90 Minuten vor dem Trainingsauftakt in Monza brach die Hölle aus: Es schüttete. Sofort stand der 7004 Meter lange Tempokurs unter Wasser. Das GP3-Training wurde abgesagt. Deshalb war die Formel 1 als «Putz-Truppe» unterwegs. Schnellster: Pérez im Racing Point Force India-Mercedes.
Die erste gute Nachricht kam von Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Unserem Aufsichtsrat Niki Lauda geht es im Wiener Spital wieder besser. Jetzt ist eben Geduld angesagt!»
Mit dem fünften Monza-Sieg der Silberpfeile in Serie könnten Lewis Hamilton oder Valtteri Bottas am Sonntag ab 15.10 Uhr (TV live) dem dreifachen Weltmeister Lauda die beste Medizin verabreichen.
Hülkenberg und Ricciardo hintenBereits vor dem ersten Training steht fest, dass Ricciardo (Red Bull-Renault) und Hülkenberg (Renault) wegen ihren Motorenwechseln ganz hinten starten müssen. Bei Hülkenberg würden ja noch die zehn Strafplätze für die Auslösung des Horror-Crashes in Spa dazukommen.
Stroll 2017 in der zweiten Reihe …Vor einem Jahr wurden hier gleich zehn Autos strafversetzt, so dass zum Beispiel Lance Stroll (19) im Williams-Mercedes als jüngster Fahrer der Geschichte in die erste Startreihe rutschte – neben Pole-Mann Hamilton.
Mit den Plätzen 7 und 8 erzielte das Williams-Duo Stroll und Massa beim GP Italien 2018 das letzte gemeinsame gute Resultat für den jetzigen WM-Letzten bei den Teams.
Vettel: 4 Runden, Platz 17Der Tanz auf dem Wasser liess die Formel 1 mit weit über zehn Sekunden höheren Rundenzeit als auf trockener Strecke nicht viel Spielraum. 40 Minuten vor dem Ende verschwand Vettel im Motorhome. Technischer Defekt nach nur 4 Runden und Platz 17 …
Das zweite Training ab 15 Uhr soll dann wieder auf normaler Piste mit Slicks stattfinden. Vor über 40 000 Fans, die sich trotz des schlechten Wetters irgendwo im königlichen Park aufhalten.
Doppeleinsatz von Lando NorrisBei McLaren-Renault kam Formel-2-Star Lando Norris (18) für den Ende Saison bereits freigestellten Stoffel Vandoorne (26) zum Einsatz. Der Belgier wird es 2019 schwer haben, wieder ein Cockpit zu finden. Sein Talent ist aufgebraucht. Eine halbe Stunde nach seinem 90-Minuten-Auftritt sitzt der Brite dann wieder im Formel-2-Auto …
Sollte Norris 2019 nicht den zweiten McLaren-Sitz neben Sainz bekommen (Favorit ist Ocon), dann dürfte er bei Toro Rosso-Honda landen. Dort, wo Brendon Hartley im ersten Training nur von Pérez, Publikumsliebling Räikkönen und Ocon geschlagen wurde.
Sauber wartet noch …Das Sauber-Duo packt die neue Ferrari-Power wohl erst am Nachmittag raus: 12. Leclerc, 16. Ericsson. Hier müssen die Hinwiler einfach vorne mitfahren.
Die Resultate des ersten TrainingsWM-Kalender – So gehts weiter:
16. September: GP Singapur
30. September: GP Russland
7. Oktober: GP Japan
21. Oktober: GP USA
28. Oktober: GP Mexiko
11. November: GP Brasilien
25. November: GP von Abu Dhabi
2009 erschlug der Aargauer Kris. V. (25) die damals 17-jährige Boi Ngoc Nguyen in Sessa TI mit einem Holzscheit. Weil sie ihn nervte! Jetzt hat das Bezirksgericht Baden die fürsorgerische Unterbringung des Killers aufgehoben. Er ist wieder frei.
Kris V.* (25) brachte 2009 als Minderjähriger in Sessa TI die 17-jährige Vietnamesin Boi um. Er erschlug das Mädchen mit einem Holzscheit. Und das nur, weil sie ihn nervte und zu viel geredet habe! Erst 10 Monate später wurde das Verbrechen aufgeklärt. Ein Wanderer fand die Knochen von Boi im Juni 2010 im Wald.
Das Jugendgericht Baden verurteilte Kris V. 2013 zur Höchststrafe im Jugendrecht: Freiheitsentzug von vier Jahren und anschliessende geschlossene Unterbringung.
Jetzt ist der Aargauer wieder auf freiem Fuss! Das Bezirksgericht Baden hat die fürsorgerische Unterbringung von Kris V. aufgehoben.
«Nur noch geringes Gefährdungsrisiko»Das Familiengericht des Bezirksgerichts begründet seinen Entscheid mit den «von Kris V. erzielten Therapiefortschritten und dem ihm jetzt attestierten nur noch geringen Gefährdungsrisiko gegenüber Dritten», wie es in einer Mitteilung vom Freitag heisst.
Die Voraussetzungen für eine fürsorgerische Unterbringung seien damit nicht mehr gegeben. Er wurde bereits aus der Justizvollzugsanstalt entlassen, wie Nicole Payllier, Leiterin Kommunikation der Gerichte Kanton Aargau, gegenüber BLICK sagt.
Dies allerdings unter strengen Auflagen: Die engen Nachbetreuung beinhaltet eine psychotherapeutische Behandlung, die Kris V. fortführen muss. Zudem wird er durch einen Beistand eng begleitet. Wie viele Gutachter zum Schluss kommen mussten, dass nur noch ein «geringes» Risiko von Kris V. ausgeht, kann Payllier nicht preisgeben, denn von Gesetzes wegen ist der Fall als familienrechtliches Verfahrens nicht öffentlich.
Mutter verhalf ihm vor zwei Jahren zur FluchtDie Fachleute sprachen vor zwei Jahren allerdings noch ganz anders vom Täter. Im Jahr 2016 musste sich das Verwaltungsgericht mit dem Fall beschäftigen. Dieses kam gestützt auf ein psychiatrisches Gutachten zum Schluss, dass die Voraussetzungen für die fürsorgerische Unterbringung noch gegeben waren. Der Gutachter attestierte Kris V. damals eine schwere psychische Störung, die mittels intensiver, langfristiger Psychotherapie zu behandeln sei.
Ende Mai 2016 brach Kris V. aus der psychiatrischen Klinik in Königsfelden AG aus – eine Woche später wurde er in Deutschland verhaftet. Seine Mutter hatte ihm einen Seitenschneider und ein Nylonseil auf dem Gelände der Klinik deponiert – und ihn dann mit dem Auto an die Schweizer Grenze gefahren. Die Mutter wurde später wegen Fluchthilfe verurteilt.
Politiker fordert: Ab 15-jährig soll Erwachsenenstrafrecht geltenSVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner (64) schockt die Nachricht von Kris V.'s Freilassung. «Das ist skandalös, eine Katastrophe! Solche Leute dürften eigentlich nie mehr freikommen», schimpft er. «Der hat mit 16 Jahren ein Menschenleben ausgelöscht – und in diesem Alter weiss man schon, was man tut.»
Er fordert: «Ab 15 Jahren sollte bei Delikten dieser Schwere das Erwachsenenstrafrecht angewendet werden dürfen.» Und im Jugendstrafrecht solle man seiner Meinung nach die höchstmöglich Freiheitsstrafe verlängern. Zudem müsse auch bei Jugendlichen eine Verwahrung ausgesprochen werden können, so Giezendanner.
Er verstehe nicht, wie der junge Mann vor zwei Jahren noch als Rückfallgefährdet gelten konnte und heute nicht mehr. «Das kann ich logisch nicht nachvollziehen», sagt der SVP-Nationalrat. Er findet, dass die Fachleute, die Kris V. eine geringe Gefährlichkeit attestierten, mindestens moralisch verantwortlich sind, sollte er nochmals zuschlagen. Giezendanner: «Juristisch kann man sie ja nicht zur Verantwortung ziehen – aber auch das sollte man ändern.» (noo/ct)
* Name bekannt
Wer steht im Aufgebot fürs erste Nations-League-Spiel gegen Island? Der Name von Captain Stephan Lichtsteiner (34) geistert rum.
