Los Angeles – Der geschrumpfte Superheld «Ant-Man» hat die «Jurassic World»-Dinosaurier und Pixars «»Incredibles 2"-Helden an den nordamerikanischen Kinokassen geschlagen.
Der Neueinsteiger «Ant-Man and the Wasp» mit Paul Rudd und Evangeline Lilly spielte an seinem ersten Wochenende in den USA und Kanada rund 76 Millionen Dollar ein. Das brachte der Fortsetzung des Streifens «Ant-Man» (2015) auf Anhieb den ersten Platz der Kinocharts ein. In der Deutschschweiz soll das neue Marvel-Abenteuer Ende Juli starten.
Um den zweiten Platz stritten sich «Jurassic World 2: Fallen Kingdom» und der Animationsfilm «Incredibles 2». Laut Branchenportal «Boxoffice.com» lag die Zeichentrick-Familie mit 29 Millionen Dollar knapp vor dem Dino-Spektakel mit einem geschätzten Einspielergebnis von 28,6 Millionen Dollar. Die Rangfolge könnte sich beim Kassensturz am Montag noch ändern.
Der vierte Platz ging an den Horror-Streifen «The First Purge», der bei seinem Kinodebüt in Nordamerika gleich 17 Millionen Dollar einspielte. Es ist die Prequel zu der «The Purge»-Trilogie, die 2013 mit «The Purge - Die Säuberung» angelaufen war. Auf Rang fünf kam der Gangsterfilm «Sicario 2» (7,3 Millionen Dollar) mit den Hauptdarstellern Benicio del Toro und Josh Brolin.
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* [2] Hollywood Reporter
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Geheimdienstexperte Erich Schmidt-Eenboom vermutet, dass die Schweizer Firmen Opfer von US-Wirtschaftsspionage wurden. Er ist überzeugt: «Die NSA und der BND spähen auch in der Schweiz.»
Der deutsche Nachrichtendienst (BND) spähte 2000 Ziele in Österreich aus, darunter auch Schweizer Firmen. Überrascht Sie das?
Schmidt-Eenboom: Das Ausmass ist schon erstaunlich. Da wurden offensichtlich flächendeckend und unkontrolliert Daten abgesaugt.
Und das unter befreundeten Staaten. Noch 2013 sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: «Ausspähen unter Freunden - das geht gar nicht.»
Wie scheinheilig! Das Wort Freundschaft existiert in der Geheimdienstwelt nicht. Es gibt Partner, die vor allem bei der Terrorismusbekämpfung kooperieren. In erster Linie schaut aber jeder für sich.
Und welches Interesse hatte der BND an Schweizer Firmen wie Sandoz oder Bosshard?
Der BND selber wohl kein allzu grosses. Ich gehe davon aus, dass die Firmen im Auftrag der Amerikaner ausspioniert wurden.
Und was war deren Interesse?
Ganz einfach: Man erhoffte sich durch die Informationen einen Konkurrenzvorteil.
Wirtschaftsspionage also?
Genau. Man weiss heute, dass der US-Geheimdienst NSA enge informelle Beziehungen in die landeseigene Grossindustrie pflegt und Informationen mit US-Konzernen austauscht.
Das tönt abenteuerlich. Warum soll die NSA den Umweg über Österreich gehen und nicht gleich die Mutterkonzerne in der Schweiz ausspionieren?
Ich bin mir sicher, dass die NSA und der BND das genauso taten. Und vielleicht immer noch tun. Die Schweiz mit ihren Konzernen, Banken und den vielen internationalen Organisationen dürfte ebenfalls im Fokus stehen.
Sie gehen davon aus, dass die Spionagetätigkeiten noch immer laufen?
Ja, wenn auch in einem kleineren Rahmen. Zumindest der BND hat seine Sammelwut deutlich gezügelt. Auf politischen Druck hin wurde 2013 die Liste mit den Spionagezielen bereinigt, viele flogen raus. Seit 2017 besteht in Deutschland zudem ein neues Gesetz, das es dem BND verbietet, europäische Nachbarn auszuspionieren. Eine handfeste Kontrolle fehlt jedoch weiterhin.
Was kann die Schweiz solchen Angriffen denn entgegensetzen? Kann sie überhaupt etwas dagegen tun?
Es braucht vor allem sichere Hard- und Software. Diese sollte auch den Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Klar ist aber auch, dass die NSA und auch der BND deutlich mächtiger sind als etwa der NDB in der Schweiz. Da beobachte ich einen gewissen Fatalismus bei den kleineren Diensten. Man weiss zwar um das Ausmass, kann aber nicht allzuviel daran ändern. Auch deshalb, weil Länder wie die Schweiz auf Informationen ihrer grösseren Partnerdiensten angewiesen sind – zum Beispiel bei der Terrorismusbekämpfung.
Bisher gehen Beobachter davon aus, dass der BND in Österreich hauptsächlich Metadaten erfasste, nicht aber den eigentlichen Inhalt von Gesprächen oder Dokumenten abschöpfte. Glauben Sie das?
Ich halte das für eine reine Schutzbehauptung des BND. Der nachrichtendienstliche Erkenntisgewinn von Metadaten tendiert gegen Null. Was interessiert es den BND oder die NSA, dass Sandoz ein Telefonat mit dem Iran geführt hat? Nur das Erfassen von Inhalten rechtfertigt den Aufwand, der betrieben wurde.
Im Altersheim Englischgruss in Brig-Glis VS soll sich 2012 ein Pfleger an einer dementen Bewohnerin vergangen haben. Er wurde nun schuldig gesprochen.
SonntagsBlick berichtete im Januar 2017 über den Fall: Im Altersheim Englischgruss in Brig-Glis VS soll sich ein Pfleger an einer dementen Bewohnerin vergangen haben. Eine Kollegin überraschte den Mann, wie er mit heruntergelassenen Hosen hinter der nackten Frau stand. Vorher hatte er sich mit der Frau im Zimmer eingeschlossen. Weil er auffällig lange Zeit bei ihr verbrachte, schloss die Kollegin des Pflegers die Zimmertüre auf und überraschte den Mann.
Die Tat passierte bereits im Dezember 2012. Die schwer demente Frau ist inzwischen verstorben. Vier Jahre nach der Tat sprach das Bezirksgericht Brig den 43-jährigen Pfleger in erster Instanz frei. Nun kam das Kantonsgericht zum Schluss, dass der Pfleger, der inzwischen in Hamburg (D) wohnhaft ist, schuldig sei.
Aus dem schriftlich begründeten Urteil geht hervor, dass das Kantonsgericht die kurz nach der Tat sichergestellte Prostataflüssigkeit bei der Frau als sicheren Beweis wertete. Dafür lud das Gericht einen Experten aus Zürich ein. Ausserdem wertete das Gericht die Zeugenaussagen von Arbeitskolleginnen als glaubwürdiges Indiz.
«Das Strafmass ist viel zu tief»Das Kantonsgericht verurteilte den Mann deshalb wegen Schändung zu einer Haftstrafe von zwei Jahren – setzte die Haft jedoch auf Probe aus – bei einer Probezeit von zwei Jahren.
«Das Strafmass ist viel zu tief», sagt die Tochter des Opfers. Sie beobachtete den Berufungsprozess am Kantonsgericht. Der Täter habe sich dort als Opfer hingestellt. So sei er seit seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft im Februar 2013 arbeitslos.
Sein Pflichtverteidiger Beat Ritz gab gegenüber SonntagsBlick seine Enttäuschung zum Ausdruck – sein Mandant sei unschuldig. Er will nun mit ihm zusammen entscheiden, ob man das Urteil weiterziehen will. «Ich tendiere dazu, das Urteil anzufechten», so Ritz. Bis Ende Juli bleibt für einen Entscheid noch Zeit. Würde das Urteil weitergezogen, müsste sich die Familie des Opfers weiter gedulden. «Dabei wollen wir endlich abschliessen können.»
Bangkok – Nach der Bergung der ersten Jungen aus der thailändischen Tham-Luang-Höhle sind die Rettungsarbeiten vorerst unterbrochen, wie Provinzgouverneur Narongsak Osottanakorn sagte. Demnach wurden vier Jungen ins Spital gebracht.
Vier aus der Höhle in Thailand gerettete Jungen sind nach Angaben des Chefs der Rettungsmission in ärztlicher Behandlung, sagte Osottanakorn am Sonntagabend (Ortszeit) vor Medien. Die Rettungsaktion der übrigen acht Jungen solle frühestens in zehn Stunden beginnen.
