Schock für Victoria Beckham und ihren Mann David. Einbrecher gelangten auf das Grundstück ihrer 7,8-Millionen-Franken-Villa in Oxfordshire.
Drei Einbrechern gelang es letzte Woche, eine Leiter auf das Grundstück der Beckhams zu schaffen. So konnten sie einen Blick durch ein Fenster im ersten Stock werfen. Das maskierte Trio wollte sich wohl einen Überblick über die Wertsachen verschaffen, die sich im Haus befinden.
David (43) und Victoria Beckham (44) verbringen ihre Wochenenden in der Villa in der englischen Grafschaft Oxfordshire. Die Männer gelangten nicht ins Haus, da sie von Gästen des benachbarten Soho Farmhouse verjagt wurden. Ausserdem wurden sie vom Überwachungssystem der Beckhams registriert. Die alarmierte Polizei konnte die Täter allerdings nicht stellen.
Victoria Beckham floh nach DeutschlandEine Quelle sagte der «Sun»: «David und Victoria sind erschüttert.» Victoria soll laut britischen Medien zusammengebrochen sein und einen Heulkrampf erlitten haben. Die Modedesignerin wollte daraufhin nicht länger in England bleiben und floh in ein Resort für Stressbewältigung in Baden-Baden (D).
Die Beckhams erhöhen nun die Sicherheitsvorkehrungen, und auch David Beckham lässt der versuchte Einbruch nicht kalt. Ein Insider sagte der «Daily Mail»: «David hasst die Tatsache, dass er solch ein extremes Sicherheitssystem um sich haben muss. Er würde gerne normal sein, aber seine oberste Priorität ist es, seine Frau, seine Kinder und seine Familie zu schützen. Er ist absolut wütend, dass er jetzt seine Sicherheit noch weiter erhöhen muss.» (euc)
Der Schweizer Islamforscher Tariq Ramadan soll zwei Frauen vergewaltigt haben. Nun legte er ein wichtiges Detail offen.
Der Schweizer Islamforscher Tariq Ramadan hat erstmals sexuelle Beziehungen mit zwei Frauen zugegeben, die ihn der Vergewaltigung beschuldigen. Es habe sich aber um «einvernehmlichen» Sex gehandelt, sagte der 56-Jährige nach Angaben seines Anwalts am Montag während einer richterlichen Anhörung in Paris.
Die Verteidigung verweist dabei auf SMS-Nachrichten zwischen Ramadan und den beiden Frauen. Diese zeigten, dass die Klägerinnen «gelogen haben und die sexuellen Beziehungen absolut erwünscht waren», betonte Ramadans Anwalt Emmanuel Marigny.
Gewalttätige sexuelle FantasienMedien hatten Ende September Auszüge aus fast 400 Textnachrichten Ramadans an eine der Klägerinnen veröffentlicht. Darin brachte der Islamforscher demnach seine gewalttätigen sexuellen Phantasien zum Ausdruck. «Entschuldigung für meine 'Gewalt'», soll er zudem einer Frau nach einem Treffen 2009 geschrieben haben.
Der Anwalt Ramadans beantragte erneut die Freilassung seines Mandanten. Drei vorherige Anträge hatte die Pariser Justiz zurückgewiesen.
Ramadan war Anfang des Jahres in der französischen Hauptstadt festgenommen worden, die Justiz leitete ein Strafverfahren gegen ihn ein. Seit vergangenem November ist der Islamforscher von seiner Professur an der englischen Universität Oxford beurlaubt. Ramadan ist in der Schweiz geboren, seine Vorfahren stammen aus Ägypten. (SDA)
In einer Anhörung des Schweizer EU-Botschafters Urs Bucher am Montag in Brüssel haben die EU-Staaten die Fortschritte beim Rahmenabkommen gelobt. Sie drängten auf einen möglichst raschen Abschluss der Verhandlungen.
Insgesamt sieben EU-Staaten hatten sich nach einer kurzen Rede von Bucher zu Wort gemeldet. Dem Vernehmen nach lobten sie die Schweiz als verlässliche Partnerin.
Ausserdem hätten sie sich froh gezeigt über die bisher erzielten Fortschritte auf dem Weg zu einem Rahmenabkommen. Gleichzeitig, so hiess es, betonten sie aber, dass die künftige Lösung auch die flankierenden Massnahmen einschliessen müsse.
Nach einem Gespräch zwischen den Schweizer Unterhändlern und jenen der EU-Kommission am vergangenen Dienstag zum Stand der Verhandlungen beim Rahmenabkommen hatte die Brüsseler Behörde festgestellt, dass zwar Fortschritte aber «kein Durchbruch» erzielt worden sei.
Deshalb hatte die EU-Kommission angekündigt, die Verhandlungen zu unterbrechen und politisch Bilanz zu ziehen, wie es weiter gehen soll. In gewissen Kreisen in der Schweiz wurde diese Ankündigung dahingehend interpretiert, dass die Verhandlungen zum Rahmenabkommen von der EU abgebrochen werden könnten.
Die Anhörung des Schweizer EU-Botschafters Bucher fand im Rahmen der alle zwei Jahre statt findenden Evaluation der Beziehungen der EU zu den vier EFTA-Staaten Schweiz, Liechtenstein, Norwegen und Island statt.
Von wegen Liberalisierung! Der saudische Kronzprinz Mohammed bin Salman lässt seine Gegner verhaften und enteignen.
Wenn es um seine Macht geht, kennt der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman (33) keine Gnade. Der Mord am Regimekritiker Jamal Khashoggi (†59), von dem er zumindest gewusst haben soll, ist nicht die einzige Gräueltat.
