Washington – Verdächtige Post, die möglicherweise das tödliche Gift Rizin enthielt, ist an das Weisse Haus und das US-Verteidigungsministerium geschickt worden. Der Secret Service erklärte, einen an Präsident Donald Trump adressierten «verdächtigen Umschlag» erhalten zu haben.
«Der Umschlag wurde nicht im Weissen Haus in Empfang genommen und ist nie ins Weisse Haus gelangt», hiess es in einer Stellungnahme des Pentagons am Dienstag. Die Post ging demnach am Montag ein.
Ebenfalls am Montag wurden mindestens zwei verdächtige Päckchen in einem Zentrum, in dem Post für das Verteidigungsministerium sortiert wird, abgefangen, wie ein Pentagon-Sprecher sagte. Es bestehe der Verdacht, dass die Päckchen Rizin enthielten - bestätigt sei dies aber noch nicht. Das Pentagon schaltete die Bundespolizei FBI ein.
Die Umschläge seien an Verteidigungsminister James Mattis und den Kommandierenden der Seestreitkräfte, Admiral John Richardson, adressiert gewesen, berichtete der Sender CNN unter Berufung auf einen Ministeriumsmitarbeiter.
Alle am Montag eingegangene Post befinde sich derzeit in Quarantäne, sagte ein Pentagon-Sprecher. Es bestehe keine Gefahr für Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums.
Rizin ist ein hochgiftiger biologischer Kampfstoff, der bei Anschlägen eingesetzt wird. Das Gift wirkt schon in kleiner Dosis tödlich - eingeatmet, geschluckt oder injiziert. Es ist 6000 mal tödlicher als Zyanid.
Die Welt kann viel vom Zwergstaat Neuseeland lernen. Patrizia Laeri über die jüngste Regierungschefin der Welt und warum es auch in der Wirtschaft ein Umdenken braucht.
Es gibt da ein kleines, reiches Land, das ganz anders geführt wird als die Schweiz: Neuseeland. Es hat die jüngste Regierungschefin der Welt: die 38-jährige Jacinda Ardern. Und sie ist erst die zweite Regierungschefin der Welt, die während der Amtszeit ein Kind geboren hat. Sie lebt eine Politik der «kindness» – also eine Politik der Grossherzigkeit. Sie will Sorge tragen zu den Menschen und der Welt. Sie kämpft in erster Linie gegen Kinderarmut und Klimawandel.
Sie stellt auch die Wirtschaft auf den Kopf und orientiert sich nicht mehr am veralteten Konzept des Bruttoinlandprodukts. Dieses misst den Wohlstand des Landes rein finanziell. Sie will, dass alle Neuseeländer ein besseres Leben haben und der Erfolg ihres Landes nicht nur an der Wirtschaftsleistung gemessen wird. Die kann nämlich hoch sein, die Menschen aber tief unzufrieden. Zum Beispiel, wenn die Ungleichheit so gravierend ist wie in den USA. Dort besitzen die Reichsten den Grossteil des Vermögens und die Masse kaum was.
Ökonomen haben das BIP in den letzten Jahren ebenfalls kritisiert. Wohlstand bemesse sich nicht nur an finanziellen, sondern auch an kulturellen, ökologischen und gar psychologischen Aspekten. Arderns Finanzplan heisst Wellbeing Budget. Sie orientiert sich am Better Life Index, am Index für ein besseres Leben der internationalen Organisation OECD. Die junge Premierministerin ist experimentierfreudig, innovativ und mutig.
Neuseeland mag klein sein, die Wirkung der Regierungschefin aber umso grösser. Sie weiss die sozialen Netzwerke für ihre Botschaft meisterlich zu nutzen. Sie hat ihre Babytochter an die Uno-Vollversammlung mitgenommen und die Welt damit gezwungen, anders über Mütter und Kinder am Arbeitsplatz zu denken. Ardern verändert die Spielregeln auf der grossen Bühne der Weltpolitik.
Aber Ardern ist vor allem auch eines: die Anti-Trump. Sie ist die Hoffnung für Menschen wie mich, die genug haben von bösem Poltern, von Streit und Angstmacherei. Er brüllt, sie lacht. Er sät Angst. Sie verkörpert Optimismus. Und zwar so ansteckend, dass der kleine pazifische Inselstaat auf der globalen Bühne plötzlich wie ein Leuchtturm den Weg in die Zukunft weist.
Neuseeland hat als erstes Land der Welt das Frauenstimmrecht eingeführt, und wir als eines der letzten. Wir sollten uns nicht noch 78 Jahre gedulden, bis eine junge, progressive Jacinda das Land regiert. Das ist schade, denn Jacindas gibt es in der Schweiz heute schon.
Viele Menschen haben Lust auf etwas Neues. Auf etwas anderes als diese rückwärtsgerichteten Autokraten, welche derzeit die Welt beherrschen. Sie wollen fortschrittliche, aufgeschlossene und vor allem grossherzige Politikerinnen. Schlau sind die Parteien, die diesen Zeitgeist erkennen.
*Patrizia Laeri (40) ist Wirtschaftsredaktorin und -moderatorin von «SRF Börse» und «Eco» sowie Beirätin im Institute for Digital Business der HWZ. Sie schreibt jeden zweiten Mittwoch für BLICK.
Er gehört zu den bekanntesten Musikern der Rockgeschichte: Francis Rossi (69) von Status Quo ist aber auch einer der witzigsten Typen im Showbusiness.
BLICK: Mit drei Akkorden rockten Sie sich durch fünf Jahrzehnte. Nie Lust auf einen vierten Akkord gehabt?
Francis Rossi: Ha ha, alter Witz! Die Beatles haben einfache Lieder geschrieben, ebenso Abba. Einige der besten Songs in der Geschichte der Rockmusik haben bloss drei Akkorde. Ich habe unsere Lieder immer so komponiert, dass man sie auch pfeifen kann.
Mit Erfolg! Status Quo haben über 120 Millionen Alben verkauft.
Richtig. Mir war immer egal, ob die Leute uns cool finden. Hauptsache, sie kennen unsere Lieder.
Sie haben acht Kinder ...
Ja. Ich zeugte sie in 16 Minuten (lacht). Man sollte die Frauen nicht zu sehr verwöhnen.
Mögen die Kinder Ihre Musik?
Natürlich. Die Lieder bezahlten ihre Schulen. Sie sorgen auch dafür, dass sie sich über ihre Zukunft keine Gedanken machen müssen.
Worauf sind Sie am meisten stolz?
Noch immer hier zu sein, als Mensch und als Musiker. Darauf sind wohl aber auch andere stolz: Mick Jagger hat bestimmt nicht damit gerechnet, mit 75 noch immer auf der Bühne «Jumpin’ Jack Flash» zu singen.
Nach dem Tod von Gitarrist Rick Parfitt 2016 wollten Sie eigentlich Schluss machen mit Status Quo.
Stimmt. Aber diesen Plan haben wir verworfen. Wer rastet, der rostet. Wir machen weiter – hoffentlich noch lange! Die Konzerte halten uns fit.
Sie waren lange Zeit ein ziemliches Drogenwrack.
Ich habe gesoffen, gekokst ... In den 80er-Jahren gab ich Vollgas. Ich zog Millionen durch meine Nase. Als Andenken blieb mir ein Loch in der Nasenscheidewand. Ich erinnere mich an einen Total-Absturz in Montreux VD.
Was war da?
Wir sassen in einem mexikanischen Restaurant. Ich leerte kübelweise Margharitas in mich rein. Das muss 1980 gewesen sein, einer meiner schlimmsten Momente. Alkohol ist die heimtückischste Droge. Ein kleines Weinchen hier, ein kleines Gläschen Schnaps da. Zum Glück liegt das alles hinter mir.
Wirklich alles?
Ja. Ende 2017 hörte ich sogar auf zu kiffen. Ich war die Hangovers satt. Je älter man wird, desto anstrengender ist das Leben.
Sie werden bald 70. Grosse Sache?
Das bereitet mir jetzt schon Kopfschmerzen. Ich gehe seit ein paar Jahren zur Akupunktur. Die Frau, so um die 30, schwärmt immer, dass ich noch mindestens 20 Jahre vor mir habe. 20 Jahre? Das ist ja nichts, antworte ich jeweils. Die letzten 20 Jahre haben sich im Nu in Luft aufgelöst.
Noch Träume?
Ein besserer Gitarrist werden, ein besser Vater sein. Nochmals mexikanisch essen gehen in Montreux VD, ohne Margharitas! Ich habe noch viele Träume.
Status-Quo-Konzert: Samstag, 6. Oktober, Hallenstadion Zürich
EBIKON LU/BIESSENHOFEN TG - Es ist ein tierisches Drama, welches Frauchen Emely Sidler verkraften muss. Weil sich der vermeintliche Pensionsvertrag als Verzichtserklärung entpuppt, kommt Hündin Mila (3) zu neuen Besitzern.
Das Hundekörbchen ist verwaist, die Plüschspielzeuge setzen bald Staub an. Denn Border Collie Mila (3) lebt seit diesem Frühling nicht mehr bei ihrem Frauchen Emely Sidler (74) in Ebikon LU.
