Nach dem Verschwinden des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi im Istanbuler Konsulat seines Landes drohen Riad wirtschaftliche Konsequenzen.
Am 2. Oktober betrat Jamal Kashoggi (59) das saudische Konsulat in Istanbul. Seither wird der Journalist vermisst. Offenbar wurde er in den Räumen getötet. Laut «Washington Post» gibt es sogar Video- und Tonaufnahmen von seinem Tod. Nun sind angesichts des Verdachts, dass der mächtige Kronprinz Mohammed bin Salman den prominenten Regierungskritiker ermorden liess, sind zahlreiche westliche Unternehmen auf Distanz gegangen.
Selbst Firmen, die den Reformkurs des Kronprinzen bisher unterstützten, sagten ihre Teilnahme an einem Wirtschaftsgipfel Ende Oktober ab.
Der junge Kronprinz hatte weitreichende gesellschaftliche und wirtschaftliche Reformen eingeleitet, darunter das ehrgeizige Programm Vision 2030, mit dem das ölreiche Königreich zu einem Zentrum für Technologie und Innovation umgebaut werden soll. Obwohl bin Salman zugleich die Repressionen gegen Kritiker verschärfte, stellten sich viele prominente Wirtschaftsführer im Westen hinter dieses Programm.
Eigentlich wollte der Kronprinz nun bei einem «Wüsten-Davos» genannten Wirtschaftsgipfel vom 23. bis 25. Oktober sein ambitioniertes Reformprogramm präsentieren und bei ausländischen Wirtschaftsvertretern um Investitionen werben. Doch der Verdacht, dass der Thronfolger einen prominenten Journalisten im eigenen Konsulat per Mordkommando beseitigen liess, hat viele Unternehmen aufgeschreckt.
Milliardär Branson geht auf AbstandNachdem Riad nach dem Verschwinden Khashoggis in Istanbul bislang den Beweis für seine Behauptung schuldig geblieben ist, dass der Regierungskritiker das Konsulat lebend wieder verliess, gehen besonders Medienunternehmen auf Distanz. So erklärte die «New York Times», nicht mehr als Sponsor für die Future Investment Initiative zur Verfügung zu stehen. Prominente Journalisten sagten ihre Teilnahme an dem Gipfel ab.
Der «NYT»-Kolumnist Andrew Ross Sorkin erklärte, er sei «furchtbar erschüttert» über die Berichte zum Mord an Khashoggi und werde nicht kommen. Auch Uber-Chef Dara Khosroshahi erklärte, wenn sich die Faktenlage nicht komplett ändere, bleibe er dem Treffen fern. Seine Absage ist besonders symbolträchtig, da Saudi-Arabiens Staatsfonds seit 2016 mit 3,5 Milliarden Dollar an dem US-Transportvermittlungsdienst beteiligt ist.
Der Gründer der Virgin-Gruppe, Richard Branson, ging noch weiter und legte mehrere geplante Kooperationsprojekte mit Saudi-Arabien auf Eis. Er habe «grosse Hoffnung» in die Reformen von bin Salman gesetzt, doch sollten sich die Berichte zu Khashoggi bewahrheiten, werde dies «die Geschäftsperspektiven aller westlichen Staaten gegenüber der saudiarabischen Regierung radikal ändern», erklärte der britische Milliardär.
Zurückhaltendes VerhaltenAndere Wirtschaftsvertreter wollen trotz der Khashoggi-Affäre weiter an dem Treffen in Riad teilnehmen. Siemens, dessen Chef Joe Kaeser eingeladen ist, teilte mit, der Konzern verfolge die Situation genau, halte aber an seiner Teilnahme fest. Auch US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte, er habe seine Pläne «bisher» nicht geändert. Jamie Dimon von der US-Investmentbank JP Morgan will ebenfalls weiter an der Konferenz teilnehmen.
Viele westliche Staaten äussern sich bisher zurückhaltend zu der Affäre. Deutschlands Regierungssprecher Steffen Seibert zeigte sich zwar «sehr besorgt» über das «spurlose Verschwinden» Khashoggis, sah aber für eine Einstellung der deutschen Waffenlieferungen an Riad keinen Anlass. Auch US-Präsident Donald Trump sprach sich angesichts entsprechender Forderungen im Senat gegen einen Stopp der US-Rüstungsgeschäfte mit Saudi-Arabien aus. Schliesslich brächten diese viel Geld und sicherten Jobs in den USA, sagte Trump. (SDA)
Nusa Dua – Deutsche Banken haben die Europäische Zentralbank (EZB) zu einem Ende der Negativzinsen aufgefordert. EZB-Präsident Mario Draghi stellte jedoch vorerst kein Ende der lockeren Geldpolitik in der Eurozone in Aussicht.
«Signifikante geldpolitische Stimuli sind noch immer nötig», heisst es in einer Stellungnahme Draghis zur Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Nusa Dua (Indonesien). Die Inflationsziele seien mittelfristig noch nicht erreicht. Die Bank sei jedoch zu jeder Korrektur bereit, die nötig sei, um die Inflationsziele auf nachhaltige Weise zu erreichen.
Die Situation der europäischen Banken habe sich seit der Finanzkrise weiter verbessert, heisst es in der Stellungnahme weiter. Die Kernkapitalquote habe sich im ersten Quartal nur leicht von 14,6 Prozent auf 14,1 Prozent verringert. Der Anteil fauler Kredite in den Bilanzen der grossen Banken sei weiter von 5,9 Prozent vor einem Jahr auf 4,8 Prozent gesunken. Ein Problem der Banken sei weiterhin die geringe Profitabilität: Die Eigenkapitalrendite sei von 7,1 auf 6,6 Prozent weiter gesunken, betonte Draghi.
Als eines der grössten Risiken für die Stabilität in der Eurozone sieht Draghi einen ungeordneten Brexit. Während ein vertraglich sauber geregelter EU-Austritt Grossbritanniens nur ein geringes Schockrisiko bedeute, wäre ein ungeordneter Brexit ein grosser Unsicherheitsfaktor. Draghi rief auch private Unternehmen auf, sich auf diese Situation vorzubereiten.
Banken machen sich derweil Sorgen. «Die lange Phase der Negativzinsen macht echte Probleme», sagte Bankenverbandspräsident Hans-Walter Peters am Samstag am Rande der Jahrestagung von Weltbank und IWF.
Europäische Banken müssten jährlich schon rund 7,5 Milliarden Euro an Strafzinsen an die EZB entrichten, während die US-Notenbank diese zu keiner Zeit erhoben habe und 2017 sogar rund 26 Milliarden Dollar an Zinsen auf Reserven gezahlt habe. Dadurch würden europäische Banken ins Hintertreffen geraten.
Zwar bekommen Banken frisches Zentralbankgeld weiterhin zu null Prozent Zinsen. Zugleich müssen sie aber aufpassen, nicht zu viel Geld zu horten, das zum Beispiel über Einlagen von Bankkunden reinkommt. Für überschüssige Liquidität, die die Institute bei der EZB parken, verlangt die Notenbank 0,4 Prozent Strafzinsen. Eine wachsende Zahl von Banken gibt die Strafzinsen der EZB an Kunden weiter.
«Immer mehr Banken nutzen die Option, die Finanzierungskosten zu senken, indem sie vor allem auf grossvolumige Einlagen im Firmenkundengeschäft negative Zinsen vereinnahmen», schrieb die deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht September. Zunehmend würden auch Einlagen privater Haushalte von den Instituten negativ verzinst.
