Das Projekt für eine neue Kaserne der päpstlichen Schweizergarde im Vatikan ist einen Schritt weiter. Eine 2016 in Solothurn gegründete Stiftung erhielt von den Behörden des Vatikans den Auftrag, die Mittel für den Neubau aufzutreiben - rund 50 Millionen Franken.
Man habe vom Staatssekretär des Papstes, Kardinal Pietro Parolin, im Juni grünes Licht erhalten, sagte Jean-Pierre Roth, Präsident der Stiftung für die Renovation der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan, in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung La Liberté vom Montag. Die Kirche wolle keine finanziellen Risiken eingehen. Deshalb müsse die Stiftung das Geld vor Baubeginn beschaffen.
Die geschätzten Kosten liegen laut Roth bei rund 50 Millionen Franken. Man müsse drei Gebäude mit Feuchtigkeitsproblemen abreissen und zwei davon wieder aufbauen. Es handle sich um ein Projekt auf einer Fläche von rund 14'200 Quadratmetern.
Der ehemalige Präsident der Schweizerischen Nationalbank verweist auf das Alter der bestehenden Gebäude. Zwei davon stammten aus dem 19. Jahrhundert. Ein drittes Haus sei 1920 gebaut worden. Die Räume seien nie erneuert worden und würden die heutigen Baunormen nicht mehr erfüllen. «Es ist sehr heiss im Sommer und kalt im Winter», sagte Roth.
Zudem habe die Garde künftig einen grösseren Platzbedarf, sagte der Stiftungspräsident weiter. Auf der einen Seite solle die Zahl der Gardisten von 110 auf 135 aufgestockt werden. Auf der anderen Seite brauche es mehr Platz für deren Familien, weil der Papst künftig auch unverheiratete Gardisten zulassen will.
Die neue Kaserne aus nur noch zwei Gebäuden soll ab 2023 in Betrieb genommen werden. Während der rund vierjährigen Umbauzeit sollen die Gardisten andernorts untergebracht werden. Der Vatikan sucht derzeit nach temporären Unterkünften.
Die 1506 gegründete Schweizergarde ist für Wach- und Ehrendienste im Vatikan, aber auch für den Personenschutz des Papstes zuständig. Als historische Heldentat und eigentliche Geburtsstunde der Truppe gilt der Kampf gegen die plündernden Söldner von Kaiser Karl V. beim «Sacco di Roma» am 6. Mai 1527. Damals starben 147 Gardisten bei der Verteidigung von Papst Clemens VII.
Mitglied der Garde können nur katholische Männer werden, die in der Schweiz Militärdienst geleistet haben und einen untadeligen Ruf besitzen. Wer Hellebardier wird, sollte mindestens 1,74 Meter gross, jünger als 30 Jahre alt und derzeit noch unverheiratet sein.
Nach dem Erdbeben auf der indonesischen Ferieninsel Lombok sitzen mehr als 500 Wanderer auf einem aktiven Vulkan fest. Betroffen seien 560 Touristen und Bergführer, teilte der Chef des Rinjani-Nationalparks, Sudiyono, am Montag mit.
Das Erdbeben mit der Stärke 6,4 erschütterte die beliebte Ferieninsel Lombok. Mehr als zehn Menschen starben. Häuser wurden komplett zerstört. Erdrutsche verwüsteten die Landschaft. Mit üblen Folgen für mehr als 500 Wanderer. Sie stecken momentan fest – auf einem aktiven Vulkan.
«560 Menschen sitzen noch immer fest», sagte der Nationalpark-Direktor. «500 befinden sich im Gebiet Segara Anakan und 60 in Batu Ceper.» Ihnen wurde demnach durch Erdrutsche der Weg abgeschnitten. Durch das Beben war tonnenweise Geröll und Schlamm an dem Berg niedergegangen, die Wanderwege wurden nach dem Erdbeben gesperrt.
Helikopter und Rettungsteams zu Fuss wurden entsandt, um die Hänge des Bergs Rinjani abzusuchen. An dem Berg befinden sich zahlreiche Wanderwege, die bei Touristen beliebt sind. (SDA)
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Um Autisten zu helfen, führt die britische Supermarktkette Morrisons eine «stille Stunde» ein. Bei Migros und Coop will man davon nichts wissen.
Die britische Supermarktkette Morrisons führt in all ihren Filialen eine sogenannte «stille Stunde» ein. Die Lautsprecher-Durchsagen werden auf ein Minimum reduziert, statt Einkaufswagen gibt es nur Einkaufskörbe, die elektronischen Scanning-Geräusche an der Kasse werden leiser gestellt.
Mit diesen und weiteren Massnahmen soll Menschen mit Autismus geholfen werden, die oftmals lärmsensibel sind, teilte Morrisons vergangene Woche mit. Massnahmen, die auch das Leben von Autisten in der Schweiz vereinfachen könnten. Doch sowohl Coop als auch Migros sehen keinen Grund, das System zu kopieren.
Genügend Ausweichmöglichkeiten vorhandenLärmempfindliche Personen könnten kleinere Filialen und Zeiten auswählen, in denen die Besucherzahl geringer sei, wird eine Migros-Sprecherin in der «Aargauer Zeitung» zitiert. Zusätzlich wird auf die Online-Einkaufsmöglichkeit LeShop hingewiesen.
Auch bei Coop scheint man davon auszugehen, dass Menschen mit Autismus genügend Möglichkeiten haben, trotz ihrer Defizite, problemlos einkaufen zu können. Man habe bisher keine Anfragen dazu erhalten, wolle diese aber im Einzelfall prüfen, heisst es gegenüber der «Aargauer Zeitung». Auch Denner, Aldi und Lidl haben demnach keine Anpassungen geplant.
Rund 80'000 Personen in der Schweiz betroffenWer an einer Form von Autismus leidet – die Entwicklungsstörung gibt es in verschieden starken Ausprägungen – nimmt seine Umwelt anders wahr als Nicht-Autisten. Es fällt Autisten oft schwer, mit anderen Menschen zu kommunizieren,sie haben Probleme, Situationen ganzheitlich zu erfassen. Häufig besitzen sie eine Über- oder Unterempflndlichkeit auf Licht, Geräusche, Gerüche oder Berührungen. Dinge, die für andere Menschen normal sind, lösen bei Autisten Stressreaktionen aus, weswegen es vorkommen kann, dass sie sich von der Aussenwelt abkapseln.
Wie viele Menschen in der Schweiz von Autismus betroffen sind, ist nicht bekannt. Entsprechende Untersuchungen fehlen. Experten gehen, basierend auf den Zahlen aus dem Ausland, davon aus, dass hierzulande ungefähr zwischen 50'000 und 80'000 Personen an einer Störung aus dem Autismus-Spektrum leiden. Im Vergleich zu anderen Ländern wird Autismus in der Schweiz bisher nicht als Krankheit angesehen. (vof)
Italiens Innenminister und Vize-Premier Matteo Salvini schockiert. Auf Twitter schrieb er über seine Kritiker «Tanti nemici, tanto onore», was so viel heisst wie «Viel Feind, viel Ehr». Die Worte klaute er dem einstigen Diktator Benito Mussolini.
Italiens rechtspopulistischer Innenminister und Vize-Premier Matteo Salvini hat mit neuen Äusserungen Empörung ausgelöst. Auf Twitter schrieb er am Sonntag über seine Kritiker «Tanti nemici, tanto onore«, was so viel heisst wie «Viel Feind, viel Ehr». Oppositionspolitiker erinnerten daran, dass Salvini sich damit beim faschistischen Diktator Benito Mussolini (1883-1945) bedient habe.
