The share of earmarked funding to the UN’s development pillar has risen to a record level of 79% (2018) of its total revenue/spending. This poses severe implications for the organizational efficiency, aid effectiveness, and multilateralism of the UN. Reforms have not been able to stem the trend towards earmarked funding, raising the question of what explains the continued rise of earmarking in the UNDS. This article aims to add a new perspective on earmarking, specifically in the UN. It tries to explain not the root causes of earmarking, but the dynamics of the significant rise over the last decade. The argument is that earmarking has been driven by three vicious circles: by the rational factors associated with a collective action breakdown, a change in norms of appropriateness, and institutional fragmentation. The article draws on funding data from the UN, on 65 interviews with UN staff and donor representatives conducted in the context of a recent research project, and on document analysis. Special attention is given to two donors, Sweden and Germany, dedicated multilateralists that have increased their earmarked resources in recent years. The findings put a question mark behind the premises that have so far guided practical efforts by the UN and member states to reduce the share of earmarked funding. They suggest that more fundamental changes to rules and incentives are required to rebalance the UN’s funding towards core contributions. Four specific recommendations are derived from the analysis.
The share of earmarked funding to the UN’s development pillar has risen to a record level of 79% (2018) of its total revenue/spending. This poses severe implications for the organizational efficiency, aid effectiveness, and multilateralism of the UN. Reforms have not been able to stem the trend towards earmarked funding, raising the question of what explains the continued rise of earmarking in the UNDS. This article aims to add a new perspective on earmarking, specifically in the UN. It tries to explain not the root causes of earmarking, but the dynamics of the significant rise over the last decade. The argument is that earmarking has been driven by three vicious circles: by the rational factors associated with a collective action breakdown, a change in norms of appropriateness, and institutional fragmentation. The article draws on funding data from the UN, on 65 interviews with UN staff and donor representatives conducted in the context of a recent research project, and on document analysis. Special attention is given to two donors, Sweden and Germany, dedicated multilateralists that have increased their earmarked resources in recent years. The findings put a question mark behind the premises that have so far guided practical efforts by the UN and member states to reduce the share of earmarked funding. They suggest that more fundamental changes to rules and incentives are required to rebalance the UN’s funding towards core contributions. Four specific recommendations are derived from the analysis.
The share of earmarked funding to the UN’s development pillar has risen to a record level of 79% (2018) of its total revenue/spending. This poses severe implications for the organizational efficiency, aid effectiveness, and multilateralism of the UN. Reforms have not been able to stem the trend towards earmarked funding, raising the question of what explains the continued rise of earmarking in the UNDS. This article aims to add a new perspective on earmarking, specifically in the UN. It tries to explain not the root causes of earmarking, but the dynamics of the significant rise over the last decade. The argument is that earmarking has been driven by three vicious circles: by the rational factors associated with a collective action breakdown, a change in norms of appropriateness, and institutional fragmentation. The article draws on funding data from the UN, on 65 interviews with UN staff and donor representatives conducted in the context of a recent research project, and on document analysis. Special attention is given to two donors, Sweden and Germany, dedicated multilateralists that have increased their earmarked resources in recent years. The findings put a question mark behind the premises that have so far guided practical efforts by the UN and member states to reduce the share of earmarked funding. They suggest that more fundamental changes to rules and incentives are required to rebalance the UN’s funding towards core contributions. Four specific recommendations are derived from the analysis.
