Zum ersten Mal stehen sich Alexander Zverev (21) und sein Bruder Mischa (30) auf der Tour gegenüber. Das familieninterne Duell im Washington-Achtelfinal geht an den Jüngeren und Grösseren (198 cm vs. 190 cm). Eine Nachtschicht muss Andy Murray einlegen.
Bruder-Duelle auf höchster Profistufe sind äussert selten. Zuletzt gabs ein solches im Tennis zwischen den Österreichern Jürgen Melzer und Gerald Melzer vor etwas mehr als zwei Jahren. Letzte Nacht ist es in Washington wieder soweit.
Dieses Mal stehen sich als Premiere die Deutschen Alexander Zverev (ATP 3, 21) und Mischa Zverev (ATP 42, 30) gegenüber. Im Washington-Achtelfinal behält der Jüngere in zwei Sätzen mit 6:3 und 7:5 die Oberhand.
Für die Brüder ists ein spezielles Match, wie sie nach dem Kampf erklären. Mischa sagt beispielsweise über den Moment nach dem Münzwurf zu Beginn des Spiels: «Wir kamen zurück und das Publikum hat gejubelt. Ich hatte fast Tränen in den Augen und fragte mich, was wohl unsere Eltern gerade denken.»
Auch für den siegreichen Alexander ists emotional. Er sagt: «Es war etwas sehr Besonderes. Wer kann schon sagen, dass er bei einem der grössten Turniere gegen seinen Bruder gespielt hat? Ich hoffe, das war nicht das letzte Mal und wir spielen einmal in einem Final gegeneinander.»
In Washington trifft Alexander nun im Viertelfinal auf Kei Nishikori. Die beiden Zverevs sind auch im Doppel noch engagiert. Dort putzen sie in der 1. Runde die topgesetzten Marach/Pavic.
Murray siegt um drei Uhr morgensEine Nachtschicht muss Andy Murray einlegen. Der Schotte kann seinen Achtelfinal gegen den Rumänen Marius Copil erst um Mitternacht beginnen – und spielt bis 3.02 Uhr morgens! Dann geht Murray nach drei Sätzen (6:7, 6:3, 7:6) als Gewinner hervor.
Nach dem Sieg ist er emotional am Ende. Er sitzt auf der Bank und heult in sein Handtuch. Murray bestreitet in Washington erst sein drittes Turnier nach der Hüftoperation im Januar. (rib)
Sein Körper war ein Kunstwerk! Rick Genest wurde durch seine Skelett-Tätowierungen weltberühmt. Nun trauern die Fans um das Tattoo-Model.
Rick «Zombie Boy» Genest (†32) lebt nicht mehr. Dies berichtet das US-Portal «TMZ», das sich auf die zuständigen Behörden beruft. Der weltbekannte Künstler soll sich gestern das Leben genommen haben. Wie die Polizei von Montreal (Kanada) bestätigt hat, wurde er tot in seiner Wohnung gefunden.
Der Kanadier war eine schillernde Figur. Mit 19 entschloss er sich dazu, seinen ganzen Körper mit Skelett-Tätowierungen zu überziehen – und begann als Erstes mit seinem Gesicht, das er in einen Schädel umwandelte. Anstoss dazu war ein Hirntumor, der bei Genest im Teenager-Alter durch eine aufwendige Operation entfernt werden musste. Seine Freunde gaben ihm darauf den Spitznamen «Zombie Boy». Der Kanadier hielt zwei Tattoo-Weltrekorde: Das Guinnessbuch listet ihn auf als Mann mit den meisten Insekten-Tattoos (176) und den meisten Knochen-Tattoos (139).
Weltberühmt nach Lady-Gaga-VideoNach einem Gastauftritt im «Born This Way»-Video von Lady Gaga (32) nahm seine internationale Model-Karriere endgültig Fahrt auf. Unter anderem stand er für «GQ» und «Vogue» vor der Kamera. 2013 war er ausserdem bei «Germany's Next Topmodel» zu sehen. Im Abenteuerfilm «47 Ronin» konnte er an der Seite von Superstar Keanu Reeves (53) sogar in Hollywood erste Schritte machen.
Lady Gaga (32) trauert auf Twitter um ihren Freund. «Sein Suizid zerstört mich.» Die Sängerin nutzt den traurigen Anlass, um auf die Gefahren von psychischen Krankheiten aufmerksam zu machen. «Wir müssen hart daran arbeiten, die Gesellschaft zu ändern. Wir müssen das Stigma loswerden, dass wir nicht über psychische Störungen sprechen. Wenn ihr leidet, meldet euch bei euren Freunden und eurer Familie. Wir müssen einander retten.» (klm)
Herzogin Meghans Vater Thomas Markle sagt in einem Interview, dass seine Tochter ohne ihn «nichts» wäre. In diesen schweren Stunden steht Herzogin Kate ihrer Schwägerin bei.
Schon häufig wurde gemunkelt, dass sich Herzogin Meghan (36) und Herzogin Kate (36) hinter den Palastmauern nicht besonders grün sind. Doch in schweren Zeiten kann sich Meghan nach der Hochzeit mit Prinz Harry (33) offenbar auf ihre neue Familie verlassen. Und vor allem Kate soll der Neu-Herzogin beistehen. Denn Meghan ist am Ende ihrer Kräfte, nachdem ihr Vater Thomas Markle (74) erneut in einem Interview über sie herzog.
Er sagte: «Ich lasse mir meinen Mund nicht verbieten. Was mich wütend macht, ist Meghans Gefühl der Überlegenheit. Sie wäre nichts ohne mich.» Und weiter: «Ich habe sie zur Herzogin gemacht. Alles, was sie ist, hat sie mir und meiner harten Arbeit, ein guter Vater zu sein, zu verdanken.» Harte Worte, die Meghan direkt ins Herz treffen dürften. Vor allem, weil er sagte, dass es wohl besser wäre, wenn er nicht mehr leben würde.
Kate steht Meghan beiDoch wenn eine versteht, wie es der ehemaligen «Suits»-Darstellerin geht, dann ist es Herzogin Kate. Royal-Expertin Katie Nicholl sagte zu «Vanity Fair»: «Kate ist bewusst, was Meghan durchmacht. Ihre Familie wurde auch durch die Boulevardpresse gezogen und sie weiss, wie schlimm das sein kann.» Kate bemühe sich sehr, Meghan beizustehen.
Kürzlich besuchten die Herzoginnen gemeinsam ein Tennisturnier, bei dem sie sich offenbar bestens verstanden (BLICK berichtete). Laut der Insiderin telefonieren Kate und Meghan häufig. Zudem würden sie versuchen, sich mindestens einmal in der Woche zu sehen. Manchmal seien ihre Ehemänner mit dabei – manchmal nicht.