Und das alles andere als freiwillig. «Weil ich endlich wieder einmal in die Ferien wollte, entschied ich mich, Mila in Pension zu geben. Ich gab sie in die Obhut jener Frau, von der ich sie ein Jahr zuvor gehauft hatte», beschreibt Sidler.
Als sich die Innerschweizerin zur Übergabe des Vierbeiners mit Christine R.* trifft, glaubt sie, einen Pensionsvertrag zu unterschreiben. In Wahrheit setzt sie ihre Unterschrift unter eine Verzichtserklärung!
«Pensionsvertrag» war eine Verzichtserklärung«Wir trafen uns in einer Parkgarage. Es war dunkel und ich unterschrieb auf einer nassen Auto-Heckscheibe. Der Titel des Dokuments war abgedeckt», sagt das einsame Frauchen.
Erst nach ihrer Rückkehr aus den Ferien realisiert sie, dass Mila nicht wieder heimkommt. «Das war eine gezielte Aktion», ist Emely Sidler seither überzeugt.
Gleichzeitig muss sie gestehen, den Vertrag nicht durchgelesen zu haben. «Diese Frau hat mein Vertrauen ausgenutzt, um mir Mila abzunehmen.» Sie hätte sich nicht einmal verabschieden können.
Es steht Aussage gegen AussageDas Problem: Als Sidler Anzeige macht, kann Christine R. der Polizei die Verzichtserklärung vorweisen. Seitdem steht Aussage gegen Aussage.
R. beteuert, immer mit offenen Karten gespielt zu haben: «Als ich Mila übernahm, war ich im achten Monat schwanger und hatte schon zwei Hunde. Es war klar, dass ich sie weitervermitteln würde.»
Zudem legt die Österreicherin SMS-Nachrichten vor, in denen Sidler betont, den Hund abgeben zu wollen. Die Pensionärin bestreitet das nicht: «Mila wuchs als Welpe unter problematischen Bedingungen in Bosnien auf. Deshalb habe ich gehadert!»
Mila kommt nie mehr heimDoch: Als der Hund ihr dann endlich gehorcht habe, sei er ihr eiskalt abgenommen worden. Den Vorwurf, den Border Collie gar selbst zum Verkauf ausgeschrieben zu haben, bestreitet Sidler vehement. «Das hätte ich doch nie übers Herz gebracht.»
Die Rentnerin kann bis heute kaum schlafen, ist angeschlagen – sie kommt einfach nicht über den Verlust ihres Haustiers hinweg.
Trotzdem wird Mila nie wieder nach Ebikon zurückkehren. BLICK kann die Hündin in ihrem neuen Daheim am Bodensee besuchen. Die neuen Besitzer wollen den Hund auf keinen Fall abgeben.
«Aber wir wären dazu bereit, Frau Sidler an einem neutralen Ort zu treffen, damit sie sich verabschieden kann», sagen sie. Ein schwacher Trost für das einsame Frauchen.
* Name bekannt
Bangalore – Die wichtigsten Geldgeber der US-Spielzeugkette Toys'R'Us wollen die Marke neu beleben. Die Gläubiger wollen stattdessen eine neue Vermarktungsgesellschaft für Toys'R'Us und Babies'R'Us aufbauen, die sich um weltweite Lizenzen kümmert und neue Läden entwickelt.
Die Geldgeber bliesen eine Auktion zum Verkauf des Markennamens und anderen geistigen Eigentums ab, wie aus Gerichtsunterlagen vom Montag hervorgeht.
Zudem soll die Präsenz im Ausland ausgebaut werden. Die Angebote für die Markennamen hätten die Pläne zur Wiederbelebung nicht ausgestochen, hiess es weiter.
Die Kette hatte im September in den USA Gläubigerschutz beantragt. Die Konkurrenz von Amazon hatte der Spielzeugkette zugesetzt. Im März kündigte das Unternehmen dann jedoch an, sieben Jahrzehnte nach seiner Gründung sämtliche Filialen in den USA zu schliessen sowie die Geschäfte in Kanada, Asien und Europa zu verkaufen.
Für die zehn vom Zusammenbruch betroffenen Toys'R'Us-Geschäfte in der Schweiz hat sich ein Käufer gefunden. Im April übernahm der irische Branchenriese Smyths Toys die Läden.
BERN/KÖNIZ - Messie-Museum statt Schutzraum: Die Schweizer Zivilschutzanlagen verlottern. Der oberste Bevölkerungsschützer, Benno Bühlmann, gibt zu, dass die Schweiz für wahrscheinliche Katastrophen nicht bereit ist.
Gut, sehen die ausländischen Nachbarn nicht in die 2000 Bevölkerungsschutz-Anlagen, für die sie die Schweiz immer so bewundern. Denn viele der scheinbar voll ausgerüsteten, atomsicheren Bunker für Zivilschützer sind gar nicht mehr funktionsfähig.
Brisant: Dazu gehören die rund 350 geschützten Sanitätsposten und Spitäler! Ihre Ausrüstung entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Zudem fehlt seit der letzten grossen Reform des Bevölkerungsschutzes 2002 ausser in drei Kantonen überall das medizinische und Pflegepersonal für den Betrieb.
Der Direktor des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (Babs), der Urner Benno Bühlmann (58), redet im Gespräch mit BLICK nichts schön. Die Zivilschutz-Einrichtungen müssten bei einem Erdbeben oder einer Pandemie erst instand gestellt werden, und es brauche wieder einen Sanitätsdienst.
BLICK: Herr Bühlmann, liegen bei einem grossen Katastrophenfall unsere Verletzten in improvisierten Feldlazaretten?
Benno Bühlmann: Im Falle einer grossen, nationalen Katastrophe oder Notlage – etwa bei einem schweren Erdbeben oder bei einer Seuche – haben wir in diesem Bereich tatsächlich eine Sicherheitslücke. Die geschützten Sanitätsposten und Spitäler sind zurzeit nicht einsatzbereit. Wir müssten uns mit Provisorien behelfen.
Wie kam es zu diesem Verfall?
Die Bedrohungslage hat sich verändert. 2002 hat beispielsweise niemand an ein Revival von Chemiewaffen geglaubt. Zudem verliess man sich darauf, dass die Armee und das Gesundheitswesen viele Leistungen erbringen. Doch in der Zwischenzeit ist auch die Armee kleiner geworden und fokussiert stärker auf ihre Kernaufgaben. So musste sie die Unterstützung zugunsten der zivilen Bevölkerung im Medizinal-Bereich reduzieren. Die privaten Spitäler stehen unter wirtschaftlichem Druck. Ohne entsprechende Abgeltung können sie nicht Betten für eine grosse Katastrophe gleichsam auf Vorrat bereit halten.
Aber ein schweres Erdbeben zum Beispiel ist doch ein permanentes Szenario und hat nichts mit Krieg zu tun?
Wir haben keinen Andreasgraben wie in Kalifornien, Erdbeben der Stufe 9 sind bei uns nicht zu erwarten. Aber wir müssen mit Erdbeben in der Grössenordnung 6,7 und mehr rechnen wie zum Beispiel in Italien. Wenn es wieder wackelt, wie 1356 in Basel, dann ist mit bis zu 50'000 Verletzten zu rechnen und einer Schadenshöhe von 100 Milliarden Franken.
Was passiert dann?
Wir versuchen, das zu machen, was möglich ist.
Das heisst konkret?
Zuerst muss man sich immer ein möglichst genaues Lagebild verschaffen und feststellen, welche Infrastrukturen noch zur Verfügung stehen. Gestützt darauf heisst es dann: Improvisieren und priorisieren, auch internationale Hilfe holen. In jedem Fall müssten wir den in der normalen Lage gewohnten Standard verringern.
Wäre es nicht ehrlicher zu sagen, dass die Schweiz für einen solchen Fall nicht bereit ist?
Es gibt Ereignisse, für die die Schweiz nicht parat ist. Allerdings gilt dies auch für andere Länder. Im internationalen Vergleich ist der Schweizer Bevölkerungsschutz auf einem guten Stand.
Wie sieht es mit dem Rest der Anlagen aus? Kommandoposten, Bereitstellungsanlagen: Wie viele sind davon in einem schlechten Zustand?
Hier ist die Situation weit besser. Die meisten sind betriebsbereit oder können rasch funktionsfähig gemacht werden. Ihre technische und kommunikative Ausrüstung ist in einem guten Zustand.
Nennen Sie bitte Zahlen. Wie viele Prozent sind brauchbar?
Darüber verschaffen wir uns momentan gemeinsam mit den Kantonen einen genauen Überblick. Wir schauen, was in den Kantonen einsatzbereit ist und für den mittel- und langfristigen Bedarf, auch über Kantonsgrenzen hinweg, einsatzbereit sein soll. Im Blick darauf aktualisieren die Kantone aktuell ihre Bedarfsplanungen.
