Paris – Der weltbekannte britische Street-Art-Künstler Banksy hat sich zu einigen neuen Kunstwerken in Paris bekannt. Er veröffentlichte auf Instagram am Mittwoch Fotos von drei Bildern, die am Wochenende an Hauswänden in der französischen Hauptstadt aufgetaucht waren.
Eines der Bilder ist in der Nähe der Sorbonne-Universität zu sehen: Es zeigt einen Mann, der eine Säge hinter seinem Rücken versteckt und mit der anderen Hand einem Hund einen Knochen hinhält - dem Hund fehlt ein Stück eines Vorderbeins.
Die beiden anderen Werke zeigen Ratten: Auf dem einen ist ein Nagerpaar mit Schirm und Melone zu sehen, das den Eiffelturm in der Ferne zu bewundern scheint. Ein weiteres prangt an einer Hauswand in der Nähe des Kunstmuseums Centre Pompidou und zeigt eine vermummte Ratte mit einem Teppichmesser.
Dazu schrieb Banksy auf Instagram: «Fünfzig Jahre nach dem Aufstand in Paris 1968: Der Geburtsort der Schablonenkunst.» Banksy und andere Street-Art-Künstler malen oder sprühen ihre Bilder mit Hilfe von Schablonen auf Hauswände.
Zu weiteren Wandbildern, die Banksy zugeschrieben werden, äusserte er sich nicht. Eines entstand in der Nähe eines ehemaligen Aufnahmezentrums für Flüchtlinge am nördlichen Stadtrand von Paris. Es zeigt ein dunkelhäutiges Mädchen, das ein Hakenkreuz mit einem rosafarbenen Teppichmuster überpinselt. Es wird als Kritik an der französischen Einwanderungspolitik gewertet.
Der Schweizer Jahrhundertkünstler Alberto Giacometti hat die teuersten Skulpturen der Welt gemacht. Sein Pariser Atelier ist jetzt als Museum originalgetreu wiederaufgebaut worden.
Es sieht aus, als wäre Alberto Giacometti (†64) nur schnell raus, im Café de Flore ein Glas Wein trinken. Auf dem Bett liegt sein Mantel, im Aschenbecher noch der Rest einer Zigarette. Auf dem Tisch ausgetrocknete Farbtuben, unzählige Pinsel, Werkfragmente und Gipsfiguren, darunter ein «Schreitender Mann», den er sein Leben lang behalten hat. Alles ist so wie zu Lebzeiten des grossen Bündner Künstlers, sogar die Wände, auf denen der Bildhauer und Maler seine Skizzen verewigt hat.
Es ist das Atelier, in dem Alberto Giacometti rund 40 Jahre lang gearbeitet und zeitweise auch gewohnt hat. Hier entstanden auch seine typischen spindeldürren und überlangen Menschenfiguren, die heute für dreistellige Millionenbeträge an Kunstauktionen gehandelt werden und die teuersten Skulpturen der Welt sind.
Finanziert mit dem Verkauf eines Miró-GemäldesDas legendäre Atelier war bisher nur auf Fotos und als Videoinstallation zu sehen. Es lag ursprünglich in der Rue Hippolyte-Maindron, mitten im Pariser Künstlerviertel Montparnasse, wo Giacometti nicht nur gearbeitet, sondern auch wilde Nächte lang durchgefeiert hat. Nur 23 Quadratmeter gross bezog er es 1926 und behielt es bis zu seinem Tod 1966. Seine Witwe Annette (1923–1993) liess es abbauen und einlagern – kaufen, wie es ihr Wunsch war, konnte sie es nicht. Der Eigentümer wollte nicht verkaufen.
Nun hat die Fondation Giacometti das Atelier originalgetreu im neu eröffneten Giacometti-Institut wiederaufgebaut. Es befindet sich jetzt nur wenige Strassenzüge weiter in einer herrlichen denkmalgeschützten Jugendstil-Villa an der Rue Victor Schoelcher. Finanziert wurde das Institut durch den Verkauf eines Bilds von Joan Miró (1893–1983); ein Geschenk des spanischen Malers an seinen Schweizer Künstlerfreund, das fast zehn Millionen Franken einbrachte.
Nie mehr als 40 Besucher aufs MalHier lagert auch die grösste Giacometti-Sammlung mit mehr als 300 Skulpturen, 90 Gemälden und rund 5000 Papierarbeiten. Gezeigt wird immer nur ein kleiner Teil davon. «Das Giacometti-Institut will kein Museum im klassischen Sinn sein, sondern ein Ort der Emotion und der Recherche», erklärt Direktorin Catherine Grenier (58). Mehr als 40 Besucher aufs Mal werden nicht eingelassen, und die auch nur auf Voranmeldung über die Webseite des Instituts.
ZÜRICH - ZH - Die neue Mobilfunkgeneration 5G rückt näher: Ein halbes Jahr nach dem aufsehenerregenden Test mit einer neuen Spitzengeschwindigkeit im Schweizer Mobilfunk nimmt Sunrise die erste 5G-Antenne des Landes in Zürich-Oerlikon in Betrieb.
Privat- und Geschäftskunden könnten schon im Jahre 2020 von einem Tempo von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) profitieren, teilte der zweitgrösste Telekomkonzern am Mittwoch vor den Medien in Zürich mit.
Im Dezember hatte Sunrise bereits gezeigt, was die neue Mobilfunkgeneration kann. Unter Testlaborbedingungen erreichte sie eine Spitzengeschwindigkeit von 3,28 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) erreicht. Das ist dreimal so schnell wie heute.
Zum Vergleich: Mit der heutigen Mobilfunkgeneration 4G (auch LTE genannt) ist im aller-allerbesten Fall etwa 1 Gbit/s möglich. An den meisten Orten endet die Fahnenstange in der Schweiz indes bei 300 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Und dies auch nur, wenn man eine ganze Handyantenne für sich alleine hat.
Allerdings findet der neue Temporausch vor allem ausserhalb der Ballungszentren statt. Denn in den Städten sind wegen der strengen Handystrahlenschutzvorschriften (NISV) 90 Prozent der Antennen am Anschlag und können nicht ausgebaut werden, sagte Sunrise-Chef Olaf Swantee vor den Medien.
Der Ständerat hatte im März erneut abgelehnt, die Grenzwerte lockern. Die Schweiz hat heute zehnmal schärfere Grenzwerte als die EU.
Ohne Lockerung der Grenzwerte sei es nicht möglich, die neue Mobilfunkgeneration in den Städten einzuführen. Deshalb werde Sunrise 5G am Anfang in den suburbanen Gebieten und auf dem Land einführen.
Damit bliebe der grosse Teil der Bevölkerung vom Fortschritt ausgeschlossen. Wenn die heutige NISV nicht geändert würde, könnte man maximal 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung mit 5G abdecken, sagte Sunrise-Technikchef Elmar Grasser am Rande der Veranstaltung im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Damit bliebe 5G ein Nischenprodukt, das dazu dienen würde, Breitbandinternet in Gegenden zu bringen, wo es keine Glasfasern gibt. 5G wäre also ein Festnetzersatz. Swantee rechnet mit einem Start von 5G ab dem Jahr 2020. «Wenn wir das NISV-Problem gelöst haben, kommen die Städte dran», sagte Grasser.
Bis 2020 werden auch die grossen Handyhersteller wie Apple oder Samsung 5G-fähige Smartphones und Tablets auf den Markt bringen.
Heute ist das Empfangsgerät, das Sunrise und der Telekomausrüster Huawei präsentierten, noch 2,5 kg schwer und so gross wie ein batteriebetriebener Handy-Lautsprecher für unterwegs.
Das ist immerhin schon ein gewaltiger Fortschritt. Im Dezember war das Empfangsgerät noch so gross wie ein mittlerer Aktenschrank. Der hätte nicht mal in den Kofferraum eines normalen Autos gepasst.
Das neue Empfangsgerät von Huawei schaffe derzeit unter realen Bedingungen eine Spitzengeschwindigkeit von 400 bis 500 Mbit/s, sagte Sunrise-Netzspezialist Michael Martin. Mit einer besseren Software dürfte es das Tempo verdoppeln.
