BASEL - An heissen Sommertage erhalten einige Tiere wie Nashörner oder Javaneraffen im Zoo Basel eine Glace. Tierpfleger frieren dazu Gemüse- oder Fruchtstücke in Becher oder Eimer ein.
Das Glace für die Nashörner mit Rüebli, Bananen und Randen wird an einem Ast im Gehege aufgehängt. Die Tiere seien dann einige Stunden mit Schlecken beschäftigt.
Auch wenn die Zootiere die Glace sehr gerne mögen, sei sie nicht nötig, schreibt der Zoo am Mittwoch in einer Mitteilung. Jede Tierart habe eigene Strategien, um Hitze zu überstehen.
Störche koten sich auf die BeineSo nehmen Nashörner und Javaneraffen im Sommer gerne ein kühles Bad. Andere Tiere suchen sich ein schattiges und luftiges Plätzchen. Schweine suhlen sich zudem, Kamele schwitzen viel und Bisons legen sich eine «Kurzhaarfrisur» zu.
Spezielle Kühltechniken gibt es auch bei Vögeln: Pelikane hecheln und lassen ihren mit vielen Blutgefässen versehenen Kehlsack flattern. Störche koten sich gemäss Mitteilung auf die Beine, was ihnen ein wenig Kühlung verschaffen soll. (SDA)
Höchstens zwei Glas für Männer und höchstens eines für Frauen pro Tag: Die Eidgenössische Kommission für Alkoholfragen (Ekal) hat ihre Empfehlungen für einen risikoarmen Alkoholkonsum nach unten korrigiert.
Den Ausschlag gaben wissenschaftliche Erkenntnisse, wie die Ekal am Mittwoch mitteilte. Gesunde Männer sollten demnach nicht mehr als zwei Standardgläser Alkohol pro Tag zu sich nehmen, gesunde Frauen höchstens eines. Ausserdem sollen jede Woche mehrere alkoholfreie Tage eingeschaltet werden.
Mit Standardglas ist die in einem Restaurant normalerweise ausgeschenkte Alkoholmenge gemeint, also eine Stange Bier, ein Glas Wein oder ein Gläschen Schnaps. Ein solches Standardglas enthält in der Regel 10 bis 12 Gramm reinen Alkohol.
In ihrer 2015 aufgelegten Orientierungshilfe hatte die Ekal gesunden Männern für den unproblematischen Konsum noch zwei bis maximal drei Gläser empfohlen und Frauen eines bis maximal zwei. Zudem war im damaligen Papier von mindestens zwei alkoholfreien Tagen pro Woche die Rede gewesen.
Generell soll der Alkoholkonsum der physischen und psychischen Gesundheit angepasst werden. Schwangeren Frauen und Frauen, die schwanger werden wollen, rät die Ekal ganz vom Alkoholkonsum ab, ebenso während der Stillzeit.
Ältere und Menschen, die Medikamente einnehmen, sollen Alkohol mit Vorsicht und zurückhaltend trinken. Jugendlichen unter 16 rät die Ekal rundweg vom Alkohol ab.
Aufmerksamkeit, Wahrnehmungsfähigkeit und Reaktionsfähigkeit liessen bereits nach dem ersten Glas nach, schreibt die Ekal. Nicht nur im Strassenverkehr, sondern auch bei der Arbeit, beim Sport und bei allen Tätigkeiten, die Konzentration erfordern, sollte deshalb kein Alkohol konsumiert werden.
Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) trinken in der Schweiz rund 4 Prozent der über 15-Jährigen regelmässig zu viel. Rund jede fünfte über 15 Jahre alte Person konsumiert Alkoholisches punktuell risikoreich - das bedeutet, dass sie mindestens einmal pro Monat innerhalb von wenigen Stunden mindestens fünf Gläser (Männer) respektive vier Gläser (Frauen) trinkt.
Die Ekal ist eine ausserparlamentarische Kommission. Sie befasst sich nach eigenen Angaben mit Fragen, die direkt oder indirekt mit Folgen des Alkoholkonsums auf die Gesundheit zusammenhängen.
MONTREUX VD - Jack White hat eine lange Geschichte von gefeierten Live-Auftritten. Am Montreux Jazz Festival klingt das Konzert des ehemaligen White Stripes Frontmann wie Mitschnitte einer leidenschaftlichen Jamsession.
Er wurde zur Rocklegende, indem er die Vergangenheit umarmte. Der Blues vom Mississippi Delta hat ihn genauso beeinflusst wie die Country-Lady Loretta Lynn, Bob Dylan oder Led Zeppelin. Jetzt versucht der Gitarrenheld herauszufinden, wie sich die musikalische Zukunft anfühlt und beschreitet digitale Pfade.
Für sein jüngstes Soloalbum „Boarding House Reach“ musste White viel Kritik einstecken. Während die starken Songs der Vorgängerplatten vor allem von ihren Melodien lebten, fehlen beim dritten Solowerk des Amerikaners ähnliche Kaliber. Statt Lo-Fi präsentiert er Hip-Hop-Mutationen und computergesteuertes Beiwerk.
Jack White ist detailverliebt und überlässt nichts dem Zufall. Auch am Dienstagabend in Montreux will der 43-Jährige die volle Aufmerksamkeit der Menge und verbietet kurzerhand die Verwendung von Kameras. Auch die Fussball WM bleibt draussen: Sein grösster Gassenhauer „Seven Nation Army“, der inzwischen durch jedes Fussballstadion rund um den Globus schallt, lässt er im Gepäck.
Jack White macht keine Witze. Wenn er bei seinen Song zwischen Trash, Rock und Hip-Hop hin und her wandert, meint er es todernst. Der Multiinstrumentalist strotzt geradezu vor kreativem Output: Ob mit The White Stripes, The Raconteurs, The Dead Weather oder solo.
Gleich zu Beginn des Konzerts zündet White ein Feuerwerk: Mit eleganten Glam-Rock-Elementen wandelt er mit dem Song „Over and Over and Over“ auf den Spuren von T. Rex und Queen. „Seid ihr bei mir“, ruft der bleiche Musiker dem Publikum entgegen. Und gleich hinterher: „Es ist so friedlich hier in Montreux.“
Elektrisierend, eigensinnig, widerspenstig - Jack White erinnert in seinem virtuosen Gitarrenspiel an eine Version von Tim Burtons „Edward mit den Scherenhänden“. Seine Soli, von denen es an diesem Abend reichlich gibt, drehen sich nicht nur um Technik und Show, sondern um Emotionen und Revolution, ganz ohne Netz und doppelten Boden.