«Wer auf die Verfassung geschworen hat, die aus dem Kampf gegen den Faschismus geboren ist, darf sich nicht erlauben, Mussolini zu würdigen»» erklärte der Präsident der Sozialdemokraten, Matteo Orfini. Salvini solle sich entschuldigen oder den Ministerposten räumen.
Zum Todestag des «Duce»Das Zitat fiel ausgerechnet mit Mussolinis Geburtstag am 29. Juli zusammen. «Molti nemici, tanto onore» steht zum Beispiel auf den Böden der faschistischen Bauten des Foro Italico in Rom - wo auch «Duce Duce» eingelassen ist. Salvini wolle mit dem Zitat aus der «Propaganda-Rhetorik Mussolinis» ein «klares Signal an die extreme Rechte senden», erklärte der Fraktionschef der Linkspartei Liberi e Uguali, Federico Fornaro. Mussolini wird in Italien vielerorts noch offen verehrt.
Zuvor hatte der Chef der rechtspopulistischen Lega Rassismus als eine «Erfindung der Linken» bezeichnet. Der «einzige wahre Alarm» in Italien seien die Straftaten, die Migranten begehen würden. (SDA)
Das nicaraguanische Gesundheitsministerium hat nach Medienangaben die Entlassung von dutzenden Spitalmitarbeitern angeordnet. Diese hätten zuvor regierungskritische Demonstranten medizinisch versorgt.
Das nicaraguanische Gesundheitsministerium hat nach Medienangaben die Entlassung von dutzenden Spitalmitarbeitern angeordnet. Diese hätten zuvor regierungskritische Demonstranten medizinisch versorgt.
Rund 40 Ärzten und Krankenschwestern einer Klinik in der Stadt Jinotepe sei aus politischen Gründen gekündigt worden, berichtete die Zeitung «La Prensa» am Sonntag (Ortszeit). Die Betroffenen würden zudem ihr Gehalt für Juli nicht bekomme.
Auch im Süden des mittelamerikanischen Landes seien Mediziner auf Anweisung des Ministeriums entlassen worden. Eine Kinderärztin sagte der Online-Zeitung «Confidencial», sie schliesse einen politischen Hintergrund für ihre Entlassung nicht aus. Sie habe sich in einer Erklärung mit den Demonstranten solidarisch gezeigt.
Todeszahlen weit auseinanderIn Nicaragua gibt es seit mehr als drei Monaten schwere Unruhen. Die Proteste gegen den autoritären Präsidenten Daniel Ortega wurden durch eine geplante Sozialreform ausgelöst. Ortega zog diese zurück, die Demonstranten fordern aber seinen Rücktritt. Bisher sind bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen Menschenrechtlern zufolge rund 450 Menschen getötet worden. Die Regierung spricht offiziell von knapp 60 Toten. (SDA)
Der Migrationsforscher und Direktor der Denkfabrik Europäische Stabilitätsinitiative, Gerald Knaus, fordert angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen in Spanien die Einrichtung eines Aufnahmezentrums in dem Land. Dieses soll von mehreren Staaten initiiert werden.
Der Migrationsforscher und Direktor der Denkfabrik Europäische Stabilitätsinitiative, Gerald Knaus, fordert angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen in Spanien die Einrichtung eines Aufnahmezentrums in dem Land. Dieses soll von mehreren Staaten initiiert werden.
«Warum richten Deutschland, Frankreich und die Niederlande nicht gemeinsam mit Madrid ein Aufnahmezentrum in Spanien ein?», sagte Knaus der deutschen Zeitung «Welt» vom Montag mit Blick auf die zunehmende Verlagerung der Flüchtlingsbewegungen nach Spanien.
Asylentscheide innert weniger WochenDas von Knaus skizzierte Modell sieht schnelle Asylentscheidungen «innerhalb weniger Wochen» vor. Anerkannte Flüchtlinge könnten dann auf Deutschland, Frankreich, Spanien und die Niederlande verteilt werden. Wer abgelehnt werde, müsse «sofort in die Herkunftsländer zurück». Dafür brauche es Abkommen mit den wichtigsten Herkunftsländern in Afrika. Wenn diese bei der Rücknahme nicht Schutzbedürftiger helfen würden, könnten Kontingente für legale Migration in Form von Arbeitsvisa oder Stipendien zugesagt werden.
Es bestehe die Chance für einen Durchbruch, sagte Knaus, der massgeblich an der Entwicklung des Flüchtlingsabkommens der Europäischen Union mit der Türkei beteiligt war. «Dazu brauchen wir eine Koalition betroffener Staaten, die zeigen, wie praktische Lösungen aussehen können.»
Keine Alleingänge mehrAuch die EU-Kommission hatte sich zuletzt für eine EU-weite Lösung ausgesprochen. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten sich zudem Ende Juni auf einen Kompromiss in der Migrationspolitik geeinigt. Unter anderem sollen auf freiwilliger Basis gemeinsame Asylzentren innerhalb der EU eingerichtet werden. Auch soll der Vorschlag von Flüchtlingseinrichtungen in Drittstaaten geprüft werden.
Der Schwerpunkt der Flüchtlingskrise im Mittelmeer hatte sich zuletzt immer stärker nach Spanien verlagert. Die spanische Regierung forderte am Wochenende eine europäische Lösung und mehr Beistand der EU-Partner. (SDA)
Bei Unfällen in den französischen Alpen sind vier Menschen ums Leben gekommen. Drei Franzosen und ein Italiener starben in der Nähe des Mont Pelvoux bzw. des Mont Blanc.
Bei Unfällen in den französischen Alpen sind vier Menschen ums Leben gekommen. Ein Bergsteiger aus Italien stürzte am Sonntag auf 3000 Meter Höhe in der Nähe des Mont Pelvoux im Département Hautes-Alpes aus bisher ungeklärter Ursache ab, wie der Radionachrichtensender Franceinfo unter Berufung auf die Gendarmerie berichtete.
Im selben Département kamen zwei Französinnen in der Nähe des Bergs Brèche de la Meije ums Leben - sie waren mit einem Bergführer unterwegs gewesen. In der Nähe des Mont Blanc stürzte zudem ein Franzose ab und starb. (SDA)
Nach 8 Jahren Berner Dominanz gibt es endlich wieder einen Innerschweizer Sieg auf dem Brünig. Dank Triumphator Erich Fankhauser – und seinem Kollegen Joel Wicki, der sich für ihn opfert.
Es ist ein Traumtag auf dem Brünig. Besser gehts nicht: Sommer, Sonne, 6500 begeisterte Fans in der Kultarena, strahlend blauer Himmel. Und wie aus heiterem Himmel schlägt auch Erich Fankhauser zu. Oder besser: Er lässt zuschlagen. Der Entlebucher hat eigentlich schon Feierabend und beobachtet nichts ahnend dem Schlussgang zwischen Joel Wicki und Kilian Wenger. «Nach drei Minuten hat es mir gedämmert, dass ich bei einem Gestellten ja den Sieg erben würde», sagt Fankhauser später zu BLICK. Erst der dritte Kranzfestsieg.
Dass es so weit kommen könnte, daran glaubt eigentlich niemand – zu aggressiv ist Wicki an diesem Tag unterwegs, zu dominant sind seine Auftritte. Doch Fankhausers Klubkollege lässt die Sache ruhig angehen, Wenger wartet auf Angriffe, die nur selten kommen. «Ich hatte ihn offensiver erwartet», sagt er später. «Vielleicht hätte ich etwas mehr riskieren sollen.»