Heute gibt Nati-Coach Vladimir Petkovic sein Aufgebot fürs erste Nations-League-Spiel gegen Island (8. September in St. Gallen) und den darauf folgenden Test gegen England (11. September in Leicester) bekannt.
Gibts eine Überraschung? Gut möglich, dass trotz angestrebtem Verjüngungs-Prozess (Behrami-Rücktritt, Gelson-Rücktritt, Djourou und Dzemaili nicht mehr dabei) der bisherige Captain Stephan Lichtsteiner (34) am nächsten Montag in Feusisberg SZ einrücken wird.
Von Champions-League-Teilnehmer YB schaffen den Cut wohl nur Kevin Mbabu und Djibril Sow, aber nicht Christian Fassnacht und Loris Benito.
BERN - Für Passagiere, die nach dem Grounding der Fluggesellschaft Skywork irgendwo gestrandet sind, bieten mehrere Schweizer Fluggesellschaften vergünstigte Tickets für die Rückreise an. Das Angebot gilt bis und mit 13. September.
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung (IATA) gebeten, die freiwillige Vereinbarung zur Repatriierung gestrandeter Passagiere zu aktivieren. Fluggesellschaften können dann den Gestrandeten Rückreisen zu einem reduzierten Tarif anbieten, sogenannte «Rescue fares».
Im vorliegenden Fall haben sich bisher die Swiss zusammen mit Lufthansa, Austrian Airlines, Edelweiss und Brussels Airline sowie die Helvetic Airways und die Fluggesellschaft Germania bereit erklärt, ein «Rescue Fare»-Angebot zu lancieren. Informationen mit den Telefonnummern zur Buchung solcher Flüge finden sich auf der Homepage des Bundesamtes.
Extrapreis von 50 FrankenSwiss teilte am Freitag mit, dass sie gestrandete Passagiere für 50 Franken beziehungsweise Euro transportiert. Die Tickets sind gültig auf Flügen von und an Destinationen, die von Skywork bedient wurden. Falls keine Direktverbindungen bestünden, gelte das Angebot auch via einen der Lufthansa-Hubs.
Das Angebot sei positiv aufgenommen und schon von zahlreichen Passagieren genutzt worden, wie Swiss-Mediensprecherin Meike Fuhlrott auf Anfrage sagte. Konkrete Zahlen konnte sie im jetzigen Zeitpunkt noch keine nennen.
Passagiere sollten zunächst abklären, ob eine der Fluggesellschaften den gewünschten Ort anfliegt. Dann können sie sich telefonisch bei der Fluggesellschaft melden, wie es auf der Homepage des BAZL heisst.
Tausende BetroffeneAm Mittwochabend gab die Berner Regionalfluggesellschaft Skywork bekannt, dass sie ihren Betrieb per sofort einstellt. Die Airline ist Pleite. Direkt betroffen sind über hundert Angestellte und rund 11'000 Passagiere. Zuständig für den Fall ist das Regionalgericht Bern-Mittelland.
Von Skywork gab es am Freitag nur wenig Neuigkeiten. Der Ball liegt aktuell beim Konkursrichter. Er entscheidet, ob der von Skywork anbegehrte Konkurs verhängt wird. Einen Entscheid erwarten die Skywork-Verantwortlichen in der kommenden Woche, wie sie in einem spärlichen Communiqué schreiben.
Das Grounding hat seither tausende Reisende und viele Reisebüros auf Trab gehalten. Passagiere, die über ein Reisebüro gebucht haben, werden von diesen betreut. Wer einen Direktflug bei Skywork gebucht hat, muss sich selber um die Heimreise kümmern.
Skywork erlebte finanziell ein Auf und Ab. Letzten Oktober musste die Airline ihre Flugzeuge drei Tage lang am Boden lassen, weil sie den vom Bund verlangten Finanzierungsnachweis nicht erbringen konnte. Wie dieser schliesslich zustande kam, blieb unklar.
Schwierige BasisDer Flughafen Bern-Belp ist für Fluggesellschaften wirtschaftlich kein einfaches Terrain. In den vergangenen 15 Jahren versuchten diverse Fluggesellschaften, sich dort zu behaupten.
1992 nahm die Air Engiadina ihren Betrieb auf. Weder ein Namenswechsel zu Swisswings noch eine Kooperation mit der holländischen Fluggesellschaft KLM konnte die Berner Airline retten, 2002 musste sie Konkurs anmelden.
Ein herber Rückschlag für den Berner Flughafen bedeutete der Swiss-Rückzug aus Belp: 2003 kappte die Airline ihre Verbindungen zum Flugplatz der Hauptstadt.
Kürzere «Gastspiele» gaben die Fluggesellschaften InterSky, Cirrus, Air Alps und Darwin Airline.
(SDA/jfr)
Ein Rennvelofahrer ist am Donnerstagabend 150 Meter in die Tiefe gestürzt. Die Einsatzkräfte konnten nur noch den Tod des Mannes feststellen.
Am Donnerstagabend kam es bei der Taminabrücke im Kanton St. Gallen zu einem tödlichen Sturz. Ein 37-jähriger Rennvelofahrer war in Richtung Bad Ragaz unterwegs. Nach der Taminabrücke verlor er plötzlich die Kontrolle über sein Velo, wie die Kantonspolizei St. Gallen in einer Mitteilung schreibt.
Er stürzte, rutschte über die Fahrbahn und krachte durch die Leitplanke auf der linken Strassenseite. Schliesslich stürzte er einen 150 Meter hohen Abhang zur Taminaschlucht hinunter. Die Rega wurde aufgeboten – doch konnten die Rettungskräfte den Mann nur noch tot bergen.
Warum der Mann gestürzt war, ist noch nicht bekannt. Neben der Kantonspolizei St.Gallen und der Rega standen auch die Feuerwehr Bad Ragaz, der Rettungsdienst sowie ein Careteam im Einsatz. (hah)
An den US Open trifft Roger Federer in der 3. Runde auf Nick Kyrgios. Dieser wird bei seinem Zweitrunden-Match auf seltsame Art von Ref Mohamed Lahyani «betreut». Damit kann sich Federer gar nicht anfreunden.
Matches von Tennis-Enfant-Terrible Nick Kyrgios (23) sind immer für einen überraschenden Moment gut. Auch bei den US Open in der zweiten Runde gegen Pierre-Hugues Herbert sorgt der Australier indirekt für Aufsehen – im Mittelpunkt steht aber Ref Mohamed Lahyani.
Er vergisst im zweiten Satz beim Stand von 4:6 und 0:3 aus Kyrgios' Sicht seine Rolle als Unparteiischer. Lahyani steigt mitten im Match vom Stuhl runter und versucht offenbar, den lustlosen Kyrgios aufzumuntern!
«Ich will Dir helfen. Ich weiss, das bist Du nicht», sagt Lahyani klar hörbar. Fast eine Minute lang redet der Marokkaner auf Kyrgios gestikulierend ein. Die aufmunternden Worte helfen anscheinend. Kyrgios dreht das Match noch und siegt in vier Sätzen.
Kyrgios erklärt später: «Er war besorgt über die Art und Weise, wie ich spiele.» Die US Open untersuchen den Eklat und halten dazu fest: «Lahyani hat seinen Stuhl verlassen, um den Zustand von Kyrgios zu überprüfen. Er war besorgt, dass Kyrgios vielleicht medizinische Hilfe braucht. Er stieg hinunter wegen des Lärmpegels im Stadion.»
Federer kann mit Ref-Verhalten nichts anfangenNächster Gegner des Australiers ist in der 3. Runde Roger Federer. Der Schweizer wird an seiner Pressekonferenz auf Kyrgios' Ref-Zwischenfall angesprochen. Seine Meinung ist eindeutig.
Roger regt sich auf und meint: «Es ist nicht die Rolle des Schiris, vom Stuhl hinunter zu kommen. Als Ref trifft man eine Entscheidung. Aber du gehst nicht und sprichst so meiner Meinung nach.»
