You are here

Blick.ch

Subscribe to Blick.ch feed
Home News. Auf Blick findest du immer alle News und wirst bestens informiert.
Updated: 2 days 18 hours ago

AHV-Steuer-Deal auf Ständeratskurs: Aeschi hadert mit «FDP-CVP-SP-Kuhhandel»

Tue, 08/14/2018 - 19:09

BERN - Am Montag brütete die Wirtschaftskommission des Nationalrats stundenlang über dem AHV-Steuer-Deal. Sie bleibt weitgehend auf der Linie des Ständerats. Das ärgert SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi. Auch die Grünen sind unzufrieden.

Der AHV-Steuer-Deal des Ständerats sorgt auch bei den Nationalräten für viel Gesprächsstoff: Die nationalrätliche Wirtschaftskommission (WAK) brütete am Montag in einer Open-End-Sitzung stundenlang über der Vorlage. Dabei standen Dutzende Anträge von links bis rechts auf der Traktandenliste. 

Erste Entscheide sind bereits gefallen, wie BLICK berichtete. Dabei zeigt sich: Die Nationalratskommission ist auf Ständeratskurs! So informierte die Kommission heute nun offiziell über ihre bisherigen Entscheide – Abweichungen zur kleinen Kammer gibt es bisher keine.

Keine Aufsplittung der Vorlage

Eine Aufsplittung des Steuer- und AHV-Teils in zwei separate Vorlagen kommt für die WAK nicht in Frage: Die Idee wischte sie mit 15 zu 10 Stimmen vom Tisch. Die Mehrheit will den Deal in einer einzigen Vorlage festgeschrieben wissen. Das Volk sei in der Lage, diese Reform als Ganzes zu beurteilen, heisst es in der Medienmitteilung dazu. 

Auch inhaltlich machte die WAK bereits Nägel mit Köpfen: So hält sie an einer sozialen Kompensation fest, «damit die Reform auch vor dem Volk bestehen kann». Anträge, die gar keine soziale Kompensation vorsehen wollten, fielen durch. Insgesamt sollen jährlich also rund 2 Milliarden Franken zusätzlich in die AHV fliessen. Dafür bleibt es bei der für den linken Support wichtigen AHV-Mitfinanzierung via Lohnprozente, die um insgesamt 0,3 Prozent steigen sollen.

Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer anstelle von Lohnprozenten hatte keine Chance. Für eine Mehrwertsteuererhöhung hätte es nämlich eine Verfassungsänderung gebraucht, was die ganze Vorlage weiter verzögert hätte. 

Doch gerade aus bürgerlicher Sicht ist der Zeitdruck für die Unternehmenssteuerreform gross. Die Lust ist klein, mit zusätzlichen Elementen das bereits fragile Kompromiss-Konstrukt zum Einbrechen zu bringen. 

Chancenlose Änderungsanträge

So lässt sich auch erklären, weshalb die Kommission bei der umstrittenen Dividendenbesteuerung sämtliche Änderungsanträge ablehnte und damit auf Ständeratslinie bleibt. Das heisst: Auf Bundesebene müssen Dividenden künftig zu mindestens 70 Prozent und in den Kantonen zu mindestens 50 Prozent besteuert werden. 

Zahlreiche Anträge, welche den Deal aus dem Gleichgewicht gebracht hätten, blieben chancenlos: Eine Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 in die jetzige Vorlage zu packen, lehnte die Kommission mit 15 zu 9 Stimmen ab. Auch der Vorschlag, den AHV-Anteil aus der Bundeskas se stärker zu erhöhen, fiel durch. 

Matter-Vorschlag wird separat weiterbehandelt

Was übrigens nicht in der Medienmitteilung steht: Auch die Idee von SVP-Nationalrat Thomas Matter (52, ZH), das AHV-Finanzloch mit Nationalbank-Geldern zu stopfen, war ein Thema. Da für diesen Milliarden-Zustupf eine separate Volksabstimmung nötig würde, wird er nun unabhängig vom AHV-Steuer-Päckli weiterbehandelt.

Daher hat die Verwaltung den Auftrag gefasst, die Matter-Idee in eine Kommissionsinitiative umzuformen. Erst dann wird die WAK definitiv darüber entscheiden. 

Nationalrat entscheidet in Herbstsession 

Trotz verlängerter Sitzung hat die WAK das Geschäft noch nicht durch. Auf den 3. September ist das Geschäft erneut traktandiert. Dann wird es noch einige spannende, aber sehr technische Fragen zu klären geben, insbesondere im Steuerteil: Das Kapitaleinlageprinzip (KEP) steht dann ebenso auf dem Programm wie die Patentbox oder die Abzüge für Eigenkapital sowie Forschung und Entwicklung. Auch die von SVP-Seite eingebrachte Verknüpfung mit Finanzausgleich wird dann debattiert.

Grosse Änderungen zur Ständeratsvorlage sind auch hier nicht zu erwarten. Am 12. September wird sich der Nationalrat in der Herbstsession mit dem Päckli befassen.

Grünen-Chefin Rytz fordert Nachbesserungen 

Das Zwischenfazit der Parteien fällt unterschiedlich aus. Die Jungen Grünliberalen drohen bereits mit dem Referendum, sollten die Vorlage nicht doch noch aufgetrennt werden. 

Die CVP sieht die Reform derweil auf Kurs und «appelliert an alle Parteien, dieses fragile Gleichgewicht in dieser zentralen Vorlage nicht zu gefährden und die Reform möglichst zügig zum Abschluss zu bringen».

Grünen-Chefin Regula Rytz (56, BE) hingegen ist mit der Vorlage noch nicht zufrieden: «Der Auftrag der Bevölkerung nach mehr Steuergerechtigkeit und weniger Steuerausfällen wird damit nicht ernst genommen.» Sie fordert Nachbesserungen, etwa bei der umstrittenen Patentbox und bei der Dividendenbesteuerung. «Ich hoffe auf die Vernunft des Parlaments. Die Vorlage ist noch nicht mehrheitsfähig.»

Anders sieht es SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer (70, BL): «Der Kompromiss könnte sich als tragfähig erweisen.»

SVP-Aeschi kritisiert «FDP-CVP-SP-Kuhhandel»

SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (39, ZH) hingegen hadert mit dem bisherigen Ergebnis. «Wir haben zahlreiche Anträge gestellt, die abgelehnt wurden. So etwa auch für eine Entlastung von natürlichen Personen bei der direkten Bundessteuer um 13 Prozent.» Diesen und weitere Anträge werde man in der Herbstsession wieder einbringen.

Die Hoffnung, dass die SVP-Anliegen dannzumal berücksichtigt werden, ist aber klein: «Man spürt ganz fest, dass im Ständerat ein FDP-CVP-SP-Kuhhandel gemacht wurde, der nun wohl auch im Nationalrat im Grossen und Ganzen so durchkommt.»

Wie sich die SVP in diesem Fall dazu stellen wird, lässt er offen. In der Fraktionssitzung vom 31. August wird die Vorlage jedenfalls intensiv diskutiert – denn auch in der SVP gehen die Meinungen auseinander.

Categories: Swiss News

«Renzetti hat mich erpresst»: Golemic rechnet mit Lugano-Boss ab

Tue, 08/14/2018 - 19:05

Riesen-Zoff in Lugano! Vladimir Golemic wirft Lugano-Boss Angelo Renzetti nach seinem Wechsel zu Crotone sogar Erpressung vor. Dieser wehrt sich.

Letzte Woche wechselt Verteidiger Vladimir Golemic von Lugano zu Crotone in die Serie B. Es ist ein Abgang mit Misstönen. Lugano-Boss Angelo Renzetti sagt am Samstag im BLICK: «Vladimir hat dem Spirit in der Garderobe geschadet, weil er weg wollte. Da ist es besser, solch einen Spieler abzugeben.»