Und so tickt die Uhr, nach zwölf Minuten gibt es keinen Sieger: Wicki und Wenger reichen sich die Hände, Fankhauser reisst die Arme in die Höhe. Der 27-Jährige gewinnt den Brünig-Schwinget.
Sensationell! Es ist erst Fankhausers dritter Kranzfestsieg, sein erster Bergfestsieg überhaupt. «Ich kann es noch gar nicht glauben», sagt der Luzerner. Und bedankt sich sofort beim Kameraden. «Dieser Sieg gehört zur Hälfte Joel. Er zeigt, was er für ein toller Teamkollege ist.» Hintergedanke: Mit dem Gestellten haben die Innerschweizer den Festsieg auf sicher. Zum ersten Mal seit 2010, als Martin Grab den letzten seiner fünf Brünig-Siege feierte, triumphiert kein Berner, sondern ein Innerschweizer. Die Durststrecke ist beendet. «Das macht uns stolz», sagt Wicki, der vielleicht auch wegen einer Verletzung an der Hand, die er sich im fünften Gang gegen Florian Gnägi zuzog, nicht volles Risiko eingeht.
Der Profiteur kann sein Glück nicht fassen. Fankhauser: «Ich habe ja gar kein überrissen starkes Notenblatt, da muss man ehrlich sein. Ich sehe mich auch nicht als Spitzenschwinger. Und jetzt stehe ich da und habe den Brünig gewonnen!» Er könne Wicki gar nicht genug danken. «Ich muss mir was für ihn überlegen», so Fankhauser lachend. «Er hat jetzt etwas gut bei mir.»
Geschlagen sind die Berner, die nach acht Jahren erstmals nicht als Sieger vom Berg herabsteigen. «Der Tag musste kommen, an dem ein Innerschweizer wieder hier gewinnt», sagt Christian Stucki, am Morgen mit zwei Gestellten schon früh zurückgebunden, dank einem bärenstarken Nachmittag trotzdem noch auf Platz 2. «Aber davon geht die Welt nicht unter.»
In München ein Lehrling, bei Inter gescheitert: Packt es Xherdan Shaqiri (26) beim dritten Topverein?
Sie grinsen übers ganze Gesicht, klatschen ab. Dann legt der Chef seinem Neuen den Arm über die Schulter, als wären sie Kumpel. Der Chef heisst Jürgen Klopp, der Neue Xherdan Shaqiri. Und die beiden mögen sich nicht nur, wie die Präsentation des Schweizer Nati-Spielers an der Anfield Road beweist – sie brauchen sich auch.
Für 18 Millionen hat Klopp Shaqiri von Stoke gekauft, dem grauen Absteiger, für den der Schweizer drei Jahre spielte. Eine verheissungsvolle Chance für den bald 27-Jährigen – und wohl die letzte, um bei einem Weltklub den grossen Sprung zu machen. Shaqiri sagt: «Als ich hörte, dass der Klub mich will, wollte ich sofort kommen, weil ich Jürgen Klopp schon lange kenne. Ich habe ihn schon lange bewundert und bin glücklich, hier zu sein.»
Traumstart für ShaqiriEr ahnt: Unter Spielerversteher «Kloppo» kann er noch mal aufblühen. Der dringt zu den Menschen vor. Und Klopp ist unantastbar: im Klub, in Fankreisen, unter Journalisten. Rückt Shaq ins Kreuzfeuer der Neville-Brüder wie zuletzt («Shaqiri ist unprofessionell»), wird sich Klopp vor ihn stellen. Shaqiri sagt: «Er ist eine tolle Person, ein toller Charakter.»
Der Start ins Liverpool-Abenteuer ist dem Nati-Star gelungen, in seinem ersten Einsatz trifft er herrlich per Fallrückzieher beim 4:1-Sieg gegen Manchester United. Von Klopp gibts Lob. Für Shaqs Arbeitswillen. «Er wollte nach dem Medizincheck gleich hierbleiben, ich musste ihn aber erst noch eine Woche in die Ferien schicken.»
Flucht zu Inter Mailand
Klopp wollte Shaqiri schon im Winter 2014 nach Dortmund holen. Shaqiri aber zierte sich, innerhalb der Bundesliga zu wechseln. Davor war er in München erst Lehrling unter Jupp Heynckes und später noch knapp geduldet, als Pep Guardiola bei den Bayern Regie führte. Der stolze Katalane pflegt Distanz zu den Spielern – und hasst es, wenn sie ihre Ansprüche öffentlich formulieren.
Shaqiri tat es nach der starken WM 2014. Und war nur noch Ersatz. Er flüchtete zu Inter und Roberto Mancini, der Shaqiri als Wunschspieler titulierte – bald aber nicht mehr auf ihn setzte. Und in Stoke spielte er gut, war bester Skorer. Aber: bei einem Durchschnittsteam.
Konkurrenz in der Liverpool-OffensiveErhoffte sich Shaq das, als er nach fulminanten ersten Basler Jahren die grosse Bühne erobern wollte? Sicher nicht. Bei Liverpool kommt er von der Bank. Im Dreimannsturm der Reds türmt sich die Weltklasse vor ihm: Mané, Firmino und Salah.
Shaqiri muss keinen der drei verdrängen, um auf Einsätze zu kommen. Er hat sie auch so. Knapp 60 Pflichtspiele machten die Reds im letzten Jahr. Ein Pensum, das ohne viele Topspieler nicht zu bewältigen ist.
Zudem kann Shaqiri auch Aussenverteidiger spielen. Von Ex-Nati-Captain Alex Frei ist überliefert, dass er seinem früheren Teamkollegen auf dieser Position gar Weltkarriere voraussagte. Auch Klopp weiss das. Die Champions League hat der Deutsche noch nicht gewonnen, Shaq aber schon. Holen sie sie zusammen, grinsen sie wieder um die Wette.
Weniger Drill, kürzere Märsche – und auch mal ein Verschiebungsmarsch in Turnschuhen: Die Armee will die Rekrutenschule attraktiver machen. BLICK hat die Rettungstruppen bei Wangen an der Aare BE besucht. Wie streng ist die RS light?
In der RS kommt man auf die Welt. Da muss man untendurch, gelangt körperlich und geistig an seine Grenzen. Tempi passati – zumindest am Anfang der Rekrutenausbildung.
Die von Vätern und Grossvätern gepredigte Militärweisheit ist nicht mehr. Das Zauberwort bei der Schweizer Armee heisst heute «progressiver Leistungsaufbau». Neu müssen die jungen Männer und Frauen nicht in den ersten Wochen Monstermärsche absolvieren oder in Vollmontur schweisstreibende Drills über sich ergehen lassen.
«Wir werden gefordert, aber nicht überfordert», sagt Rekrutin Bernadette Keel (26) aus Steckborn TG. Seit fünf Wochen lässt sich die Thurgauerin in Wangen an der Aare BE als Rettungssoldatin ausbilden – und ist Testobjekt.
Keel und ihre Kollegen dürfen mindestens sechs Stunden schlafen, haben wöchentlich 90 Minuten Freizeit und auch sonstige «Zeit zur freien Verfügung». Sie kann während der RS zwei «Jokertage» beziehen, geniesst ein neues Sportkonzept – und kann sich langsam an militärisches Schuhwerk gewöhnen.
Rund ein Drittel brach RS bisher abLiegt ihr Ausbildungsplatz mehrere Kilometer vom Schlafort entfernt, dürfte sie zum «Verschieben» auch mal in die bequemen Turnschuhe schlüpfen. «Eine Turnschuh- oder Wellness-RS ist das Ganze hier aber sicher nicht», sagt Roland Hämmerli (49), Oberst im Generalstab.