Neben einer höheren Geschwindigkeit kann eine 5G-Antenne auch viel mehr Handynutzer gleichzeitig abdecken als 4G. Pro Antenne dürften etwa 300 Nutzer gleichzeitig surfen können, sagte Martin. Bei 4G seien es dagegen nur 60 bis 70 Nutzer bei einem vergleichbaren Surftempo.
Die neue 5G-Antenne in Zürich-Oerlikon bleibe vorerst in Betrieb, sagte Martin. Dafür habe man eine Ausnahmebewilligung des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) erhalten. Damit würden Tests durchgeführt, um Erfahrungen mit 5G im Alltagsbetrieb zu sammeln.
In welchem Dorf 5G zuerst eingeführt werde, wollte Grasser nicht sagen. Es werde ein Ort sein, wo Sunrise keinen Zugang zu Glasfasern habe und wo die Handyantennen noch nicht am Anschlag der Strahlenschutzgrenzwerte seien, damit sie auf die neue Technologie aufgerüstet werden könnten.
Sunrise-Finanzchef André Krause rechnet nicht mit einem signifikanten Anstieg der Investitionen durch die Einführung von 5G. Derzeit investiert Sunrise rund 150 Millionen Franken pro Jahr. Davon gehen zwei Drittel in den Mobilfunk.
Sunrise plane nicht, viele neue Handyantennen zusätzlich zu den 3'500 bisherigen aufzustellen. Der Grossteil der Investitionen sei damit schon getätigt. Denn das Teure an einer Antenne sei der Bau. Die technische Ausrüstung mache lediglich ein Viertel der Kosten aus, sagte Krause im Gespräch.
Zuerst muss allerdings noch die Frequenzauktion der Eidg. Kommunikationskommission durchgeführt werden, mit der die neuen Frequenzen für 5G vergeben werden. Diese soll gemäss früheren Angaben noch im Herbst stattfinden. Ein Datum stehe noch nicht fest, sagte Bakom-Vizedirektor Philippe Horisberger.
Die Ehre ist gross. Andy Schmid wurde im Februar für die Wahl zum Welthandballer nominiert. Er wird den Preis nicht erhalten. Der Weltverband verzichtet auf eine Vergabe.
Es wäre eine weitere grosse Ehre für Andy Schmid. Wertvollster Spieler der deutschen Handball-Bundesliga ist er schon – fünf Mal in Serie. Dazu ist er 2-maliger deutscher Meister und Europapokalsieger. Bejubelte in dieser Saison den ersten Pokalsieg in Deutschland. Andy Schmid, der Handball-Superstar.
Die Nominierung für die Wahl zum Welthandballer war die logische und längst verdiente Folge all dieser Erfolge. Doch Schmid wird die Ehre nicht zu Teil. Auch alle seine Konkurrenten gehen leer aus. Der Titel wird in diesem Jahr nicht vergeben!
Der Grund ist so simpel wie blamabel für den Handball-Weltverband IHF. Es haben einfach zu wenige Leute abgestimmt, wie die Zeitung «Mannheimer Morgen» herausgefunden hat.
Zuerst aufgeschoben, dann abgesagt«Seit der Einführung der Auszeichnung zum Welt-Handballer beziehungsweise zur Welt-Handballerin des Jahres hat sich dieser Preis zu einem der angesehensten in der Handballwelt entwickelt. Berücksichtigt man die hohe Bedeutung dieser Auszeichnung, so war die Wahlbeteiligung im Medien- und Fan-Voting nicht hoch genug, um letztendlich wahlentscheidend sein zu können», erklärt IHF-Sprecherin Jessica Rockstroh. «Aus diesem Grund wurde bedauerlicherweise entschieden, die Auszeichnung in diesem Jahr nicht zu vergeben.»
Die Nichtwahl ist ein Armutszeugnis. Für die Wahl hätte nebst dem Fan-Voting noch eine Experten-Jury wählen sollen. Die Abstimmung endete bereits am 20. Februar, seitdem herrschte Funkstille. Die Bekanntgabe des Titelträgers wurde immer weiter aufgeschoben. Bis jetzt.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Titel nicht vergeben wird. Seit 1993 wurde aber immer ein Welthandball gekürt.
Schmids Konkurrenz wäre gross gewesenSchmid wäre der erste Schweizer gewesen, der sich die Handball-Krone hätte aufsetzen dürfen. Obs gereicht hätte, ist aber fraglich. Mit dem bereits dreifachen Welthandballer Nikola Karabatic (Fr), Sander Sagosen (No), Luka Cindric (Kro) und Domagoj Duvnjak (Kro) war die Konkurrenz gross.
Nur die Fans interessiert das halt nicht. Schmid selbst übrigens auch nicht. «Über solche Sachen mache ich mir keine grossen Gedanken. Im Urlaub sowieso nicht», sagt er zu BLICK. (sme/cmü)
BERN - Der Bundesrat will die Burkaverbots-Initiative mit einem indirekten Gegenvorschlag bodigen. SVP-Nationalrat Walter Wobmann (60, SO), der Vater der Initiative, hält nichts von den bundesrätlichen Ideen. Ein Rückzug der Initiative steht für ihn deshalb auch nicht zur Diskussion, wie er im BLICK-Interview erklärt.
BLICK: Herr Wobmann, der Bundesrat kontert die Burka-Initiative mit einem indirekten Gegenvorschlag. Sie können ihre Initiative zurückziehen!
Walter Wobmann: Ui, nein! Dieser Gegenvorschlag ist für die Füchse! Er hat mit unserer Initiative wenig bis gar nichts zu tun. Das ist ein Schlag ins Gesicht von 106'000 Unterzeichnenden und all jenen, denen die Verhüllungsproblematik in allen Bereichen Sorgen macht – nicht nur bei Burka oder Nikab.
Immerhin schreibt das neue Gesetz nun explizit vor, dass niemand zur Gesichtsverhüllung gezwungen werden darf. Es wird als Nötigungstatbestand ins Strafgesetzbuch geschrieben, wobei Bussen und bis zu drei Jahre Knast drohen.
Das ist ja auch völlig unbestritten und steht auch in unserer Initiative drin. Diese geht aber einen deutlichen Schritt weiter, indem sie eben ein allgemeines Verhüllungsverbot im öffentlichen Raum verlangt. Wer im öffentlichen Raum unterwegs ist, soll auch sein Gesicht zeigen. Das ist doch das Normalste auf der Welt!
Der Bundesrat sieht ein gezieltes Verhüllungsverbot vor, etwa wenn sich jemand im Umgang mit Behörden oder bei der Ticketkontrolle im öffentliche Verkehr. Zur Identifizierung soll in solchen Fällen jeder sein Gesicht zeigen. Was soll daran falsch sein?
Das ist ein Witz! Stellen sie sich vor: Ein Hooligan, der zur Identifizierung sein Gesicht zeigt? Oder ein gewalttätiger Demonstrant? Es braucht unsere Initiative, weil sie eben gerade diese problematischen Bereiche auch abdeckt. Der Vorschlag des Bundesrats ist ein blosses Ablenkungsmanöver.
Immerhin nimmt der Bundesrat den Föderalismus ernst, indem er die weitergehende Regelung eines Verhüllungsverbots den Kantonen überlässt. Sie hingegen wollen die Kantone bevormunden.
So ein Quatsch! Österreich hat ja auch verschiedene Bundesländer und trotzdem ein landesweites Verhüllungsverbot erlassen. Den Föderalismus in Ehren, aber für gewisse Bereiche machen schweizweite Regelungen Sinn. Es kann ja nicht sein, dass das Verhüllungsverbot in 26 Kantonen unterschiedlich gehandhabt wird. Dann weiss ja keiner, was wo gilt. Gerade auch für Touristen ist das problematisch, die durchs Land reisen.
Trotzdem haben die Kantone unterschiedliche Bedürfnisse. Der Kanton Tessin hat ein Verhüllungsverbot beschlossen, im Kanton Genf möchte man vielleicht aus Rücksicht auf zahlreiche arabische Touristen darauf verzichten.
