläufen seit 2012 gelingt Laaksonen erstmals ein Sieg in Basel.
Cilic düpiert Teenager ShapovalovIm Generationen-Duell zwischen Marin Cilic (30, ATP 6) und Teenager Denis Shapovalov (19, ATP 30) bleibt alles in der Reihe. In 75 Minuten behält der Kroate die Oberhand und setzt sich mit 6:4 und 6:2 durch.
Cilic realisiert im ersten Satz das frühe Break zum 1:0 und doppelt gleich zum 3:0 nach. Erst bei 0:4 wacht der talentierte kanadische Jungspund auf und es entwickelt sich ein Tennis-Match, das den Namen verdient.
Das Strohfeuer Shapovalovs ist aber zu gering, seine Konstanz hapert. Nur sporadisch lässt er sein Talent mit Zauberschlägen aufblitzen. Cilic braucht nicht an seine Limiten gehen zu müssen. Der Basel-Sieger von 2016 zieht souverän in die Achtelfinals ein.
Cilic nach dem Sieg: «Es war trotz allem nicht so einfach. Ich habe von Anfang bis Ende solide gespielt. Die Qualität der Aufschläge war gut und ich habe auch defensiv gut gestanden.»
Shapovalov meint enttäuscht: «Ich konnte mein bestes Tennis nicht zeigen. Ich tat, was ich konnte.»
«ABBA-Gold» eröffnet die FeierVor dem sportlichen Geschehen auf dem Court steigt die grosse Eröffnungsgala der neuen St. Jakobshalle, die für 115 Millionen Franken umgebaut wurde.
Die Band «ABBA-Gold» lässt begleitet vom Sinfonie-Orchester die grössten Hits von ABBA aufleben. Der baselstädtische Regierungsrat Conradin Cramer spickt seine humorvolle Rede mit Songtiteln der legendären schwedischen Musikband. «Beim Bau der Halle gab es drei Probleme. Money, Money, Money» oder auch «Auf der Baustelle wurde oft 'Mamma Mia' geflucht.»
Swiss-Indoors-Präsident Roger Brennwald hat die Lacher ebenfalls auf seiner Seite: «In diesem Land gibts den Brauch, nur über Sportstätten zu diskutieren anstatt sie zu bauen. Wir freuen uns darum umso mehr, die neue Halle als Pfand für die Zukunft entgegenzunehmen.»
«Ich hasse mich», schreibt unser Leser. Thomas Meyer nimmt Stellung zu dieser Lebensfrage.
Es gibt vieles, was uns über uns selbst unbekannt ist und von dem wir mitunter sogar das Gegenteil annehmen. Ein gutes Beispiel ist der Rassismus. Nur Neonazis bekennen sich offen dazu, während alle anderen sich von diesen entschieden abgrenzen – und dann doch ihre Handtasche umklammern, wenn sich in der Strassenbahn ein Dunkelhäutiger neben sie setzt. Oder wenn sie eine Wohnung zu vermieten haben, sie einem Bewerber geben, dessen Name nicht auf -ic endet. Oder von einem Juden, dem sie begegnen, erwarten, dass er ihnen jeden Moment einen obskuren Handel vorschlägt.
Eine Selbstablehnung ist gefährlichMit der Selbstablehnung verhält es sich ähnlich. Die meisten Leute würden wohl behaupten, dass sie sich selbst gut leiden können, aber tatsächlich pflegen nur die wenigsten eine liebevolle Haltung sich selbst gegenüber und halten es gut aus, mit sich allein zu sein. Alle anderen finden sich, ohne es zu wollen und ohne zu wissen weshalb, regelmässig in destruktiven Beziehungen, psychisch belastenden Jobs und respektlosen Freundschaften wieder.
Sie stehen dazu, dass Sie sich nicht gernhaben. Das ist sehr ehrlich und mutig. Die Konsequenzen Ihrer Selbstablehnung werden Sie kaum überraschen, sondern sind für Sie wohl nur eine Bestätigung: Ich hasse mich – kein Wunder, ist mein Leben so unerfreulich. Ich hasse mich – kein Wunder, habe ich keine Beziehung. Sie wissen, woran Sie mit sich sind. Damit sind Sie schon viel weiter als die meisten Ihrer Mitmenschen.