Federer drückt sich in der Folge klipp und klar aus. «Ich weiss nicht, was er gesagt hat. Es ist mir egal. Es war nicht nur 'Wie gehts dir?'. Er war zu lange dort, es war eine Unterhaltung. Das kann deine Einstellung verändern.» Er ist sich aber sicher, dass so etwas nicht mehr vorkommen werde. (rib)
80 Prozent der befragten EU-Bürger haben sich für die Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen – und wollen immer Sommerzeit. Nun soll das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden.
Kommt jetzt die ewige Sommerzeit? Zumindest in der EU scheint es nur eine Frage der Zeit. «Das werden wir heute beschliessen», sagte Jean-Claude Juncker mit Blick auf die laufende Kommissionsklausur, wie die «Welt» berichtet. Bei einer EU-weiten Online-Umfrage hatte sich die überwältigende Mehrheit der 4,6 Millionen Teilnehmer dafür ausgesprochen, die Zeitumstellung aufzugeben. Die Ergebnisse waren im Laufe der Woche bereits durchgesickert.
Da sich eine Mehrheit der EU-Bürger gegen die Zeitumstellung ausgesprochen habe, werde die EU-Kommission am Freitag einen entsprechenden Beschluss fällen, sagte Juncker. Dann seien die Mitgliedstaaten und das EU-Parlament am Zug und am Ende werde die Abschaffung der Zeitumstellung «auch kommen».
Es wäre sinnlos, die Menschen erst zu einem Thema zu befragen, und dann, wenn es einem nicht passe, dem nicht zu folgen, sagte der Kommissionspräsident weiter. Den Auftrag zur Prüfung der Sommerzeit hatte das EU-Parlament im Frühling erteilt.
Wird die Umstellung nun abgeschafft?Dass die Zeitumstellung in den nächsten Jahren abgeschafft wird, ist nun sehr wahrscheinlich. Wann genau es passieren wird, steht aber noch in den Sternen. Die EU-Kommission hat zunächst einmal nur ein Vorschlagsrecht. Das EU-Parlament und die EU-Staaten müssten dem anschliessend noch zustimmen. Wenn der Vorschlag aber noch vor Ende der aktuellen Legislaturperiode im Mai 2019 passieren soll, müssen sie sich aber beeilen.
Der Rückhalt des Parlaments gilt dabei als sicher. Unter den EU-Staaten sei die Lage nicht ganz so eindeutig, sagte der CDU-Abgeordnete Peter Liese diese Woche. Aber: «Ich sehe auch da keine Mehrheit gegen die Abschaffung.»
Was passiert, wenn der Vorschlag angenommen wird?Sollte der Entscheid über die Anpassung durch alle Instanzen kommen, müssten sich die einzelnen EU-Staaten noch einzeln entscheiden, ob sie die Winterzeit als Normalzeit behalten wollen, oder auf die ewige Sommerzeit umstellen.
Hier zeichnen sich Bruchlinien zwischen den Staaten ab. Spanien beispielsweise würde beispielsweise kaum die Sommerzeit beibehalten – denn dann würde die Sonne in Madrid im Winter erst gegen 9.30 Uhr aufgehen. In Deutschland wiederum war eine grosse Mehrheit der befragten für die dauerhafte Sommerzeit. Es droht ein Flickenteppich!
Für CDU-Politiker Liese ist das aber kein Problem. Schon heute hat «Portugal eine andere Zeit als Spanien, und Finnland hat eine andere Zeit als Schweden», sagt er. Daher habe er keine Bedenken, wenn sich nicht alle Länder gleich entscheiden. Nur eines soll EU-weit wegen des Binnenmarktes einheitlich sein: Zeitumstellung oder nicht.
Was bedeutet das für die Schweiz?«Die Schweiz müsste wohl so schnell wie möglich nachziehen», sagt Jürg Niederhauser vom Eidgenössischen Institut für Metrologie (Metas). «Sonst werden wir zu einer ‹Zeitinsel› mitten in Europa, was vor allem im Geschäftverkehr und für das Transportwesen grosse Nachteile hätte.»
Wie der Anpassungsprozess hierzulande genau ablaufen wird, hängt allerdings auch davon ab, ob in der in den Nachbarländern neu immer die Sommer- oder die Winterzeit gilt, sagt Niederhauser. «Kommt die Winterzeit zum Zug, kann der Bundesrat selber die Sommerzeitverordnung aussetzen.»
Soll aber, wie von vielen Befragten bevorzugt, die «ewige Sommerzeit» eingeführt werden, sei eine Gesetzesänderung notwendig, sagt er. «Dann muss es durchs Parlament und es könnte zu Verzögerungen kommen.»
Sollte die Schweiz tatsächlich auch die ewige Sommerzeit einführen, müsste man sich allerdings auf dunkle Wintermorgen einstellen. Denn in der kalten Jahreszeit würde es dann jeweils eine Stunde später hell als bisher. So würde die Umstellung bedeuten, dass der späteste Sonnenaufgang des Jahres erst um 9.13 Uhr stattfände.
Warum stellen wir die Zeit überhaupt um?In Europa ist die Winterzeit eigentlich die Normalzeit. Seit 1996 stellen die Menschen in allen EU-Ländern die Uhren aber am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück. In der Schweiz gilt diese Regelung seit dem Jahr 1981. Damit soll im Sommer das Tageslicht besser genutzt und dadurch Energie gespart werden. Der tatsächliche Nutzen ist umstritten. Denn im Herbst und Frühling wird wegen der Umstellung länger geheizt.
Kommt dazu, dass viele Mediziner medizinische Risiken sehen. Der dadurch ausgelöste Mini-Jetlag bei vielen Menschen führt bei vielen Menschen zu Müdigkeit und Konzentrationsproblemen. Und auch die Milchkühe leiden darunter. Sie geben im Anschluss an die Zeitumstellung jeweils einige Wochen lang weniger Milch. (SDA/bö/krj)
Wegen des neuen WLTP-Verfahrens für die Verbrauchsmessung schrumpft das Angebot an Neuwagen. Eine Umfrage zeigt: Viele Kunden wechseln deshalb die Marke.
Plopp! Die Seifenblase mit dem Traumauto ist gerade geplatzt… Jeder zehnte Kunde, der auf ein neues Auto sparte, steht diese Tage ratlos beim Händler und kann sein Wunschauto gar nicht bestellen. Der Grund: Bei vielen Modellen ist der Verbrauch noch nicht nach dem neuen Messverfahren ermittelt worden. Der sogenannte WLTP-Zyklus (World Harmonized Light Vehicle Test Procedure) gilt ab dem 1. September 2018.
Jeder vierte Kunde wechselt die MarkeEine Umfrage des Marktforschungsinstituts Puls hat in Deutschland ergeben, dass über die Hälfte der Befragten (56 %) Probleme haben wegen der WLTP-Umstellung. VW und Audi sind besonders von den Verzögerungen betroffen. Bei beiden Marken liegt die Zahl der problemlosen Autoverkäufe bei unter 40 Prozent. Weniger Ärger gibts dagegen bei Ford und Opel, wo über die Hälfte aller befragten Käufer ihr Wunschauto erhalten. Wer von Lieferproblemen betroffen ist, weicht aus. Fast jeder Zweite entscheidet sich anstelle eines Neu- für einen Gebrauchtwagen. Jeder Dritte wechselt auf ein anderes Modell der gleichen Marke und jeder Vierte wechselt gar die Marke und geht damit als Kunde verloren.
Zu wenig Prüfstände für die TestsDas Problem am neuen Messverfahren liegt beim Test-Aufwand. Alle angebotenen Varianten eines Modells müssen nach dem neuen Verfahren getestet werden. Das gilt für jeden angebotenen Motor mit jedem angebotenen Getriebe (Handschaltung oder Automat) mit jedem angebotenen Antrieb (Front, Heck oder Allrad) – auch wenn sie schon seit mehreren Jahren auf dem Markt sind. Für all diese Tests stehen aber nicht genug Prüfstände und Ingenieure zur Verfügung. Experten rechnen damit, dass erst 2019 alle Modelle nach dem neuen WLTP-Verfahren getestet sind.
Köln – Eine Basis auf dem Mond ist zwar noch Vision, Forscher basteln aber schon an «Ziegelsteinen aus Mondstaub». Wie die Raumfahrtagentur Esa mitteilte, arbeiten Experten an Baustoffen, die es Astronauten auf dem Erdtrabanten ermöglichen sollen, Wege oder Häuser zu bauen.
