Die EU-Energieminister*innen haben sich am Montag auf einen europäischen Gaspreisdeckel von 180 Euro pro Megawattstunde geeinigt. Karsten Neuhoff, Leiter der Abteilung Klimapolitik im DIW Berlin, kommentiert den Gaspreisdeckel wie folgt:
Die jetzige Entscheidung der EU-Energieminister*innen, einen Gaspreisdeckel einzuführen, ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, um Gas für Unternehmen und private Haushalte in ganz Europa günstiger zu machen. Allerdings werden die angesetzte Höhe von 180 Euro pro Megawattstunde und die Beschränkung auf die Börsenhandelsplätze weder die Gasimporte günstig machen, noch die russischen Einnahmen aus den verbleibenden Exporten schmälern. Um effektiv wirken zu können, hätte der Gaspreis bei 70 Euro pro Megawattstunde gedeckelt werden müssen. Ein Preis, der immer noch ein Vielfaches über dem durchschnittlichen historischen Preis von 20 Euro liegt, aber deutlich geringer ist als die Preise, die wir in diesem Jahr gesehen haben. Er würde somit weiterhin Gasproduzenten weltweit motivieren, Produktion und Liefervolumen zu maximieren.Die heute vom Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschlossene Leitzinserhöhung kommentiert Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), wie folgt:
Die Europäische Zentralbank zieht die geldpolitischen Zügel weniger hart und schnell an als bisher: Die Erhöhung des Leitzinses um 0,5 weitere Prozentpunkte ist geringer als vielfach gefordert. Mit dem Leitzins von nun 2,5 Prozent dürfte der größte Teil der Zinserhöhungen hinter uns liegen.