Zu Jack White gehören aber auch Tradition und Handwerk. Am Montreux Jazz Festival spielt er einige seiner früheren Solo-Nummern völlig gradlinig, aber niemals im Autopilot.
Andere White Stripes Klassiker sind in überraschende Formen gegossen, auch dank den neuen Mitstreitern Quincy McCrary und Neal Evans, beide am Keyboard. Carla Azar (Schlagzeug) und Dominic Davis (Bass), alte Weggefährten von White, komplettieren das explosive Quintett.
Whites Stimme ist schrill, kunstvoll und authentisch. Einer der intimsten Momente ist, als der Frontmann alleine auf der Bühne steht und dem Publikum eine Atempause von der emotionalen Achterbahnfahrt gönnt, die süchtig macht.
CASLANO TI - Die Rentnerin liebte ihren Enkel über alles – nur wenn er nachts die Musik laut stellte, dann gab es Ärger.
In der orangefarbenen Villa, Via Chiesuola Nr. 5, wird in der Nacht auf Freitag Anna B.* (80) erschlagen. Es ist drei Uhr morgens, als es aus dem Haus qualmt. Nachbarn rufen die Feuerwehr. Noch am gleichen Tag wird Enkel Mario* (23) verhaftet. Er gesteht den Mord an seinem Grosi (BLICK berichtete).
Seitdem ist der Frieden in der kleinen Seitenstrasse dahin. Die Kriminalpolizei geht ein und aus. Suchen sie noch immer die Tatwaffe, jenen stumpfen Gegenstand, mit dem die Witwe am Hinterkopf getroffen wurde? Ein junger Mann flankiert von Beamten wird hineingeführt. Es ist nicht Mario B., der mörderische Enkel. Vielleicht ein Zeuge? Oder Komplize?
Der Enkel war sonderbar«Annas halb verkohlte Leiche fand man im Flur», weiss eine Dame vom Haus vis-à-vis. «Doch es hat nirgendwo sonst gebrannt. Nur im Flur. Also muss der Täter, nachdem er die Anna erschlagen hat, ihre Leiche angezündet haben.»
Die alte Dame sei beliebt gewesen im 4000-Seelen-Ort. «Sie war noch sehr fit, schrieb Gedichte, sang Lieder von Pavarotti und war Mitglied im katholischen Kirchenchor», so die Nachbarin weiter. Aber der Mario, der sei komisch. Schweigsam. Mit hellblond gefärbten Haaren. Immer grosse Kopfhörer über den Ohren. Ein Fussball-Fan – mit Ronaldo-Tattoo auf der Schulter.
Nachts drehte Mario die Musik auf«Anna hat ihren Enkel geliebt», sagt die Dame weiter. «Als die Eltern in Baden AG nicht mehr mit ihm klarkamen, da schickten sie ihren Sohn vor sieben Jahren zur Oma.» Mario wohnte bis vor einem Jahr bei Anna. Trotz neuer eigener Wohnung ganz in der Nähe, bleibt er häufig bei ihr.
Tagsüber ist er im Therapiezentrum in Sorengo TI. Nachts bei Anna dreht der Enkel die Musik auf, macht sich etwas zu essen. Er bestellt Dinge aus dem Internet. Anna muss zahlen. Das ärgert die Witwe. Es kommt immer wieder zum Streit. Auch in der Nacht auf Freitag?
Fassungslos ist auch Marios Vater. David B.* ist am Montag in Caslano, steht vor seinem Elternhaus, dem Tatort. Jetzt fliegt er nach Holland zum Rest seiner Familie. Nur die kleine Miri, Annas Katze, weiss noch nichts vom Tod ihres Frauchens. Miauend sitzt sie vor dem Haus.
*Namen geändert
BRÜSSEL - Im Vorfeld des Nato-Gipfels in Brüssel hat US-Präsident Donald Trump Berlin scharf attackiert. Der Grund: die Nato-Verteidigungsausgaben. Laut Trump würde die USA viel mehr zahlen als die alle europäischen Nato-Verbündeten. Das solle sich ändern.
Im Streit um die Nato-Verteidigungsausgaben hat US-Präsident Donald Trump Berlin scharf attackiert und dies mit dem Gaspipelinebau «Nord Stream 2» gekoppelt. Die USA beschützten Deutschland, doch dieses mache einen milliardenschweren Erdgasdeal mit Russland, sagte er.
«Deutschland ist total von Russland kontrolliert», sagte der US-Präsident am Mittwoch vor dem Nato-Gipfel in Brüssel. Das Land sei ein «Gefangener» Russlands. Damit werde sich seine Regierung nicht abfinden. Das sei völlig unangemessen.
Trump kritisiert das deutsch-russische Erdgasprojekt in der Ostsee seit Monaten scharf. Die USA sehen Europa als wichtigen Markt für ihr eigenes Fracking-Gas. Die rund 1200 Kilometer lange Pipeline «Nord Stream 2» soll russisches Erdgas über die Ostsee nach Mittel- und Westeuropa transportieren.
«Entscheidung liegt nicht bei der Nato, das ist nationale Entscheidung»Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht den Streit über die Erdgaspipeline indes nicht als Thema für die Nato. «Die Entscheidung liegt nicht bei der Nato, das ist eine nationale Entscheidung», sagte er vor dem Nato-Gipfel in Brüssel. Wichtig seien für alle Nato-Partner allerdings Energiesicherheit und eine Vielfalt von Energiequellen.
Trump verlangt erneut von allen europäischen Nato-Verbündeten höhere Verteidigungsausgaben. Die USA bezahlten seit Jahrzehnten viel mehr als die Verbündeten, das sei unfair gegenüber den amerikanischen Steuerzahlern, und das werde er ändern.
Der zweitägige Nato-Gipfel mit den Staats- und Regierungschefs aller 29 Bündnisstaaten beginnt offiziell am Mittwochmittag mit einer Zeremonie im Nato-Hauptquartier. Wichtiges Thema des zweitägigen Spitzentreffens sind die Bemühungen des Militärbündnisses, die Abschreckung und Verteidigung gegen Russland weiter zu stärken. Diese Themen dürften aber vom Streit um die Verteidigungsausgaben überschattet werden.
Eklat bereits bei Trumps erstem Nato-GipfelTrump fordert, dass alle Bündnispartner spätestens von 2024 an jährlich mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben und verweist dabei auf einen Beschluss des Nato-Gipfels in Wales aus dem Jahr 2014.
Vor allem die deutsche Kanzlerin Angela Merkel muss damit rechnen, auch direkt scharf angegangen zu werden. Trump hält die deutschen Verteidigungsausgaben für viel zu gering, obwohl sie in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert wurden.
