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Weniger Pestizide im Wallis: Meine Reben kommen ohne Gift aus

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:52

Im Weinbau kommen viel zu viele Pestizide zum Einsatz. Jetzt legte der Kanton Wallis einen Aktionsplan zur Pestizidreduktion vor. Experten geht der viel zu wenig weit.

Winzer Hans-Peter Baumann (64) ist im Oberwallis ein Exot. Er züchtet Trauben, deren Namen man auf Schweizer Weinkarten nur selten findet: Sie heissen Regent, Chambourcin oder Goldwin. Speziell sind nicht nur ihre Namen, sondern auch die Art wie sie hergestellt werden. Denn Winzer Baumann kommt ganz ohne Chemie aus. Die speziell gezüchteten Reben in seinen Weinbergen sind gegen Pilzerkrankungen immun. Zusätzlich verzichtet Baumann auf Unkrautvertilger wie Glyphosat.

Im Gegensatz zu den meisten Walliser Reben: Konventionell arbeitende Winzer versprühen tonnenweise Pestizide. Nicht ohne Folgen für die Umwelt: Im Einzugsgebiet von Obst- und Weinbaugebieten weisen Forscher eine breite Palette von Pestizidrückständen nach. SonntagsBlick berichtete im Juni 2017 über Messdaten des ETH-Wasserforschungsinstituts Eawag. Demnach wiesen Gewässer im Unterwallis hohe Belastungen mit Pestiziden auf.

Jetzt, rund anderthalb Jahre später, präsentierte der Kanton Wallis seinen Aktionsplan zur Pestizidreduktion im Obst- und Weinbau. Als grosser Wurf angepriesen, entpuppt sich das Papier auf den zweiten Blick als ziemlich schwachbrüstig.

Wichtige Punkte wurden verwässert

So sieht der Aktionsplan als Hauptziel vor, dass bis 2020 «weder Pestizide noch Dünger entlang von Oberflächengewässern» eingesetzt werden sollen. Entlang von Strassen und Wegen soll ein begrüntes Band bestehen. Bloss: Was als zentrales Ziel bis 2020 präsentiert wird, entspricht lediglich dem, was das heutige Gesetz längst vorschreibt. Tatsächlich hatte der Walliser Plan in seiner ursprünglichen Fassung ehrgeizigere Ziele verfolgt.

Vergleicht man diese mit dem nun präsentierten Aktionsplan, wird klar: Wichtige Punkte wurden verwässert, andere ganz gestrichen. Ursprünglich hätten ab dem Jahr 2022 auf der Hälfte der Walliser Reb- und Obstbauflächen keine Fungizide und keine Herbizide mehr eingesetzt werden sollen. Im nun verabschiedeten Plan ist nur noch von zehn Prozent der Flächen die Rede. Ganz gestrichen wurde das Ziel, dass die staatlichen Gutsbetriebe alternative Methoden der Behandlung mit Pestiziden vorziehen sollen. Auch ein Programm zur Kontrolle der Umweltvorschriften fehlt.

Die Zukunft muss sein: Frei von Pestiziden

Weil der stellvertretende Chef des Landwirtschaftsamtes einen ambitionierteren Plan umsetzten wollte, musste er nach kurzer Zeit im Amt wieder gehen.
Staatsrat Christophe Darbellay (CVP, 47) betont in einer Stellungnahme, dass der Abgang des Beamten nichts mit dem Aktionsplan zu tun habe.

Der Plan sei Ende 2017 in die Vernehmlassung geschickt und seither mit den Branchenverbänden verhandelt worden. «Eine breite Akzeptanz ist entscheidend für dessen Umsetzung», so Darbellay. Die Organisation «Vision Landwirtschaft» hat die Walliser bei der Entwicklung des Aktionsplans betreut und unterstützt ihn. «Allerdings fehlen Massnahmen, die über die Bundesprogramme hinausgehen», sagt Andreas Bosshard von Vision Landwirtschaft.

Eine stärkere Förderung der Biodiversität würde dazu beitragen, den Walliser Weinbau zu stärken, so Bosshard. Dieser Meinung ist auch Winzer Hans-Peter Baumann: «Der nun vorgestellte Plan geht viel zu wenig weit», sagt er. «Eine Weinproduktion, frei von Pestiziden, das ist unsere Zukunft.»

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Erfinder des erfolgreichen Fingerfoods: 300 Jahre Sandwich

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:51

Eine Füllung zwischen zwei Brotscheiben: Diese Erfindung geht auf den englischen Grafen John Montagu zurück, der am 13. November seinen 300. Geburtstag feiern würde. Betrachtungen über den erfolgreichsten Fastfood.

Das Eingeklemmte ist eine komplexe Materie. Das erkannte schon Mani Matter (1936–1972): «Was isch es Sändwitsch ohni Fleisch? S’isch nüt als Brot, was isch es Sändwitsch ohni Brot? S’isch nüt als Fleisch», sang er 1972 im Chanson «Betrachtige über nes Sändwitsch».

Der Berner Troubadour schloss daraus: «Erscht wenn d’mit Fleisch dys Brot beleisch, erscht wenn d’mit Brot umgisch dys Fleisch   ’berchunnsch es Sändwitsch: Brot und Fleisch; lue, dass däm geng Rächnig treisch.»

Diesem Umstand tragen die ­Amerikaner Rechnung, mehr noch: Sie ehren ihn jeweils am 3. November, dem nationalen Sandwich Day. Und wie Halloween aus den USA zu uns rüberschwappte, so ­ent­wickelt sich dieser Gedenktag ­allmählich zu einer internationalen Institution.

Spielsucht oder Arbeitswut führte zum Sandwich

Weshalb die Feier ausgerechnet auf den 3. November fällt, ist nicht ­auszumachen. Vielleicht handelt es sich bloss um einen Zahlenirrtum. Denn Tatsache ist, dass der Brite John Montagu, der vierte Earl of Sandwich, nicht am 3., sondern am 13. November zur Welt kam und dieses Jahr seinen 300. Geburtstag hat.

Montagu – sein Grafentitel lässt es erahnen – gilt als Erfinder des Sandwichs, der weltweit erfolgreichsten Fastfood-Kreation. Denn um schnelles Essen geht es ihm 1762. Der französische Historiker Pierre-Jean Grosley berichtet davon in seinem 1770 in Lausanne veröffentlichten Buch «Londre».

Der englische Aristokrat wollte das Kartenspiel nicht fürs Essen ­unterbrechen. Er orderte deshalb bei seinen Bediensteten einen praktischen Fingerfood: eine Scheibe gesalzenes Rindfleisch zwischen zwei Scheiben Toastbrot. Das faszinierte seine Mitspieler, worauf sie «ein Brot wie Sandwichs» bestellten. Ein Wort machte die Runde.

Der britische Marinehistoriker Nicholas Andrew Martin Rodger (68) liefert 1993 in seinem Buch «The Insatiable Earl» ein weniger ehrenrühriges Bild als das eines spielsüchtigen Adligen: Der Erste Lord der Admiralität sei derart mit Amtsgeschäften überhäuft ­gewesen, dass er sich ein Ein­geklemmtes ans Pult bestellt habe.

Die Füllung ist für Schweizer das grösste Kaufkriterium

So oder so: Das Oxford English ­Dictionary weist «Sandwich» fürs Jahr 1762 nach. Dieser Eintrag ist einem Zufall geschuldet, denn der Urgrossvater von Montagu sollte ursprünglich den Ehrentitel Earl of Portsmouth bekommen, weil er 1660 den englischen König Charles II. aus dem holländischen Exil auf die Insel ­zurückgeholt hatte. Charles II. disponierte kurzfristig um.

Und so bestellen wir heute kein Portsmouth, sondern – vorzugs­weise zur Mittagszeit – ein Sandwich, «Grossbritanniens grössten Beitrag zur Gastronomie», wie das «Wall Street Journal» schreibt. Im Mutterland des Sandwichs ist es denn auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: 300 000 Menschen arbeiten dort in der Branche, verkaufen jährlich 3,5 Milliarden Faustbrote und ­erzielen damit ­einen ­Umsatz von 7,5 Milliarden Franken.

Auch bei uns sind Sandwichs sehr beliebt und haben Hamburger hinter sich gelassen. Eine dieses Jahr vom Verein Schweizer Brot veröffentlichte Link-Studie zeigt, dass sich 53 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer regelmässig mit Sandwichs ernähren. Bei der jüngsten Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen ist die Tendenz gegenüber dem Vorjahr sogar steigend.

Die Studie zeigt weiter: Noch vor der Einfachheit zum Essen und der Frische der Brotscheiben sind die Zutaten dazwischen das wichtigste Kaufkriterium – die machen schliesslich den Unterschied aus.

Heisst es im ersten Sandwich-­Rezept der Britin Charlotte Mason aus dem Jahre 1773 noch schlicht: «Lege einige sehr dünne Scheiben Rindfleisch zwischen zwei Scheiben Brot mit Butter», so veröffentlicht die US-Amerikanerin Florence A. Cowles bereits 1929 den Best­seller «Seven Hundred Sandwiches». 1936 doppelt sie mit dem Rezeptbuch «1001 Sandwiches» nach.

Märchenhaft wie aus 1001 Nacht muten manche Kreationen an: Die reichen vom Dagwood- über das Reuben- bis zum Lucullus-Sandwich. Letzteres hat eine exquisite Füllung von getrüffelter, mit Ma­deira-Wein aromatisierter Gänselebercreme – keine billige Variante. Doch gerade der Ruf, preiswerter Fastfood zu sein, reizt zu luxuriösen Sandwich-Ausführungen.