BLICK darf die regionale Zivilschutzanlage in Köniz BE zeigen. Moder und Schimmel gibt es dort nicht zu sehen. Aber Gerätschaften, die ins Museum gehören. Schweizerischer Durchschnitt, versichert Babs-Sprecher Kurt Münger (54) vor dem grossen Gittertor, das zum Kommandoposten und zur Bereitstellungsanlage führt.
Die Anlage hat Baujahr 1982. Seither hängen in der Desinfektionsanlage der dicke orange Plastikvorhang und der Brausekopf. Schlimmer ist jedoch der Gestank: Der Diesel-Generator der Bunker-eigenen Stromanlage im benachbarten Maschinenraum ist grad in Revision und leckt.
Drei Gänge weiter riecht es nur noch nach Keller. Türen geben Blicke frei in Schlafräume, Waschräume, WC-Anlagen. Grau-grüner Bunker-Groove. Farbtupfer sind die Kissenanzüge in den nach Geschlechtern getrennten Schlafräumen. Im Nachrichtenraum steht eine Batterie alter Telefonmodelle mit grossen, schweren Hörern: Requisiten für einen Geheimdienstfilm aus dem Kalten Krieg.
Die Anlage besitzt auch einen Sanitätsposten. Auf der Webseite der Gemeinde Köniz heisst es dazu, der Zivilschutz Region Köniz erbringe im Ernstfall die «Betreuung von schutzsuchenden und obdachlosen Personen» und die «Durchführung schwerer Rettung».
Schwer vorstellbar unten im Keller. Im Behandlungsraum und in den zwei kleinen Pflegeräumen stapeln sich die Materialschachteln. Neue Bekleidung für die Zivilschützer und diverses Material begraben weisse doppelstöckige Metallbetten für zwei oder vier Personen. Schmale Plastikmatratzen, Gummikissen. Daneben medizinische Gerätschaften, die zum Rätseln einladen: Waschbecken? Desinfektionsgerät?
Die Notspitäler befinden sich häufig unter zivilen Spitälern. Gilt die Theorie nicht mehr, dass man den Betrieb einfach von oben nach unten zügeln kann?
Früher stand das so im Lehrbuch. Nur im Spital unten könnte ein Chirurg heute nicht mehr operieren, und das medizinische Personal könnte die veraltete Medizinal-Ausrüstung nicht gebrauchen.
Stünden im Notfall wenigstens Armee-Spitäler bereit?
Wir wären bestimmt auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Und auch die Armee würde unterstützen. Ihre Mittel sind aber begrenzt: Nach der Weiterentwicklung der Armee gibt es noch ein Militärspital in Einsiedeln sowie sieben Spitäler, die dem koordinierten Sanitätsdienst angehören. In diesen sorgt die Armee für die Ausrüstung und allenfalls den Betrieb. Für zivile Bedürfnisse kann die Armee damit circa 800 Betten zur Verfügung stellen.
Köniz hat 42'220 Einwohner, Stand Ende 2017. Für Verletzte in der Zivilschutz-Anlage kommt im Notfall das abgekochte Wasser aus der Küche. Diese sieht aus wie in jedem Schweizer Pfadiheim. In den Schränken liegen je 120 Suppenteller, Tassen, Esslöffel, Gabeln. Immerhin: Das aufliegende Kochrezeptbuch der Schweizer Armee verspricht Feines auf den Tischen im Aufenthaltsraum.
Der Kommandoraum macht in Köniz einen modernen Eindruck. Beamer an der Decke, Hellraum-Projektor, normale Sitzungszimmer-Einrichtung. «Don't touch me» – die Serveranlage soll nicht berührt werden. Hier besprechen sich die Verantwortlichen, «wer bei lange andauernden und schweren Ereignissen die Durchhaltefähigkeit gewährleistet und die anderen Organisationen langfristig unterstützt, verstärkt und entlastet».
Herr Bühlmann, schaut der Bundesrat einfach zu, bis alles verlottert?
Nein. Er hat uns beauftragt, den Zivilschutz und das Gesamtsystem Bevölkerungsschutz weiterzuentwickeln. Wir sind daran, die gesetzlichen Grundlagen anzupassen. Der Entwurf zur Totalrevision des Bundesgesetzes über den Bevölkerungs- und Zivilschutz wird dem Bundesrat noch dieses Jahr vorgelegt.
Und wie gehen Sie vor?
Wir aktualisieren den Risikobericht. Die Kantone machen die erwähnte Bedarfsplanung für Schutzanlagen. Wir planen, dass die Kommunikationssysteme auch unabhängig vom normalen Stromnetz funktionieren und bereiten ein sichereres Daten-Verbundsystem sowie ein Lageverbundsystem vor. Wir entwickeln die gesetzlichen Aufgaben der Zivilschützer weiter. Wie angesprochen, prüfen wir insbesondere wieder einen Sanitätsdienst im Zivilschutz einzuführen. Zudem wollen wir dafür sorgen, dass der Zivilschutz im Notfall schneller im Einsatz ist. Wir verbessern die Ausbildung und planen ein Durchdiener-Modell. Auch die interkantonale Zusammenarbeit wollen wir weiter verbessern.
Und was sagt Finanzminister Ueli Maurer, wenn er Ihre Aufgabenliste sieht? Was kostet das alles?
Insbesondere für die Kommunikationssysteme entsteht Mehraufwand. Für die Finanzierung ist im neuen Gesetz ein Verteilungsschlüssel vorgesehen. Auch die Kantone müssen mit gewissen Zusatzkosten rechnen. Es gilt halt auch im Bevölkerungsschutz: Sicherheit hat ihren Preis, es gibt sie nicht zum Nulltarif.
Das irakische Parlament hat nach mehreren Anläufen kurz vor Ablauf der Verfassungsfrist doch noch ein neues Staatsoberhaupt gewählt. Barham Salih wurde am Dienstagabend mit 219 Stimmen zum neuen irakischen Präsidenten bestimmt.
Der Irak hat einen neuen Präsidenten. Barham Salih wurde am Dienstagabend mit 219 Stimmen ins Amt gewählt. Sein Kontrahent Fuad Hussein von der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP) kam demnach auf 22 Stimmen. Seine Partei hatte aber bereits zuvor angekündigt, die Kandidatur zurückzuziehen.
Das Präsidentenamt im Irak steht traditionell einem Kurden zu. Anders als früher konnten sich die beiden grossen kurdischen Kräfte, die Kurdische Demokratische Partei (KDP) und die Patriotische Union Kurdistans (PUK), zunächst nicht auf einen Kandidaten einigen.
Dahinter steckt ein erbitterter Kampf um die Machtverteilung im Land. Bei seiner Antrittsrede am Abend betonte Salih, dass er der Präsident aller Iraker sein wolle und nicht nur für eine bestimmte Gruppe.
Der Präsident im Irak besitzt geringen politischen Einfluss und hat vor allem repräsentative Aufgaben. Erst nach der Wahl eines Präsidenten kann jedoch eine neue Regierung gebildet werden.
Das jetzige Kabinett von Ministerpräsident Haidar al-Abadi ist nur noch geschäftsführend im Amt. Die Iraker hatten am 12. Mai ein neues Parlament gewählt, das allerdings wegen eines Streit um angebliche Wahlfälschungen erst Anfang September erstmals zusammentrat.
Barham Salih wurde Ende der Siebzigerjahre zwei Mal vom damaligen Baath-Regime inhaftiert. Nach dem Einmarsch der Amerikaner im Irak gehörte er als stellvertretender Ministerpräsident 2004 der Regierung an. (SDA)
In der Affäre um Vorwürfe sexueller Gewalt gegen seinen Richterkandidaten Brett Kavanaugh sieht US-Präsident Donald Trump junge Männer in einer potenziellen Opferrolle. Jemand könne als schuldig angesehen werden, ohne schuldig zu sein.
Es sei eine «sehr furchterregende Zeit für junge Männer in Amerika», sagte Trump am Dienstag vor Journalisten in Washington. «Mein ganzes Leben lang habe ich gehört, dass man unschuldig ist, bis die Schuld bewiesen ist. Aber heute ist man schuldig, bis die Unschuld bewiesen ist», fügte Trump hinzu.
Der US-Präsident spricht den Fall Kavanaugh an. Der Richterkandidat für den Supreme Court sieht sich mit Vorwürfen von drei Frauen zu sexuellen Übergriffen während seiner High-School- und Studienzeit konfrontiert. Inzwischen ermittelt die US-Bundespolizei FBI (BLICK berichtete). Seine geplante Ernennung zum Obersten Richter auf Lebenszeit ist in den USA längst zu einem Politikum vor den im November anstehenden Teilwahlen zum US-Kongress geworden.
Kavanaugh gibt Lehrauftrag an Harvard Law School abDerweil hat Kavanaugh einen Lehrauftrag an der renommierten Jura-Graduiertenschule Harvard Law School aufgegeben. Das bestätigte ein Sprecher der Lehreinrichtung am Dienstag.