Mit Blick auf den die Weltkonjunktur belastenden Handelskonflikt zwischen den USA und China äusserte Peters die Hoffnung, dass sich US-Präsident Donald Trump von positiven Börsenreaktionen auf jedes noch so kleine Entspannungssignal leiten lasse. «Er ist ein Dealmaker», meint Peters. Eine Lösung würde die «Märkte extrem stabilisieren».
Die Behörden der US-Stadt Detroit haben die Leichen von elf Babys in einem früheren Bestattungsinstitut entdeckt. Inspektoren der Lizenzbehörde im Bundesstaat Michigan hätten sie gefunden, erklärte ein Sprecher am Freitag.
Die Behörden der US-Stadt Detroit haben die Leichen von elf Babys in einem früheren Bestattungsinstitut entdeckt. Inspektoren der Lizenzbehörde im Bundesstaat Michigan hätten sie gefunden, erklärte ein Sprecher am Freitag.
Acht oder neun Leichen seien in einem Karton aufbewahrt worden, die anderen in einem oder mehreren Särgen. Demnach waren die Toten alle in einer Decke des Gebäudes versteckt. Es sei eine Durchsuchung durch die Polizei angeordnet worden, um sicherzustellen, dass sich in dem Gebäude keine weiteren Leichen befänden.
Die Lizenzbehörde hatte das Bestattungsinstitut im April geschlossen, nachdem dort unter anderem einbalsamierte Leichen entdeckt worden waren. Die Inspektoren meldeten damals Verstösse gegen die Aufbewahrungsregeln für tote Menschen - unter anderem waren zwei Leichen möglicherweise von Schimmel befallen. (SDA)
Ein Dorf in den peruanischen Anden hat per Münzwurf über seinen Bürgermeister entschieden: Nachdem bei der Wahl in Tibillo die beiden Kandidaten Wilbert Estrada und Javier Gallegos genau gleich viele Stimmen bekommen hatten, wurde am Freitag eine Münze geworfen.
Ein Dorf in den peruanischen Anden hat per Münzwurf über seinen Bürgermeister entschieden: Nachdem bei der Wahl in Tibillo die beiden Kandidaten Wilbert Estrada und Javier Gallegos genau gleich viele Stimmen bekommen hatten, wurde am Freitag eine Münze geworfen.
Estrada, der auf Kopf gesetzt hatte, gewann. Er freue sich darauf, das «vergessene Dorf» nach vorne zu bringen, sagte der Politiker von der Zentrumspartei Volksaktion.
Cousin des UnterlegenenEstrada und sein Cousin Gallegos, der für die Regionalpartei Arbeit für die Modernität angetreten war, hatten bei der Kommunalwahl am 7. Oktober jeweils 102 der insgesamt 347 abgegebenen Stimmen erhalten. Für den Münzwurf reisten sie ins Büro der Wahlkommission in Ica, die Münze wurde vom Polizeichef des Dorfes geworfen. (SDA)
Die Grünen wollen bei den Nationalratswahlen im kommenden Jahr zu ihren elf Sitzen mindestens vier dazugewinnen. Dieses Wahlziel hat Parteipräsidentin Regula Rytz in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag bekräftigt.
Die Grünen wollen bei den Nationalratswahlen im kommenden Jahr zu ihren elf Sitzen mindestens vier dazugewinnen. Dieses Wahlziel hat Parteipräsidentin Regula Rytz in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag bekräftigt.
Das Wahlziel laute mindestens vier Sitzgewinne und ein Wähleranteil von neun Prozent, sagte die 56-jährige Berner Nationalrätin. Bei den letzten Wahlen 2015 büsste die Partei vier Sitze ein und kam auf eine Wählerstärke von gut sieben Prozent. Rytz ist zuversichtlich, wieder zulegen zu können, weil die Partei bisher bei den kantonalen Wahlen 18 Sitze habe wachsen können.
Die CVP ablösen und in den BundesratDie Grünen schielen zudem auf einen Bundesratssitz der CVP. «Wenn die vier stärksten Parteien in der Regierung vertreten sein sollen, dann könnte eine davon 2019 die Grüne Partei sein.» Wenn die CVP weiter stark an Wähleranteilen verliere und die Grünen gewinnen sollten, dann werde es schwierig für die Christlichdemokraten, sagte Rytz.
Aus den letzten Wahlen ging die SVP mit 29,4 Prozent als stärkste Partei hervor. Die SP kam auf 18,8 Prozent. Dahinter folgten die FDP mit 16,4 und die CVP mit 11,6 Prozent. Die Grünen landeten mit 7,1 Prozent auf dem vierten Platz.
Rytz kritisiert DoppelrücktrittIm Interview äusserte Rytz Kritik am vorzeitigen Doppelrücktritt von Johann Schneider-Ammann (FDP) und Doris Leuthard (CVP) im Bundesrat. Der solcher Doppelabgang sei ein Jahr vor den Wahlen demokratiepolitisch bedenklich. Er beraube die Stimmbevölkerung der Möglichkeit, über die Zusammensetzung des Parlaments die Landesregierung mitzubestimmen. Der vorzeitige Rücktritt habe vor allem parteitaktische Gründe. Er zementiere die bestehenden Kräfteverhältnisse im Bundesrat. (SDA)
Zwei Jahre lang hielt die Türkei ihn wegen diverser Vorwürfe fest. Nach Sanktionen, Strafzöllen und Drohungen aus Amerika ist US-Pastor Andrew Brunson nun frei - und auf dem Weg zurück in die Heimat. US-Präsident Trump bejubelte die Freilassung.
Zwei Jahre lang hielt die Türkei ihn wegen diverser Vorwürfe fest. Nach Sanktionen, Strafzöllen und Drohungen aus Amerika ist US-Pastor Andrew Brunson nun frei - und auf dem Weg zurück in die Heimat. US-Präsident Trump bejubelte die Freilassung als Erfolg.
«Er hat viel durchgemacht, aber nun ist er auf dem Weg zurück», sagte Trump am Freitagabend (Ortszeit) bei einem Wahlkampfauftritt im US-Bundessstaat Ohio. Brunson werde bereits am Samstag in Washington erwartet - nach einem kurzen Zwischenstopp für einen medizinischen Check in Deutschland.
Trump lässt sich feiernSeine Regierung habe bereits mehrfach Freilassungen von US-Bürgern erreicht - so auch bei Brunson, sagte Trump. «Wir holen viele Leute zurück.» Der US-Präsident sagte, er wolle den Pastor möglichst noch am Samstag im Oval Office empfangen.
Die Türkei hatte Brunson zwei Jahre lang festgehalten und ihm unter anderem Spionage sowie die Unterstützung der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vorgeworfen. Damit setzte sich Ankara dem Vorwurf aus, Brunson einen politisch motivierten Prozess zu machen. Der Fall löste ein schweres Zerwürfnis zwischen den USA und der Türkei aus.
Am Freitag hob dann ein Gericht im westtürkischen Izmir den Hausarrest und die Ausreisesperre für Brunson auf. Noch am Abend verliess er die Türkei und flog zusammen mit seiner Frau Norine in Richtung Deutschland.
