ANKARA - Man hatte gehofft, aber es kam, wie man es erwartet hatte: Erdogan wird die Türkei auch weiterhin regieren. Dass er die rechte MHP ins Boot holen muss, würden besonders die Kurden zu spüren bekommen, meint Nahost-Experte Udo Steinbach.
Er hat es wieder geschafft: Recep Tayyip Erdogan (64) kann seine Macht in der Türkei weiter ausbauen. 52,6 Prozent der Wahlberechtigten gaben dem bisherigen Staatspräsidenten am Sonntag erneut ihre Stimme.
Der Präsidentschaftskandidat der grössten Oppositionspartei CHP, Muharrem Ince (54), holte mit stolzen 30,6 Prozent der Stimmen den zweiten Platz. Er hat Erdogans Sieg anerkannt. Es seien zwar Stimmen «gestohlen» worden, doch sei der Unterschied von zehn Millionen gleichwohl sehr deutlich.
Erdogan benennt und vergibt die wichtigsten ÄmterDank der Verfassungsänderung, der die Türken 2017 zugestimmt hatten, kann Erdogan künftig die wichtigsten Ämter selber vergeben: von den Ministern über die Justiz bis zur Armee. Das Amt des Parteipräsidenten gehört ebenfalls dazu. Kurzum: So viel Macht hatte ein türkischer Politiker vor ihm noch nie.
Dämpfer für Erdogans AKPErdogan sagte bei seiner Siegesrede gestern Morgen in Ankara, es habe sich um Wahlen gehandelt, die das künftige Jahrhundert der Türkei prägen würden.
Erdogan: «Meine Brüder, die Sieger dieser Wahl sind die Demokratie, der Wille des Volkes und das Volk höchstpersönlich. Der Sieger dieser Wahl ist jeder einzelne unserer 81 Millionen Bürger.»
Einen Dämpfer erlitt Erdogans Partei AKP, die im Vergleich zu den letzten Wahlen von 49,5 Prozent auf 42,6 Prozent tauchte. Für die absolute Mehrheit ist Erdogan auf die Unterstützung der ultrarechten Partei MHP angewiesen, die auf 11,1 Prozent der Stimmen kam.
Land wird destabilisiertWas bedeutet dieses Wahlresultat? Der deutsche Nahost-Experte Udo Steinbach: «Die Opposition hat immerhin rund 47 Prozent der Stimmen geholt. Dadurch werden sich die Kräfte aber noch mehr polarisieren und das Land destabilisieren.»
Die grossen Leidtragenden sind die Kurden. Steinbach: «Die MHP hat kein Interesse an einer politischen Lösung des Kurdenkonflikts, wie sie Erdogan einmal angestrebt hatte. Sie will das Problem mit Gewalt regeln.»
Erdogan werde auch seine Mission in Nordsyrien weiterverfolgen, um «kurdische Terroristen» zu vertreiben. Steinbach geht davon aus, dass die Türken die Besiedlung in der eroberten Stadt Afrin fortsetzen und ihren Eroberungszug Richtung Osten ausdehnen. Zwar betreiben da die Amerikaner eine Ausbildungsbasis. «Doch die USA und die Türkei haben wohl einen Deal abgeschlossen», meint Steinbach.
EU-Beitritt vom TischMit der Bestätigung Erdogans und der Erstarkung der EU-feindlichen MHP werde sich die Türkei noch stärker islamisieren und von Europa distanzieren. Steinbach: «Die Frage des EU-Beitritts ist erledigt, solange Erdogan an der Macht ist.»
Stattdessen suche Erdogan nun die Nähe zu Russland. «Wegen der fehlenden Interessensidentität wird dies aber im Gegensatz zu einer Beziehung zur EU oder zu den USA auf die Dauer keine stabile Alternative sein.»
Kaum Auswirkungen dürfte die Wahl auf Ferienreisen und den Handel haben. Auch den Flüchtlingsdeal mit der EU sieht Steinbach nicht gefährdet: «Trotz der zunehmenden Polarisierung wird bei der Zusammenarbeit mit der Türkei vieles ‹business as usual› bleiben.»
ZÄZIWIL BE - Die Polizei setzt in der Brandruine des «Rössli» in Zäziwil BE eine Drohne ein. 16 Männer, davon zwölf Gastarbeiter, sind noch immer in der Zivilschutzanlage untergebracht. Von der mutmasslichen Brandstifterin fehlt weiterhin jede Spur.
Das legendäre «Rössli» in Zäziwil BE brannte in der Nacht auf Sonntag vollständig ab. 21 Bewohner mussten evakuiert werden. Die Polizei suchte noch in der Brandnacht nach einer Frau in einem weissen Kleid: Susanne B.* (34) hatte Hausverbot. Drei Tage vor dem Grossbrand hatte sie den Kochherd im «Rössli» angezündet (BLICK berichtete).
Die Ermittlungen zur Brandursache dauerten gestern an. «Die Untersuchung der Brandruine ist schwierig», sagt Dominik Jäggi von der Berner Kantonspolizei. Wegen Einsturzgefahr wurde eine Drohne eingesetzt. Auch nach der mutmasslichen Brandstifterin wird gefahndet. Wurde die Frau im weissen Kleid unterdessen gefunden? Jäggi sagt dazu einzig: «Zu einzelnen Ermittlungsschritten geben wir keine Auskunft.»