Für den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Krise schlagen Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron ein europäisches Hilfspaket mit einem Volumen von 500 Milliarden Euro vor. DIW-Präsident Marcel Fratzscher kommentiert den Plan wie folgt:
Deutschland und Frankreich gehen in der Krise endlich gemeinsam voran und setzen ein Zeichen des europäischen Zusammenhalts. Sie legen einen gemeinsam erarbeiteten Plan vor, wie die Wirtschaft nach dem Stillstand wiederaufgebaut werden soll. Sie benennen klare Ziele und legen den Fokus auf die Regionen und Wirtschaftsbereiche, die besonders hart getroffen sind. Das überzeugt, denn die Corona-Pandemie trifft zwar alle Länder und fast alle Branchen, die Folgen sind aber sehr unterschiedlich. Auch wenn der Vorschlag viele Fragen offen lässt, ist er ein vielversprechender erster Schritt, um nationale Alleingänge und die europäische Spaltung in dieser Krise zu überwinden. Bei der Ausgestaltung des Programms wird es wichtig sein, dass ein großer Teil der Gelder als Transfers, also direkte finanzielle Hilfen, für die am stärksten betroffenen Menschen in Europa ausgezahlt wird. Zudem ist es richtig, dass das Wiederaufbauprogramm auch für die Transformation hin zu Klimaschutz, Digitalisierung, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit eingesetzt wird. So wird die Krise auch als Chance für die Zukunft genutzt.Der 22. Mai ist der Internationale Tag der biologischen Vielfalt. Das diesjährige Motto lautet: „Unsere Lösungen liegen in der Natur“. Es soll die Bedeutung der Biodiversität im Vorfeld der Verhandlungen über einen neuen strategischen Rahmen für globale und nationale Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität für den Zeitraum bis 2050 (Post-2020 Global Biodiversity Framework) unterstreichen. Das Motto suggeriert, dass die Natur und die so genannten naturbasierten Lösungen (englisch: nature-based solutions, NbS) in den Bemühungen um den Erhalt der biologischen Vielfalt eine Schlüsselrolle spielen, um soziale und ökologische Herausforderungen wie Ernährungssicherheit, Klimawandel, Wassersicherheit, menschliche Gesundheit oder Katastrophenrisiken anzugehen. NbS können jedoch nur einen Teil der Lösung für diese Probleme darstellen.
Wir stehen kurz vor dem sechsten Massensterben. Es ist durch eine globale Aussterberate gekennzeichnet, die den Durchschnitt der letzten 10 Millionen Jahre um mehr als das Hundertfache übersteigt. Die jüngste globale Bewertung des Weltbiodiversitätsrats (Intergovernmental Science Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES) zählt viele besorgniserregende Konsequenzen auf: Über 40 Prozent der globalen Landfläche wird heute landwirtschaftlich oder als urbaner Raum genutzt, was einer drastischen Verdrängung von Lebensräumen mit biologischer Vielfalt gleichkommt. Der Verlust der biologischen Vielfalt hat erhebliche negative Auswirkungen auf die Erfüllung menschlicher Bedürfnisse. So verringert zum Beispiel in einigen Regionen das Aussterben bestäubender Insekten schon jetzt die natürliche Verfügbarkeit pflanzlicher Nahrungsmittel. Die Entwaldung führt dazu, dass für viele Menschen im globalen Süden wichtige Quellen für Nahrungsmittel, Brennstoffe und natürliche Heilmittel immer weiter versiegen. Die Coronavirus-Pandemie ist auch eine Folge der Zerstörung von Lebensräumen und des Handels mit Wildtieren, die die Wahrscheinlichkeit von Virusausbrüchen deutlich erhöhen.
Als Antwort auf diese Herausforderungen gewinnen NbS bei Umweltorganisationen und Entwicklungsagenturen an Popularität. NbS ist ein Oberbegriff für konkrete, handhabbare Maßnahmen, die sich statt technischer Lösungen natürlicher Prozesse bedienen, um Nutzen für die Umwelt und das menschliche Wohlergehen zu erzielen. So würde das NbS-Konzept zum Beispiel vielfach der Pflanzung von Mangrovenwäldern als Hochwasserschutz den Vorrang gegenüber dem Bau künstlicher Deiche geben. Weitere NbS sind beispielsweise der Schutz der Wälder als Kohlenstoffsenken, die Förderung städtischer Grünflächen zur Verringerung von Hitzestress oder die Schaffung oder Ausweitung von marinen oder terrestrischen Naturschutzgebieten.