Er ist der Höchste auf Platz in Wangen an der Aare und hat ein Ziel: Rekrutin Keel und ihre Kollegen sollen sich weniger verletzen und nicht nach fünf Wochen Schinderei die Segel streichen. In dieser Phase der Ausbildung war die Ausfallquote mit rund zwölf Prozent armeeweit bislang am grössten. Der Armee lief der Nachwuchs davon. Darauf haben die Streitkräfte nun reagiert.
Und tatsächlich: Diejenigen Rekruten, deren RS nach dem Motto «den Menschen Sorge tragen» aufgebaut ist, verletzen sich bis zu einem Drittel weniger als diejenigen, die von ihren Leutnants angeschrien wurden und denen schon in den ersten Wochen vor lauter Blasen an den Füssen die Lust am Grün vergeht.
«Damit lassen sich Gesamtheilungskosten von schätzungsweise 120'000 Franken auf 1000 Soldaten pro Monat einsparen», rechnen das Bundesamt für Sport (Baspo) und die Militärakademie der ETH Zürich in einer grossangelegten Studie über die neue Art der RS vor.
Doch trotz des neuen Stils: In der Kaserne unweit der Aare ächzen die Rekruten vor Hitze. Mittags um 13 Uhr zeigt das Thermometer 33 Grad, Tendenz steigend. Und so befiehlt der Zugführer mehrmals täglich «Antreten zum Trinken» – und erlaubt seinen Leuten «Tenue légère!». So können die Rekruten beispielsweise im T-Shirt üben, wie sie bei Hochwasser richtig retten.
Koordiniertes Training statt Turnen ohne PlanIhre Befehle erhält Rekrutin Keel in einem normalen Ton – vorbei die Zeiten, in denen der Leutnant den verängstigten Bald-Soldaten ins Gesicht schrie. «Dieser neue Militärton ist für eine Führungsperson sehr angenehm», sagt Oberst Hämmerli. «Wir wollen die Rekruten und Kader als Menschen wahrnehmen und nicht als Uniformen.» Dadurch würde seinen Männern und Frauen die Lust am Militär nicht so schnell vergehen. Fertig Drill also.
Die Studie bestätigt Hämmerlis Empfindung: Man hat einen deutlichen «Anstieg der Leistungsmotivation» festgestellt, während die Vergleichsgruppe, die nach dem alten Modell ausgebildet wurde, «einen Abfall zu verzeichnen hatte», schreiben die Studienautoren.
Auf der faulen Haut liege der Militärnachwuchs aber auch mit dem neuen Modell nicht, betont Hämmerli. Viermal 90 Minuten pro Woche steht ein anspruchsvolles Ganzkörpertraining an. Anders als früher hüpfen die Rekruten dabei nicht unkoordiniert durch die Halle, sondern absolvieren ein durchgetaktetes Programm.
Also trotzdem anstrengend? «Ja, muss es ja auch sein. Es ist aber nicht so hart, wie man aus den Erzählungen meines Vaters erwarten könnte», sagt Rekrut Sandro Wiesendanger (19) aus Unterentfelden AG zu BLICK. Schweiss läuft ihm über die Stirn, und er schiebt keuchend nach: «Papas RS war ja auch in längst vergangenen Zeiten.»
GENF-COINTRIN/ZÜRICH-KLOTEN - In Sachen Preis und Leistung gleicht sich die Swiss in der Holzklasse seit Jahren immer mehr der Billig-Konkurrenz an. Jetzt kommt aus: Sie ist nicht mal mehr scharf auf das Fünf-Sterne-Siegel als Premium-Gesellschaft.
Wer gestern Mittag für den 29. August einen Flug von Genf in die Kosovo-Hauptstadt Pristina suchte, fand eine Easyjet-Maschine, die um 6.20 Uhr morgens abhebt. Billettpreis: 42 Franken. 55 Minuten später hebt ein Flugzeug der Swiss ab. Wer mitfliegen will, zahlt 41 Franken, also einen Franken weniger als bei Easyjet.
Das ist kein Einzelfall, sondern die neue Normalität in der Schweizer Luftfahrt. Die Swiss ist – zumindest in der Holzklasse auf der Kurzstrecke – unter CEO Thomas Klühr (55) zur Billig-Airline geworden. Pro Jahr sinken in dieser Kategorie die Ticketpreise im Schnitt um sechs Prozent. Nur logisch, dass die Fluggesellschaft darum auch ihr Produkt anpasst.
Mehr Sitze, mehr TarifoptionenZum Beispiel so: 2014 begann sie, 12 beziehungsweise 19 zusätzliche Sitze in ihre Airbus-Maschinen der Typen A320 und A321 einzubauen und den Sitzabstand auf Billig-Airline-Niveau zu minimieren (BLICK berichtete). Dank moderner Sitze sei der Komfort der gleiche, so das Argument damals.
Ein Jahr später führte die Swiss den Light-Tarif ein: Wer nur Handgepäck mitnimmt und auf Umbuchungs- oder Storno-Möglichkeiten verzichtet, fliegt billiger. Bisher gab es diesen Tarif nur auf der Kurzstrecke, seit diesem Sommer können Passagiere ihn auch für Zürich – New York wählen.
Thomas Steffen, Sprecher des Pilotenverbandes Aeropers und selber Pilot auf einem A320, berichtet: «Aufgrund der sinkenden Ticketpreise bauen die Airlines immer mehr Sitze in ihre Flugzeuge, der Stauraum für das Handgepäck ist aber der gleiche geblieben. Mit den neuen Light-Tarifen bringen die Passagiere zudem immer mehr davon mit.»
Die Folge: Immer mehr Konflikte darüber, ob das Handgepäck nicht zu gross oder zu schwer ist. Und darum immer mehr Verspätungen. Steffen nimmt hier neben den Airlines auch die Passagiere in die Pflicht: «Der Kunde erhält das, wofür er bezahlt.»
In Genf ist der Druck am stärkstenAuf Flügen ab und nach Genf macht die Swiss in diesem Sommer teilweise sogar voll auf Low Cost: Im Light-Preis fällt nicht nur das Aufgabegepäck weg, sondern auch der Snack. Jetzt gibts nur noch ein Glas Wasser und das Schöggeli – dafür kann man Globus-Produkte à la carte bestellen. Das kommt nicht von ungefähr: In Genf besteht die Konkurrenz vor allem aus Billigfliegern, bei denen der Null-Service schon immer zum Geschäftsmodell gehörte.
«Wir machen sehr gute Erfahrungen mit dem neuen Light-Modell», sagt Swiss-Sprecher Stefan Vasic. Heisst dies, dass das Ganze bald auch auf Zürich überschwappt? «Es ist ein Test. Stand jetzt, gibt es dafür keine konkreten Pläne.»
Patrick Huber (60), Ex-Chefredaktor des Aviatikmagazins «Cockpit», glaubt nicht daran. «Ich glaube, die Swiss weitet dieses Modell bald aus.» Schliesslich spüre sie auch in Zürich den Atem der Billigflieger im Nacken. «Die klassischen Airlines wie Swiss oder British Airways haben es lange verschlafen, sich an die Billigflieger anzupassen. Das geschieht jetzt.»
Dabei gehe es nicht nur um Ferienpassagiere. «Stellen Sie sich einen Geschäftsmann vor, der regelmässig nach London oder Paris fliegt.» Zwar biete die Swiss ihm deutlich mehr Verbindungen pro Tag zwischen den wichtigen Städten. «Doch wenn er bei der Swiss jedes Mal 50 Franken mehr zahlt, nur weil dort das Sandwich und ein Aufgabegepäckstück inbegriffen sind, was er aber gar nicht braucht, steigt er irgendwann auf Easyjet um.»