Zuvor hatten hunderte Alumni eine Petition unterschrieben, in der gefordert wird, Kavanaugh den Lehrauftrag zu entziehen. Der Jurist hatte an der Harvard Law School seit rund einem Jahrzehnt einen Kurs über den Supreme Court angeboten. (SDA/nim)
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat nun doch den Rücktritt seines Innenministers Gérard Collomb angenommen. Zugleich bat der Präsident seinen Premierminister Edouard Philippe, sich vorübergehend um das Innenressort zu kümmern.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron akzeptiert nun doch den Rücktritt seines Innenministers Gérard Collomb. Premierminister Edouard Philippe soll sich interimistisch um das Innenressort kümmern. Dies verlautete in der Nacht auf Mittwoch aus dem Elysée-Palast. Collomb will wieder Bürgermeister von Lyon werden und deswegen die Regierung verlassen.
Der 71-jährige Collomb galt als Schwergewicht in der Regierung. Er war vor seiner Ernennung zum Innenminister im Mai 2017 bereits 16 Jahre lang Bürgermeister von Lyon. Er unterstützte Macron massgeblich im Präsidentschaftswahlkampf und beim Aufbau seiner Bewegung En Marche (In Bewegung). Zuletzt hatte er aber auch Kritik an dem Präsidenten und der Regierung geübt und einen «Mangel an Demut» angeprangert. (SDA)
Nach dem versehentlichen Abschuss eines russischen Militärflugzeugs durch die syrische Luftabwehr hat Russland die syrische Armee mit seinem Luftabwehrsystem S-300 ausgestattet. Die Lieferungen wurden am Montag abgeschlossen.
Wie der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag in einer Sitzung des Sicherheitsrats in Moskau mitteilte, gehörten zur Lieferung vier Startrampen. Es werde drei Monate dauern, um die syrischen Streitkräfte an dem neuen Luftabwehrsystem auszubilden.
Eine S-200-Rakete der syrischen Luftabwehr hatte am 17. September eine russische Iljuschin-Maschine versehentlich getroffen, als diese gerade im Landeanflug auf die ostsyrische Provinz Latakia war. Alle 15 russischen Soldaten an Bord des Flugzeugs wurden getötet. Die Luftabwehrrakete hatte sich eigentlich gegen israelische Kampfflugzeuge gerichtet, die einen Angriff über Syrien flogen.
Putin: Abschuss sei «Verkettung unglücklicher Umstände» gewesenDas russische Verteidigungsministerium hatte zunächst Israel für den Vorfall verantwortlich gemacht und von einem «feindseligen Akt» gesprochen. Moskau warf Israel vor, «das russische Flugzeug als Deckung genutzt und es so dem Beschuss der syrischen Luftabwehr ausgesetzt zu haben». Israel wies dies zurück.
Später sprach der russische Staatschef Wladimir Putin von einer «Verkettung unglücklicher Umstände». Zugleich betonte er aber, dass die israelischen Angriffe in Syrien gegen die «syrische Souveränität» verstiessen. (SDA)
Zweimal 0:3 in zwei total unterschiedlichen Spielen. Gegen Valencia hat YB reelle Chancen. Ein Kommentar von BLICK-Reporter Alain Kunz.
Es ist am Ende ein 0:3. Wieder ein 0:3. Wie gegen Manchester United. Zauberlehrling YB bezahlt in der Königklasse brutal Lehrgeld. Aber es ist ein anderes 0:3 als gegen die Engländer. Es ist ein ernüchterndes, ein desillusionierendes 0:3. Wird es YB entmutigen?
Gegen ManUnited spielte YB eine fast schon brillante erste halbe Stunde. Tempo, Zug, Chancen. Gegen Juve? Nichts! Nach fünf Minuten ist das Ding gegessen. YB wird zuerst gar gekocht – und dann wird die Berner Schlachtplatte Biss für Biss von den torhungrigen Piemontesern verschlungen.
Akzente vermag YB keine zu setzen. Zu gross ist der Unterschied auf jeder einzelnen Position. Meist ist schon bei einer ungenauen Ballannahme – im heutigen Fussball etwas vom Wichtigsten – Schluss.
Juventus – das sind Weltklasse-Spieler, die alle in bestechender Form sind. ManUnited, das war ein hoch talentiertes Team, in dem nicht alle in Form und Spiellaune sind. Aber ManUnited hatte Paul Pogba.
Die Berner dürfen sich vom Match am Dienstag nicht entmutigen lassen. Teams von dieser Qualität hats nur ganz wenige. Real, Barça, Bayern, ManCity, PSG vielleicht.
Ganz gewiss nicht Valencia. Gegen die Südspanier wird YB in drei Wochen eine reelle Chance haben, wenn es den Glauben an den eigenen Mut nicht verliert. Das Spiel gegen Manchester United hats gezeigt.
Er war der Chef-Provokateur der SVP, wurde als erster Walliser Staatsrat seit 80 Jahren abgewählt und stürzte psychisch ab. Jetzt bricht Oskar Freysinger (58) sein Schweigen.
Seine zum Pferdeschwanz gebundenen Haare sind noch feucht, als BLICK Oskar Freysinger (58) in seinem Garten im idyllischen Savièse oberhalb von Sitten besucht. Kurz vor dem Interview habe er sich noch in seinem Kaltwasserbecken abkühlen müssen, sagt der Mann, der in den letzten 20 Jahren im Schweizer Politbetrieb Feuer legte wie kein anderer. Und sich am Ende verbrannte.
BLICK: Haben Sie Ihre Notfalltropfen griffbereit?
Oskar Freysinger: (Lacht) Ich brauche sie nicht mehr. Aber die Tropfen haben mich gerettet. Ich war in der Hölle. Mein Kopf sagte mir zwar: Oski, du Idiot, es erwartet dich nicht der Henker. Trotzdem fühlte ich mich wie beim Gang zur Guillotine.
Sie beschreiben den Moment, als sich im März 2017 Ihre Abwahl als Walliser Staatsrat abzeichnete. Im Buch «Die dunkle Seite des Lichts» haben Sie die Geschehnisse in Tagebuchform niedergeschrieben. Darin fragen Sie sich: «Kann ich wirklich und dauerhaft ohne mein mediales Spiegelbild leben, das in gewisser Weise zu meinem Alter Ego wurde?» Welcher Oskar Freysinger sitzt vor mir?
Der echte Freysinger, ich verspreche es. Ich war zu lange Gefangener meines medialen Spiegelbilds. Ich spielte zwanzig Jahre Gelassenheit vor. Mir sah man nie an, dass ich Probleme hatte. Man meinte, der Hass und der Groll, die mir entgegenkamen, perlten an mir ab. Meine Liebsten zu Hause bemerkten, wie ich langsam daran zerbrach. Ich konnte die Fassade mit letzten Kräften wahren. Jetzt brauche ich sie nicht mehr. So frei wie heute habe ich mich in meinem Leben noch nie gefühlt.
Dank der Abwahl haben Sie zu sich selbst gefunden?
Tatsächlich. Zuvor überlebte ich nur. Ich musste die Geschosse des Vortags verkraften und wusste, die nächsten sind schon unterwegs. Ich war eingezwängt zwischen Drohungen und Beschimpfungen. Dabei verlor ich mich.
Selbst verschuldet! Sie zelebrierten das Bild des politisch unkorrekten Provokateurs – selbst als Regierungsmitglied.Das tat ich, ich spielte willig die Rolle des Bösen. Aber mein scheinbares Selbstbewusstsein war ein Schutzpanzer.
Kann es sein, dass dieses zwanghafte Gerechtwerden der Rolle des Bösen Sie so einsam machte, dass Sie depressiv wurden? Sie beschreiben, wie «eine unbändige Angst» Sie lähmte, und Sie nur noch «ein stummer Schrei» waren.
Ich konnte ein Burnout grad noch abwenden. Aber ja, der Mensch ist nicht reduzierbar auf sein mediales Bild. Ich war im Hamsterrad. Habe dem Rad die Schuld gegeben an meinen Qualen. Dabei vergass ich, dass ich in einem Käfig gefangen war. Das Schlimmste ist, dass ich mich von meiner Familie entfremdete.
Sie haben sich von Ihrer Familie entfremdet, weil Sie für die SVP den Bösen spielten?
So kann man es sagen. Meine Frau sagte mir oft: «Oski, du bist gar nicht anwesend», selbst wenn ich physisch bei ihr war. Noch sechs Monate nach der Abwahl hatte ich am Sonntagabend Phantomangst vor der Arbeitswoche.
Sie mussten Ihr Leben neu ordnen, waren plötzlich ständig daheim. Fürchteten Sie, nach der Politik auch von der Familie verstossen zu werden?
Meine Frau und ich mussten uns neu finden. Das hier war ihr Reich, ich war der Eindringling. Ich fürchtete Reibereien, aber wir gewöhnten uns schnell wieder aneinander. Ich vertraute der Liebe meiner Frau, aber ich war der verlorene Sohn, der seinen Platz wiederfinden musste, den er nie hätte verlassen sollen.
Plagen Sie Existenzängste? Sie leben heute von 6000 Franken Rente.