Damit war die genaue Zahl der Geretteten unklar: Frühere Aussagen der Katastrophenschutzbehörde, wonach bereits sechs Jungen aus der Höhle gebracht wurden, bestätigte der Gouverneur nicht.
Die Einsatzkräfte hatten mit dem hoch riskanten Einsatz zur Rettung der seit gut zwei Wochen in der überfluteten Höhle festsitzenden zwölf Jungen und ihres Trainers begonnen, weil die Zeit abzulaufen droht. Auf dem Weg ins Freie müssen die Kinder weite Strecken durch schlammiges Wasser tauchend zurücklegen.
«Die Operation heute lief sehr problemlos», sagte Narongsak. «Wir waren heute schneller als erwartet.» Er fügte hinzu, die Rettungsaktion werde in 10 bis 20 Stunden fortgesetzt. Die Taucher müssten nun die Atemluftvorräte auffrischen, die in der ersten Phase aufgebraucht worden seien.
Alle Jungen hätte Atemmasken getragen und seien von den Tauchern durch die Tunnel geleitet worden. «Ich bin froh, dass wir unsere Mission erfolgreich für die ersten vier abgeschlossen haben.»
In einer offiziellen Mitteilung der thailändischen Behörden kurz vor Bekanntwerden der ersten Rettungsberichte hatte es noch geheissen, es sei nicht absehbar, wann die ersten der zwölf Jungen die Höhle verlassen könnten.
Sinkende Wasserstände in der teilweise überfluteten Höhle könnten die Rettungsmission beschleunigt haben. Taucher hatten sich am Sonntagmorgen auf den Weg zu den eingeschlossenen Jugendlichen gemacht. Ursprünglich geplant war, dass jeweils zwei Taucher einen der Jungen nach draussen bringen sollten.
Das Drama um die jungen Fussballer im Alter von 11 bis 16 Jahren und ihren Betreuer begann am 23. Juni, als Wassermassen die Gruppe mehrere Kilometer tief in der Höhle einschlossen. Sie sass daraufhin an einer trockenen Stelle etwa vier Kilometer im Höhleninneren fest.
Insgesamt sind an der Aktion 18 Taucher beteiligt, auch Experten aus Grossbritannien und Australien. Darunter ist auch ein australischer Mediziner, der Erste Hilfe leisten könnte.
Die Rettungsaktion ist äusserst gefährlich: Ein Taucher kam am Freitag bereits ums Leben. Selbst die professionellen Taucher benötigten fünf bis sechs Stunden, um von der Gruppe zum Ausgang zu gelangen.
Die Retter hatten sich nach langen Vorbereitungen erst am Sonntagmorgen endgültig zu dem Einsatz entschlossen. Aus ihrer Sicht wäre es nur noch gefährlicher geworden, weiter zu warten. Sauerstoffmangel und schlechte Wetteraussichten hatten zuletzt den Druck auf die Retter erhöht. In den nächsten Tagen soll es wieder heftige Regenfälle geben.
Damit der Einsatz nicht durch das Grossaufgebot an Medien behindert wird, sperrten die Behörden den Eingang zur Höhle weiträumig ab. Mehr als 1000 Medienleute aus aller Welt, die das Drama zum Teil schon seit Beginn verfolgen, mussten die Gegend verlassen.
CAROUGE - GE - Über 25'000 Besucherinnen und Besucher sind am Wochenende ans Tomatenfest von Carouge GE geströmt. Sie konnten 32 verschiedene Sorten des für die regionale Landwirtschaft wichtigen Gewächses bestaunen, zwei davon neu.
Der Genfer Gemüsebauernverband lancierte in diesem Jahr gelbe und orange Kirschtomaten, wie Vizepräsident Aurélien Picaud erklärte. Mit 770 Tonnen Tomaten ist der Kanton Genf hinter der Waadt der zweitgrösste Tomatenproduzent der Schweiz. Eine von fünf einheimischen Tomaten kommt aus Genf.
Erklärbar ist das mit der Kleinheit des Kantonsgebiets. Deswegen kamen die Gemüsebauern in den 1980-er Jahren auf die Tomate, die sie hors-sol und im Gewächshaus anbauen.
Neben den Tomaten gab es am Fest allerlei andere Leckerbissen sowie Getränke und Produkte aus der ganzen Westschweiz.
Auch Camper könnten Zukunft elektrisch fahren. Allerdings kommt der Strom nicht aus einer Batterie, sondern aus einer Brennstoffzelle. So stellt sich Mercedes die Camping-Zukunft vor.
Batteriebetriebene Riesentrucks machen keinen Sinn. Zu gross und schwer wären deren Akkupakete für eine akzeptable Reichweite. «Dafür haben wir die Brennstoffzelle», erklärt Benjamin Kähler, Projektleiter von eDrive@Vans bei Mercedes. Aber auch für Reisemobile sieht er einen Verwendungszweck und enthüllt den Concept Sprinter F-Cell.
Campen mit Strom
Drei Tanks im Unterboden und einer im Heckbereich für total 7,4 Kilo Wasserstoff verhelfen dem Prototypen zusammen mit der im Motorraum des Campers verbauten Brennstoffzelle und dem an der Hinterachse sitzenden E-Motor (155 kW/211 PS, 350 Nm) zu einer Reichweite von 530 Kilometern. Ob der Brennstoffzellen-Camper jemals Realität wird, steht noch in den Sternen. Kähler sagt aber: «Wir beweisen damit, was möglich wäre.»
Ein 35-jähriger Gefangener der Justizanstalt Suben in Österreich wollte nach einem Freigang flüchten. Jetzt konnte er in der Schweiz gefasst werden.
Der Mazedonier hat während seines Freigangs am Montag ein Auto im österreichischen Schärding gestohlen. Eine sofort eingeleitete Funkfahndung im In- und Ausland nach dem Fahrzeug verlief zunächst ohne Erfolg.
Gemäss Ermittlungen reiste er dann am Dienstag in die Schweiz. Am Mittwoch fuhr er nach Deutschland, um das Auto zu tanken. Doch der 35-Jährige leerte irrtümlicherweise Benzin in den Dieselwagen. Der Flüchtende dürfte den Irrtum bemerkt haben und liess das Fahrzeug an der Tankstelle zurück.
Zu Fuss in die SchweizAnschliessend lief er zu Fuss in die Schweiz zurück. In Buch SH wurde er mittels EU-Haftbefehl des Landesgerichtes Ried im Innkreis festgenommen. Der Gefangene wartet nun auf seine Auslieferung, teilte die Polizei am Sonntag mit.
Der 35-jährige Mazedonier war am Landesgericht St. Pölten im Januar 2015 wegen schweren Raubes zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt worden. Die Strafe sollte er in Suben absitzen. (SDA)
AVENCHES - Die vier Vorstellungen des Opernfestivals Avenches verzeichneten mehr als 10'000 Ticketverkäufe, fast so viele wie erhofft. Nach einem finanziell bedingten Jahr Pause wurde ein neues Konzept getestet: statt einer geschlossenen Oper gab es eine Auswahl von Arien.
Zu hören waren gleichsam die «Greatest Hits» der klassischen Musik, Arien von «Carmen» über «Nabucco» bis zu «La Traviata». Das kam beim Publikum ausnehmend gut an, wie Jean-Pierre Kratzer, Präsident der Stiftung Avenches Opéra der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. «Viele Besucher haben uns gesagt: 'Ich hatte Gänsehaut'. Das Programm hat Emotionen geweckt, hat berührt».
Mit der Konzentration auf berühmte Arien lockte das Festival ein bisschen ein breiteres Publikum an, auch Menschen, die sonst nicht so gern in die Oper kommen, ergänzte der Präsident. «Die Mund-zu-Mund-Propaganda funktionierte, wir hatten Abend für Abend mehr Publikum».
Das Festival blieb vom Regen verschont: Drei Abende wurde unter wolkenlosem Himmel gespielt, am vierten hörte der Regen pünktlich zum Start der Vorstellung auf. Dabei wäre man dieses Jahr gewappnet gewesen: Erstmals erlaubte ein transparentes Dach über der Bühne, bei jeglicher Witterung zu spielen.