16 Evakuierte, darunter zwölf Gastarbeiter, waren gestern noch in der Zivilschutzanlage untergebracht. «EU-Bürger können drei Monate unangemeldet in der Schweiz sein und Arbeit suchen», sagt Gemeindepräsident Walter Flühmann (69). «Ich versuche, für die Leute eine annehmbare Lösung zu finden.»
* Name geändert
Wer auf den eigenen vier Rädern ins Ausland in die Ferien fährt, sollte sein Auto frühzeitig dafür vorbereiten. Und dazu gehört einiges mehr, als man denken würde.
Den Ferienkoffer können Sie im letzten Moment packen. Und notfalls können Sie auch erst am Ferienort Geld wechseln, sich einen Reiseführer und Sonnencreme besorgen. Um das Auto jedoch sollten Sie sich frühzeitig kümmern, wenn Sie damit in den Urlaub fahren wollen. Denn um es ferienfit zu machen, ist einiges vorzubereiten, was sich nicht mehr in letzter Minute vor der Abreise erledigen lässt:
1. Welche Reisevorbereitung braucht das Auto?Pannen im Ausland können zeitraubend und teuer werden, wenn zum Beispiel Ersatzteile nicht vorrätig sind. Beugen Sie vor, indem Sie Ihr Auto rechtzeitig vor der Abreise in die Garage bringen. Zum Feriencheck gehört, dass der Garagist den Druck und das Profil der Reifen kontrolliert (auch beim Reserverad), alle Flüssigkeiten (Öl, Scheibenwasser, Kühlmittel) prüft, ebenso alle Lampen, die Batterie, Scheibenwischer und Schlauchverbindungen.
2. Welche Ausrüstung braucht man?Am Auto muss das CH-Zeichen kleben, im Auto das Pannendreieck liegen. Wenn Sie ein Abschleppseil mitnehmen, sollten Sie kontrollieren, ob es auch wirklich passt. Ein Reserverad hilft nur weiter, wenn Sie auch Wagenheber und Radmutternschlüssel dabeihaben. Nützlich ist ein Zweitschlüssel (bei Fernbedienung Akku prüfen) - allerdings nur wenn Sie ihn separat aufbewahren.
3. Gibt es andere Gesetze im Ausland?Informieren Sie sich unbedingt über die Vorschriften in Ihrem Reiseland. In zahlreichen Staaten gilt zum Beispiel eine Warnwestenpflicht. In vielen deutschen und italienischen Innenstädten wird zudem eine Umweltplakette verlangt. Auch was die Tempolimiten angeht, gibt es verschiedene Richtlinien, die Sie auf den Hinweisschildern beim Grenzübertritt lesen können. Eine Übersicht über die jeweiligen Ländervorschriften finden Sie auf der Seite des TCS.
4. Welche Bussen gibt es?Wer die Verkehrsvorschriften nicht beachtet, riskiert, dass saftige Bussen das Ferienbudget schmälern. Oft zieht die Polizei diese gleich direkt und bar ein. Aber auch ohne eine solche Sofortmassnahme ist es besser zu zahlen. Auch wenn aktuell nur mit Frankreich eine Vollstreckungshilfe bei Bussentscheidungen praktiziert wird, lohnt es sich dennoch, die Busse anstandslos zu bezahlen, um Schwierigkeiten bei einer erneuten Einreise in das betreffende Land oder einen Eintrag ins Fahndungssystem zu vermeiden.
5. Ist mein Führer- und Fahrzeugausweis gültig?Prüfen Sie auf der Seite des TCS nach, ob Ihr Reiseland die Schweizer Ausgabe anerkennt. Besonders umsichtig ist es, wenn Sie die Ausweise kopieren und die Kopien separat verstauen.
6. Was ist Europäisches Unfallprotokoll?Dieses unerlässliche Formular erhalten Sie bei Ihrer Autohaftpflichtversicherung.
7. Was ist grüne Versicherungskarte?Sie ist zwar in vielen Ländern nicht mehr obligatorisch, doch bleibt sie nützlich, weil alle sie kennen. Achtung: Die grüne Karte ist zeitlich limitiert. Wenn Ihr Exemplar abgelaufen ist, können Sie ein aktuelles bei Ihrer Haftpflichtversicherung gratis anfordern. Mehr zur grünen Versicherungskarte finden Sie auf der Website des Nationalen Versicherungsbüro Schweiz (NVB).
8. Welche Versicherung braucht man?Die Motorfahrzeugversicherungen gelten normalerweise für Europa und die ans Mittelmeer angrenzenden Länder. Reisen Sie in ein weniger geläufiges Urlaubsland, klären Sie am besten direkt mit Ihrer Versicherung, ob Ihre Deckung genügt oder ein zusätzlicher Schutz nötig ist. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben Sie bereits einen Pannenschutz, vielleicht sogar doppelt oder dreifach. Sie finden ihn zum Beispiel
Um im Notfall die eigene Versicherung rasch kontaktieren zu können (siehe «Unfall im Ausland»), notieren Sie sich sowohl deren Notfallnummer wie auch die entsprechenden Policennummern. Ebenso die Notrufnummer Ihres Verkehrsklubs.
9. Kann ich mit der Karte zahlen?Wenn Sie sich jetzt auch noch etwas Kleingeld in der richtigen Währung für die Autobahngebühren einstecken, sind Sie – bezüglich Auto – perfekt auf Ihre Ferien vorbereitet. Wir wünschen eine gute, unfallfreie Fahrt!