Nein, ich habe meinen Lebensstandard nie erhöht, fahre seit Jahren mit meiner alten Kiste umher. Ich konnte schon immer mit Geldmangel umgehen. Und noch etwas ist jetzt besser: Als Staatsrat musst du ständig essen, deshalb wurde ich immer dicker. Derjenige, der das kalte Buffet erfunden hat, ist ein Sadist. (lacht)
Ist Oskar Freysinger heute geläutert?
Der Mann, der die ersten Zeilen meines Buchs verfasst, ist auf der letzten Seite ein anderer Mensch. Insofern bin ich geläutert. Während den Jahren als Staatsrat schrieb ich fast keine Gedichte. Doch im Moment grösster Not, als der Wahlkampf richtig schmutzig wurde, fing ich wieder damit an. Nur dank ihnen konnte ich überleben.
Sie beschreiben, dass Sie kurz davor waren, in die Psychiatrie eingewiesen zu werden.
Das ist übertrieben. Aber ich stand vor einem schwarzen Tunnel, dessen Ende der 19. März 2017, den Tag des zweiten Wahlgangs, markierte. Der Weg dahin war die Hölle. Am Entscheidungstag war ich derart am Ende, dass ich unbewusst wünschte, abgewählt zu werden. Ich hatte ganz einfach keine Kraft mehr.
Sie behaupten, zuvor im Wallis gemobbt worden zu sein.
Die Parteien, das Parlament, die Medien – und vor allem die sozialen Medien setzten mir zu. Ich habe jetzt noch eine Strafanzeige hängig gegen einen, der rassistische Aussagen in meinem Namen verbreitete. Es gab sogar Karikaturen, die mein Gesicht als WC-Schüssel zeigten oder mein Hirn als Hakenkreuz. Im ganzen Wallis wurden Hetzflyer gegen mich verteilt. Das war orchestriert!
Sie glauben an eine Verschwörung gegen Sie, unter anderem angeführt von Ihrem ehemaligen Staatsratskollegen Christophe Darbellay. Sie beschreiben ihn als «ein in jungen Jahren abgerichteter Mann, der für den Clan Bedürfnisse befriedigen muss». Sie sind doch einfach neidisch.
Nein! Ich bemitleide diesen Menschen. Was konnte der schon frei entscheiden? Früher musste in solchen Familien einer Pfarrer werden. Bei den Darbellays muss er Ämter besetzen, damit der Clan an der Macht bleibt.
Ihr Hass auf die CVP muss tief sitzen.
Meine Abneigung gilt dem christlichsozialen Teil der CVP, dem Darbellay angehört. Das sind einfach Sozialisten, die Angst vor dem Tod haben.
Hätten Sie «dasselbe gemacht wie Darbellay, wäre ich öffentlich gevierteilt, gehängt und verbrannt worden», schreiben Sie. Damit spielen Sie auf das uneheliche Kind Ihres Ex-Kollegen an. Wären Sie nicht auch mal gerne einer der Guten?
(Lacht) So ein scheinheiliger Guter sicher nicht! Diese Doppelmoral ertrage ich nicht. Ich war «böse», weil ich wenigstens die Wahrheit sagte. Aber Typen wie er gelten als «die Guten». Meine Frau sagte nach meiner Abwahl etwas sehr Treffendes: Oski, du hast dich viel zu sehr mit Arschlöchern abgegeben.
Was geht in Ihnen vor, wenn Sie hören, dass der wegen Sexismus-Vorwürfen und einer Verurteilung wegen Stalkings zurückgetretene Walliser CVP-Mann Yannick Buttet sein Comeback in Bern vorbereitet?
Der hat keine Chance. Die CVP Schweiz wird das nie erlauben. Seine Leichen sind noch warm. Es haben zu viele Frauen berichtet, wie er sie sexuell bedrängt hat. Sogar die Walliser CVP hat ihn fallen lassen, einzig seine Lokalsektion ist noch loyal. Zudem sind Darbellay und Buttet alles andere als Freunde. Darbellay wird dafür sorgen, dass Buttet nie mehr aufsteigt.
Sie waren einst selbst zwei Jahre CVP-Mitglied, bevor Sie 1999 zum Mann fürs Grobe bei der SVP wurden.
Ich ging, weil es bei der Walliser CVP keine Konservativen mehr gab. Die Werte der CVP vertrete ich noch immer. Wir müssen sie verteidigen und uns gegen äussere Einflüsse vor allem aus islamischen Kreisen wehren. Wenn wir unsere Werte verleugnen, wird diese Leere ausgefüllt. Mit Gender kann man die Dogmatik des Islams nicht bekämpfen.
25 Minuten Interview – und Sie sind bei Ihrem alten Lieblingsthema. Sie beschworen seit Jahrzehnten die «schleichende Islamisierung». Das neue Buch des deutschen Islamkritikers Sarrazin ist sicher Ihre Bettlektüre.
Nein, ich habe es nicht gelesen. Aber seit sechs Monaten studiere ich sehr intensiv den Sufismus. Ich lese Schriften von Rumi und Bayazid Bastami. Die Texte dieser Mystiker des Islams sind genial!
Oskar Freysinger findet in islamischen Schriften Wahrheiten?
Tatsächlich, ich bin ja selbst auch Mystiker. Dieser Teil des Islam ist mit unseren Werten kompatibel. Leider werden die Sufis von den Islamisten bekämpft.
Die rechtsradikalen Ausschreitungen im deutschen Chemnitz erschütterten Deutschland. Wären Sie eigentlich auch auf die Strasse gegangen «gegen Flüchtlinge»?
Merkels «Wir schaffen das» war und ist der grösste Reinfall. Aber ich bin kein Demonstrant.
Sie haben sich früher oft mit umstrittenen Figuren der Rechtsaussen-Bewegungen Europas getroffen, weil Sie Ihnen «die Schweizer Demokratie erklären wollten», wie Sie sagten. Die AfD ist deshalb Fan der Schweiz. Die hätten einen wie Sie sicher gerne bei sich.
Ich habe mich zurückgezogen. Aber eines will ich klarstellen: Mir wurde Nähe zu falschen Leuten angedichtet, unter anderem zum Front National, den ich immer vermieden habe. Dessen Politik ist mir viel zu zentralistisch und staatsgläubig. Ein Geert Wilders aus den Niederlanden entspricht mir eher.
Auch dank der AfD wurde rechtsextremes Gedankengut in Deutschland wieder salonfähig.
Ach, alles, was rechts der Mitte ist, wird heutzutage als rechtsextrem verunglimpft. Die Nazikeule kommt inflationär.
Mit einem Nazi muss man nicht debattieren, das Wort ist der Todesstoss jeder Diskussion. Aber wieso haben Sie sich nie von solchen Leuten distanziert, wenn Sie kein Nazi sind?
Ich muss mich doch nicht von etwas distanzieren, womit ich nichts zu tun habe.
Sie liessen sich einst vom rechtsextremen «Compact Magazin» zu einer Konferenz nach Berlin einladen.
Na und?! Ich gehe hin und bin für meine Rede verantwortlich. Dafür stehe ich ein. Was ein anderer auf der Bühne sagt, hat er selber zu verantworten.
Was würden Sie tun, wenn an einer solchen Veranstaltung jemand neben Ihnen den Hitlergruss zeigt?
Ich war nie bei der NPD, wo das passiert. Weder beim «Compact Magazin» noch bei Geert Wilders hatte ich den Eindruck, unter Neonazis zu sein.
Nochmals: In Chemnitz marschierten normale Leute mit Neonazis und Holocaustleugnern. Der Hitlergruss wurde toleriert. Finden Sie das o.k.?
Nein, diese Leute sollen endlich mit dem Hitlergruss aufhören. Das Dritte Reich ist vorbei, und es war Scheisse. Mich regt es auch auf, dass es diese Typen immer noch gibt. Ich glaube an den Rechtsstaat und den institutionellen Weg. Diese Leute überschreiten den Rahmen des Rechtsstaats, darum wollte ich nie etwas mit ihnen zu tun haben. Dass nun normale Leute in Chemnitz neben denen marschierten, zeigt, wie frustriert diese Menschen sind.
Sie reden sich jetzt raus. Im Buch können Sie es selbst nicht lassen, sich mit Hitler zu vergleichen. Darin steht: «Ich selber bin ein Böser, ausserdem noch Österreicher wie ... Sie wissen schon.» Was soll das?
Das ist ironisch. Es geht da um einen, der mich fertigmachen wollte. Ich habe vor Bundesgericht gegen ihn gewonnen, weil er mein Bild neben eines von Hitler setzte und darunter schrieb: Einen Österreicher hatten wir schon.» Ich beschreibe es im Buch, weil es sinnbildlich für den Hass gegen mich ist.
Ihre Obsession mit dem Bösen ist trotzdem bemerkenswert. Sie vergleichen sich sogar mit Hannibal Lecter, dem Schlächter aus «Schweigen der Lämmer».