Das Problem an einer starken Fokussierung auf NbS ist jedoch, dass sie die zugrundliegenden direkten und indirekten Ursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt außer Acht lassen. Direkte Ursachen üben unmittelbar Druck auf die Umwelt aus. Dazu gehören die Zerstörung von Lebensräumen, der Klimawandel, die Umweltverschmutzung, die Übernutzung und die Einschleppung invasiver Arten. Dieser direkte Druck wird verstärkt durch indirekte Faktoren, die die Nachfrage nach natürlichen Ressourcen bestimmen, wie demographische Trends, Produktions- und Konsummuster oder internationaler Handel. Angesichts der Größenordnungen dieser sozialen und ökologischen Herausforderungen können NbS mit ihrem Schwerpunkt auf projektartigen Interventionen ihrem Lösungsanspruch nur teilweise gerecht werden. So können Schutzgebiete zwar den Verlust von Lebensräumen verlangsamen, doch setzt sich jenseits ihrer Grenzen die Zerstörung der Biodiversität fort, vor allem in landwirtschaftlichen Monokulturen, Waldplantagen und Bergbaugebieten. Aufforstung kann die biologische Vielfalt nicht vollständig schützen, wenn wir weiterhin fossile Brennstoffe fördern und verbrennen, die den Planeten immer mehr erhitzen und dadurch empfindliche Arten gefährden. NbS können sogar „Greenwashing“ unterstützen, wenn Investitionen in NbS es großen Ölgesellschaften ermöglichen, sich als kohlenstoffneutral zu bezeichnen, obwohl sie durch die Förderung fossiler Brennstoffe weiterhin den Klimawandel verschärfen.
Obwohl also das Motto „unsere Lösungen liegen in der Natur“ in Zeiten durchaus attraktiv klingt, in denen den Menschen ihre Abhängigkeit von der Natur immer stärker bewusst wird, können wir nicht die Natur allein für die Lösung unserer drängenden Probleme verantwortlich machen. Vielmehr müssen wir der Natur helfen, uns zu helfen, indem wir uns ein neues wirtschaftliches Paradigma aneignen – eines das anerkennt, dass der Kapitalismus nicht nachhaltig ist, denn ein unendliches Wirtschaftswachstum ist auf einer Erde mit begrenzten (biologischen) Ressourcen nicht möglich. Dringende erste Maßnahmen beinhalten etwa, fossile Brennstoffe im Boden zu belassen, um die Dekarbonisierung der Wirtschaft zu beschleunigen, und eine stärker diversifizierte und nachhaltigere Land-, Fischerei- und Forstwirtschaft zu fördern.
Der 22. Mai ist der Internationale Tag der biologischen Vielfalt. Das diesjährige Motto lautet: „Unsere Lösungen liegen in der Natur“. Es soll die Bedeutung der Biodiversität im Vorfeld der Verhandlungen über einen neuen strategischen Rahmen für globale und nationale Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität für den Zeitraum bis 2050 (Post-2020 Global Biodiversity Framework) unterstreichen. Das Motto suggeriert, dass die Natur und die so genannten naturbasierten Lösungen (englisch: nature-based solutions, NbS) in den Bemühungen um den Erhalt der biologischen Vielfalt eine Schlüsselrolle spielen, um soziale und ökologische Herausforderungen wie Ernährungssicherheit, Klimawandel, Wassersicherheit, menschliche Gesundheit oder Katastrophenrisiken anzugehen. NbS können jedoch nur einen Teil der Lösung für diese Probleme darstellen.