Finanziell bleibt die Situation angespannt. «Wir hätten 600 bis 700 Tickets mehr verkaufen müssen, um aus den roten Zahlen zu kommen», so Kratzer. Das Budget betrug etwa 1,8 Millionen Franken.
Dennoch sei die neue Formel ein Erfolg. Es werde nun sogar erwogen, das Festival, das gemäss Plan künftig nur jedes zweite Jahr stattfinden sollte, bereits 2019 wieder aufzunehmen. Entschieden werde im September.
ZÜRICH - Für uns ist die WM vorbei. Die Diskussion über den Doppeladler nicht. Wir haben Albaner in der Schweiz besucht und gemerkt: Sie sind integriert.
Für die Schweiz ist seit letztem Dienstag fertig WM. Woran man sich in ein paar Jahren erinnern wird: wieder im Achtelfinal ausgeschieden, Doppeladler, Doppelbürgerschaft. Die Jungs mit dem Schweizerkreuz auf der Brust liessen die Handrücken flattern. Das schlug Wellen. «Dumm und dämlich» fand Sascha Ruefer die Aktion. «Das ist, wie wenn deine Frau beim Sex im Moment des Orgasmus den Namen eines anderen ruft», machte Roger Köppel seinem Frust auf Tele Züri Luft. Und jetzt will der Schweizerische Fussballverband, dass Nationalspieler nur noch den Schweizer Pass haben dürfen.
Die Debatte beschäftigt nicht nur Schweizer mit Nachnamen Müller, Meier und Gerber, sondern auch solche mit Namen wie Gashi, Beqiri und Berisha. Schweizer mit albanischen Wurzeln. Wir haben die Debatte um Doppelbürger und Doppeladler zum Anlass genommen, um einer Bevölkerungsgruppe den Puls zu fühlen, die einst für Balkanraser, Sozialschmarotzer und Discoschläger stand.
Die Verbindung in die Heimat wird lockererVon den rund 170 000 kosovarischen Albanern in der Schweiz hat die Hälfte heute den roten Pass. Zum Doppeladler ist das Kreuz hinzugekommen. Nicht nur symbolisch. Die Realität ist: Die Albaner sind in der Schweiz angekommen. Der Bezug der jüngeren Generation zur Heimat der Eltern ist immer noch da, sagt Hamit Zeqiri (47), der in Luzern als Integrationsfachmann bei einer von der öffentlichen Hand finanzierten Fachstelle arbeitet. «Doch die Verbindung wird lockerer.»
Albanische Vereine klagen laut Zeqiri über fehlenden Nachwuchs, die Jungen haben weniger Lust, Geld in die zweite Heimat zu schicken, BMWs werden jetzt auch mal durch einen VW ersetzt, und Brautschauen im Herkunftsland sind out. Nach dem Motto: Albanerin gern – aber bitte von hier! Die Frauen von dort sprechen kein Deutsch, ihre Abschlüsse werden hier nicht anerkannt. «Diese Verantwortung wollen die Familien nicht mehr tragen», sagt Zeqiri.
Die Albaner sind die neuen Italiener. Parallelen gibt es genug. Vor 50 Jahren schlug den «Tschinggen» blanker Hass entgegen. Sie galten als faule Taugenichtse, die den Frauen nachpfeifen und sich als Kommunisten nichts von den Chefs sagen lassen. Heute gibt man an Partys damit an, dass man dank der Ururgrossmutter eigentlich ja ein «Italo» ist.
Auch die Albaner machten eine Imagekrise durch. Als während der Balkankriege in den 90ern Zehntausende Albaner in die Schweiz flohen, stiessen sie erst auf Mitgefühl. Man brachte sie unter, sammelte Möbel, Kleider, Spielsachen und Velos für sie. In den Jahren danach schlug das Schweizer Herz immer weniger für die Flüchtlinge. Denn jetzt machten die einst herzigen Kosovaren-Kinder Radau. Der unbeliebte «Shqipi» (ausgesprochen: Schipi) kam in die Schlagzeilen. «Weil er es nicht besser wusste», sagt Hamit Zeqiri. Traumatisierte Eltern, schlechte Sprachkenntnisse – dazu eine Kultur, in der der Mann nicht automatisch das Sagen hat. «Sie fühlten sich überfordert und minderwertig und kompensierten das», so Zeqiri. Mit Schlägereien, fetten BMWs und krummen Dingern, die sie drehten. Oder gesellschaftsverträglicher: mit Fussball. Auf dem Sportplatz waren sie mit ihrem Kampfgeist und Biss plötzlich jemand. So war das – damals.
Sie gründen Firmen und starten im Showbiz durchLängst sind die Albaner der zweiten und dritten Generation nicht mehr nur Fussballspieler, Kampfsportler oder Türsteher. Immer mehr von ihnen gründen Unternehmen, die über einen Familienbetrieb hinausgehen, machen erfolgreich Politik oder sind Künstler im Showbusiness. So wie Miranda Ademaj, die mit 32 Chefin ihrer eigenen Finanzfirma ist. Und Qëndresa Sadriu, die mit 18 in die SP eintrat und heute den Gemeinderat von Opfikon präsidiert – mit 23! Oder Marash Pulaj (24), der Publizistikstudent, der sich mit Mundart-Rap einen Namen gemacht hat und jetzt auch ein TV-Star im Kosovo ist.
Sie sind nicht einfach Aushängeschilder. Ihr Weg ist bezeichnend für eine ganze Generation. Eine, die wenig Unterstützung von zu Hause erhielt, weil die Eltern selbst Hilfe brauchten. «Ich wurstelte mich allein durch meine Hausaufgaben durch, während die Mütter der Mitschüler mit ihnen auf Prüfungen lernten», sagt Entertainer Pulaj. Und sie mussten immer wieder beweisen, dass sie trotz «Jugo»-Namen etwas draufhaben. Politikerin Sadriu verschickte 287 Bewerbungen, bis sie eine Lehrstelle fand. Trotz ihres 5er-Notenschnitts in der Sek A. «Ich lernte am Ende Dentalassistentin, obwohl ich das eigentlich gar nicht wollte», sagt sie. Daneben managten die Kinder für ihre hilflosen Eltern Arztbesuche, Banktermine oder sogar Elternabende der Geschwister. Unternehmerin Ademaj liess als Jugendliche ihre Eltern Vollmachten unterschreiben, weil sie es leid war, immer alles zu übersetzen. «Es ging schneller, wenn ich mich selbst um alles kümmerte.»
Trotz allem bissen sie sich durch. Den bekannten Integrationsexperten Thomas Kessler (58) überrascht das nicht: «Albaner wollen weiterkommen und sind bereit, hart dafür zu arbeiten. Diesen Leistungswillen geben sie an ihre Kinder weiter.» Die perfekten Schweizer – eigentlich. Doch das sahen wir, die Schweizer, lange Zeit nicht so. Diese Erfahrung sitzt noch immer tief, wie sich an der Doppeladler-Debatte zeigt.
Viele Albaner lesen aufmerksam jeden Artikel und jeden Kommentar durch, wie Integrationsfachmann Zeqiri weiss. Vor allem jene der ersten Generation, die still ihre Arbeit machten, nicht auffallen wollten, sich assimilierten – damit man nicht schlecht von ihnen dachte. So wie Ariton Vrenezi (47). Seit über 30 Jahren fährt er jeden Tag zur gleichen Parkettfabrik. Auch wenn er krank ist. Am Feierabend vermittelte er während Jahren zudem zwischen Albanern und den Gemeinden in und um St. Margrethen SG – seinem Wohnort. Er half seinen Leuten, wenn sie nicht weiterwussten, und brachte den Behörden bei, wie sie mit der anderen Kultur am besten klarkommen. Sein Kampf für ein besseres Image, wie er sagt. «Ich wollte immer zeigen, dass wir Albaner gute Menschen sind.»
Die junge Generation prägt längst Schweizer Pop-KulturDas alles gepaart mit einem Schweizer Berufsbildungssystem, das auch schwächeren Schülern eine Chance gibt, hat den einstigen Gastarbeitern und Flüchtlingen zur Integration verholfen. In der Gymnasialstufe ist noch Luft nach oben: 2016 machten laut dem Bundesamt für Statistik gerade mal 31 Kosovaren eine Matur. Das ist eine tiefe Quote, selbst wenn in dieser Zahl Schweizer mit kosovarischen Wurzeln nicht enthalten sind.