Es liefen bereits viele Testverfahren, bei denen erforscht werde, wie aus Oberflächenmaterial des Mondes solide Bausubstanz geschaffen werden könne, schilderte ein Experte des Esa-Technologiezentrums Estec der DPA. Zunächst nutzen die Forscher dafür allerdings vulkanisches Material der Erde, das der Mond-Oberfläche ähnlich ist.
Der Mond ist von einer schweren Staubschicht bedeckt - laut Esa eine gute Basis für die Herstellung von Ziegelsteinen. Es sei nicht schwer, für die Tests Mond-ähnliches Material auf der Erde zu finden, da beide die gleiche geologische Vorgeschichte hätten.
Nutzbar sei Material aus vulkanischen Regionen - etwa aus der Eifel. Der Estec-Experte sagte, es gebe mehrere technologische Ansätze. In einem Verfahren werde dem simulierten Mondstaub ein chemisches Bindemittel zugefügt - das gewonnene Material könne dann über ein 3D-Druck-Verfahren zum Ziegelblock werden.
Wann lassen sich solche Ziegel tatsächlich für Mondmissionen nutzen? «Das ist schwer zu beantworten, weil vorher noch viele Schritte zu unternehmen sind», sagen die Forscher. Das Interesse von Raumfahrtagenturen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen an solchen Konzepten sei gross.
Die Esa, die US-Raumfahrtbehörde Nasa, aber auch Russland und China haben den Mond fest im Blick. China plant zwei Missionen bis 2020, Russland will sich am US-Projekt «Deep Space Gateway» beteiligen - einer Raumstation, die um den Mond kreisen soll. Esa-Chef Jan Wörner wirbt international für ein «Moon Village» als Mond-Basis.
Manche Forscher werfen den Blick sogar noch weiter: Auch an Baustoffen für Siedlungen auf dem Mars wird schon getüftelt. Der Eisenoxid-haltige Marsboden lasse sich durch hohen Druck zu einem äusserst tragfähigen Material verdichten, sind US-Wissenschaftler überzeugt. Die Eisenoxid-Nanopartikel darin wirkten wie ein Kraftkleber, der das Material unter Druck fester als Stahlbeton zusammenpappen lasse - ganz ohne zusätzliche Wärmezufuhr, berichtete ein Team um Yu Qiao von der University of California in San Diego vergangenes Jahr im Fachmagazin «Scientific Reports».
Dies sei wichtig, weil für den Aufbau von Gebäuden und Infrastruktur auf möglichst energiesparend verarbeitete Mars-Ressourcen zurückgegriffen werden müsse. Die Forscher testeten einen simulierten Marsboden, dessen chemische Zusammensetzung der des Originals gleicht.
Australien macht das Rauchen immer teurer. Durch eine abermalige Erhöhung der Tabaksteuer um 12,5 Prozent kostet die 20er-Packung Zigaretten von diesem Samstag an mindestens knapp 27 australische Dollar - umgerechnet etwa 19 Franken.
Wenn Sie nach Australien auswandern möchten und Raucher sind, sollten Sie ihr Vorhaben vielleicht nocheinmal überdenken: Australien macht das Rauchen teurer – und das ist erst der Anfang! Durch eine Erhöhung der Tabaksteuer um 12,5 Prozent kostet die 20er-Packung Zigaretten von diesem Samstag an mindestens knapp 27 australische Dollar - umgerechnet sind das ungefähr 19 Franken.
Im nächsten und im übernächsten Jahr gehen die Preise noch weiter rauf. Dann soll eine Zigi-Packung nochmals um jeweils 12,5 Prozent teurer werden. Ziel ist, die Leute vom Rauchen abzuhalten.
Australien stellt Rekord aufNach einem globalen Überblick des Magazins «Economist» sind Zigaretten in Australien damit so teuer wie nirgendwo sonst auf der Welt. Zum Vergleich: In der Schweiz kostet die gebräuchliche 20er-Packung laut dem Statistik-Portal Statista durchschnittlich 8,5 Franken. Wegen der Tabaksteuer gehören die Schweizer Preise zu den höchsten in Europa.
Die australische Politik folgt einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Nach deren Einschätzung sind Tabaksteuern «mit Abstand der effektivste Weg, um Raucher zum Verzicht zu bewegen und Kinder davon abzuhalten, mit dem Rauchen anzufangen».
7,8 Milliarden Euro dank Tabak-SteuerFür den Staat bedeuten höhere Steuern aber auch mehr Geld. Vergangenes Jahr nahm Australiens Fiskus knapp 7,8 Milliarden Euro über Steuern für Tabakprodukte ein. 2020 sollen es 10,6 Milliarden sein.
Zudem werden Raucher in Australien mit anderen Mitteln abgeschreckt. Als erstes Land der Welt hatte man dort 2012 für alle Marken schlammgrüne Einheitspackungen eingeführt, auf denen mit Schockbildern vor den Gefahren gewarnt wird. (SDA)
Die US-Notenbank Federal Reserve gewährt der CS, UBS und Deutsche Bank ein Jahr länger Zeit für die Erstellung eines Notfallplans.
Credit Suisse, UBS und die Deutsche Bank bekommen in den USA ein Jahr mehr Zeit zur Erstellung eines Krisenplans. Die Institute müssen ihre Vorschläge für eine branchenschonende Abwicklung im Fall einer Insolvenz jetzt erst am 1. Juli 2020 vorlegen. Die US-Notenbank Federal Reserve begründete die Verlängerung am Donnerstag unter anderem damit, dass sie den Banken so noch mehr Rückmeldungen geben könne.
Ein Jahr mehr bekamen auch Barclays aus Grossbritannien und Prudential Financial aus den USA. Eigentlich müssen Grossbanken solche Notfallpläne oder «Testamente» jährlich vorlegen, sie haben aber den hohen Aufwand kritisiert und wiederholt eine Verlängerung bekommen.
Die Deutsche Bank war Ende Juni beim zweiten Teil des US-Stresstests der grossen Geldhäuser als einziges Institut durchgefallen.
Die «Testamente» waren eine Reaktion auf die letzte grosse Finanzkrise, als der Crash der Investmentbank Lehman Brothers 2008 die Weltwirtschaft erschütterte. Erstmals hatten die US-Behörden 2012 detaillierte Abwicklungspläne von den Geldhäusern eingefordert. (SDA)
Die Brasilianer wählen im Oktober einen neuen Präsidenten. Nach einem der grössten Korruptionsskandale befindet sich das Land in einer tiefen politischen Krise. Hinzu kommt: Der aussichtsreichste Kandidat sitzt im Gefängnis.
Brasilien steht an einem Scheideweg, einer der grössten Korruptionsskandale der Welt hat das Land in eine tiefe politische Krise gestürzt. Der aussichtsreichste Kandidat für die Wahl eines neuen Präsidenten, Luiz Inácio Lula da Silva, sitzt im Gefängnis. Mit allerlei Mitteln versucht er, noch vor den Wahlen frei zu kommen.
Das Land hat enormes Potenzial, doch die Lage sieht schlecht aus - ein Überblick, was im fünftgrössten Land der Welt auf dem Spiel steht.
EUROPA VS. CHINA: China kopiert in Lateinamerika das Afrika-Modell, baut überall die Infrastruktur aus und bekommt Zugriff auf Rohstoffreserven. Auch weil Europa Südamerika lange vernachlässigt hat. Kommt es wegen der Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump zur stärkeren Kooperation zwischen EU und Südamerika? Brasilien ist im Wirtschaftsbündnis Mercosur der Schlüsselstaat, um eines der grössten Freihandelsabkommen der Welt mit der EU zu schaffen. Insgesamt sind rund 1600 deutsche Unternehmen in Brasilien aktiv.
TRUMPS SCHATTEN: Jair Bolsonaro wird der «Trump Brasiliens» genannt, er setzt auf soziale Medien, verherrlicht die Militärdiktatur und ist der Anti-System-Kandidat. Der von Donald Trump angestossene Diskurs äussert sich auch hier in einem «Brasilien zuerst»-Anspruch.
Bolsonaro hetzt gegen Andersdenkende, Flüchtlinge, Homosexuelle und bescheinigte einer Politikerin der linken Arbeiterpartei, zu hässlich zu sein, um es wert zu sein, vergewaltigt zu werden. Sein Sieg könnte auch in Südamerika dem Rechtspopulismus Auftrieb geben.