Diesen Vorwurf lässt Golemic nicht auf sich sitzen. «Sportlich lief alles top. Doch die Beziehung zum Präsidenten war alles andere als gut. Er wollte mich loswerden», sagt der Serbe. «Deshalb hat er in den Medien Lügen erzählt. Er sagte, ich würde den Teamgeist zerstören. Das sagte er auch in der Garderobe vor all meinen Mitspielern. Zeitgleich lachte er mich aus, weil keine konkreten Angebote für mich kamen.»

Renzetti widerspricht: «Als Spieler war ich immer zufrieden mit ihm. Aber ab dem Zeitpunkt, als er sich in den Kopf gesetzt hat, den Verein trotz laufenden Vertrages zu verlassen, hat er nur noch Druck ausgeübt. Das war ein Riesen-Theater! Er bot sich bei allen Spielerberatern der Welt an, mit dem Ziel, Lugano für den Preis von einem Glas Milch zu verlassen.»

In diesem Fall kostet das Glas Milch 100'000 Franken. So viel bezahlt Crotone für den 27-Jährigen. Golemic: «Als das Angebot kam, war ich extrem froh. Ich wollte es annehmen. Doch dann hat mich der Präsident erpresst. Ich erhielt einen Brief vom FC Lugano. Da stand, dass ich nur wechseln dürfe, wenn ich auf meinen Juli-Lohn inklusiv Boni verzichten würde. Das sind über 21'000 Franken.»

Golemic zögert erst und unterschreibt dann doch. «Ich wollte nur noch weg. Ich war verletzt und wütend.» Es stimme, dass er Golemic den Juli-Lohn nicht bezahlt habe, sagt Renzetti. «Aber das war keine Erpressung, sondern eine Busse für sein Verhalten. Denn ich habe beim Transfer sicher 500'000 Franken verloren.»

Nun kickt Golemic in Italien. «Ich will in die Serie A. Wir wollen aufsteigen. Ich bin wirklich glücklich hier und fühle mich gut», sagt er.

Sollte er aufsteigen, dürfte sich auch Renzetti freuen. Dieser hat für Lugano eine Erfolgsklausel ausgehandelt. Steigt Crotone auf, gibts 750'000 Fr. Extra.

Categories: Swiss News

Géraldine Nowa (29) an Street Parade von drei Männern verprügelt: «Plötzlich schlugen alle auf mich ein»

Tue, 08/14/2018 - 18:55

ZÜRICH - Erneut hat eine Gruppe Männer eine Frau brutal niedergeprügelt. Das Opfer: Die zweifache Mutter Géraldine Nowa. Die Angreifer: Offenbar drei Tamilen, die wie im Rausch auf sie eingeschlagen haben.

Bei Géraldine Nowa (29) aus Märwil TG verläuft der Street-Parade-Samstag zunächst wie geplant. Die Mutter einer neun- und elfjährigen Tochter freut sich auf die Party in Zürich. Sie hat sich extra ein neckisches Engels-Kostüm gekauft, will zusammen mit Freunden ein lustiges Wochenende verbringen. Dass es für sie mit einem Trauma endet, ahnt sie da noch nicht. Am Stauffacher in Zürich wird sie von drei jungen Männern angegriffen.

Der Vorfall erinnert stark an den Schläger-Trupp in Genf, der am vergangenen Mittwoch vor einem Club fünf Frauen attackiert und verletzt hatte. Zwei wurden schwer verletzt, eine liegt im Koma.  

Nach der Street Parade läuft Géraldine Nowa mit ihrer tamilischen Freundin durch Zürich. Es ist kurz vor drei Uhr. «Beim Stauffacher bemerkten wir, dass uns drei junge Männer verfolgen», sagt Nowa zu BLICK.  

Einer spuckte ihr ins Gesicht – verlangte «Respekt»

Die Männer, laut Nowa Tamilen, beginnen, die beiden Frauen obszön zu beschimpfen. «Sie ärgerten sich, dass meine Freundin um diese Zeit noch draussen ist. Das gehöre sich für Tamilinnen nicht. Mich bezeichneten sie als dreckige Schlampe.»

Letzteres lässt sie sich nicht bieten. «Ich drehte mich um und sagte bestimmt: Ich bin eine Mutter – keine Schlampe!» Da spuckt ihr einer der drei Männer ins Gesicht. Verlangt von ihr, dass sie ihm Respekt erweise. Nowa stösst den spuckenden Mann resolut von sich. Die Situation eskaliert.

«Plötzlich schlugen alle drei auf mich ein.» Ihre Freundin ergreift die Flucht, will Hilfe holen. Nowa wird von den Angreifern mit Faustschlägen auf den Kopf und in den Bauch traktiert. Sie sackt zu Boden. Die Angreifer lassen nicht ab, wie im Rausch prügeln sie weiter auf die wehrlose Frau ein.

Passanten sollen Prügler angespornt haben

Verzweifelt schreit Nowa um Hilfe. Doch die kommt nicht. Zwei Männer, die in einem Auto an der Szene langsam vorbeifahren, sollen die Angreifer sogar noch ermutigt haben. «Zeigt es der Bitch! – sagten sie», so Nowa.

Sie wisse nicht, was schlimmer gewesen sei: die Prügel der Angreifer oder die Ignoranz der Passanten. «Ich habe mich komplett ausgeliefert gefühlt!» Erst später kommen zwei Männer Nowa endlich zu Hilfe. Die Angreifer ziehen ab, entkommen unerkannt. Aber: Vielleicht trugen sie durch die Gegenwehr von Nowa Verletzungen im Gesicht davon. 

Schmerz und Panik bleiben

Bei der Kantonspolizei Zürich erstattet Nowa Anzeige, wie ein Sprecher gegenüber BLICK bestätigt. Danach geht sie ins Spital. Dort diagnostizieren die Ärzte ein Schädel-Hirntrauma und mehrere Prellungen.

Es sind physische Verletzungen, die bald verheilen werden. Nicht aber die psychischen: «Ich leide unter Panikattacken, kann kaum schlafen und muss kämpfen, dass ich den Glauben ans Gute im Menschen nicht verliere.»  

Categories: Swiss News

Kommentar zu den Attacken auf Frauen: Eine neue Dimension der Gewalt

Tue, 08/14/2018 - 18:44

In Zürich und Genf wurden letzte Woche Frauen belästigt, bespuckt, brutal niedergeprügelt.

Die Vorfälle der letzten Woche erschüttern: Eine junge Frau im sexy Out­­fit feiert an der Street Parade. Sie wird begrapscht, immer wieder, die Männer hören nicht auf, obwohl sie sich wehrt.

Eine zweifache Mutter ist in Zürich auf dem Heimweg. Eine Gruppe Männer beschimpft sie. Sie wehrt sich mit Worten. Dann passiert das Unfassbare: Sie wird verprügelt. Jetzt liegt sie im Spital.

Ebenso ergeht es fünf Frauen in Genf. Eine Gruppe Männer geht auf sie los, prügelt auf sie ein. Die Attacke ist so heftig, dass eines ­der Opfer mehrere Tage im Koma liegt.

Bei den Vorfällen zeigt sich ein bisher in der Schweiz nicht gekanntes Ausmass an Gewalt: Frauen werden belästigt, angegriffen, erniedrigt. Wenn sie sich wehren, müssen sie damit rechnen, dass sie brutal niedergeschlagen werden.

Wie tief das Problem sitzt, zeigen die Reaktionen auf die Vorfälle. Bei den Grapsch-Attacken wird in den Kommentarspalten den Frauen die Schuld gegeben. Sie sollten sich anständig anziehen. Das Opfer als Täter, die Täter als Opfer. Eine ­perfide Verkehrung der Tatsachen. In Gesprächen heisst es immer wieder: Das ist normal, das passiert jedes Jahr. Stopp!