«Komischer Spagat»Die Swiss hat sich in der Folge dieses Drucks vom Ziel verabschiedet, zu den Top-Airlines der Welt zu zählen. Während die Muttergesellschaft Lufthansa seit 2017 bei der Rating-Organisation Skytrax als Fünf-Sterne-Airline gilt, kommt die Swiss nur auf vier Sterne.
«Die Verantwortlichen bei der Swiss haben uns gesagt, die nötigen Investitionen in das Kabinenprodukt seien zu hoch», sagt ein Geschäftspartner. Die Swiss bestätigt, dass sie das Fünf-Sterne-Siegel nicht anstrebt. Der Geschäftspartner, der anonym bleiben will, versteht das nicht: «Trotzdem will die Swiss den Anschluss nicht verlieren. Das ist ein Spagat auf Kosten der Mitarbeiter, schliesslich stellt die Swiss sich immer als Premium-Airline dar.»
Fairerweise muss gesagt sein: In der letzte Woche veröffentlichten Skytrax-Rangliste liegt die Swiss gleich nach den elf Fünf-Sterne-Airlines auf Platz 12. Die Swiss sieht sich auf Anfrage denn auch nicht als Billig-Airline. Stattdessen streicht sie heraus, dass sie «in den vergangenen Jahren Milliarden in die Weiterentwicklung und Verbesserung des Reiseerlebnisses» investiert habe.
Reiche immer wichtigerDie grossen Unterschiede zwischen Swiss und den herkömmlichen Billigfliegern à la Easyjet und Ryanair sind dabei folgende: Erstens spielt die Langstrecke bei der Swiss eine wichtige Rolle – und dort will man nach wie vor edel sein.
Zweitens setzt sie nicht nur auf jene Passagiere, die wenig bezahlen wollen, sondern auch auf die mit dem dicken Portemonnaie. So hat sie in den vergangenen Jahren massiv in neue Wartelounges für die Business-, Senator- und First-Passagiere investiert und die letzten davon in Zürich-Kloten Ende Juni eröffnet.
Experte Huber: «Die First Class scheint mir bei der Swiss wie bei Singapore Airlines und Emirates vor allem ein Prestigeprojekt zu sein. Die Business-Klasse dagegen läuft enorm gut, die ist meistens voll gebucht. Das ist eine Goldgrube.» Swiss-Sprecher Vasic bestätigt: «Das Geschäft mit Business- und First-Passagieren hat für uns an Bedeutung zugenommen. Das heisst aber nicht, dass wir die Fluggäste in der Economy-Klasse vernachlässigen.»
Wer Abenteuer sucht, sollte zu Hause bleiben. Wahren Mut beweist man in den eigenen vier Wänden oder vor der Haustür, nicht auf exotischen Touren im Ausland.
Sie sind zu Hause geblieben. Und beneiden den unerschrockenen Arbeitskollegen, der gerade auf einer Safari durch Uganda streift und dort Löwen auflauert. Oder vielleicht schwärmen Sie von der engagierten Exotik Ihrer Bekannten, die Ferien auf Spitzbergen macht, wo sie sich um die Eisberge sorgt. Und womöglich haben Sie auch einen Freund, der mit einer Karawane nach Timbuktu reiste, von wo er Ihnen schöne Bilder sandte, auf denen er so braun gebrannt wie erleuchtet auf Sie herabschaut, vom hohen Rücken seines Kamels, im Hintergrund die Lehmmoschee, über deren Architektur er Ihnen schon vor dieser Bildungsreise zu viel erzählte.
Auch Sie suchen das Abenteuer? Bleiben Sie, wo Sie sind. Nirgends ist die Welt so gross, bunt und wild wie vor Ihrer Haustür. Da wartet die wahre Herausforderung. Wer sagt, er reise, um andere Sitten und Menschen kennenzulernen, der macht sich was vor. In Wahrheit flieht er vor ihnen.
Das Kamel sagt nichtsDenn als Tourist in Peking müssen Sie sich nicht mit einem gesprächigen Nachbarn herumschlagen, den Sie nicht mögen. Nie würden Sie dieses Kunststück des beiläufigen Ausweichens entwickelt haben und nie diese Erleichterung verspüren, wenn nach zwei spannungsgeladenen Sekunden der Begegnung – knappes, geistesabwesendes Nicken bei geschlossenem Mund von Ihrer Seite – nur noch Ihre Rücken einander zugewandt sind.
Ein malisches Kamel können Sie gefahrlos beäugen, kontrollierend, musternd, von Kopf bis Fuss. Tun Sie aber dasselbe mit Ihrem Freund oder Ihrer Freundin, ist Ihnen eine Reaktion gewiss. Und wer weiss, welche.
Roggenbrot statt BaguetteÄrgern Sie sich in Buenos Aires über eine unfreundliche Verkäuferin – der Ärger ist nicht der Rede wert. Jedenfalls nicht zu vergleichen mit der Erschütterung, die Sie zu Hause überfällt, wenn Ihnen Ihr Lieblingsbäcker ein Roggenbrot einpackt, wo Sie doch immer eine Baguette nehmen.
Wer verreist, entkommt dem Trott. Das mag guttun, aber mutig ist es nicht. Und lehrreich oft auch nicht, manchmal nicht einmal lustig. Lernen die indischen Touristen in einer Woche die Schweiz kennen? Eben. Sie können das Fremde im Ausland suchen. Oder Sie peilen Ihren Alltag an. Mit einem fremden, frischen, freien Blick. Alles wird anders. Alles wird gut.
Ursula von Arx (51) freut sich nach den Ferien immer auf ihr eigenes Bett und wundert sich jedes Mal, wie selbstverständlich alles so weitergeht wie vorher. Sie schreibt jeden zweiten Montag im BLICK.
Gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn laufen Steuerermittlungen. Dies überrascht sogar seinen Anwalt. Winterkorn soll auch mehrere Millionen Euro auf Schweizer Konten verschoben haben.
Weitere Vorwürfe gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn: Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen womöglich nicht bezahlter Steuern. Die «Bild am Sonntag» zitiert aus den Ermittlungsakten - es geht unter anderem um Überweisungen von insgesamt rund zehn Millionen Euro auf Schweizer Konten in den vergangenen beiden Jahren. Der Nachrichtenagentur DPA wurden Existenz und Inhalt am Sonntag bestätigt.
Die Steuerermittlungen hätten mit den Vorwürfen im Abgasskandal nichts zu tun, sagte Winterkorns Anwalt Felix Dörr am Sonntag der DPA. Dörr geht noch weiter: Er prüft juristische Schritte gegen die Staatsanwaltschaft Braunschweig: «Wir erwägen, Strafanzeige wegen Verrats von Dienstgeheimnissen zu stellen.»
Bank gab den HinweisEin Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte der «Bild am Sonntag»: «Wir werden uns nach dem Abschluss der Ermittlungen zu den Ergebnissen äussern, vorher nicht.» Am Wochenende war die Behörde für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Das Steuerverfahren begann im Jahr 2017 zunächst mit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München wegen des Verdachts auf Geldwäsche. Sie bekam einen entsprechenden Hinweis von Winterkorns Bank. Ein normaler Vorgang, bei hohen Überweisungen sind Geldinstitute dazu sogar verpflichtet. Da die Ermittler einen Zusammenhang mit dem VW-Dieselskandal vermuteten, übernahm die Staatsanwaltschaft Braunschweig den Vorgang und fügte die fünf Steuer-Aktenordner zu den Diesel-Akten hinzu (BLICK berichtete).