Nun, ich war 20 Jahre lang der Bösewicht vom Dienst. Wenn irgendwer irgendwo einen suchten, der politisch unkorrekte Positionen vertrat, stand ich zur Verfügung. Lassen Sie mich kurz das passende Gedicht rezitieren: «Das Drecksbild war erlogen und erstunken. Und trotzdem war ich es, der es genährt. Lässt man sich willig in die Jauche tunken, bleibt ein Geruch, der nicht verjährt. Das Sein verfiel, ich nährte nur den Schein. ... Am Ende brachte mich das Biest zu Fall.» Nach der Abwahl bin ich abgetaucht, weil ich nicht als Politleiche vorgeführt werden wollte.
Und jetzt, ist der Politiker Freyinger tot?
Ich werde nie mehr für irgendein Amt kandidieren, darum habe ich auch das Vizepräsidium der SVP abgegeben. Vielleicht engagiere ich mich im Abstimmungskampf für die «Fremde Richter»-Initiative. Es gibt Pläne, aber die sind noch nicht ganz reif. Ich war immer ein Schriftsteller, rutschte für zwanzig Jahre in die Politik, und bin jetzt wieder da, wo ich mich nicht gefangen fühle: Bei mir selbst.
Von wegen Oktoberloch: National-League-Leader Biel tütet in Langnau mit dem 5:3 seinen vierten Sieg im vierten Auswärtsspiel ein. So lief die Hockey-Runde des Dienstagabends.
SCL Tigers – Biel 3:55494 Zuschauer
Raum-Not – Die beiden Teams leisten lange einwandfreie Abwehrarbeit. Trotz energiereichem Offensivschaffen. Erst nach dem 1:3 gibts Platz und Tore.
Der Trick –Das 2:4 liefert Tigers-Stürmer Harri Pesonen, indem er sich die Scheibe von vorn zwischen den eigenen Beinen vorlegt. Er greift mit dem Stock hinter sich und schiebt den Puck Goalie Hiller zwischen den Beinen durch.
Heimnachteil – Die Tigers holen daheim im Schnitt einen Punkt. Auswärts gegen Bern, Zürich und Davos im Schnitt zwei Punkte.
Der Beste – Mike Künzle (Biel), seine Saisontore zwei und drei bedeuten den Ausgleich und das 5:2.
Die Pflaume – Tiger Yannick Blaser nietet Damien Brunner Sekunden vor Schluss übel um.
Die Tore – 22. (21:04) Kuonen (Pesonen/PP) 1:0. 23. (22:44) Künzle (Diem, Maurer) 1:1. 24. (23:59) Tschantré (Salmela/PP) 1:2. 36. Salmela (Rajala/PP) 1:3. 38. Kreis (Brunner) 1:4. 39. Pesonen (P. Berger/PP) 2:4. 42. Künzle (Moser) 2:5. 50. DiDomenico (Gagnon/SH) 3:5. (D.G.)
Lugano – Ambri 6:2
7200 Zuschauer
Das Spiel – Nach 22 Minuten ist das erste Tessiner Derby der Saison gelaufen. Lugano führt 3:0. Erst verliert Novotny in der offensiven Zone die Scheibe, dann Lauper und schliesslich greift auch noch Dotti ins Leere. Nach dem 1:3 dominiert Ambri im zweiten Drittel mit 15:4-Schüssen. Doch Lugano macht aus vier Schüssen drei Tore.
Das Jubiläum – Lugano-Stürmer Sébastien Reuille (37) wird von Präsidentin Vicky Mantegazza und Liga-Direktor Denis Vaucher für 1000 NL-Spiele geehrt.
Der Beste – Alessio Bertaggia (Lugano), das Eigengewächs schiesst zwei Tore.
Die Pflaume – Benjamin Conz, der Ambri-Goalie spielt hinter dem Tor die Scheibe auf Sannitz’ Stock und pennt dann auch noch. Walker trifft ins leere Tor. 5:1. Für Conz kommt Ex-Luganese Manzato.
Tore – 5. Bertaggia (Lapierre) 1:0. 6. Loeffel (Cunti, Fazzini) 2:0. 22. Bertaggia (Lapierre) 3:0. 25. D’Agostini (Pinana, Novotny/PP) 3:1. 32. (31:23) Morini (Fazzini, Chiesa) 4:1. 32. (31:44) Walker (Sannitz) 5:1. 40. Morini (Romanenghi, Merzlikins) 6:1. 60. Guerra (Kubalik) 6:2. (A.R.)
Davos – Fribourg 2:53856 Zuschauer
Ruckzuck – Fünf Jahre spielte Samuel Walser (26) für den HCD. Bei der ersten Stippvisite mit seinem neuen Klub in der alten Heimat benötigt der Mittelstürmer gerade mal 62 Sekunden, um seinen in der Bredouille sitzenden ehemaligen Teamkollegen den ersten Stich zu versetzen.
Wundertüte? – Nach dem 2:1 beim EVZ dachte man, der HCD habe den Tritt gefunden. Dann kam das verheerende 0:7 gegen die SCL Tigers. Und nun der saftlose Auftritt gegen Fribourg. Die junge Mannschaft ist in ihren Grundfesten erschüttert.
Der Beste – Philippe Furrer (Gottéron). Garant für defensive Ordnung.
Die Pflaume – Felicien Du Bois (HCD). Der Routinier leitet mit einem verheerenden Puckverlust das 0:3 ein. Ein schwerer Wirkungstreffer.
Tore – 2. Walser 0:1. 22. Miller (Holos) 0:2. 24. Vauclair (Holdener) 0:3. 28. Lhotak (Furrer, Bykow/PP) 0:4. 29. Prince (Corvi/PP) 1:4. 34. Miller (Sprunger) 1:5. 60. Corvi (Nygren/PP) 2:5. (D.K.)
SCRJ Lakers – Lausanne 2:13286 Zuschauer
Der Zonk – Lausanne ist es also, das den Zonk gezogen hat und als erstes Team gegen den Aufsteiger verliert. Zuzuschreiben haben sich die Waadtländer das selbst, ihr Spiel ist nonchalant.
Die Suche – Weil bei Rappi die neuen Ausländer Casey Wellman und Matt Gilroy verletzt ausfallen, sucht der Klub Ersatz. Die zwingenden Eigenschaften laut Sportchef Roger Maier: Guter Charakter. Und ausgeprägter Torriecher. Letzteres wäre sportlich nötiger.
Der Rückstand – Dem Aufsteiger ist es noch in keinem der bisherigen Spiele gelungen, das erste Tor der Partie zu schiessen.
Der Beste – Martin Ness (SCRJ), übernimmt als einer der wenigen konstant Verantwortung.
Die Pflaume – Jonas Junland (Lausanne), früher seine Stärke, diesmal landen seine Pässe im Spielaufbau im Nirgendwo.
Die Tore – 14. Vermin (Mitchell) 0:1. 45. Knelsen (PP) 1:1. 60. (59:38) Ness (Rizzello) 2:1. (N.V.)
Zug – ZSC Lions 0:36844 Zuschauer
Die Naivität – Bisher hatte der Meister Probleme mit gut organisierten Gegnern. Doch der EVZ macht den Zürchern den Gefallen, das Spiel zu öffnen. Der ZSC dankts, nutzt den Raum für Konter und zur zügigen 2:0-Führung. Zug-Coach Tangnes reagiert darauf mit einem Timeout. Doch der Schaden ist schon angerichtet.
Der Ausfall – Nach Stalberg (1 Woche out) fällt im Mitteldrittel mit Topskorer Roe nach einer Charge von Bodenmann ein weiterer EVZ-Ausländer aus (wurde ins Spital gebracht).
Das Gift – Vor der zweiten Pause eskaliert das Spiel kurz. Zum Schluss rächt sich Lammer an Prassl. Die Refs lassen Gnade vor Recht ergehen: keine Strafen.
Der Beste – Niklas Schlegel (ZSC). Erster Start, erster Shutout.
Die Pflaume – Pontus Widerström (Zug). Kein Ersatz für Stalberg.
Die Tore – 5. Suter (Bachofner, Hollenstein) 0:1. 10. C. Baltisberger (Schäppi, Berni) 0:2. 60. Pettersson 0:3 (ins leere Tor). (S.R.)
Die Tabelle SpieleTorverhältnisPunkte1. Biel624:10152. Bern516:7113. Lugano518:1694. Lausanne618:1595. Zug617:1896. Ambri615:1797. SCL Tigers619:1398. Fribourg616:2099. ZSC Lions58:9710. Servette59:13611. Davos69:21612. Lakers68:183
Unglaubliche 162 Millionen Euro waren im Jackpot bei «Euro Millions». Ein Glückspilz hat den Mega-Gewinn in die Schweiz geholt.
Neuer Schweizer Rekord: Eine Spielerin oder ein Spieler aus der Deutschschweiz oder aus dem Tessin hat am Dienstag bei den Euro Millions die sagenhafte Summe von 162'403'002 Euro – umgerechnet 183'897'039.30 Franken gewonnen. Der Einsatz lag bei lediglich 24.50 Franken.