Wir müssen die Attacken auf Frauen ernst nehmen. Denn wenn sie die Gesellschaft weiter bagatellisiert, wird sich nie etwas ­ändern. ­#allefüreine

Categories: Swiss News

Exotischer Fan in Thailand: Dieser Strandverkäufer trägt ein FCZ-Trikot

Tue, 08/14/2018 - 18:15

In Thailand sind die grossen europäischen Klubs wie Real oder Arsenal populär. Mit einer Ausnahme. An einem Strand auf Koh Samui arbeitet ein FCZ-Fan.

Zürich wurde im Mai Cupsieger – darüber ist man auch am Bophut Beach auf der thailändischen Traum-Insel Samui bestens informiert!

Strandverkäufer Khun Dum, die Touristen nennen ihn Tomy, weiss über den FCZ bestens Bescheid. «Ihr habt den Cup gewonnen!», sagt der Glacé-Verkäufer zu FCZ-Business-Club-Mitglied Darcy de Mestral, der im FCZ-Matchprogramm von seinem Ferien-Treffen mit dem exotischen Fan berichtet.

Es war ein Wiedersehen unter Zürich-Sympathisanten: Im Sommer vor einem Jahr trug Dum ein FCZ-Käppi. Beim erneuten Treffen am Strand dieses Jahr gabs nun die grosse Überraschung: Zwei FCZ-Originaltrikots mit seinem Namen aufgedruckt als Geschenk.

Jetzt trägt der Strandverkäufer stolz die Farben eines vergleichsweise kleinen Klubs aus Europa – sonst dominieren in Thailand bei den Fussballfans die grossen Klubs wie Real, Arsenal oder Bayern! Um die Tore seines FCZ gegen GC auf dem iPad zu sehen, liess Khun Dum für einmal sogar seine Strandkunden warten…

Categories: Swiss News

Wasserkrieg in den Vogesen: Dreht Nestlé Vittel den Hahn zu?

Tue, 08/14/2018 - 18:05

ZÜRICH - Wasser ist bei dieser Hitze ein begehrtes Gut. Deshalb ist im französischen Vittel nun ein Streit zwischen den Dorfbewohnern und Nestlé entbrannnt.

Vittel ist nicht nur ein beschauliches Dörfchen in den Vogesen im Osten Frankreichs. Vittel ist auch eine weltbekannte Wassermarke, beliebt rund um den Globus. Die Marke ist seit 1992 im Besitz des Schweizer Nahrungsmittelmultis Nestlé. 

Der Schatz von Vittel lagert in 300 Metern Tiefe, eine lokale Grundwasserquelle. Das Problem: Deren Wasserspiegel sinkt jährlich um 30 Zentimeter. Dutzende Lastwagen verlassen täglich das Betriebsgelände von Nestlé Waters, eine Million Plastik- und Glasflaschen werden pro Tag aus Vittel in die ganze Welt exportiert. Aber auch eine Käse-Fabrik und die Gemeinde selbst beziehen ihr Wasser aus der Quelle.

Quelle droht zu versiegen

Mit dieser intensiven Nutzung kann die Natur nicht mithalten, Regenwasser braucht ungefähr sieben Jahre, um von der Erdoberfläche bis zur Quelle zu sickern. Die Folge: Die Quelle des Wohlstands von Vittel droht zu versiegen. 

Die beste Lösung wäre, die Nutzung der Quelle für alle einzuschränken. Doch davon will der Schweizer Nahrungsmittelmulti nichts wissen, wie die «Nordwestschweiz» schreibt. Nestlé Waters will weiter aus dem Vollen schöpfen. Die Einwohner aber, die sollen durch eine Rohrleitung mit Wasser aus einem 15 Kilometer entfernten Nachbardorf versorgt werden. 

Erstaunlicherweise hat das lokale Wasserkomitee genau diesen Plan kürzlich abgesegnet. Seither brodelt es in der Gemeinde: Auf Strohballen ist zu lesen: «Wasser hat Priorität für die Anwohner.» Ein Landwirt meint mit Blick auf seine Felder: «Wenn uns das Grundwasser ausgeht, wäre das der Beginn der Wüste hier.»

Im Juli opponierten 200 Anwohner, Landwirte und Grüne mit einer Demo. «Nestlé plündert und trocknet uns aus», lautete ein Transparent, ein anderes: «Wasser ist Gemeingut – Nestlé muss es uns lassen.»

Wichtiger Arbeitgeber und Steuerzahler 

Von Nestlé Waters ist in Vittel niemand für eine Stellungnahme abkömmlich. Auf schriftliche Anfrage, warum die Vittel-Einwohner in Zukunft mit Trinkwasser aus der Ferne abgespeist werden sollten, antwortet die Direktion nur indirekt. Sie verweist in einer schriftlichen Antwort auf die Vorleistungen, die Nestlé für den Ort Vittel erbracht habe.

So habe sie die Schöpfmenge bereits von sich aus um 25 Prozent gesenkt, zum Teil, indem sie die früheren Wasserlecks eingedämmt habe. Nestlé Waters übernehme zudem die Kosten für die neue Wasser-Pipeline für die Versorgung der Gemeinde Vittel.

Nestlé ist ein wichtiger Arbeitgeber in Vittel, bezahlt die neue Wasserleitung und finanziert mit der Mineralwassersteuer über einen Viertel des Gemeindebudgets. Dass die lokale Wasserkommission insgeheim von Nestlé dirigiert werde, wie manche behaupten, verneint Franck Perry, der Bürgermeister von Vittel: «Auf uns wird kein Druck ausgeübt.» 

Ob die Einwohner von Vittel bald Wasser aus einer anderen Gemeinde trinken müssen, entscheidet sich definitiv im Herbst. Immerhin: Auch für das fremde Wasser müssen die Dorfbewohner nichts bezahlen, die Wasserversorgung bleibt gratis. Viele Einwohner glauben, der Entscheid sei längst gefallen, zugunsten von Nestlé. Denn wer wird schon einem so prominenten und guten Steuerzahler den Wasserhahn zudrehen?

Categories: Swiss News

Freund Felix behauptet: «Micaela lügt»: Nächste Runde im Schäfer-Orgasmus-Drama

Tue, 08/14/2018 - 17:59

Sie zofften sich im «Sommerhaus der Stars» bis zur Trennung! Doch auch wenn Micaela Schäfer und Felix Steiner wieder zusammenfinden wollen, krachte es beim Wiedersehen im Finale gestern noch einmal gewaltig.

Dieses Thema ist noch nicht gegessen! Gestern Abend war das grosse Finale der RTL-Pärchen-Show «Sommerhaus der Stars». Gleich im Anschluss gab es «Das grosse Wiedersehen».

Dort stand vor allem eine Frage im Vordergrund: Welche Beziehungen sind an dem Reality-Format zerbrochen? Bei zweien war das schon bekannt: Wie bereits berichtet wurde, haben die Beziehungen von Bert Wollersheim (67) und Bobby Anne Baker (48) sowie Micaela Schäfer (34) und Felix Steiner (33) die Sendung nicht überlebt.

Während der Zug bei Wollersheim und Baker endgültig abgefahren ist (Baker: «Ich verachte dich»), sorgten Schäfer und Steiner gestern für eine Überraschung. «Wir sind dabei, uns hoffentlich zu finden», antwortet Nacktschnecke Schäfer auf die Frage nach dem Beziehungs-Aus.

Eine endgültige Trennung klingt anders – doch die anschliessende Diskussion zeigt, dass die beiden noch einen weiten Weg haben.  