Thomas Markle sagte noch, dass er manchmal denke, dass es besser für seine Tochter sei, wen er tot wäre. «Jeder hätte Mitleid mit ihr.» Trotzdem sagte er am Ende noch: «Meghan ist alles für mich. Ich liebe sie und ich werde es immer tun.» (paf)
Der Schweizer Smartphone-Mark ist fest in den Händen von Apple und Samsung. Doch der Telekomkonzern Huawei wächst rasant. Mit der Hilfe von Influencern werden die Chinesen auch hierzulande immer populärer. Ihr neues Smartphone P20 Pro ist gefragt.
Am Smartphone-Markt ist es diese Woche zu einer Wachablösung gekommen: Hinter Samsung ist international nicht mehr Apple der zweitstärkste Verkäufer, sondern der chinesische Konzern Huawei (ausgesprochen in etwa so: Ua-uei).
Hierzulande wird der Smartphone-Markt von Apple und Samsung dominiert. Gemäss einer Erhebung vom Vergleichsdienst Comparis von Ende 2017 kommen die beiden IT-Grössen auf jeweils rund 40 Prozent Marktanteil. Huawei schaffte es vergangenes Jahr mit sechs Prozent Marktanteil auf den dritten Platz. Die Chinesen liegen in der Schweiz also noch ein ganzes Stück zurück, sind aber auf dem Vormarsch.
Im ersten Halbjahr 2018 konnte Huawei Schweiz seinen Umsatz gegenüber dem ersten Halbjahr 2017 nach eigenen Angaben mehr als verdoppeln. Ausserdem habe man in derselben Periode rund 30 Prozent mehr Geräte verkauft, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit.
Influencer werben für neues SmartphoneDer Aufschwung in der Schweiz verdanken die Chinesen einerseits ihrem neuen Smartphone P20 Pro, das leistungsmässig mit dem iPhone und Samsung Galaxy mithalten kann. Andererseits wird der Brand aber auch durch eine ausgeklügelte Marketing-Strategie immer populärer.
Beim Markteintritt in die Schweiz 2012 war Huawei hierzulande nur Insidern ein Begriff. Um die Marke und das Smartphone P20 Pro bekannter zu machen, setzen die Chinesen auf junge Influencer wie Luca Hänni (23) oder die aktuelle Miss Schweiz Jastina Doreen Riederer (20).
Hänni auf Safari, Miss Schweiz auf GleitschirmflugHänni hat das P20 Pro diesen Frühling auf Safari nach Südafrika mitgenommen. Das Ziel: Er sollte beweisen, dass man keine schwere Kameraausrüstung mehr mitschleppen muss. Der Berner Musiker teilte die Schnappschüsse auf Instagram, Facebook und Co. mit seinen über 150'000 Followern.
Miss Schweiz Jastina Doreen Riederer frohlockte gegenüber ihren Instagram-Followern im Juli, dass «ihr Traum» in Erfüllung gehe. Auch hier steckte Huawei dahinter: Die Chinesen organisierten für die Miss Schweiz einen Gleitschirmflug – und natürlich zeichnete das P20 Pro den Flug auf.
«Wir sind nicht ein grosser, anonymer Hersteller aus China»Huawei Schweiz verfolgt hinter dieser Strategie ein klares Ziel. Sprecherin Mirjam Berger erklärt: «Wir möchten unseren Konsumenten vermitteln, dass wir nicht ein grosser, anonymer Hersteller aus China, sondern hier vor Ort sind.» Man wolle zeigen, dass man sich für die Menschen, Schweizer Persönlichkeiten und Geschichten interessiere.
Die Werbung mit den Influencern scheint aufzugehen. In nur vier Monaten habe man 20 mal mehr P20-Smartphones verkauft, als das erste Gerät der P-Serie P1 während einem ganzen Jahr, sagt Berger. Das Ziel von Huawei sei es, zum erfolgreichsten Smartphone-Hersteller der Welt zu werden. «Somit wollen wir auch in der Schweiz die Nummer 1 sein», sagt Berger.
ZÜRICH - Am Freitagmorgen krachte es zwischen einem Toyota und einer Vespa am Bellevue in Zürich. Der Vespa-Fahrer verletzte sich, musste ins Spital gebracht werden.
Das Kennzeichen vom silbernen Toyota liegt am Boden. Wenige Meter davor die schwarze Vespa auf der Seite. Am Bellevue in Zürich krachte es am Freitag, mitten im Morgenverkehr. «Der Töff-Fahrer musste verletzt ins Spital gebracht werden. Zum Glück trug er einen Helm», sagt einer der Einsatzkräfte. Mehr könne er im Moment nicht sagen. Auch nicht, wie es zu dem Unfall kam.
Klar ist nur: Das Auto und das Töff trennt mehrere Meter, der Aufprall, er dürfte nicht gerade leicht gewesen sein. Und: Wegen dem Unfall bildete sich derzeit ein Stau am Bellevue.
Das Wolfsrudel am Calanda hat sich – wie schon in den sechs Jahren zuvor – wieder fortgepflanzt. Mindestens fünf Jungtiere kamen zur Welt.
Die Wölfe am Calanda-Massiv im Grenzgebiet der Kantone Graubünden und St. Gallen haben schon zum siebten Mal Nachwuchs bekommen. Die Bündner Jagdbehörden gehen von mindestens fünf Jungtieren aus.
Den Beweis für den erneuten Wurf erbrachten Aufnahmen aus Fotofallen, wie das Bündner Amt für Jagd und Fischerei am Freitag mitteilte. Die von der Wildhut aufgestellten Fotofallen bestätigten Beobachtungen von Privatpersonen.
Am Calanda-Massiv lebt das erste Wolfsrudel seit der Rückkehr der Grossraubtiere in die Schweiz im Jahre 1995. Erste Hinweise auf die Bildung eines Rudels stammen vom Herbst 2011.
Die Calanda-Wölfe sind aber nicht mehr die einzigen Raubtiere, die sich in der Schweiz munter fortpflanzen. Auch im Tessiner Morobbiatal hat ein Wolfspaar schon zwei Mal Junge bekommen, letztmals offenbar vor zwei Jahren. (SDA)
Weder der Pannenstreifen noch die Sicherheitslinie konnten ihn stoppen: Ein 60-Jähriger kollidierte auf der A1 im Kanton St. Gallen mit zwei Autos – erst dann stoppte er seine wilde Fahrt.
Am Donnerstagmorgen sorgt ein Verkehrsrowdy auf der A1 im Kanton St. Gallen für Aufsehen. Der 60-Jährige fährt von St. Gallen in Richtung Zürich, als er vor der Ausfahrt Winkeln auf dem Pannenstreifen mehrere Fahrzeuge rechts überholt.
Anschliessend überfährt er linksseitig eine Sicherheitslinie und kollidiert kurz darauf mit einem Auto einer korrekt fahrenden 24-jährigen Lenkerin. Davon lässt sich der Rowdy aber nicht aus dem Konzept bringen. Er setzt seine irre Fahrt fort, überfährt die linksseitige Sperrfläche und kollidiert auf dem Normalstreifen mit dem Auto eines 62-Jährigen.