So bekommt man in den USA Brotscheiben, zwischen die rares Fleisch des japanischen Wagyu-Rinds gepresst ist. Kostenpunkt: 185 Dollar. Der Guinness-­Rekord für das teuerste Sandwich liegt bei 214 Dollar: Dessen Füllung besteht aus seltenem, grilliertem Cacio­cavallo-Käse aus Italien, weisser Trüffelbutter und 23-karätigen Goldflocken – serviert im Restaurant Serendipity 3 in New York.

Da mutet es seltsam an, dass englische Clubs ihren Mitgliedern ­früher kostenlos ein Sandwich anboten, wenn die ein alkoholisches Getränk bestellten – dies als Reaktion auf die Abstinenzbewegung im 19. Jahrhundert. Zwar ist es heute nicht mehr gratis, geblieben ist aber sein berühmter Name: Club-Sandwich.

Klimakiller Sandwich und Sandwichtöter Brexit

Die Briten erfanden und entwickelten das Sandwich nicht nur weiter, sie erforschten es auch ausführlich. So haben Wissenschaftler der University of Leeds in 1000 Stunden die mathematische Formel für das perfekte Bacon-Sandwich entwickelt: N = C + [fb (cm) x fb (tc)] + fb (Ts) + fc × ta.

N und C stehen für die Kraft, die man benötigt, um knusprigen Speck zu brechen repektive rohen Speck zu zerteilen. Specksorte (fb), Kochtechnik (cm), Bratdauer (tc), Serviertemparatur (Ts), Würz­stärke der Füllung (fc) sowie die ­benötigte Zeit, um das Brot zu belegen (ta), sind weitere Faktoren.

Ein dieses Jahr veröffentlichter Befund der University of Manchester könnte einem diese exakte Zubereitung vermiesen, denn er brandmarkt das Bacon-Sandwich als Klimakiller: Die Forscher errechneten, dass die Sandwich-Produktion auf der Insel so viel CO₂ verursacht wie der gesamte Strassenverkehr dort.

Doch der Brexit könnte dem Sandwich eh den Garaus machen: Das Magazin «Politico» deckte diesen Sommer auf, dass 60 Prozent des Schinkens, 80 Prozent der ­Tomaten und 93 Prozent der für Sandwichs verwendeten Salate aus dem Ausland kommen und mit den neuen Zollschranken nicht mehr frisch genug angeliefert werden.

Nur das Brot kommt zu hundert Prozent aus Grossbritannien. Aber wie sang Mani Matter: «Was isch es Sändwitsch ohni Fleisch? S’isch nüt als Brot.»

 

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Interview mit Julia Shaw: «Die meisten haben irgendwann eine Mordfantasie»

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:51

Kriminologin Julia Shaw (31) hat ein Buch über das Böse im Menschen geschrieben. Bei der Recherche erfuhr die Deutsch-Kanadierin von einem Streit in ihrer Familie, der sie indirekt fast das Leben gekostet hätte.

FrauShaw, Sie sind eine hochgefährliche Person.
Julia Shaw: Warum ­sollte ich das sein?

Weil Sie unschuldige ­Menschen davon überzeugen können, ein Verbrechen ­begangen zu haben.
In der Studie, auf die Sie an­spielen, wollte ich aufzeigen, wie leicht mit suggestiven ­Fragen falsche Erinnerungen in ein Hirn gepflanzt werden können. In einem Verhör kann so etwas ohne Absicht passieren, wenn der Polizist davon überzeugt ist, den Täter vor sich zu haben. Erst das ist gefährlich.

Wie gingen Sie beim Einpflanzen einer Erinnerung vor?
Der Proband glaubte, dass ich eine Studie zu Kindheits- und Jugenderinnerungen mache. Ich erklärte ihm, dass mir seine Eltern bereits ausführlich erzählt hätten, wie er als ­Jugendlicher eine Person mit ­einem Stein angegriffen und ver­letzt habe. Dann bat ich ihn, sich ­daran zu erinnern.

Schwierig vorstellbar.
Es sind kleine Schritte, die ans Ziel führen. Ich sage zum ­Beispiel: «Schliessen Sie die ­Augen. Stellen Sie sich vor, Sie sind wieder 14 Jahre alt. Sie sind in Ihrer Heimatstadt. Es ist Herbst. Wo waren Sie, als es ­passierte?» Wenn das Gegenüber antwortet, sage ich: «Genau so haben es mir Ihre Eltern erzählt.» Bereits nach drei Sitzungen erinnerten sich 70 Prozent der Probanden in allen ­Details an diesen Vorfall, der in Wahrheit nie stattgefunden hat.

Können Sie auch feststellen, ob eine Erinnerung falsch ist?
Wenn sich jemand an etwas ­erinnert, das vor dem Beginn seines dritten Lebensjahres ­passierte, ist die Erinnerung ­definitiv falsch. Sonst kann ich nur sagen, ob die Voraussetzungen, dass es sich um eine falsche Erinnerung handeln könnte,­ ­gegeben sind. Wenn sie zum ­Beispiel erstmals nach einer fragwürdigen Hypnosetherapie auftaucht, ist Vorsicht geboten.

Sie arbeiten als Gerichts­sachverständige. Um welche Fälle gehts da?
Meistens um Fälle von sexuellem Missbrauch. Auch dort ­analysiere ich, unter welchen Umständen die Aussage eines vermeintlichen Opfers zustande kam, und gebe dem Gericht im Saal eine Einschätzung.

Sexueller Missbrauch ist im Zusammenhang mit der #MeToo­Bewegung ein ­Thema. Die Psychologie­professorin Christine Blasey Ford sagte aus, dass der US-Richter Brett Kavanaugh versucht habe, sie zu ver­gewaltigen. Wie problematisch ist eine Aussage, wenn das ­Erlebnis so weit zurückliegt?
Wenn ich ein Gutachten zu Blasey Ford hätte schreiben müssen, hätte ich an ihrer Aussage nichts zu beanstanden gehabt. Schliesslich hat sie in den vergangenen ­Jahren mehreren Menschen, die ihr nahestehen, vom Erlebnis erzählt. Die Erinnerung war nicht erst ­aufgetaucht, als Kavanaugh fürs Oberste Gericht kandidierte.

Verblassen Erinnerungen mit der Zeit?
Manche schon. Jeder von uns hat aber auch Erinnerungen, die ihn ein Leben lang begleiten. Meistens geht es um traumatische Erleb­nisse, an die man sich eigentlich gar nicht erinnern will.

Sprechen wir über Ihr neues Buch. Es heisst «Böse». Ein Wort, das Sie eigentlich nicht mögen. Warum nicht?
Ich glaube, dass wir mit seiner ­Hilfe Menschen etikettieren, die wir nicht verstehen wollen. Wir ­grenzen uns ab und sagen: Ich bin gut, du bist ein Monster. Wir entmenschlichen die Person und machen jeden Versuch zu­nichte, eine Erklärung dafür zu ­finden, ­warum jemand etwas Schlimmes getan hat.

Ihr Buch behandelt auch ­amüsante Aspekte des Bösen im Menschen. Zum Beispiel die sogenannte «cute aggression». Worum geht es dabei?
Die «cute aggression» ist ein ­Reflex, den viele von uns haben, wenn sie etwas sehr Niedliches wie ein Baby oder einen Hundewelpen ­sehen. Man sagt dann Dinge wie: «Ich möchte dich am liebsten ­auf­fressen.» Oder: «Ich möchte dich am liebsten zerdrücken.»

Warum tun wir das?
Unser Gehirn wird beim Anblick ­eines kleinen Kindes oder eines jungen Tieres von einem Gefühl der Fürsorge überwältigt. Weil ihm das zu viel wird, versucht es, mit einem Gefühl der Aggression entgegen­zuwirken. Ähnliches passiert, wenn wir aus Freude weinen.

Im Gehirn entscheidet sich ­offenbar auch, wie viel Empathie jemand hat, sprich: wie gut sich jemand in einen anderen Menschen hineinversetzen kann. Bei Psychopathen sind Teile des Gehirns, in denen diese ­Fähigkeit verankert ist, weniger aktiv als bei anderen. Man geht davon aus, dass das angeboren ist. Was bedeutet das für den ­Betroffenen?
Dass es ihm leichter fällt, etwas Schlimmes zu tun. Das heisst aber noch lange nicht, dass er es auch wirklich macht. Die meisten Psychopathen werden nie straffällig.

Wie merkt man, dass man wenig Empathie hat?
Wenn man sich zum Beispiel ein ­Video ansieht von jemandem, der weint, und dabei überhaupt nichts fühlt.

Ist man dann ein Psychopath?
Vielleicht.

Ist Empathie lernbar?
Wahrscheinlich ist lernbar, in ­welchen Situationen wir Empathie zeigen. Empathie ist auch eine ­Entscheidung.

Inwiefern?
Manche Menschen sehen Flüchtlinge in den Medien und denken sich: Das könnte ich sein! Andere haben vielleicht im ersten Moment Mitleid, denken sich dann aber: Die sind anders als ich! Es ist ein ähnlicher Mechanismus, wie wenn wir bei Straftätern bewusst sagen: Diesen Menschen schulden wir ­keine Empathie.

Warum ist Empathie im Zusammen­hang mit Straftätern wichtig?
Weil sie uns darüber nachdenken lässt, wie es ihnen geht. ­Nur so ­können wir vielleicht eine Therapie anbieten, die verhindert, dass ­jemand rückfällig wird. Damit tun wir uns als Gesellschaft einen grossen Gefallen.