Für Touristen ist das Verhüllungsverbot doch kein Problem. Das beweist ja der Kanton Tessin ja. Und Saudiarabien zum Beispiel hat seine Landsleute dazu aufgerufen, die Verhüllungsverbote in Europa zu respektieren.
Das Tessin zeigt aber auch, dass Ihre Initiative am Problem vorbei zielt: Das Verbot trifft kaum Burka oder Nikab tragende Frauen, sondern in erster Linie Hooligans.
Nein, die Tessiner Zahlen belegen zwei Dinge: Erstens, die betroffenen Frauen verzichten auf eine Verhüllung. Zweitens, es trifft eben genau jene Problembereiche wie Hooligans oder gewalttätige Demonstranten, wo schweizweit stärker durchgegriffen werden muss. Mit unserer Initiative lösen wir ein umfassenderes Problem.
Wer aus Europa in die USA fliegt, muss sich beim Zusammenstellen des Handgepäcks ab Samstag eine weitere Regel merken: Aufgrund neuer Sicherheitsbestimmungen dürfen nicht mehr allzu viel Pulver oder pulverähnliche Substanzen mitgeführt werden.
Gebinde, die Pulver oder pulverähnliche Substanzen enthalten, dürfen nur noch im Handgepäck mit in die Flugzeugkabine, wenn sie kleiner als 350 Milliliter sind, wie der Flughafen Zürich am Mittwoch mitteilte. Unter die neue Regelung können unter anderem Make-up-Produkte, Proteine, Zucker oder Gewürze fallen.
Ausgenommen von den neuen Handgepäckvorschriften, welche die amerikanische Transport Security Administration (TSA) erlassen hat, sind Arzneimittel, Babynahrung oder die Inhalte von Urnen. Dasselbe gilt für alle Gebinde mit Pulver oder Granulaten, die im Duty-free-Bereich des Flughafens erworben wurden und in einem dafür vorgesehenen Plastikbeutel eingeschweisst sind.
Wie der Flughafen weiter festhält, müssen alle Passagiere, die mit einem Direktflug in die USA reisen, mit Kontrollen an den Gates rechnen. Dies könne möglicherweise zu längeren Wartezeiten führen. Der Flughafen empfiehlt, dass USA-Reisende Gebinde mit Pulvern im eingecheckten Gepäck verstauen.
ZÜRICH - ZH - Für die Badeferien im Sommer bevorzugen die Schweizerinnen und Schweizer weiterhin die klassischen Destinationen in Südeuropa. Deutliche Zuwächse bei den Buchungen verzeichnen aber Ägypten, Tunesien und die Türkei.
Bei Hotelplan Suisse zählen Griechenland, Spanien, Zypern und Italien weiterhin zu den beliebtesten Reisezielen für die Badeferien. «Für die Sommerferien sind bei uns vor allem für Zypern deutlich mehr Buchungen eingegangen», sagte Mediensprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir auf Anfrage von AWP. Dies liege aber vor allem am Ausbau der Flugkapazitäten auf die Mittelmeerinsel.
Auch beim Reiseveranstalter DER Touristik, der in der Schweiz unter den Marken Kuoni und Helvetic Tours auftritt, zählt laut Sprecher Markus Flick in diesem Sommer das westliche Mittelmeer und Griechenland zu den beliebtesten Zielgebieten. Den Spitzenplatz bei den Destinationen habe dabei Kreta von Mallorca übernommen, was Frick unter anderem mit dem gestiegenen Preisniveau für Mallorca-Ferien erklärt.
Wieder häufiger verbringen die Kunden ihre Ferien in den «Problemdestinationen» der Vorjahre. So sei die Bedeutung von Ägypten und der Türkei innerhalb des Portfolios von DER Tourismus wieder stark angestiegen. Nach herausfordernden Jahren sei das hohe prozentuale Wachstum für die Destinationen bemerkenswert, so der Reiseveranstalter.
Ähnlich tönt es bei Hotelplan Suisse. «Mit einem Plus von 109 Prozent wurden die Buchungen in Ägypten bei uns mehr als verdoppelt», beziffert die Sprecherin das Wachstum. Auch in Tunesien (+77 Prozent) und Türkei (+66 Prozent) zeichne sich eine deutliche Steigerung ab. «Dabei muss allerdings beachtet werden, dass die Vergleichsbasis aus dem Vorjahr sehr tief war.» Auch mit den erfreulichen Zuwächsen seien die Buchungen in den drei Destinationen weiterhin «markant» unter dem Niveau der Höchststände aus dem Jahr 2011.
Chloe Aylings Entführer erwarten rund 16 Jahre Haft. Das UK-Model fühlt sich erleichtert – denn Kritiker zweifelten seine Geschichte an.
Nachdem ihr Entführer am 11. Juni verurteilt wurde, meldet sich Chloe Ayling (21) erstmals zu Wort. «Es ist eine unglaubliche Erleichterung, weil mein Leben bis jetzt in einer Art Warteschleife war», erzählt das britische Model gegenüber «The Sun». Die 21-Jährige wurde im letzten Juli vom Polen Lukasz Herba (30) entführt. Lange Zeit kaufte kaum jemand Ayling die Geschichte ab – die Rede war von einer gemeinsamen Sache.
«Es waren sechs Tage in der Hölle – und dann hatte ich zu Hause mit all dem Unglauben zu kämpfen. Ich fühle mich jetzt glücklich, weil jeder weiss, dass ich die Wahrheit gesagt habe», so Ayling. Das Gericht in Italien sprach Herba schuldig. Der 30-Jährige wurde zu 16 Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
Im Darknet sollte Ayling als Sexsklavin versteigert werdenIm vergangenen Jahr reiste Ayling für ein Fotoshooting nach Mailand. Dort wurde das Model am 10. Juli mit Ketamin betäubt, in eine Tasche gesteckt und im Kofferraum eines Autos nach Turin entführt. Die Täter schossen Nacktfotos von der Britin und stellten diese ins Darknet, um sie mit folgenden Worten als Sexsklavin zu versteigern: «Geboren in Grossbritannien, entführt in Italien. Kann weltweit transportiert werden. Lieferung innerhalb der EU kostenfrei. Startgebot 300’000 Dollar. Auktion findet am 16.7. statt.»
Ayling hätte auch mit Entführer geschlafen, um am Leben zu bleibenSechs Tage befand sich Ayling in Gefangenschaft. Freigelassen wurde sie angeblich nur, weil Herba erfuhr, dass sie Mami eines zweijährigen Buben ist – Mütter würden prinzipiell nicht versteigert werden. Der Entführer brachte sie zurück nach Mailand zum britischen Konsulat, wo er schliesslich verhaftet wurde.
In einem Interview verriet die Britin, dass sie auch bereit gewesen wäre, mit Herba zu schlafen, um am Leben zu bleiben. Dem Opfer gelang es aber, das zu verhindern: «Wenn er mich bat, ihn zu küssen, sagte ich nicht Nein. Ich wollte ihn nicht verärgern. Darum sagte ich stattdessen einfach ‹Vielleicht in der Zukunft›. Das sollte ihm einen Ansporn geben, mich freizulassen.» (bcv)
Keylor Navas ist in Costa Rica ein Nationalheld. Manche würden ihn sogar zum Präsidenten wählen. Das liegt auch an seiner Frau.
Die Stimmung ist nicht besonders beim dritten Gruppengegner der Schweiz. Wenn der Trainer öffentlich erklären muss, er denke nicht an einen Rücktritt, dann ist das ein schlechtes Zeichen. Für noch mehr Aufsehen hat dieser Tage aber ein Interview von Torhüter Keylor Navas gesorgt.
Verschiedene Medien im Land hatten ihm Allüren und Stargehabe vorgeworfen. «Es stört mich, wenn die Leute Dinge erfinden. Ich will keine Extrawürste. Wenn ich als Captain vom Verband etwas verlange, dann tue ich es, weil ich denke, dass es gut ist fürs Team. Und nicht für mich.»
Natürlich ist Keylor der absolute Star dieser doch sehr durchschnittlichen Mannschaft. Und es gibt nicht wenige im Land, die ihn sogar zum Präsidenten wählen würden. Seine Paraden waren es, die Costa Rica vor vier Jahren bis in den Viertelfinal vorstossen liessen. Mit Real Madrid hat er soeben zum dritten Mal in Folge die Champions League gewonnen. In Costa Rica nennen sie ihn seither: «Keylord.»