Erst nach der zweiten Kollision hält der 60-Jährige sein Auto an. Er muss seinen Fahrausweis an Ort und Stelle abgeben. Bei der Wildwest-Fahrt entstand ein Sachschaden von über 15'000 Franken. Die Kantonspolizei St. Gallen sucht Zeugen. (rey)
Nach dem Verlust von Swatch als Aussteller kommt es bei der Messebetreiberin MCH-Group zum Chefwechsel: René Kamm tritt zurück.
Angesichts der «fundamentalen Transformationsphase» seien der Verwaltungsrat und Kamm «gemeinsam und einvernehmlich» zur Überzeugung gelangt, dass der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel an der Spitze gekommen sei.
Kamm werde eine geordnete Übergabe sicherstellen und dem Unternehmen in den nächsten Monaten bei Bedarf beratend zur Verfügung stehen, teilte die MCH Group am Freitag mit. In der Übergangszeit bis zur geregelten Nachfolge wird Verwaltungsratspräsident Ulrich Vischer die operative Führung übernehmen.
Nachdem die Uhren- und Schmuckmesse Baselworld schon dieses Jahr den Rückzug der Hälfte ihrer Aussteller verdauen musste, sorgte der grösste Aussteller Swatch am Wochenende für einen Knall. Swatch-Chef Nick Hayek hatte via «NZZ am Sonntag» der MCH ausgerichtet, dass die Gruppe dem Uhrensalon den Rücken kehren werde.
Absturz an BörseDabei sparte er nicht mit Kritik. Die MCH-Gruppe habe die Aussteller bei der Erarbeitung des neuen Konzepts zu wenig einbezogen. Der MCH fehle der Mut für tiefgreifende Veränderungen. In der Folge verkauften die Anleger die MCH-Aktien reihenweise. Swatch war mit fast allen seiner 18 Marken und einem Messebudget von über 50 Millionen Franken der bisher grösste Aussteller an der Baselworld.
Auch wenn dadurch die Durchführung der Baselworld nicht grundsätzlich in Frage gestellt werde, habe die Absage dieses wichtigen Ausstellers Fragen nach den Konsequenzen für die Ergebnisentwicklung der Gruppe ausgelöst, schrieb MCH nun. Der Verzicht der Swatch Group auf eine Teilnahme werde Auswirkungen auf das Ergebnis 2019 haben, die zurzeit noch nicht konkret abschätzbar seien.
Auch eine weitere Wertberichtigung auf die Messehallen in Basel könnte notwendig werden. Schon 2017 hatte der Bedeutungsverlust des wichtigen MCH-Standbeins Baselworld die Messebetreiberin das erste Mal in ihrer Geschichte in die roten Zahlen gedrückt. Infolge der Schrumpfkur bei Baselworld musste MCH über 100 Millionen Franken auf ihrem Messegebäude abschreiben.
Kamm hatte seine Karriere als Messeleiter der Baselworld begonnen. Insgesamt arbeitete er fast 20 Jahre bei der Messe Basel, Messe Schweiz und der MCH Group, seit 2003 war er als CEO tätig. (SDA)
Die Novelle «Die schwarze Spinne» von Jeremias Gotthelf (1797–1854) über Gut und Böse gehört noch heute an vielen Schulen zum Pflichtstoff. In der Realität findet man das Tierchen ganz nah beim Bundeshaus.
Der Löwe ist nicht böse, weil er die Gazelle frisst. Anders wir Menschen, wir haben die Möglichkeit, moralische Urteile zu fällen. Aber wohl so alt wie unsere kognitiven Fähigkeiten ist auch die Frage, was gut und böse ist. Das ist bekanntlich Ansichtssache. Und was ist Politik anderes, als die ständige Ausmarchung, was als gut und was als böse gelten soll. Ich zum Beispiel finde es verwerflich, Waffen in Bürgerkriegsländer zu liefern. Der Bundesrat offenkundig nicht. Und bestimmt haben Sie auch Ihre Meinung dazu.
Gut und böseAber eigentlich will ich über eine schwarze Spinne schreiben. Angesichts der Symbolik passt es vorzüglich, dass diese Art unter der Bundeshauskuppel lebt. Vor 176 Jahren hat Jeremias Gotthelf die Novelle mit dem gleichlautenden Titel geschrieben, die sich um die Frage nach dem Guten und Bösen dreht.
Das Gelände unter dem Bundeshaus – Südhang und Magerwiese – ist ideal für Atypus piceus, die Pechschwarze Tapezierspinne. Um die Stadt Bern finden sich mehrere Kolonien an sonnigen Standorten. Die Spinne ist aber südlich der Alpen deutlich häufiger. Sie gehört in die Familie der Vogelspinnenartigen, ist also mit den Vogelspinnen verwandt.
Kunstwerk SeidenschlauchTatsächlich ist Atypus piceus giftig, für den Menschen aber völlig harmlos. Auch bekommt man die Spinne selten zu Gesicht, weil sie verborgen in Tunneln lebt. Selbst Spinnenkenner haben Mühe, die Behausungen zu finden. Mit ihren Giftklauen gräbt sie bis 30 Zentimeter tiefe Röhren in den Boden. Die bloss ein Zentimeter breiten Gänge tapeziert sie mit Spinnseide aus und häkelt so einen unterirdischen Seidenschlauch. Den Eingang tarnt die Spinne mit Flechten. Wenn etwa ein Käfer über die Röhre läuft, bleibt er hängen und wird gebissen.
Gespür für die NaturSpannend ist, dass unsere Vorfahren die heilende Wirkung der Spinnenschläuche gekannt haben. Bauern haben die Schläuche gesammelt, um sie auf blutende Wunden zu legen – der Schlauch stoppt die Blutung und hat antiseptische Wirkung.
Das zeigt: Früher hatten die Bauern ein enormes Sensorium für die Natur – die Röhren sind nämlich schwierig zu finden. Ob die heutigen Bauern noch immer über diese Sensibilität verfügen? Ach, entschuldigen Sie … jetzt bin ich schon wieder bei der Politik gelandet.
Simon Jäggi (38) ist Sänger der Rockband Kummerbuben, arbeitet im Naturhistorischen Museum Bern und hält Hühner. Wissenschaftlicher Rat: Prof. Christian Kropf.
FCB-Boss Bernhard Burgener erklärt die Wahl des neuen Trainers. Und sagt über die Entlassung von Wicky: «Wir hatten ihm klare Anforderungen gestellt.»
Es ist warm im Büro von Bernhard Burgener (60) in Pratteln BL, der Raum nicht klimatisiert. Es ist knapp 30 Minuten her, da sassen Marco Streller (37) und Marcel Koller (57) in diesen Räumlichkeiten. Sie klärten die letzten Details, bevor der Erfolgs-Trainer beim FC Basel die Nachfolge von Raphael Wicky (41) übernimmt.