«Das ist völlig falsch»

Besonders in einem Punkt können sich der Journalist und das Erotik-Model einfach nicht einigen: Schäfers Orgasmus. Denn obwohl die Sex-Bombe noch einmal bestätigte, «noch nie einen Orgasmus bei einem Mann» gehabt zu haben, will Steiner das bis heute nicht glauben. «Womit ich nicht leben konnte, war die Lüge, dass sie noch nie einen Orgasmus hatte. Das ist völlig falsch», wollte er festhalten.

 

Schäfer fiel ihm aber sofort ins Wort: «Nee, das ist keine Lüge. Das nehme ich auch nicht zurück, das ist so!» Die Nacktschnecke habe dafür auch sehr viel Lob bekommen, dass sie «vielen Frauen in Deutschland» aus dem Herzen spreche.  

Steiner zieht darauf Bilanz: «Wenn sich nicht einige Dinge ändern, dann ist die Beziehung für mich zu Ende.» Schäfer gibt sich jedenfalls hoffnungsvoll: «Das werden wir schon schaffen.» 

Übrigens: Gewonnen haben gestern Kult-«Bauer sucht Frau»-Kandidat Uwe Abel (48) und seine Partnerin Iris (50). Die beiden dürfen sich über 50'000 Euro und den von RTL verliehenen Titel «Promi-Pärchen des Jahres» freuen. (klm)

Categories: Swiss News

Kunstprojekt Autosalon Mondrian: Schönere Strassen dank rollender Kunstwerke

Tue, 08/14/2018 - 17:55

Grosse SUV bieten viel freie Flächen. Ein russischer Designer nutzt sie als Leinwand und verwandelt die SUV so in rollende Kunstwerke.

Unsere Strassen könnten grosse, mobile Kunstgalerien sein: Diese Utopie hat der russische Designer Vasily Klyukin. Der 42-Jährige sieht Autos als Leinwände und damit als Möglichkeit, die eigene Identität auszudrucken. Er selbst würde die Neoplastizismus-Werke des Künstlers Piet Mondrian (1872 bis 1944) auf seine Autos legen und hat dies am Computer visualisiert. In einem früheren Projekt hatte Klyukin Hausfassaden digital mit Mondrians abstrakten Werken eingefärbt.

Der Künstler

Der Russe gründete eine Bank und einen Immobilienfond, womit er zum Milliardär wurde – bevor er sich über die Architektur der Kunst zuwandte. Er entwarf Wolkenkratzer und ausgefallene Yachten und hat schon mal einen Science-Fiction-Roman über künstliche Intelligenz geschrieben. Einige seiner Skulpturen stehen auch in der Schweiz. Sie gehören zum Art-Park neben dem Schloss Gütsch oberhalb von Luzern.

Sechs SUV als Leinwand

Mit dem Kunstprojekt «Autosalon Mondrian» will Klyukin die Menschen daran erinnern, wie einfach sich die Farbe eines Autos wechseln liesse. Er hat Mondrians bekannte Werke aus schwarzem Raster mit rechteckigen Flächen in den Grundfarben über sechs exklusive SUV gelegt. Als Leinwand herhalten durften ein BMW X6, ein Maserati Levante, eine Mercedes G-Klasse, ein Porsche Cayenne, ein Range Rover Evoque und ein Tesla Model X.

Categories: Swiss News

Eine neue Art der Kriegsführung: Trump setzt auf Killer-Satelliten

Tue, 08/14/2018 - 17:53

WASHINGTON - US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, eine Weltraumarmee auf die Beine zu stellen. Im Zentrum dürfte die Zerstörung feindlicher Satelliten stehen.

Astronomisch! 716 Milliarden Dollar beträgt das Verteidigungsbudget der USA, das Präsident Donald Trump (72) Anfang Woche abgesegnet hat. Die Summe ist zehnmal grösser als der gesamte Finanzhaushalt der Schweiz.

Mit diesen Milliarden will Trump nicht nur die bestehende Armee auf Vordermann bringen, sondern eine Weltraumarmee gründen. «Wie der Himmel, die Erde und das Meer ist der Weltraum zum Schlachtfeld geworden», sagte Trump. Eigene Weltraum-Streitkräfte würden den USA Dominanz über ihre Rivalen geben, die begonnen hätten, «im Weltraum aufzurüsten».

Die Weltraumarmee soll zu einem eigenständigen sechsten Arm des US-Militärs werden. Acht Milliarden Dollar sind dafür in den kommenden fünf Jahren reserviert.

Satelliten im Mittelpunkt

Wie die Weltraumarmee aussehen soll, sagte Trump nicht. Es wird aber kaum Raumschiffe geben, die sich – wie im Science-Fiction-Film «Star Wars» – gegenseitig mit Laserkanonen beschiessen. Im Zentrum wird eher die Verteidigung der eigenen und die Lahmlegung feindlicher Satelliten stehen.

Die US-Amerikaner betreiben nach Schätzungen 800 militärische Satelliten, China deren 200. Sie dienen der Überwachung des Gegners, der Kommunikation, aber auch der Lenkung von Raketen und Marschflugkörpern. Russland hinkt bei der Aufrüstung im All hinterher.

Sehr gut denkbar ist also, dass Trump nun Killer-Satelliten entwickelt und diese im All in Position bringen will. Dort können sie jahrelang schlummern, bis sie gebraucht werden. Im Ernstfall würden sie mit Lasern und Störsendern feindliche Satelliten ausser Betrieb setzen oder an sie andocken und sie zerstören.

Eine solche Killer-Mission wäre auch mit Raumfähren möglich.

Gefahr von Weltraumschrott

Zur Weltraum-Armee gehören aber auch Hacker, die vom Boden aus in feindliche Systeme eindringen und Satelliten unter ihre Kontrolle bringen.

Das Beschiessen von Satelliten mit ballistischen Raketen von der Erde aus wäre zwar am einfachsten. Diese Art der Zerstörung würde jedoch eine grosse Menge von Weltraumschrott produzieren und alle andern Satelliten – also auch die eigenen – gefährden. 2007 schoss die chinesische Armee einen ausgemusterten Satelliten ab: Es gab 3000 Trümmerteile!

Erster Anlauf 1983

Die Weltraumarmee ist keine Idee von Trump. Schon 1983 propagierte der damalige US-Präsident Ronald Reagan (†93) die Verteidigungsinitiative SDI, die als Schutzschild gegen Langstreckenraketen gedacht war. Das Projekt scheiterte.

Seither hat sich vieles verändert: Die Technik hat sich enorm weiterentwickelt, Raumfähren können wiederverwendet werden. Zudem ist die Herrschaft im All noch wichtiger geworden, wird doch heute von oben ein Grossteil der irdischen Infrastruktur beherrscht und gelenkt.

Categories: Swiss News

Regen und Gewittern sei Dank: Mehrere Kantone lockern das Feuerverbot

Tue, 08/14/2018 - 17:49

SCHWYZ, GLARUS, FREIBURG - Im Kanton Freiburg wird das Feuerverbot aufgehoben, in der Zentralschweiz wird es gelockert. Glarus aber hält am Verbot fest.

Der Kanton Freiburg hebt das Feuerverbot auf. Durch die Niederschläge der letzten Tage, den Temperaturrückgang und das Ende der Hitzewelle ist die Brandgefahr gesunken.

Die Gefahr von Waldbränden bleibe jedoch im ganzen Kanton ausgeprägt, stellt der Forst- und Naturschutzdienst in einer Stellungnahme am Dienstag fest. Das Verbot wurde am 2. August verhängt.

Zentralschweizer reduzieren Feuerverbot

In gegenseitiger Absprache reduzieren die Zentralschweizer Kantone das absolute Feuerverbot im Freien auf ein absolutes Feuerverbot im Wald und in Waldesnähe, wie sie mitteilten. Die Gewitterregen der vergangenen Tage und die tieferen Temperaturen vermochten auch hier die Situation im Offenland leicht zu entschärfen. Die Waldbrandgefahr wird auf der zweithöchsten Stufe 4 festgesetzt.