So oder so hinterlassen sie schon jetzt ihre Spuren in der Schweizer Kultur. Einmal über die Jugendsprache – «Shqip»-Slang ist selbst bei den Teenagern ohne Migrationshintergrund angesagt –, aber auch übers Showbusiness. Derzeit startet die Emmenbrückerin Loredana Zefi (22) auf Youtube durch. Ihr Song «Sonnenbrille» wurde bereits über 12 Millionen Mal angeklickt. Und Bendrit Bajra (22) spielte letzten Herbst im bekannten «Flitzer»-Film erfolgreich einen albanischen Coiffeur.
Und dann sind da noch Valon Behrami und Lara Gut. Der albanische Fussballheld und das Ski-Ass – schweizerischer gehts nicht. Noch vor ein paar Jahren hätte es das Paar wohl schwer gehabt. Heute gibt es kein Interview, in dem nicht nach dem Schatz gefragt wird. Vielleicht macht das bald Schule. Wie bei den Italienern. Vielleicht ist es in Zukunft cool, einen Lover mit kosovarischen Wurzeln zu haben.
Albaner in der Schweiz Qëndresa Sadriu (23), die PolitikerinMit 18 trat sie der SP bei, mit 19 zog sie ins Opfiker Parlament (ZH) ein, und
mit 23 wurde sie zu dessen Präsidentin gewählt. Dazwischen war sie Nationalratskandidatin. Bei Qëndresa Sadriu geht irgendwie nichts langsam – als hätte sie ein halbes Leben aufzuholen. Während andere in ihrem Alter in der Badi chillen, geht sie den aktuellen Geschäftsbericht und die Jahresrechnung der Stadt durch. Stundenlang, wenns sein muss. «Ich nehme es gern genau», sagt sie. Ja keinen Fehler machen – als müsste sie etwas beweisen.
Ihre Eltern kamen in den 80er-Jahren in die Schweiz – als Familiennachzug und
um Geld zu verdienen. Sie und ihre beiden jüngeren Schwestern sind hier geboren. Trotzdem waren für Quendresa ihre Wurzeln früher eine Hypothek. Schikanen gehörten zu ihrem Alltag. Als Kind erkrankte sie an Krebs, wegen der Behandlung war sie immer müde. «Ich konnte mich in der Schule nicht konzentrieren.» Also nahm ihr die Lehrerin den Stuhl weg – das Mädchen musste zwei Stunden lang stehen. «Das passierte den anderen nie.» Später schrieb der Teenager rund 300 Bewerbungen – und bekam nur Absagen. Sie, die Krankenschwester werden wollte, machte dann halt eine Lehre zur Dentalhygienikerin. Zum Glück! Denn ab da bekam
sie vom Lehrmeister und einer Berufsschullehrerin Unterstützung. Zum ersten Mal überhaupt. «Dank ihnen stehe ich heute da, wo ich bin.» Und vielleicht ist sie bald noch viel weiter. Qëndresa will nächstes Jahr in den Kantonsrat. Zuerst fängt sie aber im Herbst ein Studium in sozialer Arbeit an.
Wenn Marash Pulaj in Pristina aus dem Flieger steigt, gehts los. Kinder rennen ihm in die Arme, Teenager machen Selfies mit ihm, Frauen filmen ihn im Restaurant mit dem Handy. «Ich hatte den Rummel unterschätzt», sagt der Publizistikstudent. Pulaj ist Moderator der bekanntesten Show im kosovarischen Fernsehen – die in einem albanischen Nachtclub nahe bei Luzern produziert wird. «Fol Shqip» heisst sie. Übersetzt: «Rede Klartext» oder «Sprich Albanisch». Kaum ein albanisches Kind bekommt die letzten beiden Worte nicht von seinen Eltern zu hören. Sie sind eine Ermahnung: Vergiss nicht, woher du kommst. Für ihn war das lange erst einmal Kriens, wo er aufgewachsen ist. Punkt. Das Heimatland seiner Eltern kannte er nur aus den Ferien, in seinem Freundeskreis war er der einzige Albaner, und Mundart war die erste Sprache, in der er redete, dachte und träumte. Pulaj war mehr Schweizer als Albaner: ehrgeizig, überpünktlich und oberzuverlässig.
Alles änderte sich nach dem Top-10-Hit, den er mit seiner Rap-Combo Marash & Dave landete. Die Macher von «Fol Shqip» baten ihn, als Co-Moderator einzusteigen. «Ich hatte zuerst Bammel. Mein Albanisch war auf dem Niveau eines albanischen Viertklässlers», sagt er. Heute denkt er sogar ab und zu auf Albanisch. Und die Beziehung zu den Verwandten im Kosovo ist enger geworden. Plötzlich luden ihn all seine Cousins in ihre Gruppen-Chats ein. Marash Pulaj passiert gerade das, was sich all die albanischen Eltern für ihre Kinder wünschen: «Ich komme meinen albanischen Wurzeln näher.»
Miranda Ademaj (32), Zürich, die ManagerinAls Miranda Ademaj mit 29 ihre eigene Finanzfirma gründete, glaubte keiner an sie. Sie war jung, sie war Migrantin, und vor allem war sie eine Frau. «In der Hedgefonds-Branche wird eine Frau mit Assistentin assoziiert, nicht mit Chefin.» Das bekam sie anfangs bei Meetings zu spüren. «Die Männer fragten mich aus, testeten, ob ich etwas draufhabe.» Mittlerweile hat es Ademaj allen gezeigt. Heute verwaltet ihr Unternehmen Skënderbeg Investment Management AG in Lichtenstein Millionen.
Skënderbeg ist ein albanischer Freiheitskämpfer. Freiheit, Kampf – das sind die Themen ihres Lebens. Während des Kosovo-Krieges entkam das Mädchen knapp dem Tod. Auf dem Schulweg hielten sie serbische Soldaten an, liessen sie aber wieder gehen. Pures Glück – etliche ihrer Freunde verschwanden in der Zeit spurlos. Dann floh sie zu ihrem Vater nach Deutschland. «Dort waren es die Türken, die den schlechten Ruf hatten, nicht die Albaner», sagt sie. Sie lernte schnell Deutsch, ging aufs Gymnasium und kam mit 20 fürs Wirtschaftsstudium in die Schweiz.
Dieser letzte Schritt war hart, aber auch ein Befreiungsschlag. Bis dahin hatte sie immer Verantwortung für ihre Eltern und die drei Geschwister übernommen. Jetzt wollte sie ihren eigenen Weg gehen. Für die Eltern eine Katastrophe. «Es tat weh, sie zu enttäuschen, aber ich musste weg, um glücklich zu werden.» Mittlerweile sind die Wogen geglättet: Heute sind sie stolz auf ihre Tochter.
Ariton Vrenezi ist Albaner durch und durch. Seine engen Freunde sind Albaner, die zwei Vereine, denen er vorsteht, sind albanisch, und in die Ferien fährt er ausnahmslos in sein Heimatdorf im albanischen Teil Mazedoniens. Seit 33 Jahren lebt er in der Schweiz, immer in St. Margrethen. Das färbt ab. Vrenezi wohnt mit seiner Frau, den zwei Söhnen und seinen Eltern in einem schmucken Einfamilienhaus. Seine Nachbarn: alles Schweizer. In der Einfahrt steht ein Opel, aus dem Beet neben dem Haus ragen Rosensträucher, und drinnen könnte man glatt vom Boden essen – so clean ist es. Von hier aus fährt der Schichtleiter jeden Tag zur Arbeit in die nahe Parkettfabrik. Das seit 32 Jahren.
Den «Toni» kennen praktisch alle im Dorf. Egal ob Schweizer oder Albaner. Das hat ihm auch den Vermittler-Nebenjob beschert, den er sieben Jahre lang machte. Ein Integrationsprojekt der umliegenden Gemeinden. Wenn albanischstämmige Familien ihre Kinder nicht in die Spielgruppe schickten, klingelte sein Handy. «Toni» ging vorbei, hörte erst mal den Eltern zu, erklärte ihnen, dass die Spielgruppe wichtig sei, und die Sache war geritzt. Etwas schwieriger war ein Jüngling zu knacken, der seine Doppeladler-Flagge nicht von der Hausfassade entfernen wollte.Nachbarn hatten sich daran gestört. «Zuerst markierte er den Grossen, später gab er mir die Besa darauf, dass er die Fahne herunternimmt», sagt Vrenezi. Die Besa – das albanische Ehrenwort schlechthin. «Mein Problem ist, dass ich nicht wegschauen kann, wenn jemand Hilfe braucht», sagt Vrenezi. Das wurde immer mehr zur Belastung. Vor zwei Jahren gab er seinen Vermittlerjob deshalb ab. Trotzdem klingelt heute noch ab und zu sein Telefon – und «Toni» vermittelt.