10. Muss man im Auto neben dem Warndreieck auch eine Warnweste mitführen?Ja! In Deutschland, Österreich udn Slowenien ist zudem auch das Mitführen eines Verbandskastens Pflicht. In Bosnien/Herzegowina, Kroatien, Spanien, Portugal, Litauen und der Slowakei ist gar ein Satz Ersatzglühlampen obligatorisch. In 21 europäischen Ländern herrscht zudem Lichtpflicht auch am Tag. Tipp: Unter www.tcs.ch (Bereich «Reise & Freizeit» unter «Reiseinfos») können Sie Bestimmungen für 210 abfragen.
Der Eklat wegen Melania Trumps «Ist mir egal»-Jacke zieht immer weitere Kreise. Nun mischen sich auch Prominente und US-Kleidermarken in die Debatte ein.
Der jüngste Mode-Fauxpas von Melania Trump (48) schlägt weiter hohe Wellen: Bei einem Besuch eines Flüchtlingsheims für Kinder an der amerikanisch-mexikanischen Grenze trug die US-First-Lady eine Jacke mit dem Aufdruck «I really don't care. Do u?», zu Deutsch: «Es ist mir wirklich egal, und euch?» Mit dieser politisch höchst unpassenden Kleiderwahl löste die Ehefrau von US-Präsident Donald Trump (72) einen regelrechten Shitstorm auf Social Media aus.
Protest auf dem roten TeppichAuch Prominenten stösst Melanias Jacken-Gate sauer auf. So trug Disney-Star Jenna Ortega (15) dieses Wochenende bei einer Filmpremiere eine Protestjacke mit der Aufschrift «I do care and you should too», zu Deutsch: «Es ist mir nicht egal, und euch sollte es auch nicht sein». Ortegas Kommentar dazu: Ihr seien Flüchtlingskinder wichtig, und einer First Lady sollten sie das auch sein. Melania habe vergangene Woche bei ihrem Heim-Besuch eine «sehr schlechte Kleiderwahl» getroffen.
Auch Jill Vedder (40), die Ehefrau von Pearl-Jam-Frontmann Eddie Vedder (53), mischt sich in die Diskussion ein. Bei einem Konzert der Band ihres Mannes in Mailand trug sie eine Jacke mit der Aufschrift «Yes we all care», zu Deutsch: «Ja, es ist uns allen nicht egal».
US-Schauspielerin Busy Philipps zeigt sich derweil mit einem selbst beschrifteten T-Shirt auf Instagram. Darauf steht: «I care, do u?», zu Deutsch: «Ist mir nicht egal. Euch?»
US-Kleiderfirmen verkaufen ProtestjackenNeben Prominenten schiessen auch amerikanische Kleiderfirmen gegen Melania Trump und verkaufen Jacken mit Protestaufdrucken. Die US-Marke The Wildfang bietet für 98 Dollar Jacken an mit dem Aufdruck «I really care, don't you?», zu Deutsch: «Es ist mir wirklich nicht egal, und euch?» Der ganze Gewinn des Kleidungsstücks kommt einer Flüchtlingsorganisation in den USA zugute. (brc)
LEUGGERN AG - Das Schicksal der leukämiekranken Cynthia (15) bewegt viele Menschen in der Schweiz. Nach einem Spendenfest in Bad Zurzach AG haben sich jetzt zahlreiche Blutstammzellspender gemeldet.
Vor drei Wochen organisierte der Fussballklub SC Bad Zurzach ein Fest für die leukämiekranke Cynthia (15). Über 500 Menschen kamen, um die Familie des Mädchens finanziell zu unterstützen. Zudem wurde ein Aufruf für Blutstammzellspender vor Ort gestartet, den BLICK ebenfalls veröffentlichte.
Dieser Aufruf war erfolgreich: Über 260 potenzielle Blutstammzellspender haben sich über das Wochenende im Spital Leuggern AG gemeldet, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Die Menschen zeigten sich mit dem Mädchen sehr verbunden. «Ich kenne Cynthia nicht. Aber als ich in der Zeitung über ihr Schicksal las, wollte ich unbedingt helfen», sagte eine Spenderin zu der Zeitung.
Spender bereits gefundenFür Cynthia wurde jedoch bereits vor der Aktion am Wochenende ein geeigneter Spender gefunden. Es handle sich dabei um einen 18-Jährigen aus Süddeutschland.
Kardiologe Manfred Gartner vom Spital Leuggern wollte die Aktion jedoch durchführen: «Denn es gibt viele ‹Cynthias›, die unsere Hilfe brauchen.»
In der Schweiz erkranken jährlich 900 bis 1000 Personen an Leukämie. Die Wahrscheinlichkeit, dass mit einer Blutstammzellspende geholfen werden kann, liegt derzeit bei 55 bis 90 Prozent. (szm)
Familien aufgepasst! Wer alleine mit den Kindern in die Ferien fliegt, sollte das Einverständnis des Partners mitbringen. Sonst kann es an der Passkontrolle unangenehm werden.
Die Sommerferien stehen vor der Tür. Viele Familien zieht es in die Ferne. An der Passkontrolle können die eigenen Kinder jedoch zum Problem werden. Vor allem, wenn nicht beide Elternteile mitreisen.
Alleinreisende Eltern mit Kindern können nämlich von der Flughafenpolizei angehalten und befragt werden, wie der «Tages Anzeiger» berichtete. Sie sollten den Beamten vorweisen können, dass der abwesende Elternteil mit der Ausreise einverstanden ist. Laut Polizei möchte man so Kindesentführungen vorbeugen und verhindern, dass Kinder ohne das Wissen eines Elternteils aus dem Land gebracht werden.