Deal or no Deal?Der US-Sender CNN berichtete unter Berufung auf Informationen aus der US-Regierung, ihre Maschine sei in der Nacht zum Samstag auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein nahe Kaiserslautern gelandet, wo Brunson gründlich ärztlich untersucht werde. Nach Angaben des Weissen Hauses soll er danach weiterreisen und noch am gleichen Tag auf einem Militärflughafen ausserhalb Washingtons landen.
Trump betonte, die USA hätten sich lange um eine Freilassung Brunsons bemüht. Der Erfolg habe aber nichts mit irgendeinem Deal zu tun. «Es gibt da keinen Deal», sagte er. «Aber wir sind sehr froh, dass wir ihn zurück haben.»
Aus dem Weissen Haus hiess es, die US-Regierung sei weiter tief besorgt über die Inhaftierung anderer US-Bürger in der Türkei. Zugleich hiess es, die USA und die Türkei hätten eine Reihe von gemeinsamen Anliegen mit Blick auf regionale Sicherheit und Stabilität, und die US-Regierung freue sich, bei diesen Themen mit der Türkei zusammenzuarbeiten.
Beziehung der Staaten belastetDer Fall Brunson hatte das Verhältnis der beiden Staaten schwer belastet. Um die Freilassung des Pastors zu erreichen, verhängte Trump im August Sanktionen und Strafzölle gegen die Türkei. Die türkische Lira brach daraufhin stark ein. Die Währungskrise dauert auch Wochen später noch an und wirkt sich zusammen mit der massiven Inflation auf die gesamte Wirtschaft aus. Auf die Entscheidung des Gerichts reagierte die Lira sofort mit einem Ausschlag nach oben.
Der 50-jährige Brunson hat mehr als 20 Jahre lang in der Türkei gelebt. Er war Pastor an einer evangelikalen Kirche in der Küstenmetropole Izmir, als er wenige Monate nach dem Putschversuch vom Juli 2016 in der Türkei festgenommen und dann im Dezember desselben Jahres in Untersuchungshaft genommen wurde. Ende Juli wurde er wegen Gesundheitsproblemen in den Hausarrest entlassen. Mit seiner Freilassung endete nun ein politisches und persönliches Drama. (SDA)
Saudi-Arabien hat Mordvorwürfe im Zusammenhang mit dem verschwundenen Journalisten Jamal Kashoggi zurückgewiesen. Türkische Medien berichteten derweil, die Smartwatch des Journalisten habe eine Auseinandersetzung im Konsulat in Istanbul aufgezeichnet.
Saudi-Arabien hat Mordvorwürfe im Zusammenhang mit dem verschwundenen Journalisten Jamal Kashoggi zurückgewiesen. Türkische Medien berichteten derweil, die Smartwatch des Journalisten habe eine Auseinandersetzung im Konsulat in Istanbul aufgezeichnet.
Es handle sich um «Lügen» und «unbegründete Vorwürfe», die gegen die saudiarabische Regierung gerichtet seien, teilte Innenminister Prinz Abdulaziz bin Saud bin Naif in der Nacht auf Samstag mit. Die Regierung des Königreichs sei «ihren Prinzipien, Regeln und Traditionen verpflichtet» und handele «im Einklang mit internationalen Gesetzen und Abkommen».
Zuvor war ein Team von Ermittlern aus Riad in Ankara eingetroffen, um gemeinsam mit den einheimischen Behörden zu ermitteln. Ankara liegen nach einem Bericht der «Washington Post» Ton- und Videoaufnahmen von der Ermordung des Journalisten im saudiarabischen Konsulat in Istanbul vor. Bereits am Dienstag hatte das Königreich einer Durchsuchung des Konsulats durch die türkische Polizei zugestimmt, doch fand diese bisher noch nicht statt.
Türkische Ermittler gehen davon aus, dass Khashoggi bei seinem Besuch im Konsulat am 2. Oktober von saudiarabischen Agenten ermordet wurde. Saudi-Arabien bestreitet dies, ist aber den Beweis dafür schuldig geblieben, dass der Regierungskritiker das Gebäude lebend verliess.
Die türkischen Zeitungen «Milliyet» und «Sözcü» berichteten, Khashoggis Smartwatch habe eine Auseinandersetzung im Konsulat aufgezeichnet, die an sein Handy gesendet worden sei, das er seiner vor dem Gebäude wartenden Verlobten Hatice Cengiz gegeben hatte. Die türkische Regierung hält sich bisher mit direkten Vorwürfen an Saudi-Arabien zurück, doch veröffentlichen türkische Medien täglich neue Details aus den Polizeiermittlungen.
US-Präsident Donald Trump will mit dem saudischen König Salman über den Fall sprechen. Er habe bislang Salman noch nicht angerufen, werde das aber bald tun, sagte Trump am Freitag. «Das ist ein sehr ernstes Thema und wir sehen es uns ernsthaft an.» Derzeit befindet sich eine saudische Delegation zu Ermittlungen in der Türkei.
(SDA)
Berlin – Der deutsche Aussenminister Heiko Maas unterstützt eine in Berlin geplante Grossdemonstration gegen Ausgrenzung, Rassismus und einen Rechtsruck in seinem Land. Der SPD-Politiker nannte es ein grossartiges Signal, dass am Samstag so viele auf die Strasse gehen.
«Wir lassen uns nicht spalten - von rechten Populisten schon gar nicht», sagte Maas den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag). Er betonte, die Mehrheit in Deutschland stehe für Toleranz und Weltoffenheit. Neuer Nationalismus löse kein einziges Problem.
«Wir brauchen keine Abschottung, sondern mehr internationale Zusammenarbeit. Eine Vielfalt der Herkünfte, Hautfarben, Religionen und Lebensstile ist für uns eine Bereicherung und keine Bedrohung.» Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus dürften keinen Platz haben, «weder bei uns noch irgendwo sonst auf der Welt», sagte Maas weiter.
Mehrere zehntausend Menschen werden zur Demo unter dem Motto «Unteilbar» in der Hauptstadt erwartet. Der Protest richtet sich gegen rechte Hetze, Diskriminierung, das Flüchtlingssterben im Mittelmeer und Einschnitte im Sozialsystem.
Zahlreiche Organisationen, Verbände und Parteien unterstützen den Aufruf - ebenso einige Prominente wie der Schauspieler Benno Fürmann, der Fernsehmoderator Jan Böhmermann und die Band Die Ärzte. Für den Abend war unter anderem ein Auftritt Herbert Grönemeyers angekündigt.
First Lady Melania Trump (48) hat nach eigenen Worten Besseres zu tun, als sich mit Spekulationen über die angeblichen Seitensprünge ihres Ehemannes zu befassen. «Ich bin Mutter und First Lady, und ich habe viel Wichtigeres zu bedenken und zu tun.»
Zum ersten Mal seit dem Amtsantritt ihres Mannes hat Melania Trump ein ausführliches Interview gegeben. Die «First Lady« der USA tat dies beim Sender «ABC», wohl auch, weil deren Reporter sie auf ihrer Afrika-Tour begleiteten, ihrer ersten Solo-Reise ausserhalb der USA.