Zwar hatte der Kronprinz bei seinem Amtsantritt im Juni 2017 versprochen, Saudi-Arabien unter dem Motto «Vision 2030» zu modernisieren. Tatsächlich hat er die Rechte der Frauen gestärkt und die Kultur gefördert.
Sogar Verwandte verhaftetGleichzeitig unternimmt er aber auch alles, um seine Machtposition zu festigen. Er liess unbequeme Intellektuelle, Geistliche und Feministinnen verhaften. Eine Aktivistin sagte: «Er will die absolute Kontrolle, und er will die absolute Dankbarkeit.»
Im November 2017 verhaftete er über 200 Personen, darunter zahlreiche Verwandte. Die Aktion lief unter dem Namen «Anti-Korruptions-Kampagne». Zeugen berichten, dass die Häftlinge misshandelt wurden. Zudem beschlagnahmte der Kronprinz deren Vermögen in der Höhe von 100 Milliarden Dollar, angeblich zur Finanzierung des Wohlfahrtsprogramms.
Premierminister festgehaltenFür internationales Aufsehen sorgte er ebenfalls im November 2017, als er einige Tage den libanesischen Premierminister Saad Hariri (48) in Riad festhielt und ihn zwang, seinen Rücktritt als Premier zu verkünden.
Saudi-Arabien ist wütend über die Beteiligung der proiranischen Hisbollah-Miliz an der Regierung im Libanon. Der Sunnit Hariri hatte mit der schiitischen Bewegung eine Koalition geschlossen, obwohl sie verdächtigt wird, seinen Vater Rafik Hariri (†60) ermordet zu haben.
Mohammed bin Salman liess Saad Hariri schliesslich ziehen. In seiner Heimat zog der seine Rücktrittsankündigung wieder zurück.
Lässt ihn der Vater fallen?Nach der bizarren Lügengeschichte über den Mord an Jamal Khashoggi scheint König Salman (82) langsam die Geduld mit seinem älteren Sohn zu verlieren. Es gibt Anzeichen, dass er Mohammed die Krone entziehen will und seinen Sohn Khaled zum Kronprinzen ernennen könnte. Der drei Jahre jüngere Bruder von Mohammed hat vor zehn Tagen seinen Posten als Botschafter in Washington aufgegeben und ist nach Riad zurückgekehrt.
Die Frage ist nur, ob sich das der unzimperliche Kronprinz Mohammed bieten lässt.
Paris – Der Schweizer Islamforscher Tariq Ramadan hat erstmals sexuelle Beziehungen mit zwei Frauen zugegeben, die ihn der Vergewaltigung beschuldigen.
Es habe sich aber um «einvernehmlichen» Sex gehandelt, sagte der 56-Jährige nach Angaben seines Anwalts am Montag während einer richterlichen Anhörung in Paris.
Die Verteidigung verweist dabei auf SMS-Nachrichten zwischen Ramadan und den beiden Frauen. Diese zeigten, dass die Klägerinnen «gelogen haben und die sexuellen Beziehungen absolut erwünscht waren», betonte Ramadans Anwalt Emmanuel Marigny.
Medien hatten Ende September Auszüge aus fast 400 Textnachrichten Ramadans an eine der Klägerinnen veröffentlicht. Darin brachte der Islamforscher demnach seine gewalttätigen sexuellen Phantasien zum Ausdruck. «Entschuldigung für meine 'Gewalt'», soll er zudem einer Frau nach einem Treffen 2009 geschrieben haben.
Der Anwalt Ramadans beantragte erneut die Freilassung seines Mandanten. Drei vorherige Anträge hatte die Pariser Justiz zurückgewiesen.
Ramadan war Anfang des Jahres in der französischen Hauptstadt festgenommen worden, die Justiz leitete ein Strafverfahren gegen ihn ein. Seit vergangenem November ist der Islamforscher von seiner Professur an der englischen Universität Oxford beurlaubt. Ramadan ist in der Schweiz geboren, seine Vorfahren stammen aus Ägypten.
Trotz des zweiten Anlaufs der Marvel-Serie wurde die Serie kurz nach dessen Veröffentlichung eingestellt. Alles was du darüber wissen musst, findest du hier.
Video Credit: Youtube/Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz
Worauf basiert die Geschichte?Marvel's Iron Fist basiert auf der gleichnamigen Comic-Reihe des Marvel Cinematic Universe und wurde von Scott Buck produziert. Sie ist auf dem amerikanischen Streaming-Anbieter Netflix zu sehen.
Worum geht es?Der totgeglaubte Philanthrop Danny Rand kehrt 15 Jahre nach einem Flugzeugabsturz, bei dem seine Eltern starben, aus dem Exil nach New York zurück. Nach seiner Rückkehr muss er feststellen, dass nicht mehr alles so ist, wie er es zurückgelassen hatte. Doch nicht nur seine Umgebung, sondern auch er selbst hat sich verändert. Während seiner Zeit im Exil wurde er von Mönchen in einer einzigartigen Martial-Arts-Technik ausgebildet. Seine neu erlangten Fähigkeiten will er dazu nutzen, eine geheime Organisation in New York zu bekämpfen.
Wer sind die wichtigsten Schauspieler?RolleDarstellerDaniel Rand «Danny »Finn JonesColleen WingJessica HenwickHarold Meachum «Harry»David WenhamJoy MeachumJessica StroupWard MeachumTom PelphreyClaire TempleRosario DawsonBakutoRamón RodríguezAllgemeine Infos ProduktionslandVereinigte StaatenErstausstrahlung17.03.2017GenreAction, FantasySprachenEnglisch, Deutsch, Französisch, ItalienischUntertitelEnglisch, Deutsch, Französisch, ItalienischAnzahl Staffeln2Anzahl Episoden23Episodenlängezwischen 50 und 61 MinutenAltersfreigabe16+Das meint BLICK:«Marvel's Iron Fist» ist nicht nur für Comic-Fans eine Enttäuschung, sondern auch für Zuschauer ohne Vorkentnisse. Die Handlung ist ziemlich holprig und viele Ereignisse sind sogar für eine Fantasy-Serie viel zu weit hergeholt. Auch überzeugen die Schauspieler nicht wirklich und so quält man sich mehr oder weniger durch die Serie.