Deutschland hat seine Ausgaben seit 2014 nur von 1,18 auf 1,24 Prozent erhöht. Die USA liegen bei 3,6 Prozent und tragen damit mehr als zwei Drittel des Nato-Budgets.
Bereits beim ersten Nato-Gipfel mit Trump im Mai 2017 war es zu einem beispiellosen Eklat gekommen. Der US-Präsident hatte damals eine Rede zur Vorstellung eines Denkmals dazu genutzt, um aggressiv Kritik an den Bündnispartnern zu üben. (SDA)
Radikale Muslime standen in den vergangenen Jahren vermehrt im Fokus. Doch in der Region Winterthur nehmen die Gruppen christlicher Fundamentalisten zu.
Sie propagieren Züchtigungen und Körperstrafen und sind laut Sektenexperte Georg O. Schmid mit salafistischen Gruppierungen im Islam zu vergleichen: Christliche Fundamentalisten. Schmid ist Leiter der evangelischen Infostelle Relinfo. Er beobachtet ein Wachstum der christlich-fundamentalistischen Gemeinschaften im Raum Winterthur, wie er dem «Landbote» sagt.
«Die Gemeinschaften haben nichts mit den grossen Freikirchen zu tun», sagt Schmid zur Zeitung. «Sie sind radikalisiert, verstehen sich als Keimzelle einer neuen Menschheit und huldigen oft einem einzigen Anführer.» Vor allem die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde Kesb kommt mit den Fundi-Christen in Kontakt, wenn Kinder oder Erwachsene durch die Methoden zu Schaden kommen.
Markante ZunahmeLaut Schmid beobachte man bei der Kesb eine markante Zunahme von Fällen. In der Region Winterthur seien dies mehrere Hundert Personen. Die meisten Gruppen seien bisher nicht in den Medien in Erscheinung getreten oder tragen gar keinen Namen.
Schmid sagt: «Die Gruppen orientieren sich am Alten Testament, sie sind radikal und darin ohne weiteres mit salafistischen Gruppierungen im Islam zu vergleichen.» (neo)
Die Kantone verlangen vom Bundesrat, zur Bestandssicherung von Armee und Zivilschutz die Sicherheitsdienstpflicht zu prüfen. Damit sollen Zivilschutz und Zivildienst zusammengelegt werden. Lücken beim Zivilschutz würden so geschlossen.
Mit der differenzierten Tauglichkeit bei der Aushebung und dem Zivildienst fehlt es den Kantonen zunehmend an Zivilschützern, wie die Regierungskonferenz Militär, Zivilschutz und Feuerwehr (RK MZF) am Mittwoch mitteilte.
Durch erstere gehen Leute ins Militär, welche früher zivilschutztauglich gewesen wären. Letzterer entzieht dem Zivilschutz Militärdiensttaugliche. Standen dem Zivilschutz 2010 noch gut 8100 Personen neu zur Verfügung, waren es 2017 nur mehr 4800.
Um den in der laufenden Revision des Bundesgesetzes über den Bevölkerungsschutz angepeilten Bestand von 72'000 Zivilschutzangehörigen zu garantieren, müssten jährlich 6000 Kräfte zufliessen. Und um die Armee zu alimentieren, braucht es jährlich 18'000 ausgebildete Militärs. Gemäss der RK MZF dürfte das 2018 nicht erreicht werden.
Um den sich abzeichnenden Lücken zu begegnen, empfahl die Regierungskonferenz dem Bundesrat, die Sicherheitsdienstpflicht zu prüfen. Die Sicherheitsdienstpflicht hätte die Zusammenlegung von Zivildienst und Zivilschutz in einen Katastrophenschutz zur Folge. So lässt sich gemäss den kantonalen Sicherheitsdirektoren die Dienstpflicht vereinfachen. Und die Bestandsprobleme wären gelöst.
Entgegen der Empfehlung der Kantone ereilte der Bundesrat dem Verteidigungsdepartement am 28. Juni 2017 aber keinen Auftrag zur Prüfung der Sicherheitsdienstpflicht. Stattdessen muss die Arbeitsgruppe Alimentierung bis 2020 nur das sogenannte norwegische Modell studieren.
Dieses Modell umfasst eine Dienstpflicht für Frauen und Männer. Dabei geht es nicht darum, dass möglichst viele persönlich Dienst leisten. Stattdessen dient die Dienstpflicht als Grundlage für eine Auslese. Ob ein Mann oder eine Frau Dienst leistet, hängt vom Bedarf der Einsatzorganisationen ab. Damit könnten Spezialisten besser rekrutiert werden.
Die Sicherheitsdirektoren bitten nun in einem am Dienstag ans Verteidigungsdepartement verschickten Brief, der Bundesrat solle auf seinen Beschluss zurückkommen und auch die Sicherheitsdienstpflicht prüfen lassen.
Der kroatische Innenverteidiger Domagoj Vida sorgt schon wieder für politischen Ärger.
Der kroatische Verteidiger Domagoj Vida wurde nach dem Viertelfinal gegen Russland wegen politischen Äusserungen von der Fifa verwarnt. Teambetreuer Ognjen Vukojevic wurde sogar entlassen. In einem Video hatte der 29 Jahre alte Torschütze Vida gejubelt: «Ehre für die Ukraine!» Vukojevic ergänzte: «Das ist ein Sieg für Dynamo und für die Ukraine.»
Die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine sind zerrüttet. In dem Konflikt sind nach Uno-Angaben mehr als 10'000 Menschen getötet worden. Offiziell gilt ein Waffenstillstand, der aber von beiden Seiten verletzt wird. Vida und Vukojevic hatten einige Jahre in der Ukraine verbracht. «Ich bedaure, dass einige Medienvertreter unsere Kommunikation auf diese Art interpretiert haben», wurde Vida in dem Statement des kroatischen Verbands zitiert. «Das war definitiv kein politisches Statement, sondern ein einfaches Dankeschön für die ganze Unterstützung aus der Ukraine. Wir hatten nicht die Absicht, jemanden zu kränken.»
Nun gibts erneut Ärger für Vida! Ein neues Video ist aufgetaucht. Darin ist zu hören, wie der Blondschopf «Belgrad brennt!» in die Kamera sagt. Die Fifa prüft erneut. Ob Vida wieder so glimpflich davonkommt? (red)
Nach 17 Jahren Aeschbacher streicht SRF das Format. Es war eine Plattform welche den Alltäglichen Menschen porträtierte und authentische Geschichten aufzeigte. Zeit für ein Dankeschön an Herrn Aeschbacher.