Danach erklärt Burgener BLICK die Wahl von Koller, die Entlassung von Wicky, die Stellung von Streller und warum Basel die Champions League in fünf Jahren nur zwei Mal erreichen muss.
Herr Burgener, warum Marcel Koller?
Bernhard Burgener: Weil wir einen erfahrenen Trainer brauchen, der schon eine Erfolgs-Geschichte hat. Einer, der die Mannschaft jetzt in die Hand nimmt, der die Balance zwischen internationalem Geschäft und Super League finden muss. Wir hatten drei Kandidaten, mit denen wir auch gesprochen haben, aber Marcel Koller war für uns stets erste Wahl.
Koller, Ralph Hasenhüttl und Martin Schmidt.
Dazu sage ich nichts. Aber es war von Anfang an klar, dass wir keinen Trainer, der in der Schweiz unter Vertrag steht, angehen. Das hat mit Anstand und Respekt zu tun.
Wie empfanden Sie Koller in den Gesprächen?
Sachlich, kompetent und zielorientiert habe ich ihn zusammen mit Roland Heri und Marco Streller erlebt.
Wie schockiert sind Sie über den Zustand der Mannschaft beim 0:3 gegen Saloniki?
Es ist eine grosse Enttäuschung, dass wir an der ersten europäischen Herausforderung chancenlos gescheitert sind. Wir müssen jetzt die richtigen Schlüsse daraus ziehen und uns sofort auf die Qualifikation für die Europa League und die Meisterschaft konzentrieren.
Warum haben Sie Raphael Wicky entlassen?
Ich möchte erst nochmals betonen: Raphael Wicky hatte es verdient, im Sommer Trainer zu bleiben. Er hat fünf Spiele in der Champions League gewonnen, das ist die erfolgreichste Basler Kampagne aller Zeiten. Er hat einen Teil der FCB-Geschichte geschrieben. Aber wir haben ganz klare Anforderungen bezüglich Meisterschaft gestellt.
Welche?
Wir haben gesagt: Es darf nicht wieder einen Fehlstart geben. Im letzten Sommer starteten wir schlecht, im Winter ebenfalls – und das hat uns den Meister-Titel gekostet. Dann verloren wir in der Sommer-Vorbereitung 1:2 gegen Wolverhampton, 1:4 gegen Aarau, 0:5 gegen Feyenoord Rotterdam, gefolgt von einem 1:2 gegen St. Gallen und einem 1:2 in Saloniki. Es war alarmierend und nach der fünften Niederlage in Folge sahen wir keine Alternative mehr.
Heisst: Hätte Wicky gegen Binningen getestet und 13:0 gewonnen, wäre er noch Trainer.
Nein, nein. Wir haben ja nicht nach den Testspielen gehandelt. Die zweite Anforderung war, dass wir im Joggeli wieder eine Macht sein müssen. Früher war es eine Festung. In der letzten Saison gab es Niederlagen gegen Teams wie Lugano und St. Gallen. Das sollte es nicht mehr geben. Und dann wiederholt sich die Geschichte schon im ersten Spiel.
Aber jetzt mal im Ernst: Diese Mannschaft ist doch einfach zu schlecht, um YB zu gefährden diese Saison.
Doch, sie ist stark genug. Wir verloren die Meisterschaft nicht im direkten Duell gegen YB, da waren wir sogar leicht besser statistisch. Sondern mit der Heimstärke, die wir preisgaben.
Die Kommunikation nach dem Wicky-Rauswurf war ein Desaster. Man kann doch nicht den Trainer entlassen und sich dann zwei Tage verkriechen.
Nein. Es wurde der Wunsch an mich herangetragen, dass man sich in Ruhe auf das Spiel gegen Xamax vorbereiten wolle.
Das ist eine Amateur-Entscheidung. Da hätten Sie als Chef eingreifen müssen.
Ich sagte: Ihr wisst, was das heisst? Da wird eine Welle der Kritik kommen, weil es nach aussen wie ein Maulkorb wirkt. Ich konnte die Begründung aber nachvollziehen.
Das wirkte wie Vladimir Petkovic, der nach einer beendeten WM einfach abhaut.
Stopp! Marco Streller hat sich dann nach dem Spiel ja gestellt. Aber ich will nochmals etwas zur Wichtigkeit von Wickys Champions-League-Erfolgen sagen...
... bitte.
Im erfolgreichsten Geschäftsjahr 2016 des FC Basel nahm man 61 Millionen Euro mit Transfers ein. Im Jahr davor 28. 2017, als Urs Fischer zwar das Double holte, waren die Transfererlöse rund acht Millionen. Es war nicht nach einem einzigen Spieler eine Nachfrage da. Nun 2018 als Vizemeister, nach den Siegen von Wicky in der Champions League, war die Nachfrage so gross und wir mussten und konnten Akanji, Elyounoussi, Steffen, Vaclik und Lang verkaufen.
Über 50 Millionen Franken hat der FCB an Transfers verdient, nur 15 ausgegeben. Das freut Bernhard Burgener, er streicht ja die fette Dividende ein.
Bisher habe ich kein Geld weder Gehalt noch Dividenden bezogen. Ich habe die Mehrheit des FCB erworben und - wenn es der finanzielle Erfolg zulässt - habe ich mein Wort gegeben, maximal 50 Prozent eines Jahresgewinnes als Dividende zu beziehen. Und die anderen 50 Prozent werden zu Eigenkapital.
Was bedeutet das Verpassen der Champions League nun?
Dass wir eine Chance verpasst haben, die Spieler ins grosse Schaufenster zu stellen und Begehrlichkeiten zu wecken. Wirtschaftlich kann man das mit der Europa League nicht kompensieren. Wir als FC Basel sollten in fünf Jahren zwei Mal die Champions League erreichen. Aber die Gruppenphase der Europa League ist Pflicht.
Die NZZ bezeichnet Marco Streller als «dienliche Figur, sich abzureagieren». Steht er zur Diskussion?
Nein, er ist ganz sicher kein Thema. Ich stehe zu ihm, in guten und in schlechten Zeiten. Aber man kann doch nicht den Stab über ihn brechen, nur weil man den Trainer entlassen hat. Jeder Transfer geschah übrigens in Absprache mit dem Trainer.
Streller sagte selber, das zweitschwächste Glied sei der Sportchef. Der Trainer ist nun weg.
Ich urteile doch nicht in Gliedern. Marco kann mit der Situation umgehen.
Die «Basler Zeitung» schrieb über Ihr Konzept: «Ein Projekt in Trümmern».
Darauf reagiere ich nicht. Ich nehme es einfach zur Kenntnis.
Gut, mit Fehlern wie der Ernennung von Jean-Paul Brigger zum CEO liefern Sie auch Stoff.
