Nach einem Unfall brauchte der Mediziner Hüftprothesen. Doch die Gelenke entzündeten sich – obwohl er seine Kollegen auf die Gefahr hinwies.
Bei der Vorbereitung auf die WM 2000 kracht Christian Wenk mit seinem Velo in ein Auto – mit über 70 Stundenkilometern! Drei Wochen kämpft der damalige Schweizer Meister im Duathlon um sein Leben. Als er aufwacht, ist er von der Brust an abwärts gelähmt.
Nach langem Spitalaufenthalt und aufwendiger Reha schloss er sein Medizinstudium ab – und trieb sogar wieder Sport. Auf dem Handbike feierte er viele Erfolge, später auch als Trainer des Schweizer Handbike-Nationalteams. Konzerte gab der talentierte Pianist ebenfalls. Die Pedale bediente er über ein spezielles Mundstück.
Seine einzigartige Biografie beweist: Christian Wenk, heute 44 Jahre alt, ist ein Kämpfer. Doch was er in den letzten Monaten durchmachte, liess ihn beinahe verzweifeln.
Als SonntagsBlick Wenk im Spital besucht, zieht er die Bettdecke beiseite: «Beide Beine mussten unterhalb der Knie amputiert werden.» Ausserdem wurde ihm ein künstlicher Darmausgang gelegt. Sitzen kann er nicht mehr.
Der Grund ist eine Kaskade von Unfällen, Behandlungsfehlern und Missgeschicken, die ihn fast das Leben gekostet hätten. Für Wenk ist klar: Hätten die Ärzte auf ihn gehört, wäre es nie so weit gekommen.
Seine letzte Leidensetappe begann im September 2017, nachts bei sich zu Hause. Was genau passiert ist – daran kann er sich nicht mehr genau erinnern. «Ich muss irgendwie sehr unglücklich gestürzt sein.» Aus eigener Kraft schafft er es gerade noch ins Spital von Sursee LU. Diagnose: mehrere Brüche, die Hüftgelenke müssen durch Prothesen ersetzt werden.
Die Ärzte entscheiden sich zur raschen Operation. Dabei kommt es offenbar zur nächsten Katastrophe: Wenk, der selbst zwei Jahre als Anästhesist gearbeitet hat, vermutet, dass bei der Narkoseeinleitung etwas schiefgelaufen ist: Er musste sich erbrechen, Mageninhalt gelangte in die Lunge. Daraufhin deutet, dass er direkt nach der Operation eine schwere beidseitige Lungenentzündung entwickelte.
Oft infizieren sich bei dieser sogenannten Aspirationspneumonie auch Operationswunden. Nach der OP wacht Wenk eine Woche lang nicht richtig auf. Erst danach wird klar: Er kann sich an den Unfall nicht mehr erinnern, kann nicht mehr sprechen und sein Sehvermögen ist eingeschränkt. Für ihn deutet später alles darauf hin, dass er während der Narkose einen Hirnschlag erlitten hat.
Sie wollen Polizei und Psychiatrie holenAuch nach fast drei Wochen kann er immer noch nicht aufsitzen, der Kreislauf ist zu schwach, die Blutwerte miserabel. Eine Eisenbeigabe verwehrt man ihm. Als Wenk darum bittet, mit dem Handbike eine Runde drehen zu dürfen, droht man ihm mit Polizei oder Psychiatrie. Daraufhin verlässt Wenk das Spital – gegen Anraten der Ärzte. «Behandeln wollte man mich nicht und pflegen konnte ich mich zu Hause besser.»
Doch zu Hause verschlechterte sich sein Zustand so sehr, dass er zehn Tage später wieder in die Notaufnahme in Sursee ging. Was er da noch nicht weiss, aber bereits vermutet: Die Hüftprothesen sind infiziert.
Blutwerte, massive Beinschwellungen und beginnende Verknöcherungen rund um die Prothesen wiesen bereits darauf hin, so Wenk. «Doch als ich den Chefarzt darauf aufmerksam machte und ihn um den Ausschluss eines Protheseninfekts bat, wimmelte er mich ab. Die Punktion berge mehr Risiko als die Wahrscheinlichkeit, dass da wirklich ein Infekt sei», berichtet Wenk.
Zwei weitere Tage im Spital bringen keine Besserung, ein neu verschriebenes Medikament muss Wenk sogar aus der eigenen Praxis kommen lassen, da es im Spital nicht vorhanden war. Erneut tritt Wenk gegen ärztlichen Rat aus dem Spital aus. Vier Wochen später platzte die Operationswunde an der linken Hüfte – massenhaft Eiter ergoss sich aus der Wunde. Daraufhin sucht Wenk notfallmässig Hilfe in der Klinik St. Anna in Luzern.
«Das Vertrauen in die Ärzte in Sursee war völlig zerstört.» Wenk wird mehrfach operiert, später nach Nottwil LU zur Erholung verlegt. Trotzdem nimmt das Unheil seinen Lauf: Die Hüften versteifen, das Becken und der Rücken zerbrechen in der Folge mehrfach, eine neue, komplette tiefe Querschnittlähmung tritt auf und der Infekt heilt nie richtig ab.
Niemand will ihn behandelnWenk entscheidet dennoch, wieder zu arbeiten, anfangs tageweise vom Spital aus. Denn seine Einzelpraxis ohne feste Vertretung war mittlerweile existenziell bedroht. Wenks Zustand ist so komplex, dass ihn niemand behandeln will. Zwischen Januar und Juni 2018 sucht er weit über die Zentralschweiz hinaus verzweifelt einen Arzt, der bereit ist, ihm zu helfen.
Dabei verschlechterte sich sein Zustand zusehends. Arbeiten in seiner Hausarztpraxis war zuletzt nur noch halbtags und wegen der steifen Hüften liegend im Rollstuhl möglich. In Basel findet Wenk schliesslich einen Arzt, der bereit ist, den komplexen Fall aufzuarbeiten und die dringend notwendigen weiteren Schritte zu koordinieren. Im Unispital Basel wird Wenk schliesslich erfolgreich behandelt. Inzwischen durfte Wenk das Spital wieder verlassen.
Zur Behandlung einzelner Patienten könne man keine Stellung nehmen, sagt der Sprecher des Kantonsspitals Luzern auf Anfrage. Man nehme die Anliegen der Patienten jedoch ernst, so Andreas Meyerhans. «Deshalb haben wir auch eine neutrale Ombudsstelle, an die sich Patienten und Angehörige jederzeit wenden können.»
Wenk erzählt seine Geschichte, weil er die Öffentlichkeit wachrütteln möchte: «Selbst ich als Arzt wurde von meinen eigenen Kollegen nicht ernst genommen. Als Patient ist man ihrem Urteil völlig ausgeliefert.» Das müsse sich ändern. Wenk: «Patienten kennen ihren Körper. Sie fühlen, wenn etwas nicht stimmt – das sollten Ärzte ernst nehmen.»
Die Australierin Sinead McNamara (†20) wurde bewusstlos auf der Yacht eines Milliardärs gefunden und starb kurz darauf. Davor arbeitete sie vier Monate lang auf dem Schiff – das Leben als Crew-Mitglied sei hart, wie Berufskolleginnen nun verraten.