Wir stehen kurz vor dem sechsten Massensterben. Es ist durch eine globale Aussterberate gekennzeichnet, die den Durchschnitt der letzten 10 Millionen Jahre um mehr als das Hundertfache übersteigt. Die jüngste globale Bewertung des Weltbiodiversitätsrats (Intergovernmental Science Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES) zählt viele besorgniserregende Konsequenzen auf: Über 40 Prozent der globalen Landfläche wird heute landwirtschaftlich oder als urbaner Raum genutzt, was einer drastischen Verdrängung von Lebensräumen mit biologischer Vielfalt gleichkommt. Der Verlust der biologischen Vielfalt hat erhebliche negative Auswirkungen auf die Erfüllung menschlicher Bedürfnisse. So verringert zum Beispiel in einigen Regionen das Aussterben bestäubender Insekten schon jetzt die natürliche Verfügbarkeit pflanzlicher Nahrungsmittel. Die Entwaldung führt dazu, dass für viele Menschen im globalen Süden wichtige Quellen für Nahrungsmittel, Brennstoffe und natürliche Heilmittel immer weiter versiegen. Die Coronavirus-Pandemie ist auch eine Folge der Zerstörung von Lebensräumen und des Handels mit Wildtieren, die die Wahrscheinlichkeit von Virusausbrüchen deutlich erhöhen.
Als Antwort auf diese Herausforderungen gewinnen NbS bei Umweltorganisationen und Entwicklungsagenturen an Popularität. NbS ist ein Oberbegriff für konkrete, handhabbare Maßnahmen, die sich statt technischer Lösungen natürlicher Prozesse bedienen, um Nutzen für die Umwelt und das menschliche Wohlergehen zu erzielen. So würde das NbS-Konzept zum Beispiel vielfach der Pflanzung von Mangrovenwäldern als Hochwasserschutz den Vorrang gegenüber dem Bau künstlicher Deiche geben. Weitere NbS sind beispielsweise der Schutz der Wälder als Kohlenstoffsenken, die Förderung städtischer Grünflächen zur Verringerung von Hitzestress oder die Schaffung oder Ausweitung von marinen oder terrestrischen Naturschutzgebieten.
Das Problem an einer starken Fokussierung auf NbS ist jedoch, dass sie die zugrundliegenden direkten und indirekten Ursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt außer Acht lassen. Direkte Ursachen üben unmittelbar Druck auf die Umwelt aus. Dazu gehören die Zerstörung von Lebensräumen, der Klimawandel, die Umweltverschmutzung, die Übernutzung und die Einschleppung invasiver Arten. Dieser direkte Druck wird verstärkt durch indirekte Faktoren, die die Nachfrage nach natürlichen Ressourcen bestimmen, wie demographische Trends, Produktions- und Konsummuster oder internationaler Handel. Angesichts der Größenordnungen dieser sozialen und ökologischen Herausforderungen können NbS mit ihrem Schwerpunkt auf projektartigen Interventionen ihrem Lösungsanspruch nur teilweise gerecht werden. So können Schutzgebiete zwar den Verlust von Lebensräumen verlangsamen, doch setzt sich jenseits ihrer Grenzen die Zerstörung der Biodiversität fort, vor allem in landwirtschaftlichen Monokulturen, Waldplantagen und Bergbaugebieten. Aufforstung kann die biologische Vielfalt nicht vollständig schützen, wenn wir weiterhin fossile Brennstoffe fördern und verbrennen, die den Planeten immer mehr erhitzen und dadurch empfindliche Arten gefährden. NbS können sogar „Greenwashing“ unterstützen, wenn Investitionen in NbS es großen Ölgesellschaften ermöglichen, sich als kohlenstoffneutral zu bezeichnen, obwohl sie durch die Förderung fossiler Brennstoffe weiterhin den Klimawandel verschärfen.
Obwohl also das Motto „unsere Lösungen liegen in der Natur“ in Zeiten durchaus attraktiv klingt, in denen den Menschen ihre Abhängigkeit von der Natur immer stärker bewusst wird, können wir nicht die Natur allein für die Lösung unserer drängenden Probleme verantwortlich machen. Vielmehr müssen wir der Natur helfen, uns zu helfen, indem wir uns ein neues wirtschaftliches Paradigma aneignen – eines das anerkennt, dass der Kapitalismus nicht nachhaltig ist, denn ein unendliches Wirtschaftswachstum ist auf einer Erde mit begrenzten (biologischen) Ressourcen nicht möglich. Dringende erste Maßnahmen beinhalten etwa, fossile Brennstoffe im Boden zu belassen, um die Dekarbonisierung der Wirtschaft zu beschleunigen, und eine stärker diversifizierte und nachhaltigere Land-, Fischerei- und Forstwirtschaft zu fördern.