In Hauenstein hat sich am Sonntagnachmittag eine Kollision zwischen zwei Autos ereignet. Dabei zog sich eine ältere Frau tödliche Verletzungen zu. Zur Klärung der Unfallursache wurde umgehend eine Untersuchung eingeleitet.
Eine Frau starb am Sonntagnachmittag in Hauenstein SO, nachdem ihr Auto mit einem anderen Fahrzeug kollidierte.
Gemäss ersten Erkenntnissen wollte ein von Trimbach herkommender Automobilist in Hauenstein von der Hauptstrassenach rechts in die Froburgstrasse abbiegen. Eine 81-jährige Fahrerin fuhr währenddessen mit ihrem Kleinwagen auf der Froburgstrasse abwärts in Richtung Hauptstrasse und geriet aus noch zu klärenden Gründen auf die Gegenfahrbahn. Dabei kam es zu einer seitlich-frontalen Kollision, schreibt die Kantonspolizei Solothurn in einer Mitteilung.
Die Beifahrerin der 81-Jährigen wurde schwer verletzt und erlag kurz nach dem Unfall ihren Verletzungen. Die mutmassliche Unfallverursacherin selbst und der abbiegende Automobilist wurden leicht bis mittelschwer verletzt und mussten ebenfalls ärztlich betreut werden.
Die Staatsanwaltschaft Kanton Solothurn und die Kantonspolizei Solothurn haben zur Klärung der Unfallursache eine Untersuchung eingeleitet. (man)
Italien will keine Schiffe mit aus Seenot geretteten Migranten mehr in seine Häfen lassen. Innenminister Matteo Salvini will von EU-Kollegen entsprechende Zusicherungen verlangen.
Italiens Innenminister Matteo Salvini macht ernst. Nachdem Italien bereits Schiffen von Hilfsorganisationen das Anlegen verweigert worden sei, solle dies auch für internationale Grenzschutz- und Rettungseinsätze im Mittelmeer gelten.
Die vorige Regierung habe zugestimmt, alle von EU-Einsatzschiffen gerettet Migranten aufzunehmen. Das gelte für seine Regierung nicht mehr, sagte Salvini, der zur rechten Lega gehört. Am Samstag hatte ein irisches Schiff des EU-Einsatzes Sophia 100 Migranten nach Messina auf Sizilien gebracht.
Am Rande des Ministretreffens in Innsbruck am Donnerstag sind auch Beratungen Salvinis mit seinen Kollegen aus Deutschland und Österreich geplant. Deutschland will bereits in anderen Ländern registrierte Flüchtlinge nach der Einreise binnen 48 Stunden dorthin zurückschicken und dazu bilaterale oder trilaterale Rücknahmeabkommen schliessen.
Österreich hat daraufhin erklärt, seine südlichen Grenzen zu Italien und Slowenien stärker zu schützen. Italien weigert sich bislang, an der deutschen Grenze gestoppte Migranten zurückzunehmen. (SDA)
Am Sonntagnachmittag ist in Burgdorf ein Auto vor einer Polizeikontrolle geflüchtet. Der 20-jährige Lenker fuhr mit massiv überhöhter Geschwindigkeit auf der Hauptstrasse und verunfallte kurz darauf. Er und ein Mädchen (16) wurden verletzt.
Am Sonntagmittag kollidiert ein Auto in Burgdorf BE mit einer Mauer. Der Fahrer (20) war auf der Flucht vor der Polizei, nachdem er sich einer Kontrolle entzog.
Die Polizei wurde auf den jungen Mann aufmerksam, als er mehrfach Verkehrsregeln missachtete, schreibt die Kantonspolizei in einer Mitteilung. Als die Beamten ihn mittels einer Matrix-Anzeige stoppen wollten, beschleunigte der Lenker unvermittelt und flüchtete auf der Hauptstrasse in Richtung Oberburg.
Die Polizei nahm die Verfolgung auf. Dabei drückte der Flüchtige tüchtig aufs Gas und fuhr mit «stark überhöhter Geschwindigkeit» weiter. Er vollzog riskante Fahrmanöver und fuhr auf die Gegenfahrbahn.
Zwei VerletzteIm Bereich der Verzweigung Schmiedenrain kam das Fluchtfahrzeug, das nach wie vor massiv zu schnell fuhr, von der Strasse ab und kollidierte mehrfach mit einer Mauer am rechten Strassenrand. Der Lenker und seine 16-jährige Beifahrerin wurden beim Unfall verletzt und mussten ins Spital.
Infolge der Unfallarbeiten war der betreffende Strassenabschnitt der Oberburgstrasse während gut zwei Stunden gesperrt.
Weitere Ermittlungen, darunter insbesondere auch zur Fahrfähigkeit des Lenkers,
sind im Gang. Der 20-Jährige wird sich nach Abschluss der Ermittlungen vor der Justiz verantworten müssen. (man)
Xenia Knoll lebt in anderen Sphären als Roger Federer. Aber wie der Superstar hat sie in Wimbledon ein Haus gemietet und öffnet für BLICK die Türen.
Das ist der Grund, warum die meisten Wimbledon-Teilnehmer in Privathäusern wohnen, mit denen sich die Vermieter mindestens ihre Sommerferien finanzieren. Im Südwesten Londons gibt es kaum Hotels. Die befinden sich in der Grossstadt, sind sündhaft teuer – und das mühsame Pendeln tut sich kein Star an.
Auch nicht Xenia Knoll, die zwar eine talentierte, mit links spielende Doppelspezialistin ist, aber bei weitem kein Star. Die 25-jährige Lysserin öffnet die Haustüre zu ihrem Reich. Von aussen ist es eines dieser typisch schmalen, in die Jahre gekommenen Reihenhäuschen, die sich nur durch den Anstrich von Haustür und Fassade unterscheiden. «Aber drinnen ist es mega gross und modern», schwärmt Xenia.
Bevor sie die steile Treppe drei Stockwerke hoch durch die vielen Zimmer führt, beendet sie ihr Frühstück in der offenen Wohnküche. Ihr Trainer Patrick Herrmann serviert Toast, Müsli und frische Erdbeeren, die er von der Tennisanlage mitgenommen hat. Am Tisch sitzen auch Xenias Vater Roger und die 18-jährige Schwester Jelena – eine Golferin, die an der Sportschule Feusi bald die Matura machen will. Zu Hause geblieben sind Bruder Nikola (22) und Mama Bojana, wegen der die Knoll-Kinder serbische Vornamen haben. Scherzhaft nennt sich Xenia auf Instagram und Snapchat «knollic».
In den ersten Tagen wohnten noch zwei Freunde im Haus, darunter auch Xenias Privatsponsor. Sie habe Glück, jemanden zu kennen, der ihr bei der teuren Tenniskarriere hilft. An Grand-Slam-Turnieren gibt es zwar eine Wohnpauschale, welche die rund 450 Pfund pro Nacht für die Unterkunft teilweise abdeckt. Aber an allen kleinen Turnieren dieser Welt muss sie selbst für Flug und Logis aufkommen.
Rund 230'000 Franken Preisgeld hat Xenia bisher verdient, dieses Jahr etwa 30'000. «Ohne Sponsor reichts nirgends hin», sagt sie und ist nur schon froh, dass sie Kleider und Rackets von Ausrüstern bekommt. Sie weiss, dass sie Lichtjahre von Federer entfernt ist, der hier schon drei riesige Villen in Fussnähe der Anlage für seine Entourage gemietet hat – und im Garten zum Grillieren mitgebrachter Schweizer Bratwürste einlädt.
Selfie mit Federer im SackXenia hat einen kleinen Garten mit Bistrotischchen. Hinter dem Zaun stehen Grabsteine und Kreuze – der Friedhof grenzt unmittelbar an ihr Grundstück. «Dafür ist es hier schön ruhig», sind sich die Knolls lachend einig. Und bekennen neidlos ihre Verehrung für Roger: «Auf der Wimbledon-Terrasse machten wir ein Foto mit ihm, als er im feinen Jacket gekleidet war!»
