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Nachrichten und Pressemitteilungen
Updated: 2 months 2 weeks ago

Marcel Fratzscher: „Die EZB zeigt sich flexibel“

Thu, 04/14/2022 - 03:33

Die Ergebnisse der heutigen Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) kommentiert Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), wie folgt:

Die EZB hält an ihrem Kurs fest, ihre Geldpolitik graduell zu straffen. Sie hat aber angesichts der enormen wirtschaftlichen Risiken durch den Krieg in der Ukraine und die Pandemie keine andere Wahl, als sich alle Optionen offen zu halten. Denn bei einem Embargo oder Lieferstopp von russischem Gas und Öl dürfte die Wirtschaft des Euroraums und auch Deutschlands in die Rezession rutschen. In diesem Fall könnte die EZB gezwungen sein, eine Kehrtwende zu vollziehen und eine wieder expansivere Geldpolitik zu verfolgen. Wenn die Wirtschaft sich hingegen weiterhin erholt, dann sollte die EZB möglichst bald mit ihrem Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik beginnen.

Die EZB muss eine schwierige Abwägung treffen, denn sie kann kurzfristig fast nichts an der durch Energiepreise getriebenen Inflation ändern. Gleichzeitig muss sie die Inflationserwartungen weiterhin gut verankern und ihre Glaubwürdigkeit schützen. Sie muss zudem immer bereit sein, die Wirtschaft im Falle einer Rezession oder Finanzinstabilität zu unterstützen. Deshalb wird eine offene und transparente Kommunikation dieser Abwägung in den kommenden Monaten für die EZB entscheidend sein.

Energieversorgung in Deutschland auch ohne Erdgas aus Russland gesichert

Fri, 04/08/2022 - 11:00
Zusammenfassung:

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die Abhängigkeit Deutschlands von Energielieferungen aus Russland erfordern ein Umdenken: Während die Debatte über ein sofortiges Energie-Embargo hochkocht, könnte auch Russland jederzeit seine Lieferungen einstellen. Deutschland bezog bisher rund 55 Prozent seines Erdgases aus Russland. Das DIW Berlin hat Szenarien entwickelt, wie das deutsche Energiesystem im europäischen Kontext schnellstmöglich von diesen Importen unabhängig werden könnte: Auf der Angebotsseite können Lieferungen anderer Erdgasexportländer einen Teil der russischen Exporte kompensieren. Die Versorgungssicherheit würde es erheblich stärken, wenn die Pipeline- und Speicherinfrastruktur effizienter genutzt wird. Auf der Nachfrageseite gibt es ein kurzfristiges Einsparpotenzial von 19 bis 26 Prozent der bisherigen Erdgasnachfrage. Mittelfristig ist insbesondere ein Schub in Richtung erneuerbarer Wärmeversorgung und höherer Energieeffizienz notwendig. Wenn Einsparpotenziale maximal genutzt und gleichzeitig die Lieferungen aus anderen Erdgaslieferländern so weit wie technisch möglich ausgeweitet werden, ist die deutsche Versorgung mit Erdgas auch ohne russische Importe im laufenden Jahr und im kommenden Winter 2022/23 gesichert.


Kriegsbedingter Ölpreisanstieg erhöht Verbraucherpreise in Deutschland merklich und anhaltend

Thu, 04/07/2022 - 09:03
Zusammenfassung:

Der Krieg in der Ukraine hat den seit Mitte des vergangenen Jahres zu beobachtenden Anstieg der Ölpreise verstärkt und schlägt sich für die VerbraucherInnen in Deutschland merklich in zahlreichen Preissteigerungen, wie bei den Kraftstoffpreisen und Heizkosten, nieder. Auch wenn der russische Angriff auf die Ukraine eine ganz neue Erfahrung im Nachkriegseuropa darstellt, sind solche Schocks auf den Ölmärkten vielfach beobachtet worden. Deshalb kann man recht verlässlich auf ein etabliertes Modell zurückgreifen, das die Wirkungen eines Ölpreisschocks auf die Wirtschaftsaktivität und die Verbraucherpreise über einen Zeitraum von gut zwei Jahren quantifiziert. Demnach erhöht der aktuelle Ölpreisschock die Verbraucherpreise in Deutschland um bis zu 1,5 Prozent und über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren – selbst wenn der Ölpreis schon wieder auf sein Vorkriegsniveau gefallen ist. Der Verbraucherpreisanstieg wird auch im gesamten Euroraum anhaltend sein.


Studentische Hilfskraft (w/m/div) für das SOEP

Tue, 04/05/2022 - 09:55

Die im DIW Berlin angesiedelte forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine

studentische Hilfskraft (w/m/div) für 10 Wochenstunden.