Als Sie sich mit der Vererbung von krimineller Energie ­beschäftigten, stiessen Sie bei Ihren ­eigenen Vorfahren auf eine ­makabre Geschichte.
Von meiner Mutter erfuhr ich, dass mein Grossvater seine ganze Familie ermorden wollte. Betrunken erzählte er Familienfreunden, dass er die Waffen schon gepackt habe und am nächsten Morgen zum Haus fahren würde, wo sich Frau und Kinder aufhielten. Am nächsten Morgen tauchte er tatsächlich bewaffnet dort auf. Meine Mutter war zum Glück schon weg, weil ihre Mutter gewarnt ­worden war. Sonst gäbe es mich heute wohl nicht.

Sie erzählen das so locker. Sind Sie nicht erschrocken?
Ich war eher erstaunt, dass ich dreissig Jahre nichts von diesem dramatischen Vorfall erfahren habe. Ich hatte mich immer nur ­gewundert, warum nie jemand über meinen Grossvater sprach.

Das würde jetzt eigentlich ­bedeuten, dass Sie doch eine hochgefährliche Person sind.
Vielleicht funktioniert mein Hirn ähnlich wie das meines Gross­vaters. Ich würde mich deswegen aber nicht als Psychopathin ­bezeichnen. Auch meinen Gross­vater nicht. Er war wahnsinnig ­wütend auf meine Grossmutter und hatte seine Impulse nicht unter Kontrolle. Das kann ich von mir nicht behaupten.

Sind Menschen, die sich ­vor­stellen, jemanden zu töten, gefährdet, es eines Tages zu tun?
Die meisten von uns haben irgendwann eine Mordfantasie, denken im nächsten Moment aber gleich an die Konsequenzen einer solchen Tat. Damit unterscheiden wir uns von unseren Urvorfahren, die in diesem Moment einfach jemandem die Keule auf den Kopf gehauen hätten. Im Grunde genommen ist das Durchdenken einer Mordfantasie die ultimative Form der Impulskontrolle.

Ein Kapitel Ihres Buches widmet sich der Psychologie der Unheimlichkeit. Warum gruseln wir uns vor manchen Menschen?
Weil wir sie als bedrohlich ­wahrnehmen.

Forscher haben einen Katalog mit unheimlichen Merkmalen ­erstellt. Dazu gehören fettiges Haar, lange Finger und ­Menschen, die sich häufig die Lippen lecken oder an un­­vor-hergese­henen Stellen lachen. Das klingt jetzt nicht unbedingt bedrohlich, oder?
Es geht darum, dass Dinge wie ­fettige Haare nicht der Norm entsprechen. Wir waschen uns ja die Haare! Wenn es jemand nicht tut, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass er anders ist als wir. Etwas könnte mit ihm nicht stimmen. ­Diese Art zu denken ist nicht gut.

Warum?
Wir meinen, wir könnten uns auf solche Indizien verlassen, wenn wir entscheiden, ob wir jemandem ­vertrauen. Unser Bauchgefühl liegt jedoch oft ganz falsch. Wir lassen Menschen ausscheiden, die uns guttun würden, und benachteiligen sie unfairerweise.

Oder wir vertrauen Menschen einzig und allein deshalb, weil sie gut aussehen.
Genau. Ein Beispiel dafür ist ­Jeremy Meeks, der vor ein paar Jahren wegen illegalen Waffen­besitzes und schweren Diebstahls verhaftet wurde. Das Einzige, was die Öffentlichkeit an ihm interessierte, waren seine blauen Augen. Sein Polizeifoto verhalf ihm sogar zu einem Modelvertrag.

Offenbar empfinden die meisten ­Erwachsenen den Clown als ­unheimlichsten Beruf. Warum ist dem so?
Er sieht anders aus als jeder Mensch und agiert total un­berechenbar. Der Inbegriff des Aussenseiters.

Eigentlich sollte er uns ja zum ­Lachen bringen.
Viele Leute finden Clowns spätestens seit John Wayne Gacy gar nicht mehr lustig, der in den 1970er-­Jahren 33 Morde beging. Er ging als Killer-Clown in die Geschichte ein, weil er an Strassenfesten als Clown verkleidet Kinder unterhielt. ­Seither nehmen Horrorfilme das Thema immer wieder auf.

Wie schaffen Sie es bei solchen Themen eigentlich, den Glauben an das Gute im Menschen nicht zu verlieren?
Ab und zu verzweifle ich schon ein bisschen an dem, was sich ­Menschen gegenseitig antun. Etwa wenn es um Pädophilie oder ­moderne Sklaventreiberei geht. Aber: Wenn man die Menschlichkeit lange genug sucht, findet man sie immer. Selbst in den schrecklichsten Taten.

Böse im Geschäft: Julia Shaw

Kriminologin Julia Shaw kam in Köln zur Welt und wuchs in Kanada auf. ­Soeben erschien ihr zweites Sachbuch «Böse. Die Psychologie ­unserer Abgründe», das es bereits auf die «Spiegel»-­Best­seller-Liste ­geschafft hat. Ihr erstes Buch über falsche Erinnerungen wurde in 18 Sprachen übersetzt. Die Deutsch-Kanadierin ist Referentin und Wissenschaftlerin in der Abteilung für Psychologie am University ­College London. Als Expertin berät sie Polizei und ­Justiz in deutsch- und englisch­sprachigen Ländern. 2017 gründete sie im Silicon Valley das Start-up Spot, das mit Hilfe von künstlicher Intelligenz versucht, gegen Diskriminierung in der Wirtschaft vorzugehen. Shaw hat einen Partner, den sie zum Spass schon drei Mal ­inoffiziell geheiratet hat.

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Film-Biografie: Freddie Mercury: Unfassbar unsterblich

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:37

Freddie Mercury hat 1000 Leben gelebt. Seine Schweizer Jahre fehlen in «Bohemian Rhapsody» jedoch. Dennoch ist die Film-Biografie ein Triumph.

«Eine Drama-Queen in der Band ist ja wohl genug!» – Freddie Mercury ­sagt das irgendwann in «Bohe­mian Rhapsody», als sich die anderen Bandmitglieder ­gerade wegen des Queen-Songs «I’m In Love With My Car» in die Haare ­geraten sind. Süffisant weist der ­Paradiesvogel also darauf hin, dass er der Egozentriker in der Gruppe ist – und ja kein anderer. Tatsächlich umschreibt das Wort «Drama» die Karriere des Sängers und seiner Band ausgezeichnet: Höhenflüge und Abstürze, Sex, Drogen, Krankheit, Exzess, Einsamkeit, Euphorie, Talent, Kitsch, Egozentrik, Familie und Freundschaft – kaum eine ­andere Band hat eine ­derart ­cineastische Geschichte vorzuweisen wie Queen. Nur: Ergibt das ­automatisch einen guten Film?

Die Vorgeschichte zu «Bohemian Rhapsody» liess Zweifel daran aufkommen. Monatelang jagte eine schlechte Nachricht die andere. Erst stieg der designierte Freddie-Mercury-Darsteller Sacha Baron Cohen aus, weil er sich mit den ­verbliebenen Queen-Migliedern nicht über die Tonalität einigen konnte. Der «Borat»-Star wollte ­einen ­harten Film für ein erwachsenes Publikum, der die dunklen Seiten des Sängers nicht beschönigt. Im letzten November wurde auch noch Regisseur Bryan Singer gefeuert, weil er sich am Set «nicht professionell» verhalten und sich mit dem neuen Freddie-Darsteller Rami Malek überworfen haben soll.

Trotz seiner vielen Schwächen ist der Film ein echter Triumph

Das alles klingt nicht wirklich nach einem Film, der einen vom Hocker reisst. Doch jetzt ist er endlich da, und nach 134 Minuten «Bohemian Rhapsody» darf man sagen: Er ist ein wahrer Triumph geworden. Nicht etwa, weil er perfekt wäre. Im Gegenteil, die Schwächen sind offensichtlich: Der Film weiss nicht recht, was er sein will, wechselt zwischen Bio-Pic und Musik-Dok hin und her. Er ist oberflächlich, zu brav, ungenau und unvollständig. Das ­Erstaunliche jedoch ist, dass das ­alles keine Rolle spielt. Denn die Art und Weise, wie ­Freddie Mercury, Queen und ihre unsterblichen Hits zum Leben ­erweckt werden, ist atemberaubend. ­Jeder, der Musik nur ein wenig mag, wird – ja muss – diesen Film lieben.

Perfekt den Ton trifft dabei vor allem ­einer: Rami Malek. Er schafft, was kaum jemand für möglich ­gehalten hat: Er ist Freddie. Seine Bewegungen, seine Ansagen, seine Art zu singen, seine Optik, ­alles stimmt. Bislang war der 37-Jährige nur durch seine Rolle als ­Hacker in der Serie «Mr. Robot» aufgefallen. Nach diesem Film wird sich das ­ändern. Erste Stimmen sprechen bereits davon, dass das Oscar-Rennen um die ­beste männliche Hauptrolle entschieden sei.

Das mag etwas voreilig sein. Fakt aber ist: Eine solch einzigartige ­Figur wie den Queen-Sänger so zu verkörpern, dass man vergisst, dass da nicht der echte Freddie Mercury auf der Leinwand singt, ist eine Meisterleistung. Nicht die einzige: Gwilym Lee ist mehr Brian May als der Queen-Gitarrist selbst, und auch die Darsteller von Schlagzeuger Roger Taylor und ­Bassist John ­Deacon machen einen guten Job. Dreh- und Angelpunkt des Films ist jedoch Maleks Mercury. Kein Wunder: Der wahrscheinlich beste Rock-Frontmann aller Zeiten hat tausend Leben gelebt. Seine Vita ­allein würde Stoff für Serien her­geben.

Als Mensch bleibt Freddie Mercury eine mystische Figur

«Bohemian Rhapsody» konzentriert sich deshalb auf Mercurys ­Aufstieg vom Kofferabfertiger in London Heathrow zum gefeierten Rock-Gott – mit dem sensationellen Comeback von Queen am Live-Aid-Konzert vom Juli 1985 im Lon­doner Wembley-Stadion. Dieser Höhepunkt wird im Film exzessiv zelebriert – als Fest für Aug’ und Ohr.