Können Eltern die Einverständnis nicht vorlegen, müssen sie Geduld beweisen. Dann befragen die Polizisten an der Grenzkontrolle nämlich die Kinder selbst. Laut Kantonspolizei Zürich völlig unproblematisch: «Die Polizisten wissen genau, wie sie solche Gespräche mit den Kindern durchführen müssen», sagt Kapo-Sprecher Marc Besson zu BLICK.
Mit anderem Nachnamen wird es schwerBereits seit mehreren Jahren sind diese Befragungen am Flughafen Praxis. Trotzdem hat die Anzahl Kindesentführungen aus der Schweiz in dieser Zeit nicht abgenommen, wie Stephan Auerbach vom internationalen Sozialdienst (SSI) gegenüber BLICK betätigt. «Das liegt daran, dass man über Auto und Seeweg Kinder trotzdem noch ohne umfangreiche Kontrollen aus dem Land bringen kann», so Auerbach. Grundsätzlich begrüsst der SSI die daher die Abklärungen am Flughafen.
Laut «Tages Anzeiger» müssen vor allem Eltern, die einen anderen Nachnamen als ihre Kinder haben, mit solchen Befragungen rechnen. Die Polizei nennt andere Faktoren als entscheidend, wie Reisedestination oder das Verhalten der Kinder.
Ärgerlich: Verpasst die Familie aufgrund der Abklärungen den Flug, muss sie die Kosten selbst tragen. Ausserdem können nicht nur Polizisten, sondern auch die Fluggesellschaften am Gate eine Einverständniserklärung verlangen. «Es gibt Länder, die ohne dieses Dokument die Ein- oder Ausreise verweigern», sagt Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott zu BLICK. Um welche Länder es sich genau handelt, dazu kann die Swiss keine Angaben machen.
Viele wissen nichts davonGenerell empfiehlt die Kantonspolizei Zürich deshalb: «Immer eine schriftliche Einverständniserklärung mit Unterschrift des abwesenden Elternteils mitbringen, wenn man alleine mit Kindern reist.» Die Erklärung könne in Briefform formuliert sein, mit Angaben wie Namen und Geburtstage der reisenden Kinder, Ein- und Ausreisedatum sowie dem Reiseziel. Dann sollte an der Passkontrolle oder am Gate nichts schief gehen.
Nur: Viele Eltern wissen nichts von der Notwendigkeit solcher Dokumente. Das führt am Flughafen immer wieder zu Diskussionen und unnötigen Wartezeiten. Die Kapo sieht diesbezüglich jedoch kein Handlungsbedarf, appelliert an die Eigenverantwortung: «Es empfiehlt sich den Reisenden, sich vor der Reise umfänglich über die Bestimmungen – auch am Zielort - zu informieren, um Wartezeiten am Flughafen aus dem Weg zu gehen und die Reise nicht unnötig zu erschweren.» (hah)
SARNEN - OW - Die Brünigstrasse ist am Montagnachmittag im Kanton Obwalden mehrmals gesperrt worden. Der Grund: Ein Lastwagen mit übergrosser Ladung musste nach einem Unfall bei Lungern geborgen werden.
Der Sattelschlepper hatte einen stehenden Holztragbinder geladen. Dieser kippte aus ungeklärten Gründen zur Seite und prallte in die Stützmauer, wie die Kantonspolizei Obwalden mitteilte. Warum der Ausnahmetransport verunfallte, klärt die Polizei ab. Der Unfall ereignete sich gegen 16 Uhr.
Mit dem neuen Ceed will Kia den Klassenprimus VW Golf herausfordern. Ob er das Zeug dazu hat?
Google hat gewonnen. Kia tauft den Cee'd in dritter Generation auf Ceed um. «Die neue Schreibweise verwirrt weniger und lässt sich im Web besser finden», erklärt Kias Direktor für Produktplanung, Pablo Martinez. Manchmal können solche Namensänderungen Kunden kosten. Wohl deshalb heisst VWs Klassenprimus seit 44 Jahren immer Golf. Dennoch: Wegen des SUV-Booms und Konkurrenz im Konzern durch Skoda hat er mit rückläufigen Verkaufszahlen zu kämpfen.
Grösserer Kofferraum
Das könnte Kias Chancen mit dem neuen Ceed verbessern. Erster Tiefschlag gegen den Golf: der Kofferraum. Obwohl der Koreaner mit 4,13 Metern gleich lang bleibt, steigt das Ladevolumen um 15 Liter – genau so viel weniger fasst der Golf. Mit 395 Litern habe der Ceed den zweitgrössten Kofferraum der Kompaktklasse, sagt Martinez. Auf der Rückbank des Ceed sitzen auch grosse Erwachsene bequem auf längeren Strecken. Das Cockpit wirkt übersichtlich und gut verarbeitet. Der Touchscreen ist mit 8 Zoll gleich gross wie im Golf und das Handicap der digitalen Instrumente im VW macht der Ceed nächstes Jahr wett.
Ähnliche Antriebe
Die Antriebspalette ist ähnlich wie beim Golf. Ab Juli gibts drei Benziner mit 100 bis 140 PS und einen 136 PS starken Diesel. Der Normverbrauch (4,0 bis 6,0 l/100 km) ist nach dem neuem WLTP-Messzyklus berechnet, wird aber auf den noch bis Ende August geltenden NEFZ-Wert umgerechnet. Der Diesel und der stärkste Benziner sind optional mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe erhältlich und treiben den 1,2 Tonnen schweren Ceed souverän an. Das gelungene Fahrwerk hält den Kia auch bei schnellen Lastwechseln stabil. Serienmässig verfügt er über Notbrems-, Spurhalte- und Fernlichtassistent.