Nun müssen Sie entscheiden, ob Sie es wirklich gut finden, sich selbst zu hassen. Es ist wohl kaum das, was Ihre Seele will. Aber vielleicht glauben Sie, keine Alternative zu haben. Probieren Sie darum doch einfach mal eine bewusst neutrale Haltung sich selbst gegenüber aus, und achten Sie auf die Veränderungen. Sie wissen ja bereits, dass Sie die Quelle dafür sind.
Valencia, am Dienstag Champions-League-Gegner von YB, steckt in einer gewaltigen Krise. Obwohl die Mannschaft von Trainer Marcelino erst zweimal verloren hat. Wie geht denn das bitteschön?
Schuld am Valencia-Schlammassel sind die Spanier selber – und die verflixte Drei-Punkte-Regel. Denn Valencia hat erst ein einziges Spiel in der Primera Division gewonnen. 2:0 bei Real Sociedad San Sebastian. Neun Spiele sind in der LaLiga gespielt.
Was im Umkehrschluss bedeutet: Die Südspanier haben nicht weniger als sieben Mal Unentschieden gespielt. Und da kommt man einfach nicht vom Fleck. Auch wenn zwei beachtliche 1:1 darunter waren - gegen Barcelona und Atlético Madrid. Unter dem Strich ergibt das Rang 14. Weit hinter den eigenen Ansprüchen.
Valencias irre TorflauteUnd die Fledermaus-Elf schiesst auch keine Tore. Null in zwei Champions-League-Einsätzen (immerhin gabs da das 0:0 bei Manchester United). Sieben in den neun Ligaspielen. Erst einmal, beim 2:2 gegen Levante, gabs mehr als ein Tor. Sieben verschiedene Schützen haben die Treffer erzielt.
Keiner hat doppelt getroffen. Auch keiner aus dem hochwertigen Sturmtrio mit den Nationalspielern aus den derzeit wohl besten Landesauswahlen der Welt: Rodrigo (Spanien), Michy Batshuayi (Belgien) und Kevin Gameiro (Frankreich), der allerdings seit anderthalb Jahren nicht mehr berücksichtigt worden ist.
YB-Coach Seoane vor dem Spiel«Das sind auch junge Sportler, die mit Vertrauen in Höchstform kommen», sinniert YB-Coach Gerry Seoane. «Wenn man nicht sehr gut in eine Saison startet, etwas Pech hat, auf Gegner trifft, die dich gut aus dem Spiel nehmen, kommt man vielleicht etwas ins Grübeln. Das sind Menschen, die im Moment nicht das Selbstvertrauen haben, wie sie es in der Vergangenheit gehabt haben. Aber von der Qualität her sind das unglaubliche Top-Stürmer, die jederzeit ein Spiel entscheiden können. Es wird sicher ein Genuss, denen zuzuschauen.»
Na ja, hoffentlich nicht allzu sehr aus YB-Sicht. «Das hoffen wir auch», sagt Seoane lachend …
«Die Statistiken sind schwer zu glauben»Die Resultatkrise erstaunt YB-Regisseur Djibril Sow: «Wenn man die Statistiken sieht, ist es schwer zu glauben, bei der Mannschaft, die die haben», sagt der Zürcher. «Unterschätzen werden wir Valencia niemals. Aber wenn die Spanier nicht in Form sind, wollen wir das mit einem mutigen Auftritt ausnützen.» Man werde dann sehen, ob sie ins Schwimmen kommen würden, wenn es YB gelänge, sie vor Probleme zu stellen. «Aber es wird auch so sehr schwierig.»
Übrigens: Zu all dem fehlt Valencia am Dienstag noch der russische WM-Star Denis Tscherischew und der Portugiese Gonçalo Guedes.