Während des Gesprächs sagte die Präsidentengattin, dass sich ihr Ehemann bei ihr entschuldigt habe. Wofür, verriet die 48-Jährige nicht, aber es ist nicht anzunehmen, dass ihr Trump einen Seitensprung gestand. Denn auf eine entsprechende Frage antwortete sie, dass sie solche Medienberichte zwar belastend finden würde, aber genau wisse «was stimmt und was nicht und was richtig und was falsch ist». Ihre Sorgen würden aber anderen Dingen gelten, sie habe als Mutter und «First Lady» wichtigeres zu tun, als auf Spekulationen in den Medien zu reagieren.
Schon mehrfach gingen Frauen mit der Behauptung an die Öffentlichkeit, Sex mit Donald Trump gehabt zu haben, als dieser bereits mit Melania verheiratet war. Die wohl bekanntesten von ihnen sind US-Pornostar Stormy Daniels und das ehemalige Playmate Karen McDougal. (BLICK berichtete)
Um die Ehe soll es entsprechend nicht zum Besten stehen, ist immer wieder zu lesen. Diesen Gerüchten schob Melania im Interview einen Riegel vor, sagte, sie und ihr Mann hätten es gut, die Medien müsse man halt spekulieren lassen.
«Die meistgemobbte Person der Welt»Melanie Trump hat unlängst eine Anti-Mobbing-Kampagne lanciert. Im Interview erklärte sie den Grund: «Weil ich die meistgemobbte Person der Welt bin». Die Aussage relativierte sie kurz danach allerdings und meinte, dass es auch andere Personen gebe, die gleich viel gemobbt würden.
Weiter konnte man erfahren, dass Melania auf die Amtsausübung Donald Trumps einiges an Einfluss auszuüben scheint. Sie erzählte, einigen Mitarbeitern im Weissen Haus nicht zu trauen, was sie ihrem Mann gesagt habe. Einige dieser Personen würden nun nicht mehr dort arbeiten, weitere Details dazu verriet Frau Trump nicht.
Frauen bei #metoo in die Pflicht nehmenAuch zu #metoo durfte oder musste sich Trumps dritte Ehefrau natürlich äussern. Sie ist der Meinung, dass Frauen konkrete Beweise haben müssten, bevor sie schwere Anschuldigungen vorbringen sollten.
Melania ist Donald Trumps dritte Ehefrau. Das Paar hat den gemeinsamen Sohn Barron (12).
Die Familie von Prince hat US-Präsident Donald Trump aufgefordert, bei Wahlkampfauftritten keine Stücke der verstorbenen Pop-Ikone mehr zu spielen. Die Erben des Musikers habe Trump oder dem Weissen Haus «niemals» die Erlaubnis dafür gegeben.
Die Familie von Prince hat US-Präsident Donald Trump aufgefordert, bei Wahlkampfauftritten keine Stücke der verstorbenen Pop-Ikone mehr zu spielen. Die Erben des Musikers habe Trump oder dem Weissen Haus «niemals» die Erlaubnis dafür gegeben.
Der Halbbruder von Prince, Omarr Baker, schrieb am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter, die Familie habe Trump daher aufgefordert, die Nutzung der Lieder des Musikers «sofort» einzustellen.
«Purple Rain» im WahlkampfNach US-Medienberichten hat Trump im Wahlkampf für die im November anstehenden Kongresswahlen bei mehreren Auftritten den Prince-Hit «Purple Rain» spielen lassen, darunter vergangene Woche in Mississippi. Trumps Wahlkampfteam äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht zur der Forderung der Prince-Erben.
Vor Prince haben bereits viele andere Stars dem US-Präsidenten die Nutzung ihrer Songs verbieten lassen, darunter die Rolling Stones, Adele, Neil Young, R.E.M., Aerosmith und Queen. Die meisten hatten sich schon vor der Präsidentschaftswahl 2016 gegen die Nutzung ihres Songs bei Trumps Wahlkampfauftritten ausgesprochen. Prince war im April 2016 im Alter von 57 Jahren an einer Überdosis Schmerzmittel gestorben. (SDA)
Der Postpräsident beschwert sich, dass sein künftiger CEO höchstens eine Million Franken im Jahr verdienen darf. Er stösst damit die Besitzer der Post vor den Kopf – uns alle!
Urs Schwaller will den Posten der zurückgetretenen Postchefin Susanne Ruoff neu besetzen. In der «NZZ am Sonntag» jammert er: «Die Suche gestaltet sich nicht so einfach. Viele Interessenten fragen sich, ob sie diesen medialen und politischen Druck aushalten wollen. Ob sie damit leben können, einmal pro Woche durchs Dorf gejagt zu werden.»
Der Postpräsident nennt gleich noch ein weiteres Problem: «Der Lohn ist tatsächlich ein Thema.» Laut Vorgaben des Bundes darf der CEO des Staatsunternehmens maximal eine Million Franken verdienen.
Zu viel Druck? Zu wenig Bezahlung? Ist das wirklich Ihr Ernst, Herr Schwaller?
Hat Ihr Unternehmen nicht gerade über Jahre hinweg die Steuerzahler um Hunderte Millionen Franken betrogen? Wollten Ihre Leute den Skandal nicht gerade immer nur so weit publik machen, wie es unbedingt nötig war, und den Rest unter den Teppich kehren? Der mittlere Monatslohn in der Schweiz beträgt 6500 Franken pro Monat. Ihr neuer Postchef soll 83’000 verdienen, eine Million pro Jahr. Und da beklagen Sie sich?
Bei Managerlöhnen wird gerne mit dem «Markt» argumentiert: «Die anderen bezahlen so viel, also muss ich auch.» Als ob es egal wäre, um welche Firma es geht! Als ob das Salär das Einzige ist, was einen Manager interessiert!
Private Aktionäre sollen ihren Chefs zahlen, was sie wollen – es ist schliesslich ihr Geld. Und wer sich an den Millionensalären von Grossbankern stört, der muss dort nicht Kunde sein. Er kann ja zu einer bescheidenen Regionalbank wechseln.
Bei den Staatsbetrieben Post und SBB geht das nicht: Ich kann meinen Brief nur mit der Post verschicken, ich kann von Brig nach Martigny nur einen SBB-Zug nehmen. Staatsbetriebe dienen als wichtige Pfeiler im Räderwerk Schweiz. Deshalb sind sie Monopole. Deshalb gehören sie allen Bürgerinnen und Bürgern – und die akzeptieren zwar vielleicht hohe, aber bestimmt keine exorbitanten Saläre.
Als wüssten sie dies nicht, vergessen viele SBB- und Postmanager leider allzu gerne, wem sie gehören – und was ihr Auftrag ist: der Service public für die Schweiz.
Als wäre das keine noble und wichtige Aufgabe, spielen sie Unternehmerlis. Die Postauto-Manager zum Beispiel stürzten sich lieber in ein waghalsiges Markteroberungs-Abenteuer in Frankreich, als einfach dafür zu sorgen, dass die gelben Busse in der Schweiz fahren, wie es ihr Auftrag ist: zuverlässig im Fahrplan, zuverlässig in der Unternehmensführung.
Der neue Chef muss der Post wieder die alte Bodenhaftung verschaffen. Er muss den Dialog mit der Bevölkerung führen, mit der Politik, mit den Medien. Er muss seine Arbeit lieben, auch wenn mal die Fetzen fliegen. Er muss stolz darauf sein, einem der traditionellsten und emotionalsten Unternehmen der Schweiz dienen zu dürfen.
Wer aber die öffentliche Debatte über seine Arbeit scheut oder wem eine Million dafür zu wenig ist – der soll sein Glück woanders versuchen.