Er wurde in Basel nicht akzeptiert. Er kam zu mir und bat um die Auflösung seines Vertrags, weil er sich die Anfeindungen nicht mehr antun wolle. Ich konnte es verstehen.
Werden Sie in der Regionalpresse härter attackiert, weil Bernhard Heusler extrovertiert war und Sie sich eher zurückziehen?
Sagen wir mal so: Ich bin immer erreichbar, wenns um den FCB geht. Aber man muss ja nicht jede Information nach aussen tragen. Es ist meine Philosophie: Aufbauen, Leute einsetzen, Vertrauen schenken. Ich sage ein Leben lang: Der «Inhalt», nicht ich, gehört in den Vordergrund. Die Fans gehen wegen des Traditionsklubs und wegen der Spieler und Trainer ins Stadion, nicht wegen des Präsidenten.
Gigi Oeri sagte in der «Aargauer Zeitung», Sie habe einen Anflug von schlechtem Gewissen, Sie zum FCB gebracht zu haben.
Ach nein, ich bereue es keine Sekunde. Ich durfte fünf Champions-League-Siege erleben, das ist doch auch schön.
Das wird es diese Saison nun nicht geben.
Leider. Die Ziele bleiben trotzdem die gleichen wie vor der Saison. Europäisch überwintern. Und der Meister-Titel.
Er ist das Pop-Phänomen schlechthin, wird am Freitag und Samstag im ausverkauften Letzigrund-Stadion in Zürich seine grössten Hits singen. Zehn irre Fakten über Ed Sheeran (27).
Vor wenigen Jahren sang er noch in kleinen Clubs, heute füllt er die grössten Stadien: Ed Sheeran (27) liegt die Pop-Welt zu Füssen. Knapp 100'000 Fans pilgern am Freitag und Samstag in den Zürcher Letzigrund, um dem bleichen Singer-Songwriter mit den roten Haaren zu lauschen. BLICK erklärt, wie der erfolgreichste Sänger der letzten Jahre tickt.
ZÜRICH - Wegen Verdachts auf Drogendelikte sitzt «Fohrler live»-Star Nadir in Untersuchungshaft. Fliegt er nun aus der Schweiz? Durchaus möglich, denn seit kurzer Zeit sind Ausschaffungen nach Afghanistan wieder möglich.
Die Handschellen klickten am vergangenen Donnerstag. Polizisten verhafteten den «Fohrler live»-Star Nadir (33) wegen Verdachts auf Betäubungsmitteldelikte. Seither sitzt der Afghane in U-Haft. «Sorry, wottsch du min Fettli ha?» Mit dem legendären Spruch wurde Nadir 2001 in der TV3-Talksendung zur Kultfigur und zum Youtube-Helden.
«Nach der Festnahme war er schockiert», sagt sein Pflichtverteidiger Alfred Haltiner. Denn obschon Nadir seit über 20 Jahren in der Schweiz lebt und mit seiner Freundin ein einjähriges Kind hat, droht ihm je nach Urteil nach verbüsster Haftstrafe die Abschiebung in sein Heimatland Afghanistan.
Abschiebung missglücktNadir dürfte im Knast momentan nicht nur wegen hoher Temperaturen schwitzen. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) hat erst diesen April den Ausschaffungsstopp in das vom Krieg gezeichnete Land am Hindukusch aufgehoben. Hintergrund: Im letzten Herbst hatte das SEM nach einem missglückten Ausschaffungsversuch die Reissleine gezogen. Vier Schweizer Polizisten begleiteten damals einen abgewiesenen Asylbewerber in die Hauptstadt Kabul. Dort bestach dieser aber die Zollbeamten. Ergebnis: Die afghanischen Behörden weigerten sich, den Landsmann zurückzunehmen.
Damit nicht genug. Die Regierung drohte gar, die Schweizer Polizisten wegen illegaler Einreise zu verhaften. Darauf flogen die Ordnungshüter mitsamt dem abgewiesenen Asylbewerber zurück in die Schweiz, wie die «Ostschweiz am Sonntag» berichtete. 2017 wies die Schweiz total elf Menschen nach Afghanistan aus, 2016 waren es fünf.
Kritiker: «Ausweisungen unzumutbar»Derzeit sind Rückführungen laut SEM-Sprecherin Katrin Schmitter nur in die Städte Kabul, Herat und Mazar-i-Sharif zumutbar – wenn die Familie «Unterstützung leistet». In der Talksendung sagte der Teenager damals: «Pistoleschuss, Bombesplitter. Ich han mini Familie verlore!» Abschieben oder nicht? Diese Frage dürfte die Richter dereinst vor eine schwere Entscheidung stellen.
So oder so bleibt die Lage in Afghanistan nach dem Abzug der US-Soldaten explosiv. Schiessereien, Entführungen und Bombenexplosionen gehören zur Tagesordnung. Dementsprechend kritisiert die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) die Ausschaffungspraxis des SEM. «Angesichts der verschärften Sicherheitslage vor Ort halten wir die Wegweisungen nach Afghanistan für unzumutbar», sagt SFH-Sprecher Peter Meier.
Beim Treffen mit BLICK Mitte Juli bat Nadir um Vergebung: «Klar, ich habe die Gastfreundschaft der Schweiz missbraucht mit dem, was ich tat. Dennoch wäre es unmenschlich, mich nach Afghanistan zurückzuschicken.»
HEFENHOFEN TG - Die Ereignisse auf einem Bauernhof im beschaulichen Hefenhofen TG entwickelten sich im letzten Sommer zum grössten Tierschutzskandal der Schweiz. Doch: Die wichtigsten Fragen sind auch ein Jahr danach noch immer unbeantwortet.
Es ist ruhig geworden in Hefenhofen TG. Heute vor einem Jahr war es anders: Als BLICK die Schockbilder von toten und halb verendeten Pferden im Betrieb von Skandalbauer Ulrich K.* (50) öffentlich macht, bricht ein Sturm der Entrüstung aus.
Eine einstige Helferin, die während Monaten auf dem Bauernhof verkehrt, ist es, die K. letztlich das Handwerk legt. Heimlich fertigt die Frau 140 Horrorfotos an, die sie zunächst der Thurgauer Polizei und dem Veterinäramt zukommen lässt.
Gleichzeitig bezeugt sie, auf dem Hof seien in Monaten zuvor mindestens 13 Pferde verendet. Trotz der happigen Indizien bleiben die Thurgauer Behörden untätig. Entscheidungsträger wie Kantonstierarzt Paul Witzig (63) weilen in den Ferien.
Erst als BLICK berichtet, passiert wasBewegung in die Sache kommt erst, als BLICK die Fotos am 3. August 2017 publik macht. In Hefenhofen marschieren Tierfreunde auf, um tagelang vor Ort auszuharren.