Lieber Herr Aeschbacher, weil das Schweizer Fernsehen sparen muss, wird Ihre Sendung nach 17 Jahren eingestellt. Das finde ich schade. Am TV-Schirm geht es nur selten um reale Menschen, die eine Begegnung mit authentischen Geschichten ermöglichen. Ich meine Menschen ohne aufgesetztes Marketing-Ich und ohne vorbereitete Statements. Menschen, die sich immer wieder auf die wohlwollende Neugier und Herzlichkeit des Moderators haben verlassen können – also auf Sie, Herr Aeschbacher.
Kein Ersatz für ein solches FormatEs scheint mir typisch für unsere Zeit, dass eine Sendung wie die Ihre gestrichen wird. Natürlich ist das Format in die Jahre gekommen, natürlich gab es in der Sendung auch Oberflächliches und Langweiliges. Bei einer Laufzeit von 17 Jahren ist das nicht zu verhindern. Aber ich gehe davon aus, dass SRF keinen Ersatz für ein solches Format sucht, sondern dass es keine Sendung mehr geben wird, die den Alltagsmenschen und seine Lebenserfahrung ins Zentrum rückt. Dafür bekommen wir eine Menge Promi-Plattformen. Wir bekommen News- und Politsendungen, die sich um Parteien und Machtkämpfe drehen, was es in einer lebendigen Demokratie ja braucht. Und vielleicht braucht es zur Unterhaltung neben Sport und Musik auch die unzähligen Dating-, Superstar- und Selbstverwirklichungs-Sendungen. Vielleicht sogar die narzisstischen Heruntermach-Sendungen, die uns gar nicht zeigen wollen, was für ein Mensch der Gast ist, sondern nur, was der Moderator vom Gast hält – und ob es der Moderator schafft, den Gast in seine vorgefertigten Denkschubladen zu quetschen. Keine Horizonterweiterung durch Begegnung – kein echtes Gespräch ohne den Filter politischer Interessen.
Das besondere im Alltäglichen erkennenDa war «Aeschbacher» ein gutes Gegenprogramm. Es wurden Menschen um ihrer selbst willen ins Studio eingeladen. Menschen wie du und ich, zu denen wir als Zuschauer eine Verbindung aufbauen konnten, denn die Moderation hat dafür gesorgt, dass wir uns für das Leben dieser Menschen interessiert haben. Wir konnten das Besondere im Alltäglichen erkennen, so wie aus dem Alltag immer etwas Besonderes werden kann, wenn man den Menschen genug Aufmerksamkeit schenkt. Diese Aufmerksamkeit ist im Fernsehen eine Seltenheit, deshalb: Hut ab, Kurt Aeschbacher, und danke schön!
Giuseppe Gracia (50) ist Schriftsteller und Medienbeauftragter des Bistums Chur. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. In seiner BLICK-Kolumne, die jeden zweiten Montag erscheint, äussert er persönliche Ansichten.
ZÜRICH - ZH - Am Schweizer Aktienmarkt hat der Wind zur Wochenmitte hin gedreht, die Aktien verlieren mit Blick auf die Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China deutlich an Wert.
Die Unsicherheit unter den Anlegern hat spürbar zugenommen. Grosse Einbussen verzeichnen Zykliker und Finanzwerte. Im Handelsstreit habe sich der Ton zwischen den USA und China über Nacht verschärft und er sei damit in die Köpfe der Anleger zurückgekehrt, meint ein Händler.
Die US-Regierung kündigte an, weitere chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar mit Zöllen zu belegen. Aus Peking drohen nun entsprechende Gegenmassnahmen. Damit gehe das «Wie Du mir, so ich Dir» in die nächste Runde, so der Händler weiter.
Die Börse reagiert heftig auf die politischen Auseinandersetzungen: Der Swiss Market Index (SMI) verliert bis 10.50 Uhr 1,26 Prozent auf 8'657,99 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,17 Prozent auf 10'393,53 Zähler. Der VSMI, das Mass für die Volatilität an der Schweizer Börse, steigt unterdessen um 4 Prozent an.
Am stärksten geben bei den Blue Chips die Aktien der Credit Suisse (-2,8%) nach, während auch die Branchennachbarn UBS (-2,1%) und Julius Bär (-1,7%) stark zurückgenommen werden. Die Banken haben besonders unter den wachsenden Marktturbulenzen zu leiden.
Im Handelsstreit sei eine gefährliche Eskalationsspirale in Gang kommen, die den Verlauf der Weltwirtschaft belasten könnte, sagt ein Händler. Vor diesem Hintergrund rutschen konjunkturabhängige Aktien wie jene des Zementkonzerns LafargeHolcim (-2,2%), des Reisedetailhändlers Dufry (-2,0%) oder der Uhren- und Schmuckhersteller Swatch (-1,8%) und Richemont (-2,0%) ab.
Die Uhrenbranche ist stark von der Konjunktur in China abhängig, schliesslich sind das «Reich der Mitte» mit der Handelsmetropole Hongkong die wichtigsten Absatzmärkte. Dort haben sich Schweizer Uhren zuletzt einer deutlich steigenden Nachfrage erfreut.
Die Pharma-Schwergewichte Novartis und Roche (je -1,3%) können sich dem Abwärtstrend nicht entziehen, obwohl sie als defensive und weniger konjunkturabhängige Titel bekannt sind. Dagegen büsst das dritte Schwergewicht Nestlé lediglich 0,4 Prozent ein.
Nach dem Wechsel Cristiano Ronaldos (33) zu Juventus Turin guckt sich Real Madrid nach möglichen Nachfolgern um.
Das Undenkbare ist eingetroffen. Cristiano Ronaldo verlässt Real Madrid nach neun Jahren und heuert bei Juventus Turin an. Im Piemont ist die Freude unbeschreiblich. Und Ronaldo stösst mit Juve-Boss Angelli mit einem Cüpli auf den nächsten Karriere-Abschnitt an.
Während eine Stadt jubelt, den Neuzugang wie einen Titel feiert, stürzt eine andere in tiefe Trauer. Ein Cristiano Ronaldo ist unersetzlich. 33 Prozent aller Real-Tore der vergangenen neun Saisons hat CR7 erzielt. Wer soll diesen fast schon unmenschliche Torausbeute wettmachen? Wer verfügt über den Glamour eines fünffachen Weltfussballers? Wer hat so viel Ehrgeiz, so viel Selbstvertrauen, so viel Charisma wie Cristiano?
Die Antwort: Das wird ganz, ganz schwierig. Und doch ist es die grosse Aufgabe dieses Sommers für Real-Boss Florentino Perez, einen anständigen Ersatz für den besten Spieler in Real Madrids Historie in die spanische Hauptstadt zu lotsen. Eine Herkules-Aufgabe. Aber wer käme überhaupt in Frage?
