Der ehemalige Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich (44) gab nach knapp zwei Wochen Entzugsklinik erstmals Auskunft. Der gefallene Radstar offenbarte in einem Interview, dass er sich vor seinem Absturz in der Schweiz gegen ADHS untersuchen liess.
Ex-Radstar Jan Ullrich ist seit knapp zwei Wochen in Deutschland in der Entzugsklinik. Nach seinem Drogenabsturz auf Mallorca und der Randale während einer Party von Schauspieler Till Schweiger, befindet sich der ehemalige Tour-de-France-Sieger nach eigenen Angaben auf dem Weg der Besserung.
In einem Interview mit der «BILD»-Zeitung plaudert Ullrich über seinen Aufenthalt in der Betty-Ford-Klinik. «Ich habe keine Entzugserscheinungen, muss auch keine Medikamente nehmen.» Er habe den Entzug mit leicht erhöhten Leberwerten angetreten. «Nach zehn Tagen bin ich wieder im Normalbereich angekommen. Da haben schon alle gestaunt nach meinem Konsum in den letzten vier Monaten», sagt er.
Dass es ihm so gut gehe, sei dem täglichen Kontakt mit seinen Kindern zu verdanken, so Ullrich. Seit einigen Tagen spricht er alle 24 Stunden mit seinen drei Söhnen. Sie leben bei seiner Noch-Ehefrau Sara. Ullrich: «Die Kinder sind meine Medizin.»
Verschriebenes Amphetamin in der Schweiz hat Ullrich «geholfen»Im Interview mit dem deutschen Boulevardblatt spricht der Ex-Radprofi auch über den Beginn seines Absturzes. «Ich bin ein hochgradiger ADHSler. Ich stecke voller Energie, deshalb habe ich auch die Tour de France gewinnen können. Aber ich fahre dadurch auch emotional extrem schnell hoch.»
Ullrich wollte etwas gegen seine ADHS-Krankheit tun und liess sich in der Schweiz untersuchen. «Bei einer Studie in Zürich vor einiger Zeit wurde lange getestet, was gut für mich ist. Danach bekam ich eine Notfall-Medikation in Form eines Amphetamins verschrieben», offenbart er.
Die verschriebene Droge habe ihm geholfen, sein «Energie-Level» zu senken. Er erklärt den Effekt so: «Das ist, als wenn ihr eine Schlaftablette nehmt, so fühlt sich das an.»
«Wenn ich die Kinder habe, brauche ich keine Drogen»Der Knackpunkt sei dann der Ehebruch gewesen. «Als im Frühjahr der Ärger mit Sara begann und ich die Kinder wochenlang nicht sehen und sprechen konnte, bin ich regelmässig explodiert», so der Deutsche. Um da wieder runterzukommen, habe Amphetamin nicht mehr ausgereicht. Ullrich nahm Kokain – und das Unheil nahm seinen Lauf.
Doch diese Geschichte soll nun seiner Vergangenheit angehören. Ullrich ist seit knapp zwei Wochen völlig clean. «Wenn ich die Kinder habe, brauche ich keine Drogen», sagt er. (nim)
Rom – Die Flüchtlinge an Bord des Schiffes «Diciotti» der italienischen Küstenwache, die seit vier Tagen auf die Landung warten, sind in den Hungerstreik getreten. Dies berichtete der sozialdemokratische Senator Davide Faraone am Freitag auf Twitter.
«Spannung herrscht an Bord des Schiffes. Ich habe von den Hafenbehörden die Information erhalten, dass die Flüchtlinge in den Hungerstreik getreten sind», berichtete Faraone, der am Donnerstag an Bord des Schiffes gegangen war, am Freitag. Und weiter: «Besuche an Bord des Schiffes, um den Zustand der Flüchtlinge zu kontrollieren, sind aus Sicherheitsgründen ausgesetzt worden.»
An Bord der «Diciotti», die im Hafen von Catania liegt, waren ursprünglich 177 Flüchtlinge. 37 unbegleitete Minderjährige hatten in der Nacht auf Donnerstag an Land gehen dürfen.
Italien hat der Europäischen Union mit einem Zahlungsstopp gedroht, sollte es keine rasche Einigung auf eine Übernahme der Flüchtlinge auf der «Diciotti» durch die EU-Partner geben. Vize-Regierungschef Luigi Di Maio sagte am Freitag, Italien wolle nicht nachgeben.
«Die Italiener verlangen, dass Italien von der EU respektiert wird. Wir wollen mit der EU nicht streiten. Doch in dieser Woche hat die EU-Kommission zum Thema 'Diciotti' noch kein Wort gesagt», klagte Di Maio, Vorsitzender der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung, die zusammen mit der Lega die Regierung in Rom bildet.
In Brüssel findet am (heutigen) Freitagnachmittag ein informelles Treffen mehrerer EU-Länder zum Umgang mit aus Seenot geretteten Flüchtlingen statt