«Du bist zu klein fürs Tor»Inzwischen gibt es sogar einen Kinofilm über seine Karriere.
Dabei galt Keylor zu Beginn seiner Karriere als zu schmächtig. «Versuchs auf dem Feld», hatte ihm einst ein Nachwuchscoach geraten, «du bist zu klein fürs Tor.»
Vom costaricanischen Spitzenklub Saprissa wechselte Keylor nach Spanien. Zuerst zu Albacete, dann zu Levante. Nach der WM 2014 kam das Angebot aus Madrid, wo Zinédine Zidane zuletzt einer seiner grössten Unterstützer war.
Der FCZ und die Absage an Keylor NavasDabei wäre Navas beinahe in der Schweiz gelandet, genauer beim FCZ. Wie kommts: Im Jahr 2010 erhält der damalige FCZ-Sportchef Fredy Bickel ein E-Mail aus Costa Rica. Urs Thoma, ein Vollblut-FCZ-Fan und Zigarrenbaron, empfiehlt Bickel den costa-ricanischen Nationalkeeper Keylor Navas: «Sollte uns Leoni verlassen, dann möchte ich dich auf den jungen Keylor Navas aufmerksam machen. Er wäre ablösefrei und würde gerne zum FCZ wechseln», schreibt Thoma. Bickel antwortet: «Ich rechne nicht mit Leonis Abgang. Sollte er trotzdem gehen, sind wir es Andrea Guatelli schuldig, ihm eine echte Chance zu geben. Dahinter hätten wir noch Orlando Lattmann und René Borkovic. So oder so, einen Torhüter werde ich nicht verpflichten.»
Heute sagt Bickel: «Ich kann mich nicht erinnern, dass mir Navas angeboten wurde. Aber es ist sehr gut möglich. Doch der Transfer hätte damals nicht in unser Konzept gepasst.»
Navas ist einen anderen Weg gegangen und an der Spitze angekommen. Auch mit Hilfe von oben. «Gott ist mein wichtigster Ratgeber», sagt Navas. «Viel zu verdanken habe ich auch meinen Eltern, die mich unterstützt haben. Und meiner Frau, Andrea.»
«Wir beten gemeinsam»Äusserlich entspricht Andrea Salas ziemlich genau dem Stereotyp einer Spielerfrau: Traumfigur, grüne Augen. Tatsächlich hat sie früher einmal gemodelt.
Und immer wieder mal kommt ein Angebot, für ein Männermagazin die Kleider fallenzulassen. Das würde sie nur schon wegen ihres Glaubens nie tun. Sowohl Keylor wie Andrea sind sehr religiös. Kennengelernt haben sie sich in einer Kirche, wo sie regelmässig die Gottesdienste besuchten.
«Wir beten gemeinsam», sagte Andrea Salas kürzlich. Keylor selber schickt vor jedem Spiel ein Stossgebet zum Himmel. «Das macht mich stark», sagt er.
1946 wurde der beliebteste Badeanzug der Welt erfunden. Zuerst erregte der Bikini die Gemüter, weil da zu wenig Stoff dran war und heute kann er nicht knapp genug sein.
Der Erfinder des Bikini, Louis Réard, war ein französischer Maschinenbauingenieur. Am 5. Juli 1946 liess er die Striptease-Tänzerin Micheline Bernadini diese neue Damen-Badebekleidung im Pariser Edelbad Molitor im Rahmen eines Miss-Wettbewerbs vorführen. Benannt wurde der zweiteilige Badeanzug nach dem Bikini-Atoll der Marshallinseln im Pazifischen Ozean. Dort haben die USA 1946 die erste Atombombe getestet. Das Bikini-Atoll heisst wortwörtlich übrigens «das Land der Kokosnüsse».
Diese Drei Fakten über Bikini müssen Sie wissen
Die Schweiz hat einen Einflüsterer ganz oben auf der Tribüne. Er filmt, funkt und ist ständig am Handy. Auch heute gegen Costa Rica.
Der Mann im Schweizer Nati-Trainings-Anzug ist in Kaliningrad beim 2:1-Sieg der Schweizer gegen Serbien unter dem Stadion-Dach. Er steht. Und bedient eine Video-Kamera. In beiden Ohren hat er Kopfhörer und ist während des Spiels immer wieder am Handy am Sprechen. Es ist der Schweizer Chef-Video-Analyst Vincent Cavin (42).
Der Romand hat eine Standleitung zu Antonio Manicone, der unten als Assistent neben Nati-Coach Vladimir Petkovic auf der Bank sitzt. Einflüsterer Cavin kann Bilder, aber auch Video-Sequenzen nach unten schicken. Der Ex-Spieler von Lausanne, Bellinzona und Lugano: «Ich ziehe es vor, Antworten auf Fragen von der Ersatzbank zu geben.» Wie oft musste er beim 2:1 geben Serbien Inputs von oben geben? «Pro Hälfte bis zu zehnmal.» Beispiele? «Die grosse Stärke von Vladimir Petkovic ist, ein Spiel lesen zu können. Bei stehenden Bällen wurde ich aber zum Beispiel schon um Rat gefragt.»
Sascha Stauch, beim SFV «Verantwortlicher für Spielanalyse und Spielentwicklung», war der Mann an Cavins Seite gegen Brasilien, Maurizio Zoccola (arbeitet auch für Rapid Wien) gegen Serbien, heute ist es der Deutsche Kevin Ehmes.
BERLIN - Die deutsche Fussballbegeisterung hat auch ihre Schattenseite. Heute haben Millionen von Deutschen alles andere im Kopf als die Arbeit. Das geht ganz schön ins Geld.
Für Deutschland geht es heute im entscheidenden Gruppenspiel gegen Südkorea um alles oder nichts. Die 82-Millionen-Einwohner-Nation ist im Fussballfieber. Arbeit? Die kann mal warten, das Spiel ist wichtiger.
Das passt der deutschen Wirtschaft gar nicht. Sie beklagt sich über den frühen Anpfiff um 16 Uhr. Das wird dazu führen, dass Hunderttausende Deutsche früher Feierabend machen oder das Spiel während der Arbeit schauen.
Bis zu 200 Millionen Euro SchadenDas spürt die Wirtschaft im Portemonnaie. Das Spiel soll die Firmen laut Schätzungen der Ökonomen des Instituts der deutschen Wirtschaft satte 130 bis 200 Millionen Euro kosten. Die Experten gehen davon aus, dass zum Zeitpunkt des Anpfiffs 30 Prozent der Arbeitnehmer arbeiten – oder besser: arbeiten müssten.
«Wenn jeder zweite von ihnen das Spiel schaut und dabei im Durchschnitt eine Stunde Arbeit ohne Nacharbeiten wegfällt, entstehen der Wirtschaft Kosten von bis zu 200 Millionen Euro», sagt Arbeitsmarktexperte Christoph Schröder dem «Spiegel».
Schweizer Chefs im GlückSchweizer Chefs hatten bisher Glück mit den Anspielzeiten. Auch das dritte Gruppenspiel gegen Costa Rica wird heute um 20 Uhr angepfiffen. Schweizer Angestellte haben also keinen Grund, den Computer frühzeitig runterzufahren. Und nach einer kleinen, nächtlichen Feier über den Einzug in den Achtelfinal werden sie morgen zwar mit kleinen Äuglein zur Arbeit erscheinen – aber top motiviert!
Immerhin: Das gemeinsame Fussballschauen während der Arbeit könne auch einen positiven Effekt haben und das Team näher zusammenbringen. «Es geht ja nicht immer nur ums Geld, sondern auch um Teambuilding – und da gibt es sicher kaum etwas Besseres, als gemeinsam mit den Kollegen ein spannendes Fussballspiel zu verfolgen», sagt Arbeitsmarktexperte Schröder. «Bleibt nur zu hoffen, dass die deutsche Mannschaft gewinnt.» (pbe)
Er sass wegen mehrfacher Vergewaltigung im Gefängnis. Nach seiner Entlassung zieht er in das Dorf seines Opfers – seiner Ex-Ehefrau. Für die beginnt die Hölle von neuem.