Wer wenig verdient, verschuldet sich, um Rechnungen zu bezahlen. Grossverdiener, um Wohneigentum im Ausland zu kaufen. Das zeigt eine Analyse von 23'500 Kreditanträgen.
Beide wollen ein Auto kaufen, beide brauchen dafür einen Kredit. Das war es dann aber mit den Gemeinsamkeiten der 28-jährigen Fachfrau Gesundheit und des 41-jährigen Kaufmanns. Denn er will ein Auto, das zu seiner Position als Mitglied der Geschäftsleitung passt. 60'000 Franken Kredit braucht er dafür. Sie will mit ihrem Gefährt schlicht ans Ziel kommen und will 22'000 Franken. Den gleichen Betrag verdient der Kaufmann pro Monat. Auf der Lohnabrechnung der Fachfrau Gesundheit stehen 4000 Franken.
Gemäss Bundesamt für Statistik nimmt jeder siebte Haushalt einen Konsumkredit in Anspruch. Aber darüber zu sprechen, ist ein Tabu. Zusammen mit der Internetplattform Comparis hat SonntagsBlick über 50 Personen mit Kreditantrag gefragt. Niemand war bereit für ein Gespräch.
Die Autowünsche der Fachfrau Gesundheit und des Kaufmanns sind trotzdem echt. Sie stammen von der Konsumkreditplattform Lend.ch. Dort sind die Daten von Kreditanträgen in anonymisierter Form öffentlich. Dies, weil hier keine Bank verleiht, sondern Privatleute, deren Geld über Lend.ch vermittelt wird. Meist sind die Kreditzinsen dort günstiger als bei Banken.
Alle Einkommensschichten betroffenDie beiden Fälle zeigen, dass Leute aus allen Einkommensschichten Konsumkredite aufnehmen. Eine Analyse von Comparis bestätigt diesen Befund: Dafür wurden alle 23'500 Kreditanträge aus dem Jahr 2017 analysiert. Erstaunlich ist, dass jeder zehnte Kreditantrag von Personen mit monatlichem Einkommen von über 9662 Franken gestellt wird . Ebenfalls jeder zehnte Kredit wird von Menschen beantragt, die 3400 Franken oder weniger verdienen.
Die Kreditnehmer mit tiefen Einkommen sind eher weiblich, jene mit hohem Einkommen vorwiegend männlich. Häufigster Grund für die Kreditaufnahme bei beiden: das Auto. Im Vergleich nehmen sogar mehr Grossverdiener einen Kredit für ein Auto auf.
Bei hohen Einkommen wird oft auch nach einem Kredit angefragt, um Häuser oder Wohnungen im Ausland zu erwerben. Dafür sprechen Schweizer Banken kaum Hypothekarkredite. Bleibt also bloss der Gang über den Konsumkredit. Die Kleinverdiener haben andere Sorgen: Sie nehmen oft in Notsituationen Kredite auf, etwa um Rechnungen zu bezahlen oder andere Schulden zu tilgen. «Eine Gefahr ist dann, dass man an falsche Helfer gerät», sagt Dominik Weber, Bankenexperte bei Comparis. Vorsicht sei bei Anbietern geboten, die mit folgenden Schlagworten werben: «Sofortkredit», «ohne Bonitätsprüfung» oder «trotz Betreibung». Besser ist es, offizielle Schuldenberatungsstellen aufzusuchen. 77 Prozent, die das tun, haben Steuerschulden, 62 Prozent unbezahlte Krankenkassen-Rechnungen und fast jeder Dritte schuldet Kreditbanken Geld.
Wegen Glücksspielsucht in die Schulden abgerutschtDie Schuldenberatungsstellen sind in der Regel mit jenen konfrontiert, die eher wenig verdienen. «Die Vielverdiener haben andere Anlaufstellen wie Anwälte und Treuhänder», sagt Mario Roncoroni (64), Co-Leiter der Berner Schuldenberatung. «Bei Menschen, die relativ viel verdienen, sind häufig Suchtprobleme oder schwere Lebenskrisen die Ursache einer Überschuldung», sagt er weiter. Kürzlich war ein Mann in seiner Beratung, der wegen einer Glücksspielsucht in die Schulden abgerutscht ist.