REGENWALD: Im brasilianischen Kongress gibt es eine starke Lobby der Agrarunternehmer, die Abholzung im Amazonas-Regenwald hat stark zugenommen, um Wasserkraftwerke zu bauen und um Sojaflächen zu schaffen. Damit wird Futter produziert für den steigenden globalen Fleisch- und Lachskonsum.
Der Regenwald gilt als ein Kippelement für das sich ohnehin schon aufheizende Weltklima. Durch die Abholzung, kann weniger CO2 aufgenommen werden - 2015/2016 zum Beispiel wurde durch den Waldverlust eine zusätzliche Kohlendioxidmenge freigesetzt, die zwei Mal den jährlichen Emissionen von ganz Portugal entsprach. Zudem werden indigene Völker vertrieben.
SCHLÜSSELSTAAT: Sei es bei Klimaverhandlungen, Vermittlungen im Iran-Atomkonflikt oder die Leitung der UN-Mission in Haiti - Brasilien war lange Zeit ein Schlüsselakteur auf der internationalen Ebene. In den vergangenen Jahren isolierte sich das Land zunehmend, die meisten europäischen Staats- und Regierungschefs machten wegen der Korruptionsaffären und der umstrittenen Absetzung von Dilma Rousseff einen Bogen um den Palast von Präsident Michel Temer. Dabei wird das Land international gebraucht ? auch als Krisenvermittler in Südamerika.
LAVA JATO: Der Korruptionsskandal Lava Jato (Autowäsche) hatte seinen Ausgangspunkt in der Regierungszeit von Präsident Lula da Silva. Es wurde Usus, dass bei Auftragsvergaben ein paar Prozent der Vertragssumme an Politiker und Parteien flossen, zunächst ging es um den Ölkonzern Petrobras, das Ganze weitete sich um den Baukonzern Odebrecht aus zu einem Lateinamerikaweiten Skandal, der Präsidenten und Ex-Präsidenten schwer unter Druck brachte.
Der Name Lava Jato bezieht sich darauf, dass die Ermittlungen 2014 ihren Ausgangspunkt an einer Tankstelle in Brasili a nahmen, wo Geldübergaben stattfanden. Wird der neue Präsident die Ermittlungen unterstützen? Harte Strafen könnten in Zukunft mehr ausländische Konzerne anlocken, wenn sie nicht zum Bestechen gezwungen sind, um an Aufträge zu kommen. (SDA)
Phoenix – In einer bewegenden Trauerrede hat der frühere US-Vizepräsident Joe Biden den verstorbenen republikanischen US-Senator John McCain gewürdigt. «Mein Name ist Joe Biden. Ich bin ein Demokrat. Und ich liebe John McCain.»
Biden sagte am Donnerstag bei seiner Rede bei der Trauerfeier in einer Kirche in Phoenix im Bundesstaat Arizona für den verstorbenen Republikaner, McCain sei für ihn wie ein Bruder gewesen, ihre Verbundenheit habe gegenüber politischen Differenzen überwogen.
McCain sei ein «Gigant» gewesen, dessen Charakter, Mut und Integrität die Nation inspiriert habe, sagte Biden. Während seiner Ansprache wischte sich der Ex-Vizepräsident mehrfach Tränen weg, als er auf seine Freundschaft zu McCain zurückblickte, die eine vergangene Ära der Zusammenarbeit zwischen Demokraten und Republikanern in den USA markierte. An der Trauerfeier vom Donnerstag nahmen rund zwei Dutzend Senatoren beider Parteien teil sowie McCains Kinder und seine Frau Cindy.
Anschliessend wurde der Sarg zum Flughafen gefahren. Von dort aus sollte er an Bord eines US-Militärflugzeugs nach Washington geflogen werden. Hunderte Menschen säumten die Strassen, um McCain die letzte Ehre zu erweisen.
Am Freitag wird der verstorbene Senator im Kapitol in Washington öffentlich aufgebahrt. Die nationale Trauerfeier ist am Samstag in der US-Hauptstadt geplant. Einen Tag später wird McCain auf dem Friedhof der Marineakademie in Annapolis im Bundesstaat Maryland beigesetzt.
Der einflussreiche Senator und scharfe Kritiker von Präsident Donald Trump war am vergangenen Samstag im Alter von 81 Jahren an den Folgen eines Gehirntumors gestorben. Er gehörte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Senats.
Baschi bringt sie heim: Viola Tami singt nach 20 Jahren wieder einmal auf einer Single mit. Für den Basler Popstar.
Vor zwanzig Jahren gehörte sie zu den vielversprechendsten Newcomern der Schweiz. Sie hatte unter dem Künstlernamen Tamy sogar in Deutschland einen Plattenvertrag. Doch dann schlug Viola Tami (37) einen anderen Weg ein, sie startete als Schauspielerin in der Schoggi-Soap «Lüthi und Blanc» durch, mauserte sich danach zu einer der bekanntesten Moderatorinnen der Schweiz. Jetzt kehrt sie zu ihren Wurzeln zurück – und gibt als Sängerin ein Comeback!
Die Ehefrau von Moderator Roman Kilchsperger (48) ist auf der neuen Single «LSG (Liebe, Sex, Geld)» von Mundartstar Baschi (31) zu hören. «Ich kenne Baschi schon seit einer kleinen Ewigkeit. Er ist in all den Jahren immer er selbst geblieben. Das ist in diesem Geschäft nicht so einfach», sagt Tami. Baschi habe 2012 sogar auf ihrer Hochzeit gesungen. «Als er mich jetzt für den Song anfragte, war es für mich Ehrensache, dass ich mitmache.»
Die Songs haben einen frechen InhaltUnd Viola Tami ist nicht allein! Beim Lied singen auch Patent-Ochsner-Frontmann Büne Huber (56), die einstige «MusicStar»-Gewinnerin Fabienne Louves (32) und die Popband Dabu Fantastic mit. «Es war schon länger ein Traum von mir, mit einigen meiner liebsten Mundart-Sänger einen Song aufzunehmen», erklärt Baschi. «Umso stolzer bin ich, dass sie zugesagt haben.»
Dabei ist der Inhalt des Songs geradezu frech: Tami, Huber und Louves nehmen alle in ihren Zeilen Baschi auf die Schippe. Er sei stets betrunken, singen sie, er würde immer nur chillen. Oder sich dauernd wie ein kleiner James Dean aufführen. «Das ist voll okay», sagt Baschi selbstironisch. «Ich habe nichts dagegen, wenn die Leute ein paar Vorurteile über mich haben.»
Für Tami ist dieses Comeback derweil keine einzigartige Sache. Sie wird mit anderen Prominenten wie Luca Hänni (23) und Sven Epiney (46) auch auf der demnächst veröffentlichten Hymne gegen Brustkrebs, «Zäme simer stercher» von den Pink Ribbon Allstars, zu hören sein. «Doch dann ist es mit der Musik vorerst auch wieder genug», sagt die Moderatorin und Schauspielerin. Den Karrierewechsel vor zwanzig Jahren bereue sie nicht. «Ich bin ganz zufrieden, wie alles herausgekommen ist», so Tami lachend.
BERN - Bundesrätin Doris Leuthard und Kanzler Walter Thurnherr logieren in Bern an nobler Adresse in Bundesbesitz. Jetzt gibt der Bund weitere Details preis.
CVP-Bundesrätin Doris Leuthard (55) wohnt in ihrer Dependance in Bern an einer noblen Adresse in der unteren Altstadt. Ebenso CVP-Bundeskanzler Walter Thurnherr (55). In einem historischen Haus im Besitz der Eidgenossenschaft, das der Bund auch für Repräsentationszwecke nutzt.
Dieser Umstand rief SVP-Nationalrat Erich Hess (37) auf den Plan, der eine Vorzugsbehandlung der CVP-Leute wittert. In der Herbstsession will er einen Vorstoss dazu einreichen (BLICK berichtete).