Auf der Strecke bleiben dafür ­einige der Abgründe. Zwar wird die Einsamkeit des Sängers als Ursache für seinen Drogenkonsum mit ­sensiblen Szenen immer wieder ­angedeutet. Auch der schwierige Umgang mit seiner Homosexualität wird nicht verschwiegen; sein schwuler Manager Paul Prenter muss im Film sogar die etwas platte Rolle des Bad Guy übernehmen. Doch statt Exzessen stellt «Bohe­mian Rhapsody» lieber ­Mercurys Beziehung zu seiner Frau Mary Austin ins Zentrum – eine Folge ­davon, dass Brian May und Roger Taylor als Produzenten wirkten und ihrem Sänger jene Mystik bewahrten, die ihn Zeit seines Lebens so faszinierend gemacht hat.

Aids bleibt im Film nichtaussen vor – die Schweiz schon

Eher nüchtern wird im Film auch Mercurys Aids-­Erkrankung abgehandelt. Gezeigt werden Hustenanfälle und die Diagnose – und wie sich der Sänger aufrafft, um seine verbleibenden Jahre zu nutzen. Er will, so sagt er trotzig, nicht als «Posterboy für eine Krankheit in ­Erinnerung bleiben».

Auf der Strecke bleibt so auch ­seine Zeit in der Schweiz. Die ­letzten Jahre in Montreux bleiben aussen vor, genauso wie die ­Aufnahmen in Schweizer Studios. Doch Momente der Rührung gibt es in «Bohemian Rhapsody» auch ohne Fokus auf das tragische Ende des Sängers zuhauf – jede Menge Drama sogar. Der Film ­würde Freddie Mercury gefallen.

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Will Hillary Clinton 2020 nochmals antreten? «Ich fühle mich gut vorbereitet für das Amt»

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:31

Die Ex-Präsidentschaftskandidatin der Demokraten von 2016, Hillary Clinton, könnte in zwei Jahren nochmals in den Ring steigen. Bislang gelang es nur dem Republikaner Richard Nixon, eine Niederlage in einen Sieg zu verwandeln.

Hillary Clinton hat 2016 den US-Präsidentschaftswahlkampf gegen Donald Trump verloren. Die Demokratin und ehemalige First Lady der USA nährt nun aber Spekulationen, dass sie es in zwei Jahren erneut versuchen könnte. 

In einem Interview mit Bloggerin Kara Swisher von «Recode» sagt die Ehefrau von Ex-US-Präsident Bill Clinton zuerst, dass sie grundsätzlich nicht mehr für das höchste politische Amt in den USA kandidieren wolle, fügte dann aber vielsagend hinzu: «Ich möchte Präsidentin werden.» Hillary rezitierte ihren Lebenslauf und erklärte dabei, wie sie sich «sehr gut vorbereitet» für das Amt fühlt. «Aber ich will erst einmal nicht daran denken, bis die Halbzeitwahlen vorbei sind.» 

Clintons Aussage als Versuchsballon

Die Aussagen von Hillary Clinton haben Polit-Beobachter in den USA stark verwundert. Eigentlich galt es als ausgeschlossen, dass die 71-Jährige nochmals in den Ring steigen wird. Vor allem, weil 2020 wieder Donald Trump auf der Gegenseite stehen wird – jener Mann, der als kompletter Aussenseiter die arrivierte Politikerin mit seinem Wahlkampf 2016 ausstach.

Hinter den Äusserungen Hillarys könnte eine Taktik des Clinton-Clans stecken. Vielleicht will man einfach mal sehen, wie die Reaktionen auf eine mögliche Kandidatur in zwei Jahren ausfallen. Demokratische Politiker haben sich bisher mit Kommentaren zum Interview zurückgehalten. Noch immer gibt es keine klaren Kandidaten respektive Kandidatin auf demokratischer Seite, dem für 2020 gute Chancen zugestanden werden. 

Nur Nixon verwandelte eine Niederlage in einen Sieg

Bislang gelang es nur dem republikanischen Ex-US-Präsidenten Richard Nixon, nach einer Niederlage (1960) doch noch ins Weisse Haus einzuziehen. Der Demokrat Adlai Stevenson und der Republikaner Thomas Dewey scheiterten zweimal, William Jennings Bryan verlor als demokratischer Präsidentschaftskandidat 1896, 1900 und 1908 gar dreimal. 

 

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Klima: CO2-Abgabe auf Flugtickets knapp abgelehnt

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:31

Auf Tickets für Flüge ab Schweizer Flughäfen soll keine CO2-Abgabe erhoben werden. Die Umweltkommission des Nationalrates (Urek) hat sich bei der Beratung des CO2-Gesetzes dagegen ausgesprochen, allerdings mit knapper Mehrheit.

An ihrer letzten Sitzung hatte die Kommission die Verwaltung mit Abklärungen zu einer Flugticket-Abgabe beauftragt. Nun hat sie eine solche Abgabe mit 13 zu 12 Stimmen abgelehnt, wie die Parlamentsdienste am Mittwoch mitteilten.

Die Mehrheit der Kommission ist der Auffassung, dass eine Umweltabgabe die Branche vor Probleme stellen würde. Vor allem deshalb, weil Schweizer Passagiere auf Flughäfen im Ausland ausweichen könnten.

Die Befürworter der Abgabe teilen diese Befürchtung nicht. Die meisten Nachbarländer würden bereits Flugticketabgaben erheben, argumentieren sie. Entscheiden wird der Nationalrat. Zur Debatte steht eine Abgabe zwischen 12 und 50 Franken, je nach Flugdistanz und Anzahl der beförderten Passagiere. Die Vorlage des Bundesrates sieht keine Flugticketabgabe vor.

Schrittweise verschärft werden sollen die Emissionsvorschriften für neue Autos. Die Hersteller und Importeure fossiler Treibstoffe sollen einen höheren Anteil der Emissionen aus Treibstoffen kompensieren müssen - bis zu 90 Prozent bis 2030.

Hier ist die Kommission dem Bundesrat gefolgt. Allerdings will sie, dass im Jahr 2030 mindestens 20 Prozent mit inländischen Massnahmen kompensiert werden. Der Bundesrat schlägt 15 Prozent vor. Durch diese Massnahme steigt der Benzinpreis.

Die Nationalratskommission will indes im Gesetz verankern, dass der Preisaufschlag pro Liter Treibstoff maximal 8 Rappen betragen darf. Eine Minderheit der Kommission will den Preisaufschlag an der Zapfsäule bei 5 Rappen deckeln, andere Minderheiten schlagen einen Deckel bei 12, 13 oder 20 Rappen vor. Der Entwurf des Bundesrates sieht keine Deckelung vor.

Steigen wird nicht nur der Benzin-, sondern auch der Heizölpreis. Die CO2-Abgabe auf Brennstoffen soll erhöht werden. Heute wird ein Teil der Gelder für Gebäudesanierungen verwendet. Diese Teilzweckbindung der Abgabe soll nach dem Willen des Bundesrates 2025 auslaufen.

Die Nationalratskommission möchte sie bis 2030 verlängern. Bis zum Auslaufen des Programms sollen ein Drittel des Ertrags aus der CO2-Abgabe und maximal 450 Millionen Franken für Gebäudesanierungen eingesetzt werden. Hier ist die Kommission auf der Linie des Bundesrates. Eine Minderheit möchte den Prozentsatz erhöhen.

Verschärfen will die Urek die Regeln für Unternehmen, die eine Verpflichtung zur Reduktion des CO2-Ausstosses eingehen, um die CO2-Abgabe zurückerstattet zu erhalten. Hält ein Unternehmen seine Verpflichtung während mehrerer Jahre nicht ein, soll es eine Ersatzleistung von 50 bis 100 Prozent bezahlen und nicht nur 30 Prozent, wie der Bundesrat vorschlägt.

Über andere Punkte hatte die Kommission schon an früheren Sitzungen entschieden. Mit den Gesetzesänderungen will der Bundesrat die Verpflichtungen aus dem Klimaabkommen von Paris erfüllen. Dem Ziel stimmte die Nationalratskommission zu: Die Schweiz soll die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 Prozent unter das Niveau von 1990 senken.

Auch beim Anteil der Reduktion im Inland folgte die Urek dem Bundesrat. Demnach soll die Reduktion zu mindestens 60 Prozent durch Massnahmen im Inland erreicht werden. Allerdings entschied sich die Kommission mit nur einer Stimme Unterschied dafür, überhaupt eine Inlandquote im CO2-Gesetz aufzuführen.

In der Gesamtabstimmung hiess die Urek die Vorlage mit 16 zu 8 stimmen gut. Das revidierte CO2-Gesetz ist nun bereit für die Beratungen im Nationalrat.

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Transsexuelle Rad-Queen im Interview: «Ich werde auf Social Media angegriffen und beschimpft»

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:24

Die Kanadierin Rachel McKinnon ist Bahnrad-Weltmeisterin – als erste Trans-Frau in der Geschichte. Im BLICK-Interview sagt sie, wie sie sich seither rechtfertigen muss.

BLICK: Rachel McKinnon, Sie sind als erste Trans-Frau Rad-Weltmeisterin geworden. Wie war die Party?
McKinnon:
Ich bin noch kaum zum Feiern gekommen. Die letzten Tage habe ich vor allem Interviews gegeben, viele Medien wollten etwas, nachdem das Bild von mir auf dem Podest um die Welt gegangen ist. Und ich habe ganz normal unterrichtet, ich bin ja hier in Charleston Professorin an der Universität. Es hat ein paar Tage gedauert, bis ich mit meinen Freunden anstossen konnte.