Für solche Erlebnisse lohnt sich das Abenteuer Wimbledon. Sportlich weniger: Mit Anna Smith hat die Nummer 67 der Doppel-Rangliste zwar eine ideale Partnerin gefunden, aber nach dem Out lässt sich die Engländerin nun beide Knie operieren und fällt für den Rest des Jahres aus. Für das baldige Heimturnier in Gstaad hat die Seeländerin in Veronika Kudermetowa (Russ) einen guten Ersatz gefunden. «Stand heute wären wir sogar an 1 gesetzt», so Xenia, die in Gstaad auf eine Wildcard im Einzel hofft.
In Wimbledon scheidet sie mit Philipp Oswald (Ö) auch im Mixed aus – 4:6, 4:6 ist ein ehrbares Resultat gegen das Weltklasse-Duo Mattek-Sands/Bryan. «Schade», sagt Xenia, die jetzt ihre Koffer packt und ihr Häuschen verlässt, «aber es war einmalig!»
In ihrem Tagebuch beschreibt Angelina Jolie das Leben mit ihrem Ex-Partner Brad Pitt als «Hölle auf Erden». Ihre Aufzeichnungen will die Schauspielerin nun veröffentlichen.
Angelina Jolie (43) soll in einem Tagebuch sämtliche Details aus ihrer «Ehe-Hölle» mit Brad Pitt (54) festgehalten haben. Ein Insider erzählte «Radar Online», dass die Schauspielerin nun plant, mit ihren Aufzeichnungen an die Öffentlichkeit zu gehen.
Tagebucheinträge über Trinkerei und WutausbrücheSie will ihren Ex-Partner damit im Kampf um das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder Maddox (16), Pax (14), Zahara (13), Shiloh (12), Vivienne (9) und Knox (9) in ein schlechtes Licht rücken. «Angie wird ihr Leben mit Brad als die Hölle auf Erden darstellen», ist sich der Insider sicher. «Sie hat Freunden erzählt, dass sie ein anschauliches Tagebuch über Brads Trinkerei, seine gewalttätigen Wutausbrüche und sein sprunghaftes Verhalten geführt hat.»
Ihre Aufzeichnungen will sie nun gegen Brad Pitt verwenden. Der Rosenkrieg der beiden Hollywood-Grössen soll schon rund 15 Millionen US-Dollar verschlungen haben. Und ein Ende ist nicht in Sicht.
Das Tagebuch sei Jolies «Trumpfkarte»Zuletzt verhinderte Pitt im vergangenen Juni einen Umzug seiner sechs Kinder nach London. Sie dagegen verbot ihren Sprösslingen ihren Vater mit «Papi» anzusprechen. Sie sollen ihn stattdessen beim Vornamen nennen (BLICK berichtete). Dabei rieten die Richter Jolie, dass sie eine gute Beziehung zwischen ihrem Nachwuchs und Brad Pitt unterstützen solle. Sie könne sonst das alleinige Sorgerecht wieder verlieren.
Das Tagebuch soll die Hoffnung des Schauspielers auf das Sorgerecht für die Kids zunichte machen. «Sie nennt es ihre Trumpfkarte», so die Quelle. Im September 2016 hatte Jolie nach rund zwölf Jahren Beziehung die Scheidung eingereicht. Seitdem führen die beiden einen erbitterten Scheidungskrieg. (paf)
Am Donnerstag flog ein Airbus A320 von British Airways minutenlang durch den Schweizer Luftraum, ohne mit dem Boden zu kommunizieren. Das alarmierte die Luftwaffe, die zwei F/A-18 aufsteigen liess, welche die Crew aufweckte.
Wake up, please – aufwachen, bitte! Zwei Kampfjets der Schweizer Luftwaffe mussten am vergangenen Donnerstag den Weckservice für die Crew einer britischen Passagiermaschine spielen. Der Airbus A320 von British Airways war vom Flughafen London-Heathrow ins italienische Palermo unterwegs und gerade über dem Gotthardmassiv, als links und rechts der Maschine plötzlich zwei F/A-18 Hornets auftauchten.
Grund für das Aufweckmanöver: Während mehrerer Minuten, nämlich seitdem Flug BA-610 von Frankreich her in den Luftraum über der Schweiz eingeflogen war, hatte er keinen Funkkontakt mit der Flugsicherung am Boden mehr. Die Piloten hatten sich weder bei den Skyguide-Lotsen in der Schweiz angemeldet, noch konnten die Kollegen in Frankreich sie erreichen. Das schreibt das Branchenportal «AV Herald».
«Vielen Dank für die Show»Also musste dies physisch geschehen: Nachdem die beiden Kampfjets aufgestiegen waren, verständigten sich deren Piloten per Handzeichen mit der britischen Crew, wie ein Sprecher der Schweizer Armee gegenüber BLICK erklärt. Dies sei nicht unüblich und geschehe rund 20-mal im Jahr.
Laut «AV Herald» erklärte die Crew schliesslich, man habe keine Ahnung, was passiert sei. Man habe es auf der Frequenz, die man beim Eintritt in den Schweizer Luftraum erhalten habe, nicht geschafft, mit der Schweizer Flugsicherung Kontakt aufzunehmen. Als man auf die Frequenz für den französischen Luftraum zurückwechselte, sei auch dort die Kontaktaufnahme misslungen.
Die Schweizer Armeepiloten nahmens mit Humor: «Vielen Dank für die spezielle Show, die ihr uns gerade geboten habt», sollen sie den Briten via Funk mitgeteilt haben, und liessen diese schliesslich unbehelligt nach Sizilien weiterfliegen. (kst)
Während Sauber das erste Doppel-Aus seit Monaco 2017 beklagt, stösst Sebastian Vettel Lokalmatador Lewis Hamilton vom Silverstone-Thron.
Runde 33. Bei über 250 km/h fliegt Sauber-Ericsson mit offenem Heckflügel bei Abbey in die Mauer. Der Bolide zerstört, das Rennen für den Schweden vorbei. Mit viel Glück bleibt er unverletzt. «He's ok», twittert Sauber wenig später.
Es ist der zweite Schockmoment für Sauber. Denn bereits in Runde 19 muss Charles Leclerc die Segel streichen. Der Grund: Beim bis dahin schnellsten Boxenstopp des Rennens (2,3 Sekunden) geht etwas schief. Ein Rad ist lose. Mit den Worten «stop the car!», zwingt der Rennstall den Monegassen zur Aufgabe. Bitter! Fazit nach gut der Hälfte des Rennens: Keine WM-Punkte! Zudem muss Sauber wegen des gefährlichen Wegfahrens von Leclerc («Unsafe Release») für das nichtangezogene Rad 5000 Euro Busse berappen. Damit kommen die Hinwiler zumindest in dieser Hinsicht mit einem blauen Auge davon.
Hamiltons Start-Debakel!
Im Herzen Englands knallts gleich zu Beginn: Pole-Mann, Lokalmatador und Topfavorit Hamilton wird in der erste Kurve von Vettel und Bottas überholt und kurz darauf von Torpedo-Räikkönen abgeschossen. Hamilton wird umgedreht und findet sich auf Rang 17 wieder. Räikkönen bekommt zehn Sekunden aufgebrummt (und zwei Strafpunkte). Zu wenig? Am Ende wohl nebensächlich.
Fakt ist: Bottas und Vettel ziehen davon, Hamilton macht sich auf die grosse Aufholjagd. Die Situation sollte die nächsten paar Dutzend Runden so bleiben.
Safety-Car-Phasen mischen Karten neuZuerst gibts Safety Car nach dem Ericsson-Crash. Dann schepperts auch zwischen Grosjean (Haas) und Renault-Sainz. Wieder gibts einen Neustart. Die Spitze kommt zusammen.
Heisst: Es kommt zum grossen Duell zwischen Ferrari und Marcedes.
In Runde 47 zieht Ferrari-Vettel an Leader Bottas (Mercedes) vorbei. Mit geöffnetem Heckflügel greift der Deutsche aus dem Windschatten an und setzt sich durch.
Kurz darauf hat Mercedes-Finne Bottas Probleme mit den Reifen. So kann Hamilton nach fulminanter Aufholjagd dem Leader aus Deutschland doch noch etwas in den Nacken hauchen. Für mehr reichts aber nicht mehr.