Der Tod von Insta-Model Sinead McNamara (†20) sorgt weltweit für Schlagzeilen. Die Australierin starb auf dem Weg ins Spital, nachdem sie bewusstlos auf der Luxusyacht eines mexikanischen Milliardärs gefunden wurde. Auf dem 136-Millionen-Franken-Schiff Mayan Queen IV arbeitete sie seit Mai als Crewmitglied. Pikant: Kurz vor ihrem rätselhaften Tod telefonierte Sinead McNamara aufgewühlt mit ihrer Familie, wie der Anwalt ihrer Hinterbliebenen in einem Statement verrät. Sie habe geweint und «von einem Vorfall» gesprochen, der sich «an Bord mit einem anderen Crew-Mitglied» ereignet hätte.
Kaum Schlaf, 18-Stunden-Tage, Kabine wie «Knast-Zelle»
So traumhaft, wie McNamara ihr Leben auf der Megayacht bei Instagram präsentierte, dürfte es nicht gewesen sein. Überstunden, kaum Schlaf, Drogen und Prostituierte: Zahlreiche ehemalige Stewardessen, die ebenfalls auf luxuriösen Dampfern arbeiteten, berichten nun, wie hart das Leben auf dem Schiff war.
Die Australierin Sarah Begbie arbeitete 2014 selbst auf einer Luxusyacht und bereiste auf dem Schiff Thailand, Indonesien, Burma oder Singapur. Der Preis für die Reisen war hoch: Gegenüber «Daily Mail» verrät Begbie, dass sie «absurde Arbeitszeiten» hatte und in einer «Gefängniszelle» schlafen musste.
«Nie gedacht, dass die Arbeit so hart sein würde»«Ich hätte mir nie gedacht, wie hart die Arbeit sein würde», sagt sie. «Ich fing um sechs Uhr morgens an und arbeitete meist 16 bis 18 Stunden. Ich arbeitete die ganze Zeit und setzte mich höchstens mal zwei Minuten hin.» Madeleine Meister arbeitete ebenfalls auf einer Yacht und erklärte, dass die Stewardessen rund zwölf bis 16 Stunden täglich schufteten und keine freien Wochenenden zur Verfügung hatten.
Tracey Zarowski aus Sydney arbeitete sieben Jahre lang auf Luxusyachten und bereiste Europa. Während ihr der Job die Möglichkeit gegeben habe, die Welt zu sehen, habe sie eine «düstere» Branche kennengelernt. «Die Erwartungen waren sehr hoch. Ich kannte ein Mädchen, das etwas übergewichtig war. Dem Besitzer gefiel sie nicht und sie wurde gefeuert», erzählt sie.
Drogenkonsum und Prostituierte waren normalAndere Stewardessen, die anonym bleiben wollen, behaupten, dass sie Gäste, die sich «sexuell unangemessen» benahmen, einfach ignorieren mussten. Ausserdem sollten sie ignorieren, wenn Prostituierte an Bord gebracht wurden. Wie eine der Frauen berichtet, kam das immer wieder vor. Auch Drogenkonsum sei keine Seltenheit gewesen: Die Frau habe den Milliardär, der das Schiff besass, gar einmal mit einer Nadel im Arm gesehen. Die gleiche Frau erzählt, dass sie auch krank arbeiten musste und ein russischer Gast ihr Tee ins Gesicht schüttete, weil er diesen nicht mochte. (kad)
Bei einem Feuer in einer Mehrfamilienhaus-Überbauung in Anglikon AG sind mehrere Autos ausgebrannt. Verletzt wurde niemand.
Wegen Rauchentwicklung in einer Tiefgarage in Anglikon AG ist am Sonntagvormittag kurz vor 11 Uhr bei der kantonalen Notrufzentrale Alarm eingegangen. Die Feuerwehr stellte beim Eintreffen mehrere brennende Autos fest.
Ein BLICK-Leserreporter war zu diesem Zeitpunkt gerade mit einem Kleinflugzeug oberhalb von Anglikon unterwegs und filmte das Geschehen von oben.
Die Einsatzkräfte hatten die Lage rasch unter Kontrolle und konnten das Feuer löschen.
Statik wird geprüftFür die Anwohner der Wohnhäuser habe keine Gefahr bestanden, heisst es in einer Mitteilung der Kantonspolizei Aargau. Zur Prüfung der Statik der vom Brand betroffenen Einstellhalle hätten jedoch Fachpersonen beigezogen werden müssen.
Nach ersten Erkenntnissen der Kantonspolizei brach der Brand bei einem parkierten Auto aus. Insgesamt brannten drei Fahrzeug aus. Die Höhe des Sachschadens beträgt mehrere Zehntausend Franken.
Die Kantonspolizei hat die Ermittlungen zur Klärung der Brandursache aufgenommen. (noo)
Ramon Vega (47) war einst Nati-Star und hat sich in London erfolgreich als Finanzfachmann etabliert. Ein Gespräch über die harte Zeit nach der Karriere. Den Doppeladler. Und das Duell England gegen die Schweiz.
Herr Vega, Sie verwalten als Manager heute eine Milliarde Franken an Kundengeldern. Wie schwer war es, als ehemaliger Fussballer in dieses Business zu kommen?
Ramon Vega: Es war sehr hart. Erst mal bist du als Fussballer gewohnt, mal mittags Richtung Training zu gehen. Alles wird dir über Jahre nachgetragen. Und plötzlich arbeitest du dann von 7 Uhr morgens bis 21 Uhr abends im Büro. Als Fussballer lebst du in einer Blase, in einer Traumwelt, und dann beginnt plötzlich die Realität.
Gut, aber Sie hätten als ehemaliger Tottenham-Spieler nie mehr arbeiten müssen.
Das würde weder zu mir noch zu meiner Herkunft passen. Meine Eltern arbeiteten hart – und verfolgten in ihrem Leben immer grosse Ambitionen. Deshalb war es für mich klar, dass ich mich auch im Berufsleben etablieren wollte. Viele, die das nicht schaffen, fallen in ein tiefes Loch, die Absturzgefahr ist sehr gross. Und das Schwierige am Anfang für mich war, dass dich erst mal keiner für voll nimmt als ehemaliger Fussballer – intellektuell gesehen. Wenn einer aus Cambridge kommt, muss er viel weniger um Kunden kämpfen. Mein Glück war, dass ich als GC-Spieler eine Lehre bei der Credit Suisse beenden durfte.
Das machen heute nicht mehr viele junge Fussballer.
Und das ist ein Fehler. Natürlich war es hart, drei-, viermal die Woche mit dem Trämli 4 zum Escher-Wyss-Platz zu fahren neben dem Training. Wenn wir am Sonntagabend spielten und am Montagmorgen um 8 Uhr in die Lehre mussten, ging das an die Substanz. Aber die Lehre plus die Beziehungen, die ich vor allem als Spieler bei Tottenham Hotspur machte, waren Gold wert. Vor 18 Jahren kaufte ich mich mit zwei anderen Bänklern in einen Hedge-Fund ein, inzwischen beschäftigen wir 15 Mitarbeiter.
Haben Sie mehr als Fussballer oder als Geschäftsmann verdient?
Eine gute Frage. Ich weiss es nicht. Heute verdient man das 10- bis 15-Fache. Ich war immer konservativ, habe Wohnungen gekauft. Erst eine eigene, dann habe ich in Immobilien investiert.
Die Spieler kosten heute auch das 10- bis 15-Fache. Neymar ging für 222 Millionen Euro von Barcelona zu Paris SG.