Die aktuelle Waldbrandgefahr sei allerdings lokal unterschiedlich ausgeprägt. So brachten etwa im Kanton Schwyz die vergangenen 24 Stunden flächendeckend Regen zwischen 20 und 50 Millimeter. Dazu kamen örtlichen Gewitterregen der letzten zehn Tage. Das Grillieren mit Holzkohle oder Holz ist in den Siedlungsgebieten wieder generell gestattet.

Wenig Regen in Luzern

Auch im Raum Luzern seien zwischen 10 und 20 Millimeter Niederschlag gemessen worden, sagte Urs Felder, Fachleiter Schutzwald. In anderen Teilen des Kantons dagegen habe es kaum geregnet.

So bleibt es in den Kantonen Luzern, Schwyz, Zug, Ob- und Nidwalden verboten, im Wald und in einem Abstand von 200 Metern zu diesem Feuer zu entfachen oder Raucherwaren wegzuwerfen. In Uri beträgt der Abstand 50 Meter. Beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern muss zwingend ein Abstand von 200 Metern zum Wald eingehalten werden.

Verbot weiterhin in Glarus

Weiterhin gross bleibt die Gefahr brennender Wälder im Glarnerland. Das Ende Juli erlassene Feuerverbot im Freien wird deshalb nicht aufgehoben. Es bleibt in Kraft bis auf Widerruf durch die Behörden.

Feueraktivitäten im Freien seien nach wie vor ein grosses Risiko für Wald- und Flurbrände, teilte die Abteilung Wald und Naturgefahren mit. Die aktuellen Niederschläge seien in weiten Teilen des Kantons gering ausgefallen.

Kein Regen in Sicht

Da die nächsten Tage warm werden und Niederschläge nicht in Sicht sind, kann sich die trockene Vegetation im Wald und ausserhalb rasch entzünden. Der Funkenflug eines Feuers, Feuerwerk oder unachtsam weggeworfene Raucherwaren könnten ein Feuer entfachen und zu einem Waldbrand führen, schrieben die Behörden.

Erlaubt bleibt im Siedlungsgebiet das Grillieren im Freien mit Elektro- oder Gasgrills auf fester Unterlage. Als Siedlungsgebiet gelten Ortschaften, Weiler und Einzelgebäude ausserhalb des Waldes.

Auf den Waldböden liege bereits sehr viel trockenes Laub. Auch sei die Bodenvegetation vielerorts vollständig ausgetrocknet und leicht entzündbar.

Gemäss den Wetterprognosen ist am Freitag mit einer Kaltfront zu rechnen. Laut der Naturgefahrenkarte des Bundes herrscht in den meisten Kantonen nach wie vor grosse oder sehr grosse Waldbrandgefahr. Keine oder geringe Gefahr gibt es im Tessin, in Teilen Graubündens, in den Kantonen Genf, Waadt und Freiburg ist die Gefahr erheblich. (SDA)

Categories: Swiss News

Waffenrecht: Seilziehen um Waffenrecht

Tue, 08/14/2018 - 17:48

Der Nationalrat ist beim Waffenrecht auf Kollisionskurs mit Brüssel. Die Sicherheitspolitische Kommission des Ständerats (SiK) hingegen will die EU-Vorschriften einhalten, um die Schengen-Assoziierung der Schweiz nicht zu gefährden.

Einstimmig hat sie beschlossen, den Erwerb grosser Magazine zu regeln, wie die Parlamentsdienste am Dienstag mitteilten. Heute sind Magazine frei verkäuflich, der Nationalrat will dabei bleiben. Die Ständeratskommission will dem Bundesrat folgen. Dieser beantragt, dass ein Magazin mit grosser Kapazität nur kaufen darf, wer die zugehörige Waffe rechtmässig besitzt.

Mit 9 zu 3 Stimmen sprach sich die SiK auch für die Ausweitung der Markierungspflicht für wesentliche Waffenbestandteile aus. Im Sinne eines Kompromisses will sie aber darauf verzichten, Waffenhändler zur Buchführung über grosse Ladevorrichtungen zu verpflichten.

Für die Kommission ist es wichtig, das Waffenrecht in den Einklang mit der EU-Waffenrichtlinie zu bringen, wie es in der Mitteilung heisst. Diese ist nach den Anschlägen von Paris im November 2015 verschärft worden. Als Schengen-Land muss die Schweiz nachziehen. Laut Justizministerin Simonetta Sommaruga ist das Schweizer Waffenrecht ohne minimale Regulierung der Magazine und die Markierungspflicht nicht mit den EU-Vorschriften vereinbar.

Keine Mehrheit fand in der SiK der Antrag, dass eine nach der Dienstzeit direkt übernommene Ordonnanzwaffe als verbotene Waffe gilt. Dieser Entscheid fiel mit 9 zu 4 Stimmen. Mit dem gleichen Stimmenverhältnis sprach sich die Kommission zudem für eine Erleichterung für Besitzer nach neuem Recht verbotener Waffen aus. Diese sollen den Behörden innert dreier Monate nur eine einfache Meldung machen müssen.

Als verbotene Waffen würden neu halbautomatische Waffen gelten, in die ein grosses Magazin eingesetzt ist. Bei Pistolen liegt die Grenze bei 20 Schuss, bei Gewehren sind es 10 Schuss. Wer eine verbotene Waffe erwerben will, muss Sammler oder Sportschütze sein. Wer bereits eine Waffe besitzt, kann diese behalten.

In der Gesamtabstimmung nahm die Kommission die Vorlage mit 11 zu 1 Stimmen bei einer Enthaltung an. Die Schweiz muss die Änderungen der EU-Waffenrichtlinie bis am 31. Mai 2019 umsetzen. Eine Referendumsabstimmung ist so gut wie sicher.

Categories: Swiss News

Ingenieur warnte vor Genua-Autobahnbrücke: Es war ein Drama mit Ansage

Tue, 08/14/2018 - 17:42

GENUA - Die Brücke in Genua war vom italienischen Ingenieur Riccardo Morandi gebaut worden. Der Pionier hat auch in anderen Ländern grosse Brücken erstellt. Ein anderer Ingenieur übt nun grosse Kritik.

Als Ursache für den Brückeneinsturz in Genua ziehen die Behörden strukturelle Schwächen in Betracht. Der an der Universität von Genua lehrende Bauingenieur Antonio Brencich bezeichnete laut «Corriere della Sera» die Morandi-Brücke bereits vor zwei Jahren als «Fehlkonstruktion».

 

Schon Ende der 1990er-Jahre hätten die von Anfang an notwendigen Instandhaltungsarbeiten mehr gekostet als der Bau der Brücke. Um die Brücke zu verstärken, mussten bei Renovationen zusätzliche Seile eingebaut werden.

Laut Brencich schätzte man beim Bau die Verformungsmöglichkeiten des Betons falsch ein, was wiederum zu Verformungen der Brücke und zu Rissen führte. Eine solche Brücke müsste bis 80 Jahre ohne grössere Sanierung überstehen.

Pionier im Brückenbau

Konstrukteur war der italienische Ingenieur Riccardo Morandi (1902–1989). Deshalb wird der Viadukt nicht nur nach dem überquerenden Fluss Polcevera-Viadukt, sondern auch Ponte Morandi genannt.

Morandi arbeitete nach seinem Ingenieurstudium anfänglich in Kalabrien, wo er bei der Beseitigung von Erdbebenschäden auf die Vorzüge von Spannbeton stiess. Er war auf Brückenbau spezialisiert und lehrte das Fach an den Universitäten in Florenz und Rom.