Sie sehen auf dem Sieger-Bild, das Sie in den sozialen Medien gepostet haben, grösser, breiter und stärker aus als ihre Konkurrentinnen. Seither sind Sie daran, sich zu entschuldigen, zu beruhigen, zu erklären…
… entschuldigen ist das falsche Wort. Ich entschuldige mich sicher nicht!

Aber Sie weisen zum Beispiel darauf hin, dass Sie vor dem WM-Triumph bei weitem nicht alle Rennen gewonnen haben.
Das stimmt. Viele Leute scheinen Angst zu haben, dass nun die Trans-Frauen kommen und den Frauen-Sport dominieren. Das ist nicht so. Das IOK lässt Transpersonen seit 2003 an Wettkämpfen zu. Wir sind also seit mehr als einem Jahrzehnt dabei – und gewinnen überhaupt nicht die ganze Zeit. Es hat noch nie ein Trans-Mann oder eine Trans-Frau eine olympische Medaille gewonnen. Die Schlagzeilen nach meinem Sieg haben nun einfach ein paar Leute aufgeweckt, die darauf warten, uns Trans-Menschen anzugreifen, weil wir nicht in ihr Weltbild passen. Und es gibt halt immer noch die, die Angst haben.

Woher kommt diese Angst?
Ich glaube, das ist in gewisser Weise normal, wenn Minderheiten mehr Rechte bekommen. Dann fühlen sich manche Menschen verunsichert und schlagen zurück. In den letzten fünf Jahren haben wir grosse Fortschritte gemacht, was die Rechte von Trans-Menschen angeht. Ich vergleiche unseren Kampf ungerne mit der Gleichberechtigung von Schwarzen und Weissen – aber auch da beobachtet man, dass die Anzahl gewalttätiger Übergriffe auf Dunkelhäutige zunehmen, wenn diese wieder mehr Rechte bekommen haben. Das ist wohl einfach so, traurigerweise.

Wie merken Sie das?
Viele – nennen wir sie konservative – Medien schreiben negativ über das Thema. Und auf Social Media werde ich angegriffen und übel beschimpft.

Die drittplatzierte Jennifer Wagner hat sich nach dem Rennen darüber beklagt, dass es nicht fair sei, dass Sie zugelassen wurden. Dann hat sie sich entschuldigt. Sie haben die Entschuldigung abgelehnt. Giessen Sie da nicht unnötig Öl ins Feuer?
Überhaupt nicht. Sie hat sich ja nur dafür entschuldigt, dass Sie sich öffentlich beschwert hat. Aber sie sagt, sie wolle hinter den Kulissen weiterkämpfen, dass die Regeln geändert würden. Sie weiss ja auch, dass ich mich an die Regeln gehalten habe. Mein Testosteronspiegel ist zum Beispiel extrem tief.

Das klingt, als ob Sie die Regeln nicht nachvollziehen können.
Zum Teil kann ich das auch nicht. Der Internationale Leichtathletikverband IAAF hat bei den Weltmeisterschaften 2011 und 2013 untersucht, welchen Einfluss der Testosteronspiegel von Athleten auf deren Leistung hatte. Das Ergebnis: Es gab keinen kausalen Zusammenhang. Das könnte man also überdenken. Aber wie gesagt: ich habe mich auch so an die Regeln gehalten.

Fühlen Sie sich vom Rad-Weltverband genügend verteidigt?
Überhaupt nicht! Die UCI hat zwar ein Statement veröffentlicht, in dem bestätigt wurde, dass ich mich an die Regeln gehalten habe, die das IOC aufgestellt hat. Aber darüber hinaus nichts. Als ob man Angst hätte, sich zu exponieren. Da wünsche ich mir mehr Mut. Ich erinnere daran, was es in der Olympischen Charta heisst: Die Ausübung von Sport ist ein Menschenrecht.

Waren Sie zuerst Aktivistin oder zuerst Sportlerin?
Sportlerin! Ich mache Sport, seit ich drei Jahre alt bin. Ich habe zuhause in Kanada mit drei Jahren schon auf Golfbälle eingedroschen und damit Fensterscheiben eingeschlagen. Dann habe ich auf relativ hohem Niveau Badminton gespielt. Und als ich vor ein paar Jahren in die USA gekommen bin, habe ich mit Radfahren begonnen. Ich wurde Aktivistin, weil ich mich als Trans-Frau verteidigen muss. Nicht umgekehrt.

Haben Sie sich eigentlich mal überlegt, die Kritiker Kritiker sein zu lassen und nicht auf die Diskussion einzutreten? Das WM-Trikot haben Sie nun ja.
Überlegt habe ich es mir. Aber es passt nicht zu meiner Persönlichkeit. Und ich will mich auch für die Trans-Menschen einsetzen, die es sich vielleicht nicht leisten können, sich zu exponieren. Ich habe einen gut bezahlten Job, der ausserdem ziemlich sicher ist. Das kann nicht jede Trans-Frau, jeder Trans-Mann von sich behaupten. Ich kämpfe für sie alle.

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Gefeuerte ETH-Professorin wehrt: «Opfer einer rachsüchtigen Doktorandin»

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:21

Eine ETH-Professorin des ehemaligen Instituts für Astronomie hat jahrelang Doktoranden schikaniert. Darum wurde das Institut an der Hochschule aufgelöst. Nun ist die Administrativuntersuchung abgeschlossen und die Frau soll entlassen werden. Ihr Anwalt sagt, die Professorin wurde «Opfer einer rachsüchtigen Doktorandin».

Die ETH Zürich leitet gegen die Professorin Giulia M.* des ehemaligen Instituts für Astronomie ein Entlassungsverfahren ein. Dieser Entscheid stützt sich auf die umfassende Administrativuntersuchung, welche die Schulleitung vor einem Jahr in Auftrag gegeben hat.

Die Italienerin hatte jahrelang Doktoranden schikaniert (BLICK berichtete). Die Frau soll ihre Machtposition ausgenutzt und dafür gesorgt haben, dass nur mit ihr klar kam, wer sich ihr beugte. «Sie hat alles bis aufs Kleinste kontrolliert, war misstrauisch und verlangte übermenschlichen Einsatz», sagte ein ehemaliger Doktorand der «NZZ». Eine ehemalige Postdoktorandin: «Schon eine vermeintlich falsche Körperhaltung ihr gegenüber konnte zu langen Diskussionen führen.» Als Sofortmassnahme wurden die betroffenen Doktorierenden im März 2017 einer anderen Betreuungsperson zugeteilt.

Im vergangenen Herbst wurde das Institut für Astronomie aufgelöst und M. in ein Sabbatical geschickt.

Nun soll ihr gekündigt werden. «Die von einem unabhängigen externen Experten durchgeführte Administrativuntersuchung hat schwerwiegendes pflichtwidriges Verhalten über einen längeren Zeitraum hinweg festgestellt», schreibt die ETH in einer Mitteilung. Deswegen wird eine Auflösung des Arbeitsverhältnisses empfohlen. «Der Untersuchungsbericht belegt, dass es sich um inakzeptables Verhalten handelt, das wir nicht tolerieren», sagt ETH-Präsident Lino Guzzella.

«In Testimonials angeschwärzt»

Nachdem die ETH über das Entlassungsverfahren informiert hatte, meldet sich nun der Anwalt der Frau zu Wort. Seine Mandantin sei «Opfer einer rachsüchtigen Doktorandin, aber auch des Machtkampfs geworden, der zwischen der Ombudsperson van Gunsteren und Guzzella einerseits sowie zwischen dem Departement Physik und Guzzella andererseits ausgetragen worden ist», schreibt er.

Der ETH-Rat habe sich instrumentalisieren lassen. M. habe bis Ende 2016 klaglos gearbeitet und geforscht. Im Januar und Februar 2017 sei sie Opfer «einer Gruppe von Mitarbeitenden» geworden, die sie in mehreren «sog. Testimonials anschwärzten», schreibt der Anwalt weiter. Die besagte Doktorandin habe so gehandelt, weil die Professorin mit derer Leistung nicht zufrieden war.

Giulua M. werde sich gegen eine Entlassung wehren, kündigt der Anwalt an.

Am Ende weist er noch auf andere männliche Professoren hin, gegen die «gravierendere Beschwerden erhoben wurden». In diesen Fällen seien aber keine vergleichbare Massnahmen ergriffen worden. (man)

* Name geändert

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Personalie: Staatssekretär Jörg Gasser geht

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:17

Staatssekretär Jörg Gasser verlässt das Staatssekretariat für Internationale Finanzfragen (SIF). Er wird sein Amt Ende Februar 2019 quittieren, nach knapp drei Jahren in dieser Funktion. Seine Nachfolge ist offen.

Der 49-jährige Jörg Gasser wolle sich nach insgesamt mehr als zehn Jahren im Dienst des Bundes beruflich neu orientieren, schrieb das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) am Mittwoch.

Zum Staatssekretär für Internationale Finanzfragen war Gasser im April 2016 ernannt worden, als Nachfolger von Jacques de Watteville. Zuvor war Gasser Generalsekretär des EFD. Seine Laufbahn beim Bund begann er 2009 als wissenschaftlicher Mitarbeiter, zunächst im Justiz- und Polizeidepartement (EJPD).

In Gassers Amtszeit als Staatssekretär fällt namentlich die Einführung des Automatischen Informationsaustauschs in Finanzfragen. Er sei an wichtigen internationalen finanz-, steuer- und währungspolitischen Geschäften massgeblich beteiligt gewesen, schrieb das EFD. Auch bei Rahmenbedingungen und Regulierungen rund um Fintech und Blockchain habe Gasser wichtige Akzente gesetzt.