Für Michaela Hauser* (35) brach an jenem Montag im letzten Jahr die Welt zusammen. Auf ihrer Arbeit bei der Post registrierte sie die Neuzuzüger – dabei stach ihr der Name Hakem Mansour* ins Auge. Und nichts war mehr wie zuvor.
Mansour ist ihr Ex-Mann. Er vergewaltigte sie über 40-mal, bedrohte sie und stellte ihr nach. Dafür musste der Mann drei Jahre hinter Gitter – wegen Vergewaltigung, Nötigung und Drohung. Nach seiner vorzeitigen Haftentlassung zieht Mansour – trotz gerichtlichem Kontaktverbot – ins gleiche Städtchen wie Hauser.
Knapp 140 Meter von ihrem Arbeitsplatz entfernt wohnt er nun. Erst versuchte sie es zu verdrängen, wie der «Beobachter» schreibt. «Erst als ich den PC ausgeschaltet hatte, brach ich zusammen», erzählt sie dem Magazin.
Opfer wurde nicht informiertÜber die vorzeitige Entlassung ihres Peinigers wurde die Frau von den Behörden nicht informiert – wieso, bleibt offen.
Hausers Leidensweg beginnt 2011. Damals lernt sie Mansour im Internet kennen. Nur kurze Zeit später heiratet sie ihn in seiner nordafrikanischen Heimat. Er zieht nach Graubünden. Sie wird schwanger.
2012 kommt ihre Tochter zur Welt – und die Probleme beginnen. Er stösst seine Frau, verfolgt sie auf Schritt und Tritt. Er wird eifersüchtig, zwingt sie zum Sex. Manchmal viermal pro Woche, über 40-mal insgesamt. Sie lässt es über sich ergehen. Aus Angst, ihre Tochter bekomme etwas davon mit.
2014 hält sie es nicht mehr aus. Hauser trennt sich von ihm – erwirkt ein Kontaktverbot. Trotzdem verfolgt er sie. Steht vor ihrer Haustür. Nimmt gar den Pass der Tochter mit. Als er sie bis zu einer Freundin verfolgt, ruft diese die Polizei. Er wird verhaftet und kommt ins Gefängnis. Und dort wähnt Hauser ihn bis zu jenem Montag im August.
Polizei und Opferhilfe sind machtlosDie Angst ist seitdem wieder ihr ständiger Lebensbegleiter. Trotz Kontaktverbot kann die Polizei nichts unternehmen: «Wir können erst eingreifen, wenn nochmals etwas passiert.» Ein Brief der Opferhilfe ans Gericht bleibt unbeantwortet.
Mansour stellt ihr wieder nach. Taucht plötzlich neben ihrem Auto auf. «Das Herz explodierte fast, ich bekam keine Luft», erzählt sie dem «Beobachter».
Bald schon muss sie ihrem Peiniger wieder vor Gericht begegnen. Doch nicht sie zieht Mansour vor den Richter. Vielmehr möchte er sich das Recht auf Kontakt mit der gemeinsamen Tochter erkämpfen. (nbb)
*Namen von der Redaktion geändert
In Zukunft sollen 90 Prozent der Schweizer Bevölkerung innert 20 Minuten zu Fuss oder mit einem öffentlichen Verkehrsmittel eine Post- oder Zahlungsverkehrsstelle erreichen können. Zusätzlich schlägt der Bundesrat vor, die Grundversorgung in den Städten zu verbessern.
Bisher mussten Poststellen und Agenturen für 90 Prozent der Bevölkerung innerhalb von 20 Minuten und Barzahlungsdienstleistungen innerhalb von 30 Minuten zu Fuss oder mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar sein. Neu soll auch der Zeitaufwand für die Erreichbarkeit von Zahlungsstellen auf 20 Minuten verkürzt werden.
Das schlägt der Bundesrat in der Revision der Postverordnung vor, die er am Mittwoch in die Vernehmlassung schickte. In Bezug auf die Postdienste bleibt die geltende Regelung damit unverändert. Bietet die Post einen Hausservice an, so gelten für die betroffenen Haushalte 30 Minuten bis zum nächsten bedienten Zugangspunkt.
In Gebieten, in welchen die Bareinzahlung innerhalb der Zeitvorgabe an einem Schalter nicht möglich ist, muss die Post diese Dienstleistung am Domizil anbieten. Ausserdem soll der Richtwert von 90 Prozent der Bevölkerung in jedem Kanton eingehalten werden und nicht mehr nur im nationalen Durchschnitt.
Der Bundesrat folgt mit der Anpassung den Empfehlungen der Arbeitsgruppe zur postalischen Grundversorgung. Diese setzte sich zusammen aus der Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete, dem Gemeindeverband, dem Gewerbeverband, dem Städteverband, der Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz sowie der Post.
In ihrem Schlussbericht schrieb die Arbeitsgruppe, dass die heutigen Erreichbarkeitsvorgaben bei Postdiensten in vier Kantonen (AI, AR, FR und OW) und bei Barzahlungsdienstleistungen in drei Kantonen (AR, OW, UR) nicht erfüllt würden. Die Arbeitsgruppe kommt aber zum Schluss, dass der strengere Messwert von 20 Minuten für beide Bereiche vertretbar sei.
Gemäss dem Vorschlag des Bundesrates soll ausserdem in urbanen Gebieten mindestens eine Poststelle oder Agentur pro 15'000 Einwohner oder Beschäftigte bestehen. Wird diese Schwelle überschritten, bestehe ein Anspruch auf einen weiteren Zugangspunkt, schreibt das Bundesamt für Kommunikation (Bakom).
Schliesslich wird mit der Revision ein regelmässiger Dialog zwischen der Post und den Kantonen eingeführt. Bei einer geplanten Schliessung oder Umwandlung einer Poststelle muss die Post die betroffenen Gemeindebehörden mindestens sechs Monate vorher anhören. Für eine Schlichtung ist weiterhin die Eidg. Postkommission (PostCom) zuständig.
Die Post geht davon aus, dass sie durch die Revision in gewissen Kantonen die Anzahl der Zugangspunkte erhöhen muss. Ausserdem müssten in ungefähr 300 Gebieten Zahlungsdienstleistungen an der Haustür eingeführt werden. Insgesamt ergeben sich damit nach Berechnungen der Post zusätzliche Kosten von 10 bis 40 Millionen Franken.
Mit ihrer Ankündigung im Herbst 2016, landesweit und bis 2020 600 Poststellen zu schliessen und falls möglich durch Postagenturen zu ersetzen, löste die Post heftige Kritik aus. Von den noch 1400 Poststellen sollen gemäss den Plänen 800 bis 900 übrigbleiben.
Der Umbau des Poststellennetzes ist denn auch ein Dauerbrenner im Parlament. Zuletzt nahm der Ständerat in der Sommersession eine Standesinitiative aus dem Kanton Jura an, die verlangt, dass die PostCom zur Schliessung oder Verlegung einer Poststelle nicht nur eine Empfehlung abgeben, sondern einen anfechtbaren Beschluss fassen soll.
Bürgerinnen und Bürger sollen mit einer bestimmten Anzahl Unterschriften eine Eingabe bei der PostCom machen können. Der Nationalrat muss noch über diese Initiative entscheiden.
Die Hitzewelle kommt zwar, aber deswegen zog sich ein 24-Jähriger offenbar nicht aus: Eine Frau wurde von dem vorbeifahrenden Velofahrer belästigt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Exhibitionismus.
Die Kantonspolizei Thurgau hat am späten Montagabend in Uttwil einen 24-jährigen Mann verhaftet. Dieser hatte sich zuvor einer Frau gegenüber entblösst und vor ihr onaniert.
Kurz vor 22.30 Uhr meldete eine Frau der Kantonalen Notrufzentrale, dass sie beim Seeweg in Uttwil einem Velofahrer begegnet sei, der sich ihr gegenüber entblösst und beim Vorbeifahren onaniert hatte. Nach Meldungseingang wurde durch die Kantonspolizei Thurgau eine Fahndung mit mehreren Patrouillen eingeleitet.