Ob das 41-jährige Geschäftsleitungsmitglied, das einen Kredit für ein Auto will, süchtig ist, lässt sich aus den Daten von Lend.ch nicht ableiten. Aber sonst allerhand. Beispielsweise, dass ihm nach Abzug aller Fixkosten von den 22'000 Franken Einkommen lediglich ein Freibetrag von 3200 Franken pro Monat bleibt. Wo das Geld versickert, lässt sich nicht sagen. Eine teure Wohnung hat er jedenfalls nicht: Seine Mietkosten betragen 1550 Franken. Vielleicht hat er weitere Schulden oder er muss Alimente bezahlen. Aus den Daten bei Lend.ch lässt sich in jedem Fall schliessen, dass er von seiner Frau getrennt lebt.
Der Fachfrau Gesundheit, die ebenfalls ein Auto möchte, bleiben nach Abzug aller Fixkosten 1000 Franken pro Monat. Sie ist zwar erst 28 Jahre alt, aber bereits geschieden und lebt in einer Wohngemeinschaft, wo sie 400 Franken Miete pro Monat bezahlt.
Den Kredit haben beide erhalten. Die Fachfrau Gesundheit muss die 22'000 Franken innert 24 Monaten zurückzahlen und dazu Kreditzinsen von 7,18 Prozent. Der Kaufmann zahlt 5,4 Prozent für seinen Kredit mit 48 Monaten Laufzeit.
Auch wenn das Hauptaugenmerk der «Battlefield»-Reihe weiterhin auf den Multiplayer-Gefechten liegt, möchte man in «Battlefield 5» auch die Einzelspieler mit den verschiedenen «War Stories» abholen. Wir haben die Mini-Kampagnen ausprobiert.
Wichtigste Informationen zu «Battlefield 5»PlattformenPC, PS4 und Xbox OneRelease20.11.2018 (Schweiz)Preis59.99 Euro (PC) bei Origin, 72.90 Franken (PS4) bei PSN, 75 Franken (Xbox One) bei Xbox liveAlterab 18 Jahren Übersicht: Darum gehts in «Battlefield 5»Der Einzelspieler-Modus von «Battlefield 1» war von der Idee her toll. Die Ausführung schwankte aber qualitativ stark. Dieser Ansicht waren auch die Entwickler des neuen Spiels und deshalb war ihr allererstes Ziel, den Umfang zu vergrössern und für eine ausgeglichenere Qualität zu sorgen. Wir konnten bei einem Event in Hamburg die neuen War Stories für rund zwei Stunden anspielen.
Trailer zu «Battlefield 5»Gameplay: So spielt sich «Battlefield 5»
Soviel vorneweg: Einen D-Day an Omaha Beach oder die Schlacht um die Brücke von Remagen wird es in «Battlefield 5» nicht geben. Stattdessen beleuchten die Entwickler vor allem Ereignisse, die nicht im Rampenlicht jeder beliebigen Hitler-Doku stehen. So dürfen wir nach einem kurzen Prolog in «Nordlys» in die Haut einer norwegischen Widerstandskämpferin schlüpfen, die während eines Befreiungsauftrags auf düstere Atombombenpläne der Nazis stösst.
Im eher humoristischen «Under No Flag» begleiten wir Ex-Knastbrüder aus London auf ihrem Einsatz, für den sie ihre Freiheit erhalten sollen. Und in «Tirailleur» geht es schliesslich um französische Soldaten aus den damaligen Kolonien. Die kämpfen für ein Land, das sie bisher vor allem als ihre Besatzer wahrnahmen und in deren Armee sie wegen ihrer Hautfarbe auch unerwünscht sind.