Bewertung: 1 von 4 Sternen
Worum geht es in der zweiten Staffel?In der zweiten Staffel kehrt Danny Rand als Iron Fist zurück, um Hell's Kitchen weiterhin zu beschützen. Während sich verschiedene Gangs um die Vorherrschaft in New York streiten, versucht Danny eine viel grössere Gefahr abzuwenden. Es gibt nämlich einen neuen Iron Fist in der Stadt, der um jeden Preis wahrgenommen werden will.
Gibt es weitere wichtige Schauspieler?RolleDarstellerMisty KnightSimone MissickTyphoid MryAlice EveHier gibt es den Trailer der zweiten Staffel:
Video Credit: Youtube/Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz
Wird es eine dritte Staffel geben?Kurz nach der Veröffentlichung der zweiten Staffel im Jahre 2018, verkündetet der Streaming-Anbieter Netflix das definitive Aus für die Marvel-Serie. Obwohl die Fortsetzung der ersten Staffel weniger Kritik bekam, so waren die Zuschauerzahlen wohl doch nicht gut genug.
Schauen Sie, wer wieder da ist? Der langjährige Einzelrichter Reto Steinmann greift jetzt dem SC Bern unter die Arme.
13 Jahre lang amtete Reto Steinmann als Einzelrichter, fällte in dieser Zeit gegen 800 Urteile und brachte so manchen Trainer, Sportchef und Präsidenten gegen sich auf. Auch in Bern war man dem Zuger Anwalt nicht nur gut gesinnt. «Das ist aber normal bei Richtern», sagt SCB-CEO Marc Lüthi.
Im Frühjahr 2016 trat Steinmann zurück. «Ich verspüre eine gewisse Müdigkeit», so der Sheriff damals. Doch nun steckt der 59-Jährige wieder voller Tatendrang – und greift sogar dem SCB unter die Arme.
Die Berner liessen sich im Berufungsverfahren im Fall von Gregory Sciaroni doch tatsächlich von Steinmann vertreten. «Wir brauchten einen Fachmann», sagt Lüthi. «Die drei Sperren für den Check sind ja okay. Dass das Strafmass aufgrund der Vorstrafen verdoppelt wird, gibt es jedoch nicht einmal im Strafgesetz. Und das finde ich nicht okay.»
«Ich habe meine Werte»
Ein ehemaliger Richter, der gegen seine Nachfolger kämpft? Kein Problem, sagt Steinmann. «Ich war in Zug auch Strafrichter und bin jetzt Verteidiger. Es gab keinen Grund, dieses Mandat abzulehnen.»
Für den Zuger ist klar: «Nie würde ich ein Plädoyer halten, wenn ich wüsste, dass sich das Vorgetragene nicht so ereignet hat. Ich handle nicht nur im Interesse der Klienten, habe meine Werte. Wenn also einer kommt und sagt, er habe geschossen, ich solle ihm aber aus der Patsche helfen, da man ihm ohnehin nichts nachweisen könne, würde ich ihn an jemand anderen verweisen.»
Auch andere Klubs wollten Steinmann
Der Fall Sciaroni sei nicht eindeutig. «Trifft man den Kopf des Gegners, schnellt dieser in der Regel zurück. Das ist hier jedoch nicht zu erkennen.» Während der SCB zunächst nicht bestritt, dass es sich um einen Check gegen den Kopf handle, stufte Steinmann die Charge an Laker Timo Helbling in zweiter Instanz als unerlaubten Körperangriff ein. Aufgrund der Vorstrafen sah er zwei Sperren als gerechtfertigt.
Steinmann scheiterte mit seiner Argumentation. Die sechs Sperren blieben bestehen. Trotzdem sagt Lüthi: «Reto hat tip top gearbeitet.» Ob er wieder einmal auf die Hilfe des Ex-Sheriffs zurückgreift, lässt der SCB-Boss offen. «Ich hatte auch schon Anfragen von anderen Klubs», sagt Steinmann. «Ich lehnte zunächst aber ab, weil ich nicht direkt nach meinem Rücktritt die Seite wechseln wollte.»
Das vom St. Galler Stimmvolk im September beschlossene Burka-Verbot tritt am 1. Januar 2019 in Kraft. Die Regierung hat auch festgelegt, was einer Trägerin droht.
Weil die Gesichtsverhüllung gemäss St. Galler Gesetz nicht in jedem Fall strafbar ist, werden Burka-Trägerinnen und andere Verhüllte nicht direkt gebüsst, sondern bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
Diese muss von Fall zu Fall abklären, ob eine Gesichtsverhüllung die öffentliche Sicherheit oder den religiösen oder gesellschaftlichen Frieden gefährdet. Dies ist laut der neuen kantonalen Strafnorm nämlich Voraussetzung für eine Busse. Für die Polizei sei dies nicht sofort klar feststellbar, teilte der Kanton heute mit.
Anzeige in jedem FallDeshalb werden ab dem 1. Januar Polizisten, die eine verhüllte Person in der Öffentlichkeit antreffen, deren Personalien aufnehmen, den Sachverhalt feststellen und bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstatten. Danach wird in einem ordentlichen Strafverfahren beurteilt, ob sich die Person strafbar gemacht hat.