Neymar (26):Der brasilianische Superstar stand schon vor seinem Wechsel zu Barcelona im Jahr 2013 auf dem Wunschzettel Perez’. Doch er entschied sich für Messi statt Cristiano als Mitspieler. Unterdessen ist er der teuerste Fussballer der Welt. Nach seinem 222-Mio.-Wechsel zu PSG im vergangenen Sommer deutet nicht allzu viel auf einen Wechsel zu Real hin. Erstens, weil er sich dem verhassten Erzrivalen seines Ex-Klubs anschliessen würde. Zweitens, weil der schwerreiche PSG-Besitzer Nasser Al-Khelaifi noch im Januar beteuerte, dass Neymar «nicht zu 100 Prozent, sondern zu 2000 Prozent» bei den Parisern bleiben werde. Mit seinem Auftritt an der WM 2018 in Russland machte er zudem auch nicht allerbeste Werbung für sich.
Kylian Mbappé (19):Der nächste PSG-Star. Ein Juwel. Mit erst 19 Jahren gehört er schon jetzt zu den besten Spielern der Welt. Mit jeder Partie scheint er nochmals eine Schippe draufzulegen. Schneller, trickreicher, gefährlicher. Und trotzdem demütig. 180 Mio. Euro liess Al-Khelaifi für ihn springen. Vor ein paar Tagen hiess es in spanischen Medien, dass Real Madrid das Begehren nach Mbappé ad acta gelegt habe. Obs dabei bleibt? Mit seiner Darbietung an der WM dürfte sein Name auf einer allfälligen Einkaufsliste Reals nur noch dicker angestrichen werden. Aber auch hier ist ein Transfer eher unwahrscheinlich. Mbappé, so heisst es, habe vergangenen Sommer ein Angebot des «Weissen Ballets» abgelehnt, um zu PSG zu wechseln. Und: Perez müsste seinen Geldbeutel weit öffnen. Für unter 200 Mio. Euro wird sich Mbappé kein anderes Trikot überstreifen.
Eden Hazard (27):27-jährig, intelligent, abschlussstark, ambitiös, eine Leaderfigur. So wurde Cristiano Ronaldo vor sechs Jahren auch beschrieben. Der Belgier wird als heissester Nachfolger des portugiesischen Megastars gehandelt. Auch, weil Hazard in der Vergangenheit immer wieder vom spanischen Nobelklub geschwärmt hat: «Madrid lässt jeden träumen. Das Trikot von Real ist besonders», sagte er unlängst. Sein Vater soll zudem vor dem Champions-League-Final Ende Mai mit Perez Kontakt aufgenommen und seinen Sohn als wechselbereit erklärt haben. Kommt hinzu, dass sein Verein Chelsea in der kommenden Saison nicht in der Champions League zugegen sein wird. Ein Star wie Hazard muss auf das höchste europäische Parkett. Warum nicht gleich beim amtierenden Champion?
Harry Kane (24):Der Engländer hat die Premier League in der vergangenen Saison im Sturm erobert. Nun sorgt er in der Nationalmannschaft für Furore, lässt die «Three Lions» vom WM-Titel träumen. Klar, dass ein solches Kaliber mit Real in Verbindung gebracht wird. Ein Wechsel zu Real ist allerdings ziemlich unwahrscheinlich. Kane hat bei den Tottenham Hotspur erst gerade einen neuen Vertrag bis 2024 unterschrieben. Und Präsident Daniel Lewy hat sich schon in der Vergangenheit als hammerharten, ja sogar sturen Verhandlungspartner erwiesen. Kane geniesst bei den Spurs zudem Legendenstatus und ist absoluter Publikumsliebling.
Mauro Icardi (25):Die Statistiken des argentinischen Knipsers in Diensten Inter Mailands sprechen für sich. In der vergangenen Serie-A-Saison netze der 25-Jährige in 34 Spielen 29 Mal ein. Die beste Quote seiner Karriere. Ist er bereit für den nächsten Schritt? Machen die Madrilenen ein entsprechendes Angebot für den Stürmer, dessen Marktwert auf 95 Mio. Euro geschätzt wird, dürfte Icardi wohl ins Bernabeu aufbrechen. Er wäre wohl kein vollwertiger Ronaldo-Ersatz, dürfte die Tormaschinerie im Bernabeu aber wieder etwas hochtouriger arbeiten lassen.
Antoine Griezmann (27):Was für Hin und Her! Wechselt er zu Barça oder bleibt er bei Atletico Madrid? Nach einem elend langen Tauziehen verkündete der Franzose vor ein paar Wochen: Ich bleibe bei Atletico Madrid. Bei Real würden sie ihn mit Handkuss empfangen. Er ist derzeit einer der besten Stürmer der Welt. Aber ein Wechsel zum Stadtrivalen kommt für «Griezou» nicht in Frage.
Robert Lewandowski (29):Seitdem er Real Madrid im Dress Borussia Dortmunds zweimal aus der Champions League geballert hat, geniesst der Pole in der spanischen Hauptstadt höchstes Ansehen. Die Chance, sich aber endgültig ins Herzen Florentino Perez’ zu zaubern, hat er aber im CL-Halbfinal im Mai mit den Bayern bös vermasselt. Sein verkrampfter Auftritt an der WM in Polen konnte diesen Eindruck auch nicht schmälern. Im Gegenteil: Er dürfte von der Liste möglicher Einkäufe gestrichen worden sein.
Also, zurück zum Anfang: Wer ersetzt Ronaldo? Die Zeichen deuten derzeit auf Eden Hazard. Der Belgier scheint einem Wechsel nicht abgeneigt zu sein. Sein Vertrag läuft nur noch bis 2020. Und er würde mit seiner Genialität ein Stück Ronaldo zurück ins Bernabeu bringen.
Aber wer weiss, vielleicht zaubert Perez ja einen Überraschungsmann aus dem Hut. Sicher ist eines: Der Transfersommer in Madrid wird heisser denn je. Jeder grosse Name wird einmal die Titelseite zieren. Hier ein Gerücht, dort eine angebliche Einigung. Bis es plötzlich fix ist. Wie bei Ronaldo. Und das Undenkbare eintrifft.
Für Roger Federer (36) gibts im Wimbledon-Viertelfinal eine Premiere. Erstmals trifft er an einem Grand-Slam-Turnier mit Kevin Anderson auf einen Spieler aus Südafrika, der Heimat seiner Mutter Lynette.
Zum afrikanischen Kontinent hat Roger Federer (36) eine besondere Beziehung. Einerseits engagiert sich er sich mit seiner Stiftung grosszügig für eine bessere Ausbildung für benachteiligte Kinder, andererseits ist er dank seiner südafrikanischen Mutter Lynette (66) auch Doppelbürger.