Wie Swisslos mitteilte, tippte die Person auf die richtigen fünf Zahlen 7, 17, 29, 37, 45 und die Sterne 3 und 11. Damit brach die oder der Glückliche den bisherigen Schweizer Rekord von 157 Millionen Franken, der am 19. Dezember 2017 erspielt worden war, wie Willy Messmer von Swisslos auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Der glückliche Spieler stammt aus der Region Nordwestschweiz, also entweder aus dem Kanton Aargau, Basel-Land, Basel-Stadt oder Solothurn, wie Swisslos mitteilte. Details gab die Lotteriegesellschaft nicht bekannt.
Der Gewinner hat sechs Monate Zeit, um sich zu melden und das Geld abzuholen. Die Schweiz stellt ihm laut Euro Millions einen Berater zur Verfügung.
Die ganze Gewinnsumme behalten kann der glückliche Spieler nicht. 35 Prozent davon zwackt der Lotterieveranstalter als Verrechnungssteuer für den Bund ab - in diesem Fall über 64 Millionen Franken. Die Summe kann der Gewinner später in der Steuererklärung zurückfordern. Danach fallen allerdings je nach Wohnort ordentliche Einkommenssteuern in der Höhe von mehreren Millionen Franken an.
Mit dem heutigen Gewinn fliesst bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr eine dreistellige Summe aus den Euro Millions in die Schweiz: Am 24. Februar gewannen zwei Personen aus der Romandie zusammen einen Betrag von 102 Millionen Franken.
Bei den Euro Millions geht es darum, aus den Zahlen von 1 bis 50 die fünf richtigen auszuwählen. Dazu kommen die Sternzahlen von 1 bis 12. Für den Hauptgewinne müssen es auch hier noch die beiden richtigen angekreuzt werden.
Die Lotterie Euro Millions wird seit Oktober 2004 in der Schweiz angeboten. Neben der Schweiz kann Euro Millions auch in Portugal, Spanien, Frankreich, Luxemburg, Belgien, Grossbritannien, Irland und Österreich gespielt werden. Seither gingen 52 von bisher total 973 Millionengewinnen an Gewinner aus der Schweiz. (SDA/rad)
Sie wurde von ihrem Schwager vergewaltigt und von der Polizei gefoltert. Jetzt wurde Missbrauchsopfer Zeinab Sekaanwand (†24) im Iran wegen des angeblichen Mordes an ihrem Ehemann hingerichtet.
Im Iran ist nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten eine zum Tatzeitpunkt minderjährige Frau wegen der Ermordung ihres Ehemanns hingerichtet worden.
Zeinab Sekaanwand (†24), die von ihrem Mann misshandelt und von ihrem Schwager vergewaltigt worden sei, sei auf Grundlage eines erzwungenen Geständnisses zum Tode verurteilt worden, teilte die Organisation Amnesty International am Dienstag mit. Der Prozess gegen die zur Tatzeit 17-Jährige sei «grob unfair» gewesen.
Polizei folterte Zeinab Sekaanwand (†24) nach VerhaftungLaut Amnesty beschuldigte Zeinab Sekaanwand ihren Mann, den sie im Alter von 15 Jahren geheiratet hatte, sie körperlich und psychisch misshandelt zu haben. Nach dem gewaltsamen Tod ihres Mannes im Jahr 2012 wurde die damals 17-Jährige wegen Mordes verurteilt.
Sekaanwand legte ein Geständnis ab, dass sie nach Amnesty-Angaben im Laufe der Verfahrens aber widerrief. Demnach war die kurdischstämmige junge Frau nach ihrer Festnahme tagelang von Polizisten gefoltert worden. Stattdessen beschuldigte sie ihren Schwager, der sie nach ihrer Aussage mehrfach vergewaltigt hatte, des Mordes an ihrem Mann.
Keine Gnade für MissbrauchsopferMehrfach wurde Ayatollah Seyed Ali Khamenei, der «Oberster Führer» der Schiitischen-Mehrheit im Iran, um Gnade im Fall der 24-jährigen Zeinab Sekaanwand ersucht, um ihre Hinrichtung abzuwenden – doch ohne Erfolg.
Amnesty International fordert ein sofortiges Moratorium der Todesstrafen im Iran. Seit Jahresbeginn sind nach Angaben der Organisation bereits vier weitere zum Tatzeitpunkt Minderjährige im Iran hingerichtet worden. (SDA/rad)
Heute Abend wagt sich wieder eine Schweizerin in «Die Höhle der Löwen» auf Vox. Mit einem Diamanten will Brigitte Steinmeyer das Augenbrauen-Zupfen neu erfinden.
Brigitte Steinmeyer (55) ist im Beauty-Geschäft eine gestandene Grösse. Nun hofft die Schaffhauserin auf die Unterstützung eines Investors. Und den sucht sie bei Vox in der «Höhle der Löwen».
«Seit 1990 ist Permanent Make-up mein Leben, meine Passion, meine Liebe. Seitdem arbeite ich selbständig in dem Business und habe rund 22'000 Kunden damit verschönert.»
Das Problem sind die AugenbrauenSo weit, so gut. Das Problem sind aber die Augenbrauen. Denn diese sahen bisher immer künstlich aus. «Die Branche ist stehengeblieben. Niemand hat sich Gedanken gemacht», sagt die Expertin. Lange hat Steinmeyer geforscht, und nun präsentiert sie den Löwen die Lösung: «Diamant Blading». Dank eines geschliffenen Diamanten im Handstück des Bladers – eines Skalpells – können feinste Härchen pigmentiert werden. Dadurch wirken die Augenbrauen ganz natürlich.
Bereits 2014 ging die Beauty-Expertin mit ihrem Produkt an den Markt. In Eigenregie. «Ich bin bereits in 18 Ländern bekannt. Man kennt mich weltweit», verrät Steinmeyer dem BLICK. Das selbst entwickelte Equipment verkauft die gelernte Coiffeuse und Kosmetikerin nur an Fachpersonal, und das nur nach einer Schulung.
100'000 Euro für zehn Prozent der FirmaDer Plan von Steinmeyer: «Ich möchte die Beauty-Welt revolutionieren.» Mit einem Investment von 100'000 Euro will sie für zehn Prozent der Firmenanteile das System zu einer weltweit bekannten Marke machen.
Ob Brigitte Steinmeyer die Investoren überzeugen kann, sehen Sie heute ab 20.15 Uhr in der Show «Die Höhle der Löwen» auf Vox.
Jenny* Müller (14) trat mit einem Gedicht beim Poetry Slam in Speyer (D) auf. Die Tochter einer AfD-Politikerin sprach in ihrem Gedicht über das Thema des Abends, «Zivilcourage», und beschimpfte Migranten und Merkel.
Die Tochter der AfD-Bundestagsabgeordneten Nicole Höchst sorgt gerade für Aufruhr. Jenny* Müller (14) trat vor einer Woche am Mittwoch bei einem Poetry Slam in Speyer (D) in der Nähe von Heidelberg auf. Beim Poetry Slam handelt es sich um einen Vortragswettbewerb mit selbst geschriebenen Texten. Die Veranstaltung war unter anderem vom Bündnis «Speyer ohne Rassismus – Speyer mit Courage» organisiert.
Das Motto der Veranstaltung «Zivilcourage» interpretierte das Mädchen aber auf ihre eigene Weise, wie «Watson» berichtet. Sie bezeichnete Bundeskanzlerin Angela Merkel als Diktatorenmutter und schoss scharf gegen Einwanderer, die «mit einem Handy, aber ohne Pass» nach Deutschland kommen würden. «Der Neger ist kein Neger mehr, Zigeuner darf man auch nicht sagen – rassistisch ist das beides sehr, so hört man es an allen Tagen. Wer es trotzdem sagt, wird ausgebuht», verkündete die 14-Jährige.
Während ihres Auftritts fielen ausserdem Sätze wie: «Multikulti, tralala, hurra, die ganze Welt ist da» oder «Und die Moral von der Geschicht': Nun steckt das Messer dir im Bauch, denn so ist es im Orient Brauch».
Veranstalter schalten Mikrofon abMehrmals darf Müller auf die Bühne. Am Ende wird sie ausgebuht, und die Veranstalter stellen das Mikrofon ab. Weil der andere Teil des Publikums aber wegen Verletzung der Meinungsfreiheit protestiert, wird das Mikrofon wieder eingeschaltet.
Die Organisatoren schreiben in einer Mitteilung, nicht die Absicht gehabt zu haben, der jungen Slammerin die Meinung verbieten zu wollen. «Vielmehr sahen wir durch die aufkommenden Unruhen und die aufgeheizte Stimmung im Saal keine andere Möglichkeit zu einer schnellen Deeskalation und Beruhigung der Situation im Interesse aller Beteiligten.»
Auch der Sieg wurde Jenny aberkannt. Denn die 14-Jährige habe das Thema des Abends unter anderem mit ihrem Zitat «Und das nennt sich dann Zivilcourage, und wisst ihr was? Das ist für’n Arsch» ins Lächerliche gezogen. Die Mutter der 14-Jährigen ist damit nicht einverstanden. Nicole Höchst schreibt auf Facebook: «Mein Mädchen hat ihren ganz eigenen Kopf und sie benutzt ihn. Meine Heldin.»