Der 22. Mai ist der Internationale Tag der biologischen Vielfalt. Das diesjährige Motto lautet: „Unsere Lösungen liegen in der Natur“. Es soll die Bedeutung der Biodiversität im Vorfeld der Verhandlungen über einen neuen strategischen Rahmen für globale und nationale Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität für den Zeitraum bis 2050 (Post-2020 Global Biodiversity Framework) unterstreichen. Das Motto suggeriert, dass die Natur und die so genannten naturbasierten Lösungen (englisch: nature-based solutions, NbS) in den Bemühungen um den Erhalt der biologischen Vielfalt eine Schlüsselrolle spielen, um soziale und ökologische Herausforderungen wie Ernährungssicherheit, Klimawandel, Wassersicherheit, menschliche Gesundheit oder Katastrophenrisiken anzugehen. NbS können jedoch nur einen Teil der Lösung für diese Probleme darstellen.
Wir stehen kurz vor dem sechsten Massensterben. Es ist durch eine globale Aussterberate gekennzeichnet, die den Durchschnitt der letzten 10 Millionen Jahre um mehr als das Hundertfache übersteigt. Die jüngste globale Bewertung des Weltbiodiversitätsrats (Intergovernmental Science Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES) zählt viele besorgniserregende Konsequenzen auf: Über 40 Prozent der globalen Landfläche wird heute landwirtschaftlich oder als urbaner Raum genutzt, was einer drastischen Verdrängung von Lebensräumen mit biologischer Vielfalt gleichkommt. Der Verlust der biologischen Vielfalt hat erhebliche negative Auswirkungen auf die Erfüllung menschlicher Bedürfnisse. So verringert zum Beispiel in einigen Regionen das Aussterben bestäubender Insekten schon jetzt die natürliche Verfügbarkeit pflanzlicher Nahrungsmittel. Die Entwaldung führt dazu, dass für viele Menschen im globalen Süden wichtige Quellen für Nahrungsmittel, Brennstoffe und natürliche Heilmittel immer weiter versiegen. Die Coronavirus-Pandemie ist auch eine Folge der Zerstörung von Lebensräumen und des Handels mit Wildtieren, die die Wahrscheinlichkeit von Virusausbrüchen deutlich erhöhen.
Als Antwort auf diese Herausforderungen gewinnen NbS bei Umweltorganisationen und Entwicklungsagenturen an Popularität. NbS ist ein Oberbegriff für konkrete, handhabbare Maßnahmen, die sich statt technischer Lösungen natürlicher Prozesse bedienen, um Nutzen für die Umwelt und das menschliche Wohlergehen zu erzielen. So würde das NbS-Konzept zum Beispiel vielfach der Pflanzung von Mangrovenwäldern als Hochwasserschutz den Vorrang gegenüber dem Bau künstlicher Deiche geben. Weitere NbS sind beispielsweise der Schutz der Wälder als Kohlenstoffsenken, die Förderung städtischer Grünflächen zur Verringerung von Hitzestress oder die Schaffung oder Ausweitung von marinen oder terrestrischen Naturschutzgebieten.