Und das ist erst der Anfang. Es wird die Zeit kommen, da kosten Spieler zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Ablöse. Es gibt mir zu denken, dass dieser ganze Horizont nicht limitiert ist, dass die Schere zwischen den reichen Ligen und den ärmeren immer weiter auseinandergeht. Irgendwann droht da ein grosser Chlapf.
Es ist aber auch krass, wenn die englischen Klubs im Schnitt um die 165 Millionen Franken alleine an TV-Geld bekommen.
Ja, es ist unfair. Aber plötzlich wird Leicester Meister, das macht mir Hoffnung, dass der Fussball immer wieder trotzdem solche Märchen schreibt.
Die Schweiz spielt am Dienstag in Leicester. Wie verfolgen Sie in London unsere Mannschaft?
Ich erlebte ja den langsamen Aufbau selber, als ich die EM 1996 mitspielen durfte. 1994 mit der WM-Qualifikation waren wir wieder auf der Landkarte des Fussballs, und dann wurde sehr gut in die Jugendarbeit investiert. Es ist sehr gut gearbeitet worden, aber die WM in Russland war ein Rückschlag.
Inwiefern?
Vieles hängt am Doppeladler. Ich war schockiert über jenen Jubel. Ich bin Doppelbürger, Schweizer und Spanier, habe Sympathien für beide Seiten, wuchs zu Hause Spanisch auf. Mein Name ist Spanisch. Aber mir wäre es völlig egal gewesen, wenn ich gegen Spanien gespielt hätte. Dann gebe ich mein Blut für die Nati. Weil die Schweiz mein Land ist. Auf dem Fussballfeld haben solche Gesten nichts verloren. Politik ist im Fussball tabu. Und die Aufarbeitung war auch nicht viel besser.
Was stört Sie besonders?
Die oberste SFV-Riege hat eine schlechte Figur gemacht. Ich hatte das Gefühl, man will alles unter den Teppich kehren. Du musst doch mit den Spielern im Vornhinein reden und es nachher aufarbeiten. Ich habe nicht das Gefühl, dass das passiert ist. Darum ist es gut, wenn Bernhard Heusler und seine Firma den ganzen Laden jetzt durchleuchten.
Wie sehen Sie Trainer Vladimir Petkovic?
Er hat es sicher verpasst, auf die Emotionen rund um das Serbien-Spiel hinzuweisen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass zwei, drei Sitzungen durchgeführt wurden. Und ja, gegen Schweden war man emotional nicht bereit. Das wäre die Aufgabe des Trainers.
Ihre Eltern kamen als Flüchtlinge vor dem Franco-Regime in die Schweiz. Verspürten Sie damals Rassismus?
Ja, man spürte immer, dass man der Spanier ist und der Italiener der «Tschingg». Man spürte eine gewisse Ablehnung. Vor 30 Jahren war es aber noch mehr verdeckter Rassismus. Der Fussball hat mich eingeschweizert. Mit der Schweizer Fahne, mit dem Schweizer Kreuz. Ich bin stolz auf dieses Land. Und freue mich, als Oltner heute die Schweiz zum Beispiel manchmal bei der BBC zu vertreten.
Wie sehen Sie das Nati-Duell gegen England?
Die englische Nationalmannschaft gefällt mir gut – und sie wird noch besser. Aber von der Jugendarbeit her steht England hinter der Schweiz. So drei, vier oder fünf Jahre. Aber mit diesem Spielermaterial können die Engländer an der WM 2022 ein Mitfavorit sein, gerade nach der diesjährigen WM-Halbfinal-Qualifikation.
Ihre Lieblingsspieler bei den Engländern?
Harry Kane, Dele Alli, Kieran Trippier von meinem Ex-Klub Tottenham natürlich. Trainer Gareth Southgate setzt auf junge Spieler, das gefällt mir.
Wie sehen Sie als Ex-Tottenham-Spieler die Leistungen von Granit Xhaka beim ungeliebten Nordlondoner Konkurrenten Arsenal?
Der englische Fussball ist recht hart für Ausländer. Xhaka kam als Leistungsträger, das erzeugte grossen Druck in den Medien, und die sind sehr kritisch mit ihm. Aber wenn du mit Arsenal zweimal auf Platz 6 stehst, dann reicht das halt auch nicht. Er muss sich jetzt beweisen, er hat eine wichtige Saison vor sich.
Und Xherdan Shaqiri?
Er ist ein talentierter Spieler, aber in den grossen Klubs ist er nie Stammspieler gewesen. Von den Anlagen her könnte er es bei Liverpool schaffen. Seine Chance wird mit der Doppelbelastung kommen. Aber er muss sie nutzen. Für mich ist Liverpool ganz heiss auf den Meistertitel. Dass er dahin wechseln konnte, ist ein Traum. Denn Liverpool steht im Moment leistungsmässig ganz klar über Arsenal.
Sie stehen auch für rauschende Champions-League-Nächte mit GC. Der Niedergang des Rekordmeisters muss Ihnen wehtun.
Jenes GC, das ich verliess, existiert nicht mehr. Das schmerzt sehr. Ich habe mit Pascal Zuberbühler, Mats Gren und Marcel Koller manchmal noch Kontakt. Es war eine schöne Zeit damals.
Wie oft sind Sie noch in Olten?
Ich hoffe, ich schaffe es Ende September, um alte Schulkollegen und meinen Bruder zu treffen. Ja, die Schweiz vermisse ich schon.
Voraussichtlich ab 2020 ist die automobile Legende Jaguar E-Type auch als Elektroversion zu kaufen – original aus dem Hause Jaguar!
Frevel, Verschandelung von Kulturgut – das waren noch die harmlosesten Kommentare der Klassikfans, als Jaguar bei der spektakulärsten Oldtimerveranstaltung der Welt in Pebble Beach (USA, BLICK berichtete) den Prototypen E-Type Zero enthüllte. Aussen ein legendärer Original-Jaguar E-Type, aber mit reinem Elektroantrieb.
Alt für Jung«Der Klassiker-Markt wandelt sich. Es gibt immer mehr jüngere Leute, die Oldtimer fahren wollen, aber die Zicken alter Autos nicht mögen», erklärt Tim Hannig, Direktor von Jaguar und Land Rover Classic. Für solche Leute ist selbst ein Komplettumbau vom ursprünglichen Verbrenner auf Elektroantrieb denkbar. Hannig relativiert aber: «Wir bauen den E-Type so um, dass er jederzeit wieder zurückgerüstet werden kann.»
E-Type selber stellenEin solcher Umbau dauert 80 Stunden und kostet umgerechnet gut 80'000 Franken – vorausgesetzt man bringt bereits einen für den Umbau geeigneten E-Type mit. Sollte der Prototyp gut ankommen, will Jaguar auch ein Komplettangebot aus Fahrzeug und Umbau ab Werk in Erwägung ziehen. Dann kostets aber mindestens 360'000 Franken.
Mit I-Pace-TechnikUnter der langen Haube des «E-Oldtimers» steckt die Elektrotechnik des Jaguar I-Pace. Im E-Type Zero leistet der E-Motor dank 40 kWh-Akkupaket 258 PS. Je nach Fahrweise liegen bis 330 Kilometer Reichweite drin. Mit den Fahrleistungen des Ur-Modells kann der elektrifizierte Zweisitzer freilich nicht ganz mithalten. Beim Beschleunigen liegen beide Modelle mit rund sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h noch auf Augenhöhe, doch statt 242 km/h Spitze wie der Verbrenner wird beim E-Type Zero bei 180 km/h abgeregelt. Ob das jemanden stört? Wohl eher nicht.