Die St. Galler Stimmberechtigten hatten dem Gesichtsverhüllungsverbot am 23. September in einem Referendum zugestimmt. Zwei Drittel der Stimmenden sagten Ja zur neuen Strafbestimmung, die vereinfachend auch Burka-Verbot genannt wird. St. Gallen ist der zweite Kanton nach dem Tessin, der ein solches Verbot einführt. (SDA/sf)
In der Schweiz spielt jeder Sechste ein Instrument. Immer mehr Erwachsene fangen neu damit an. Eine von Blockflöte traumatisierte Generation erobert sich die Lust an der Musik zurück.
Gerade erzählte sie noch, wie schwer sich Berufsleben und Familie vereinbaren lassen. Sie machte Kaffee, wischte den Tisch ab, telefonierte und drückte jemandem auf, der an der Haustür geklingelt hatte.
Jetzt sitzt Barbara Felber (40), Pflegefachfrau und Mutter zweier Kinder, mit ihrer Gitarre auf einem Stuhl und ist eine andere Person. Ihr Lächeln ist weg, ihr Gesichtsausdruck konzentriert. Sie drückt und zupft die Saiten. «Au clair de la lune» heisst das Lied, das sie spielt. Ein kindliches. Doch die plötzliche Ernsthaftigkeit dieser gerade noch mädchenhaften Frau lässt leer schlucken.
Musizierende Menschen wirken oft so: in sich gekehrt. Wer zuschaut, hat das Gefühl, einem intimen Moment beizuwohnen.
Wir sind ein Land der Musikanten. Gemäss einer Erhebung des Bundesamts für Statistik spielt jeder sechste Schweizer ein Instrument. 70 Prozent der Musizierenden sind über 30 Jahre alt. Immer mehr Erwachsene beginnen neu.
Auch Barbara Felber besuchte erst vor einem Jahr ihre erste Gitarrenstunde. Bis 15 spielte sie Flöte, doch dann machte sie eine Ausbildung, wollte reisen. «Ausserdem hatte ich keine Lust mehr. Ich hatte eine altmodische Lehrerin, die uns nur klassische Lieder spielen liess. Das Mädchen, mit dem ich gemeinsam in die Stunde ging, war immer besser als ich. Das war auch nicht unbedingt motivierend.»
Damit ging es ihr wie vielen Erwachsenen. Sie wurden als Kinder und Jugendliche in einen standardisierten, von Blockflöte dominierten Musikunterricht hineingepresst, der ihnen spätestens als jungen Erwachsenen nicht mehr entsprach. Wollten sie dafür auch noch selbst bezahlen? Auf keinen Fall!
Eine Frage, die sich Fagottistin Barbara Seitz (58) in ihrer Jugend gar nicht erst zu stellen brauchte. Sie wuchs in einer Zeit auf, als sich Musikschulen erst etablierten. Bis in die 60er-Jahre war das Musizieren eine elitäre Sache.
Auch später konnten es sich nur wenige leisten. Dass Seitz erst als 50-Jährige mit Fagott begann, hat nicht nur mit dem Preis des Instruments zu tun. Mädchen spielten Geige, Klavier, Harfe. Aber sicher kein kiloschweres Blasinstrument.
«Noch nie hatten Menschen über 50 so viele Möglichkeiten, ihre Freizeit zu gestalten, wie heute», sagt Daniel Allenbach (37), wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule der Künste Bern.
Er gehört zu einem Team, das im Rahmen einer Studie mit 43 Personen ausführliche Interviews zu den Freuden und Leiden des Instrumentalunterrichts im fortgeschrittenen Alter führte. «Sie fühlen sich fit und haben endlich die Zeit und die finanziellen Mittel, sich ihre Träume zu erfüllen.»
Dass Musizieren Glücksgefühle auslöst – darüber sind sich die Interviewten einig. Gleichzeitig sind viele wahnsinnig kritisch mit sich selbst. Barbara Seitz zierte sich, dem Journalisten etwas auf ihrem Fagott vorzuspielen. Dem Fotografen fürs Bild erst recht. Es sehe einfach nicht schön aus im Gesicht, sagte sie.
Selbstbild und Fremdbild unterscheiden sich«Die Angst, sich zu blamieren, ist gross», sagt Allenbach. Dabei reagiere das Umfeld meist mit Bewunderung. «Die Kollegen sagen: Toll, dass du es wagst!»
Inzwischen bietet die Hochschule der Künste Bern eine Weiterbildung an, die Lehrpersonen für die neue, ältere Schülerschaft wappnet, genauso wie Hochschulen in Luzern und Basel.
Auch die rund 400 Musikschulen in der Schweiz beginnen das Potenzial der neuen Zielgruppe zu erkennen und lockern ihre Alterslimiten für Einsteiger, die vielerorts bei 20 Jahren liegen.
Das Problem bei Musikschulen: Sie eignen sich nur für Berufstätige, die sich an die offiziellen Semesterzeiten halten können. Plus: Erwachsene geben sich selten mit der erstbesten Lehrperson zufrieden, die man ihnen zuteilt. Hier kommt Siro Müller (37) ins Spiel.
Der Zürcher gründete 2012 mit einem Geschäftspartner Instrumentor – eine Firma, die Erwachsene, die ein Instrument spielen wollen, mit den passenden Lehrern zusammenbringt. Lehrern, die regelmässig auf der Bühne stehen – sei es in einer Band, in einem Ensemble oder Solo.
Es geht darum, eine Art Mentor zu haben, den man live sehen und mit dem man sich identifizieren kann. So will man vermeiden, dass zum Beispiel ein Klassik-Spezialist einen Blues-Liebhaber unterrichtet.