Das Problem an einer starken Fokussierung auf NbS ist jedoch, dass sie die zugrundliegenden direkten und indirekten Ursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt außer Acht lassen. Direkte Ursachen üben unmittelbar Druck auf die Umwelt aus. Dazu gehören die Zerstörung von Lebensräumen, der Klimawandel, die Umweltverschmutzung, die Übernutzung und die Einschleppung invasiver Arten. Dieser direkte Druck wird verstärkt durch indirekte Faktoren, die die Nachfrage nach natürlichen Ressourcen bestimmen, wie demographische Trends, Produktions- und Konsummuster oder internationaler Handel. Angesichts der Größenordnungen dieser sozialen und ökologischen Herausforderungen können NbS mit ihrem Schwerpunkt auf projektartigen Interventionen ihrem Lösungsanspruch nur teilweise gerecht werden. So können Schutzgebiete zwar den Verlust von Lebensräumen verlangsamen, doch setzt sich jenseits ihrer Grenzen die Zerstörung der Biodiversität fort, vor allem in landwirtschaftlichen Monokulturen, Waldplantagen und Bergbaugebieten. Aufforstung kann die biologische Vielfalt nicht vollständig schützen, wenn wir weiterhin fossile Brennstoffe fördern und verbrennen, die den Planeten immer mehr erhitzen und dadurch empfindliche Arten gefährden. NbS können sogar „Greenwashing“ unterstützen, wenn Investitionen in NbS es großen Ölgesellschaften ermöglichen, sich als kohlenstoffneutral zu bezeichnen, obwohl sie durch die Förderung fossiler Brennstoffe weiterhin den Klimawandel verschärfen.
Obwohl also das Motto „unsere Lösungen liegen in der Natur“ in Zeiten durchaus attraktiv klingt, in denen den Menschen ihre Abhängigkeit von der Natur immer stärker bewusst wird, können wir nicht die Natur allein für die Lösung unserer drängenden Probleme verantwortlich machen. Vielmehr müssen wir der Natur helfen, uns zu helfen, indem wir uns ein neues wirtschaftliches Paradigma aneignen – eines das anerkennt, dass der Kapitalismus nicht nachhaltig ist, denn ein unendliches Wirtschaftswachstum ist auf einer Erde mit begrenzten (biologischen) Ressourcen nicht möglich. Dringende erste Maßnahmen beinhalten etwa, fossile Brennstoffe im Boden zu belassen, um die Dekarbonisierung der Wirtschaft zu beschleunigen, und eine stärker diversifizierte und nachhaltigere Land-, Fischerei- und Forstwirtschaft zu fördern.
While we have extensive information on the trends in income poverty, little is known about the trends in multidimensional poverty. This paper tries to fill this gap by assessing the changes in multidimensional poverty in 55 countries since 2000. The analysis relies on two individual-based indices, the G-CSPI and the G-M0, which combine three dimensions-education, health and employment-derived through the Constitutional Approach. The G-CSPI is a distribution-sensitive index, while the G-M0 allows decomposition by dimension. The results reveal that more than 80% of the countries assessed have reduced multidimensional poverty. However, progress has been very limited in Sub-Saharan Africa. Different decomposition analyses indicate that poverty alleviation has mainly been triggered by a reduction in health deprivations and by improvements in rural areas. A comparison with changes in income poverty suggests that the correlation is not strong, and that multidimensional poverty has decreased significantly less than income poverty.
While we have extensive information on the trends in income poverty, little is known about the trends in multidimensional poverty. This paper tries to fill this gap by assessing the changes in multidimensional poverty in 55 countries since 2000. The analysis relies on two individual-based indices, the G-CSPI and the G-M0, which combine three dimensions-education, health and employment-derived through the Constitutional Approach. The G-CSPI is a distribution-sensitive index, while the G-M0 allows decomposition by dimension. The results reveal that more than 80% of the countries assessed have reduced multidimensional poverty. However, progress has been very limited in Sub-Saharan Africa. Different decomposition analyses indicate that poverty alleviation has mainly been triggered by a reduction in health deprivations and by improvements in rural areas. A comparison with changes in income poverty suggests that the correlation is not strong, and that multidimensional poverty has decreased significantly less than income poverty.