Ein Taucher ist am Sonntagmittag im Zürichsee bei Kilchberg ZH ums Leben gekommen.
Ein Mann (61) machte mit einem Kollegen in Kilchberg auf Höhe der Schorengasse einen Tauchgang im Zürichsee. Dabei kam es kurz vor 12 Uhr zu einem Zwischenfall, so dass der Tauchpartner den 61-Jährigen an die Wasseroberfläche und schliesslich ans Ufer an den Steg bringen musste.
Der Gesundheitszustand des Verunfallten war inzwischen so kritisch, dass erste Hilfe geleistet werden musste. Gleichzeitig wurde die Sanität aufgeboten.
Die Fachleute versorgten den Taucher weiter, er verstarb jedoch noch bei der Unfallstelle. Die Kantonspolizei Zürich und die Staatsanwaltschaft Limmattal/Albis untersuchen nun die genauen Umstände des Unfalls. (noo)
Jede Woche stellen wir eine gewichtige Frage – und Sie geben Antwort.
Diskutieren Sie mit! Die besten Rückmeldungen werden im SonntagsBlick-Magazin vom 16. September gedruckt. Benutzen Sie für Ihre Antwort das Kommentar-Formular unten.
*Die Redaktion behält sich vor, Beiträge zu kürzen.
Die Initianten des Riesenprojekts «The Ocean Cleanup» haben sich ein hoches Ziel gesteckt. Bis 2025 wollen sie den grössten Müllteppich der Weltmeere auf die halbe Grösse zurechtstutzen. Jetzt gings los.
In der Bucht von San Francisco fiel am Samstag der Startschuss für eine einzigartige Müllsammelaktion im Pazifik. Das Projekt «The Ocean Cleanup» nimmt nun Kurs auf den grössten Müllteppich der Welt.
Ein Schlepper zog das «System 001» – ein 600 Meter langes schwimmendes Rohr, an dem eine Art Vorhang drei Meter tief ins Wasser hängt – unter der weltberühmten Golden Gate Bridge aufs offene Meer hinaus. Die Idee ist, dass sich die beiden Enden des Schwimmkörpers wie Fangarme um Berge von Plastikmüll legen. Anschliessend sollen Schiffe den Abfall einfach einsammeln können.
Bis 2025 soll der Plastikabfall halbiert werdenZuerst wird der Schwimmkörper etwa 500 Kilometer vor der Küste Kaliforniens vom Team um den 24-jährigen Niederländer Boyan Slat auf Herz und Nieren geprüft. Wenn der Müllfänger alle Tests übersteht, wird er zu seinem eigentlichen Zielort geschleppt: dem sogenannten Great Pacific Garbage Patch zwischen der US-Westküste und Hawaii. Dort sollen gemäss Schätzungen von Wissenschaftlern gegen 1,8 Billionen Plastikteile eine Fläche von 1,6 Millionen Quadratkilometern verschmutzen.
Vor Ort soll das System in U-Form gebracht werden und genau gleich wie der Plastikmüll mit der Meeresströmung treiben. So soll das Maximum eingesammelt werden. Läuft alles glatt, wollen die Initianten das Projekt so schnell wie möglich auf bis zu 60 Müllfänger ausweiten. Sie haben sich ein hohes Ziel gesteckt: Bis ins Jahr 2025 soll der Abfallwirbel auf die Hälfte seiner jetzigen Grösse zurechtgestutzt werden.
Kritik: Projekt setzt am falschen Ort anAllerdings wird das Projekt von vielen Experten auch kritisch gesehen. An der Wasseroberfläche sei nur ein winziger Teil des gesamten Plastikmülls zu finden, der jährlich insgesamt in die Weltmeere gelange, sagt Eben Schwartz von der California Coastal Commission, einer staatlichen Küstenschutzbehörde. Das Projekt sei zwar sehr beeindruckend und innovativ, aber «nur ein Pflaster, nachdem die Verschmutzung bereits passiert ist», sagt er. Viel wichtiger sei es, von vornherein zu verhindern, dass weiter Plastik in die Ozeane gelangt. (krj/SDA)
Um Jan Ullrich (44) wird es einfach nicht ruhig. Nach seinem Aufenthalt in der Entzugsklinik wird der frühere Rad-Star wieder mit Alkohol gesehen. Geht es Ullrich wirklich besser?
Die «My Way Betty Ford Klinik» in Bad Brückenau sollte Jan Ullrich nach dessen Alkohol- und Drogeneskapaden wieder auf die Beine bringen. Doch nun kommen schon kurz nach Beendigung seines dortigen Aufenthalts wieder Zweifel um seinen verbesserten Zustand auf.
Grund zur Besorgnis geben Beobachtungen auf Mallorca in den letzten Tagen: Ullrich wird gesehen, wie er mit einem Stoffhuhn auf dem Dach seiner Finca herumklettert. Kurz darauf wird der ehemalige Rad-Profi auch wieder mit Alkohol gesichtet, wie «Bild» schreibt.
Als er sich von einem Fahrer nach Palma bringen lässt, steigt Ullrich mit einer Flasche Johnnie-Walker-Whiskey und einem passenden Glas in den Wagen. Hat er wieder getrunken? Oder die Flasche doch nur als Geschenk zu einem Termin mitgenommen, wie es aus seinem Umfeld heisst?
Gesehen wird Ullrich auch mit einem Glas Fruchtsaft. Allerdings: Ganz auf Alkohol verzichten will Ullrich sowieso nicht, wie er kürzlich in einem RTL-Interview erklärt: «Ich werde weiterhin mein Gläschen von meinem uralten sehr, sehr teuren Johnnie-Walker-Whiskey bei einer Zigarre geniessen können.»
Ein Gläschen? Gemäss «Stern» soll es sich bei Ullrichs Whiskey-Konsum um drei Flaschen am Tag handeln. Zudem soll der 44-Jährige in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Die Miete für die Finca auf Mallorca habe er vergangenen Monat nicht mehr bezahlt. Seine Schweizer Villa steht seit Monaten zum Verkauf.
Und wie geht es jetzt weiter? Ullrich plant mit Freundin Elizabeth Napoles eine Reise nach Kuba, zur Familie der 34-Jährigen. Heisst: Wenn Ullrich dann die Dokumente bekommt, auf die er noch wartet. Danach soll es weiter in die USA gehen, um dem ehemaligen Konkurrenten und Freund Lance Armstrong (46) einen Besuch abzustatten. Dieser hatte Ullrich in der Entzugsklinik besucht und soll ihm einen Therapieplatz in den USA angeboten haben.
Ein Berggänger ist am Samstagnachmittag am Piz Cavardiras im Graubünden verunfallt. Er konnte nach einer aufwendigen Bergung schwer verletzt ins Spital gebracht werden.
Ein 29-jähriger Wanderer ist am Samstagnachmittag am Piz Cavardiras oberhalb Disentis GR zwischen zwei Steinbrocken eingeklemmt worden. Er und musste in einer aufwendigen Bergung befreit werden.
Der Mann hatte beabsichtigt, zusammen mit einem Kollegen vom Brichlig zum Piz Cavardiras zu gelangen, wie die Kantonspolizei Graubünden am Sonntag mitteilt. Beim Traversieren des Cavardiras-Nordgrats auf einer Höhe von 2900 Metern wurde er von einer Felsplatte getroffen.