Doris Leuthards Wohnung hat fünf ZimmerGegenüber BLICK legten die Bundeskanzlei und das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL), das die Bundesimmobilien betreut, bereits offen, wie viel die beiden CVP-Leute für ihre Unterkünfte berappen – und zwar aus eigener Tasche: «Die Miete der Wohnung von Kanzler Walter Thurnherr beträgt 2000 Franken, jene von Bundesrätin Doris Leuthard 2450 Franken», so BBL-Sprecherin Michèle Stofer.
Auf Nachfrage gibt das BBL weitere Details bekannt: «Die Objekte haben 3,5 beziehungsweise 5 Zimmer», so Stofer.
Eingeschränkter Mieter-KreisDass man nur mit Vitamin B zu einer dieser Wohnungen kommt, ist klar. Auf dem freien Markt ist sie nämlich nicht verfügbar, da die Immobilie hauptsächlich durch die Landesregierung genutzt wird.
«Da sich die Wohnungen in einem Gebäude befinden, das repräsentativen Zwecken dient, schränkt das den Kreis der Personen, die als Mieter in Frage kommen, ein», erklärt Stofer. «Die Suche nach einem Nachmieter erfolgt in Zusammenarbeit zwischen der Bundeskanzlei und dem Bundesamt für Bauten und Logistik.»
Im CVP-Haus wohnte schon FDP-CouchepinAuch den Namen «CVP-Haus» lässt man für das derzeit von den drei CVP-Leuten Leuthard, Thurnherr und Nationalrat Martin Candinas (38, GR) bewohnte Haus nicht gelten.
«Die parteipolitische Zugehörigkeit spielt bei der Vergabe keine Rolle», betont Stofer. Und liefert dafür auch gleich einen Beleg: «Der Vormieter von Frau Leuthard war alt Bundesrat Pascal Couchepin.» Und dieser gehört zur FDP.
BERN - Dutzende Passagiere kommen an den Flughafen Bern. Erst dort erfahren sie, dass Skywork gar nicht mehr fliegt. Die Stimmung ist mies. BLICK spricht mit den Gestrandeten.
Am Mittwochabend kurz vor 23 Uhr platzte die Bombe: Die Flotte der Berner Airline Skywork bleibt für immer am Boden! Die Betreiber haben dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) die Betriebsbewilligung freiwillig zurückgegeben. 120 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Unter den letzten Passagieren: die Mannschaft von YB, die aus Zagreb kam.
Grund für das Grounding der schon länger strudelnden Skywork: Verhandlungen mit einem Partner sind gescheitert. Es war nicht mehr genug Geld da, um den Betrieb weiterzuführen. 11'000 bereits verkaufte Tickets sind wohl wertlos.
Erst Tage später informiertDas Bazl wusste seit Montag von den gescheiterten Verhandlungen, wie ein Sprecher sagt. «Wir haben uns dann entschieden, erst zu informieren, wenn wieder alle Flieger in der Schweiz sind», sagt er.
Das hatte für die Reisenden nervige Konsequenzen. Sie konnten nämlich weiter Tickets kaufen, obwohl die Chefs der Skywork längst wussten, dass die Flüge nicht stattfinden würden. Ein Hohn für alle, die jetzt nicht verreisen können.
Sascha Siegenthaler (37) aus Thun BE ist so richtig sauer auf Skywork. «Am Mittwochabend habe ich um 19 Uhr noch fünf Tickets nach Hamburg gekauft! 1100 Franken habe ich dafür hingeblättert.» Die Vorfreude auf die Ferien ist dem Verkäufer vergangen. «Dass Skywork mir Tickets verkauft und nur vier Stunden später den Betrieb einstellt, ist ein Skandal!» Er will nun seinen Anwalt einschalten und um das Geld kämpfen. «Das lasse ich mir nicht gefallen!»
«Das ist völlig unakzeptabel!»Noch grösser war gestern der Ärger bei den Reisenden, die mit gepackten Koffern beim Flughafen Bern eintrafen. Der Skywork-Schalter ist verwaist. Auf einem Zettel steht, dass der Betrieb eingestellt wurde. Man solle auf die Webseite des Bazl für weitere Informationen. Was für ein schwacher Abgang!
Am Desk nebenan sitzt eine Flughafenmitarbeiterin. Gestrandete Passagiere bekommen alle das Gleiche zu hören: «Bitte warten Sie. Wir suchen nach einer Lösung.» Für die meisten Passagiere bleibt das ein blosses Versprechen. In der Cafeteria sitzen wütende Passagiere. «Wir wurden nicht informiert, weder per Mail noch SMS oder sonst wie», ärgert sich Tshiyombo Kabeya (47). «Das ist völlig unakzeptabel, Skywork liess uns einfach fallen! Und das in der Schweiz!»
Sein Sohn Blesing (14) wollte nach London fliegen. Jetzt wartet er mit seinen Eltern seit zwei Stunden auf eine Umbuchung. Vergeblich. «Man sagte uns, ein Flug sei nur mit Easyjet ab Basel möglich, doch leider könne unser Sohn wegen seines Alters mit dieser Fluggesellschaft nicht allein fliegen», so der Vater.
«Keine Ahnung, dass der Flug gestrichen wurde»Er stürmt wutentbrannt aus dem Gebäude. «Ich muss jetzt selber schauen, dass mein Sohn mit dem Zug nach Paris kommt und von dort nach London. Erst noch auf eigene Kosten.»
Auch Mark Gomersall (42) will nach London fliegen. «Ich hatte keine Ahnung, dass mein Flug gestrichen wurde. Die Frau am Schalter sagte mir, ich solle warten. Dann verschwand sie. Später hiess es, ich solle in Bern übernachten.»
Ist das Geld futsch?Das ist keine Option für den Geschäftsmann. Gomersall bucht selber auf seinem Handy einen Easyjet-Flug ab Basel. «Ich bin erstaunt, dass die das nicht konnten. Mir wurde auch schon gesagt, dass ich das Geld für den gestrichenen Flug nicht zurückbekomme.»
Linda Allemann (21) aus Belp wollte am 26. September nach München fliegen. «Ich kontaktierte die Bank wegen meiner Kreditkarte. Man sagte mir, dass ich eine Rückerstattung der Flugkosten wohl vergessen könne.» Sauer ist auch sie.
Ironie des Schicksals: Gestern starteten nur zwei Linienflüge. Von der Konkurrentin Helvetic. Ein Flieger hob um 14.45 Uhr nach Palma de Mallorca ab – an Bord lauter glückliche Reisende.
BERN - Auf seinen Bestseller «Deutschland schafft sich ab» folgt jetzt «Feindliche Übernahme». Die Vorwürfe von Thilo Sarrazin an den Islam sind heftig. BLICK macht den Fakten-Check.
Der deutsche SPD-Politiker Thilo Sarrazin (73) hat wieder zugeschlagen. Mit seinem neuen Buch «Feindliche Übernahme» sorgt er für grossen Wirbel. Im BLICK-Interview von gestern sagte er klipp und klar: «Der Islam ist eine Gefahr für die westliche Welt.»
Seine Partei ist – wie schon nach seinem ersten provokativen Buch «Deutschland schafft sich ab» – entsetzt. Die SPD-Spitze hat ihn aufgefordert, jetzt endlich aus der Partei auszutreten. Das aber will Sarrazin, einst Berliner Finanzsenator, partout nicht. Er sei seit 45 Jahren Mitglied der SPD. Im Jahr seines Parteibeitritts habe SPD-Bundeskanzler Willy Brandt (†78) den «umfassenden Zuzugsstopp für Gastarbeiter» erlassen, sagte Sarrazin gestern an der Präsentation seines Buches. Auch SPD-Kanzler Helmut Schmidt (†96) habe sich «wiederholt über die kulturellen Gefahren muslimischer Einwanderung ausgelassen».
Sarrazins Aussagen im Buch und im BLICK-Interview sind provokant. Aber stimmen sie auch? Ein Fakten-Check.
Sarrazin sagt: Muslime werden in Europa zur Mehrheit.In der Schweiz hat der Anteil Muslime von 2000 bis 2016 von 3,6 auf 5,2 Prozent zugenommen. Eine Studie des amerikanischen Forschungsinstituts Pew Research Center rechnet bis 2050 für die Schweiz mit einem maximalen Muslim-Anteil von 12,9 und für Deutschland knapp 20 Prozent. Das wäre deutlich mehr, aber bei weitem keine Mehrheit. Haben muslimische Frauen denn nicht mehr Kinder? Reinhard Schulze (65), Direktor Forum Islam und Naher Osten an der Uni Bern: «Das ist eine verschwörungstheoretische Aussage, die der Realität nicht standhält. So liegt die Geburtenrate in den arabischen Ländern derzeit im Schnitt bei 1,6 Kindern pro Frau – und damit etwa gleich hoch wie in Europa.»