Siro Müller unterrichtet selbst Schlagzeug und ist Mitglied einer Indie-Pop-Band. Mehr als 6000 Personen mit einem Durchschnittsalter von rund 35 Jahren hat seine Firma bereits vermittelt.
Die Nachfrage ist bei Menschen gross, die einen Ausgleich zum hektischen Berufsalltag suchen. Menschen wie der Banker Chris Rutishauser (42), der bei Müller selbst in die Stunden geht.
Kaderangestellte sind es sich oft nicht gewohnt, dass ihnen etwas nicht auf Anhieb gelingt. Sie sind schneller frustriert als andere. Der Vorteil, wenn Erwachsene in den Musikunterricht gehen: Sie tun es freiwillig und nicht, weil ihre Eltern es wollen.
Musik kann uns ins Schwitzen bringenWer als Kind ein Instrument spielte, weiss: Der Ehrgeiz, etwas zu beherrschen, wird mit zunehmendem Alter nicht kleiner. Sich mit einem Kinderlied abzumühen, kann für einen Erwachsenen dementsprechend demütigend sein.
Vielleicht ist Perfektion bei diesem Hobby aber gar nicht so wichtig. Schliesslich regt Musik Hirnareale an, in denen unsere Emotionen entstehen. Schon einfache Melodien können dafür sorgen, dass wir Gänsehaut kriegen oder Schmerz weniger stark wahrnehmen. Sie können uns ins Schwitzen bringen oder uns tief durchatmen lassen. Wer Musik macht, tut sich im Moment etwas Gutes. Ob Zuhören dabei ein Genuss ist, spielt keine Rolle.
Die SVP-Nationalräte Köppel, Glarner und Martullo-Blocher als griechische Krieger im trojanischen Pferd: Mit einem satirischen Video gehen die Gegner der Selbstbestimmungs-Initiative auf Stimmenfang. Da muss sich sogar die SVP ein Lachen verkneifen.
Einen Monat vor der Entscheidung an der Urne machen die Gegner der Selbstbestimmungs-Initiative (SBI) mobil. Und das nicht bloss im übertragenen Sinn. Die Allianz der Zivilgesellschaft, ein Zusammenschluss aus über 100 NGOs, ist heute mit einem Trojanischen Pferd vor dem Bahnhof Bern aufgefahren.
Die Initiative der SVP sei ein Trojanisches Pferd für Demokratie und Menschenrechte, erklärt die Bewegung die Aktion. «Unter der falschen Flagge der ‹Selbstbestimmung› wollen die Initianten unbemerkt das Fundament unserer Demokratie angreifen», sagt Andera Huber, Geschäftsführerin der Allianz. «Bei einem Ja zu dieser Initiative würde ein Trojaner in unsere Bundesverfassung geschleust, der Tür und Tor für Willkür und Diskriminierung öffnet.»
Aktion sei «Betrug am Volk»Mit dem Trojanischen Pferd und der dazugehörigen Botschaft tourt die Allianz in den kommenden Tagen durch die Schweiz. Wie sich die SBI-Gegner das Geschehen im Innern des Pferdes vorstellen, zeigt ein Videoclip. Darin sind die SVP-Nationalräte Roger Köppel, Andreas Glarner und Magdalena Martullo-Blocher als griechische Krieger zu sehen, wie sie zusammen mit weiteren SVP-Soldaten den Angriff planen.
Das Video entlockt sogar Protagonist Glarner ein Schmunzeln. Es sei «witzig gemacht», räumt der SVP-Hardliner ein. Kommt er aber auf den Inhalt des Clips zu sprechen, findet er’s gar nicht mehr lustig. «Das Video geht völlig an den Tatsachen vorbei», empört sich Glarner. Dass die SBI-Gegner die Initiative nicht als Demokratierettung – wie sie die SVP bewirbt – sondern als Demokratieabbau darstellen, passt ihm gar nicht. «Das ist Betrug am Volk», wettert der Aargauer.
Promis gegen die SBIWährend man sich bei der SVP ärgert, formiert sich bereits eine weitere Allianz gegen die SVP-Initiative. Gestern wurde zum zweiten Mal ein «dringender Aufruf» gestartet. Hinter ihm stehen über hundert Personen, die gegen das Ziel der SVP kämpfen, Landesrecht über Völkerrecht zu stellen. Unter ihnen sind zahlreiche Promis wie Komiker und Schauspieler Mike Müller, Satiriker Emil Steinberger, Autorin Eveline Hasler und Drehbuchautor und Schriftsteller Charles Lewinsky. Sie sammeln Unterschriften und Spenden, um mindestens 200 Plakate finanzieren zu können.
Zum ersten Mal formiert hatte sich die Bewegung aus der Zivilgesellschaft vor zwei Jahren gegen die Durchsetzungs-Initiative der SVP. Plakate, auf denen in zackigen Buchstaben nicht viel mehr als «Nein» stand, sorgten für Aufmerksamkeit. Auch jetzt setzt der Zusammenschluss ganz auf dieses eine Wort, um die Initiative zu bodigen. (lha)
Noch vor der ersten Runde in Basel muss der Waadtländer das Turnier absagen. Wawrinka plagen Rückenschmerzen.
Die Swiss Indoors meinen es einfach nicht gut mit Stan Wawrinka! Der Schweizer kann auch 2018 nicht in Basel spielen. Stan spürt im Training am Sonntag mit Roger Federer einen blockierten Rücken. Ein Problem, das er bisher noch nicht gehabt hat.
Am Mittwoch hätte Wawrinka sein Spiel der 1. Runde gegen den Franzosen Adrian Mannarino bestreiten müssen. Dieses Duell ist nun geplatzt. Mannarino trifft auf einen Lucky Loser.