Laut EFD gehörte die Pflege von bilateralen Beziehungen und die verstärkte Zusammenarbeit mit neuen und aufstrebenden Märkten in Asien, Lateinamerika und dem Nahen Osten zu den wichtigsten Aufgaben Gassers. Und das SIF sei unter seiner Führung zu einer wichtigen Institution für die Schweizer Finanzplatz-Promotion geworden.

Die Nachfolge Gassers steht noch nicht fest. Die Stelle des Staatssekretärs für Internationale Finanzfragen will der Bund nun im ordentlichen Verfahren ausschreiben.

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Exklusiv reinhören und abstimmen: BLICK-Leser bestimmen die nächste Gotthard-Single

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:10

Noch vor der Album-Veröffentlichung von «Defrosted 2» am 7. Dezember wird BLICK-Lesern eine ganz besondere Ehre zuteil. Sie dürfen in fünf bisher unveröffentlichte Songs aus dem Unplugged-Album reinhören und darüber abstimmen, welcher davon die neue Single wird!

Defrosted 2: Exklusives Pre-Listening

1997 veröffentlichte Gotthard ihr erstes Live-Album mit dem Titel «Defrosted». Ein Meilenstein in der Geschichte der Band und der Schweizer Musikgeschichte. Und mehr als 20 Jahre später geht dieser Grosserfolg in eine zweite Runde. Am 7. Dezember veröffentlicht die Band «Defrosted 2», die ultimative Unplugged-Version ihrer grössten Hits und eine Zeitreise durch mehr als 25 Jahre Karriere!

Dank BLICK können Fans jetzt ganz exklusiv in fünf Songs aus dem Akustik-Best-Of reinhören und gleichzeitig abstimmen, welcher dieser Titel die nächste Singleauskopplung sein soll. Dieser Song wird dann am 30. November, noch vor Release von «Defrosted 2», veröffentlicht!

So können Sie abstimmen

Klicken Sie sich unten durch die fünf Songs aus dem neuen Album und entscheiden Sie, welcher als nächste Single veröffentlicht werden soll. Dafür senden Sie ein SMS mit GOTTHARD und der Nummer Ihres Favoriten an die Nummer 797 (1 Fr./SMS). Beispiel: GOTTHARD 01

Unter allen Stimmen verlosen wir 10 x 2 Plätze am exklusiven Pre-Listening des neuen Albums, inklusive Meet & Greet mit der Band!

Der Teilnahmeschluss ist am 7. November 2018. Wenn Sie nur am Wettbewerb teilnehmen möchten, senden Sie ein Email mit Betreff «Gotthard Defrosted 2» an gewinnen@blick.ch. Die Gewinner werden anschliessend benachrichtigt. Mit der Teilnahme erklären Sie sich mit AGB und Datenschutzbestimmungen einverstanden.

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«Du machst meine Welt pink»: So feiern Tamynique zwei Jahre ihrer Liebe

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:09

Seit zwei Jahren sind Tamy Glauser und Dominique Rinderknecht ein Paar – ein Grund für die beiden, ihre Liebe öffentlich zu bekunden.

Zwei Jahre ist es her, dass sich Tamy Glauser (33) und Dominique Rinderknecht (29) «es bitzeli verliebt» hatten. Seither kennen wir das Berner Model und die Zürcher Moderatorin als Tamynique – das berühmteste Frauenpaar der Schweiz.

Auf Instagram feiern die beiden das Jubiläum ihrer Liebe: «Du holst das Beste aus mir raus. Seit zwei Jahren bin ich wirklich mich selbst. Ich könnte nicht glücklicher sein», bedankt sich Rinderknecht in einem Post bei ihrer Partnerin. Und auch Glauser kommt nicht aus dem Schwärmen heraus: «Du hast mein Leben heller gemacht und ihm eine neue Bedeutung gegeben. Jeden Tag bringst du mir Liebe bei, und was ist wichtiger als die Liebe? Ich trinke auf dich, auf uns und alle Jahre, die noch vor uns liegen. Ich liebe dich! Du machst meine Welt pink!» (brc)

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Schon an der WM gab es wüste Beschimpfungen: So cool kontert Xhaka pöbelnde Serben-Fans

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:06

«Ich f**** Deine Mutter!» So wird Xherdan Shaqiri von Belgrad-Fans beschimpft. Auch Granit Xhaka erlebt es an der WM - und reagiert cool.

Der 22. Juni in Kaliningrad, ein Tag für die Geschichtsbücher. Granit Xhaka (26) schiesst das 1:1 gegen Serbien, jubelt mit dem Doppeladler. Wie auch Xherdan Shaqiri (27), der die Nati in der 90. Minute zum Sieg schiesst.

Die Serben schäumen über wegen unserer Nati-Spieler mit albanischen Wurzeln. Das zeigt auch ein Video unmittelbar nach dem Spiel. «Ich f**** Deine Mutter!», wird erst Valon Behrami und dann auch Granit Xhaka an den Kopf geschmissen.

Gerade Granit Xhaka reagiert cool, hält den Zeigefinger auf die Lippen und zeigt dann das Resultat 2:1 mit den Fingern an.

So sehen Sieger aus.

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Stellenmeldepflicht: Geld vom Bund für Meldepflicht-Kontrollen

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:04

Der Bundesrat will die Kantone bei den Kontrollen der Stellenmeldepflicht finanziell unterstützen. Im Gegenzug will er sich die Kompetenz geben lassen, Vorgaben für die Art und den Umfang der Kontrollen zu machen.

Der Bundesrat hat am Mittwoch Gesetzesgrundlagen für die Beiträge bis 31. Dezember in die Vernehmlassung geschickt. Die Kontrollen, ob freie Stellen in Berufen mit hoher Arbeitslosigkeit den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) vorab gemeldet werden und Stellensuchende so einen Vorsprung erhalten, sind Sache der Kantone.

Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass der Bund pro Kontrolle einen Pauschalbeitrag an die Kosten leistet. Die Höhe des Beitrages soll der Bundesrat festlegen. Ebenso bestimmt er, welche Voraussetzungen für die Ausrichtung des Beitrages erfüllt sein müssen.

Zudem will der Bundesrat Bestimmungen zu Art und Umfang der Kontrollen erlassen können, und er will Kantone zur Zusammenarbeit verpflichten können. Die Behörden, die im Auftrag der Kantone die Meldepflicht kontrollieren, müssen dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) jährlich über ihre Tätigkeit Bericht erstatten.

Der Pauschalbeitrag an den Kontrollaufwand muss gemäss Vorschlag des Bundesrates die Hälfte der Lohnkosten decken, die bei «effizienter Kontrolltätigkeit» anfallen. Schätzungen zu dessen Höhe seien indes schwierig und mit grossen Unsicherheiten behaftet, hält er dazu fest.

In seinem Bericht spricht der Bundesrat von landesweit 150'000 bis 200'000 meldepflichtigen Stellen für die Zeit ab 2020. Würden rund 3 Prozent dieser erwarteten Stellenmeldungen kontrolliert, ergäbe dies rund 4500 bis 6000 Kontrollen. Mit einer Bundespauschale von 100 Franken würden die Kantone um 450'000 bis 600'000 Franken entlastet.

Der Bundesrat sieht mit diesen Vorgaben die Autonomie der Kantone gewahrt, wie er zu der Vorlage schreibt. Es würden nur minimale Anforderungen an den Vollzug der Kontrollen gestellt. Die Kantone können in der Vernehmlassung aber angeben, ob sie vom Bund Ausführungsbestimmungen zu Art und Umfang der Kontrollen wünschen.

Mit den Beiträgen will der Bund ein Anliegen der Kantone erfüllen. Der Bund habe ein grundsätzliches Interesse, dass die Kontrollaufgabe erfüllt werde, schreibt der Bundesrat zur Vorlage. Er sieht ein Risiko, dass die Aufgabe ohne die Subvention «nicht hinreichend» erfüllt wird.

Die Gesetzesgrundlagen für die Beiträge des Bundes an den Kontrollaufwand will der Bundesrat - in Absprache mit den Kantonen - nach Möglichkeit am 1. Januar 2020 in Kraft treten. Damit das Parlament die Vorlage ab kommendem Frühjahr behandeln kann, hat er die Vernehmlassungsfrist von 90 auf 60 Tage verkürzt.

Die Stellenmeldepflicht gilt seit dem 1. Juli 2018. Es handelt sich um die Umsetzung des «Inländervorrangs light» und soll dazu beitragen, das Potenzial an inländischen Arbeitskräften besser zu nutzen. Das Parlament beschloss die Massnahme Ende 2016 für eine EU-kompatible Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative der SVP.

Offene Stellen in Berufsarten mit einer Arbeitslosenquote ab 8 Prozent müssen neu den RAV vorab gemeldet werden. Ziel ist ein Vorsprung für bei den RAV registrierte Stellensuchende. Während fünf Tagen haben lediglich sie Zugriff auf die Ausschreibungen. Ab 2020 gilt die Meldepflicht ab einer Arbeitslosenquote von 5 Prozent.

Von der Meldepflicht betroffen waren im Oktober 19 Berufsarten, darunter Hilfskräfte in der Landwirtschaft, Servicepersonal und Schauspieler. In der Anfangsphase bis 1. Januar 2020 erhalten die Kantone für die Kontrollen der Meldepflicht noch kein Geld vom Bund. Grund ist die fehlende Gesetzesgrundlage.

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Deutschland: Jeder Fünfte in Deutschland an Armutsgrenze

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:01

Wiesbaden – Trotz boomender Wirtschaft in Deutschland leben viele Millionen Menschen an oder unter der Armutsgrenze. Das Geld reicht bei vielen nach einer EU-weiten Erhebung oft nicht aus, um Rechnungen, Miete oder Heizkosten zu bezahlen.