Der Druck auf Regierungsrat Walter Schönholzer (53) steigt. Der bremst damals im BLICK-Interview: «Den Hof dichtmachen? Dies würde für viele der Tiere den Tod bedeuten, denn eine kurzfristige Unterbringung wäre gar nicht möglich.»
Fünf Tage später sieht die Sache anders aus: Der Thurgau schickt die Kavallerie. 80 Polizisten samt mobiler Einsatzzentrale rücken an, um den Quälhof nach über einem Jahrzehnt des Zögerns und Zauderns zu schliessen.
Die Tiere werden beschlagnahmtDer Bericht der Thurgauer Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission wird später festhalten: «Der polizeiliche Aufwand für den Einsatz vor Ort belief sich auf rund 150'000 Franken.»
K. ist zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr auf seinem Hof. Er wurde zuvor ausserhalb seines Betriebs festgenommen und in die Psychiatrie verfrachtet. Es geht beim Grosseinsatz letztlich nur um die Evakuierung der Tiere.
Heute ist Ulrich K. längst zurück in seinem Betrieb. Gesellschaft leisten ihm dort eine Katze und der übergewichtige Hund eines Mitarbeiters. Alle anderen Tiere hat der Kanton beschlagnahmt und später in teilweise umstrittenen Versteigerungen an neue Halter abgegeben.
Fahrende statt Pferde in HefenhofenStatt weidenden Pferden bescheren immer neue Gruppen von Fahrenden dem Ex-Pferdezüchter ein Zubrot. Obwohl es zuletzt ruhiger wurde, wird weiter gegen K. ermittelt. «Mit Bezug auf den Zeitpunkt der Erledigung kann derzeit keine verbindliche Auskunft erteilt werden», heisst es bei der Thurgauer Staatsanwaltschaft.
Auch die Amtsmissbrauchsverfahren gegen Kantonstierarzt Witzig und seinen Stellvertreter Weideli sind weiterhin pendent. Gleiches gilt für die Frage, wie es überhaupt zum grössten Tierschutzskandal der Schweiz kommen konnte. Eine externe Untersuchungskommission soll demnächst Klarheit schaffen. «Geplant ist, dass wir unsere Berichterstattung in der zweiten Septemberhälfte dem Gesamtregierungsrat präsentieren werden», sagt deren Leiter Hanspeter Uster (60). Erst danach dürfte die Öffentlichkeit mehr erfahren.
*Name der Redaktion bekannt
Harare – Bei der Präsidentenwahl in Simbabwe liegt Amtsinhaber Emmerson Mnangagwa vorn. Auf Mnangagwa entfielen 2,15 Millionen Stimmen, teilte die Wahlkommission am Donnerstag nach Auszählung von neun der zehn Provinzen mit.
Für Oppositionschef Nelson Chamisa hätten 1,93 Millionen Wahlberechtigte gestimmt. Offen waren zunächst noch die Ergebnisse aus der Provinz Mashonaland West. Die Provinz gilt allerdings als Hochburg der Zanu-PF von Präsident Mnangagwa.
Die Parlaments- und Präsidentenwahlen fanden bereits am Montag statt. Gegen das offizielle Ergebnis der Parlamentswahl, nach dem die regierende Partei Zanu-PF von Präsident Mnangagwa die Zwei-Drittel-Mehrheit erhielt und damit die Verfassung ändern kann, kam es zu gewaltsamen Protesten. Dabei starben sechs Menschen. Chamisa warf der Regierungspartei Wahlbetrug vor. Zweifel an der Unabhängigkeit der Wahlkommission äusserten auch EU-Wahlbeobachter.
Simbabwe war 37 Jahre von Machthaber Robert Mugabe autoritär regiert worden. Im vergangenen November wurde er vom Militär gestürzt, sein ehemaliger Vertrauter Mnangagwa trat seine Nachfolge an.
Gestern Mittwoch hat Carlo Chatrian (48) zum letzten Mal das Filmfestival Locarno eröffnet. Nächstes Jahr übernimmt er die Berlinale und muss jetzt Deutsch lernen.
Zum letzten Mal hat Carlo Chatrian gestern Abend das Filmfestival von Locarno eröffnet. Schon jetzt weiss der abtretende künstlerische Direktor, was er vermissen wird, wenn er nächstes Jahr als Chef an die Berlinale wechselt.
BLICK: Gestern Abend haben Sie Ihr letztes Filmfestival in Locarno eröffnet. Sind Sie ein bisschen wehmütig?
Carlo Chatrian: Noch nicht. Dafür ist jetzt keine Zeit, ich brauche meine ganze Energie für das laufende Festival. Ich bin mir aber schon bewusst, dass ich viele Sachen zum letzten Mal mache.
Was wird Ihnen am meisten fehlen?
Die Vorstellungen auf der Piazza Grande! Die einmalige Athmosphäre, das Publikum und die Stargäste – einen Film ankündigen vor 8000 Menschen, das ist Adrenalin pur.
Was war das Highlight Ihrer sechs Jahre als künstlerischer Leiter?
Oh, sehr schwierig, sechs Jahre zusammenzufassen. Ein Highlight für mich persönlich war sicher der US-Regisseur Michael Cimino (†77), der 2015 nach Locarno kam, ein Jahr vor seinem Tod. Es hiess, er sei schwierig. Stimmt! Weils an einem Abend auf der Piazza regnete, hat er mich zusammengestaucht – und am nächsten Abend war er der netteste Mensch im Gespräch mit dem Publikum. Oder im Jahr zuvor die Filmemacherin Agnès Varda (90), die ein Leopardenkostüm mit auf die Bühne brachte und damit tanzte, als sie den Ehrenleoparden erhielt – ein unvergesslich lustiger und schöner Moment!
Welches ist dieses Jahr Ihr Lieblingsfilm?
Es gibt ganz viele … Ich erwähne darum jenen, der meine Unterstützung am ehesten braucht: «La Flor» des Argentiniers Mariano Llinás. Er dauert fast 14 Stunden.
Wer soll denn so was anschauen?
Der Film wird sein Publikum haben. Man muss auch nicht alles schauen. Es sind Episoden zwischen 20 Minuten und rund sechs Stunden. Ich bin gespannt, wie das Publikum und die Kritik darauf reagieren.
Alles in allem ist das Programm mit Spike Lees «BlacKkKlansman», «Les Beaux Ésprits» von Vianney Lebasque und mit «I Feel Good» von Benoît Delépine dieses Jahr stärker aufs grosse Publikum ausgerichtet. Wollten Sie sich mit einem Programm der Leichtigkeit verabschieden?
Mit meinem Wechsel nach Berlin hat das nichts zu tun. Meine Idee war, dieses Jahr einen leichteren Ton anzuschlagen, mit mehr Komödien – von denen es allerdings im zeitgenössischen Filmschaffen leider nicht so viele gibt. Das Programm ist eben auch vom Angebot abhängig.
Leichteres Programm heisst mehr Publikum – verträgt es noch mehr Leute in Locarno während des Festivals?