Keine Schenkungssteuer bezahlt?In den Diesel-Ermittlungsakten ist nun zu lesen, was offenbar mit Winterkorns Millionen geschah: 2016 und 2017 hatte Winterkorn hohe Beträge von einem seiner Konten bei der Sparda Bank Nürnberg auf ein Treuhandkonto seines Steuerberaters überwiesen. Von dort floss das Geld in Depots der Bank Vontobel nach Zürich. Darunter war auch ein Depot, das Winterkorns Ehefrau zugeordnet wurde. Die Ermittler hegen den Verdacht, dass ein Teil der Überweisungen eine Schenkung gewesen sei, für die mehr als eine halbe Million Euro Schenkungssteuer angefallen wäre.
In einem Vermerk hat die Staatsanwaltschaft festgehalten, dass Winterkorn vermutlich Vermögenswerte in die Schweiz verschoben habe. «In den Akten ist die Notiz zu finden, es könne sich um einen »Notgroschen« Winterkorns handeln. Das ist absoluter Blödsinn», sagt Anwalt Dörr. Angesichts der Dieselaffäre drohen Winterkorn hohe Schadensersatzansprüche von VW, sollten ihm Pflichtverletzungen nachgewiesen werden.
«Rechtlich völlig in Ordnung»Zu den steuerrechtlichen Vorwürfen sagt Anwalt Dörr, es sei die höchstpersönliche Entscheidung von Winterkorn, wo und durch wen er sein Geld verwalten lasse. Ein Geldtransfer von einer deutschen Bank in die Schweiz sei rechtlich völlig in Ordnung. «Nach Beurteilung des steuerlichen Beraters von Herrn Winterkorn ist dieser Vorgang frei von jeder steuerlichen Beanstandung», so der Anwalt des früheren VW-Chefs.
Die Bank Vontobel betonte am Sonntag, sie beachte alle gesetzlichen Regelungen. Die Schweizer Gesetze erlaubten es ihr nicht, bestehende oder auch nicht bestehende Kontoverbindungen zu kommentieren. «Darüber hinaus weisen wir auf den seit 2018 bestehenden automatischen Austausch von Informationen über Finanzkonten zwischen der Schweiz und Deutschland hin, mit dem vollständige Transparenz geschaffen wurde.»
Welch unschönes Detail über seinen Mandanten sich in den Akten versteckt, hat Anwalt Dörr nach eigenen Angaben erst durch eine Anfrage der «Bild am Sonntag» erfahren:«Wir wurden von den Steuerermittlungen selbst überrascht. Die Staatsanwaltschaft hat uns keinen Hinweis gegeben. Und wir hatten uns zunächst auf die 20 000 Seiten des Hauptverfahrens konzentriert.»
Ermittlungen wegen Betrug und MarktmanipulationIm eigentlichen Verfahren, dem Abgasskandal, wird gegen Winterkorn wie auch gegen den neuen VW-Konzernchef Herbert Diess und Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch wegen möglicher Marktmanipulation ermittelt, gegen Winterkorn zusätzlich auch wegen Betrugs. (SDA)
Sie ist alleinerziehende Mutter, den Traum von einer lebenslangen Beziehung hat sie aufgegeben: Tanja Gutmann moderiert auf SRF «Liebes Krisen» und gibt Einblick in ihr eigenes Liebesleben.
Eine intakte Familie mit zwei Kindern und Ehemann: Das hat sich Tanja Gutmann (41) als junge Frau gewünscht. Aber wie so oft hatte das Leben etwas anderes vor mit der ehemaligen Miss Schweiz. Geheiratet hat die Bernerin nie, und die Liebe zum Vater ihres Sohnes Ian (4) hat nicht für immer und ewig gehalten.
«Siro und ich sind aber ein sehr gutes Team, er nimmt seine Rolle als Vater sehr ernst», so Gutmann, die sich vor drei Jahren vom Fotografen Siro Micheroli (45) getrennt hat.
Derzeit ist sie auf SRF in der vierteiligen Dok-Sendung «Liebes Krisen» zu sehen. Darin spricht Gutmann mit Paaren über die Belastungsprobe Kind, Seitensprünge und andere pikante Themen. Durch ihre eigenen Erfahrungen, aber auch dank eines solchen Austauschs sei sie selber gelassener geworden. «Ein Seitensprung hätte für mich in jungen Jahren das Ende der Beziehung bedeutet.»
Verzeihen ist möglichHeute sieht es die ausgebildete Hypno-Therapeutin entspannter: «Würde mich mein Partner betrügen, möchte ich wissen warum und konstruktiv darüber diskutieren. Dann besteht auch die Möglichkeit, zu verstehen und zu verzeihen.»
In der Theorie sei das allerdings einfacher als in der Praxis: «Passiert ist mir das zum Glück noch nie. Zumindest weiss ich nichts davon, ich könnte nicht für jeden Mann, mit dem ich zusammen war, die Hand ins Feuer legen.»
Selber sei sie in Beziehungen immer treu geblieben, zumindest sexuell: «Ich habe auch mal fremdgeknutscht oder mich in jemanden verguckt. Mehr war nicht, ich möchte mir selber und auch meinem Partner in die Augen schauen können.»
Wie es in ihrem Liebesleben weitergeht, kann die Singlefrau nicht sagen: «Momentan bin ich in einer Phase, in der ich mich selber neu kennenlerne. Wer bin ich wirklich und wo will ich hin?»
Der wichtigste Mann ist ihr SohnVielleicht ginge es nicht darum, den Mann für immer, sondern für eine bestimmte Lebensphase kennenzulernen. «Oder ich geniesse einfach meine Freiheit, wer weiss!»
Für eine neue Liebe lässt sich Gutmann Zeit: «Da vertraue ich ganz auf das Naturgesetz der Anziehung.» Der wichtigste Mann im Leben bleibt für Gutmann Sohn Ian. Ob es noch ein Geschwisterchen für ihn gibt, steht in den Sternen: «Dafür wird die Zeit langsam knapp.»
Mit immer neuen Tricks erbeuten Internet-Betrüger gewaltige Summen. Die IT-Security-Branche hat jetzt neue Methoden, um ihnen das Handwerk zu legen. Das birgt aber auch Gefahren.
Im Hintergrund weint ein Baby. Die Frau am Telefon entschuldigt sich: «Ich bin allein im Ausland, habe mein Flugticket per E-Mail erhalten, aber keinen Zugriff darauf, weil ich mein Passwort vergessen habe.» Das Baby schreit jetzt, die Frau bedauert, es sei erst neun Monate alt.
«Es tut mir leid für die Umstände, aber es ist wirklich dringend», sagt sie noch. Ob man ein neues Passwort an die E-Mail-Adresse ihres Ehemanns senden könne. Sie klingt jetzt verzweifelt.
Miese TricksDie Servicemitarbeiterin des E-Mail-Providers hat Verständnis für die gestresste Anruferin, setzt das Passwort zurück und sendet es an die E-Mail-Adresse, die ihr die Kundin genannt hat. Allerdings war die Notlage erfunden, das schreiende Baby nur eine Tonspur, und jetzt hat die Anruferin Zugang zum E-Mail-Konto ihres Opfers. Dort findet sie weitere Informationen, vielleicht einen Zugang zur Kreditkarte oder zum Bankkonto.
Dass Betrüger menschliche Schwächen ausnutzen, war schon immer so. Und eigentlich ist es ja auch toll, dass sogar Menschen in Institutionen hilfsbereit sind. Doch diese Stärke wird zur Schwäche, wenn Betrüger sie ausnutzen: Social Engineering heisst diese Manipulationstechnik in der Fachsprache. Der Bund hat eine Informationsseite dazu eingerichtet, mit der er dieser Gefahr begegnen will.