Neue Techniken mit Beton und Seilen

Insgesamt hat er zwischen 1953 und 1977 weltweit elf wichtige Brücken konstruiert, darunter auch Spannseilbrücken. Die Bauwerke stehen nebst Italien auch in Südafrika, Venezuela, Kanada, Libyen und Kolumbien. Nach ihm wurden in Mailand sogar ein Platz und in Rom eine Strasse benannt.

Morandi galt als Pionier im Brückenbau. Er verwendete neue Techniken mit Beton und Seilen. 

Ist das Drama von Genua auf das Material oder auf falsche Berechnungen zurückzuführen? Gut möglich, dass nun aus Sicherheitsgründen alle Morandi-Brücken auf ihren Zustand überprüft werden müssen.

Brückeneinsturz wegen Tanker

Schon 1964 kam es zu einem Drama bei einer von ihm gebauten Brücke. Bei der General-Rafael-Urdaneta-Brücke in Venezuela stürzten zwei Segmente ein, wodurch sieben Personen starben. Das Unglück war aber nicht etwa auf einen Baufehler zurückzuführen, sondern auf einen Tanker, der gegen die Pfeiler gestossen war. 

Categories: Swiss News

Flüchtlinge: «Aquarius» darf in Malta anlegen

Tue, 08/14/2018 - 17:25

Rom/Paris – Das seit vier Tagen auf See ausharrende Rettungsschiff «Aquarius» mit 141 Migranten an Bord darf auf Malta anlegen. Die Migranten würden auf Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Portugal und Spanien verteilt, teilte die Regierung des Inselstaats am Dienstag mit.

Der spanische Regierungschef Pedro Sánchez erklärte auf Twitter: «Spanien hat ein Pionierabkommen mit sechs Ländern zur Verteilung der Aufnahme der Menschen auf der Aquarius koordiniert.» Sein Land werde 60 Personen aufnehmen.

Das Schiff hatte die Migranten am Freitag von Booten vor der libyschen Küste gerettet. Die Menschen stammen überwiegend aus Somalia und Eritrea - die Hälfte von ihnen sind Kinder. Seither warteten die Betreiber des Schiffes - die Hilfsorganisationen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen - auf die Zuweisung eines sicheren Hafens.

Die Regierung von Malta sprach nun von einem «Entgegenkommen» Maltas, «obwohl es keine rechtliche Verpflichtung dazu» gegeben habe. Es sei das zweite Mal, das so ein freiwilliger Verteilungs-Mechanismus eingerichtet werde.

Damit verwies sie auf den Fall des Rettungsschiffs «Lifeline», das fast eine Woche auf dem Meer blockiert war, nachdem es rund 230 Migranten vor Libyen gerettet hatte. Erst nach der Vereinbarung, dass die Migranten unter EU-Ländern aufgeteilt werden, erlaubte Malta im Juni die Einfahrt in einen Hafen.

Die «Aquarius» war am 1. August zurück in die Such- und Rettungszone vor der libyschen Küste gefahren, obwohl die letzte Rettungsmission in einem Debakel endete. Die populistische Regierung in Italien, die eine harte Hand in der Migrationsfrage zeigt, verwehrte der «Aquarius» damals mit mehr als 629 Migranten an Bord die Einfahrt in einen Hafen.

Auch andere Schiffe, die Menschen aus Seenot gerettet hatten, konnten über Tage hinweg nicht anlegen, weil ihnen nicht sofort ein Hafen zugewiesen wurde. Im Juli hatte Rom zwei Schiffe erst anlegen lassen, nachdem unter anderem Deutschland und Frankreich zugesagt hatten, einige Migranten direkt zu übernehmen.

Categories: Swiss News

Mit Motorsport ist aber nicht Schluss: Fernando Alonso sagt der Formel 1 «Adios»!

Tue, 08/14/2018 - 17:24

Nach 17 Jahren in der Formel 1 ist Schluss: Mit Fernando Alonso (37) verlässt Ende Jahr einer der besten Piloten die Königsklasse. Er hat neue Ziele in den USA.

Fernando Alonso (37) selber hat auf Twitter eine Entscheidung für Dienstag angekündigt. Jetzt ist sie da: Der zweifache Formel-1-Weltmeister hört in der Auto-Königsklasse auf!

Auch sein McLaren-Renault-Team teilt offiziell mit: «Fernando fährt 2019 nicht in der Formel 1». Der Spanier fährt aktuell seine 17. F1-Saison, hat neben seinen zwei WM-Titeln 2005 und 2006 mit Renault auch drei Vize-Titel mit Ferrari geholt und insgesamt 32 GP-Siege gefeiert. Zuletzt blieb er allerdings mit McLaren chronisch erfolg- und sieglos.

 

Alonso kehrt dem Rennsport aber nicht den Rücken. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass er nächste Saison in der amerikanischen Indycar-Serie angreift und dort weiter sein grosses Ziel verfolgen wird, das legendäre Indy500 zu gewinnen.

Dann hätte er als erst zweiter Pilot der Geschichte nach Graham Hill den Monaco-GP, die 24 Stunden von Le Mans und eben im Nudeltopf von Indianapolis gewonnen. Das Triple dieser drei Klassiker hält Alonsos Ehrgeiz am Leben.

Der McLaren-Pilot hat schon 2017 das Indy500 bestritten (anstelle des Monaco-GP), schied aber mit Motorschaden aus. 

Alonso sagt: «Nach 17 Jahren in der wundervollen Formel 1 ist es Zeit für eine Veränderung. Diese Saison sind noch neun GPs zu fahren, ich werde sie mit genauso viel Leidenschaft wie immer bestreiten.»

Als nächster Event steht für den baldigen F1-Ex-Piloten aber ein anderes Rennen auf dem Programm: Das 6-Stunden-Rennen an diesem Wochenende in Silverstone, das Alonso wie schon die ganze Langstrecken-WM-Saison im Toyota mit dem Schweizer Sébastien Buemi fahren wird.

Categories: Swiss News

Fahrer steht unter Schock: LKW kam kurz vor dem Abgrund zum stehen

Tue, 08/14/2018 - 17:23

Wie viele Autos und Lastwagen der Einsturz der Brücke in die Tiefe riss, ist noch unklar. Im Moment geht ein Bild im Netz viral: Es zeigt einen Lastwagen unmittelbar vor der Abbruchstelle der Brücke.

Es sind nur wenige Meter, die über Leben und Tod entscheiden: Ein Lastwagen steht an der Absturz-Kante. Hier brach ein Teil der Autobahnbrücke Ponte Morandi ab. Der Fahrer im LKW, er hatte unfassbares Glück.

Während andere Fahrzeuge mit in die Tiefe gerissen werden, hat der LKW eine Armee von Schutzengeln. «Dem Fahrer geht es gut, aber er steht unter Schock», sagt Giorgio Venturoli, Geschäftsführer der Supermarktkette Basko, zu «Il Sole 24 Ore».

Nach der Lieferung am Morgen sei er gerade auf dem Weg zurück ins Lager gewesen. Eine Routine-Fahrt, die beinahe tödliche geendet hätte. (jmh)

Categories: Swiss News

Radon-Alarm in Schulhäusern: Lüften reicht meistens als Sofortmassnahme!

Tue, 08/14/2018 - 17:13

Seit der Bund den Referenzwert gesenkt hat, haben viel mehr Gebäude übermässige Radon-Belastungen.

In vielen Kantonen werden derzeit kleine schwarze Schnüffelgeräte in Schulhäusern und Kindergärten verteilt, sogenannte Dosimeter, welche die Konzentration des radioaktiven Radons messen, einem Zerfallsprodukt von Uran. Grund dafür ist, dass der Bund den früheren Grenzwert von 1000 Becquerel pro Kubikmeter Luft auf einen Referenzwert von 300 Becquerel reduziert hat. Damit fallen viel mehr Gebäude als bisher in den kritischen Bereich.