Die Schweizer Schieber-Meisterschaft von BLICK und Swisslos geht in die zweite Runde. Jetzt mitmachen, auftrumpfen und im im grossen Final um die Krone jassen!
Rosen, Schellen, Schilten, Eichel – die Schweizer Schieber-Meisterschaft von BLICK und Swisslos geht in die zweite Runde! Am 16. Oktober gehts los.
16 000 Teilnehmende machten die Erstausgabe vergangenen Herbst zu einem grossen Erfolg. Das Finalturnier im festlichen Theater Casino Zug war ein unvergessliches Erlebnis für die 100 Finalistinnen und Finalisten. «Ein wunderbarer Tag mit vielen neuen Bekanntschaften», erinnert sich der letztjährige Sieger Ruedi Felber (60).
Die Ausmarchung um die Jass-Krone findet auch dieses Jahr im Theater Casino Zug statt. Der amtierende Jassmeister wird extra aus seinem neuen Wohnort im Tschad anreisen, um seinen Titel zu verteidigen. Die Messlatte ist gesetzt!
Ab 16. Oktober online für den Final qualifizierenDoch zuerst gilt es für alle Jassfreunde, sich bei den Qualifikationsturnieren auf jass.ch für den Final zu qualifizieren. Der Startschuss fällt am 16. Oktober. Ab dann werden während insgesamt 20 Spieltagen auf der von Swisslos betriebenen Internet-Jassplattform jass.ch täglich fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Finalturnier gesucht – an den beiden Trumpf-Sonntagen (21. und 28. Oktober) sogar 15 Personen.
Wer es durch die Qualifikationsrunden schafft, ist am 17. November beim Showdown im Theater Casino Zug dabei. Blick.ch überträgt das Spiel der besten vier Jasser am Ende des Tages live. Für die Finalisten winken Preise im Gesamtwert von über 75 000 Franken.
Prominente Jassfans sitzen mit am TischAls Promi-Jasser sitzen Linda Fäh, Roman Kilchsperger, Arnold Forrer, Bruno Kernen und Bernhard Russi mit am Jasstisch, und durch den Abend führt wie im letzten Jahr die charmante TV-Moderatorin Sara Bachmann (39).
«Der Erfolg der ersten Ausgabe hat uns ausserordentlich gefreut und gezeigt, dass wir mit der Schieber-Meisterschaft eine Lücke gefüllt haben», sagt Felix Bingesser, Chefredaktor Sport der Blick-Gruppe. Rolf Kunz, Vizedirektor von Swisslos, ergänzt: «Die Schieber-Meisterschaft soll im Kalender eines jeden Jassers, einer jeden Jasserin in der Schweiz als Fixdatum notiert sein.»
Das ist schon geschehen – oder?
ZÜRICH - Er macht Philosophie lebensnah: Alain de Botton (48) gibt Tipps für Liebe, Freundschaft, Arbeit und Alltag – erstmals auch in Zürich bei einem Seminar mit seiner School of Life.
Wann und wie verliebt man sich? Schlägt einfach der Blitz ein oder ist die Liebe langsam gewachsen? Laut dem Philosophen Alain de Botton (49) ist das Verlieben nicht die Schwierigkeit, sondern wie die Liebe den Alltag besteht. Die Bücher des Schweizers sind in vielen Sprachen Bestseller, seine Videoclips zu philosophischen Alltagsfragen werden Millionen Male angeklickt. Lebensnah und verständlich erklärt er darin all das, was wir in der Schule nicht gelernt haben. Also wie man seine Emotionen ausdrückt oder warum Romantik der grösste Feind der Liebe ist. Alain de Botton ist weltweit ein gefragter Redner. Für das Interview hatte er genau 15 Minuten Zeit – dafür sprudeln seine Sätze in druckreifem Tempo.
BLICK: Was macht die Liebe so schwierig, Herr de Botton?
Alain de Botton: Wir leben in einer romantischen Kultur, aber die Realität ist unromantisch. Wenn man bei einem Date über Geld reden würde oder darüber, wie man die Küchenschränke einräumt, würde das als unromantisch wahrgenommen. Aber eigentlich ist es das nicht, denn es ist ein Teil des späteren Zusammenlebens. Nicht denken, sondern bloss fühlen, das mag anfangs okay sein. Aber auf Dauer sind Denken und Planen wichtig, das tut man in anderen Lebensbereichen ja auch.
Wachsen die Scheidungsraten deshalb so stark?
Nie zuvor in der Geschichte waren die Erwartungen an die Liebe so hoch. Der Partner muss in allem perfekt sein, in der Erotik, als Elternteil, im Beruf, die Anforderungen sind enorm. Dabei vergessen wir, dass man Liebe lernen muss. Liebe ist etwas Aktives. Wir müssen uns verständlich machen, vergeben und verstehen. Darauf werden wir nicht vorbereitet. Wir denken, das Schwierige sei, den perfekten Partner zu finden. Aber den gibt es nicht. Wir müssen lernen, das Nichtperfekte zu lieben. In der Liebe sind wir wie verwöhnte Kinder und werfen alles zu schnell weg.
Woran scheitern wir bei der Sexualität?
Es ist die gleiche giftige Kombination von zu grossen Erwartungen und dem Unvermögen, über sein Innerstes zu kommunizieren. Für die meisten ist es schwierig, über Sex zu reden, die meisten Paare meiden das Thema, weil es oft mit Scham verbunden ist. Manche leben über Jahre in Gefühlskälte und unterdrückter Wut nebeneinander her, das ist traurig. Es ist richtig, sich ein schönes Sexualleben zu wünschen, aber man muss daran arbeiten.
Was halten Sie vom Modell «offene Beziehung»?
Ich halte es für wichtiger, in einer Beziehung offen miteinander zu sein, als eine offene Beziehung ausserhalb zu führen. Also wirklich mit dem anderen zu teilen, wer man ist, was man sich wünscht, auch auf der erotischen Ebene. Je weniger man sich verstecken muss, je ehrlicher man ist, desto grösser die Nähe zueinander. Die Natur des Menschen ist nicht monogam, zugleich sind wir eifersüchtige Wesen.
Ist Untreue immer ein Grund für eine Trennung?
Ich halte es für keine gute Idee, sofort die Koffer zu packen. Viel wichtiger ist es herauszufinden, was der Grund für die Untreue ist. Oft entsteht eine Affäre aus Enttäuschung oder Unsicherheiten. Erst wenn man der Sache auf den Grund geht, sollte man entscheiden, ob die Beziehung nochmals eine Chance verdient.
Sie haben die School of Life gegründet. Was hat Sie dazu motiviert und was lernt man da?
All das, was die normale Schule auslässt, aber dennoch wichtig ist fürs Leben. Damit meine ich unsere Emotionen und alle Beziehungen im Alltag, sei das bei der Arbeit, mit Freunden, dem Partner oder auch mit sich allein. Ich bin mir selber mein erster Patient. Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie komplex emotionale Angelegenheiten sind. Ganz egal, wie gebildet man ist: Auf dieser Ebene gibt es so viel Irritierendes. Darum wollte ich eine Art Zuhause schaffen für all die Dinge, mit denen wir alleine sind und uns komisch fühlen. Früher gingen die Leute in die Kirche.
Also eine Art Ersatzreligion?