Ebenbürtig
Der neue Ceed scheint auf Augenhöhe mit dem Golf – ab rund 21'000 Franken auch beim Preis. Da sind aber Kias sieben Jahre Garantie inbegriffen. Im Herbst folgt der Kombi und nächstes Jahr ein Mildhybrid, ein sportlicher GT und ein Shooting Brake.
Aufgepasst auf Armon Orlik! Der junge Bündner schwingt momentan beeindruckend. Eine Einschätzung von BLICK-Experte und Schwingerkönig Adrian Käser.
Auch ich habe auf der Tribüne in Herisau gestaunt: Was Armon Orlik im Moment zeigt, ist phänomenal. Diese Ruhe, diese Konzentration, dieses unerschütterliche Selbstvertrauen und diese Schnellkraft und Dynamik gepaart mit Kondition. Da gibt es nur ein Wort: beeindruckend!
Beim Unspunnen hat er gegen Joel Wicki noch verloren. Aber das hat er längst weggesteckt. Er wusste genau, wie weit er gegen Wicki gehen kann und wie gefährlich diese Aufgabe ist. Das hat er sehr schlau gemacht.
Ja, Orlik ist im Moment das Mass der Dinge. Von der Schnellkraft und der Explosivität her sehe ich im Moment nur noch Wicki, der da mithalten kann. Und einer, der auch so schnellkräftig ist, das ist Matthias Sempach. Wenn er topfit ist.
Der Dritte, der mir beim NOS auffiel, ist Roger Rychen. Er hat einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Er schwingt angriffig, greift immer ins Kreuz und macht auch einen explosiven Eindruck. Mit ihm hat die Ostschweiz einen weiteren spektakulären Angriffsschwinger, der noch einiges bewegen kann.
Die letzte Runde in der Gruppe B! Spanien trifft um 20 Uhr auf die bereits ausgeschiedenen Marokkaner. Verfolgen Sie die Partie live im Ticker und Stream auf BLICK.
Im zweiten Gruppenspiel gegen den Iran konnte der Favorit aus Spanien noch nicht vollends überzeugen. Nur schon das Resultat (Spanien gewann 1:0) lässt die Zweifler an der «Furia Roja» sicherlich nicht ganz verstummen.
Dennoch grüsst das Team von Fernando Hierro von der Tabellenspitze – allerdings punktgleich mit den Portugiesen. Beide haben bis jetzt vier Tore erzielt und drei erhalten. Resultiert aus den Spielen der beiden Spitzenreiter heute Abend das gleiche Ergebnis, würde es in Sachen Punkte, Torverhältnis, erzielte Tore und Anzahl Punkte und Tore aus der Direktbegegnung Gleichstand stehen.
Tritt dies ein, würde die Fairplay-Wertung zum Zuge kommen. Und dort liegt der Ball momentan bei den Spanier, nur ein Spieler des Teams sah bis jetzt eine Gelbe Karte. Bei Portugal sind es zwei. Jede Karte könnte heute Abend also Folgen haben. Falls auch die Fairplay-Wertung keinen Sieger hervorbringt, müsste das Los entscheiden.
Sicher in der Gruppe B ist bis jetzt nur, dass die Marokkaner keine Chance mehr auf die Achtelfinals haben. Mit null Punkten liegen die Nordafrikaner abgeschlagen an letzter Stelle. (ome)
Schlagerqueen Helene Fischer tritt morgen Dienstag im Basler St. Jakob-Park auf – und will dort mit viel Action und nackter Haut punkten.
Sie kehrt zurück! Acht Monate nach ihrem Konzert-Marathon im Zürcher Hallenstadion macht Schlager-Superstar Helene Fischer (33) morgen Dienstag erneut in der Schweiz halt. Fischer will den Basler St. Jakob-Park zum Beben bringen – und ihre Stadion-Show verspricht ganz schön heiss zu werden: sieben sehr knappe Kostüme, über 30 Hits, mehrere Explosionen und eine farbenfrohe Bombast-Bühne im Dauer-Konfetti-Regen werden geboten, wie «Oe24» über ihr Auftakt-Konzert in Leipzig (D) schreibt.
Insgesamt 135 Minuten habe Fischer dort alles gegeben, mit einer sündigen Video-Show, dem knappsten Latex-Bikini aller Zeiten und einem wilden Ritt auf einem riesigen Glitzer-Herz (siehe Video), so der Bericht.
Regen zum Auftakt in LeipzigDen Fans scheint die sommerliche Helene zu gefallen. «Hammer, Hammer», schwärmt ein Fan auf Instagram. Und auch die Schweizer Anhänger sind voller Vorfreude: «Ich sag nur Basel, freue mich!», schreibt einer.
Doch die Premiere in Deutschland gelang Helene nicht ganz ohne Abstriche. So gab es während des Auftritts einen kurzen Stromausfall. Und es setzte vorübergehend Regen ein. Hoffentlich hat sich Helene dabei nicht erkältet: Schon Anfang Jahr lag die Sängerin wegen eines hartnäckigen Virus wochenlang flach. Sie musste deswegen mehrere Konzerte ausfallen lassen – sehr zum Unmut der Fans. (wyt)
Technologische Zukunft statt düsteres Mittelalter: Das neue Spiel der «Witcher»-Macher ist zwar immer noch ein Rollenspiel. Ansonsten hat sich aber alles verändert. Geblieben ist die Wahnsinnsqualität. Wir haben «Cyberpunk 2077» während rund 50 Minuten mit den Entwicklern angeschaut.
Wichtigste Informationen zu «Cyberpunk 2077»PlattformenPC, PS4, Xbox OneReleaseunbekannt (Schweiz)PreisunbekanntAlterab 18 Jahren Übersicht: Darum gehts in «Cyberpunk 2077»V, die Protagonistin von «Cyberpunk 2077» lebt in der Stadt Night City in Kalifornien. Eine Regierung gibt es dort zwar noch, die politischen Geschicke werden aber schon längst von riesigen Technologie-Firmen geleitet. Als knallharte Söldnerin ist dies aber nicht schlecht, schliesslich fallen so jede Menge neue Aufträge an. Ihr letzter stammt von Dexter Deshawn, einem Fixer für die Unterwelt der Stadt. Das heisst, wenn es dreckige Arbeit zu erledigen gilt, ist er der Mann fürs Grobe. In seinem Auftrag sollen V und ihr Partner Jackie von der feindlichen Maelstrom-Bande gestohlene Waffentechnik wieder auftreiben.
Trailer zu «Cyberpunk 2077»Gameplay: So spielt sich «Cyberpunk 2077»
Im Vergleich zu «The Witcher» hat sich bei «Cyberpunk 2077» vieles verändert. So setzt das Game bei den Kämpfen vor allem auf Schiessereien statt auf Schwertkämpfe. V wird aus der Ego-Perspektive durch die Umgebung gesteuert. Statt mit Pferden brettert man mit Autos durch die Gegend, die nicht aus weiten Landschaften sondern aus urbanen Häuserschluchten besteht. Und schliesslich ist V kein vorgegebener Charakter mehr. Stattdessen darf man Geschlecht, Charakterwerte und Hintergrundgeschichte selber auswählen.
Auch wenn das Spiel während der Demo öfters wie ein astreiner Shooter wirkte, ist das Game immer noch mit einem tiefen Rollenspiel-System unterlegt. Je nach Einteilung der Punkte in die sechs Charakterwerte Stärke, Konstitution, Intelligenz, Reflexe, Techkenntnisse und Coolness wird sich das Game etwas anders spielen. Zudem wählt man in der Charaktererschaffung zwischen mehreren Hintergrundgeschichten und Gründen, warum sich V in Night City aufhält. Weiter darf man sich bei Victor – einem sogenannten Ripperdoc – neue Körperteile verpassen lassen. So wird dort kurzerhand der Agfapfel mit einem Scanner und die Hand mit einem verbesserten Griff ausgestattet. Letzterer verursacht mit Feuerwaffen mehr Schaden und bietet Zugriff auf alternative Feuermodi.
Und geschossen wird viel in «Cyberpunk 2077». So muss es V mit der sogenannten Maelstrom-Gang aufnehmen, um die entführte Waffentechnik wieder zu besorgen. Dabei lassen sich die Gegner mit zielsuchender Munition eindecken. Oder es kommen Knarren zum Einsatz, die um die Ecke ballern können. Zusätzlich lässt sich auch die Zeit verlangsamen, um zum Beispiel einem Gegner in den Rücken zu fallen. Wenn V hingegen Lebensenergie benötigt, benutzt sie einen Booster, der einem Asthmainhalator gleicht. Auch abseits der Schiessereien ist das Game nichts für zarte Gemüter. So liegt zum Beispiel bei der allerersten Mission die gesuchte Frau bewusstlos in einer Badewanne, bevor ihr V im «Pulp Fiction»-Stil eine Spritze in die Brust haut, damit sie aus dem Koma erwacht.
Die Stadt Night City – die es übrigens während der Demo bei Tag zu sehen gibt – lässt sich zu Fuss oder mit dem Auto erkunden. Dabei sieht die Umgebung absolut grandios aus. Beim ersten Spaziergang ausserhalb von Vs Appartment wimmelt es nur so von Passanten, während die Gebäude mit vielen Neon-Schriftzügen versehen sind. Die Autos sind übrigens nicht nur Transportmittel. So kann sich V aus dem Fenster lehnen und auch in voller Fahrt Gegner ins Visier nehmen, während der fahrbare Untersatz automatisch weiter der Strasse folgt.
Fazit
Am ehesten lässt sich «Cyberpunk 2077» als Science-Fiction-«GTA» mit starkem Fokus auf die Geschichte zusammenfassen. So war V in der Demo mit Autofahren, Ballereien, aber auch mit aufsführlichen Dialogen mit den vielen in Night City wohnenden Menschen beschäftigt. Zusätzlich bestätigten die Entwickler, dass sich viele Missionen auf ganz unterschiedliche Weise, womöglich auch ohne Einsatz von Waffen lösen lassen. Zudem soll es auch in «Cyberpunk 2077» jede Menge Nebenaufgaben geben. Allgemein hinterliess das Gezeigte sowohl atmosphärisch als auch spielerisch einen bärenstarken Eindruck. Allerdings dürfte es wohl noch ein bis zwei Jahre dauern, bis das Game für PC, PS4 und Xbox One erscheint.