Auf den Brettern durch NorwegenWährend unserer rund zweistündigen Anspielzeit nahmen wir uns vor allem «Nordlys» vor. Für alle Kampagnen gilt aber: Die Spieler haben grössere Freiheiten als in «Battlefield 1». Die Umgebungen sind oft relativ offen und am Spieler liegt es, ob er schleichend, wild um sich ballernd oder mit einer Mischung aus beidem zum Ziel zu gelangt. In «Nordlys» gilt es zum Beispiel, zunächst im tiefen Winter in eine Nazifestung einzudringen. Wie und vor allem auch auf welcher Route ist dabei dem Spieler überlassen. So können je nach Auswahl andere Gegner auf unsere Heldin warten. Dabei verlässt sie sich nicht nur auf ihre Knarren, sondern kann auch auf Skiern einen Berghang herunterfahren.
Dabei ist es vor allem in «Nordlys» zunächst wichtig, eine gute Waffe zu finden. Da das Geschehen hier relativ offen ist, hatten wir zu Beginn Probleme, die vielen Gegnergruppen auszuschalten. Bis wir schliesslich ein schnellfeuerndes Sturmgewehr in Händen hielten. Mit diesem waren unsere Feinde nur noch Kanonenfutter und wir konnten relativ problemlos zum nächsten auf der Karte angezeigten Ziel vordringen. Bei der künstlichen Intelligenz der Gegner und beim noch mangelhaften Treffer-Feedback ist bis zum Release-Termin noch etwas Arbeit nötig. Ansonsten hatten wir aber mit «Nordlys» eine Menge Spass, wobei uns das Game mit der weit offenen Umgebung tatsächlich etwas an den ersten «Battlefield – Bad Company»-Teil erinnerte.
Dialoge in OriginalspracheAuch die atmosphärischen Inszenierung der Action verdient ein Kompliment. Der hochverschneite Norden gibt grafisch vieles her, etwa wenn die Lampen ein fahles Licht in die verschneiten Umgebung abgeben. Kommt dazu, dass die Figuren in ihrer Originalsprache sprechen. So war in «Nordlys» nicht nur Norwegisch sondern auch eine ganze Menge Deutsch zu hören, während wir uns zum Beispiel in «Tirailleur» wohl auf viele französische Dialoge einstellen können.
FazitZwar liegt auch bei «Battlefield 5» der Fokus auf dem von uns bereits angespielten Multiplayer-Modus. Trotzdem könnte sich dieses Mal auch ein Blick auf die Einzelspieler-Inhalte durchaus lohnen. Zum einen sind die Geschichten massiv umfangreicher. «Nordlys» alleine dürfte über drei Stunden benötigen. Zum anderen ist auch das Gameplay – zumindest in den von uns angespielten Szenen – um einiges vielseitiger und viel weniger linear als in «Battlefield 1». Falls die künstliche Intelligenz auch noch etwas aufgepeppt wird, könnten drei unterhaltsame Mini-Kampagnen auf uns warten, zu denen sich im Dezember noch eine vierte gesellt.
LAUSANNE VD - Mit einem Grossaufgebot stürmen Einsatzkräfte am Montag ein besetztes Gebäude in Lausanne. Mehrere Personen werden festgenommen.
Es ist eine gross angelegte Operation der Waadtländer Kantonspolizei und der Lausanner Stadtpolizei zusammen mit der Staatsanwaltschaft: Fast 180 Polizisten starten am Montag um 14 Uhr mit der Razzia in einer besetzten Industriehalle im Lausanner Stadtteil Petit Flon. Innert kürzester Zeit werden etwa 80 Personen kontrolliert.
Bei der Durchsuchung werden die Beamten gleich mehrfach fündig. Insgesamt stellt die Polizei in dem besetzten Gebäude 2,5 Kilo Kokain sicher. Zusätzlich wird «eine grosse Menge Geld» in Euro und Schweizer Franken beschlagnahmt, wie die Waadtländer Kantonspolizei in einer Mitteilung schreibt. Fünf Personen werden wegen Verdachts auf Kokainhandel festgenommen.