Jetzt trifft er im Wimbledon-Viertelfinal mit Kevin Anderson (32, ATP 8) am Mittwoch erstmals an einem Grand-Slam-Turnier auf einen Spieler aus dem Heimatland von Lynette. Federer nimmt es gelassen: «Es ist nicht unbedingt speziell. Ich kenne Anderson am meisten durch den ATP-Spielerrat.»
Dennoch hat er einen engeren Tennis-Bezug zu seinen südafrikanischen Wurzeln, wenn er an seine Junioren-Zeit und die Anfänge als Profi zurück denkt. «Früher war es für mich speziell, gegen Wayne Ferreira zu spielen. Ich unterstützte ihn, als er an den Swiss Indoors teilnahm. Und ich im Stadion sass und für ihn fante. Dann war ich auch Ballbub von ihm», sagt Federer nach dem Viertelfinal-Einzug in Wimbledon.
Der heute 46-jährige Ferreira, der 2005 zurücktrat, erleichtert dem jungen Roger damals den Einstieg auf die Tour. Hilft ihm als eine Art Mentor. «Deshalb ist Ferreira für mich viel wichtiger gewesen», sagt Federer im Rückblick. Die beiden bestreiten sogar drei Doppel-Turniere gemeinsam, darunter in Wimbledon 2001. Das Duo Ferreira/Federer schaffts in den Achtelfinal.
Auch dieses Jahr ist Ferreira, der mittlerweile mit seine Frau und zwei Kindern in den USA lebt, in Wimbledon live dabei. Als Teilnehmer im Legenden-Doppel. Ansonsten ist er privat nicht mehr im Tennis-Business engagiert.
Wie sieht er den schweizerisch-südafrikanischen Viertelfinal? Ferreira sagt am Dienstag: «Es wird das härteste Match für Federer bisher in diesem Turnier. Er hat noch gegen keinen mit einem solchen Aufschlag und Grundschlägen hier gespielt. Bisher wurde er nicht gepusht, das wird sich ändern und eine Umstellung seines Spiels fordern.»
Wen unterstützt er? «Das ist schwierig. Roger ist mein Favorit, aber ich möchte Kevin siegen sehen, denn er ist Südafrikaner und ein Freund. Er muss an sich glauben, besonders in entscheidenden Phasen wie einem Tiebreak», sagt Ferreira, der selber eine 2:1-Bilanz gegen Federer hat.
So gut siehts bei Anderson nicht aus. Er hat alle vier Duelle verloren, zuletzt 2015 in Cincinnati.
MÜNCHEN (D) - Der NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe und vier mitangeklagte Terrorhelfer hat ein Ende. Jetzt wurde Zschäpe vom Oberlandesgericht München zu lebenslänglichem Knast verurteilt.
Über fünf Jahre hat der Prozess gegen die rechtsextreme Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) gedauert. Heute Mittwoch, um 9.30 Uhr, sollen die Urteile gegen Beate Zschäpe (43) und die vier mitangeklagten mutmasslichen Terrorhelfer vor dem Oberlandesgericht München gesprochen werden. Jetzt ist klar: Zschäpe wird schuldig gesprochen – wegen zehnfachen Mordes. Sie muss lebenslänglich ins Gefängnis.
Zschäpe gilt als Hauptangeklagte im NSU-Monster-Prozess. Neun Morde an Migranten, ein Polizistenmord, 15 Raubüberfälle sowie zwei Strengstoff-Attentate gehen auf das Konto der NSU. Zschäpe wurde dabei Mittäterschaft zur Last gelegt. Zudem wurde sie der Mitgliedschaft in der Terror-Vereinigung NSU bezichtigt. Mit dem Schuldspruch hat das Gericht die Höchststrafe wegen der besonderen Schwere der Schuld verhängt. Zschäpes Verteidiger Wolfgang Heer hat kurz nach dem Urteilsspruch am Mittwochvormittag bekannt gegeben, gegen das Urteil Revision einzulegen.
Misslungener Banküberfall im November 2011Die Bundesanwaltschaft hatte für Zschäpe lebenslange Haft und anschliessende Sicherungsverwahrung gefordert. Nach Überzeugung der Anklage war Zschäpe eines von drei gleichberechtigten Mitgliedern der NSU und sollte deshalb als Mittäterin an allen Verbrechen der Gruppe bestraft werden.
Zschäpe soll alle Taten ihrer Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gewollt und unterstützt haben - auch wenn sie bei den Morden und Anschlägen nicht dabei war. Mundlos und Böhnhardt hatten sich nach einem misslungenen Banküberfall im November 2011 das Leben genommen.
Die Verteidigung forderte eine maximale Haftstrafe von zehn Jahren. Die Begründung: Zschäpe solle demnach nur wegen besonders schwerer Brandstiftung und Beihilfe zu mehreren Raubüberfällen verurteilt werden, nicht aber wegen Mittäterschaft oder Beihilfe an den Morden und Bombenanschlägen.
NSU-Waffenbeschaffer kommt zehn Jahre hinter GitterIm NSU-Zschäpe-Prozess mitangeklagt war auch Holger Gerlach (44). Er wurde zu drei Jahren Haft verurteilt. Das Oberlandesgericht München sprach Gerlach der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung schuldig. Er hatte zugegeben, dem NSU-Trio einmal eine Waffe übergeben und den Untergetauchten mit falschen Papieren geholfen zu haben. Die Bundesanwaltschaft hatte fünf Jahre Haft gefordert, die Verteidiger hatten für eine Strafe von «unter zwei Jahren» plädiert.
Ralf Wohlleben wurde als NSU-Waffenbeschaffer zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er wurde der Beihilfe zum Mord schuldig gesprochen. Dessen Verteidiger haben bekannt gegeben das Urteil vom Bundesgerichtshof überprüfen zu lassen.
Zweieinhalb Jahre ins Gefängnis muss André Eminger. Entgegen der Forderung der Bundesanwaltschaft wurde Eminger nicht wegen versuchten Mordes schuldig gesprochen. Er wurde vom Oberlandesgericht lediglich wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung verurteilt.
NSU-Angeklagter Carsten S. wurde der Beihilfe zum Mord in neun Fällen schuldig gesprochen. Er wurde jedoch nach Jugendstrafrecht verurteilt, da er zum Zeitpunkt der Tat noch ein Heranwachsender war. S. hatte die Pistole an den «Nationalsozialistischen Untergrund» weitergegeben mit der dann neun Menschen getötet wurden. Für das Schuldeingeständnis und die Aufklärungshilfe hatte seine Verteidigung einen Freispruch gefordert.