ANKARA - Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Wahlen in der Türkei für sich entschieden. SP-Nationalrätin Claudia Friedl und die Grüne Sibel Arslan verfolgten den Urnengang im kurdischen Südosten des Landes. Sie nehmen zwiespältige Eindrücke mit nach Hause.
So ganz sauber sind die Wahlen in der Türkei nicht gelaufen. Zu diesem Schluss kommen die Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Recep Tayyip Erdogan (64) und seine Partei AKP hätten einen «deutlichen Vorteil» gehabt, insbesondere durch die «exzessive Berichterstattung» regierungsnaher Medien, finden sie. Auch seien Grundrechte wie die Versammlungs- und Meinungsfreiheit eingeschränkt gewesen. Die OSZE-Mission kritisierte zudem die vielen Angriffe auf Kandidaten insbesondere der prokurdischen Partei HDP.
«Keine Unregelmässigkeiten»Aber: Trotz etlicher Unregelmässigkeiten am Wahltag seien die Regeln «weitgehend eingehalten» worden. Die Wähler hätten «eine echte Wahl gehabt, trotz einem Mangel an gleichen Bedingungen» für die Kandidaten.
Zu diesem Schluss kommt auch Claudia Friedl (57). Die St. Galler SP-Nationalrätin war als Wahlbeobachterin in der Region Kahramanmaras im Südosten der Türkei. «Wir haben vom frühen Morgen bis in die späte Nacht zehn verschiedene Wahllokale und Auszählungen besucht», sagt sie zu BLICK. «Uns sind keine Unregelmässigkeiten aufgefallen.»
«Viele lange Gesichter»In Kahramanmaras heisst der Wahlsieger ebenfalls Erdogan. Und auch dort haben seine Anhänger den Sieg mit einem Autokorso durch die Stadt gefeiert. «Doch es gab auch lange Gesichter, denn viele in der Region sind Kurden», so Friedl. Sie glaubt nicht, dass die Wahlen die Türkei stabilisieren werden. «Die Leute sehnen sich nach wirtschaftlichem Aufschwung und gesellschaftlicher Öffnung.»
Die türkischstämmige Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan (38, BS) verfolgte die Wahlen in der Provinz Van, die ebenfalls mehrheitlich von Kurden besiedelt wird. Obwohl sie selbst nicht beobachtet habe, dass jemand direkt unter Druck gesetzt worden sei, sei die «indirekte Einwirkung der Staatsmacht deutlich spürbar». «Unter diesen Umständen kann man nicht von fairen Wahlen reden», sagt Arslan.
«Das ist bei freien und fairen Wahlen unüblich»Denn die Wahlen seien ja unter den Bedingungen des in der Türkei geltenden Ausnahmezustandes durchgeführt worden. «Es gab eine umfassende und flächendeckende Präsenz der türkischen Sicherheitskräfte. Sogar in den Wahllokalen waren Polizisten anzutreffen, was bei freien und fairen Wahlen unüblich ist», so Arslan.
Diese Machtdemonstration der Staatsführung habe einen «indirekten Einfluss auf die Wähler» gehabt, ist sie überzeugt. Zudem sei die Opposition bereits im Wahlkampf massiv benachteiligt worden. «Viele Medien sind staatsnah und haben zugunsten von Recep Tayyip Erdogan berichtet.»
Die Fifa lässt mit der Schweizer Nationalmannschaft Gnade walten. Für ihren Doppelalder-Jubel kriegen Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka und Stephan Lichtsteiner keine Sperre, aber eine Busse aufgebrummt.
Gute Nachrichten für die Schweizer Nati!
Die Fifa verzichtet auf eine Sperre gegen Granit Xhaka (25), Xherdan Shaqiri (26) und Stephan Lichtsteiner (34). Am Samstagabend hat der Weltfussballverband eine Untersuchung gegen das Trio eingeleitet, weil es am Freitagabend beim 2:1-Sieg gegen Serbien die Tore mit einem Doppeladler-Jubel gefeiert hat. Unter Artikel 54 des Disziplinarreglementes der Fifa steht, dass «jemand, der das Publikum während eines Spiels provoziert, für zwei Spiele gesperrt und mindestens mit einer Busse von 5000 Schweizer Franken belegt wird.»
Jetzt ist klar: Die Fifa stuft den Jubel nicht als Provokation ein. Die drei Nati-Stars werden aber gemäss Artikel 57 des Disziplinarreglementes wegen «unsportlichem Verhalten» mit 10'000 Franken (Xhaka, Shaqiri) respektive 5'000 Franken (Lichtsteiner) gebüsst.
Beim Ausgleichstreffer durch Granit Xhaka lässt sich der Mittelfeldstratege mit kosovo-albanischen Wurzeln zur Doppeladler-Geste hinreissen – in Anlehnung an das Wappen Albaniens. Das Brisante daran: Serbien will den Kosovo nicht als eigenständigen Staat akzeptieren, fordert die Provinz nach dem Zerfall Jugoslawiens zurück. «Diese Geste war für die Leute, die mich immer unterstützt haben», sagte Xhaka nach der Partie.
Aus Solidarität machte auch Lichtsteiner den Doppeladler und erklärt danach: «Wir müssen ihnen helfen. Sie sind super Typen, haben super Qualität. Ich habe mit vielen gesprochen, mit Vätern von ihnen. Die mir ihre Sicht erklärt haben, was sie alles durchgemacht haben. Es war ein extremer Druck für sie und darum finde ich es okay, dass man ausgiebig feiert.» Xhaka, Shaqiri & Co. waren im Vorfeld der Partie von serbischer Seite provoziert worden. Beim Abspielen der Schweizer Nationalhymne gab's gellende Pfiffe. Und auch während des Spiels in Kaliningrad wurden die Schweizer Spieler mit Wurzeln im Balkan bei jedem Ball-Kontakt von den serbischen Fans ausgepfiffen.