Ein geläufiger Trick ist der CEO-Betrug: Sobald der Chef auf Reisen ist, erhält ein Mitarbeiter der Finanzabteilung ein E-Mail. Es scheint vom CEO zu kommen und weist ihn an, eine Zahlung auszulösen. Doch das E-Mail stammt von einem Betrüger, der sich vorher Zugang zum E-Mail-Postfach des Chefs verschafft und so herausgefunden hat, an wen er sich in der Finanzabteilung wenden muss, mit welchen Worten und in welchem Ton er sein E-Mail schreiben muss, damit es glaubwürdig wirkt.
Nach einer Statistik der US-Bundespolizei FBI wurden allein 2015 in 79 Ländern Fälle von CEO-Betrug registriert – mit einer Schadensumme von 2,3 Milliarden Dollar. Die gestohlenen Gelder würden meist zu Banken in China oder Hongkong geschleust, aber auch zu solchen im Vereinigten Königreich – nein, die Schweiz wird im FBI-Bericht nicht erwähnt.
Die relativ neue Technik des Social Engineering bedroht die Onlinesicherheit, aber die IT-Security-Branche entwickelt auch immer neue Techniken, sich davor zu schützen. Die Schweizer Firma AdNovum zum Beispiel führt gerade bei einzelnen Kunden ein System ein, das Menschen an ihrer Fingerfertigkeit erkennt: «Es wird gemessen, wie flink sich die Finger einer bestimmten Person beim Schreiben über die Tastatur bewegen, wie hoch der Druck auf bestimmte Tasten ist, wie lange der Druck anhält und weitere Elemente», sagt Peter Gassmann (46), Geschäftsleitungsmitglied des Softwareherstellers. Daraus lasse sich die Identität einer Person sehr zuverlässig feststellen.
Verschiedenste MethodenAuch die Entladegeschwindigkeit von Akkus (englisch «Decay Rate») kann verwendet werden, um Benutzer mobiler Geräte im Internet zu identifizieren, sagt Amit Joshi, Professor für Marketing am Institute for Management Development (IMD) in Lausanne. Die Methode funktioniert auch, wenn ein Nutzer die sogenannten Cookies deaktiviert oder gelöscht hat, mit denen sich eine Nutzerspur im Internet verfolgen lässt.
Eine weitere Identifizierungstechnik, so Joshi, verwendet die Schriftarten, die ein Computer nutzt. Jedes Mal, wenn das Gerät im Internet eine Seite aufruft, muss es die spezifischen Schriftarten dieser Seite herunterladen. Das ergibt einen Mix von Schriftarten, der so spezifisch ist, dass einzelne Nutzer darüber identifiziert werden können.
Alle oben beschriebenen Identifizierungstechniken können dazu eingesetzt werden, Social Engineering zu verhindern. Aber sie können auch Marketingzwecken dienen. Nutzer können damit genau verfolgt werden, wo sie überall im Netz waren, welche Produkte sie interessieren. Im schlimmsten Fall kann auch ersichtlich werden, ob ein Nutzer sich für eine bestimmte Krankheit interessiert hat, was einer Krankenkasse dazu dienen könnte, das Risiko eines potenziellen Kunden zu erkennen und ihn von einer Zusatzversicherung auszuschliessen.
Gemäss Marketingexperten werden diese Methoden in der Schweiz zwar noch nicht auf breiter Basis im Marketing eingesetzt, aber es ist anzunehmen, dass alles, was möglich ist, irgendwann auch eingesetzt werden wird.
WASHINGTON - Der Herausgeber der «New York Times» hat US-Präsident Donald Trump bei einem Treffen im Weissen Haus für dessen Verbalattacken gegen die Medien kritisiert. Trump gefährde die Sicherheit von Journalisten.
Er habe Trump gewarnt, dass diese aufrührerische Rhetorik «zu einem Anstieg von Drohungen gegen Journalisten beiträgt und zur Gewalt führen wird», teilte Herausgeber A. G. Sulzberger am Sonntag mit. Kritische Berichterstattung über seine Politik, wie sie etwa die vielfach ausgezeichnete «New York Times» betreibt, bezeichnet Trump als «Fake News». Kritische Reporter nennt er «Volksfeinde».
Hintergrund von Sulzbergers Mitteilung ist ein Gespräch mit Trump im Weissen Haus. Trump hatte am Sonntag auf Twitter geschrieben, er habe «ein sehr gutes und interessantes Treffen» mit Sulzberger gehabt. Die «New York Times» teilte daraufhin mit, auf Bitten des Weissen Haus hätte das Treffen am 20. Juli vertraulich bleiben sollen. Nachdem Trump das Gespräch nun selber öffentlich gemacht habe, habe sich Sulzberger dazu entschlossen, die Inhalte publik zu machen.
«Schädlich für das Land»Sulzberger teilte mit, er habe dem Präsidenten gesagt, dass er dessen Sprachwahl «nicht nur für polarisierend, sondern für zunehmend gefährlich» halte. Das gelte besonders im Ausland, wo manche Regierungen Trumps Rhetorik zum Vorwand nähmen, gegen Journalisten vorzugehen: «Ich habe gewarnt, dass das Leben gefährdet, dass es die demokratischen Ideale unserer Nation schwächt und dass es eines unserer grossartigsten Exportgüter untergräbt: ein Bekenntnis zur Meinungsfreiheit und einer freien Presse.»
Trump teilte mit, er habe lange mit Sulzberger über «die enorme Menge an Fake News gesprochen, die die Medien veröffentlichen» - und wie diese «Fake News» zum Begriff «Volksfeind» geführt hätten. «Traurig!», schrieb er auf Twitter. Sulzberger meinte, Trump stehe es frei, Berichterstattung über seine Regierung öffentlich zu kritisieren, wenn er sie für unfair halte. Die pauschalen Angriffe gegen Journalisten seien aber «schädlich für unser Land».
«Medien setzen Leben aufs Spiel»Die öffentliche Erwiderung des Verlegers liess Trump nicht lange auf sich sitzen und legte mit mehreren Twitter-Botschaften nach. Er beklagte sich, dass die «angeschlagene New York Times nichts als schlechte Geschichten selbst über sehr positive Entwicklungen» schreibe. «Ich werde es nicht zulassen, dass unser Land von Trump-Hassern in der sterbenden Zeitungsbranche ausverkauft wird», fügte Trump hinzu.
Offenbar in direkter Anspielung auf Sulzbergers Warnung warf Trump den Medien vor, durch die Veröffentlichung interner Regierungsinformationen «das Leben vieler Menschen - nicht nur von Journalisten - aufs Spiel setzen».
Trump steht mit zahlreichen weiteren US-Medien auf Kriegsfuss. Erst vor wenigen Tagen untersagte das Weisse Haus einer Journalistin des Senders CNN die Teilnahme an der Pressekonferenz mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Grund seien ,«unangemessene» Fragen gewesen, die sie bei einer anderen Pressekonferenz früher am Tag gestellt habe. (SDA)
Der britische Popsänger Harry Styles (24) will sein Hollywood-Haus verkaufen. Da er bisher keinen Käufer gefunden hat, probiert er es mit einer Preisreduktion von 500'000 US-Dollar.