Die Infrastruktur kommt an die Grenzen, das stimmt. Es ist schwierig, ein Hotelzimmer zu finden. Hoffentlich wird das besser, wenn in ein paar Jahren die direkten ÖV-Verbindungen in 20 Minuten nach Lugano in Betrieb sind und die Leute nach der Piazza-Vorstellung in den Zug sitzen können.
Was hätten Sie in Locarno noch gerne gemacht?
Ich hätte gerne einen 3-D-Film auf der Piazza gehabt. Und natürlich hätte ich auch gerne etwas mit Virtual Reality gemacht. Leider gibt es die nötige Infrastruktur dafür noch nicht
Haben Sie immer die Filme und Stars nach Locarno bekommen, die Sie wollten?
Wünsche sind Wünsche und müssen das manchmal bleiben. Ich hätte gerne Clint Eastwood nach Locarno gebracht. Aber weil der so wenig reist, wusste ich, dass es unmöglich ist. Es ist auch nicht immer einfach, die Filme zu bekommen, die man will.
Wird das für Sie jetzt einfacher in Berlin, dem viel grösseren Filmfestival?
Nein, jedes Filmfestival hat seine eigenen Schwierigkeiten, auch die Berlinale und sogar das Festival von Cannes.
Warum gehen Sie eigentlich nach Berlin?
Weil es eine schöne Herausforderung ist! Aber sicher nicht, weil es mir in Locarno nicht mehr gefällt.
Sie leben mit Ihrer Familie im Aostatal. Werden Sie nach Berlin ziehen?
Ich fange ja erst nach der Berlinale 2019 dort an, also im März 2019. Dann ziehe ich nach Berlin. Ob meine Familie mitkommt, diskutieren wir noch.
Können Sie schon Deutsch?
Ich muss noch viel lernen. Meine Tochter, die in der Schule Deutsch lernt, hat mich schon längst überholt und will nicht mehr mit mir üben.
Werden Sie nächstes Jahr als Berlinale-Chef nach Locarno kommen?
Ich hoffe sehr, dass ich’s einrichten kann!
Bamako – Im Krisenstaat Mali wird es nach der Abstimmung für einen neuen Präsidenten zu einer Stichwahl kommen. Nach vorläufigen Ergebnissen habe Amtsinhaber Ibrahim Boubacar Keïta mit 41,4 Prozent zwar die meisten Stimmen erhalten, allerdings verfehlte er eine Mehrheit.
Dies teilte Mohamed Ag Erlaf, der Minister für territoriale Administration, am späten Donnerstagabend im Fernsehsender ORTM unter Berufung auf das vorläufige Endergebnis mit. Keïtas wichtigster Herausforderer, Oppositionsführer Soumaïla Cissé, erhielt demnach 17,8 Prozent der Stimmen. Zwischen den beiden Kandidaten wird es am 12. August zu einer Stichwahl kommen.
Die Wahl am Sonntag in dem krisengebeutelten Land verlief weitgehend friedlich. Wegen Angriffen und anderer Zwischenfälle konnten die Wähler allerdings in Hunderten Wahllokalen im Norden und Zentrum des Landes nicht abstimmen. Der wüstenhafte Norden Malis ist das Rückzugsgebiet mehrerer mit Al-Kaida verbundener islamistischer Terrororganisationen. Eine rund 14'000 Mann starke Uno-Friedenstruppe bemüht sich um eine Stabilisierung des Landes.
Die junge Dachdeckerin Erika Egli behauptet sich in einem Männerberuf. Im September kämpft sie an den SwissSkills 2018 in Bern um Gold. Ihr Chef ist jetzt schon stolz auf sie.
«Ist sie sich wirklich sicher?», denkt sich Heinz Brändle, als eines Morgens im Jahr 2011 eine Lehrerin anruft und sich nach einer Ausbildungsstelle für ihre Schülerin erkundigt. «Ich habe in meiner Laufbahn schon über ein Dutzend Dachdecker ausgebildet», sagt Brändle (66). «Eine Frau war noch nie dabei.»
Doch in die Skepsis mischt sich Neugierde, und er lädt die Interessierte zum Schnuppern in seinen Betrieb in Alt St. Johann SG ein. Als die damals 16-jährige Erika Egli vor ihm steht, sieht er eine zierliche Frau, die leise spricht.
«In traditionellen Männerberufen herrscht oft ein ruppiger Umgang»
Die Tochter eines Bauers und einer Pflegerin hatte bereits Jobs in der Pflege und der Hotellerie angeschaut. «Aber das war nichts für mich. Ich muss an der frischen Luft sein», sagt sie mit jener Bestimmtheit, mit der sie schliesslich auch ihren zukünftigen Chef überzeugt. Der sagt, ganz egal, welche Hürden er ihr nannte, sie habe sich nicht beirren lassen. «Das beeindruckte mich.»
Brändle bot ihr die Lehrstelle an, mit der Bedingung, dass Egli ihn bei Problemen ins Vertrauen ziehen würde. Der Berufsbildner dachte dabei nicht an die körperliche Belastung. «In traditionellen Männerberufen herrscht nach wie vor oft ein ruppiger Umgang», sagt er, «besonders auf dem Bau.» Brändle fürchtete, das könnte die junge Frau verunsichern. Aber was passierte, war das Gegenteil. «Erika kam in die Werkstatt, und alles änderte sich.» Der Ton wurde augenblicklich respektvoller, der Umgang gesitteter, von dummen Sprüchen keine Spur. Brändle schüttelt den Kopf und sagt: «Es war, als hätte sie einen Schalter umgelegt.»
«Die Kollegen haben mich unterstützt, bis es nicht mehr nötig war»
Die 21-Jährige sagt, sie habe sich vom ersten Tag an ernst genommen und respektiert gefühlt. «Die Kollegen im Betrieb haben mich auch bei der körperlichen Arbeit unterstützt, bis es nicht mehr nötig war.» Sie lächelt. Dass sie heute, zwei Jahre nach dem Lehrabschluss und einem Abstecher in einen anderen Betrieb, wieder bei Brändle Dach arbeitet, liegt nicht nur am Team, sondern auch an ihrem Mentor. «Heinz war direkt, offen, und immer für mich da.» Er findet ähnliche Worte für sie und sagt, er habe selten jemanden mit einem so starken Willen gesehen.
Im September nimmt Egli als erste ihres Betriebs an den SwissSkills 2018 in Bern teil. Sie fühlt sich gut vorbereitet und freut sich auf die Herausforderung. Brändle sagt, früher hätten ihn diese Meisterschaften nicht gross interessiert. «Was für mich zählte, war die Leistung im Team.» Aber jetzt, da Egli sogar direkt vom Berufsverband angefragt wurde, unterstützt er ihre Teilnahme in jeder Hinsicht. «Es wäre grossartig, wenn sie gewinnen würde», sagt er. «Aber stolz auf sie? Das bin ich schon jetzt.»