Nein, eine Religion ist das nicht, sondern ein Mix aus Psychologie, Literatur und Philosophie. Wir bieten aber nicht die typisch amerikanische Selbsthilfe, wo es für alles eine Lösung gibt. Wir sind da pessimistischer, es geht darum, das Problem zu verstehen. Das kann tröstlicher und hilfreicher sein.
Was macht man konkret in Ihrer Schule?
Wir fragen zum Beispiel, was man bereut oder was einen traurig macht. Das schreibt jeder Teilnehmer auf einen Zettel und legt ihn in eine grosse Schüssel. Dann zieht jeder einen Zettel und liest laut vor, was jemand anderes geschrieben hat. Es ist eine tröstliche Erfahrung zu merken, dass es den meisten ganz ähnlich geht. Wir schaffen einen sicheren Ort, wo man auch mal zugeben darf, dass es einem nicht gut geht. Das ist unterstützend.
Ist es auch ein Ort, um jemanden kennenzulernen?
Das ist nicht das Ziel, kann aber passieren. In der Regel kommen etwa 300 Leute aller Altersklassen, und es hat nicht wie erwartet viel mehr Frauen. Interessant ist, dass wir das Kennenlernen meist mit Romantik verbinden. Aber einen guten Freund kennenzulernen, kann genau so schwierig sein, wie einen Geliebten zu finden. Und zu einem Freund sind wir in der Regel viel netter.
Warum ist das so?
Weil wir von Freunden weniger erwarten. Wenn ein Freund beschäftigt oder schlecht gelaunt ist, reagieren wir entspannter darauf. Er muss nicht alles für uns sein. Wir haben diese Fantasie, dass unser Partner das perfekte Gegenstück zu uns ist und uns ohne Worte verstehen kann. Anfangs mag das stimmen. Das ist schön, aber auch gefährlich, weil man hofft, dass der andere von selber rausfindet, wie es einem geht. Die meisten von uns haben nicht gelernt, über Gefühle zu reden.
Peter Sauber hatte den Mut, etwas zu wagen, und schaffte mit Leidenschaft für den Rennsport Historisches. Seine Karriere verlief rasant, mal hoch, mal tief.
Wie kann man Peter Sauber mit 75 Zeilen für seinen 75. Geburtstag ehren? «Die Antwort kennt nur der Wind», wie der Zürcher zu sagen pflegte. Wenn er seine Probleme bei einem Waldspaziergang zu lösen versuchte.
Peter Sauber. Noch ist er für viele seiner Formel-1-Fans der heimliche Teamchef in Hinwil. Doch das Kapitel ist längst abgeschlossen. «Mir gehört dort nicht einmal mehr ein Schraubenzieher!»
Peter Sauber. 1993 wagte er nach tollen Erfolgen bei den Sportwagen und in Le Mans den grossen Schritt zum Wahnsinn. Die Fans jubelten ihm zu, als er beim GP Südafrika gleich mit einem 5. Platz des Finnen Lehto debütierte.
Peter Sauber. Gegen alle Warnungen stieg er damals in die 8848 Meter hohe Wand des Mount Everest. Nur dort oben werden die Siege und Titel verteilt. Als es am 8. Juni 2008 in Montreal mit BMW-Power und sogar einem Doppelsieg klappte, war der Chef gar nicht dabei. Er blieb als Botschafter der Fussball-EM in der Schweiz. Was ihn noch heute ärgert.
Peter Sauber. Vielleicht machte er 2010 seinen grössten Fehler, als er von BMW das eigene Team zurückkaufte, um 300 Arbeitsplätze zu retten. Doch für den 2005 zum Schweizer des Jahres gewählten Unternehmers war diese unvernünftige Herzenssache der eigentliche Abstieg. Die Politik und das immer mehr fehlende Geld drängten die sportlichen Leistungen oft in den Hintergrund.
Peter Sauber. Er begann vor allem mental zu leiden. Auch gesundheitlich wirkte er lange angeschlagen. Dass er vor Jahren einen Drittel seiner Anteile an Monisha Kaltenborn abtrat, verstehen viele noch heute nicht.
Peter Sauber. Er ging immer seinen eigenen Weg. Nach aussen ruhig, nach innen auch mal explosiv. Jetzt ist er einfach nur froh, dass «sein» Team in sicheren finanziellen Händen ist – und die Fans wieder Freude am Sauber-Team haben. Wie er, auch wenn er immer seltener zu einem Rennen auftaucht.
Peter Sauber. Ohne seinen Mut, etwas zu wagen, hätte heute die Formel 1 mit Sauber nicht das viertälteste Team nach Ferrari, McLaren und Williams. Dafür muss ihm die sportliche Schweiz ewig dankbar sein.
Peter Sauber. Heute wird er 75 Jahre alt. An der Seite seiner Frau Christiane, mit der über 50 Jahre verheiratet ist. Jetzt hofft der Zürcher, bei den Spaziergängen durch den Wald vom Wind die richtigen Antworten für das andere Leben zu finden.
UNTEREGGEN SG - An der Bundesfeier im letzten Jahr missbrauchte Patrick P. einen Nachbarsjungen hinter der Turnhalle von Untereggen. Der junge Triebtäter steht wegen seiner Neigungen nicht zum ersten Mal vor Gericht.
Holzfällerhemd, Augenpiercing und ein verunsichertes Lächeln. Äusserlich wirkt Patrick P.* (21) wie die Unschuld vom Lande. Doch als der gelernte Maurer Anfang Woche vor dem Kreisgericht Rorschach erscheint, sitzt ihm der Richter gegenüber – und 15 Einwohner seines Heimatdorfes Untereggen SG im Nacken.
Sie sind überzeugt, dass hinter dem harmlosen Äusseren ein brandgefährlicher Pädo-Triebtäter steckt. «Der ist wie der Wolf im Schafspelz. Wir sorgen uns um die Kinder im Dorf», sagt ein Prozessbeobachter zu BLICK.
Geständig, aber kaum einsichtigDie Vorwürfe gegen P. wiegen schwer: Als er noch 19-jährig war, soll er an der Bundesfeier im letzten Jahr den Nachbarsbuben Manuel* (10) auf heftigste Weise missbraucht haben. «Es ist passiert und es tut mir mega leid», sagt der Täter im Saal.
Darüber hinaus zeigt sich P. unfähig, sich mit seiner Tat auseinanderzusetzen. «Wir gingen hinter die Turnhalle. Ab dann weiss ich nicht mehr, was in meinem Kopf abgegangen ist.» Pikant: P. wurde vom gleichen Gericht schon im November 2015 zu einer Jugendstrafe von neun Monaten bedingt und einer Therapie verknurrt.
Auf «erfolgreiche» Therapie folgt nächster ÜbergriffNach BLICK-Informationen soll er sich damals ebenfalls an einem Buben vergangen haben. Der Übergriff auf Manuel am Dorffest erfolgte nur wenige Tage nach der vermeintlich erfolgreich beendeten Therapie. Weil die Bewährung widerrufen wurde, lebt er seither in Halbgefangenschaft. «Wenn wir von dieser Vorstrafe von Anfang an gewusst hätten», so der Vater des misshandelten Buben, «dann hätten wir einige Dinge ganz anders betrachtet.»
Schon früher habe es in der Nachbarschaft nämlich Vorfälle gegeben, die niemand meldete. In Untereggen stempelte man die Doktorspiele des Jungspunds als kindliche Neugierde ab.