Aufgrund des guten Signalements konnte wenig später an der Seestrasse ein Mann kontrolliert und für weitere Ermittlungen inhaftiert werden. In einer ersten Befragung durch die Kriminalpolizei gab der Schweizer zu, für mehrere Fälle in der Region verantwortlich zu sein. Die Ermittlungen der Kantonspolizei Thurgau und der Staatsanwaltschaft Bischofszell sind noch nicht abgeschlossen.
GRÄNICHEN AG - Sein Leben lang war Peter Frischknecht (†73) in der Natur unterwegs. Nie ist etwas passiert. Bis ihn eine Zecke beisst. Und er acht Tage nach der Einlieferung ins Spital stirbt. BLICK konnte mit seinem Sohn (53) über das traurige Schicksal reden.
Remo Frischknecht (53) ist bereits wieder an der Arbeit. Und das, obwohl sein Vater Peter (†73) letzten Samstag an den Folgen eines Zeckenbisses gestorben ist. «Das Leben muss ja irgendwie weitergehen», so der Mechaniker aus Gränichen AG zu BLICK. «Daheim denke ich sonst ständig an meinen Vater, der so traurig aus dem Leben scheiden musste.»
Es passiert vor etwa vier Wochen. «Mein Vater war wohl wie so oft irgendwo in der Natur unterwegs», erzählt Remo Frischknecht. «Wann genau und in welchem Gebiet das kleine Viech zugebissen hat, ist nicht mehr eruierbar.» Es könne auch zu Hause im Garten geschehen sein. Oder sonst wo in einem Gefahrengebiet.
Der Vater wird plötzlich immer müderSicher ist: Peter Frischknecht – geschieden, pensionierter Dreher, Jäger und Naturfreund - merkt nichts vom Biss. Leidet aber immer mehr an den Folgen. Der immer stärker werdenden Müdigkeit.
«Am 15. Juni ist er zu mir gekommen und hat gesagt, dass er Schmerzen habe und es ihm nicht gut gehe», so sein Sohn. Er ruft sofort die Ambulanz. «Im Spital ging es meinem Vater rasch gar nicht mehr gut. Er hatte Lähmungserscheinungen und war später kaum mehr ansprechbar.»
Die Ärzte hätten eine Hirnhautentzündung festgestellt. «Eine Rückenmarkpunktion bestätigte dann, dass mein Vater tatsächlich von einer Zecke gebissen wurde», sagt Remo Frischknecht. Er und auch seine Mutter hätten schon bald gewusst, «dass er dies nicht überleben wird». Sie wissen, wie gefährlich eine Hirnhautentzündung ist. Dass sie, falls anfangs unbemerkt und unbehandelt, fast immer tödlich verläuft.
Sein Leben lang in der Natur – nie etwas passiertSo auch bei Peter Frischknecht. Acht Tage nach seiner Einlieferung ins Spital stirbt der «Lebemensch», wie ihn sein Sohn nennt. «Es ist traurig», sagt Remo Frischknecht. «Er war sein Leben lang in der Natur unterwegs und schon als Kind bei der Jagd mit seinem Vater dabei.» Nie sei etwas passiert. Nie habe sein Vater damit gerechnet, dass er mal von so einem kleinen Tier gebissen werde. «Und jetzt hat ihn so ein kleines Viech sogar getötet. Die Viecher wurden in den letzten Jahren eben immer aggressiver.»
Gegen Zecken war Peter Frischknecht «leider nicht» geimpft. Jetzt will sein Sohn etwas bewegen. «Die Leute sollen sich dagegen impfen», sagt Remo Frischknecht. «Es ist eine kurze Sache und rettet in den meisten Fällen Leben.» Und sonst solle man sich nach einem Aufenthalt in der Natur «immer gründlich absuchen», ob man nicht irgendwo eine Zecke oder Anzeichen für einen Biss findet.
Remo Frischknecht weiss: Nichts wird ihm seinen Vater zurück bringen. Aber: «Es ist wichtig, dass wieder mal vor den Zecken gewarnt wird. Viel zu schnell ist etwas passiert.» Wie bei seinem Vater. «Ich vermisse ihn sehr. Er wird jetzt dort seine letzte Ruhe finden, wo er am liebsten war: draussen in der Natur.»
Lässt Nati-Coach Petkovic seine mit Gelb vorbelasteten Spieler draussen? Oder kämpft er mit der besten Elf um den Gruppensieg? Was denken Sie? Stellen Sie mit unserem interaktiven Tool Ihre Startaufstellung fürs letzte Gruppenspiel zusammen!
Es gäbe gute Gründe, heute im letzten Gruppenspiel gegen die bisher punktelosen Costaricaner zu taktieren. Denn mit Xherdan Shaqiri, Valon Behrami, Stephan Lichtsteiner und Fabian Schär sind vier Stammspieler mit einer Gelben Karte belastet. Bedeutet: Wenn sich einer dieses Quartetts heute gegen die Ticos nochmals eine Verwarnung abholt, wäre er im Achtelfinal gesperrt!
Ein Grund für Petkovic, gegen die Ticos seine Aufstellung zu überdenken?
Der Coach sagt gestern: «Überhaupt nicht. Wir wollen alles unternehmen, um die bestmögliche Effizienz auf de m Platz zu haben. Die Effizienz, die garantiert, dass wir drei Punkte holen werden.»
Auch Behrami rechnet damit, dass er in der Startelf steht – trotz einer Gelben Karte auf dem Konto. «Der Trainer stellt immer die beste Mannschaft auf. Ich will immer dabei sein. Ich habe im Spiel nicht immer im Hinterkopf, dass ich schon eine Gelbe kassiert habe. Wenn ich nochmals eine Gelbe bekommen sollte, wäre das aber sicher nicht ideal.»
Petkovics Marschroute ist wie gegen jeden Gegner. «Wir spielen auf Sieg, wollen, wenn möglich, den ersten Platz in der Gruppe.»
Bedeutet wohl, Petkovic bringt sein Stammpersonal: Den Gelb-Vorbelasteten Schär in der Innenverteidigung neben Akanji, Lichtsteiner als Rechtsverteidiger. Krieger Behrami im defensiven Mittelfeld neben Xhaka. Und Shaqiri auf dem rechten Flügel. Die Gelben Karten werden erst ab dem Viertelfinal gelöscht.
Ginge es nach den BLICK-Lesern würde die Schweizer Nati mit allen Gelb-Gefährdeten ins letzte Gruppenspiel steigen. Bei unsere Umfrage mit über 21'000 Teilnehmenden kristallisiert sich folgende Aufstellung heraus: Rodriguez, Akanji, Schär und Lichsteiner stellen die Abwehr. Behrami und Xhaka sollen die Verteidigung unterstützen und die Fäden im Mittelfeld ziehen. Die Offensive besteht aus Zuber, Embolo und Shaqiri.
Und die BLICK-User sind sich auch einig, wer als Knipser agieren soll: Mario Gavranovic. Dass Embolo tatsächlich zum Einsatz kommt, ist eher fraglich. Gavra dürften nach seiner tollen Leistung in der 2. Hälfte gegen Serbien nun im Duell mit Costa Rica zum Handkuss kommen. Es wäre die einzige Änderung gegenüber des Serbien-Spiels.
Das Gesundheitswesen in der Schweiz verschlingt pro Jahr 80 Milliarden Franken, doppelt so viel wie noch vor 20 Jahren. Das müsste nicht sein, sagt Brida von Castelberg, ehemalige Chefärztin für Gynäkologie im Triemlispital Zürich.
Beat Glogger : Frau von Castelberg , die Bevölkerungszahl steigt und die Menschen werden immer älter, müssen also länger gepflegt werden. Ist es nicht logisch, dass die Ausgaben im Gesundheitswesen steigen?
Brida von Castelberg: Die Menschen werden zwar älter, aber sie bleiben gleichzeitig länger gesund – gerade weil die Medizin so gut ist, weil die Ernährung und die Lebensumstände besser sind. Kostenintensiv sind vor allem die letzten zwei Lebensjahre, und die haben sich verschoben. Allerdings wird die Bevölkerung als Ganzes nicht nur älter, durch die Migration kommen junge Menschen ins Land und die Geburtenrate steigt wieder. Was unschön «Überalterung» genannt wird, ist nicht das Hauptproblem unserer Medizinkosten.