Grosser Andrang für Urteilsspruch in NSU-ProzessBereits mehrere Stunden vor der Urteilsverkündung im NSU-Prozess hatte sich vor dem Gericht eine lange Zuschauer-Schlange gebildet. Gegen sieben Uhr am Mittwochmorgen warteten bereits rund 150 Menschen auf dem Vorplatz des Gerichts, einige waren bereits seit dem späten Dienstagabend dort.
In den Saal dürfen lediglich 50 Zuschauer. Die Lage vor Ort war ruhig. Die deutschlandweite Kampagne «Kein Schlussstrich» hat Proteste gegen das Ende des mehr als fünf Jahre dauernden Gerichtsverfahrens angekündigt. Kritisiert werden Defizite bei der Aufklärung der NSU-Verbrechen. (rad/SDA)
Düsseldorf – Der US-Hedgefonds Elliot hat bei AC Mailand das Ruder übernommen und will dem verschuldeten italienischen Fussballclub mit einer Finanzspritze unter die Arme greifen.
Die Investmentfirma werde dem Verein, der früher Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi gehörte, 50 Millionen Euro zuschiessen, teilte Elliott mit. Der Traditionsclub solle wieder wettbewerbsfähig werden. Die UEFA hatte den Verein zuletzt wegen Verstössen gegen das «Financial Fairplay» vom Europapokal ausgeschlossen.
Der chinesische Geschäftsmann Li Yonghong hatte AC Mailand im vergangenen Jahr von Berlusconi übernommen und wurde Insidern zufolge dabei von Elliott finanziell unterstützt. Li hat allerdings Rückzahlungen an Elliott versäumt und sucht seit Monaten neue Investoren, um die finanziellen Verpflichtungen bei dem Fussball-Club zu stemmen. Nun wird Elliott Mehrheitseigentümer.
Der AC Mailand war mehrfach Champions League- und Europapokalsieger, hat aber seit 2011 keinen grösseren Titel mehr gewonnen. Der Club braucht Geld, um etwa bei der Verpflichtung von Spielern mit anderen europäischen Vereinen mithalten zu können, die inzwischen oft in der Hand von Investoren aus Asien und vom Golf sind. (SDA)
BIEL BE - Eine Thailänderin (58) stand wegen Menschenhandels in 88 Fällen in Biel BE vor Gericht. Jetzt wurde die Frau zu 10,5 Jahren Knast verurteilt.
In einem der grössten Fälle von Menschenhandel in der Schweiz ist am Mittwoch in Biel eine 58-jährige Thailänderin zu 10,5 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Sie wurde des Menschenhandels, teilweise versucht begangen, in 75 Fällen schuldig gesprochen. Das Regionalgericht Berner Jura-Seeland sprach die Frau auch der Förderung der Prostitution, mehrfach und teilweise versucht begangen, in 29 Fällen schuldig.
Dazu kommen Verurteilungen wegen Förderung der rechtswidrigen Einreise und des rechtswidrigen Aufenthalts in der Schweiz in Bereicherungsabsicht, teilweise versucht begangen, in 86 Fällen, und Geldwäscherei, gewerbsmässig begangen. Der Deliktsbetrag beträgt mindestens 120'000 Franken.
«Gut organisierten und menschenverachtende Organisationsform»Die 58-jährige Frau hat nach Überzeugung des Gerichts 75 arme und meist ungebildete Landsfrauen in die Schweiz gelockt. Der Gerichtspräsident sprach von einer «komplexen, gut organisierten und menschenverachtenden Organisationsform».
Laut Staatsanwaltschaft waren sich die jungen Thailänderinnen bewusst, dass sie sich in der Schweiz prostituieren mussten. Sie erwarteten aber nicht, dass sie härteste Arbeitsbedingungen vorfinden würden und zuerst hohe Schulden abzahlen mussten. Die Prostituierten, welche die 58-jährige als «Ma'am» bezeichneten, arbeiteten in mehreren Kantonen.
«Strenges Urteil» gegen die die 58-jährige «Ma'am»Nach dem Bieler Menschenhandelprozess hat der Verteidiger der 58-jährigen Thailänderin von einem «strengen Urteil» gesprochen. Rechtsanwalt Philipp Kunz sprach aber auch von einem «wohlbegründeten Urteil».
Vermutlich werde er vorsorglich Berufung anmelden, sagte Kunz nach der Urteilseröffung vor Medienschaffenden. Dies, um das Urteil mit seiner Mandantin, die nicht Deutsch spricht, eingehend durchgehen zu können. Sie sei vom Urteil erschüttert, so Kunz.
Thai-Menschenhändlerin sitzt seit vier Jahren in der Schweiz im KnastLaut der Schweizerischen Strafprozessordnung muss jemand, der ein erstinstanzliches Urteil anfechten will, innert zehn Tagen nach dessen Eröffnung Berufung anmelden. Sobald das Urteil schriftlich vorliegt, muss die Berufung bestätigt werden oder nicht.
Die Thailänderin befindet sich seit vier Jahren in der Schweiz in Haft. Zuerst steckte sie in Untersuchungshaft, seit 2016 im vorzeitigen Strafvollzug. Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft, Annatina Schultz Aschenberger, sagte, auch sie werde die schriftliche Urteilsbegründung abwarten, bevor sie über einen allfälligen Weiterzug entscheide. (SDA)
Ein 33-jähriger Autofahrer war doppelt so schnell unterwegs als erlaubt. Er hatte 163 km/h auf dem Tacho. Die Polizei hat den Raser in Löhningen SH geschnappt.
Die Schaffhauser Polizei hat am Dienstagnachmittag, um 14.45 Uhr, in Löhningen SH einen Raser aus dem Verkehr gezogen. Der 33-jährige Autolenker war auf der Neunkircherstrasse mit 163 km/h unterwegs. Erlaubt sind an dieser Stelle allerdings nur 80 km/h.
Der Fahrer musste seinen Führerausweis an Ort und Stelle abgeben. Er muss sich nun vor der Staatsanwaltschaft des Kantons Schaffhausen für seine Raserfahrt verantworten, wie die Schaffhauser Polizei in einer Mitteilung schreibt. (rad/SDA)
LAUSANNE - VD - Das Technologieunternehmen Kudelski sieht sich beim Umbau seines Geschäfts auf gutem Weg. Wegen der «hohen Saisonalität» des Geschäfts und erheblichen Restrukturierungskosten habe das Unternehmen im ersten Halbjahr 2018 aber einen Verlust geschrieben.
An seinem Ausblick auf das Gesamtjahr 2018 halte der Verschlüsselungsspezialist indessen fest, wie dieser am Mittwoch mitteilte. Demnach erwartet Kudelski einen Betriebsgewinn von 30 bis 45 Millionen US-Dollar vor Restrukturierungskosten.