Saisonaus für StanEnttäuscht erklärt Wawrinka am Montagnachmittag sein Forfait für die Swiss Indoors. «Ich möchte kein Risiko eingehen und beende gleichzeitig auch die Saison. Natürlich bin ich frustriert, weil ich unbedingt in Basel spielen wollte», sagt der 33-Jährige.
Schon im Vorjahr musste er wegen seiner Knieverletzung am Heimturnier passen. In seinen 13 Auftritten in der St. Jakobshalle floppte er zudem acht Mal in der 1. Runde. Seit dem Comeback im Januar blickt er auf ein Aufbaujahr zurück. Aktuell ist Wawrinka die Weltnummer 68. «Es war eine schwierige, komplizierte Saison», so Stan.
Trotz allem Übel geht er optimistisch weiter. Besonders die Phase mit den US-Turnieren im Herbst hat ihn niveaumässig überzeugt. «Ich bin positiv gestimmt nach den letzten Monaten. Ich brauche jetzt Zeit, um die nächste Saison vorzubereiten», meint der dreifache Major-Sieger. Geplant ist vorläufig das übliche Programm ab Januar mit dem Turnier in Doha gefolgt von den Australian Open.
Das Chaos um die UBS-Bankerin, die von China festgehalten wird, breitet sich aus: Nach der Paradeplatz-Grossbank erlassen jetzt auch Institute wie BNP Paris und JPMorgan Reisewarnungen für ihre Kundenberater.
Das Chaos rund um die in China festgesetzte UBS-Bankerin (BLICK berichtete) zieht immer weitere Kreise. Neben der Arbeitgeberin der Kundenberaterin im Wealth Management soll auch die Privatbank Julius Bär ihre Mitarbeitenden vor Reisen nach China gewarnt haben. Heute sollen laut «New York Times» vier weitere globale Banken Reisewarnungen für China herausgegeben haben.
Konkret sind dies die Schwergewichte BNP Paribas (Frankreich), Standard Chartered (England) sowie Citigroup und JP Morgan (USA). Die Credit Suisse hat dagegen keine Massnahmen ergriffen, wie ein Sprecher zu BLICK sagte.
Bei den Banken, die aktiv geworden sind, sind die Hinweise an die Kundenberater gerichtet. Manchmal kommt dies explizit als Reisesperre daher wie im Falle der Citibank, manchmal eher als Ratschlag wie bei JPMorgan.
Anhörung noch diese WocheDie Bank of Singapore soll ihren Mitarbeitern ebenfalls mitgeteilt haben, bei zukünftigen Reisen nach Festlandchina besonders vorsichtig zu sein. Bereits angebrochene Reisen dürfe man aber fortsetzen.
Ausser der CS will sich keines der genannten Institute zur Angelegenheit äussern.
Damit bleibt es dabei, dass noch immer kaum etwas bekannt ist. Nachdem zu Beginn verschiedene Portale von einer Verhaftung der UBS-Angestellten geschrieben hatten, scheint dies vom Tisch zu sein: Der Kundenberaterin, die normalerweise in Singapur stationiert ist, ist offensichtlich bloss die Ausreise untersagt worden, als sie das Land via Flughafen Peking verlassen wollte.
On- und Offshore-Vermischung?Sie ist nach wie vor im Besitz ihres Reisepasses. Sie soll diese Woche den chinesischen Behörden Rede und Antwort stehen.
Worum es dort konkret gehen wird, ist unbekannt. Auch die UBS sagt aktuell noch zu allen Anfragen: «No Comment!» In verschiedenen Medien wird allerdings schon spekuliert, dass es um eine unzulässige Vermischung von On- und Offshore-Geschäften gehen könnte.
Überflüssig oder sinnvoll? Das Asus ZenBook Pro 15 hat statt eines Touchpads einen Touchpad-Screen. BLICK hat getestet, was der zweite Bildschirm taugt.
Das Allerwichtigste vorweg: Das Asus ZenBook Pro 15 UX580 ist ein gutes Gerät. Es ist nicht nur sehr schick designt, sondern hat auch ein ansehnliches und Performance-starkes Innenleben: neuste Intel Hexa-Core-Prozessor-Generation, eine NVIDIA GeForce GTX 1050 Grafikkarte mit 4096 MB, 8 bis 16 GB Arbeitsspeicher und rasantem 512 GB SSD-Speicher.
Während die grosse Stärke des Notebooks wohl eher in der Bild- oder Videobearbeitung liegt, lässt es sich mit dem ZenBook Pro 15 auch herrlich gamen, solange man leichte Kompromissbereitschaft bei den Grafikeinstellungen der neuesten Spiele an den Tag legt.
Ob Gaming, Videobearbeitung oder Netflix: Das FHD-Display zaubert in jedem Fall kräftige, klare und vor allem helle Bilder auf den 15,6-Zoll-Bildschirm. Sollte sich das ZenBook einsam fühlen, sind durch zwei Thunderbolt-3-Ports, einen HDMI-Port, zwei USB-A-3.0-Anschlüsse, micro-SD-Kartenleser und das schnelle Intel 9560 WLAN-Modul mit bis zu 1,73 Gbit/s jede Menge Verbindungsmöglichkeiten vorhanden.
Tolle Ausstattung, leider nur mässig gute AkkulaufzeitDas Gehäuse wirkt hochwertig und ähnelt stark den Vorgängermodellen. Laptop- und Netzteilgewicht liegen mit 1,88 Kilo beziehungsweise 529 Gramm im Rahmen, während der Sound der internen Harman-Kardon-Lautsprecher erstaunlich gut und bassig ist.
Hauptmanko in Sachen Hardware ist die recht schwache Batterie, die lediglich zwischen vier und fünf Stunden kabellosen WLAN-Betrieb ermöglicht, je nachdem, ob das Screenpad an- oder ausgeschaltet ist. Dieser Wert liegt weit unter dem Marktschnitt.