Ihre Aufgabe ist die Mitwirkung bei der Fragebogentestung, Datenaufbereitung und -prüfung sowie Berichtslegung und wissenschaftliche Recherche. Dabei lernen Sie das reichhaltige Angebot der SOEP-Daten in seiner ganzen Breite kennen und gewinnen Einblicke in die Arbeit mit empirischen Daten.


Europa kann die Abhängigkeit von Russlands Gaslieferungen durch Diversifikation und Energiesparen senken

Fri, 04/01/2022 - 11:00
Zusammenfassung:

Die Erdgasversorgung der Europäischen Union stützte sich bisher zu einem großen Teil auf Lieferungen aus Russland. In Deutschland, Italien, Österreich und den meisten Ländern Ost- und Mitteleuropas war diese Abhängigkeit besonders hoch. Allerdings spielt Erdgas nicht in allen diesen Volkswirtschaften eine gleich große Rolle. Mit dem völkerrechtswidrigen Krieg Russlands in der Ukraine stellen sich die dringlichen Fragen, wie diese Abhängigkeit reduziert werden kann und was im Fall einer Lieferunterbrechung von russischen Erdgasexporten passieren würde. Dieser Bericht skizziert die Ausgangslage und diskutiert kurzfristige Anpassungsreaktionen. Modellrechnungen zeigen, dass die Europäische Union bei einem Komplettausfall russischer Erdgaslieferungen einen Großteil kompensieren kann. Kurzfristig stehen die effiziente Bewirtschaftung bestehender Infrastruktur, die Diversifizierung der Bezugsverträge sowie Maßnahmen zur Nachfrageanpassung im Mittelpunkt. Mittelfristig sollte der Ausbau erneuerbarer Energien im Kontext des EU Green Deal beschleunigt werden, inklusive eines zeitnahen Ausstiegs aus der Nutzung fossilen Erdgases, der die europäische Energiesicherheit weiter stärken würde.


Trotz besserer Luft: Umweltzonen verschlechtern temporär Lebenszufriedenheit der AnwohnerInnen

Wed, 03/30/2022 - 09:32
Zusammenfassung:

Studie auf Basis von SOEP-Daten – Generation der 68er bleibt häufiger auch nach dem Renteneintritt ehrenamtlich aktiv – Anstieg des Engagements geht aber auch auf junge Menschen zurück – Pflicht zum Engagement für bestimmte Altersgruppen wäre nicht zielführend, stattdessen sollten flexible und niedrigschwellige Angebote für alle geschaffen werden, die ehrenamtlich aktiv sein wollen

Fast jede dritte in Deutschland lebende Person ab 17 Jahren – insgesamt also rund 22 Millionen – engagiert sich ehrenamtlich. Der Anteil der ehrenamtlich Aktiven lag im Jahr 2017 bei rund 32 Prozent und damit um fünf Prozentpunkte höher als im Jahr 1990. Sowohl junge Erwachsene als auch Rentnerinnen und Rentner sind zunehmend bereit, beispielsweise in Vereinen, Initiativen oder der Flüchtlingshilfe freiwillig mit anzupacken. Das sind zentrale Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die auf repräsentativen Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) basiert.


Claudia Kemfert: „Frühwarnstufe Gas: Jetzt gilt es, schnell zu handeln“

Wed, 03/30/2022 - 03:45

Die Bundesregierung hat mit Blick auf mögliche Versorgungsengpässe die Frühwarnstufe Gas in Kraft gesetzt. Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), kommentiert diesen Schritt:

Der Gaskrisen-Notfallplan sieht vor, im Rahmen einer Frühwarnstufe auf mögliche Gefahren hinzuweisen und die Prozeduren zu starten, um bei einem möglichen Versorgungsengpass die richtigen Schritte einleiten zu können. Gas ist derzeit nicht knapp, wir haben keine Notfallsituation. Wir bereiten uns aber auf mögliche Engpässe vor. Jetzt gilt es, schnell zu handeln, einen Krisenfahrplan zu erarbeiten, der vorsieht, dass wir kurzfristig aus vielen Ländern Gas beziehen. Zusätzlich muss sichergestellt werden, dass die Speicher im Sommer gefüllt werden, und ein Energiesparmaßnahmenpaket muss auf den Weg gebracht werden. Insbesondere die gasintensiven Industrien – allen voran die Chemieindustrie – müssen alternative Gasbezüge sowie Gas- Einsparmaßnahmen erarbeiten. Der Industrie muss geholfen werden. Ebenso sollte ein Energieeinsparprogramm für den Wohnungsbereich möglichst schnell auf dem Weg gebracht werden. Eine mögliche Gasrationierung ist nur der allerletzte Schritt bei der Situation eines ernsten Versorgungsengpasses. Diese können wir zum jetzigen Zeitpunkt abwenden.

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