«Rund 12 Prozent der bisher gemessenen Gebäude überschreiten den neuen Wert», sagt Fabio Barazza vom Bundesamt für Gesundheit BAG. Beim Grenzwert 1000 Becquerel lagen erst drei Prozent. Wird mehr als der Referenzwert gemessen, muss bei den betroffenen Schulhäusern innert drei Jahren eine Sanierung angeordnet werden. Das heisst: Lüftungen einbauen und Böden abdichten. Meist halten sich die Kosten mit ein paar Tausend Franken im Rahmen.

«Das Problem ist in den Griff zu kriegen», sagt BAG-Spezialist Barazza. Denn Radon ist ein leicht flüchtiges Gas. Es entsteht beim Zerfall von Uran, das natürlich im Boden vorkommt. Die Schweiz ist dem allerdings besonders stark ausgesetzt: Wegen des uranhaltigen Granits in den Alpen und dem extrem durchlässigen Karstboden im Jura.

Radon bleibt hartnäckig

Vollständig wegbringen kann man Radon nicht, es entsteht ständig neu. In die Häuser kommt es nicht mit dem Baumaterial, wie das etwa bei den ebenfalls gesundheitsschädigenden Asbest und Naphtalin der Fall ist. Radon dringt durch den Boden ins Haus: «Je durchlässiger der Boden, etwa in einem Naturkeller, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Radon aus dem Boden kommt.»

In Extremfällen, so Barazza, wurden schon Radonkonzentrationen von 10’000 und mehr Becquerel gemessen. Das ist allerdings selten. Private Hausbesitzer sind für die Einhaltung des Referenzwerts verantwortlich: «Als Sofortmassnahme reicht es, gründlich zu lüften. Langfristig müssen aber bauliche Massnahmen getroffen werden», sagt Barazza. Er erklärt: «Zum Problem wird Radon nur hochkonzentriert in geschlossenen Räumen, verdünnt in der Aussenluft ist die Konzentration immer unbedenklich.»

Radon gilt als Ursache für zehn Prozent der Lungenkrebsfälle in der Schweiz. Der neue Referenzwert gilt europaweit. Gesenkt wurde er aufgrund neuer Studien.

Categories: Swiss News

Reisen: Sicheres Reisen im Ausland

Tue, 08/14/2018 - 17:09

GENF - GE - Mit der neuen Applikation «Travel Safety» des TCS können sich Reisende im Ausland künftig über ausserordentliche Ereignisse wie einen Vulkanausbruch, einen Terroranschlag oder Streiks warnen lassen. Die Nutzung ist kostenlos.

In den letzten Jahren sei die Zahl der ausserordentlichen Ereignisse in Touristendestinationen deutlich gestiegen, sagte Philippe Klaus, Verantwortlicher der Abteilung Reiseschutz beim TCS, am Dienstag an einer Medienkonferenz in Genf. Gleichzeitig reisten die Menschen mehr als je zuvor und in immer abgelegenere Gegenden der Welt.

«Dieses Jahr haben wir nach sieben Monaten schon fast so viele Ereignisse registriert wie im gesamten 2017», hielt Klaus fest. TCS-Mitglieder seien aber trotz der gestiegenen Anzahl Vorkommnisse überdurchschnittlich reisefreudig im Vergleich zur durchschnittlichen Schweizer Bevölkerung.

Um die Reisenden auch bei solchen ausserordentlichen Ereignissen bestmöglich zu schützen und im Fall der Fälle Hilfe organisieren zu können, führt der Touring Club Schweiz (TCS) nun ein neues Instrument mit dem Namen «Travel Safety» ein, wie Klaus erklärte.

Es handelt sich dabei um eine Handy-Applikation, die kostenlos heruntergeladen werden kann. Nach erfolgreicher Registrierung mit den Mitgliedschaftsdaten kann das Modul aktiviert und genutzt werden.

Die App funktioniert mittels Geolokalisierung und unabhängig von der Roaming-Einstellung. Sobald die Reisenden die Schweiz verlassen haben und die Standortfreigabe erteilt wurde, werden die Mitglieder vom TCS im Ausland proaktiv über alle potenziell gefährlichen Ereignisse in ihrer Reiseregion informiert.

So können die Reisenden beispielsweise eine Gegend meiden, falls sich in der Nähe eine Naturkatastrophe ereignet. Zudem gibt es eine Funktion, mit der Krankenhäuser oder Polizeistationen angezeigt werden können. Wer im Ausland in Schwierigkeiten steckt, kann sich aber auch weiterhin telefonisch an den Touring Club wenden. Es handle sich bei der neuen App um einen Zusatzservice des TCS. Dessen Personen- und Fahrzeugassistenz werde nie völlig computerisiert sein.

Die Applikation wurde vom Genfer Start-Up-Unternehmen SecuraXis entwickelt. Ursprünglich war es vor allem für Mitglieder von internationalen Hilfsorganisationen oder Kriegsreporter gedacht, die sich in gefährlichen Regionen der Welt aufhielten. Seit einem Monat kann das Programm heruntergeladen werden und zählt bereits über 4000 Nutzerinnen und Nutzer.

Sämtliche persönlichen Daten werden laut TCS unter Einhaltung des schweizerischen Datenschutzgesetzes vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Die Positionsdaten der Geolokalisierung werden nach drei Monaten gelöscht beziehungsweise anonymisiert.

Categories: Swiss News

Nach mehreren Verletzten in Steckborn TG: Wasser-Rutsche wird nicht in Zürich aufgebaut

Tue, 08/14/2018 - 16:44

Eine Fahrt auf der Superslide-Riesenrutsche sollte in Steckborn TG Spass machen – endete für einige Besucher aber im Spital. Der Veranstalter zieht die Konsequenzen. Die Rutsche wird nun nicht am Zürichsee aufgebaut.

Vier Personen verletzten sich auf der Riesenrutsche in Steckborn TG Anfang August. Für sie endete die Fahrt im Spital. Die Thurgauer OP-Schwester Giulia R. brach den Rücken. (BLICK berichtete) Dutzende andere mussten von den Rettungsschwimmern vor Ort aus dem Wasser gezogen werden. Die Veranstalter brachen den Event ab.

Nächste Konsequenz: Die riesige Wasserrutsche wird nicht am Zürichsee aufgebaut. Dort in Horgen ZH hätte sie für eine Veranstaltung vom 24. bis zum 26 August stehen sollen, wie «FM1» berichtet. Aus präventiven Gründen würde nun darauf verzichtet.

Nicht die ersten negativen Schlagzeilen für die Riesenrutsche: Am Event in Luzern Anfang Juli hatte sich eine 28-jährige Mutter verletzt. Seit dem Aufprall muss sie in die Physiotherapie – wegen starker Rückenschmerzen.

Die Behörden haben nach den Unfällen in Steckborn die Ermittlungen aufgenommen – wegen fahrlässiger Körperverletzung. (jmh)

Categories: Swiss News

Nach Funiciellos Kritik an «079»: Lo & Leduc begrüssen Debatte über Sexismus

Tue, 08/14/2018 - 16:25

Das Duo Lo & Leduc reagiert auf die Kritik der Juso-Präsidentin Tamara Funiciello, die den Songtext des Sommerhits «079» für sexistisch hält. Das Mundart-Duo findet es gut, wenn ihr Lied zu einer konstruktiven Sexismusdebatte beitragen kann.

Die ganze Schweiz kennt den Song. Er handelt von einem Verliebten, der unermüdlich die Handynummer seiner Angebeteten ergattern will. «I lüte jede Tag ar Uskunft aa u möcht ihri Nummere ha.» Doch sie will ihm diese nicht geben – bis auf die Vorwahl: 079. Trotzdem versucht er es immer weiter. Bis sie schliesslich den Hörer aufhängt: «Tüt, tüt, tüt, het si gseit, tüt tüt.»