Ohne Netzteil sollte man also nicht aus dem Haus. Weiterer Nachteil: Der Arbeitsspeicher ist fest angelötet und kann somit nicht erweitert werden. Man sollte sich also vorher im Klaren darüber sein, wozu man das ZenBook benutzen möchte.
Der innovative 5,5-Zoll-Zweitbildschirm hat noch PotenzialEin besonderes Schmankerl des ZenBook Pro 15 ist natürlich der 5,5 Zoll grosse Touchpad-Screen. Der sieht nicht nur schick aus und produziert ein scharfes 1080p-Bild, sondern hat auch eine angenehme Glasoberfläche und arbeitet präzise.
Man kann das Screenpad in drei verschiedenen Modi benutzen: Zunächst einmal als klassisches Laptop-Trackpad. Dann als «Smart Trackpad», mit dem man Windows-Apps, aber auch spezielle Screenpad-Apps bedienen kann. Die Funktionalität und das Interface hängen dabei stark von der jeweiligen App ab.
Dann gibt es noch den «Extended Display»-Modus, mit dem man das Screenpad gewissermassen als Miniaturmonitor benutzen kann. Von Google-Chrome-Browsen über Netflix-Schauen bis hin zu Battlefield-Zocken ist auf dem kleinen Bildschirm also alles möglich. Ob man das unbedingt möchte, steht auf einem anderen Blatt.
Man muss Asus zugutehalten, dass sie immer wieder mit innovativen Features oder Produkten aufwarten. So ist auch das Screenpad zweifelsohne zumindest ein spannendes, neues Gimmick in einer Branche, in der sich am fundamentalen Designprinzip «Laptop» seit Jahren nicht allzu viel getan hat.
Ob sich das Screenpad aber als neuer Grundbaustein im Markt oder auch nur in kommenden Asus Laptops durchsetzt, dürfte davon abhängen, ob der Hersteller in der Lage ist, an der Usability-Schraube zu drehen.
In der Praxis verbraucht das Screenpad nämlich nicht nur ordentlich Batterie und beeinträchtigt die Performance, sondern ist auch in Sachen Funktionalitätssteigerung noch nicht der ganz grosse Wurf.
Dies ist vor allem der zum Teil etwas undurchdachten Software geschuldet, die noch nicht alle Apps sinnig integriert. Und an der wenig intuitiven Positionierung am Laptop. Dies hat zur Folge, dass man konstant hoch- und runterschauen muss, um den Second Screen zu nutzen. Darüber hinaus kommt es immer wieder zu Framerate-Einbrüchen, besonders im Akkumodus und ironischerweise besonders bei eigentlich anspruchslosen Menü-Interfaces.
Das Fazit des BLICK-TestsDas neue Asus ZenBook Pro 15 UX580 (ab 2249 Franken) ist ein Performance-starkes, elegantes und schnelles Gerät. Es bietet in vielerlei Hinsicht Hardware auf der Höhe der Zeit – Abstriche muss man bei der Batterie machen.
Was das ZenBook Pro 15 aber wirklich von der Masse abhebt, ist das Screenpad. Während dieses gut aussieht und auch in Ansätzen Lust auf mehr macht, gibt es hier noch deutlich Luft nach oben. Vielleicht wäre es daher ratsam abzuwarten, ob Asus das Screenpad in künftigen Modellen noch besser integriert.
Dürfen Sozis Rolex tragen? In Deutschland ist darüber ein Streit entbrannt. Schweizer Linke finden die Debatte «völlig gaga». Der Berner SP-Nationalrat Corrado Pardini freut sich aber, dass Sawsan Chebli eine Uhr mit Bieler Tradition hat.
Sie geriet in einen Shitstorm, weil sie eine Rolex trägt: Die Debatte um die deutsche SPDPolitikerin Sawsan Chebli (40), an deren Handgelenk eine über 6000 Franken teure Uhr prangt, sorgt unter Schweizer Sozialdemokraten für Kopfschütteln.
«Als ehemaliger Bieler Gewerkschaftssekretär freut es mich natürlich, dass sie eine Uhr mit Bieler Wurzeln trägt», meint SP-Nationalrat Corrado Pardini (53) schmunzelnd, als ihn BLICK auf das Thema anspricht. Da hört für den Berner Politiker der Spass dann aber auch schon auf.
Debatte sei sexistischPardini findet es sexistisch, dass die Debatte ausgerechnet bei einer jungen Frau ins Rollen kommt. «Das finde ich symptomatisch», sagt er. «Man muss die Menschen nach ihren Inhalten beurteilen, nicht nach ihrem Äusseren.»
Auch SP-Nationalrat Fabian Molina (28) zweifelt daran, dass eine Rolex am Handgelenk eines älteren SPD-Mannes die gleiche öffentliche Diskussion ausgelöst hätte. «Ich habe schon einige männliche Sozialdemokraten mit durchaus teureren Accessoires gesehen. Aber bei Männern löst das keinen Shitstorm aus.»
Auch Krawattenträger könnten Sozis seinAbgesehen davon findet Molina die Diskussion «völlig gaga». «Die gute Frau darf tragen, was sie will. Wie der frühere chilenische Präsident Salvador Allende schon sagte: ‹Man ist kein besserer Sozialist, nur weil man schlecht angezogen ist›.»
Genauso sieht dies Nationalrats-Kollege Pardini. Sein Aussehen – den Berner trifft man stets im Anzug an – gebe auch immer wieder zu reden, erzählt er. «Anzunehmen, dass sich jemand, der Krawatte trägt, nicht für Arbeiter einsetzen kann, ist Blödsinn. Schöne Kleidung ist immer auch Respekt gegenüber der Situation.» Seine Uhr, eine Omega, habe 3000 bis 3500 Franken gekostet. So genau wisse er das nicht mehr – schliesslich trage er sie sicher schon 15 Jahre.