Vettel schliesst zu Alain Prost auf
Mit schliesslich 2,2 Sekunden Vorsprung vor Hamilton fährt Vettel über die Ziellinie. Es ist sein zweiter Sieg in Silverstone, der 51. GP-Sieg seiner Karriere. Damit schliesst er zu Alain Prost als drittbester Fahrer aller Zeiten auf. Nur Schumi (91) und Hamilton (65) haben noch mehr.
Für den WM-Stand heisst das: Vettel führt neu mit 171:163 gegen Hamilton. «Was für ein tolles Rennen, was für tolle Fans, die man bis ins Cockpit hört. Das Safety Car hat noch zweimal etwas Würze ins Spiel gebracht.»
Weil Toro-Rosso-Gasly noch eine Fünf-Sekunden-Strafe für einen Rempler an Force-India-Perez erhält, fällt er auf Rang 13 zurück und deshalb doch noch aus den WM-Punkten. Dies ist eigentlich der einzige Lichtblick für Sauber. Denn so bleibt Toro Rosso mit 19 Punkten nur drei Zähler vor Sauber (16) in der Constructor-Wertung.
Hamilton als schlechter Verlierer?
Räikkönnen, der trotz Zehn-Sekunden-Strafe noch Dritter wird, ist auch Dritter in der WM-Wertung. 116 Punkte. «Platz drei ist okay. Der Zusammenprall mit Lewis war mein Fehler, ich habe dafür verdient zehn Sekunden bekommen», räumt der Finne seinen Bock ein.
Hamilton geht derweil jeglichen Interviews aus dem Weg – und würdigt Räikkönnen im Kühlraum keines Blickes. Plant er bereits die grosse Rache in Vettels Hockenheim-Heimspiel in zwei Wochen?
Das Rennen Runde für Runde zum Nachlesen gibts hier mit Roger Benoits Spektakel-Ticker.
Die Sauber-StimmenMarcus Ericsson (disqualifiziert): «Es ist enttäuschend, dass ich das Rennen nicht beenden konnte. Der Start war ausgezeichnet und wir warteten darauf, während des Rennens noch stärker zu werden. Leider aber machte mir der Crash einen Strich durch die Rechnung. In der ersten Kurve hatte ich das DRS offen und verlor Kontrolle über das Fahrzeug. Das Positive ist, dass wir weiter Fortschritte machen konnten. Ich freue mich darauf, mich im nächsten GP in zwei Wochen zurückzukämpfen.»
Charles Leclerc (disqualifiziert): «Es ist ein Jammer, dass ich heute aufgeben musste. Der Start war super und ich konnte in den Startrunden einige Plätze gutmachen. Das Auto fühlte sich gut an, unser Tempo war wettbewerbsfähig, die Dinge liefen wir geschmiert. Leider gabs da dieses Missgeschick mit dem Boxekstopp. Fehler können passieren, das Team machte einen guten Job während den Boxenstopps in den letzten Rennen. Wir werden nach vorne schauen und mit einem guten Gefühl ins nächste Rennwochenende gehen.»
Frédéric Vasseur (Teamchef): «Es war ein hartes Rennen für uns. Wir hatten einen guten Start, beide Fahrer zeigten eine starke Leistung. Alles lief super. Charles näherte sich Rang 7, Marcus konnte sich ans Mittelfeld anhängen. Leider aber nahmen die Dinge eine negative Wende nach Leclercs Boxenstopp. Es gab ein Problem und wir mussten sofort aufgeben. Nur wenig später verlor dann Marcus seinen Wagen in Kurve 1. Es ist ein bitteres Ergebnis für uns, aber wir müssen positiv bleiben. Trotz des Ergebnisses haben wir seit dem letzten GP einen weiteren Schritt nach vorne gemacht und wir sind gut in Form, um in Hockenheim noch stärker zurückzukommen.»
FREIBURG - 8000 Interessierte haben das am Samstag zu Ende gegangene Festival Belluard Bollwerk in Freiburg besucht. Der Kartenverkauf ging zwar gegenüber 2015 und 2016 um zehn Prozent zurück, dafür wurden Gratisangebote besser genutzt.
Knapp 2700 Eintrittskarten wurden verkauft, die Projekte bei freiem Eintritt zogen etwa 5300 Interessierte an. Damit bleibe die Auslastung gegenüber der letzten Jahre stabil, teilten die Veranstalter am Sonntag mit. Das Budget für die 22 Projekte und fünf Workshops betrug in diesem Jahr 825'000 Franken.
Die partizipativen Projekte und Workshops seien so erfolgreich gewesen, dass zusätzliche Termine angesetzt werden mussten. Es konnten beispielsweise Katzencapes entworfen, emanzipatorische Slogans gestickt oder die Grundlagen des Radiomachens erlernt werden. In der «Abendschule Import» gab es ausserdem so ausgefallene Kursangebote wie afghanische Stickerei, Grundlagen der arabischen Sprache oder die Geschichte Eritreas.
Verschiedene lokale und internationale Projekte beschäftigten sich mit der Einsamkeit - nicht nur in Form von Trauer, sondern auch als Quelle der Kraft. «Cuckoo» von Jaha Koo etwa drehte sich um die individuelle Vereinsamung in Südkorea, «Sad Boy Cuture» von Nedd/Hanisch um die neue Traurigkeit im Hip Hop und «Bienvenue» von Eugénie Rebetez um die Suche nach dem innersten Selbst.
«Das Belluard Festival ist wirklich ein Festival der Nähe und der Teilhabe. Einsamkeit erwies sich als ein Thema, das Menschen zusammenbringt und intensiven Emotionen, oft in intimen Formaten, Ausdruck verlieh», lässt sich Anja Dirks, Direktorin des Belluard Festival, zitieren.
Die 36. Ausgabe des Festival Belluard Bollwerk International findet vom 27. Juni bis 6. Juli 2019 statt.
Mesut Özil (29) wird in Deutschland durch den Kakao gezogen. Nun spricht sein Vater Mustafa Klartext.
Mesut Özil ist dieser Tage nicht zu beneiden. Auch zweieinhalb Wochen nach Deutschlands blamablen WM-Aus als Gruppenletzter steht der Arsenal-Star im Kreuzfeuer der Kritik. Ihm wird Lethargie vorgeworfen, mangelnde Konstanz. Und natürlich gibt noch immer das berüchtigte Erdogan-Foto zu reden.
Teammanager Oliver Bierhoff befeuert die Debatte unlängst erneut: «Wir haben Spieler bei der deutschen Nationalmannschaft bislang noch nie zu etwas gezwungen, sondern immer versucht, sie für eine Sache zu überzeugen. Das ist uns bei Mesut nicht gelungen. Und insofern hätte man überlegen müssen, ob man sportlich auf ihn verzichtet.»
Nun erhält der ehemalige Mittelfeldmotor Real Madrids Rückendeckung von seinem Vater. Mustafa Özil (50), der nur noch sporadisch mit mit seinem Sohn in Kontakt steht, hält im «Bild am Sonntag»-Interview kein Blatt vor den Mund: «Die Aussage (von Bierhoff, Anm. d. Red.) ist eine Frechheit. Der DFB hat es versäumt, ein klares Krisenmanagement zu machen.» Man hätte «mit einem gemeinsamen Interview oder einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit gehen» sollen, so der Ex-Berater Mesuts.
Mustafa ist überrascht, dass die Erdogan-Affäre derart grossen Wirbel ausgelöst hat. «Ich wusste, dass das kein politisches Statement von ihm war oder Ähnliches. Es war Höflichkeit», so der 50-Jährige. Er erklärt: «Mesut ist ein schüchterner Mensch, fast scheu. Wie hätte er dieses Foto ablehnen können, wenn ein Mann wie Erdogan ihn darum bittet?»
In Deutschland ist man hingegen irritiert, weil sich Mesut seit dem Erdogan-Foto in Schweigen hüllt. Mustafa weiss, wieso: «Er möchte sich nicht mehr erklären, möchte sich nicht mehr verteidigen müssen. Er hat viel geleistet für dieses Land. Nun wird er ausgepfiffen und als Sündenbock hingestellt – da verstehe ich schon, dass er beleidigt ist.»
Auch Mesut Migrationshintergrund spielt, so ist Mustafa überzeugt, eine Rolle. «Es gibt leider in der deutschen Bevölkerung immer noch Menschen, die Vorbehalte und Vorurteile gegenüber uns Türkischstämmigen haben.»