Sarrazin sagt: Es gibt kein muslimisches Land mit Meinungsfreiheit und vollwertiger Demokratie.Die Menschenrechtsplattform Humanrights.ch hält fest: «Die Religion stellt in den islamischen Ländern ein grundsätzliches Problem für die Meinungsäusserungsfreiheit dar.» Bei der Pressefreiheit liegen viele islamische Länder laut Reporter ohne Grenzen auf den hinteren Plätzen.
Sarrazin sagt: Muslime unterdrücken Nichtgläubige.
Angriffe auf Kirchen und andere nichtislamische Einrichtungen zeigen: In mehrheitlich muslimischen Ländern werden Anders- oder Nichtgläubige immer wieder unterdrückt. Auch im Ferienland Ägypten gab es 2017 sogar eine grossangelegte Polizeikampagne gegen Atheisten. Hansjörg Schmid (46), Geschäftsführender Direktor des Schweizerischen Zentrums für Islam und Gesellschaft an der Uni Freiburg, hält aber fest: «In der Schweiz und Europa engagieren sich viele muslimische Gruppen im interreligiösen Dialog und betrachten Angehörige anderer Religionen als positiv.»
Sarrazin sagt: Muslime sind krimineller als andere religiöse Gruppen.Anfang Jahr waren in Deutschland laut einer Erhebung von «Huffington Post» 12’300 der insgesamt etwa 65’000 Häftlinge Muslime – also jeder fünfte. Experten erklären das mit schlechter Integration, mangelnder Bildung, aber auch damit, dass Ausländer Straftaten begehen können, die Deutsche nicht begehen können (etwa gegen Einreisebestimmungen). «Man darf nicht alles auf die Religion schieben, soziale Faktoren spielen hier eine sehr wichtige Rolle», sagt Islam-Forscher Schmid. Er betont: «Kriminalität steht im Widerspruch zu den religiösen Geboten des Islams.» Interessanterweise hat das deutsche Bundeskriminalamt festgestellt, dass Zuwanderer aus Kriegsländern wie Syrien oder Afghanistan seltener straffällig werden als Zuwanderer aus friedlicheren Ländern wie Marokko, Algerien oder Tunesien.
Sarrazin sagt: Sie integrieren sich nicht. Und wenn sich einer integriert, bleibt er nicht mehr lange Muslim.Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung stellte 2017 fest, dass die Integration muslimischer Secondos starke Fortschritte macht. Bei 73 Prozent von ihnen ist Deutsch die Erstsprache. 84 Prozent verbringen ihre Freizeit regelmässig mit Nicht-Muslimen. Insgesamt zeige sich aber, dass hochreligiöse Muslime grosse Nachteile auf dem Arbeitsmarkt haben. Schmid: «Religion kann Integration erschweren, aber umgekehrt auch Menschen dazu motivieren, sich stark für das Allgemeinwohl zu engagieren.» Schmid stellt fest: «Es gibt inzwischen viele gut integrierte und beruflich erfolgreiche Muslime.»
Sarrazin sagt: Die Frau ist in abhängiger und minderer Stellung.Nicht nur in konservativen islamischen Staaten hat eine Frau weniger Rechte und Ansehen als ein Mann. Auch in der Schweiz haben es weibliche Autoritätspersonen bei Begegnungen mit konservativen Muslimen oft schwer, sich zu behaupten, so etwa Lehrerinnen oder Polizistinnen. Schmid erklärt: «Geschlechterrollen haben sich in den letzten hundert Jahren stark gewandelt. Religiöse Positionen werden stets zwischen Traditionen und gesellschaftlichem Kontext ausgehandelt.» Und Schmid vergleicht mit der katholischen Kirche, die «teils vor ähnlichen Herausforderungen stand oder steht».
Sarrazin sagt: Der Islam erzieht seine Gläubigen zu Feindseligkeit und Ausgrenzung.Im Koran gibt es mehrere Stellen, wonach «Ungläubige getötet» werden sollen. Islamisten nehmen regelmässig Bezug auf diese Gebote. Konservative Muslime lehnen Andersgläubige etwa mit einer Verweigerung des Handschlags ab. Schmid sagt: «Man muss sowohl Koran als auch Bibel im historischen Kontext verstehen. In den meisten Moscheen der Schweiz, die ich kenne, wird eine Botschaft der Toleranz gelehrt.»
Sarrazin sagt: Muslimische Länder sind wirtschaftlich wenig erfolgreich.Punkto Reichtum stimmt das nicht. Die zehn ärmsten Länder der Welt, alle in Afrika, sind alle mehrheitlich christlich. Das reichste Land der Welt, in Sachen Bruttoinlandprodukt pro Kopf, ist das muslimische Katar. 2016 waren 7 der 29 reichsten Länder der Welt muslimisch. Aber bei allen beruht der Reichtum auf Erdöl und Erdgas. Kaum ein muslimisches Land exportiert Industriegüter. Hier hinkt die muslimische Welt hinterher. Ihre Blütezeiten waren vor langer Zeit, etwa vom 8. bis 13. Jahrhundert um Bagdad oder im Mittelalter im Süden der Iberischen Halbinsel. Auch die Wissenschaft (Astronomie, Algebra) wurde massgeblich von Muslimen geprägt.
Sarrazin sagt: Muslimen soll die Zuwanderung verboten werden.Grundsätzlich hat zwar niemand das Recht, in die Schweiz einzuwandern, ausser es handle sich um einen Auslandschweizer oder – wegen der Personenfreizügigkeit – einen EU-Bürger, der in der Schweiz eine Stelle gefunden hat. Die Bundesverfassung und das geltende Gesetz verbieten es jedoch, jemandem die Zuwanderung aufgrund seiner Religion zu verwehren. Würde die Schweiz per Initiative einen Zuwanderungsstopp für Muslime einfügen und das Diskriminierungsverbot streichen, würden wir gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstossen.
Sarrazin sagt: Der Islam ist eine Gefährdung für die kulturelle Ausrichtung des Westens.Viele Schweizer sehen im Islam eine Gefahr. Das zeigt die Annahme der Minarett-Initiative 2009. Der Islam an sich ist nicht die Bedrohung, sondern die Tatsache, dass sich streng konservative Muslime gegen eine Integration verwehren. Schmid sagt: «Die kulturelle Ausrichtung des Westens ist vielfältig und muss ständig neu ausgehandelt werden. Muslime sind seit Jahrhunderten Teil des Westens. Die Islam-Debatte ist eine Herausforderung, die Fragen kultureller Identität wieder intensiver zu diskutieren.»
Washington – Credit Suisse, UBS und die Deutsche Bank bekommen in den USA ein Jahr mehr Zeit zur Erstellung eines Krisenplans. Die Institute müssen ihre Vorschläge für eine branchenschonende Abwicklung im Fall einer Insolvenz jetzt erst am 1. Juli 2020 vorlegen.
Die US-Notenbank Federal Reserve begründete die Verlängerung am Donnerstag unter anderem damit, dass sie den Banken so noch mehr Rückmeldungen geben könne.
Ein Jahr mehr bekamen auch Barclays aus Grossbritannien und Prudential Financial aus den USA. Eigentlich müssen Grossbanken solche Notfallpläne oder «Testamente» jährlich vorlegen, sie haben aber den hohen Aufwand kritisiert und wiederholt eine Verlängerung bekommen.
Die Deutsche Bank war Ende Juni beim zweiten Teil des US-Stresstests der grossen Geldhäuser als einziges Institut durchgefallen.
Die «Testamente» waren eine Reaktion auf die letzte grosse Finanzkrise, als der Crash der Investmentbank Lehman Brothers 2008 die Weltwirtschaft erschütterte. Erstmals hatten die US-Behörden 2012 detaillierte Abwicklungspläne von den Geldhäusern eingefordert.