P. leidet an schwer kontrollierbarer TriebstörungDiesen Fehler macht heute niemand mehr. Ein Gutachten stellt P. eine ungünstige Prognose mit mittlerem bis sehr hohem Rückfallrisiko aus. Der Beschuldigte zeige Züge einer homosexuellen Pädophilie und einer nur schwer kontrollierbaren Triebstörung.
Diese Gefahr liesse sich mit Medikamenten bannen, doch das will Patrick P. nicht. Seine Erklärung: «Damit kann man keine Kinder mehr haben!»
Er, der nach dem Missbrauch an Manuel nach Italien in die Ferien ging, schwöre, dass so etwas nie mehr passiere. Schliesslich trinke er praktisch keinen Alkohol mehr und habe seit einigen Monaten eine Freundin, die von allem nichts wisse.
Therapie oder Knast?Obwohl er im Dorf zur unerwünschten Person geworden ist, will der Maurer nicht wegziehen. Genau das möchten viele Einheimische. Nun fordern Staatsanwaltschaft und Opferanwältin eine unbedingte Haftstrafe von 24 beziehungsweise 30 Monaten, die für eine stationäre Massnahme aufzuschieben sei. Das Urteil für den geständigen Angeklagten soll am Dienstag folgen.
Nach der Verhandlung bleiben viele Prozessbesucher aus Untereggen verärgert zurück. «Ich könnte wetten, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es einen nächsten Buben erwischt», sagt eine ältere Frau.
* Name geändert
Der Einzug von Self-Check-out und Scanning im Detailhandel ist ungebremst. Migros und Coop sagen, es würden keine Jobs abgebaut. Dennoch sind die Tage der klassischen Kassiererin gezählt. Als Digitalisierungsopfer sieht die Branche sie aber nicht.
Die digitalen Kassenautomaten breiten sich unaufhaltsam aus. Inzwischen verfügt mehr als die Hälfte der 614 Migros- und über ein Drittel der 908 Coop-Supermärkte über Self-Scanning oder Self-Check-out-Kassen. Allein in den letzten zwei Jahren wurden bei den Detailhandelsriesen Migros und Coop je über 100 Filialen mit der neuen Technologie ausgerüstet.
Manor wiederum verfügt bereits in allen 32 Food-Märkten über Self-Check-out-Kassen. Das System des Self-Scannings mit einem Handscanner gibt es laut Manor-Sprecherin Sofia Conraths in einigen grösseren Märkten.
Der Detailhändler Spar hat noch keine automatischen Kassen im Einsatz. Allerdings werde die Technologie für neue Märkte geprüft, sagt Spar-Sprecherin Silvia Manser. In den Volg-Läden dagegen gibt es nur von Menschen bediente Kassen. Im Nichtlebensmittelhandel ist das Selberzahlen noch eine Seltenheit – abgesehen vom Möbelhaus Ikea, das landesweit in allen neun Filialen Self-Check-out-Kassen stehen hat.
Die Entwicklung ist klar: Der Konsument übernimmt den Job der Kassiererin.
Bediente Kassen – ein KundenbedürfnisGanz auf Kassenpersonal verzichten will noch kein Händler. Migros-Sprecher Patrick Stöppel betont: «Da bediente Kassen ein grosses Kundenbedürfnis sind, wird es sie bei uns auch in Zukunft in allen Verkaufsstellen geben.» Dass es aber weniger Kassiererinnen braucht, bestreitet niemand. «Es werden in Zukunft weniger Kassiererinnen benötigt, aber nicht weniger Mitarbeitende», sagt der Migros-Sprecher.
Konkret: Kassiererinnen übernehmen andere Jobs. «Eine Kassiererin hat schon heute auch beratende Funktionen und übernimmt rotationsweise Aufgaben im Kundendienst oder etwa auch in einer Blumenabteilung», sagt Stöppel. Bei der Coop-Sprecherin klingt es ähnlich: «In Läden mit Check-out-Kassen beschäftigen wir nicht weniger Personal als vor der Einführung der Kassen.»
Selber bezahlen geht nicht schnellerGemäss einer Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte nutzen heute 69 Prozent der Schweizer Konsumenten beim Einkauf von Lebensmitteln Self-Scanning oder Self-Check-out-Kassen. Deloitte-Ökonom Luc Zobrist sagt: «Wir gehen davon aus, dass Self-Scanning und Self-Check-out weiter an Bedeutung gewinnen werden.» Auch er hegt keine Zweifel, dass durch die Verlagerung von Personenkassen zu Automaten die Zahl der Kassierer künftig zurückgehen werde.
Paradox: Es lasse sich nicht belegen, dass Kunden mit Self-Check-out und Scanning schneller seien als an der klassischen Kasse, weiss Zobrist. Dennoch seien gemäss einer Deloitte-Umfrage 70 Prozent der Kunden der Meinung, dass sie Zeit sparten. Weil die Kunden die Dauer des Bezahlprozesses beim Self-Check-out selber bestimmen könnten, hätten sie wohl das Gefühl, schneller zu sein.
Keine DigitalisierungsopferDas Ende der klassischen Kassierer sieht Zobrist als gutes Beispiel für den Strukturwandel, den die Digitalisierung mit sich bringe: «Die Digitalisierung führt nicht nur dazu, dass mehr neue, sondern auch spannendere, abwechslungsreichere, körperlich weniger anstrengende Stellen entstehen.»
Durch die neuen Technologien sei der Beruf der Detailhandelsangestellten nicht unattraktiver geworden, findet auch Sven Sievin, Direktor von Bildung Detailhandel Schweiz (BDS). Im Gegenteil, die Aufgaben seien komplexer und anspruchsvoller und damit auch attraktiver geworden.
Dass junge Angestellte die Kunden beim Self-Check-out- und Scanning überwachen müssen, findet Sievin nicht weiter problematisch. Die Aufgabe, Diebstahl zu verhindern und aufzudecken, hätten die Lernenden im Betrieb schon immer gehabt.
Bei dem jüngsten grösseren Cyberangriff auf Facebook haben Hacker dem US-Konzern zufolge 30 Millionen Datensätze erbeutet. Das ist weniger als angenommen, aber immer noch sehr viel.
Bei dem jüngsten grösseren Cyberangriff auf Facebook haben Hacker dem US-Konzern zufolge mehrere Millionen Datensätze von Nutzern erbeutet. Insgesamt sei auf etwa 30 Millionen Benutzerkonten zugegriffen worden, hiess es am Freitag in einem Blog-Posting.
In 29 Millionen dieser Fälle seien Namen und Kontakt-Angaben wie E-Mail-Adressen oder Telefonnummer gestohlen worden. Bei 14 Millionen Nutzerkonten wurden zusätzliche Informationen abgegriffen, darunter Geburtsdatum, Geschlecht, Arbeitgeber, Beziehungsstatus, Religion und die 15 jüngsten Suchanfragen. Die Daten der übrigen Million Nutzer seien unversehrt geblieben.
Weniger Daten geklaut als befürchtetFacebook hatte Ende September einen Hackerangriff eingeräumt und zunächst von 50 Millionen betroffenen Nutzern gesprochen. Unklar blieb dabei, ob auch Daten gestohlen worden waren (BLICK berichtete)
Den neuen Angaben zufolge nutzten die Angreifer «ein komplexes Zusammenspiel von drei getrennten Softwarefehlern», das von Juli 2017 bis September 2018 zu einer Sicherheitslücke geführt habe. Diese sei zwei Tage nach dem Bekanntwerden geschlossen worden.
Es seien keine persönlichen Mitteilungen oder Finanzinformationen gestohlen worden. Auch gebe es bislang keinen Hinweis auf Versuche, mit den Login-Daten von Facebook auf andere Webseiten zuzugreifen. Das FBI habe sich eingeschaltet, teilte Facebook weiter mit. Die Ermittlungsbehörde habe darum gebeten, über mögliche Urheber des Angriffs zu schweigen. (SDA)
In den 90. Minute gibt es eine Szene, wo es alle Schweizer vom Sofa holt. Belgien-Goalie Courtois bringt Gavranovic zu Fall, wahrscheinlich ohne den Ball zu treffen. Wurden wir um einen Penalty betrogen? Schauen Sie selbst.
Eine knifflige Entscheidung kurz vor Schluss. Mario Gavranovic kommt im Sechzehner zu Fall. Ist es ein Penalty?
Aliaga – Der US-Pastor Andrew Brunson ist nach monatelangem diplomatischen Tauziehen aus türkischem Arrest entlassen worden. Brunson verliess die Türkei am Abend und flog zusammen mit seiner Frau Norine in Richtung Deutschland.
Ein Gericht in Aliaga bei Izmir hob am Freitag den Hausarrest und die Ausreisesperre für den evangelikalen Geistlichen auf, dessen Inhaftierung zu einer schweren Krise mit den USA geführt hatte.
Das Gericht verhängte zwar eine Haftstrafe von drei Jahren und einem Monat für die Unterstützung einer Terrororganisation gegen Brunson. Wegen der abgeleisteten zweijährigen Untersuchungshaft und seines guten Verhaltens wurde der Pastor aber freigelassen. «Das ist der Tag für den unsere Familie gebetet hat», erklärte Brunson nach dem Richterspruch.
Das türkische Gericht sah es als erwiesen an, dass Brunson die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und die Gülen-Bewegung unterstützt habe, ohne Mitglied zu sein.
Die Aufhebung der Ausreisesperre ermöglicht es dem Pastor nun allerdings, die Türkei zu verlassen. Damit kam das Gericht einer Forderung der US-Regierung nach, die im Streit um den Pastor Sanktionen gegen die Türkei verhängt hatte.
US-Präsident Donald Trump begrüsste die Freilassung und die Nachricht vom Abflug Brunsons. Dies seien «gute Nachrichten», sagte er auf dem Weg zu einer Wahlkampfveranstaltung in Cincinati. «Wir sind sehr geehrt, dass er wieder bei uns ist. Er hat sehr gelitten.»
Das Weisse Haus bestätigte am Abend, dass die Maschine bereits den türkischen Luftraum verlassen habe. Nach einem Zwischenstopp in Deutschland werde Brunson am Samstagmittag (Ortszeit) am Militärflughafen Andrews erwartet, sagte Sprecher Judd Deere. Zuvor hatte schon der Sender CNN berichtet, Brunson werde im US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland gründlich ärztlich untersucht werden.
Brunson selbst hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und seine Unschuld beteuert. «Ich bin ein unschuldiger Mann. Ich liebe Jesus. Ich liebe die Türkei», sagte der in einen schwarzen Anzug und ein weisses Hemd gekleidete Pastor in seiner abschliessenden Verteidigung. Als das Urteil verlesen wurde, umarmte er seine Frau Norine und weinte.
Brunson sass seit Oktober 2016 unter dem Vorwurf der Spionage und der Unterstützung einer Terrororganisation in türkischer Untersuchungshaft.
US-Präsident Donald Trump und sein Vize Mike Pence hatten sich wiederholt für den evangelikalen Pastor eingesetzt, der vor seiner Festnahme eine kleine Gemeinde in der westtürkischen Küstenmetropole Izmir leitete. Ende Juli entliess ein Gericht Brunson in den Hausarrest, doch verweigerte es seine Freilassung.
Trump verhängte daraufhin Sanktionen gegen zwei türkische Minister und ordnete die Verdoppelung der Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der Türkei an. Ankara reagierte mit gleichen Massnahmen. Trump hatte Brunson wiederholt als «grossen Patrioten» bezeichnet, der als «Geisel» gehalten werde.
US-Aussenminister Mike Pompeo hatte in der Nacht zum Donnerstag der Türkei erneut dringend geraten, Brunson nach Hause zu schicken. Der US-Sender NBC berichtete einen Tag vor der Fortsetzung des Prozesses von einer geheimen Einigung zur Freilassung des Pastors - Washington bestätigte das jedoch nicht. Bereits im Juli hatte es Berichte über geheime Verhandlungen gegeben, die jedoch nicht zum Abschluss gelangt seien.
Angesichts der Forderungen Trumps nach Freilassung Brunsons hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan stets betont, keinen Einfluss auf die Entscheidung der «unabhängigen Justiz» zu haben.
Allerdings schlug Erdogan im September 2017 vor, Brunson gegen den islamischen Prediger Fethullah Gülen auszutauschen, der in den USA im Exil lebt und den Ankara für den gescheiterten Militärputsch von Juli 2016 verantwortlich macht.
Der Gruppensieg in der Nations League liegt noch immer drin. Ein Kommentar von BLICK-Fussballchef Andreas Böni.
Es ist 35 Jahre her, und man spielte noch im Tempo des geneigten Seniorenspielers, als die Nati Belgien schlug. Marco Schällibaum, Jean-Paul Brigger und Alain Geiger schossen die Tore beim 3:1-Sieg im Jahr 1983.
Auch am Freitag gelingt es der Nati nicht, diesen Fluch zu besiegen. Aber was die Mannschaft bietet, verdient Respekt. Es ist eine gute Leistung und vor allem spielerisch stark.
Und die Nati lernt dazu. Die Dreierkette und die ganze Defensive funktionieren gegen die Weltnummer 1 lange besser als im letzten Spiel gegen England. Xhaka und Shaqiri harmonieren zudem gut im Zentrum.
Den Unterschied macht am Ende die Effizienz. Belgien hat Romelu Lukaku, den 100-Millionen-Mann von Manchester United. Er macht zwei Tore, obwohl er mehrere Chancen vergibt.
Bei der Nati fehlt dieser Knipser. Die Erkenntnis ist weder neu noch exklusiv. Chancen, wie jene zu Beginn von Seferovic, müssen einfach drin sein. Wie auch der Konter von Shaqiri und Zuber (61.). So stehen gegen England und Belgien zwei gute Leistungen der Nati – aber zwei Niederlagen.
Aber verloren ist noch nichts. Im November kommt Belgien nach Luzern. Der Nations-League-Gruppensieg liegt noch drin. Dafür ist allerdings ein Sieg am Montag in Island Pflicht.
Spannend wird es auch neben dem Feld: Jean-François Collet (50), der ehemalige Lausanne-Boss, kündigt im BLICK seine Kandidatur für das Amt des SFV-Präsidenten an.
Es ist der Startschuss zu einem heissen Wahlkampf, der am 18. Mai 2019 endet. Doch schon heute ist klar, dass der Nachfolger von Peter Gilliéron auf eine starke Nati zählen kann.