Die Transformation des Unternehmens mit der Verschiebung der Erträge vom angestammten Digital-TV-Geschäft zu neuen Wachstumsinitiativen komme planmässig voran, schreibt Kudelski. Im ersten Halbjahr seien die angekündigten Massnahmen umgesetzt und die geplanten anfänglichen Kostenreduktionen realisiert worden. Dabei seien aber substanzielle Restrukturierungskosten angefallen.
Die Integration von Conax und Nagra sei nun erfolgt, was zu einem stärkeren Portfolio und der Vermeidung von Doppelspurigkeiten geführt habe. Zudem habe die Gruppe ihre Tätigkeit weiter gestrafft, wobei signifikante Effizienzgewinne vor allem in China, Frankreich, Norwegen, den USA und in der Schweiz erzielt worden seien.
Zudem wolle die Gruppe in der Lizensierung von intellektuellem Eigentum weiter vorankommen. Kudelski habe deshalb ein umfassendes Patentlizenzierungs-Abkommen mit dem US-Sportvermarkter NFL Enterprises abgeschlossen. Finanzielle Details würden dabei jedoch nicht bekanntgegeben.
Derweil habe die Tochter Skidata ihre Marktführerschaft weiter konsolidiert. Sie verzeichne weiterhin ein positives Momentum, allerdings mit höherer Saisonalität als in den vergangenen Jahren. Gleichzeitig bewege sich das Unternehmen zunehmend aus dem traditionellen Pay TV-Geschäft in den Bereich Cybersecurity und Internet of Things (IoT).
«La Grande Nation» bezwingt Belgien im WM-Halbfinal knapp mit 1:0. Der Spielstil der Franzosen kommt bei den Verlierern nicht gut an.
«Mit dem Kopf in den Sternen», heissts am Mittwoch auf der Titelseite der französischen Sportbibel «Équipe». Frankreich steht nach einem knappen 1:0-Sieg im WM-Final – grenzenloser Jubel im 67-Millionen-Land, Party auf der Champs-Élysées in Paris bis in die Nacht.
Die Belgier dafür im Tal der Tränen – und völlig frustriert. Captain Eden Hazard (27): «Wir sind enttäuscht. Wir haben von diesem Final geträumt. Ich finde, wir spielten den schönsten Fussball an dieser WM. Frankreich dagegen spielt nicht schön, steht aber defensiv sehr gut und nutzt seine Chancen. Wir hätten daher mehr verdient. Ich würde lieber mit diesem belgischen Team verlieren als mit diesem französischen gewinnen. Aber ich bin seit klein auf Frankreich-Fan. Es wäre schön, wenn sie den zweiten Stern holen würden.»
Auch der belgische Keeper Thibaut Courtois (26) ist sauer und stänkert: «Frankreich spielt Anti-Fussball! Die waren nicht besser als wir. Sie verteidigten gut, dann ein Tor nach Ecke. Aber so ist Fussball, es geht um die Details. Aber es ist eine Schande für den Fussball, dass Belgien nicht gewann.» (wst)
Los Angeles – Der «Hollywood»-Schriftzug in den Hügeln von Los Angeles ist eine beliebte Touristenattraktion. Nach den Vorschlägen des Filmstudios Warner Bros. könnte bald eine Seilbahn den umständlichen Weg über kurvige Strassen zu der Sehenswürdigkeit erleichtern.
Das Studio unterbreitete der Stadt Pläne, Besucher mit einer mehr als 1,6 Kilometer langen Seilbahn zu dem berühmten Wahrzeichen zu befördern, wie die «Los Angeles Times» am Dienstag berichtete.
Seit langem beschweren sich Anwohner in dem Hügelgebiet über wildes Parken und Verkehrsbehinderungen durch Besucher in Reisebussen, die zu den Buchstaben pilgern. Durch Navigationshilfen finden immer mehr Touristen den Weg zu den 13 Meter hohen Buchstaben, eine beliebte Selfie-Kulisse.
Ein Projektmanager von Warner Bros. teilte der «Los Angeles Times» mit, dass man eine umweltverträgliche Lösung im Einklang mit der Stadt und der Nachbarschaft suche. Die Kosten für das Projekt - aus der Kasse des Studios gezahlt - werden auf 100 Millionen Dollar geschätzt.
Die Gondelfahrt vom Firmensitz in Burbank zu einem geplanten Besucherzentrum und Aussichtspunkt soll etwa sechs Minuten dauern. Die Genehmigung und der Bau des sogenannten «Hollywood Skyway» könnten mehrere Jahre dauern.
Der Schriftzug, der erst «HOLLYWOODLAND» hiess, war 1923 als Werbegag einer Maklerfirma für Grundstücke in den unbewohnten Hügeln aufgestellt worden. In den späten 40er Jahren wurde die Konstruktion saniert und die letzten vier Buchstaben abmontiert. (SDA)
Washington – Auch nach Ablauf einer gerichtlichen Frist: Im Streit um die Trennung von Flüchtlingsfamilien an der Südgrenze der USA sind zahlreiche Kinder unter fünf Jahren vorerst nicht zu ihren Eltern gekommen.
Nur vier von 102 dieser Kinder in Obhut des Gesundheitsministeriums seien bis Dienstagmittag (Ortszeit) wieder mit Familienmitgliedern zusammengebracht worden, teilte das Heimatschutzministerium (DHS) mit. In 50 weiteren Fällen sollte die Zusammenführung möglicherweise noch vor Ablauf der Frist am Dienstag geschehen sein.
In 20 weiteren Fällen sei das aus logistischen Gründen nicht rechtzeitig möglich gewesen - meist, weil die Eltern aus den USA abgeschoben wurden. DHS teilte weiter mit, einige Eltern seien «wegen Aspekten, die während krimineller Hintergrundprüfungen aufgedeckt wurden, ungeeignet für eine Zusammenführung». Dazu gehörten beispielsweise Gewalt gegen Kinder, Kinderschmuggel oder Drogenvergehen. In einigen Fällen habe sich herausgestellt, dass sich Personen fälschlich als Eltern eines Kindes ausgegeben hätten.
Ein Gericht in Kalifornien hatte die Behörden am Montag aufgefordert zu erklären, wie viele Kinder «wegen legitimer logistischer Hindernisse, die die fristgerechte Erfüllung unmöglich machen», nicht mit einem Elternteil zusammengeführt werden können. US-Medienberichten zufolge erkannte das Gericht an, dass dafür in einigen Fällen über die Frist hinaus Zeit notwendig sei.