Knapp ein Fünftel der deutschen Bevölkerung war im Jahr 2017 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden berichtete. Die Statistikbehörde beruft sich dabei auf Daten der Erhebung «Leben in Europa» (EU-SILC).

Insgesamt waren demnach 15,5 Millionen Menschen betroffen, das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 19 Prozent. Damit ist der Wert binnen eines Jahres leicht gesunken, im Jahr 2016 waren in Deutschland noch 16 Millionen Menschen oder 19,7 Prozent von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. In der gesamten EU lag der Anteil dieser Gruppe im Jahr 2017 bei 22,5 Prozent (2016: 23,5 Prozent).

Nach der EU-Definition für die Erhebung gilt jemand als armutsgefährdet, wenn er über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung verfügt. 2017 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 1096 Euro im Monat, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2302 Euro im Monat.

Das traf im vergangenen Jahr auf 13,1 Millionen Menschen oder 16,1 Prozent der Bevölkerung zu. Insgesamt lag der Anteil der Frauen etwas höher als der der Männer. Im EU-Durchschnitt waren 16,9 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht.

Die Definition für eine Bedrohung durch soziale Ausgrenzung ist etwas weiter gefasst: Sie beinhaltet auch, dass in einem Haushalt das Geld nicht für Miete, Fernsehgerät, Heizung oder auch mal einen einwöchigen Urlaub reicht. Das betraf 2017 in Deutschland 3,4 Prozent der Bevölkerung.

Etwa 8,7 Prozent der Menschen unter 60 Jahren in Deutschland lebten zudem in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung. Für manche treffen auch mehrere dieser drei Lebenssituationen (geringes Einkommen, erhebliche materielle Entbehrungen und sehr geringe Erwerbsbeteiligung) zu.

Für die Erhebung «Leben in Europa» werden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes alleine in Deutschland jedes Jahr rund 14'000 Haushalte schriftlich befragt. Damit sei die Untersuchung per Fragebogen repräsentativ.

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Forschung und Entwicklung: Forschungsausgaben in der Schweiz gesunken

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 12:01

ZÜRICH - ZH - Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind weltweit auf einen neuen Rekord von 782 Milliarden Dollar gestiegen. Hierzulande sind die Forschungs- und Entwicklungsbudgets hingegen um 10 Prozent geschrumpft.

Insgesamt haben die grössten Schweizer Konzerne 27,7 Milliarden Franken in die Forschung gesteckt, wie eine Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PWC unter den 1'000 grössten börsenkotierten Konzernen feststellte, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Für den Rückgang von gut 3 Milliarden Franken gegenüber dem Vorjahr sind vor allem die beiden Pharmariesen Roche und Novartis verantwortlich.

Während Roche rund 1 Milliarde Dollar weniger für F&E ausgibt, sind es bei Novartis 1,1 Milliarden Dollar weniger. Damit haben beide Basler Konzerne an Terrain eingebüsst.

Mit 10,8 Milliarden Dollar belegt Roche noch Platz 8 in der Rangliste, Novartis mit 8,5 Milliarden Dollar Platz 12. Im vergangenen Jahr hatte Roche noch Rang 7 und Novartis Rang 10 inne.

Dennoch haben die beiden Pharmariesen die mit Abstand grössten Ausgaben für Forschung und Entwicklung hierzulande. Nestlé als nächster Schweizer Konzern folgt in der Rangliste auf Platz 94 mit F&E-Investitionen von 1,8 Milliarden Dollar. Noch weiter hinten liegt ABB auf Rang 115. Der Elektrotechnik- und Automationskonzern steckt 1,4 Milliarden Dollar in F&E.

Im globalen Vergleich weisen allerdings auch die beiden forschungsintensivsten Schweizer Konzerne einen grossen Abstand zur Spitze auf: Dort thront wie im Vorjahr Amazon, das im Untersuchungszeitraum, dem Fiskaljahr bis Ende Juni 2018, 22,6 Milliarden Dollar in F&E gesteckt hat. Der Onlineversandkonzern hat seine Ausgaben somit um 4,5 Milliarden Dollar gesteigert.

Auf Platz zwei folgt die Google-Mutter Alphabet mit 16,2 Milliarden Dollar vor dem ersten europäischen Konzern, Volkswagen (15,8 Milliarden Dollar). Dahinter liegen der Handyhersteller Samsung, der Chipproduzent Intel, der Softwaregigant Microsoft und der iPhone-Konzern Apple.

Gerade bei Apple auf Platz 7 zeigt sich die Diskrepanz zwischen den tatsächlichen Ausgaben von 11,6 Milliarden Dollar und dem Ruf. Wie innovativ Unternehmen von aussen wahrgenommen würden, stehe nicht in direktem Zusammenhang mit den F&E-Budgets, stellte PWC fest.

«Die Befragung internationaler F&E-Verantwortlicher ergab, dass 2018 Apple vor Amazon und Alphabet als das innovativste Unternehmen weltweit gilt.» Auf den Rängen vier bis zehn folgen Microsoft, Tesla, Samsung, Facebook, GE sowie die Neueinsteiger Intel und Netflix.

Diese als innovativ wahrgenommenen Unternehmen seien im Schnitt auch finanziell erfolgreicher als die Konzerne, die am meisten in Forschung und Entwicklung stecken würden, hiess es weiter. So stiegen etwa die Einnahmen der zehn am innovativsten wahrgenommenen Unternehmen in den letzten fünf Jahren mit 49 Prozent stärker als die der Top 10 der Unternehmen mit den höchsten F&E-Ausgaben (+37 Prozent).

«Grosse Investments allein reichen nicht aus, um die Innovationskraft zu fördern», erklärte Peter Kasahara von PWC Schweiz. Es brauche ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Endkonsumenten und die Fokussierung der Forschungsvorhaben auf die richtigen Kernfelder.

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Hundeliebhaber aufgepasst: Netflix zeigt emotionale Hunde-Doku

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 11:47

«Hunde» ist die neuste Eigen-Produktion von Netflix und feiert am 16. November weltweit Premiere.

Video Credit: Youtube/Netflix

In der sechsteiligen Doku-Serie «Hunde» von Netflix, werden verschiedene Schicksale von Hunden und deren Besitzer rund um die Welt erzählt. Egal ob in Syrien, Japan, Costa Rica, Italien oder den Vereinigten Staaten, überall werden die tiefgehenden emotionalen Bindungen zwischen Mensch und Hund gefeiert.

In der ersten Episode sieht man beispielsweise, wie die 11-Jährige Heidi Ewig, die an zerebralen Krampfanfällen leidet, neuen Lebensmut schöpft, als sie ihren Therapiehund Rory bekommt. Er wird ihr bester Freund und ermöglicht ihr ein Stück Normalität, trotz ihrer Krankheit.

Jedoch sind nicht nur süssen Geschichten dabei, sondern auch solche, die einen in Tränen rühren. Der Syrer Ayham musste aus seinem Heimatland flüchten und konnte dabei seinen Hund und gleichzeitig besten Freund Zeus nicht mitnehmen. Nun jedoch riskiert der junge Mann alles, um seinen Hund aus dem vom Krieg zerrissenen Syrien über die Grenze ins Nachbarland Libanon in Sicherheit zu bringen. Bei dieser herzzerreissenden Geschichte bleibt kein Auge trocken.

Diese Serie ist definitiv ein Muss für alle Hundeliebhaber!

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Öffentlicher Verkehr: Neue Berner Trams für über 100 Millionen

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 11:46

Berns städtische Verkehrsbetriebe Bernmobil wollen für über 100 Mio. Franken neue Trams kaufen. Am Mittwoch hat das Unternehmen den Auftrag öffentlich ausgeschrieben. Es handelt sich um das grösste Beschaffungsvorhaben in seiner Geschichte.

Wie Bernmobil am Mittwoch mitteilte, müssen in den kommenden Jahren 21 Trams ersetzt werden, die in den Jahren 1987 und 1990 in den Dienst gestellt wurden. Sie erreichen in den Jahren 2023 und 2024 ihr Lebensende.

Ausgeschrieben hat Bernmobil die Beschaffung einer Grundbestellmenge von 20 Trams zum Ersatz dieser Fahrzeuge. Dazu kommt, als Option, der Bezug von bis zu 30 weiteren Tramzügen in einer zweiten Etappe. Es geht um Fahrzeuge, welche beispielsweise auf der künftigen Linie von Bern nach Ostermundigen eingesetzt werden sollen.

Die Stimmberechtigten des Kantons Bern, Ostermundigens und der Stadt Bern genehmigten in den vergangenen zwei Jahren an der Urne Kredite für den Bau dieser neuen Tramlinie.

Erstmals hat Bernmobil in der Ausschreibung Vorgaben zum Fahrzeugdesign aufgenommen. Diese Gestaltungselemente sollen den neuen Trams ein eigenständiges «Berner» Aussehen verleihen. Ende 2019 will Bernmobil den Lieferanten bestimmen. Das erste Tram der neuen Reihe soll Anfang 2023 in Bern eintreffen.

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38'000 Franken weg - Kein neues Klubhaus für Zürcher Fussballverein: Raffzahn plündert Kasse von FC Rafzerfeld

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 11:45

RAFZ ZH - Schwere Zeiten für den FC Rafzerfeld. Der eigene Buchhalter hat die Kasse geplündert. Nun muss sich der Zürcher Fussballverein weiter in einem Container treffen.