Wie solls für Mesut Özil in der deutschen Nationalmannschaft weitergehen? Mustafa: «Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich sagen: Schönen Dank, aber das war es! Dafür ist die Krönkung dann doch zu gross. Und wer weiss denn, was beim nächsten Spiel ist? An Mesuts Stelle würde ich zurücktreten.» (sag)
Mountainbikerin Jolanda Neff (25) holt sich beim Weltcup in Val di Sole (Italien) den dritten Rang und die Gesamt-Führung. Weiter stark Nino Schurter (32), der zum dritten Mal in Folge triumphiert.
Sechs Wochen nach dem letzten Weltcup-Rennen setzen die Cross-Country-Stars ihre Saison in Val di Sole (Italien) fort. In den Dolomiten wartet ein technisch anspruchsvoller Kurs mit vielen felsigen Abschnitten auf Nino Schurter und Co.
Das Terrain liegt dem Olympiasieger und sechsfachen Weltmeister glänzend. Schurter setzt sich in der 2. von 7 Runden vorentscheidend aus dem Feld ab. Innert einer halben Runde fährt er 25 Sekunden Vorsprung heraus. Beeindruckend!
Nur der Italiener Gerhard Kerschbaumer kommt Nino Runde für Runde wieder näher. In der Vorletzten holt der 26-Jährige Schurter ein und sorgt sofort an der Spitze für Tempo.
Alles deutet auf einen Sprint hin. Doch Schurter kann auf den letzten Metern mit Vollgas die Entscheidung herbeiführen. Ausgepumpt bringt er sechs Sekunden Vorsprung auf Kerschbaumer ins Ziel.
Schurter siegt im Look der 1990er-JahreNebst dem dritten Weltcupsieg in Folge und dem 29. insgesamt ists ein ganz spezieller für Schurter. Er bestreitet das Rennen im kompletten Retro-Look der frühen 90er-Jahre, weil sein Ausrüster Scott das 60-Jahr-Bestehen feiert. Vom Bike über den Helm bis zu den Schuhen und dem Trikot.
In der Gesamt-Weltcup-Wertung baut Schurter die Führung weiter aus. An zweiter Stelle folgt der Holländer Van der Poel.
Schurter sagt: «Ich war fast froh, dass mich Gerhard eingeholt hat und ich mich ein bisschen erholen konnte. So konnte ich die nötige Kraft für den Endspurt wieder sammeln. Ich bin überglücklich mit dem dritten Sieg dieses Jahr.»
Die Schweizer überzeugen einmal mehr mit ihrer Dichte an der Weltspitze. Florian Vogel (5.), Thomas Litscher (10.), Andri Frischknecht (14.), Nicola Rohrbach (15.) und Lars Forster (20.) fahren in die Top 20.
Neff neue Leaderin im WeltcupVor den Männern kämpfen die Frauen um den Sieg. Nach Platz 8 im Short-Race am Freitag nimmt Jolanda Neff (25) das Rennen über sechs Runden aus der zweiten Startreihe in Angriff.
Die amtierende Weltmeisterin hält in einem dramatischen Wettkampf an der Spitze mit. Erst in der letzten Runde trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Polin Maja Wloszczowska (34), eine Teamkollegin Neff bei Kross Racing, setzt sich ab. Weder Neff noch die Kanadierin Emily Batty (30) können mithalten.
Am Ende distanziert Batty im Aufstieg auch Neff. Wloszczowska bringt den Sieg mit einem Vorsprung von 9 Sekunden ins Ziel, Neff verliert als Dritte 30 Sekunden.
Neff-Konkurrentin Langvad nach Sturz outEs ist Jolandas dritter Podestplatz in Serie nach dem Sieg in Albstadt und Platz 2 in Nove Mesto. Starke Sechste und zweitbeste Schweizerin wird mit Alessandra Keller (22) die jüngste im Feld.
Für Wloszczowska ist es der vierte Weltcup-Sieg. Allerdings musste sie lange warten. Zuletzt stand sie vor über sechs Jahren in Pietermaritzburg zuoberst. Detail am Rande: Auch damals wurde Batty Zweite.
In der Weltcup-Gesamt-Wertung übernimmt Neff die Führung. Dies, weil die bisherige Leaderin Annika Langvad (Dänemark) in der Startrunde in einen Sturz verwickelt ist und ausscheidet. Mit dick einbandagierter Hand taucht sie später an den Boxen wieder auf.
Erholung gibts für Schurter und Neff nur wenig. Schon am nächsten Wochenende gehts in der Höhenlage von Vallnord (Andorra) im Weltcup weiter.
BERN - Ein Mini ist ihr Maximum an Fahrvergnügen: Simonetta Sommaruga hat sich nach bald acht Jahren im Bundesrat erstmals ein privates Dienstfahrzeug zugelegt. Eines mit speziell guter Bodenhaftung.
Dass Energieministerin Doris Leuthard (55) einen Tesla fährt, ist bekannt. Und wenn irgendwo ein schwarzer Mercedes mit Chauffeur und tiefem Berner Kennzeichnen vorfährt, sitzt möglicherweise einer der anderen Bundesräte drin. Doch die Regierungsmitglieder haben auch ein Privatleben – und ihre privaten Benzinkutschen.
Diese gelten als Dienstfahrzeuge – im Gegensatz zu den Repräsentationsfahrzeugen – und werden von allen Bundesräten gefahren. Auch Simonetta Sommaruga (58) verzichtet nicht mehr darauf. Sie hat jetzt einen Mini Cooper, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtete. Der Bund hat das Auto gekauft. Die SP-Bundesrätin hätte es aber auch selber besitzen und sich vom Staat 80 Rappen pro Kilometer vergüten lassen können, wenn sie es für Dienstreisen braucht.
Zwei Fahrzeuge, aber nur eines ist ganz gratisJedes Mitglied des Bundesrats und der Bundeskanzler haben ein Anrecht auf zwei Fahrzeuge. Dass der Staat auch das zweite, private bezahlt, begründet Ursula Eggenberger von der Bundeskanzlei so: «Bundesräte sind rund um die Uhr Bundesräte. Die Fahrzeuge werden aus Sicherheitsgründen nur vom Bund gewartet und unterhalten.»
Für die private Nutzung des Dienstfahrzeugs wird den Bundesräten pro Monat 0,8 Prozent des Neupreises verrechnet. Ein Ersatz ist nach frühestens vier Jahren vorgesehen. Ehepartner dürfen es mitbenutzen.
Geschenkt ist das SBB-Generalabo der ersten Klasse. Diese Leistungen sind im «aide mémoire» festgeschrieben, dem Pflichten- und Rechte-Heft für Bundesräte. Aber viel mehr Zückerchen als Repräsentationsspesen und Diplomatenpässe gibt es nicht. Übernommen werden noch Kosten für Telekommunikation (Festnetz, Mobiltelefon, PC) und Sicherheit.
Nicht alle lassen sich in die Privatgarage blickenDie Wahl des Fahrzeugs ist nicht festgeschrieben. Sie ist Privatsache, zu der sich aber mit Ausnahme der beiden FDP-Bundesräte Ignazio Cassis (57) und Johann Schneider-Ammann (66) alle Bundesräte äussern. Sommaruga erzählt sogar, weshalb sie sich in den kleinen Mini verguckt hat. Er sei «leicht, klein und hat eine gute Bodenhaftung». Ihn zu fahren, sei ein «Gokart-Gefühl».
Das Wägelchen steht für Understatement. Dieses pflegen gemäss Angaben der Bundeskanzlei drei weitere Bundesräte. Bundespräsident und SP-Sozialminister Alain Berset (46) fährt einen fünfjährigen VW Sharan, SVP-Finanzminister Ueli Maurer (67) einen Mercedes Viano mit Jahrgang 2012, SVP-Verteidigungsminister Guy Parmelin (58) einen älteren Mazda 6.
Leuthard könnte beim Rücktritt ein Schnäppchen machenEinzig aus der Spur ist wieder einmal CVP-Verkehrsministerin Leuthard. Sie setzt sich in ein BMW 430 D Cabrio. Und falls sie den zweijährigen Wagen nach ihrem Rücktritt aus dem Bundesrat übernehmen möchte: Der Bund fordert in diesem Fall den Eurotax-Tarif.