Für die Rettungs- und Bergungsarbeiten standen je ein Helikopter der Rega und der Swiss Helikopter sowie Angehörige der Stützpunktfeuerwehr Sursassiala und der Kantonspolizei im Einsatz. Der schwerverletzte Alpinist wurde ins Kantonsspital Graubünden geflogen. (SDA/noo)
Autorin Silvia Tschui mag Furzwitze.
Wir werden heute Abend weder mit einem neuen «Tatort» noch mit einem «Polizeiruf» beglückt, weshalb ich mir erlaube, an dieser Stelle einen wohl eher kontroversen Filmtipp abzugeben. Und dies, obwohl ich ganz und gar nicht in die Zielgruppe dieses Films passe. Denn die ist wohl eher männlich und so zwischen 16 und 30 und voll krass drauf.
Ich gebe aber zu: Eine heimlifeisse Freude an derbem Humor haben mir auch das – Schockschwerenot, es ist so weit – Midlife-Alter und das Mamiwerden nicht ausgetrieben. Und drum sage ich heute allen nervenstarken Menschen, die Tempo, Furzwitze und auch die eine oder andere übertriebene Gewaltszene à la Tarantino ertragen: Schaut «Deadpool»! Ryan Reynolds spielt darin einen äusserst hässlichen Superhelden wider Willen – wie auch der ganze Film eher ein Superheldenepos wider Willen ist: Er führt das Genre ad absurdum. Nur schon die Eröffnungssequenz ist ein Klassiker. Statt des Namens eines Produzenten steht: «Der Film irgendeines Idioten», der Regisseur wird als «überbezahlter Trottel» angepriesen. So wunderbar selbstironisch, clever und zynisch gehts auch weiter.
Derselben Meinung sind Abertausende von Kinogängern: Die im X-Men-Universum der Produktionsfirma Marvel Enterprises angesiedelte Superheldenparodie hat der Firma 2016 satte 760 Millionen Dollar eingespielt – genauso wie die Fortsetzung «Deadpool 2», die diesen Frühling in den Kinos lief. Die haben also etwas richtig gemacht. Trotzdem, liebe Leser, warne ich Sie: Nichts gegen Rosamunde Pilcher, aber wenn Sie die mögen, ist das hier kein Film für Sie.
«Deadpool», 20.15 Uhr, ORF 1
Sarah Lombardi ist schwer verliebt, zum zweiten Mal seit der Trennung ihres Noch-Ehemanns Pietro Lombardi. Dieser will nun endlich «klare Verhältnisse schaffen» – und die Ehe der beiden endgültig auflösen.
Ihr Liebes-Aus ist schon fast zwei Jahre her: Sarah (25) und Pietro Lombardi (26) trennten sich im Oktober 2016, nachdem Sarah ihren Ehemann betrogen hatte. Gelöst ist die Ehe der beiden aber auch heute noch nicht. Doch das will Pietro nun ändern. «Sarah hat einen Freund, ich habe vielleicht bald auch mal eine Freundin. Dafür sollte man dann auch klare Verhältnisse schaffen», erklärt er gegenüber «Bild».
«Es sind noch keine Anwälte eingeschaltet»Laut Pietro hätten er und Sarah «die Trennung vertrödelt, weil beide mit anderen Dingen beschäftigt waren», wie er sagt. Nun aber redeten die beiden Klartext. Pietro: «Wir haben auch schon über eine gütliche Trennung gesprochen und sind uns einig. Ich denke, dass wir dieses oder nächstes Jahr diesen Schritt vollziehen werden. Aber noch sind keine Anwälte eingeschaltet», erklärt der Ex-«DSDS»-Gewinner.
«Meinen Segen hat sie»Gemeinsam kümmern sich Sarah und Pietro Lombardi um ihren Sohn Alessio (3). Das scheint auch gut zu funktionieren. Momentan befinden sich Sarah Lombardi und ihr neuer Freund Roberto mit Alessio im Urlaub. Für Pietro kein Problem. Er verrät: «Ich muss sagen, der (Roberto) ist echt in Ordnung. Er verhält sich in meinen Augen auch sehr erwachsen. Alessio mag ihn auch. Meinen Segen hat sie.» Er wünsche sich, «dass Sarah und Roberto lange zusammenbleiben». (euc)
Ein Geheimpapier zeigt: Mit der Zügelaktion des Radiostudios liessen sich bloss 2,6 Millionen Franken einsparen. Ursprünglich ging man von wesentlich mehr aus.
Mitte September tagt der SRG-Verwaltungsrat. Wichtigstes Traktandum: die Einsparung von 100 Millionen Franken wegen Gebührensenkungen. Sie soll unter anderem durch eine Reorganisation der Redaktionsstandorte sowie der SRG-Generaldirektion realisiert werden.
Allein in Bern sollen mit Verlegung der meisten Radioredaktionen nach Zürich, wo ein neuer Newsroom entsteht, fünf Millionen gespart werden. Im Gegenzug würde die Generaldirektion in das frei werdende Gebäude an der Schwarztorstrasse zügeln – dort sind heute die Radioredaktionen untergebracht.
Nun zeigt ein vertraulicher Antrag an die SRG-Geschäftsleitung unter Gilles Marchand, verfasst von SRF-Chef Matter: Mit der Zügelaktion am Standort Bern liesse sich viel weniger einsparen als bisher angenommen, bloss 2,6 Millionen Franken pro Jahr.
Aus dem Papier geht erstmals auch hervor, wie viel Jahresmiete die SRG-Generaldirektion für ihren Standort an der Giacomettistrasse am Berner Ostring bezahlt: 4,3 Millionen Franken gehen an die Mobiliar.
Matter erwartet GegenwehrGemäss dem Mitte Mai verfassten Antrag rechnete Direktor Matter mit Widerstand gegen die Zürich-Züglete: «Es besteht das Risiko, dass in einem Worst Case rund 25 Prozent der Berner Belegschaft den Umzug nicht mitmachen würden», heisst es darin.
Man rechne daher mit einmaligen Sozialplankosten von rund fünf Millionen Franken. Der SRF-Chef wünscht so schnell wie möglich einen Entscheid des SRG-Verwaltungsrats, damit das Personal in Bern «frühzeitig persönliche Entscheidungen fällen könne».
Das Problem: Obwohl bereits im Juni ein Entscheid getroffen werden sollte, ist dieser immer noch pendent. Ob zum Projekt Bern Ost an der Sitzung vom 18. September ein Beschluss gefällt wird, ist deshalb offen.
Vertrauliche Papiere kommentiere man grundsätzlich nicht, so SRG-Sprecher Edi Estermann. Mit dem geplanten Projekt wolle man in der Deutschschweiz zwölf Millionen einsparen, davon sieben Millionen in Zürich.
ZÜRICH - Die Verzinsung der Vorsorge-Gelder auf Bankkonten ist mickrig – und das wird sich so schnell nicht ändern. Die Finanzinstitute locken nun mit Vorsorgefonds. Das lohnt sich für die Banken, und langfristig auch für die Kunden.
Dieser Brief macht keine Freude: Viele Besitzer von Säule-3a-Konten bei der Postfinance werden in diesen Tagen darauf aufmerksam, wie gering der Anreiz derzeit ist, Geld fürs Alter auf einem Konto bei einem Finanzinstitut anzulegen.