Spray-Attacke auf WohnhausDer Auftritt von Jenny hatte auch privat ein Nachspiel. Unbekannte haben zu Beginn der Woche das Wohnhaus, wo Mutter Nicole Höchst zusammen mit ihrer Jenny wohnt, beschmiert. Die Botschaften sind eindeutig. Links und rechts neben der Eingangstüre steht mit schwarzer Sprühfarbe geschrieben: «Nazi» und «Fick AfD».
AfD-Politiker Höchst veröffentlichte ein Bild vom Spray-Angriff auf Twitter. Sie schrieb ironisch, dass der zeitliche oder kausale Zusammenhang zum Auftritt von Jenny «natürlich rein zufällig» sei. Die Übeltäter bezeichnete sie als «moderne Nazischergen». (man/nim)
* Name geändert
Wieder verliert YB in der Champions League 0:3. Gegen Juve-Star Paulo Dybala sind die Berner machtlos.
Das Spiel:
Ein Abend zum Vergessen für die Berner Young Boys. Der Schweizer Meister hat gegen ein toll aufspielendes Juventus Turin nicht den Hauch einer Chance. Schon in der fünften Minute fällt das erste Gegentor. Das gesamte Spiel über behält die «Alte Dame» ohne den gesperrten Cristiano Ronaldo die Überhand, erspielt sich Chancen und meldet einmal mehr Ambitionen auf einen möglichen Champions-League-Titel an. YB verliert nicht nur das nächste Spiel 0:3 (nach ManUtd), sondern auch Mohamed Ali Camara, der wegen einer dummen Aktion noch mit Gelb-Rot vom Platz fliegt.
Die Tore:
1:0, 5. Minute: Camara lässt sich von einem langen Ball übertölpeln, Paulo Dybala muss nur noch den Fuss hinhalten und trifft zum ersten Mal.
2:0, 33. Minute: Matuidi zieht ab, Von Ballmoos lässt nach vorne abprallen und plötzlich stehen drei Juve-Stars alleine vor dem YB-Goalie. Paulo Dybala macht in eiskalter Manier sein zweites persönliches Tor.
3:0, 69. Minute: Cuadrado legt ins Zentrum auf für – wen wohl? – Paulo Dybala. Der Gaucho-Stürmer markiert den Hattrick!
Der Beste: Da brauchts keine Doktorarbeit, um den Richtigen zu eruieren. Ohne Cristiano Ronaldo zieht der hochbegabte Paulo Dybala eine Show ohnegleichen ab. Drei Tore, ein Pfostenschuss, einmal rettet Von Ballmoos und dann hätte es noch Penalty geben müssen nach einem Foul von Von Bergen am Argentinier.
Der Schlechteste: Natürlich wirds wieder Polemik und Gemotze seitens der YB-Verantwortlichen geben. Aber der Viertliga-Fehler von Mohamed Camara ermöglicht Paulo Dybala das erste Tor und wirkt damit als Dosenöffner fürs Spiel. Und dann diese Naivität bei der Gelb-Roten Karte mit dem Ellbogen gegen Dybala. Unfassbar!
Das gab zu reden: Die YB-Fans sind auswärts einmalig, gehören europaweit zu den besten. Warum braucht es dann diese stupiden Pyros als Machtdemonstration vor dem Spiel?
So gehts weiter: Am Samstag steht ein Liga-Heimspiel an für die Berner (19 Uhr, gegen Luzern). In der Champions League gehts am 23. Oktober zuhause gegen Valencia weiter (18.55 Uhr).
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Juventus – YB 3:0 (2:0)Allianz-Stadion, 40'961 Fans (ausverkauft), SR: Demeschko (Ru)
Tore: 5. Dybala (Bonucci) 1:0. 33. Dybala (Matuidi) 2:0. 69. Dybala (Cuadrado) 3:0.
Juventus: Szczesny; Barzagli, Bonucci, Benatia; Cuadrado, Matuidi, Pjanic, Alex Sandro; Dybala, Bernardeschi; Mandzukic.
YB: Von Ballmoos; Schick, Camara, Von Bergen, Benito; Sanogo, Bertone; Fassnacht, Sow, Sulejmani; Hoarau.
Einwechslungen:
Juve: Can (46. für Matuidi), Khedira (70. für Pjanic), Kean (78. für Mandzukic).
YB: Lauper (46. für Sanogo), Ngamaleu (71. für Sulejmani), Assalé (71. für Fassnacht).
Gelb: 24. Bertone. 41. Sanogo. 75. Camara (alle Foul)
Gelb-Rot: 79. Camara (Foul)
Bemerkungen: YB ohne Mbabu, Lotomba, Wüthrich (verletzt). 48. Pfostenschuss Dybala.
Nati-Stürmer Haris Seferovic leitet den hart erkämpften Auswärtserfolg von Benfica Lissabon in Athen ein. ZSKA Moskau bodigt überraschend Real Madrid – und Ajax trotzt Bayern einen Punkt ab. So einige Favoriten haben an diesem Abend ihre liebe Mühe. Hier gehts zum CL-Round-Up.
Es ist ein Champions-League-Abend der frühen Tore!
Benfica, Bayern, Hoffenheim, ZSKA, Roma und Juve – allesamt treffen sie schon nach wenigen Minuten, in einem Fall sind es gar Sekunden. Doch nicht alle werden am Ende mit Punkten belohnt. Aber lesen Sie selbst.
Gruppe EAEK Athen – Benfica Lissabon 2:3
Benfica zeigt sich von Beginn an hellwach – und einer ganz besonders: Haris Seferovic! Der Nati-Stürmer markiert schon in der 6. Minute das 1:0 für die Portugiesen. Er legt damit den Grundstein für einen Auswärtserfolg, der trotz Unterzahl (Gelb-Rot gegen Dias kurz vor der Pause) zustande kommt. Semedo erzielt das entscheidende Tor rund eine Viertelstunde vor Schluss.
Bayern München – Ajax Amsterdam 1:1
Ruckzuck gehts auch in der Allianz-Arena. Hummels jubelt schon vor Ablauf der ersten vier Minuten. Für einen Sieg reicht der Blitzstart aber nicht. Mazraoui trifft noch für Ajax – und sichert den Holländern damit einen wertvollen Zähler.
Hoffenheim – Manchester City 1:2
Die Schnellsten an diesem Abend sind die Hoffenheimer! Kaum ist die Partie angepfiffen, liegen sich die Spieler des Bundesligisten schon in den Armen. Gerade einmal 47 Sekunden sind gespielt, da trifft Belfodil bereits. City ist geschockt. Aber nur kurz. Denn die Reaktion des Favoriten folgt prompt. Agüero schiesst schon in der 8. Minute das 1:1. Ein Galaauftritt der Citizens wird es dennoch nicht. Geben die Stars um Trainer Pep Guardiola – nach 1:2-Fehlstart gegen Lyon – etwa erneut Punkte ab? Nein. David Silva rettet die Engländer in der 87. Minute gerade noch. Hoffenheim, das ohne den angeschlagenen Steven Zuber (Rückenprobleme) antritt, geht leer aus.
Olympique Lyon – Schachtar Donezk 2:2
In Lyon ist Schachtar lange Zeit auf Siegeskurs. Bis nach 70 Minuten im Parc Olympique der Wahnsinn ausbricht. Innert zwei Minuten gleichen die Franzosen zum 2:2 aus.
ZSKA Moskau – Real Madrid 1:0
Hoppla, die Königlichen werden im Luschniki-Stadion erst einmal kalt geduscht. Die Real-Abwehr patzt, Vlasic profitiert und trifft schon in der 2. Minute. Dabei bleibts bis zum Schluss. ZSKA gelingt der Überraschung-Coup!
AS Roma – Viktoria Pilsen 5:0
Auch die Römer starten nach dem Motto «Subito! Subito!». Dzeko eröffnet das Skore in Minute drei – und lässt später gar noch zwei Tore folgen. Auch Ünder und ein gewisser Justin Kluivert treffen. Justin Kluivert? Genau, es ist der Sohnemann von Holland-Legende Patrick Kluivert.
Juventus Turin – YB 3:0
Hier gehts zum Matchbericht!
Manchester United – Valencia 0:0
Enttäuschende Nullnummer im Old Trafford. Nicht die Art von Partie, die dem angezählten ManUtd-Coach José Mourinho wieder etwas Luft zum Atmen verschaffen würde.
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Am Mittwoch:
Gruppe A21 Uhr: Borussia Dortmund – AS Monaco
21 Uhr: Atletico Madrid – Brügge
Gruppe B21 Uhr: PSV Eindhoven – Inter Mailand
21 Uhr: Tottenham – Barcelona
Gruppe C18.55 Uhr: Paris St-Germain - Roter Stern Belgrad
21 Uhr: Napoli – Liverpool
Gruppe D18.55 Uhr: Lokomotive Moskau – Schalke 04
21 Uhr: Porto – Galatasaray
Micaela Schäfer wagt eine neue Farbe, Pierce Brosnan geht unter die Musiker und Katy Winter zeigt ihre neue Liebe. Willkommen zu den Fotostorys des Tages.