Zittern mit unterschiedlichem Ausgang: Während Goalie Yvon Mvogo mit Leipzig glücklich die Europa League erreicht, scheidet Remo Freuler mit Atalanta im Penaltyschiessen aus. Derweil ereignet sich in Luxemburg Historisches. Die Übersicht der Quali-Playoffs.
Fussballgeschichte in LuxemburgCluj (Rum) – Düdelingen (Lux) 2:3 (Hinspiel 0:2)
Düdelingen gelingt Historisches, zieht als erster Klub Luxemburgs in die Gruppenphase der Europa League ein! Mit Drita (Kos), Legia Warschau und den Rumänen aus Cluj mussten in der EL-Quali gleich drei Hürden überwunden werden. Trainer des Überraschungs-Teams ist Dino Toppmöller. Dessen Vater Klaus führte Bayer Leverkusen 2002 in den Champions-League-Final.
Mvogos Leipzig zitternd weiterLeipzig – Luhansk (Ukr) 3:2 (Hinspiel 0:0)
Das ostdeutsche Fussballherz muss lange leiden. Sehr lange. Nach 48 Minuten stehts 2:1 für den Aussenseiter aus der Ukraine. RB braucht zwei Tore, kommt durch Augustin (69.) zum Ausgleich. Die Leipziger drücken, was sie können. Und werden in der 91. Minute erlöst! Forsberg trifft per Penalty nach einem dummen Handspiel eines Luhansk-Verteidigers im Strafraum. Gute Nachrichten gibts auch aus Schweizer Sicht: Yvon Mvogo steht bei den «Bullen» im Tor – und spielt jetzt, wie sein Ex-Klub YB europäisch.
Freulers Atalanta scheitert nach PenaltyschiessenKopenhagen – Atalanta 4:3 n.P. (Hinspiel 0:0)
Nati-Spieler Remo Freuler steht bei Atalanta in der Startelf. Bevor jedoch die Entscheidung fällt, und die fällt erst nach 120 Minuten Spielzeit im Penaltyschiessen, muss er das Feld für Pessina räumen (91.). Bergamo verpasst mit dieser knappen Niederlage ein erneutes Europa-League-Abenteuer: Letzte Saison scheiterte der Serie-A-Vertreter erst in der K.o.-Phase an Dortmund.
St.-Gallen-Bezwinger hats geschafftMaccabi Tel Aviv – Sarpsborg (No) 2:1 (Hinspiel 1:3)
Trotz Niederlage im Rückspiel: Sarpsborg erreicht die Gruppenphase. Eine Mammut-Leistung! Vier Quali-Runden mussten die Norweger dafür überstehen. An die 2. Runde erinnern sich vor allem die Ostschweizer, Sarpsborg bezwang den FC St. Gallen dank der Auswärtstor-Regel. Die weiteren Gegner: Vestmannaeyjar in Runde eins, Rijeka in Runde drei und jetzt Tel Aviv in den Playoffs.
Rekordsieger auch wieder dabeiSevilla – Olmütz (Tsch) 3:0 (Hinspiel 1:0)
Der spanische Spitzenklub, der regelmässig die Europa League gewinnt (2006, 07, 14, 15, 16), muss diesmal über die Qualifikation gehen. Gegen die Tschechen bekundet der Rekord-Sieger der Europa League keine grosse Mühe, gewinnt zweimal.
Basel erstmals seit 17 Jahren im Herbst nicht europäischLimassol (Zyp) – Basel 1:0 (Hinspiel 2:3)
Bitter! Basel vermasselt in Zypern die Europa League. Alles dazu hier.
Weitere Resultate der EL-PlayoffsAstana (Kas) – APOEL Nikosia (Zyp) 2:1 n.P. (Hinspiel 0:1)
Ufa (Russ) – Glasgow Rangers 1:1 (Hinspiel 0:1)
Larnaka (Zyp) – Trencin (Slk) 3:0 (Hinspiel 1:1)
Molde (No) – Zenit St. Petersburg 2:1 (Hinspiel 1:3)
Ludogorets Rasgrad (Bul) – Kutaisi (Geo) 4:0 (Hinspiel 1:0)
Karabach (Ase) – Tiraspol (Mol) 3:0 (Hinspiel 0:1)
Midtjylland (Dan) – Malmö (Sd) 0:2 (Hinspiel 2:2)
Besiktas Istanbul – Partizan Belgrad 3:0 (Hinspiel 1:1)
Shkendija (Maz) – Trondheim (No) 0:2 (Hinspiel 1:3)
Trnava (Slk) – Ljubljana (Sln) 1:1 (Hinspiel 2:0)
Bröndby (Dan) – Genk (Bel) 2:4 Uhr (Hinspiel 2:5)
Bukarest – Rapid Wien 2:1 (Hinspiel 1:3)
Bordeaux – Gent (Bel) 2:0 (Hinspiel 0:0)
Burnley – Olympiakos Piräus 1:1 (Hinspiel 1:3)
Celtic Glasgow – Suduva (Lit) 3:0 (Hinspiel 1:1)
Die Auslosung der Gruppenphase (mit dem FCZ) findet am Freitag ab 18 Uhr in Monaco statt.
US-Präsident Donald Trump (72) hat am Donnerstag in einem Interview mit einem Ausstieg seines Landes aus der Welthandelsorganisation (WTO) gedroht. Experten vermuten dahinter eine Taktik. Trump wolle die Streitbeilegungsorgane unter Druck setzen, die demnächst über Beschwerden zu seinen Strafzöllen entscheiden werden.
Es brodelt bei der Welthandelsorganisation (WTO) mit Sitz in Genf. US-Präsident Donald Trump hat in einem am Donnerstag publizierten Interview mit einem Ausstieg gedroht. Er sagte gegenüber «Bloomberg»: «Wenn sie sich nicht weiterentwickelt, werde ich aus der WTO austreten.»
Der US-Präsident fühlt sich von Welthandelsorganisation seit längerem schlecht behandelt. Schon Ende Juni gab es Gerüchte über Ausstiegs-Pläne, die Regierung dementierte diese damals.
Im Bloomberg-Interview bezeichnete Trump das Gründungsabkommen der WTO als «schlechtestes Handelsgeschäft aller Zeiten». Diese Aussage erinnert an das Atomabkommen mit dem Iran, das der Präsident als «den schlechtesten Deal aller Zeiten» bezeichnete. Im Mai trat die USA dann tatsächlich aus dem Atomabkommen aus.
Will Trump die WTO beeinflussen?Der Grund für Trumps scharfe Wortwahl sind in erster Linie seine eigenen Strafzölle. Bei der WTO sind dagegen diverse Beschwerden eingegangen. Nicht nur die gebeutelten Chinesen, sondern auch die Europäer und die Schweiz haben sich an die Welthandelsorganisation gewandt.
Trumps Sorge: Die Kläger könnten Recht erhalten. Denn Länder, die Beschwerden bei der WTO einreichen, behalten statistisch oft die Oberhand. Der US-Präsident dürfte laut Experten mit seiner Austritts-Drohung deshalb ein Ziel verfolgen: Die Welthandelsorganisation zu beeinflussen.
Was diese Befürchtungen zusätzlich nährt, sind Trumps eigene Aussagen. Gegenüber dem Bloomberg-Journalisten sagte er vielsagend: «Im letzten Jahr fingen wir an, viel zu gewinnen. Weisst du, warum? Weil sie wissen, wenn wir es nicht tun, bin ich raus.»
Unabhängigkeit ist gefährdetHat Trump die WTO also quasi gegeisselt? Klar ist: Ein Ausstieg der USA würde die Welthandelsorganisation arg schwächen. Laut Experten haben die neusten Drohungen von Trump zur Folge, dass die Unabhängigkeit der Streitbeilegungsorgane der WTO gefährdet sind.
Derweil bemüht sich die Europäische Union, den Konflikt zu entschärfen. Beamte der EU und Japans besuchten in der vergangenen Woche Washington, um über mögliche Veränderungen zu beraten. Denn in diesem Punkt sind sich (fast) alle einig: Die WTO muss dringendst reformiert werden.
Ob die USA mit an Bord sein wird, hängt hauptsächlich vom Urteil der WTO zu Trumps Strafzöllen ab. Noch in diesem Jahr soll Klarheit geschaffen werden.