Washington – Die US-Regierung macht bei der Aufweichung der Sprit- und Abgasvorschriften für Autos ernst. Das Umweltamt EPA und das US-Verkehrsministerium stellten am Donnerstag (Ortszeit) in Washington einen Plan vor, der beschlossene Regelverschärfungen wieder aussetzt.
Zudem will die US-Regierung dem Gliedstaat Kalifornien, der als Vorreiter im Kampf gegen Luftverschmutzung gilt, ein jahrzehntealtes Sonderrecht für strengere Abgasvorschriften aberkennen. Dieses wurde einst wegen der hohen Smog-Belastung in der Metropolregion Los Angeles gewährt. Doch noch ist nichts beschlossene Sache - die Interessengruppen haben nun 60 Tage lang Zeit, sich zu den Plänen zu äussern.
Kalifornien kündigte umgehend Widerstand an. «Die Trump-Regierung hat eine unverschämte und unrechtmässige Attacke auf die Standards für saubere Autos in unserem Land gestartet», verkündete Kaliforniens Generalstaatsanwalt Xavier Becerra in einem gemeinsamen Statement mit Gouverneur Edmund G. Brown Jr. und der Chefin der kalifornischen Umweltbehörde CARB, Mary Nichols. Kalifornien werde «jedes verfügbare legale Mittel» nutzen, um sich zur Wehr zu setzen.
Trump hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt Anfang 2017 eine Überprüfung der Abgasregeln angeordnet, die auch von hoher Bedeutung für die Zukunft alternativer Antriebe wie Elektromotoren sind. Im April kündigte die EPA an, Beschlüsse aus der Ära seines Vorgängers Barack Obama zurückzudrehen. Konkret geht es dabei um den Spritverbrauch, der auch für den Schadstoffausstoss auf US-Strassen entscheidend ist. Die Standards für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge sollen bis 2026 auf dem Niveau von Ende 2020 eingefroren und nicht wie ursprünglich geplant erhöht werden.
Für die Autobauer stehen nach Angaben der Behörden Regulierungskosten in dreistelliger Milliardenhöhe auf dem Spiel. Kein Wunder, dass sich die Lobby der Hersteller seit Jahren intensiv um laxere Regeln bemüht. Doch der Konflikt mit Kalifornien ist brisant für die Branche, die stark an einer landesweit einheitlichen Regulierung interessiert ist. Zwölf Bundesstaaten folgen dem kalifornischen Modell, so dass es bei einem langwierigen Rechtsstreit über Jahre zu unterschiedlichen Standards auf dem US-Automarkt kommen könnte. Die Hersteller müssten dann ihre Modellpolitik anpassen.
Der einflussreiche Branchenverband Alliance of Automobile Manufacturers, in dem fast alle grossen Hersteller vertreten sind, reagierte entsprechend verhalten auf die Pläne der Trump-Regierung. «Wir bitten Kalifornien und die Bundesregierung dringend, eine vernünftige Lösung zu finden, die kontinuierliche Erhöhungen der Effizienz-Standards setzt und zugleich den Bedürfnissen der amerikanischen Autofahrer entspricht», hiess es in einer Erklärung.
Der Protest gegen die Vorschläge beschränkt sich nicht auf Kalifornien. Insgesamt 17 US-Bundesstaaten und der District of Columbia in der Hauptstadt Washington haben die EPA bereits wegen ihrer beabsichtigten Lockerung der Abgasregeln verklagt.
Der FC St. Gallen scheitert in der Europa-League-Quali an Sarpsborg. Den Norwegern reicht im Rückspiel zuhause ein 1:0-Erfolg.
Das Spiel: Spielen die St. Galler in dieser Saison einmal zu Null? Das Spiel gegen Sarpsborg zeigt die defensiven Schwächen der Ostschweizer gnadenlos auf. Die gegnerischen Stürmer haben vor dem Espen-Kasten immer wieder viel Platz. Nur ein St. Galler kann überzeugen: Dejan Stojanovic. Trotzdem liegen die Norweger zur Halbzeit 1:0 vorne, St. Gallen braucht ab sofort ein Tor. Stojanovic lässt die Espen bis zum Schluss hoffen, rettet mehrmals mirakulös – umsonst. Trotz 2:1-Sieg im Kybunpark scheitern die Ostschweizer am Ende wegen der Auswärtstor-Regel. Die St. Galler machen den Knopf zu spät auf, in der Nachspielzeit verpassen Ben Khalifa und Kutesa zwei Top-Chancen.
Das Tor:
1:0, 31. Minute: Askar kann auf der linken Seite unbedrängt flanken. Der Ball findet den Kopf von Patrick Mortensen – dieser kann nur einnicken. Wittwer vergisst den Sarpsborg-Knipser in seinem Rücken.
Das gab zu reden: In der ersten Halbzeit verliert Espen-Verteidiger Silvan Hefti den Ball als letzter Mann, zupft den davoneilenden Sarpsborg-Stürmer am Leibchen. Glück für den Captain, dass er nicht vom Platz fliegt. Für eben dieses Vergehen sah Kollege Vilotic im Hinspiel glatt Rot.
So gehts weiter: Das grün-weisse Europa-League-Abenteuer ist schon vorbei. Am Sonntag wartet der Liga-Alltag. Thun ist zu Gast in der Ostschweiz.
Zwei Hürden muss der FCB noch überspringen um in die Gruppenphase der Europa League einzuziehen. Die erste heisst Vitesse Arnheim (Holland).
Am Samstag die Koller-Feuertaufe gegen GC – und dann geht's ab nach Holland!
Die Basler müssen in der 3. Runde der Europa-League-Qualifikation kommenden Donnerstag auswärts gegen den niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim ran. Eine Woche später steigt das Rückspiel im Joggeli.
Der Klub aus der Eredivisie gewinnt heute Abend gegen den rumänischen Vertreter Constanta mit 3:1 und verdient sich somit ein Duell mit dem FCB. Das Hinspiel vor Wochenfrist ging 2:2 aus.
Rickys Ex wartet auf den FCBVitesse wer? Der Klub aus dem 156'000-Einwohner-Städtchen Arnheim stemmte 2017 etwas überraschend die holländische Cup-Trophäe in den Himmel. Torschütze damals? Ricky van Wolfswinkel, der nun beim FCB spielt. Er trifft nun also auf seine Ex-Kollegen.
Ebenfalls in der dritten Qualifikations-Runde steht der FC Luzern. Die Innerschweizer fordern kommenden Donnerstag die Griechen von Olympiakos Piräus.
Vaduz scheitert an ZalgirisFür den FC Vaduz sind die europäischen Träume derweil geplatzt. Die Liechtensteiner spielen gegen Zalgiris (Lettland) im Rheinpark-Stadion 1:1. Die Letten setzen sich mit dem Gesamtskore von 2:1 durch. (rab)