Was sind denn die wahren Kostentreiber?
Ein Teil ist mangelnde Effizienz. Man schätzt, dass allein durch Effizienzsteigerungen ungefähr 20 Prozent der Kosten einzusparen wären. Wenn man wie ich im Spital gearbeitet hat, weiss man, dass diese 20 Prozent noch tief gegriffen sind.
Wo genau ist man zu wenig effizient?
Zum Beispiel gibt es Doppelerfassungen und es werden Daten erhoben, die niemand braucht. Heute beschäftigen sich Assistenzärzte nur in 30 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Patienten, der Rest geht für die Administration drauf. Und das ist einer guten Medizin nicht förderlich.
Wer treibt denn diese Bürokratisierung an, wenn es doch eine offensichtliche Fehlentwicklung ist?
Vieles fällt unter das Label Qualitätsverbesserung. Da werden enorm viele Daten gesammelt, in der Hoffnung, so die Qualität zu verbessern. Das mag zu einem gewissen Grad stimmen. Aber es wird auch vieles aufgezeichnet, was nichts bringt. Es ist schwierig zu kontrollieren, ob das was gemacht wird, überhaupt nötig ist.
Heute verfügt fast jedes Spital über modernste Geräte wie MRI oder PET-Scanner – treibt auch die Hightech-Medizin die Kosten in die Höhe?
Das muss man differenziert anschauen. Mit diesen Geräten lassen sich sehr gute Untersuchungen machen. Mit dem PET-CT etwa findet man kleinste Krebsableger im Körper. Wird die Methode gezielt angewendet, ist sie sehr effizient, denn so übersieht der Arzt nichts, das den Patienten am Schluss umbringen könnte. Ich glaube aber, dass zu vieles rein technisch abgeklärt wird. Patienten werden kaum noch von einem Arzt untersucht, sondern gleich in die Röhre geschoben.
Man hört, die Patienten verlangen solche Untersuchungen.
Es gibt nur wenige fordernde Patienten. Häufig ist es eine Frage der Kommunikation. Der Arzt muss mitteilen, warum er etwas macht, und eben auch, warum er etwas nicht macht. Das braucht zwar mehr Zeit, dafür kann man Geld sparen. Ausserdem: Wenn man alle Leute einfach in die Röhre schiebt, wird man bei jedem über 50-Jährigen irgendwas finden. Das kann aber völlig irrelevant sein. Trotzdem will der Arzt als nächstes vom entsprechenden Organ eine Probe nehmen. Und schon sind wir in der Kostenspirale.
Sie sagten auch schon, der Luxus in Spitälern sei «grotesk». Worin besteht dieser Luxus?
Fenster bis an den Boden, Einzelzimmer oder im Maximum Zweierzimmer, eine Speisekarte mit grosser Auswahl. Warum soll es im Spital toller sein als zu Hause? Wichtig ist doch, dass die Pflege und die Ärzte gut sind. Am Schluss sind es die Krankenkassen, die den Luxus bezahlen.
Zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung sind aber mit dem Gesundheitssystem zufrieden.
Man muss der Bevölkerung eben sagen, was sie wirklich bezahlt. Da sind einerseits die Prämien – jedes Jahr vier Prozent mehr. Andererseits, und das weiss kaum jemand, ist rund ein Drittel der Prämien subventioniert, weil die Menschen sich diese nicht mehr leisten können. Das sind vier Milliarden Franken Steuergelder jährlich – gleich viel wie das gesamte Verteidigungsbudget.
Was schlagen Sie vor?
Eine staatlich definierte Obergrenze, wie viel das System kosten darf. Konkret: dass die Gesundheitskosten nicht stärker wachsen dürfen als das Bruttoinlandprodukt. Momentan steigen die Gesundheitskosten vier Prozent im Jahr, das BIP aber nur 2,1 Prozent. Diese Differenz muss irgendwo eingespart werden – zum Beispiel in der Bildung, im Umweltschutz oder beim Sozialen. Das darf nicht sein, so wichtig ist die Gesundheit auch wieder nicht.
Damit hätten Sie erst ein Kostenziel definiert, wie aber erreicht man dieses?
Der Bundesrat oder die Kantone könnte per Verordnung Massnahmen erlassen, etwa Zulassungsbeschränkungen von Ärzten.
Weniger Ärzte bedeutet doch nicht weniger Kranke.
Doch. In Regionen mit einer hohen Dichte bestimmter Spezialärzte sind entsprechende Operationen häufiger. Aber man kann mir doch nicht sagen, dass die Leute in einem Kanton mit vielen Orthopäden kaputtere Knie haben als in einem anderen. Es wird einfach zu schnell operiert, dabei könnte vielleicht eine Physiotherapie ein ebenso gutes Resultat erzielen. Man könnte also regionale Obergrenzen für Spezialärzte definieren und so die Kosten senken.
Ihr Bericht für den Bundesrat schlägt über 30 Massnahmen vor. Was ist sonst noch dabei?
Zum Beispiel der Experimentierartikel. Damit könnte man eine bestimmte Kostendämpfungsmassnahme testweise in einem Spital oder Kanton einführen, ohne gleich das Gesetz zu ändern. So könnte man schauen, ob sich die Massnahme bewährt, bevor man sich definitiv dafür oder dagegen entscheidet.
Wie heisst das für die Patienten?
Ein Spital bräuchte beispielsweise nicht mehr Hunderte Daten erfassen, sondern die Patienten einfach in Leicht-, Mittel- und Schwerkranke einteilen. Nach einem Jahr könnte man schauen, ob dank weniger Administration mehr Zeit für die Patienten blieb – und wer letztendlich zufriedener war.
Bringen denn die Daten nicht auch Vorteile, von denen die gesamte Bevölkerung profitiert?
Nur irgendwelche Daten zu sammeln, bringt nichts. Man müsste die richtigen erfassen. Zum Beispiel fehlen heute sogenannte Outcome-Daten, also wie das Endresultat und die Langzeiteffekte einer Behandlung aussehen.
Als unnötige Massnahmen prangern Sie auch Chemotherapien an.
Zuerst mal: Chemotherapien können extrem sinnvoll sein, denn sie können Tumore zum Verschwinden bringen, aber eben nicht alle. Eine Untersuchung aus den USA zeigt, dass die letzten 71 Krebsmedikamente, die neu auf den Markt kamen, das Leben der Patienten im Schnitt um zwei Monate verlängert haben. Diese zwei Monate können bis zu 100’000 Franken kosten.
Wenn ich Krebspatient wäre, wie würden Sie mir sagen, dass Sie mir ein Medikament nicht geben, weil es zu teuer ist?
Darum geht es nicht. Ich würde Ihnen sagen, dass ich Ihnen das Medikament nicht verabreichen will, weil es Ihnen nicht viel nützt und dazu noch starke Nebenwirkungen verursacht.
Sie selbst sind vor zwei Jahren schwer krank und nahe am Tod gewesen und durchliefen eine Chemotherapie. Wie haben Sie selbst dafür oder dagegen entschieden?
Der Fall war so klar, wenn man da keine Chemotherapie macht, ist man einfach blöd. Das war sicher keine unnötige Behandlung.
Zuvor waren Sie selbst lange Teil des Systems, jetzt kritisieren Sie es. Haben Sie nicht auch profitiert von dieser Medizinindustrie?
Ja, natürlich. Allerdings ist die Frauenheilkunde vergleichsweise wenig industrialisiert. Bei Geburten entscheidet meist die Natur. Deshalb bin jetzt immer wieder überrascht, wenn ich mich mit der Gesundheitspolitik auseinandersetze.
Das heisst, Sie wussten nicht, welche Kosten Sie verursachen?
Ich wusste relativ wenig, obwohl ich mich darum bemüht habe. Wir haben im Spital Wettbewerbe veranstaltet, bei denen man die Kosten von Behandlungen schätzen musste. Viele von uns hatten keine Ahnung. Das hat sich bis heute nicht geändert.