Juso-Präsidentin Tamara Funiciello (28) stört sich an dieser Passage, weil der Mann immer wieder versucht, die Nummer der Frau zu bekommen, obwohl diese Nein sagt. Der Sommerhit von Lo & Leduc widerspiegle den tief verankerten Sexismus der Gesellschaft. «Wenn man es genau reflektiert, enthält das Lied problematische Inhalte», sagte Funiciello gegenüber «Tele Bärn». Die Gesellschaft müsse sich fragen, wo dies hinführe.

Die Geschichte geht anders

Lo & Leduc nehmen die Kritik Funiciellos ernst. Sie fänden es gut und wichtig, dass Themen wie Sexismus, Gleichberechtigung und Respekt diskutiert werden, sagen sie zu BLICK. Und wenn sie dazu beitragen könnten, freue sie das.

Laut den beiden Interpreten geht die Geschichte ihres Ohrwurms aber anders, als Funiciello dies meine: «Als wir das Lied geschrieben haben, stand bei uns im Vordergrund, wie sich zwei Menschen kennenlernen und wie das gegenseitige Interesse spielerisch bekundet wird.» Im Refrain lasse die Frau den Anrufer nicht abblitzen, sondern gebe auf Augenhöhe die Spielregeln vor: «0-7-9, het si gseit, du weisch immer no nüt, het si gseit.»

Der Mann wiederum setze alles daran, das Rätsel genau nach diesem Regelwerk zu lösen. «Er probiert alle denkbaren Nummern aus und kontaktiert sie für sechseinhalb Jahre auf keinem anderen Weg», stellen Lo & Leduc klar.

Diskussion in grösseren Kontext setzen 

Aufgrund seiner Bekanntheit biete sich der Hit «079» als Vehikel für Themen an. «Nun ist es wichtig, dass eine Diskussion über den zweifellos vorhandenen Sexismus in unserer Gesellschaft geführt wird», sagen Lo & Leduc. Ihrer Meinung nach wäre es sehr schade, wenn man nun bei der Frage stehenbleibe, ob «079» sexistisch sei oder nicht.

Categories: Swiss News

Dreistes Vorgehen eines Pharmaherstellers: Flibanserin: Viagra für Frauen?

Tue, 08/14/2018 - 16:25

Die Pharmaindustrie erfindet routiniert neue Krankheiten um alte Medikamente zu verkaufen. Die Pille für die Frau – die jetzt neu lanciert wird - ist dafür ein übles Beispiel.

Serotoninhemmer gibt es seit Mitte der 1980er-Jahre. Sie heben die Stimmung indem sie die Wiederaufnahme von Serotonin in die Zelle hemmen und so dafür sorgen, dass die Konzentration dieses Lusthormons in der Gewebeflüssigkeit des Hirns steigt. Um Flibanserin, einen weiteren Serotoninhemmer, auf den Markt bringen zu können, musste sich der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim schon eine neue Indikation einfallen lassen.

Man versuchte es mit prämenstruellen Störungen. Ohne Erfolg, die Zulassung wurde zweimal verweigert. Vier Jahre später, 2009 nahm man erneut Anlauf. Flibanserin wurde als Mittel gegen verringertes sexuelles Verlangen – hypoactive sexual desire disorder, HSDD – zur Zulassung angemeldet. Ohne Erfolg. Die eingereichten Studien, die die Wirksamkeit belegen sollten, wurde von der FDA als unzureichend abgelehnt.

Luststeigerung hält sich in Grenzen

Dank Flibanserin hatten die Teilnehmerinnen mehrerer Studien zwar pro Monat durchschnittlich 2,5 mehr «befriedigende sexuelle Ereignisse» als zuvor, aber nur 0,5 bis 1 Ereignisse mehr als in der Kontrollgruppe. Zudem tritt die Wirkung erst nach vielen Wochen ein. Nur jede zehnte Frau reagierte überhaupt auf Flibanserin. In Anbetracht der Nebenwirken - Blutdruckabfall, Ohnmacht, Müdigkeit, Unverträglichkeit mit Alkohol - war das zu wenig. So blieb Boehringer nur noch die Schadensbegrenzung.

2011 verkaufte man das Patent für eine unbekannte tiefe Summe an Sprout Pharmaceuticals. Diese erreichte im August 2015 im zweiten Versuch die Zulassung durch die US-Pharmabehörde FDA. Keine 48 Stunden später hatte Sprout das Patent für über eine Milliarde Dollar an den kanadischen Konkurrenten Valeant verkauft. Was kann Sprout, was Boehringer nicht konnte? An der Forschungsabteilung liegt es nicht. Vielmehr hat Sprout ein spezielles Know-How für schwierige Zulassungen entwickelt.

Lobbyismus par excellence

Sprout rief insgesamt 14 „unabhängige“ Internetforen ins Leben, in denen Frauen berichten, wie sehr ihre Psyche, ihre Gesundheit und ihr Eheleben unter der mangelnden Liebeslust leiden, wie häufig diese Krankheit vorkommt, wie sehr sie von den Ärzten unterschätzt werde, und wie diskriminierend sich die FDA (Federal Drug Agency) verhalte, indem sie den Männern zwar ihr Viagra gönne, den Frauen aber eine entsprechende Pille vorenthalte. Auch Ärzte durften sich darüber beklagten, dass es ihnen nicht erlaubt war, ihren Patientinnen Flibanserin zu verschreiben.

2014 brachte Sprout die FDA dazu eine Delegation von betroffenen Frauen anzuhören. Sie überzeugten die Zulassungsbehörde davon, dass man den Erfolg von Flibanserin nicht nur an den sexuellen Ereignissen messen könne, sondern, dass man auch Auswirkungen auf die täglichen sexuellen Phantasien und auf das Selbstwertgefühl bewerten müsse. Dazu legte Sprout Studien vor, wonach Frauen mit Flibanserin täglich 12 mal öfter an Sex dachten; im Vergleich zur Kontrollgruppe ist das viermal mehr. 2015 liess die FDA Flibanserin mit sechs Gegenstimmen und mit vielen Auflagen zu: Nur unter ärztlicher Aufsicht, Autofahren erst sechs Stunden nach der Einnahme, nachträgliche Studien auf Fahrfähigkeit etc.

 

Sprechstunden über Skype

Nächstes Problem. Wie bringt man Ärzte dazu, ein solches Produkt zu verschreiben? Valeant wollte das Problem so lösen: Man setze einen hohen, von den Krankenkassen zu zahlenden Preis von 800 Dollar pro Monat an und lasse den Ärzten einen „gerechten“ Anteil davon auf verschlungenen Wegen zukommen. Diese Strategie ist offensichtlich nicht aufgegangen: Vor wenigen Wochen hat Sprout nach einem Rechtsstreit das Patent zurückgekauft und den Preis auf 400 Dollar halbiert.

Nach Bloomberg wurde die Preissenkung möglich, weil man die Mittelsmänner (Ärztinnen und Ärzte) durch ein „telehealth“-System“ aussschalten konnte. Dabei stellt ein Arzt die Diagnose per Skype und stellt das Rezept aus. In der Schweiz ist Flibsanserin nicht kassenpflichtig, aber man kann es übers Internet für 13.66 Franken pro Tagesdosis kaufen.

 

Categories: Swiss News

Pages

THIS IS THE NEW BETA VERSION OF EUROPA VARIETAS NEWS CENTER - under construction
the old site is here

Copy & Drop - Can`t find your favourite site? Send us the RSS or URL to the following address: info(@)europavarietas(dot)org.