Unter den abgeführten Personen befindet sich auch ein 28-jähriger Nigerianer. Er ist möglicherweise der Drahtzieher hinter dem Koks-Geschäft.
Grosse Mengen Koks dank Razzien sichergestelltDie Aktion war die Folge von lange andauernden Ermittlungen. In der Vergangenheit habe sich in Lausanne immer wieder gezeigt, dass diverse in den Kokainhandel verstrickte Personen auch in der lokalen Hausbesetzer-Szene aktiv sind, schreibt die Kapo Lausanne weiter. Seit Mitte September seien so bei Razzien in besetzten Häusern insgesamt über 1,7 Tonnen Koks sichergestellt worden. Die festgenommenen Personen stammten in diesen Fällen hauptsächlich aus Nigeria, Sierra Leone und Gambia. Auch zwei Frauen hätten sich darunter befunden.
Die Polizei betont, dass es sich bei der Durchsuchung des Industriegebäudes in Petit Flon um keine Räumung gehandelt habe. Die übrigen kontrollierten Personen konnten nach der Aktion wieder zurück in das Gebäude. (cat)
Er zog die Kleider des ermordeten Journalisten an und verliess das Konsulat: Ein Khashoggi-Double sollte die türkischen Ermittler an der Nase herumführen. Der Fake flog auf.
Die saudischen Agenten hatten den Mord am Regime-Kritiker Jamal Khashoggi (59) bis ins letzte Detail geplant: Unter den Mitgliedern des 15-köpfigen Exekutionskommandos befand sich offenbar sogar ein Khashoggi-Double, das die Ermittler auf eine falsche Fährte locken sollte.
CNN hat die Aufnahmen von Überwachungskameras veröffentlicht, die zeigen, wie zwei Stunden vor Kashoggis Konsulatbesuch in Istanbul (Türkei) ein Mann mit blau kariertem Hemd das Gebäude betritt. Die türkischen Ermittler identifizierten ihn mit einem Gesichtserkennungsprogramm als Mustafa Al Madani. Er gehörte zu den 15 Agenten, die am 2. Oktober mit zwei Jets nach Istanbul gereist waren und das Land am gleichen Abend wieder verliessen. Al Madani ist mit 57 Jahren der Älteste der Henkertruppe.
Plastiksack entsorgtDie Aufnahmen zeigen, wie Al Madani das Konsulat knapp zwei Stunden, nachdem Khashoggi ermordet worden war, wieder verlässt. Diesmal trägt er einen Kittel, ein offenes graues Hemd, dunkle Hosen, Brille sowie einen offenbar aufgesetzten Bart – genau wie Khashoggi! Nur die Schuhe unterscheiden sich. Zusammen mit einem Begleiter tritt er aus einem Hinterausgang auf die Strasse. Die beim Vordereingang wartende Verlobte Khashoggis, Hatice Cengiz (36), merkt nichts.
Die beiden Agenten begeben sich zur berühmten Blauen Moschee und tauchen in der Menschenmenge unter. Kameras erfassen die beiden aber bald wieder. Diesmal trägt Al Madani wieder sein blaukariertes Hemd, sein Kollege hält einen Plastiksack in der Hand. Nach dem Besuch des Mesale-Restaurants entsorgen sie die Tasche in einen Container. Waren darin Khashoggis Kleider?
Dann kehren sie zum Mövenpick-Hotel zurück, wo sie ein Zimmer gebucht hatten. Sie wirken sehr entspannt!
Erdogan will informierenCNN beruft sich bei den Informationen auf einen hochrangigen türkischen Beamten. Der sagte dem TV-Sender: «Wahrscheinlich waren Khashoggis Kleider noch warm, als Al Madani sie anzog.»
Immer mehr fügen sich die einzelnen Teile des Khashoggi-Mordes zu einem Puzzle zusammen. Am Dienstag könnte der Fall möglicherweise gelöst werden. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (64) hat angekündigt, dass er alle bisherigen Erkenntnisse der Ermittler detailliert auf den Tisch legen wolle.