Eigentlich sollte der FC Rafzerfeld ein neues Klubhaus bekommen. Lange hat der Verein darauf gespart. Sich darauf gefreut, endlich den gelben Container durch ein grösseres Häuschen ersetzen zu können. Jetzt sollte der Bau endlich losgehen. Geld genug für den Bau hätte der Zürcher Fussballverein theoretisch für das Projekt «Neues Clubhaus Rafz» gehabt. Doch die Vereinskasse war plötzlich leer. Geplündert vom eigenen Buchhalter Mark R.*!

Nachdem es immer mal wieder zu Unregelmässigkeiten kam, wurde eine interne Untersuchung eingeleitet. Das Ergebnis: Mark R. hat circa 38'000 Franken unterschlagen!

Kopf hoch, nicht aufgeben

«Die Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Die finanziellen Reserven sind durch diese Handlung praktisch aufgebraucht», schreibt der Präsident Christian Mundt in einem internen Vereinsschreiben. 

Bedeutet dies das Ende für den FC Rafzerfeld? Mundt klärt auf: «Dem Verein geht es finanziell gut. Der Vorfall wirft uns zwar zurück, aber wir sind nicht pleite», sagt er zu BLICK. Man müsse halt weiter mit dem Kiosk Vorlieb nehmen. So nennen die Kicker ihr Mini-Klubhaus liebevoll.

Und: Ein neuer Budgetplan für das nächste Jahr muss her. Keine leichte Aufgabe, aber immerhin: Schulden gibt es keine.

Ex-Buchhalter angezeigt

Jetzt setzt der Verein alles daran, das unterschlagene Geld von R. zurückzubekommen. Der Verein hat Anzeige gegen den Ex-Buchhalter erstattet. Laut Vereinsschreiben wurde er bereits vernommen.

Nun liegt der Fall bei der Staatsanwaltschaft Zürich, wie Mediensprecher Christian Philipp auf Anfrage von BLICK bestätigt. «Weitere Angaben können derzeit dazu nicht gemacht werden», so Philipp.

Wie es nun weitergeht, ist offen. Klar ist nur: Der FC Rafzerfeld muss auf ein neues Klubhaus verzichten – vorerst. Mundt ist optimistisch: «Wir werden unser Klubhaus bekommen, wenn auch mit Verzögerung.»

* Name geändert

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Londons berühmter Killer: Auf den Spuren von Jack the Ripper

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 11:44

Im Herbst 1888 massakrierte Jack the Ripper fünf Frauen in Londons Stadtviertel Whitechapel. Auf einer geführten Tour kommt man dem Serienkiller unheimlich nah.

Pünktlich fängt der Regen an, als hätte ein Regisseur seine Finger im Spiel, und verpasst Londons Quartier Whitechapel eine gespenstige Stimmung. Das perfekte Grusel-Wetter, um sich auf die Spur von Jack the Ripper zu begeben, dem berühmtesten Serienmörder der Geschichte.

Auf einer zweistündigen Tour gehts zu den Tatorten der grausamen Morde. Trotz Londons Bauwut sind noch viele Gebäude vom Ende des 19. Jahrhunderts vorhanden, zudem ist der Strassenplan der Gleiche geblieben - «Jack dem Aufschlitzer» kommt man also unheimlich nah. Gänsehaut!

Jack the Ripper - berühmtester Mörder der Geschichte

Kein Serienmörder ist so legendär wie Jack the Ripper - auch wenn es der Killer nicht einmal in die Top 20 der grausamster Monster schafft. Denn «nur» fünf Morde gehen auf seine Kosten; da haben andere weiter mehr hinweggerafft. Dennoch ist der Mythos «Jack the Ripper» auch nach 130 Jahren ungebrochen - man hat schlichtweg keine Ahnung, wer damlas mordend durch die düsteren gassen Londons zog.

Zwischen 31. August und 9. November1888 massakrierte der Ripper fünf Prostituierte in Londons Stadtteil Whitechapel in East London, damals das Armenhaus Londons. Flüchtlinge aus Irland und Russland strömten am Ende des 19. Jahrhunderts in die britische Hauptstadt. Die Folge: Armut und Obdachlosigkeit.

Um dem Heer der Besitzlosen ein Dach über dem Kopf zu verschaffen, wurden sogenannte «Lodging Houses» eingerichtet - Massenunterkünfte, in denen die Menschen teilweise in Holzkisten schiefen. «Coffin Houses», Sarg-Häuser, wurden die Unterkünfte im Volksmund genannt. Bei unserer Tour kommen wir an einigen dieser ehemaligen Unterkünfte vorbei, heute genutzt als Warenlager, Shops oder Studentenunterkünfte.

Mit der Armut blühte auch die Prostitution. Eine schnelle Nummer brachte die nötigen vier Pennys für einen Schlafplatz. In diesem Milieu geschahen die «Jack the Ripper»-Morde, deren Grausamkeiten schon damals die Welt schockierte.

Grausame Verstümmelungen  

Den Prostituierten wurde die Kehle durchgeschnitten, der Bauch aufgeschlitzt und Organe entnommen. Vom ersten Mord an Mary Ann Nichols am 31. August 1888 bis zum letzten Mord an Mary Jane Kelly (8. November) nahm die Brutalität stetig zu. Kelly wurde komplett ausgeweidet, die Organe um ihr Bett verteilt, die Gesichtshaut abgezogen. Der Gerichtsmediziner benötige damals sechs Stunden, um das «Puzzle» wieder zusammenzufügen. Die Tatwaffe: ein etwa 20 Zentimeter langes, stumpfes Messer.

Nach dieser brutalen Verstümmelung hörten die Morde schlagartig auf. Warum? Ist der Mörder gestorben? Wurde er wegen einem anderen Verbrechen eingesperrt oder in ein Irrenhaus eingeliefert? Man weiss es bis heute nicht.

Grossaufgebot der Polizei - vergeblich  

Die damalige Polizei war mit einem Grosseinsatz unterwegs, um den Mörder zu finden: 2000 Zeugen wurden befragt, 300 verdächtige überprüft (darunter besonders Fleischer und Pferdemetzger) und 80 Männer in Untersuchungshaft genommen - vergeblich.

Bis heute ist die Identität von Jack the Ripper nicht geklärt. Freilich blühen immer noch die wildesten Theorien, die sogar vor dem Königshaus nicht halt machen. War der Monsterkiller vielleicht ein Enkel von Queen Victoria? Oder deren Leibarzt?

Die wahrscheinlichste Theorie fokussiert auf den polnischen Einwanderer Aaron Kosminski, der damals schon zu den Hauptverdächtigen gehörte und geisteskrank gewesen sein soll. Auch wenn Hobby-Ermittler immer mehr Theorien aufstellen und «Beweise» herankarren, ist der Fall Jack the Ripper für Scotland Yard immer noch ungelöst.

Zwei Stunden laufen wir durch Whitechapel, sehen ehemalige Massenunterkünfte, historische Strassenzüge und berüchtigte Pubs von einst (unbedingt im «Ten Bells», Ecke Commercial Street/Fournier Street, ein Bier trinken gehen - dort sollen alle Opfer ein und ausgegangen sein). Doch der gruseligste Moment der Führung ist der letzte Stop. Wir stehen im Mitre Square genau an jenem Spot, wo die vierte Leiche (Catherine Eddowes) gefunden wurde - ausgeblutet und aufgeschlitzt.

Übrigens: Der Übername «Jack the Ripper» stammt aus einem mutmassigen Bekennerschreiben, das mit diesen Worten unterschrieben wurde. Allerdings ging die Polizei schon damals von einem Fake aus. Und dann ist da noch der Brief, der mit «From Hell», aus der Hölle, überschrieben ist - und dem eine halbe menschliche Niere beigelegt wurde. Vom vierten Opfer? Niemand weiss es ...

 

Informationen

Touren können hier gebucht werden: www.jack-the-ripper-tour.com

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UBS-Umfrage zu Salären: Am stärksten steigt der Lohn in der IT-Branche

Blick.ch - Wed, 10/31/2018 - 11:42

Für das Jahr 2019 geht UBS von einem durchschnittlichen nominalen Lohnanstieg in der Schweiz von 1,0 Prozent aus. Der prognostizierte Anstieg fällt damit höher aus als in vorangehenden Jahren.

Der Lohnherbst liegt schon fast hinter uns. Damit ist nun auch bekannt, wer im nächsten Jahr mit mehr Lohn rechnen darf und wie viel es ist.

Durchschnittlich steigen die Löhne 2019 um ein Prozent, das zeigt eine UBS-Umfrage. Das ist leicht mehr als in den vergangenen Jahren. Doch die schlechte Nachricht: Auch die Teuerung wird voraussichtlich ein Prozent betragen. Damit frisst sie das Lohnwachstum gleich wieder auf. Das sogenannte Reallohnniveau stagniert also. Noch bis 2016 war der Effekt umgekehrt. Die tiefe oder sogar negative Teuerung wirkte sich positiv auf die Reallöhne aus.

Je nach Branche fällt der Lohnanstieg unterschiedlich aus. Die Medienbranche kommt am schlechtesten weg. Das war schon dieses Jahr so. Wieder gibts damit 0,5 Prozent mehr.

Nur eine Branche im Plus 2019

Verbessert hat sich die Lohnlage für Angestellte des Gesundheits- und Sozialwesens: Fürs sie wachsen die Löhne mit 0,8 Prozent stärker als zuletzt. Real allerdings steht ein Minus von 0,2 Prozent an. Als dritte im Bunde gehen die Reallöhne auch im Konsumgüter-Sektor zurück. Alle übrigen Branchen haben mindestens stagnierende Saläre.

2018 am meisten abgesahnt haben Mitarbeiter in der Branche Informatik- und Telekomdienste. Für sie gab es einen realen Lohnanstieg. Einen solchen kann 2019 nur die Chemie- und Pharmabranche erwarten. (jfr/uro)

 

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