While we have extensive information on the trends in income poverty, little is known about the trends in multidimensional poverty. This paper tries to fill this gap by assessing the changes in multidimensional poverty in 55 countries since 2000. The analysis relies on two individual-based indices, the G-CSPI and the G-M0, which combine three dimensions-education, health and employment-derived through the Constitutional Approach. The G-CSPI is a distribution-sensitive index, while the G-M0 allows decomposition by dimension. The results reveal that more than 80% of the countries assessed have reduced multidimensional poverty. However, progress has been very limited in Sub-Saharan Africa. Different decomposition analyses indicate that poverty alleviation has mainly been triggered by a reduction in health deprivations and by improvements in rural areas. A comparison with changes in income poverty suggests that the correlation is not strong, and that multidimensional poverty has decreased significantly less than income poverty.
Pro-environmental behaviour (PEB) is known to reflect people’s social preferences, time preferences and risk preferences. Previous research has tended to consider these in isolation, which means they may proxy for omitted ones, leading to biased estimates. Moreover, it has not considered ambiguity preferences, which for some PEBs is conceptually more relevant than risk preferences. Using a survey module from the Global Preference Survey (GPS), we investigate the role of a large range of preferences for PEB in a sample of 900 middle class households in Lima, Peru. The PEBs we consider are habitually saving energy, avoiding the use of plastics, and limiting expenditures on electricity. We find that social preferences matter mainly for saving-energy behaviour; time, risk and ambiguity preferences matter mainly for the consumption of plastics; and time and ambiguity preferences matter for expenditures on electricity. The insight that particular preferences matter for particular PEBs has important policy implications.
Pro-environmental behaviour (PEB) is known to reflect people’s social preferences, time preferences and risk preferences. Previous research has tended to consider these in isolation, which means they may proxy for omitted ones, leading to biased estimates. Moreover, it has not considered ambiguity preferences, which for some PEBs is conceptually more relevant than risk preferences. Using a survey module from the Global Preference Survey (GPS), we investigate the role of a large range of preferences for PEB in a sample of 900 middle class households in Lima, Peru. The PEBs we consider are habitually saving energy, avoiding the use of plastics, and limiting expenditures on electricity. We find that social preferences matter mainly for saving-energy behaviour; time, risk and ambiguity preferences matter mainly for the consumption of plastics; and time and ambiguity preferences matter for expenditures on electricity. The insight that particular preferences matter for particular PEBs has important policy implications.
Pro-environmental behaviour (PEB) is known to reflect people’s social preferences, time preferences and risk preferences. Previous research has tended to consider these in isolation, which means they may proxy for omitted ones, leading to biased estimates. Moreover, it has not considered ambiguity preferences, which for some PEBs is conceptually more relevant than risk preferences. Using a survey module from the Global Preference Survey (GPS), we investigate the role of a large range of preferences for PEB in a sample of 900 middle class households in Lima, Peru. The PEBs we consider are habitually saving energy, avoiding the use of plastics, and limiting expenditures on electricity. We find that social preferences matter mainly for saving-energy behaviour; time, risk and ambiguity preferences matter mainly for the consumption of plastics; and time and ambiguity preferences matter for expenditures on electricity. The insight that particular preferences matter for particular PEBs has important policy implications.