Zwar lassen sich durchs Sparen in der Säule 3a der Altersvorsorge Steuern sparen, doch in Zeiten von Null- bis Negativzinsen ist der Vermögenszuwachs auf den Konten äusserst gering. Vielsagend heisst es auch im Schreiben der Postfinance, datiert von Anfang September: «Die Zinsen auf Ihrem Vorsorgekonto 3a betragen seit dem 1. Juni 2018 0,2 Prozent.»
Wie eine aktuelle Aufstellung des VZ Vermögenszentrums zeigt, gibt es aber einige Unterschiede in den Zinssätzen. Die schwanken zwischen 0 Prozent bei Sarasin bis zu 0,75 Prozent bei der Banco dello Stato del Cantone Ticino – immerhin!
Die meisten grossen Finanzinstitute wie UBS und CS bezahlen 0,2 Prozent Zinsen auf den Vorsorgekonten. Die Zürcher Kantonalbank zum Beispiel etwas weniger, Raiffeisen und die Migros Bank mit 0,3 Prozent Zins etwas mehr.
Banken bezahlen Negativzinsen«Diese Unterschiede lassen sich vor allem mit der Grösse des Finanzinstituts erklären. Aber auch das Geschäftsmodell und der Wettbewerb bestimmen die Höhe der Zinsen mit», sagt Karl Flubacher (41) vom VZ Vermögenszentrum. «Wer viele Vorsorgegelder in seiner Bilanz hat, der muss entsprechend auch einen grösseren Betrag an Negativzinsen an die Nationalbank abliefern.»
Deshalb schlagen viele Finanzinstitute, allen voran auch die Postfinance, ihren Kunden vor, ihre Gelder statt auf einem Konto zu bunkern in einen Vorsorgefonds zu investieren. «Das lohnt sich für die Banken gleich doppelt: Sie müssen weniger Negativzinsen zahlen und kassieren bei den Fondsgebühren», so Vorsorgespezialist Flubacher.
Vorsorgefonds schneidet besser abTrotzdem: Auch für die Kunden lohnt es sich, zumindest einen Teil der Vorsorgegelder in einem entsprechenden Fonds anzulegen. Das zeigt ein Rendite-Vergleich: Fonds mit tiefen Gebühren schneiden langfristig besser ab als reine Vorsorgekonten mit Verzinsung.
Wichtig sei, auf tiefe Gebühren zu achten, rät Flubacher, so liesse sich über Jahre oder gar Jahrzehnte viel Geld sparen beziehungsweise eine höhere Rendite erzielen.
Was also tun, wenn besagter Brief ins Haus flattert? «Das hängt von der Risikobereitschaft und der Risikofähigheit des Einzelnen ab», erklärt Flubacher. Das bedeutet: Wer noch viele Jahre Arbeitsleben vor sich hat, der kann durchaus einen Teil seiner Vorsorgegelder in einen Fonds packen.
Beat Richner hinterlässt ein gigantisches Lebenswerk – und grosse Trauer. Begleiter und Bewunderer gedenken des Spendensammlers, der in Kambodscha Millionen von Kindern helfen konnte.
Beat Richner (71) ist seiner schweren Hirnerkrankung erlegen, wie der Stiftungsrat der Kantha-Bopha-Spitäler in Kambodscha heute in einem Presseschreiben mitteilte. Sein Tod ruft grosse Bestürzung hervor, schliesslich hat der Spendensammler sich sein ganzes Leben für kranke Kinder eingesetzt - mit grossem Erfolg. Während 25 jahren konnte er in seinen Spitälern mehr als 18 Millionen Kindern helfen.
René Schwarzenbach (59), Präsident des Stiftungsrates der Kantha-Bopha-Spitäler, kannte Richner seit vielen Jahren. Gegenüber BLICK betont er: «Beat war ein aussergewöhnlicher Mensch, der aussergewöhnliches geleistet hat. Wichtig ist, dass weder er noch sein Werk in Kambodscha vergessen geht. Das ist eine Verpflichtung der Schweiz an Kambodscha.»
«Ein total geduldiger und lieber Mensch»Band-Leader Pepe Lienhard (72) hatte eine besondere Beziehung zu Richner:«Meine Tochter Nina ging als Kind zu ihm in die Sprechstunde. Ein total geduldiger und lieber Mensch, die Kinder sind sehr gern zu ihm gegangen. Alles an ihm war eindrücklich - sein Engagement, seine Energie, sein Leben. Er hinterlässt ein wahnsinniges Werk.»
Ringier-CEO Marc Walder (53) betont: «Bei Beat Richner darf man von einem weltweit beinahe einzigartigen Lebenswerk sprechen. Zehntausende Schweizerinnen und Schweizer haben ihn über Jahrzehnte unterstützt, Kindern in Kambodscha medizinisch zu helfen. Auch dies ist einzigartig. Ein Friedensnobelpreis wäre die krönende Anerkennung dieser Jahrhundertleistung eines Schweizers gewesen.»
«Sein Tod macht uns alle traurig. Durch sein unermüdliches Engagement verhalf er auch der Schweiz und ihren Werten zu hohem Ansehen», twittert Bundesrat Ignazio Cassis (57) kurz nach Richners Tod.
Auch SRF-Star Nik Hartmann (46) ist bestürzt und zollt grossen Respekt: «Ich hab noch nie R.I.P. getwittert. Aber bei Beatocello muss ich. Es ist sein immenses Werk, das für immer weiterlebt! Danke!»
Autor und Musiker Jürg Halter (38) verleiht seinem Nachruf eine politische Note: «Während die offizielle Schweiz ihre sogenannte humanitäre Tradition ohne Ende verrät, hatte er sie bewundernswert gelebt wie kaum einer.»
TV-Frau Sandra Studer moderierte 2003 die ersten Swiss Awards, bei denen Richner als «Schweizer des Jahres» ausgezeichnet wurde. Auf Facebook schreibt die SRF-Moderatorin: «Dein Wesen, deine Überzeugung, deine Menschenliebe, dein Verantwortungsbewusstsein und deine Konsequenz haben Berge versetzt. Gute Reise, lieber Beat Richner!»
In der Schweiz ein Held, in Kambodscha ein Gott: Beat Richner hat das Leben hunderttausender Kinder gerettet. Nun ist der Kinderarzt mit 71 Jahren einer schwerer Krankheit erlegen.
Im Frühling 2017 musste Beat Richner (71) aus gesundheitlichen Gründen die Leitung seiner fünf Spitäler in Kambodscha aufgeben und in die Schweiz zurückkehren. Seine Stiftung hatte mitgeteilt, dass er an einer seltenen und unheilbaren Hirnerkrankung mit zunehmendem Funktions- und Gedächtnisverlust leide.
So war Richner dann auch nicht dabei, als im November im Beisein des kambodschanischen Königs Norodom Sihamoni in Phnom Penh der Gründung des Kantha-Bopha-Kinderspitals vor 25 Jahren gedacht wurde. 1992 hatte der damals 45-Jährige seiner gutgehenden Praxis am Zürichberg den Rücken gekehrt, um in der kambodschanischen Hauptstadt die Kinderklinik wieder aufzubauen.
1974 reiste Richner das erste Mal nach KambodschaIm Kantha Bopha («Duftende Blume»), benannt nach einer jung verstorbenen Tochter von König Sihanouk, hatte Richner schon 1974 als junger Arzt für das Rote Kreuz gearbeitet. 1975 musste er das Land nach der Offensive der Roten Khmer aber fluchtartig verlassen.
Nach seiner Rückkehr nach Zürich arbeitete Richner zunächst am Universitätsspital und baute später seine eigene Praxis auf. Nebenbei erfand er die Rolle des melancholischen Musikclowns Beatocello, schrieb Kinderbücher für «Erwachsene ab etwa fünf Jahren» und trat in der Kinderstunde des Fernsehens auf.
1991 wurde Richner von König Sihanouk angefragt, das unter dem Schreckensregime von Pol Pot zerstörte Kantha-Bopha-Spital zu renovieren. Nach der Einweihung im September 1992 gründete er von 1996 bis 2007 noch vier weitere Kliniken, drei in Phnom Penh und eine in Siem Reap.
15 Millionen Kinder ambulant behandeltHeute haben die Kantha-Bopha-Spitäler 2500 Mitarbeitende und den Status von Universitätskliniken. Sie verarzten über 80 Prozent aller kranken Kinder des Landes, und das völlig kostenfrei. Seit 1992 wurden fast 15 Millionen Kinder ambulant und mehr als 1,5 Millionen weitere stationär behandelt, die meisten unentgeltlich. Die kambodschanischen Ärzte werden durch eine strategische Zusammenarbeit mit dem Universitäts-Kinderspital in Zürich aus- und weitergebildet.
Neben dem unermüdlichen Einsatz für seine jungen Patienten - eigene Kinder hatte der unverheiratete Zürcher nicht - war Richner unablässig als Geldeintreiber unterwegs. Jeden Samstag gab Beatocello ein Konzert in seinem Spital in Siem Reap und warb bei den Besuchern um Spenden. Auch tourte er regelmässig mit seinem Cello «Blondine» durch die Schweiz und trat an Galaveranstaltungen des Circus Knie auf.
Knatsch mit den BehördenDazwischen legte sich Richner auch immer wieder mit der Uno an, die ihm indirekt eine Luxusmedizin unterstellte. Der Kinderarzt wiederum verabscheute die von der Weltgesundheitsorganisation propagierte Basismedizin als «arme Medizin für arme Leute». Seinen Kritikern hielt er entgegen, dass seine Spitäler weltweit das beste Verhältnis zwischen Kosten und Heilungsrate aufwiesen.
Auch mit den Schweizer Behörden lag der von den Menschen in Kambodscha als «Gott» verehrte Richner zeitweise über Kreuz. Weil er sich weigerte, mit den «korrupten» Gesundheitsbehörden Kambodschas einen Vertrag zu unterzeichnen, stellte die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) 2004 vorübergehend ihre Zahlungen ein.
Unterdessen attestierte sie Richner eine «überragende Arbeit» zugunsten der Kinder und des Gesundheitswesens in Kambodscha. Aktuell unterstützt der Bund die Kantha-Bopha-Stiftung mit 4 Millionen Franken pro Jahr. Seit 1994 flossen so über 60 Millionen Franken in die Spitäler. Die kambodschanische Regierung ihrerseits verdoppelte 2016 ihren Beitrag auf jährlich 6 Millionen Dollar.
Darüber hinaus steigen die privaten Spenden aus Kambodscha kontinuierlich an. 2017 kam ein Drittel des Budgets von 42 Millionen Franken aus Kambodscha.
Zahlreiche EhrungenRichner ist Ehrendoktor der Universität Lausanne und der Universität Zürich. Daneben erhielt er weitere Auszeichnungen und Ehrungen. Schon 1994 wurde ihm etwa der Adèle-Duttweiler-Preis zugesprochen. 2003 wurde er im Rahmen der SRF-Fernsehshow «SwissAward» als erster «Schweizer des Jahres» ausgezeichnet.
Der französisch-schweizerische Dokumentarfilmer Georges Gachot widmete dem charismatischen Wohltäter fünf Filme. Richner selbst schrieb drei Bücher, zuletzt «Ambassador. Zwischen Leben und Überleben», in dem er über seinen Alltag als Kinderarzt in Kambodscha berichtet. (sda)
Emilie Siegenthaler wird bei der Heim-WM in Lenzerheide Sechste und bei den Männer hat Jerome Caroli viel Pech. Der Schweizer kriegt eine zweite Chance und stürzt.
Bei der Downhill-WM hat Jerome Caroli viel Pech. Der vor ihm gestartete Tscheche Martin Lebl hat einen Defekt und wird vom Schweizer eingeholt. Aber anstatt die Strecke zu verlassen, hält er ihn entscheidend auf. Doch Caroli darf noch einmal an den Start.
In seinem zweiten Lauf gibt der Schweizer dann vollgas. Fast schon übermütig geht er auf die Strecke und verliert kurz darauf die Kontrolle über sein Bike und stürzt.
Gewonnen hat Loic Bruni. Der 24-Jährige aus Frankreich hat sich gegen den Belgier Martin Maes und Danny Hart aus Grossbritanien durchgesetzt. Er ist gerade einmal zwei Zehntel schneller als Maes. Bruni wird nach 2014 und 2017 zum dritten Mal Weltmeister im Downhill.
Emilie Siegenthaler wird SechsteKein Exploit für die Schweizer Downhill-Fahrerinnen an der Heim-WM in Lenzerheide. Allen voran Emilie Siegenthaler hat sich für das Rennen viel vorgenommen. Unsere Downhill-Hoffnung kann die Konkurrenz aber nicht übertrumpfen und steht am Ende ohne Medaille da.
Siegenthaler nimmt lange auf dem Podest platz, für kurze Zeit gar als Führende. Die besten Fahrerinnen stehen aber noch oben. Die Australierin Tracy Hannah verdrängt die Schweizerin vom Podest. Aber auch für die Bezwingerin von Siegenthaler und Mitfavoritin auf den WM-Titel reicht der Vorsprung nicht aus. Die letzten machen die Medaillen unter sich aus. Am Ende darf sich die Britin Rachel Atherton Weltmeisterin nennen. Die Favoritin gewinnt vor Landsfrau Tahnee Seagrave und der Französin Myriam Nicole. Emilie Siegenthaler wird am Schluss Sechste.
Beat Richner, der Gründer der Kantha-Bopha-Spitäler in Kambodscha, ist am Sonntag verstorben. Er erlag mit 71 Jahren einer schweren Krankheit.
Er «hinterlässt ein grosses, einzigartiges, erfolgreiches und sehr nachhaltiges Lebenswerk, das grösste Bewunderung verdient», schreibt die Stiftung Kinderspital Kantha Bopha am Sonntag in der Mitteilung.
Der Kinderarzt, Cellist und Musikclown «Beatocello» musste bereits im Frühling 2017 aus gesundheitlichen Gründen die Leitung seiner fünf Spitäler in Kambodscha aufgeben und in die Schweiz zurückkehren. Seine Stiftung hatte mitgeteilt, dass er an einer seltenen und unheilbaren Hirnerkrankung mit zunehmendem Funktions- und Gedächtnisverlust leide.
Die Leitung der Spitäler hatte er bei seinem Rücktritt an seinen Stellvertreter und Weggefährten Peter Studer übergeben. Der Fortbestand sei gesichert, betont die Stiftung auch jetzt.
Beat Richner hatte Anfang der 1990er Jahre seiner gutgehenden Praxis am Zürichberg den Rücken gekehrt. Der kambodschanische König Sihanouk hatte ihn angefragt, das unter dem Schreckensregime von Pol Pot zerstörte Kantha-Bopha-Spital («Duftende Blume»), benannt nach einer jung verstorbenen Tochter von König Sihanouk, zu renovieren. Nach der Einweihung im September 1992 gründete er von 1996 bis 2007 noch vier weitere Kliniken, drei in Phnom Penh und eine in Siem Reap.
Nebenbei hatte Richner die Rolle des melancholischen Musikclowns Beatocello erfunden und Kinderbücher für «Erwachsene ab etwa fünf Jahren» geschrieben. Richner war unablässig als Geldeintreiber unterwegs. Jeden Samstag gab Beatocello ein Konzert in seinem Spital in Siem Reap und warb bei den Besuchern um Spenden. Auch tourte er regelmässig mit seinem Cello «Blondine» durch die Schweiz und trat an Galaveranstaltungen des Zirkus' Knie auf.
Mit den Schweizer Behörden lag der von den Menschen in Kambodscha als «Gott» verehrte Richner zeitweise über Kreuz. Weil er sich weigerte, mit den «korrupten» Gesundheitsbehörden Kambodschas einen Vertrag zu unterzeichnen, stellte die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) 2004 vorübergehend ihre Zahlungen ein.
Unterdessen attestierte sie Richner eine «überragende Arbeit» zugunsten der Kinder und des Gesundheitswesens in Kambodscha. Aktuell unterstützt der Bund die Kantha-Bopha-Stiftung mit 4 Millionen Franken pro Jahr. Seit 1994 flossen so über 60 Millionen Franken in die Spitäler. Die kambodschanische Regierung ihrerseits verdoppelte 2016 ihren Beitrag auf jährlich 6 Millionen Dollar.
Darüber hinaus steigen die privaten Spenden aus Kambodscha kontinuierlich an. 2017 kam ein Drittel des Budgets von 42 Millionen Franken aus Kambodscha.
Die Kantha-Bopha-Spitäler zählen 2500 Mitarbeitende und haben den Status von Universitätskliniken. Sie verarzten über 80 Prozent aller kranken Kinder in Kambodscha, und das völlig kostenfrei. Seit 1992 wurden fast 15 Millionen Kinder ambulant und mehr als 1,5 Millionen weitere stationär behandelt, die meisten unentgeltlich. Die kambodschanischen Ärzte werden durch eine strategische Zusammenarbeit mit dem Universitäts-Kinderspital in Zürich aus- und weitergebildet.
Richner war Ehrendoktor der Universität Lausanne und der Universität Zürich. Daneben erhielt er weitere Auszeichnungen und Ehrungen. Schon 1994 wurde ihm etwa der Adèle-Duttweiler-Preis zugesprochen. 2003 wurde er im Rahmen der SRF-Fernsehshow «SwissAward» als erster «Schweizer des Jahres» ausgezeichnet.
Wie sich Serena Williams im Final der US Open verhält, geht gar nicht. Noch schlimmer ist aber, dass sie danach nicht einmal zu ihrem Fehler stehen kann.
Serena Williams rastet an den US Open aus. Nach einer Verwarnung wegen illegalem Coachings verliert sie die Nerven, schreit den Stuhl-Schiedsrichter an und bezeichnet ihn als Dieb. Bis sie für ihre dritte Verwarnung mit einem Game abgestraft wird – was absolut korrekt ist. Denn Serenas Verhalten ist schlicht inakzeptabel.
Es kann ja passieren, dass man in der Hitze des Gefechts einmal die Nerven verliert. Das ist nur menschlich. Aber danach sollte eine Frau mit ihrem Status zu ihren Fehlern stehen können. Und Serena Williams tut das nicht. Stattdessen kommt die 36-Jährige mit einem absolut lächerlichen Sexismus-Vorwurf.
Ein Federer, Nadal, Djokovic oder Murray würde nie so rumschreien oder den Schiedsrichter derart beschimpfen – das würde sich keiner erlauben. Und wenn dann einer über die Stränge schlägt, wie ein Nick Kyrgios, dann wird er in der Regel auch zur Rechenschaft gezogen.
Mit dem Sexismus-Vorwurf lenkt Williams nur von den eigenen Schwächen ab. Dass sie ihre Nerven nicht immer im Griff hat, hat sie schon bei früheren Gelegenheiten gezeigt. Etwa 2009 im Halbfinal der US Open, als sie wegen eines Fussfehlers eine Linienrichterin bedrohte mit den Worten: «Ich schwöre zu Gott, ich werde dir den Ball in den Hals stopfen.»
Traurig ist, dass gerade Mama Williams dieses Verhalten an den Tag legt. Sie, die sich immer wieder als leuchtendes Vorbild darstellt. Sie, die Generationen von jungen Frauen beeinflusst. Sie, die 23-fache Grand-Slam-Siegerin, die Stil-Ikone.
Ausgerechnet Williams ist es, die ihrem Fan Naomi Osaka den Abend ruiniert. Die 20-Jährige kann sich gar nicht richtig an ihrem ersten Grand-Slam-Sieg freuen. Dass Williams der Japanerin diesen magischen Moment zerstört, ist ganz schlechter Stil.
DELSBERG - Der katalanische Anführer der Unabhängigkeitsbewegung, Carles Puigdemont, traf in der Schweiz auf Seelenverwandte: Er besuchte das Fest des jurassischen Volks.
Ein Heimspiel in der Fremde. Das erlebte der frühere katalonische Präsident Carles Puigdemont am Wochenende beim Besuch des Fests des jurassischen Volkes in Delsberg. Separatistenführer Puigdemont, der zusammen mit seiner Frau in die Schweiz gereist war, stiess im jüngsten Kanton der Schweiz auf viel Verständnis.
Der 55-Jährige hielt am Samstagabend eine Rede vor den Jurassiern. Zusammen mit François Lachat, dem ehemaligen Präsidenten der Jura-Regierung, und Pierre-André Comte, Generalsekretär der autonomen Bewegung Jura, sowie der jurassischen Bevölkerung sang Puigdemont die Jurahymne La Rauracienne. Am Sonntag nahm er zusammen mit seiner Frau am offiziellen Mittagessen teil.
Im belgischen ExilAnders als im Jura, der 1979 unabhängig wurde, sind die Querelen um die Autonomiebemühungen der Separatisten in Spanien noch nicht ausgestanden. Puigdemont lebt seit Ende 2017 im Exil in Belgien, um auf der iberischen Halbinsel einem Strafverfahren wegen Rebellion zu entgehen.
Katalonien war im Herbst 2017 Schauplatz einer politischen Krise. Der damalige Regionalpräsident Puigdemont organisierte trotz Verbot ein Unabhängigkeitsreferendum. Rund 90 Prozent der Katalanen hatten sich für einen Staat Katalonien ausgesprochen, und die damalige Regionalregierung rief einseitig die Unabhängigkeit aus.
Die spanische Verfassung lässt dies aber nicht zu. Die Abstimmung war im Vorfeld für illegal erklärt worden, die Polizei ging mit harter Hand gegen Wählerinnen und Wähler vor.
Die Regionalregierung wurde später von der spanischen Zentralregierung unter der damaligen Leitung von Mariano Rajoy abgesetzt. Mehrere katalanische Unabhängigkeitsbefürworter wurden inhaftiert, worauf Puigdemont floh. (SDA)