Viele Spitäler sind heute Aktiengesellschaften, selbst öffentliche Spitäler. Ist es nicht unsinnig, von einer AG zu verlangen, Kosten zu sparen? Man kann auch nicht von einem Bäcker verlangen, möglichst wenig Brot zu verkaufen.
Wenn die AG nicht gewinnbringend ist, geht das. Es ist sogar die bessere Organisationsform, denn man kann schneller reagieren, als ein staatliches Spital. Anders sieht es natürlich aus, wenn eine Investorengruppe dahinter steht. Die möchten Gewinn erzielen.
Sie haben sich schon früher unbeliebt gemacht, weil Sie das Brust-Screening für Frauen kritisierten.
Jeder Frau routinemässig die Brust zu röntgen bringt nichts. Wenn man 1000 Frauen zehn Jahre lang screent, sterben vier davon an Brustkrebs. Wenn man es nicht macht, sterben fünf von 1000. Dafür verunsichert man 1000 Frauen, es gibt falsche Alarme, das führt zu unnötigen Belastungen und Eingriffen. Auch medizinisch spricht einiges dagegen. In der Brust, wie auch in der Prostata, gibt es kleine Krebsgeschwüre, die die Person nie ernsthaft bedrohen werden, weil sie so langsam wachsen oder die Patientin so alt ist, dass sie nicht daran sterben wird. Mit dem Mammografie-Screening findet man vor allem diese Krebse, also letztlich jene, die nicht relevant sind.
Dann raten Sie Frauen also von der Mammografie ab.
Vom regelmässigen Screening schon. Aber man darf es nicht mit der Abklärungsuntersuchung verwechseln, die dann erfolgt, wenn ein Befund vorliegt. Dann sind Mammografien sehr sinnvoll.
Immer wieder in Diskussion sind auch die Löhne der Ärzte. Was läuft da falsch?
Es gibt falsche Anreize: etwa Boni, wenn Ärzte eine gewisse Anzahl Patienten oder Eingriffe erreichen. So wollen die Spitaldirektoren ihr Spital füllen. Und es gibt auch staatlich verordnete Anreize mit schlechten Folgen. Zum Beispiel dürfen gewisse Eingriffe nur in Spitälern durchgeführt werden, die eine genügende Zahl davon vornehmen. Nur diese haben genügend Erfahrung darin, so die Überlegung. Das stimmt zwar. Wenn aber im Dezember die vorgegebene Zahl einer Operation noch nicht erreicht ist und die Erlaubnis fürs nächste Jahr auf dem Spiel steht? Dann finden Sie die fehlenden Patienten mit Sicherheit – egal ob es für diese die medizinisch beste Lösung ist oder nicht.
Warum Brida von Castelberg sich hat frühpensionieren lassen, was sich in der Medizin in den letzten 35 Jahren verändert hat und wie Ärzte-Boni die Behandlung beeinflussen, lesen Sie in der Fortsetzung des Interviews auf higgs.
Weltnummer 1, Rafael Nadal, ist in Wimbledon nicht die Nummer 1. Roger Federer tritt als Topgesetzter an. Für eine Rückkehr auf den Tennis-Thron hat er aber schlechte Karten.
Die Weltnummer 1 im Tennis? Rafael Nadal. Doch in Wimbledon ticken die Uhren anders. Hier ist Roger Federer die Nummer 1. Der 8-malige Champion wird unangefochten an erster Stelle der Setzliste geführt.
Aber nicht, weil die Londoner ihren Rekordchampion so sympathisch und toll finden. Auch nicht, weil sie Rasen-Spezialist Federer gegenüber Sandhase Nadal favorisieren. Nein, der Setzliste in Wimbledon liegt eine klare Rechenvorgabe zu Grunde.
Wimbledon rechnet die Rasen-Ergebnisse mit ein
Während sich die anderen Grand Slams für die Grand Slams strikt an die Weltrangliste halten, nimmt Wimbledon diese nur als Ausgangspunkt.
Es gilt in diesem Jahr die Weltrangliste vom 25. Juni 2018. Dazugerechnet werden sämtliche auf Rasen erzielten Punkte in den 12 Monaten vor dem 25. Juni. Und 75 Prozent der Rasen-Punkte in den 12 Monaten zuvor.
Nadal reichen drei Siege zur Thron-VerteidigungWeil das Rennen zwischen Nadal und Federer so knapp ist (50 Punkte) und der Schweizer in den letzten zwei Jahren so erfolgreich auf Rasen spielte (unter anderem mit dem Wimbledon-Sieg 2017), reicht es locker für die Spitzenposition. Gegen welche Gegner Federer antreten muss, wird sich dann am Freitag zeigen, wenn aufgrund der Setzliste gezogen wird.
Um auch in der Weltrangliste wieder an die Spitze zu kommen, nützt das Federer aber herzlich wenig. Nadal reichen schon drei Siege in Wimbledon, um auch über das Turnier hinaus auf dem Tennis-Thron zu bleiben.
Eine echte Chance auf eine Rückkehr an die Spitze würde sich Federer dann erst bei den US Open wieder bieten. Dort scheiterte er im Vorjahr im Viertelfinal und Nadal siegte.
Serena Williams in der SetzlisteBei den Frauen hält sich Wimbledon übrigens grundsätzlich an die Weltrangliste, ausser es brauche nach Ansicht des Kommitees Anpassungen. Während Weltnummer 1, Simona Halep, auch topgesetzt ist vor Caroline Wozniacki, findet so auch Serena Williams Aufnahme in die Setzliste. Die Amerikanerin, die nach ihrer einjährigen Baby-Pause die Nummer 183 der Welt ist, figuriert an 25. Stelle.
In Paris war ihr das noch verwehrt worden, weshalb die 36-Jährige ungesetzt antreten musste. Nach der grossen Aufregung um die «Baby-Strafe» kommt Wimbledon ihr nun entgegen. Das US Open sendete bereits Signale, dass man das ebenfalls so handhaben will. (sme)
John Herndons Tochter nahm sich das Leben, nachdem sie die Netflix-Serie «13 Reasons Why» angeschaut hatte. Nun schiesst der Vater gegen Produzentin Selena Gomez und wirft ihr vor, Profit aus dem Elend von Suizidgefährdeten ziehen zu wollen.
Keine Netflix-Serie sorgte bisher für solchen Wirbel wie «13 Reasons Why»: das Teenie-Drama, in dem sich die Hauptfigur Hannah (Katherine Langford) das Leben nimmt und über zuvor aufgenommene Kassetten direkt mit ihren Peinigern abrechnet. Schulen, Ärzte und Eltern liefen gegen die Serie Sturm. Der Vorwurf: Die Geschichte würde Selbstmord verherrlichen und Teenager zu Nachahmungstaten animieren.
«Die Suizid-Warnungen sind heuchlerisch»Der US-Amerikaner John Herndon schiesst nun besonders gegen «13 Reasons Why»-Produzentin Selena Gomez (25) – aus einem traurigen Grund: Seine Tochter Bella nahm sich das Leben, nachdem sie die erste Staffel der Serie angeschaut hatte. «Selenas Verhalten ist widerlich und abscheulich», schimpft Herndon im Interview mit «Radar Online». Erfolglos habe er sich an die Produzentin gewandt, um die Ausstrahlung einer weiteren Staffel von «13 Reasons Why» zu verhindern.
«Die Suizid-Warnung, die Netflix vor den Folgen ausstrahlt, ist heuchlerisch», so Herndon weiter. Das Netflix-Drama würde Teenagern nicht helfen, sondern bloss «Profit aus dem Elend der Betroffenen erzielen» wollen. «Selena Gomez und Netflix müssen verstehen, dass sie manche Menschen, die mit Depressionen zu kämpfen haben, mit der Serie zu einem falschen Zeitpunkt erwischen und damit einen Trigger-Effekt auslösen.»
Mädchen erhängte sich, nachdem es die Serie gesehen hatteJohn Herndon und seine Frau fanden ihre 15-jährige Tochter Bella im April dieses Jahres tot auf – sie hatte sich erhängt. Das Mädchen wurde unverzüglich ins Krankenhaus gebracht, wo es zehn Tage später an den Folgen seines Selbstmordversuchs starb. (brc)