Für Popsänger Harry Styles (24), der durch die Boyband One Direction berühmt wurde, könnte es eigentlich nicht besser laufen: Er ist einer der aktuell erfolgreichsten britischen Musiker, war letztes Jahr in Christopher Nolans Film «Dunkirk» auf der Kinoleinwand zu sehen und die weiblichen Fans liegen ihm zu Füssen. Ein kleines Problem hat er aber: Er wird sein Hollywood-Haus einfach nicht los!
Weil niemand Styles' stylishes Anwesen in West Hollywood will, reduzierte er den Preis um 500'000 US-Dollar. Statt mit 8,5 Millionen Dollar würde er sich nun also auch mit acht Millionen begnügen. Das ist immer noch über eine Million mehr, als er 2016 für das Anwesen bezahlt hat. Vor zwei Jahren erwarb Styles das Haus nämlich für «nur» 6,8 Millionen Dollar. Mittlerweile will er aber mehr Zeit in London und auch New York verbringen, wo er vor kurzem ein Appartment gekauft hat.
Heimkino, Pool und Fitness-StudioDas Hollywood-Haus wurde 1946 erbaut und verfügt über drei Schlafzimmer und fünfeinhalb Badezimmer. Auf dem 408 Quadratmeter grossen Grundstück befinden sich unter anderem auch ein Pool, ein Fitness-Studio und ein Heimkino. Das mehrstöckige Gebäude weist mehrere Terrassen auf und man hat einen Ausblick auf den Pazifik und Downtown Los Angeles.
Falls er trotz der Preisreduktion keinen Käufer finden wird, kann es nur noch daran liegen, dass Styles' Haus für Hollywood-Verhältnisse zu gewöhnlich und einfach nicht stylish genug ist.
Bamako – Die Bürgerinnen und Bürger des westafrikanischen Krisenstaates Mali haben am Sonntag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen einen neuen Präsidenten gewählt. Bewaffnete griffen am Wahltag mehrere Stimmbüros an, auch ein UN-Stützpunkt geriet unter Beschuss.
Es zeichnete sich eine geringe Wahlbeteiligung ab. Beobachtern zufolge lag dies wohl auch an der Angst der Bürger vor Anschlägen islamistischer Terrorgruppen auf Wahllokale. Erste Wahlergebnisse sollen gegen Ende der Woche bekanntgegeben werden.
Die rund acht Millionen Wahlberechtigten konnten sich zwischen 24 Kandidaten entscheiden. Die grössten Chancen wurden dem amtierenden Staatschef Ibrahim Boubacar Keïta (73) zugerechnet, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt.
Sein wichtigster Herausforderer, Oppositionsführer Soumaïla Cissé (68), könnte sich jedoch nach Meinung von Experten genügend Stimmen sichern, um eine Stichwahl nötig zu machen. Diese würde in zwei Wochen stattfinden.
Der Chef einer Organisation örtlicher Wahlbeobachter, Ibrahima Sangho, erklärte am Sonntagnachmittag, es habe kaum grössere Zwischenfälle gegeben. Es habe vereinzelte Angriffe auf Wahllokale im Zentrum des Landes gegeben, bei denen auch Wahlhelfer verletzt worden seien, sagte er. Die Organisation stützt sich auf ein Netz von rund 2000 Wahlbeobachtern.
Andere Quellen berichteten von gravierenderen Vorkommnissen. Unbekannte beschossen demnach am Wahltag einen Stützpunkt der UN-Blauhelmmission Minusma in Aguelhok mit Raketen. Diese hätten ihr Ziel aber verfehlt, es habe keine Opfer gegeben, teilte ein UN-Sicherheitsvertreter mit.
Aus mehreren Bezirken vom allem im unruhigen Norden und Zentrum Malis kamen Berichte über bewaffnete Angriffe auf Stimmbüros. In der Ortschaft Lakia bei Timbuktu hätten «Dschihadisten» bei einem Überfall in der Nacht die Wahlurnen angezündet, sagte ein örtlicher Beamter zur Nachrichtenagentur AFP.
In Dianke im Zentrum des Landes zündeten Bewaffnete am Morgen zwei Wahlbüros an, wie die Behörden mitteilten. Dort hatte Oppositionskandidat Soumaila Cissé zuvor seine Stimme abgegeben.
Wegen der instabilen Sicherheitslage im Norden und im Zentrum wurde vielerorts gar nicht erst abgestimmt - was nach Ansicht von Experten die Glaubwürdigkeit der Wahl untergräbt.
Der wüstenhafte Norden Malis ist das Rückzugsgebiet mehrerer mit Al-Kaida verbundener islamistischer Terrororganisationen. Diese gewinnen zunehmend auch im bevölkerungsreicheren Zentrum Malis Einfluss.
Eine rund 14'000 Mann starke UN-Friedensmission, an der sich auch die deutsche Bundeswehr mit etwa 1000 Soldaten beteiligt, bemüht sich um eine Stabilisierung des Landes.
Stabilität in Mali zu erreichen, ist für Europa wichtig: Zum einen ist der Staat ein Transitland für Migranten, zum anderen wäre der Norden bei einem Staatszerfall das perfekte Rückzugsgebiet für radikale Islamisten aller Art - und das nur eine Landesgrenze vom Mittelmeer entfernt.
Das ist nicht weit hergeholt: 2012 übernahmen mit Al-Kaida verbundene Islamisten in Folge eines Tuareg-Aufstands die Macht im Norden des Landes. Erst durch eine französische Militärintervention 2013 wurden die Islamisten zurückgedrängt.
Die Islamisten können nach Meinung vieler Experten nur nachhaltig besiegt werden, wenn der malische Staat gestärkt wird. Mali ist eines der ärmsten Länder der Welt. Fast die Hälfte der Kinder im Primarschulalter - rund 1,2 Millionen - gehen laut Uno-Kinderhilfswerk nicht zur Schule. Jedes neunte Kind stirbt noch vor dem fünften Geburtstag.
Die ersten Ergebnisse werden 48 Stunden nach Schliessung der Wahllokale erwartet, ein amtliches Ergebnis soll am 3. August vorliegen. Falls kein Kandidat die erforderliche Mehrheit erhält, ist für den 12. August eine Stichwahl vorgesehen.
Irina Beller kämpft für eine nahtlose Bräune, Heidi Klum überrascht mit einem Selfie mit dem Ex und Steffi Buchli macht Ferien daheim. Willkommen zu den Foto–Storys des Tages!
Warschau – Der polnische Jazz-Trompeter Tomasz Stanko ist verstorben. Das teilten seine Familie und der polnische Jazz-Verband PSJ am Sonntag mit. Stanko wurde 76 Jahre alt. Er gehörte seit den 60er-Jahren zu den bedeutendsten Vertretern der Jazz-Avantgarde seines Landes.
«Er war ein weltberühmter Jazz-Trompeter, Komponist, Bandleader und Mentor für viele junge Musiker.» Mit diesen Worten erinnerte der PSJ in einem Nachruf auf Facebook an Stanko. Er sei nach einer schweren Krankheit in Warschau gestorben.
Das Jazz-Label ECM, bei dem Stanko zahlreiche Alben veröffentlichte, nennt auf seiner Webseite die US-Trompeter Miles Davis und Chet Baker als frühe Einflüsse. Später seien Free-Jazz-Avantgardisten wie Ornette Coleman und Don Cherry hinzugekommen.
In den frühen 70er-Jahren trat er mit seinem Tomasz Stanko Quintet ins Rampenlicht bei europäischen Festivals. Zuletzt brachte er im vergangenen Jahr das hoch gelobte Werk «December Avenue» mit dem Tomasz Stanko New York Quartet heraus - für den Jazz-Experten des britischen «Guardian» eine «Tondichtung, die Gänsehaut hervorruft».