Die deutsche Wirtschaft ist nach Angaben des Statistischen Bundesamts im ersten Quartal des Jahres 2020 um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Dazu ein Statement von Claus Michelsen, Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):
„Die Auswirkungen der Corona-Krise werden nun in den Zahlen sichtbar. Deutschland steht vor der schärfsten Rezession der Nachkriegsgeschichte, denn für das zweite Quartal ist mit einem weiteren, noch deutlicheren Einbruch des Bruttoinlandsprodukts zu rechnen als den minus 2,2 Prozent im ersten Vierteljahr. Die Entwicklung ist historisch ohne Beispiel. Große Teile der Weltwirtschaft sind durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie lahmgelegt. Hinzu kommt, dass Haushalte und Unternehmen nachhaltig verunsichert sind und damit die Nachfrage für Deutschlands Exportschlager – Maschinen und Anlagen, aber auch Automobile – fehlt. Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Nachfrage aus dem Ausland nicht so schnell zurückkommt. Umso wichtiger ist es, die Nachfrage im Inland zu stärken. Ein kräftiger Impuls durch ein Konjunkturprogramm wird notwendig sein, um noch größeren Schaden abzuwenden. Der wirtschaftliche Einbruch trifft alle Branchen – entsprechend breit sollte ein Konjunkturprogramm aufgestellt sein. Allgemeine Anreize für mehr Unternehmensinvestitionen, mehr öffentliche Infrastrukturinvestitionen, um die Energiewende, Digitalisierung und Bildungsangebote zu stärken, und Mittel für die Kommunen, damit diese ihre Investitionstätigkeit nicht radikal zusammenstreichen – dies wären gute Antworten auf die Krise. Sie ist auch eine Chance, um Innovation und eine neue unternehmerische Dynamik in Bereichen anzuschieben, die zukünftige Herausforderungen wie den Klimawandel bislang nicht genügend beachtet haben.“Die Corona-Pandemie löst eine verheerende Wirtschaftskrise aus, die auch am deutschen Arbeitsmarkt gravierende Spuren in Form von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit hinterlässt. Im Gegensatz zur Finanzkrise 2008/2009, in der Männer stärker vom Beschäftigungsrückgang betroffen waren, trifft es in der aktuellen Krise Wirtschaftssektoren wie das Gastgewerbe, in denen Frauen stärker repräsentiert sind. Außerdem zeigen erste Zahlen zu den Zugängen zur Arbeitslosigkeit allgemein und zum Beschäftigungsrückgang bei MinijoberInnen, dass Frauen momentan stärker von Arbeitsplatzverlust betroffen sind als Männer.
The future shape of European trade policy and the right stance to take in security and climate matters are currently the subject of fierce Franco-German debate. These issues are also relevant to development policy in the context of the overarching 2030 Agenda for Sustainable Development. Despite the opportunities afforded to them as strong donor countries to pursue joint approaches, Germany and France often tend to cooperate on an ad hoc basis rather than as part of a strategy (Krüger & Vaillé, 2019). Signed on 22 January 2019, the Aachen Treaty serves to renew the cooperation on Franco-German development cooperation (DC) formalised in the Élysée Treaty and offers the two countries a way to overcome differences and contribute jointly to global sustainable development (Aachen Treaty, Chapter 2, Article 7). Against this backdrop, this paper discusses challenges and opportunities for Franco-German DC based on two case studies in Cameroon and Morocco, which illustrate how differing mandates and methods being applied by the implementing organisations are preventing closer cooperation on the ground. Diverging political priorities, including within the national donor administrations, are also making it harder to engage in dialogue with the partner countries, especially if these have only limited capacity for donor coordination. If Germany and France succeed in overcoming their current differences, they will be able to attract other donors, particularly EU actors, for joint initiatives. Four policy recommendations can be derived from this:
Improving coherence between DC systems:
Even if the donor countries continue to maintain different political structures, the functional cooperation between the relevant actors will need to be supported at upper political levels. Coherence within the German and French DC systems should also be increased.
2. Germany and France should make it easier to launch joint projects:
Programming cycles need to be better coordinated in the interests of the political dialogue on DC. At the same time, the mutual recognition of procedures that form part of both countries’ technical cooperation (TC) and financial cooperation (FC) should be afforded greater political support.
3. Selecting partner countries and sectors strategically:
Focusing on common priorities and sectors is advisable, especially in partner countries with limited capacity for coordination. Franco-German cooperation with middle-income countries should also be strengthened strategically in order to support projects requiring substantial financing in sectors such as renewable energy.
4. Structuring Franco-German cooperation so as to be open to other partners:
Germany and France should commit to a common Europe-wide implementation approach and promote its application in partner countries through pilot projects. Franco-German DC should also be structured so as to be open to other actors and should campaign for the preservation of global public goods in international organisations in which both donors play an active part (e.g. in the Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria).