Russland hat angekündigt, ab heute kein Gas mehr nach Polen und Bulgarien zu liefern. Dazu eine Einschätzung von Claudia Kemfert, Energieökonomin und Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):
Der Gas-Lieferstopp seitens Russlands nach Polen und Bulgarien ist die nächste Eskalationsstufe Putins, um Europa in Angst und Panik zu versetzen und die europäischen Staaten dazu zu zwingen, ihre Gasrechnung in Rubel zu begleichen. Sie zeigt zudem, wie sehr Russland auf Rubel-Zahlungen angewiesen ist. Für Deutschland hat dies zunächst einmal keine unmittelbaren Auswirkungen, da die Gaslieferungen nach Deutschland in erster Linie über andere Pipelinerouten getätigt werden. Über die polnische Leitung wird seit Monaten weniger Gas geliefert. Es ist derzeit nicht mit Versorgungsengpässen zu rechnen, da Deutschland und Europa ausreichend mit Gas versorgt sind. Polen hat sich auf diese Situation seit langer Zeit vorbereitet und wird in erster Linie durch Flüssiggaslieferungen versorgt, norwegische Gaslieferungen kommen zudem künftig hinzu. Bulgarien ist sehr abhängig von russischen Gaslieferungen und wird über den europäischen Verbund Hilfe benötigen. Auch dort ist kurzfristig mit keinen Versorgungsengpässen zu rechnen, da die bulgarische Regierung vorgesorgt hat und die Gasspeicher ausreichend gefüllt sind.This book gathers researchers and policymakers from all continents who have accompanied Dirk Messner's professional life in science and policy advice. Their articles and essays cover topics related to global governance, transformative science, the environment, sustainability, climate policy and cooperation for the global common good.
This book gathers researchers and policymakers from all continents who have accompanied Dirk Messner's professional life in science and policy advice. Their articles and essays cover topics related to global governance, transformative science, the environment, sustainability, climate policy and cooperation for the global common good.
This book gathers researchers and policymakers from all continents who have accompanied Dirk Messner's professional life in science and policy advice. Their articles and essays cover topics related to global governance, transformative science, the environment, sustainability, climate policy and cooperation for the global common good.
So hatte sich das Landwirtschaftsminister Cem Özdemir wohl nicht vorgestellt, als er im Dezember 2021 forderte, die Lebensmittelpreise in Deutschland müssten steigen. Die Idee dahinter war, über höhere Preise die durch neue Umweltauflagen entstehenden Kosten zu kompensieren.
Nun steigen die Nahrungsmittelpreise auch ohne Auflagen rapide an. Dies geschah zunächst aufgrund der globalen COVID-19-Krise und der damit verbundenen Störungen der Agrarlieferketten. Eine weitere Verteuerung verursachte die rasche Erholung der Weltwirtschaft und der Anstieg der Nachfrage nach Agrarprodukten, die auf geschwächte Lieferketten traf und viele Preise auf den höchsten Stand seit der letzten Agrarpreiskrise 2011/13 schnellen ließ. Jetzt kommt der Krieg in der Ukraine hinzu. Denn die Ukraine, Russland und Belarus spielen auf den globalen Agrarmärkten eine bedeutende Rolle. Unmittelbar geht es um Weizen, Sonnenblumen, Düngemittel, Gas und Energie. Mittelfristig werden alle Agrarmärkte betroffen sein. Es droht eine sinkende Kaufkraft, und insbesondere im Globalen Süden drohen Nahrungsmittelengpässe, Fehlernährung, Hunger und sogenannte „Brotaufstände“. Solche Unruhen entstehen dort, wo Abhängigkeiten von Nahrungsmittelimporten besonders hoch sind und auf bereits anfällige politische Situationen treffen. Dieses Mal sind z.B. der Libanon und Ägypten besonders gefährdet. Aber auch viele andere Länder und die Bevölkerungsschichten mit niedrigem Einkommen spüren überall die hohen Nahrungspreise schon jetzt schmerzlich. Aus diesen Umständen können sich auch neue zwischenstaatliche Konflikte entwickeln.
Die neue Agrarpreiskrise ist komplex. Wie können ihre negativen Auswirkungen durch kurz- und langfristige Maßnahmen abgefedert werden? Zunächst sollte, wo möglich, verhindert werden, dass Nahrungs- und Produktionsmittelexporte behindert werden. Ein Ende des Krieges wäre natürlich von überragender Wichtigkeit, schon für die Versorgung im Land, aber er würde die Probleme nicht beenden. Für die Ukraine müssen wahrscheinlich Alternativen zum Export über den Seeweg ausgebaut werden. Sanktionsmaßnahmen gegen Russland und Belarus, wie der Ausschluss von Banken vom SWIFT-System, sollten diese Produkte ausnehmen oder es sollten für sie alternative Zahlungswege gefunden werden. Wenn Deutschland Gasimporte aus Angst vor den massiven wirtschaftlichen Folgen nicht boykottiert, gilt eine solche Abwägung erst recht für drohende Nahrungsmittel-Engpässe. Hier müssen doppelte Standards verhindert werden.
Weitere Maßnahmen sind eine massive Erhöhung von Nahrungsmittelhilfen in den ärmsten Ländern wie Jemen oder Somalia, und (höhere) Geldtransfers an arme Haushalte in Entwicklungs-, aber auch in reichen Ländern wie Deutschland. Die Preise für Grundnahrungsmittel können über reduzierte Importzölle, Senkung von Verbrauchssteuern oder durch Subventionen gesenkt werden. Für arme Länder kann die Finanzierung von Nahrungsimporten unterstützt werden. Wo möglich sollte die Spekulation mit Nahrungsmitteln und das Horten von Agrarprodukten begrenzt werden. Qualitativ geeignete Agrarprodukte könnten von der Tierhaltung und Bioenergieproduktion hin zu menschlichem Konsum umgelenkt werden, z.B. über temporäre Steuern. Für Bioenergie ist in manchen Gesetzgebungen die Reduktion von Beimischungsquoten zum Sprit in Notfällen vorgesehen. Allerdings sind solche Umlenkungen kurzfristig nur für wenige Produkte wie Weizen und für hohe Produktqualitäten möglich, mittelfristig geht das über eine Änderung der angebauten Arten, Sorten und Anbautechniken besser. Um die nächste Ernte sicherzustellen, müssen die Versorgung mit Betriebsmitteln wie Mineraldünger, der Zugang zu Krediten und evtl. zu (Ver)sicherungen oder Garantien gegen starke spätere Preiseinbrüche sichergestellt und damit Risiken für Landwirt*innen reduziert werden.
Längerfristig sollten strategische Konsequenzen aus diesen und weiteren Krisen wie Dürren, die vom Klimawandel noch verschärft werden, gezogen werden. Die Landwirtschaft und die Nahrungssysteme müssen widerstandsfähiger werden; gleichzeitig dürfen die Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit nicht nachlassen. Anbaumaßnahmen, die heute dem Begriff Agrarökologie zugeordnet werden, wie Stickstoff-Düngung über den Anbau von Leguminosen wie Klee, Acker- oder Sojabohnen, Agroforstsysteme oder Humusaufbau, verbessern und stabilisieren die Agrarproduktion. In Regionen mit geringer Anbauintensität und Raubbau am Boden wie in Subsahara-Afrika muss die Produktion gesteigert werden, auch mit externen Betriebsmitteln, Bewässerung und anderen technischen Lösungen.
Die Nahrungssysteme müssen auch jenseits des Anbaus bei Lagerhaltung, Verarbeitung und Konsum bis zur Wiederverwendung optimiert werden. Für mehr Resilienz sollten Anbausysteme und Handelsströme diversifiziert, Lagerhaltung und soziale Sicherung ausgebaut werden. Der Rückzug auf rein lokale Versorgungssysteme, wie er derzeit viel diskutiert wird, ist allerdings kaum der richtige Weg – lokale Ernteschwankungen können schnell zu lokalen Nahrungskrisen führen. Auch der Erhalt eines gewissen Maßes an Tierfutter- und Bioenergie-Produktion ist als Nahrungsmittel-Puffer durchaus sinnvoll.
Für die globale Ernährungssicherung gilt also ein komplexes Zielsystem mit großen Unsicherheiten, vielen Verteilungs- und Gerechtigkeitsproblemen und nicht marktfähigen ökologischen Dienstleistungen. Klare und starke staatliche und zwischenstaatliche Regeln sind ebenso nötig wie staatliche Unterstützung. Dafür braucht die Governance des globalen Nahrungssystems ein System-Update!
So hatte sich das Landwirtschaftsminister Cem Özdemir wohl nicht vorgestellt, als er im Dezember 2021 forderte, die Lebensmittelpreise in Deutschland müssten steigen. Die Idee dahinter war, über höhere Preise die durch neue Umweltauflagen entstehenden Kosten zu kompensieren.
Nun steigen die Nahrungsmittelpreise auch ohne Auflagen rapide an. Dies geschah zunächst aufgrund der globalen COVID-19-Krise und der damit verbundenen Störungen der Agrarlieferketten. Eine weitere Verteuerung verursachte die rasche Erholung der Weltwirtschaft und der Anstieg der Nachfrage nach Agrarprodukten, die auf geschwächte Lieferketten traf und viele Preise auf den höchsten Stand seit der letzten Agrarpreiskrise 2011/13 schnellen ließ. Jetzt kommt der Krieg in der Ukraine hinzu. Denn die Ukraine, Russland und Belarus spielen auf den globalen Agrarmärkten eine bedeutende Rolle. Unmittelbar geht es um Weizen, Sonnenblumen, Düngemittel, Gas und Energie. Mittelfristig werden alle Agrarmärkte betroffen sein. Es droht eine sinkende Kaufkraft, und insbesondere im Globalen Süden drohen Nahrungsmittelengpässe, Fehlernährung, Hunger und sogenannte „Brotaufstände“. Solche Unruhen entstehen dort, wo Abhängigkeiten von Nahrungsmittelimporten besonders hoch sind und auf bereits anfällige politische Situationen treffen. Dieses Mal sind z.B. der Libanon und Ägypten besonders gefährdet. Aber auch viele andere Länder und die Bevölkerungsschichten mit niedrigem Einkommen spüren überall die hohen Nahrungspreise schon jetzt schmerzlich. Aus diesen Umständen können sich auch neue zwischenstaatliche Konflikte entwickeln.
Die neue Agrarpreiskrise ist komplex. Wie können ihre negativen Auswirkungen durch kurz- und langfristige Maßnahmen abgefedert werden? Zunächst sollte, wo möglich, verhindert werden, dass Nahrungs- und Produktionsmittelexporte behindert werden. Ein Ende des Krieges wäre natürlich von überragender Wichtigkeit, schon für die Versorgung im Land, aber er würde die Probleme nicht beenden. Für die Ukraine müssen wahrscheinlich Alternativen zum Export über den Seeweg ausgebaut werden. Sanktionsmaßnahmen gegen Russland und Belarus, wie der Ausschluss von Banken vom SWIFT-System, sollten diese Produkte ausnehmen oder es sollten für sie alternative Zahlungswege gefunden werden. Wenn Deutschland Gasimporte aus Angst vor den massiven wirtschaftlichen Folgen nicht boykottiert, gilt eine solche Abwägung erst recht für drohende Nahrungsmittel-Engpässe. Hier müssen doppelte Standards verhindert werden.
Weitere Maßnahmen sind eine massive Erhöhung von Nahrungsmittelhilfen in den ärmsten Ländern wie Jemen oder Somalia, und (höhere) Geldtransfers an arme Haushalte in Entwicklungs-, aber auch in reichen Ländern wie Deutschland. Die Preise für Grundnahrungsmittel können über reduzierte Importzölle, Senkung von Verbrauchssteuern oder durch Subventionen gesenkt werden. Für arme Länder kann die Finanzierung von Nahrungsimporten unterstützt werden. Wo möglich sollte die Spekulation mit Nahrungsmitteln und das Horten von Agrarprodukten begrenzt werden. Qualitativ geeignete Agrarprodukte könnten von der Tierhaltung und Bioenergieproduktion hin zu menschlichem Konsum umgelenkt werden, z.B. über temporäre Steuern. Für Bioenergie ist in manchen Gesetzgebungen die Reduktion von Beimischungsquoten zum Sprit in Notfällen vorgesehen. Allerdings sind solche Umlenkungen kurzfristig nur für wenige Produkte wie Weizen und für hohe Produktqualitäten möglich, mittelfristig geht das über eine Änderung der angebauten Arten, Sorten und Anbautechniken besser. Um die nächste Ernte sicherzustellen, müssen die Versorgung mit Betriebsmitteln wie Mineraldünger, der Zugang zu Krediten und evtl. zu (Ver)sicherungen oder Garantien gegen starke spätere Preiseinbrüche sichergestellt und damit Risiken für Landwirt*innen reduziert werden.
Längerfristig sollten strategische Konsequenzen aus diesen und weiteren Krisen wie Dürren, die vom Klimawandel noch verschärft werden, gezogen werden. Die Landwirtschaft und die Nahrungssysteme müssen widerstandsfähiger werden; gleichzeitig dürfen die Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit nicht nachlassen. Anbaumaßnahmen, die heute dem Begriff Agrarökologie zugeordnet werden, wie Stickstoff-Düngung über den Anbau von Leguminosen wie Klee, Acker- oder Sojabohnen, Agroforstsysteme oder Humusaufbau, verbessern und stabilisieren die Agrarproduktion. In Regionen mit geringer Anbauintensität und Raubbau am Boden wie in Subsahara-Afrika muss die Produktion gesteigert werden, auch mit externen Betriebsmitteln, Bewässerung und anderen technischen Lösungen.
Die Nahrungssysteme müssen auch jenseits des Anbaus bei Lagerhaltung, Verarbeitung und Konsum bis zur Wiederverwendung optimiert werden. Für mehr Resilienz sollten Anbausysteme und Handelsströme diversifiziert, Lagerhaltung und soziale Sicherung ausgebaut werden. Der Rückzug auf rein lokale Versorgungssysteme, wie er derzeit viel diskutiert wird, ist allerdings kaum der richtige Weg – lokale Ernteschwankungen können schnell zu lokalen Nahrungskrisen führen. Auch der Erhalt eines gewissen Maßes an Tierfutter- und Bioenergie-Produktion ist als Nahrungsmittel-Puffer durchaus sinnvoll.
Für die globale Ernährungssicherung gilt also ein komplexes Zielsystem mit großen Unsicherheiten, vielen Verteilungs- und Gerechtigkeitsproblemen und nicht marktfähigen ökologischen Dienstleistungen. Klare und starke staatliche und zwischenstaatliche Regeln sind ebenso nötig wie staatliche Unterstützung. Dafür braucht die Governance des globalen Nahrungssystems ein System-Update!
So hatte sich das Landwirtschaftsminister Cem Özdemir wohl nicht vorgestellt, als er im Dezember 2021 forderte, die Lebensmittelpreise in Deutschland müssten steigen. Die Idee dahinter war, über höhere Preise die durch neue Umweltauflagen entstehenden Kosten zu kompensieren.
Nun steigen die Nahrungsmittelpreise auch ohne Auflagen rapide an. Dies geschah zunächst aufgrund der globalen COVID-19-Krise und der damit verbundenen Störungen der Agrarlieferketten. Eine weitere Verteuerung verursachte die rasche Erholung der Weltwirtschaft und der Anstieg der Nachfrage nach Agrarprodukten, die auf geschwächte Lieferketten traf und viele Preise auf den höchsten Stand seit der letzten Agrarpreiskrise 2011/13 schnellen ließ. Jetzt kommt der Krieg in der Ukraine hinzu. Denn die Ukraine, Russland und Belarus spielen auf den globalen Agrarmärkten eine bedeutende Rolle. Unmittelbar geht es um Weizen, Sonnenblumen, Düngemittel, Gas und Energie. Mittelfristig werden alle Agrarmärkte betroffen sein. Es droht eine sinkende Kaufkraft, und insbesondere im Globalen Süden drohen Nahrungsmittelengpässe, Fehlernährung, Hunger und sogenannte „Brotaufstände“. Solche Unruhen entstehen dort, wo Abhängigkeiten von Nahrungsmittelimporten besonders hoch sind und auf bereits anfällige politische Situationen treffen. Dieses Mal sind z.B. der Libanon und Ägypten besonders gefährdet. Aber auch viele andere Länder und die Bevölkerungsschichten mit niedrigem Einkommen spüren überall die hohen Nahrungspreise schon jetzt schmerzlich. Aus diesen Umständen können sich auch neue zwischenstaatliche Konflikte entwickeln.
Die neue Agrarpreiskrise ist komplex. Wie können ihre negativen Auswirkungen durch kurz- und langfristige Maßnahmen abgefedert werden? Zunächst sollte, wo möglich, verhindert werden, dass Nahrungs- und Produktionsmittelexporte behindert werden. Ein Ende des Krieges wäre natürlich von überragender Wichtigkeit, schon für die Versorgung im Land, aber er würde die Probleme nicht beenden. Für die Ukraine müssen wahrscheinlich Alternativen zum Export über den Seeweg ausgebaut werden. Sanktionsmaßnahmen gegen Russland und Belarus, wie der Ausschluss von Banken vom SWIFT-System, sollten diese Produkte ausnehmen oder es sollten für sie alternative Zahlungswege gefunden werden. Wenn Deutschland Gasimporte aus Angst vor den massiven wirtschaftlichen Folgen nicht boykottiert, gilt eine solche Abwägung erst recht für drohende Nahrungsmittel-Engpässe. Hier müssen doppelte Standards verhindert werden.
Weitere Maßnahmen sind eine massive Erhöhung von Nahrungsmittelhilfen in den ärmsten Ländern wie Jemen oder Somalia, und (höhere) Geldtransfers an arme Haushalte in Entwicklungs-, aber auch in reichen Ländern wie Deutschland. Die Preise für Grundnahrungsmittel können über reduzierte Importzölle, Senkung von Verbrauchssteuern oder durch Subventionen gesenkt werden. Für arme Länder kann die Finanzierung von Nahrungsimporten unterstützt werden. Wo möglich sollte die Spekulation mit Nahrungsmitteln und das Horten von Agrarprodukten begrenzt werden. Qualitativ geeignete Agrarprodukte könnten von der Tierhaltung und Bioenergieproduktion hin zu menschlichem Konsum umgelenkt werden, z.B. über temporäre Steuern. Für Bioenergie ist in manchen Gesetzgebungen die Reduktion von Beimischungsquoten zum Sprit in Notfällen vorgesehen. Allerdings sind solche Umlenkungen kurzfristig nur für wenige Produkte wie Weizen und für hohe Produktqualitäten möglich, mittelfristig geht das über eine Änderung der angebauten Arten, Sorten und Anbautechniken besser. Um die nächste Ernte sicherzustellen, müssen die Versorgung mit Betriebsmitteln wie Mineraldünger, der Zugang zu Krediten und evtl. zu (Ver)sicherungen oder Garantien gegen starke spätere Preiseinbrüche sichergestellt und damit Risiken für Landwirt*innen reduziert werden.
Längerfristig sollten strategische Konsequenzen aus diesen und weiteren Krisen wie Dürren, die vom Klimawandel noch verschärft werden, gezogen werden. Die Landwirtschaft und die Nahrungssysteme müssen widerstandsfähiger werden; gleichzeitig dürfen die Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit nicht nachlassen. Anbaumaßnahmen, die heute dem Begriff Agrarökologie zugeordnet werden, wie Stickstoff-Düngung über den Anbau von Leguminosen wie Klee, Acker- oder Sojabohnen, Agroforstsysteme oder Humusaufbau, verbessern und stabilisieren die Agrarproduktion. In Regionen mit geringer Anbauintensität und Raubbau am Boden wie in Subsahara-Afrika muss die Produktion gesteigert werden, auch mit externen Betriebsmitteln, Bewässerung und anderen technischen Lösungen.
Die Nahrungssysteme müssen auch jenseits des Anbaus bei Lagerhaltung, Verarbeitung und Konsum bis zur Wiederverwendung optimiert werden. Für mehr Resilienz sollten Anbausysteme und Handelsströme diversifiziert, Lagerhaltung und soziale Sicherung ausgebaut werden. Der Rückzug auf rein lokale Versorgungssysteme, wie er derzeit viel diskutiert wird, ist allerdings kaum der richtige Weg – lokale Ernteschwankungen können schnell zu lokalen Nahrungskrisen führen. Auch der Erhalt eines gewissen Maßes an Tierfutter- und Bioenergie-Produktion ist als Nahrungsmittel-Puffer durchaus sinnvoll.
Für die globale Ernährungssicherung gilt also ein komplexes Zielsystem mit großen Unsicherheiten, vielen Verteilungs- und Gerechtigkeitsproblemen und nicht marktfähigen ökologischen Dienstleistungen. Klare und starke staatliche und zwischenstaatliche Regeln sind ebenso nötig wie staatliche Unterstützung. Dafür braucht die Governance des globalen Nahrungssystems ein System-Update!
So hatte sich das Landwirtschaftsminister Cem Özdemir wohl nicht vorgestellt, als er im Dezember 2021 forderte, die Lebensmittelpreise in Deutschland müssten steigen. Die Idee dahinter war, über höhere Preise die durch neue Umweltauflagen entstehenden Kosten zu kompensieren.
Nun steigen die Nahrungsmittelpreise auch ohne Auflagen rapide an. Dies geschah zunächst aufgrund der globalen COVID-19-Krise und der damit verbundenen Störungen der Agrarlieferketten. Eine weitere Verteuerung verursachte die rasche Erholung der Weltwirtschaft und der Anstieg der Nachfrage nach Agrarprodukten, die auf geschwächte Lieferketten traf und viele Preise auf den höchsten Stand seit der letzten Agrarpreiskrise 2011/13 schnellen ließ. Jetzt kommt der Krieg in der Ukraine hinzu. Denn die Ukraine, Russland und Belarus spielen auf den globalen Agrarmärkten eine bedeutende Rolle. Unmittelbar geht es um Weizen, Sonnenblumen, Düngemittel, Gas und Energie. Mittelfristig werden alle Agrarmärkte betroffen sein. Es droht eine sinkende Kaufkraft, und insbesondere im Globalen Süden drohen Nahrungsmittelengpässe, Fehlernährung, Hunger und sogenannte „Brotaufstände“. Solche Unruhen entstehen dort, wo Abhängigkeiten von Nahrungsmittelimporten besonders hoch sind und auf bereits anfällige politische Situationen treffen. Dieses Mal sind z.B. der Libanon und Ägypten besonders gefährdet. Aber auch viele andere Länder und die Bevölkerungsschichten mit niedrigem Einkommen spüren überall die hohen Nahrungspreise schon jetzt schmerzlich. Aus diesen Umständen können sich auch neue zwischenstaatliche Konflikte entwickeln.
Die neue Agrarpreiskrise ist komplex. Wie können ihre negativen Auswirkungen durch kurz- und langfristige Maßnahmen abgefedert werden? Zunächst sollte, wo möglich, verhindert werden, dass Nahrungs- und Produktionsmittelexporte behindert werden. Ein Ende des Krieges wäre natürlich von überragender Wichtigkeit, schon für die Versorgung im Land, aber er würde die Probleme nicht beenden. Für die Ukraine müssen wahrscheinlich Alternativen zum Export über den Seeweg ausgebaut werden. Sanktionsmaßnahmen gegen Russland und Belarus, wie der Ausschluss von Banken vom SWIFT-System, sollten diese Produkte ausnehmen oder es sollten für sie alternative Zahlungswege gefunden werden. Wenn Deutschland Gasimporte aus Angst vor den massiven wirtschaftlichen Folgen nicht boykottiert, gilt eine solche Abwägung erst recht für drohende Nahrungsmittel-Engpässe. Hier müssen doppelte Standards verhindert werden.
Weitere Maßnahmen sind eine massive Erhöhung von Nahrungsmittelhilfen in den ärmsten Ländern wie Jemen oder Somalia, und (höhere) Geldtransfers an arme Haushalte in Entwicklungs-, aber auch in reichen Ländern wie Deutschland. Die Preise für Grundnahrungsmittel können über reduzierte Importzölle, Senkung von Verbrauchssteuern oder durch Subventionen gesenkt werden. Für arme Länder kann die Finanzierung von Nahrungsimporten unterstützt werden. Wo möglich sollte die Spekulation mit Nahrungsmitteln und das Horten von Agrarprodukten begrenzt werden. Qualitativ geeignete Agrarprodukte könnten von der Tierhaltung und Bioenergieproduktion hin zu menschlichem Konsum umgelenkt werden, z.B. über temporäre Steuern. Für Bioenergie ist in manchen Gesetzgebungen die Reduktion von Beimischungsquoten zum Sprit in Notfällen vorgesehen. Allerdings sind solche Umlenkungen kurzfristig nur für wenige Produkte wie Weizen und für hohe Produktqualitäten möglich, mittelfristig geht das über eine Änderung der angebauten Arten, Sorten und Anbautechniken besser. Um die nächste Ernte sicherzustellen, müssen die Versorgung mit Betriebsmitteln wie Mineraldünger, der Zugang zu Krediten und evtl. zu (Ver)sicherungen oder Garantien gegen starke spätere Preiseinbrüche sichergestellt und damit Risiken für Landwirt*innen reduziert werden.
Längerfristig sollten strategische Konsequenzen aus diesen und weiteren Krisen wie Dürren, die vom Klimawandel noch verschärft werden, gezogen werden. Die Landwirtschaft und die Nahrungssysteme müssen widerstandsfähiger werden; gleichzeitig dürfen die Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit nicht nachlassen. Anbaumaßnahmen, die heute dem Begriff Agrarökologie zugeordnet werden, wie Stickstoff-Düngung über den Anbau von Leguminosen wie Klee, Acker- oder Sojabohnen, Agroforstsysteme oder Humusaufbau, verbessern und stabilisieren die Agrarproduktion. In Regionen mit geringer Anbauintensität und Raubbau am Boden wie in Subsahara-Afrika muss die Produktion gesteigert werden, auch mit externen Betriebsmitteln, Bewässerung und anderen technischen Lösungen.
Die Nahrungssysteme müssen auch jenseits des Anbaus bei Lagerhaltung, Verarbeitung und Konsum bis zur Wiederverwendung optimiert werden. Für mehr Resilienz sollten Anbausysteme und Handelsströme diversifiziert, Lagerhaltung und soziale Sicherung ausgebaut werden. Der Rückzug auf rein lokale Versorgungssysteme, wie er derzeit viel diskutiert wird, ist allerdings kaum der richtige Weg – lokale Ernteschwankungen können schnell zu lokalen Nahrungskrisen führen. Auch der Erhalt eines gewissen Maßes an Tierfutter- und Bioenergie-Produktion ist als Nahrungsmittel-Puffer durchaus sinnvoll.
Für die globale Ernährungssicherung gilt also ein komplexes Zielsystem mit großen Unsicherheiten, vielen Verteilungs- und Gerechtigkeitsproblemen und nicht marktfähigen ökologischen Dienstleistungen. Klare und starke staatliche und zwischenstaatliche Regeln sind ebenso nötig wie staatliche Unterstützung. Dafür braucht die Governance des globalen Nahrungssystems ein System-Update!
The complexity of linking sustainability with transformation necessitates a critical re-evaluation of the ways the actors, processes, issues, structures, and outcomes related to the transformation to sustainability (T2S) can be understood. At the same time, achieving T2S is highly dependent on policies based on technical solutions that can prompt needed behavioural change, whereas these technical solutions are not always compatible with both planetary and societal boundaries. Therefore, achieving T2S also calls for evaluating the normative foundations of policies and actions. This paper contends that T2S is significantly defined by the multiplicity of negotiation processes. This justifies a deeper look at T2S from the perspective of negotiation studies. T2S is composed of different phases, each of which has a different set of actors, resources, and audiences. This paper introduces a theoretical model as an analytical meta-framework to structure how T2S unfolds in an orchestrated manner. This model builds on negotiation theories to focus on the actors’ perspectives on T2S. It proposes the division of the transformation process into phases—entry point, learning, sequencing, disrupting, and fortifying. Each of these phases is analysed to determine the “quality” of cooperation that can help fulfil the tasks required to master the so-called “cognitive games” of T2S (ripeness game, power game, bargaining game, policy game, scaling game). Moreover, insights are presented to explain how the designated milestones can be achieved to indicate the advancement to the next phase and eventually entrench the transformation process. The findings resulting from the analysis of the phases of T2S present potential lessons and opportunities for both theorists and practitioners/policymakers
The complexity of linking sustainability with transformation necessitates a critical re-evaluation of the ways the actors, processes, issues, structures, and outcomes related to the transformation to sustainability (T2S) can be understood. At the same time, achieving T2S is highly dependent on policies based on technical solutions that can prompt needed behavioural change, whereas these technical solutions are not always compatible with both planetary and societal boundaries. Therefore, achieving T2S also calls for evaluating the normative foundations of policies and actions. This paper contends that T2S is significantly defined by the multiplicity of negotiation processes. This justifies a deeper look at T2S from the perspective of negotiation studies. T2S is composed of different phases, each of which has a different set of actors, resources, and audiences. This paper introduces a theoretical model as an analytical meta-framework to structure how T2S unfolds in an orchestrated manner. This model builds on negotiation theories to focus on the actors’ perspectives on T2S. It proposes the division of the transformation process into phases—entry point, learning, sequencing, disrupting, and fortifying. Each of these phases is analysed to determine the “quality” of cooperation that can help fulfil the tasks required to master the so-called “cognitive games” of T2S (ripeness game, power game, bargaining game, policy game, scaling game). Moreover, insights are presented to explain how the designated milestones can be achieved to indicate the advancement to the next phase and eventually entrench the transformation process. The findings resulting from the analysis of the phases of T2S present potential lessons and opportunities for both theorists and practitioners/policymakers
The complexity of linking sustainability with transformation necessitates a critical re-evaluation of the ways the actors, processes, issues, structures, and outcomes related to the transformation to sustainability (T2S) can be understood. At the same time, achieving T2S is highly dependent on policies based on technical solutions that can prompt needed behavioural change, whereas these technical solutions are not always compatible with both planetary and societal boundaries. Therefore, achieving T2S also calls for evaluating the normative foundations of policies and actions. This paper contends that T2S is significantly defined by the multiplicity of negotiation processes. This justifies a deeper look at T2S from the perspective of negotiation studies. T2S is composed of different phases, each of which has a different set of actors, resources, and audiences. This paper introduces a theoretical model as an analytical meta-framework to structure how T2S unfolds in an orchestrated manner. This model builds on negotiation theories to focus on the actors’ perspectives on T2S. It proposes the division of the transformation process into phases—entry point, learning, sequencing, disrupting, and fortifying. Each of these phases is analysed to determine the “quality” of cooperation that can help fulfil the tasks required to master the so-called “cognitive games” of T2S (ripeness game, power game, bargaining game, policy game, scaling game). Moreover, insights are presented to explain how the designated milestones can be achieved to indicate the advancement to the next phase and eventually entrench the transformation process. The findings resulting from the analysis of the phases of T2S present potential lessons and opportunities for both theorists and practitioners/policymakers
On the day of the Russian invasion of Ukraine, 24 February, the South African government had a clear message: Russia should immediately withdraw its armed forces from Ukraine in accordance with the UN Charter. Ten days later, however, in the vote in the UN General Assembly on 2 March, South Africa could not bring itself to agree to a resolution condemning Moscow’s aggression. Even more striking was the statement that Pretoria published for explanation: “all sides” were asked to abide by international law and the principles of the UN Charter.
On the day of the Russian invasion of Ukraine, 24 February, the South African government had a clear message: Russia should immediately withdraw its armed forces from Ukraine in accordance with the UN Charter. Ten days later, however, in the vote in the UN General Assembly on 2 March, South Africa could not bring itself to agree to a resolution condemning Moscow’s aggression. Even more striking was the statement that Pretoria published for explanation: “all sides” were asked to abide by international law and the principles of the UN Charter.
On the day of the Russian invasion of Ukraine, 24 February, the South African government had a clear message: Russia should immediately withdraw its armed forces from Ukraine in accordance with the UN Charter. Ten days later, however, in the vote in the UN General Assembly on 2 March, South Africa could not bring itself to agree to a resolution condemning Moscow’s aggression. Even more striking was the statement that Pretoria published for explanation: “all sides” were asked to abide by international law and the principles of the UN Charter.
This paper reviews the current state of literature on the impacts of urbanisation on rural development in developing countries, with an emphasis on Sub-Saharan Africa (SSA). Assessments of these effects diverge greatly. While some authors see urbanisation as strongly benefitting rural areas, for instance, through increased demand for agricultural goods and services, others highlight negative effects, for example, through the loss of livelihoods emanating from displacements and the conversion of agricultural land. Given this complexity, a review that thoroughly analyses the causal relationships between urbanisation and rural development is warranted. To do this, this Discussion Paper identifies seven channels through which urbanisation affects rural development: i) production and consumption linkages; ii) employment linkages; iii) financial linkages; iv) land market linkages; v) information and public service linkages; vi) social interactions linkages; and vii) environmental externalities. As to the first channel, production and consumption linkages, the review suggests that urbanisation has increased demand for agricultural products and services; natural resources; commercialisation and modernisation of agricultural technologies; and smallholders’ participation in modern agricultural value chains. The employment channel suggests that rapid urbanisation is enabling the diversification of rural livelihoods by bringing new economic opportunities to rural areas, but the effects have not been uniform across countries and communities. With regard to financial linkages, flows from cities have increased in many developing countries, benefitting rural areas; yet some studies point to no or to negative effects due to reduced agricultural productivity from the loss of labour and technology, and the crowding out of investment. Land market effects are particularly heterogeneous. While urbanisation tends to drive land value up and encourages investments, there are also negative developments in terms of crowding out and speculation. As to information and public service linkages, the review suggests that urbanisation has fostered information and knowledge flows from urban areas to rural areas which have improved income, innovation, and employment. Social interactions among urban and rural citizens more generally may bridge cultural gaps, improve the flow of information, knowledge, and resources pertinent for rural economic transformation, and thereby enhance social cohesion; yet little empirical evidence exists so far in terms of effects and causalities. Finally, urbanisation affects rural development through the environmental externalities it generates: waste disposal, environmental degradation, and loss of biodiversity. If appropriate technologies are put in place, urbanisation can also improve waste management and soil fertility, thus reducing the cost of agricultural production. To this end, the review has identified research gaps that have important policy implications. First, although effective rural-urban planning, monitoring and evaluation of rural-urban development policies require better data, there is lack of data collection systems or their quality is poor. In this respect, investing in emerging data sources such as satellites data can help countries improve their data collection systems and measures. Second, research is needed to revise and reformulate better theoretical frameworks that take into account the uniqueness of African urban cities. Third, empirical evidence which documents to what extent and how rural-urban linkages provide an important arena for improving social interactions among neighbours, societies, and communities is needed. Finally, as many African countries continue to experience rapid urbanisation (mostly urban sprawl), a thorough study of the impacts of urban externalities on agricultural productivity, food security, biodiversity, and the health of rural communities is necessary.
This paper reviews the current state of literature on the impacts of urbanisation on rural development in developing countries, with an emphasis on Sub-Saharan Africa (SSA). Assessments of these effects diverge greatly. While some authors see urbanisation as strongly benefitting rural areas, for instance, through increased demand for agricultural goods and services, others highlight negative effects, for example, through the loss of livelihoods emanating from displacements and the conversion of agricultural land. Given this complexity, a review that thoroughly analyses the causal relationships between urbanisation and rural development is warranted. To do this, this Discussion Paper identifies seven channels through which urbanisation affects rural development: i) production and consumption linkages; ii) employment linkages; iii) financial linkages; iv) land market linkages; v) information and public service linkages; vi) social interactions linkages; and vii) environmental externalities. As to the first channel, production and consumption linkages, the review suggests that urbanisation has increased demand for agricultural products and services; natural resources; commercialisation and modernisation of agricultural technologies; and smallholders’ participation in modern agricultural value chains. The employment channel suggests that rapid urbanisation is enabling the diversification of rural livelihoods by bringing new economic opportunities to rural areas, but the effects have not been uniform across countries and communities. With regard to financial linkages, flows from cities have increased in many developing countries, benefitting rural areas; yet some studies point to no or to negative effects due to reduced agricultural productivity from the loss of labour and technology, and the crowding out of investment. Land market effects are particularly heterogeneous. While urbanisation tends to drive land value up and encourages investments, there are also negative developments in terms of crowding out and speculation. As to information and public service linkages, the review suggests that urbanisation has fostered information and knowledge flows from urban areas to rural areas which have improved income, innovation, and employment. Social interactions among urban and rural citizens more generally may bridge cultural gaps, improve the flow of information, knowledge, and resources pertinent for rural economic transformation, and thereby enhance social cohesion; yet little empirical evidence exists so far in terms of effects and causalities. Finally, urbanisation affects rural development through the environmental externalities it generates: waste disposal, environmental degradation, and loss of biodiversity. If appropriate technologies are put in place, urbanisation can also improve waste management and soil fertility, thus reducing the cost of agricultural production. To this end, the review has identified research gaps that have important policy implications. First, although effective rural-urban planning, monitoring and evaluation of rural-urban development policies require better data, there is lack of data collection systems or their quality is poor. In this respect, investing in emerging data sources such as satellites data can help countries improve their data collection systems and measures. Second, research is needed to revise and reformulate better theoretical frameworks that take into account the uniqueness of African urban cities. Third, empirical evidence which documents to what extent and how rural-urban linkages provide an important arena for improving social interactions among neighbours, societies, and communities is needed. Finally, as many African countries continue to experience rapid urbanisation (mostly urban sprawl), a thorough study of the impacts of urban externalities on agricultural productivity, food security, biodiversity, and the health of rural communities is necessary.