Rolex schweigtDeutlich günstiger das Modell, das Molina trägt: Seine Uhr habe etwa 200 Franken gekostet, sagt er. «Aber auch ich leiste mir ab und zu gern etwas Schönes», so Molina. «Daran ist überhaupt nichts Verwerfliches.» Sozialdemokratie kämpfe für das Recht auf persönliche Selbstbestimmung. «Dazu gehört auch, dass man selbst entscheiden kann, was man mit dem eigenen Geld macht.»
Das findet auch Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan (38). «Ich selber würde mir keine Rolex-Uhr kaufen, vielmehr würde ich schauen, ob ich diese Mittel für andere Menschen oder Organisationen zur Verfügung stellen kann.» Sie habe aber auch Verständnis dafür, wenn sich andere Menschen etwas gönnen.
Rolex will sich zur ganzen Debatte auf Nachfrage von BLICK nicht äussern. Bekannt ist aber: Die Luxusuhren haben schon vor Jahrzehnten sogar bei den grössten Antikapitalisten Anklang gefunden. So trugen Che Guevara wie auch Fidel Castro stolz Rolex-Uhren. Damals warb Rolex noch mit dem Spruch: «A Time for Revolution».
«Mir sagt keiner, was Armut ist»Sawsan Chebli selber lässt sich die Anfeindungen nicht bieten. Sie schlägt via Twitter zurück: «Wer von Euch Hatern hat mit 12 Geschwistern in 2 Zimmern gewohnt, auf dem Boden geschlafen & gegessen, am Wochenende Holz gehackt, weil Kohle zu teuer war? Wer musste Monate für Holzbuntstifte warten? Mir sagt keiner, was Armut ist. #Rolex»
Damit beschreibt sie ihre Kindheit. Cheblis Eltern flohen aus Palästina. Sawsan wächst mausarm in Berlin auf. Heute hat sie den Aufstieg geschafft.
Nach der Ankündigung Merkels, Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien per sofort zu stoppen, fordert FDP-Politikerin Corina Eichenberger auch die Schweizer Regierung zu einer sofortigen Reaktion auf.
Nach der Ermordung des saudischen Journalisten und Regimekritikers Jamal Khashoggi (†59) zieht Deutschland die Konsequenzen. Man werde Riad vorläufig keine Rüstungsgüter mehr liefern, sagte Angela Merkel gestern Abend an einer Medienkonferenz in Berlin. Auch für ein international koordiniertes Vorgehen gegen Saudi-Arabien sprach sich die Kanzlerin aus.
Auch in der Schweiz werden die Stimmen lauter, die eine entschiedene Reaktion Berns gegen die Regierung Riads fordern – sogar aus dem bürgerlichen Lager. Die Aargauer FDP-Nationalrätin Corina Eichenberger sagt zu Radio SRF, dass es «der Schweiz gut anstehen» würde, wenn sie «bis zur absoluten Klärung der Verhältnisse» offene Gesuche um Waffenlieferungen vorerst sistierte.
Auch SP-Präsident Christian Levrat fordert einen Lieferstopp. «Die Schweiz muss unverzüglich jeglichen Export von Rüstungsgütern ins saudische Königreich stoppen», sagte er gestern zur «NZZ am Sonntag». Der Westschweizer fordert zudem die Suspendierung sämtlicher Verhandlungen mit dem saudischen Königreich – auch derjenigen über den automatischen Informationsaustausch im Steuerbereich.
Schweizer lieferten Saudis Waffen für 4,7 Mio. FrankenBeim Bundesamt für Wirtschaft (Seco) allerdings sieht man keinen Handlungsbedarf. Sprecher Fabian Maienfisch weist darauf hin, dass Saudi-Arabien für Schweizer Waffen schon jetzt «quasi gesperrt» sei. Seit 2009 habe der Bundesrat die Praxis etabliert, der zufolge nur einzelne Hand- und Faustfeuerwaffen zu ausschliesslich privaten Zwecken und Ersatzteile für früher bewilligtes Kriegsmaterial in den Golfstaat exportiert werden könnten, sagt er. Güter, die im Jemen-Krieg eingesetzt werden könnten, sind für die Ausfuhr gesperrt.
Ob derzeit Gesuche aus Saudi-Arabien hängig sind, dazu äussert sich das Seco nicht. Zu laufenden Geschäften könne man keine Stellung nehmen, sagt Sprecher Maienfisch. 2017 hat die Schweiz Kriegsmaterial im Wert von 4,7 Millionen Franken nach Saudi-Arabien exportiert. Damit liegt der Golfstaat auf Rang 19 der grössten Rüstungsempfänger. Zum Vergleich: Mit knapp 118 Millionen auf Platz 1 lag im vergangenen Jahr Deutschland.
Botschafter zum dritten Mal einbestelltWährend die Schweiz in Sachen Rüstungsexporten kein Zeichen setzen will, wird der Bund auf diplomatischer Ebene tätig. Heute bestellt das Aussendepartement schon zum dritten Mal den saudischen Botschafter ein.
Zudem steht ein offizieller Besuch des Königreichs, der für nächstes Jahr geplant war, auf der Kippe. Ueli Maurer, nächstes Jahr Bundespräsident, wollte zusammen mit Vertretern des Finanzplatzes nach Saudi-Arabien reisen. Die Reise werde angesichts der jüngsten Entwicklung nun überprüft, teilte das Eidgenössische Finanzdepartement mit. (lha)