Später schreibt Xhaka auf Instagram an Kollege Shaqiri: «We did it, bro», wir haben es gemacht, Bruder. Xherdan Shaqiri doppelt nach, packt dieselbe Gebärde aus, um seinen 2:1-Siegtreffer zu zelebrieren. Sein Statement nach Abpfiff: «Es geht hier nicht um Politik, es geht um Fussball.»
Die Neuigkeit ist in zweierlei Hinsicht erfreulich: Einerseits kann sich das Team von Vladimir Petkovic nun voll und ganz auf das dritte Gruppenspiel konzentrieren. Die ganze Polemik könnte nun wieder der Vorfreude und des Anfeuerns weichen. Es wäre zu wünschen. Andererseits kann die Schweizer Nati gegen Costa Rica und einem allfälligen Achtelfinal auf die drei Leistungsträger, die drei unverzichtbaren Schlüsselspieler, zählen. Das Horror-Szenario ist abgewendet. Die Schweizer kommen einigermassen ungeschoren davon.
Claudio Sulser, der Delegierte der Schweizer Nationalteams, sagt: «Wir nehmen die Entscheidungen der Fifa-Disziplinarkommission zur Kenntnis und freuen uns, dass wir uns ab sofort nur noch auf das rein Sportliche konzentrieren können. Wir haben am Mittwoch in Nizhny ein sehr wichtiges Gruppenspiel und wollen alles daransetzen, dass wir die Partie gegen Costa Rica erfolgreich gestalten können.»
Aber nicht nur die Schweizer werden zur Kasse gebeten, auch die Serben müssen ins Portemonnaie greifen. Der serbische Verband wurde wegen diskriminierenden Banner und Botschaften seiner Fans sowie das Werfen von Gegenständen auf das Feld mit einer Busse von 54'000 Franken belegt. Zudem müssen der Präsident des serbischen Fussballverbandes, Slavisa Kokeza, und der Trainer, Mladen Krstajic, für ihr unsportliches Verhalten je 5000 Franken berappen. Krstajic hatte den deutschen Schiri Felix Brych mit Kriegsverbrechern verglichen. (mk/sag/ome)
Birmingham – Hunde über Hunde: Ein besonders krasser Fall von Tierhortung hat am Montag in Grossbritannien Schlagzeilen gemacht. Ein Paar in Birmingham soll 82 Chihuahuas in seinem Privathaus angesammelt haben.
Das berichtete die Tierschutzorganisation RSPCA (Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals). Der Fund wurde bereits im vergangenen Jahr gemacht, aber jetzt erst veröffentlicht. Ein Bericht dazu soll am Mittwoch im britischen Fernsehesender Channel 5 ausgestrahlt werden.
Der RSPCA zufolge hatte sich das Paar erst vor vier Jahren zwei Chihuahuas namens Blue und Tinkerbell zugelegt. «Unglücklicherweise liessen sie ihre Hunde nicht sterilisieren», sagte eine Tierschützerin, die an dem Einsatz beteiligt war. Sie vermehrten sich offenbar rasend schnell.
Auf die Spur gekommen war die Polizei den Hundesammlern erst, als Ermittler den Tod der Frau untersuchen wollten. Als sie das Haus betraten, mussten sie die Unterstützung der Tierschützer anfordern.
«Sie versteckten sich alle, bellten uns an und schnappten nach uns», sagte die Tierschützerin. Das Haus habe ausgesehen, wie nach einem Erdbeben, alles sei drunter und drüber gegangen, chaotisch und dreckig. Einige der kleinen Hündchen hätten ein verklebtes Fell und Flöhe gehabt, andere Verbrennungen.
Die Tiere wurden zunächst ins Tierheim gebracht worden, später habe der Mann vier Hunde wieder nach Hause nehmen dürfen. Die anderen seien vermittelt worden.
Alles im grünen Bereich bei Roger Federer? Nicht ganz! Der 20-fache Major-Sieger hadert vor Wimbledon. Seine Gegner lecken Blut.
Roger Federer verlässt seine Garderobe in Halle (9 Titel) und betritt sein Wohnzimmer in Wimbledon (8 Titel). Alles wie sonst zwischen seinen beiden Top-Turnieren. Könnte man meinen. Bloss: Diesmal ist Federers Gang etwas schwerer, das Gefühl nicht gleich gut wie sonst.
Er betont zwar, dass ihn die Dreisatz-Pleite (6:7, 6:3, 2:6) in Halle gegen Borna Coric (21, Kro) nicht aus der Bahn wirft. «Ich würde am Montag in Wimbledon nicht viel besser spielen, hätte ich hier gewonnen. Ich denke, ich bin nahe an 100 Prozent dran.»
Gleichzeitig gibt Roger zu, dass er bei einem 10. Halle-Triumph «freudiger und lebendiger» wäre. So ist es nun nicht. Die Konsequenz in Zahlen: Federer rutscht vom Tennis-Thron, ist «nur» noch die Nummer 2 und würde in Wimbledon nicht seinen 100. Titel feiern («das wäre schon cool»), sondern seinen 99.
Federer will Details pflegen
Schlimm ist das nicht. Der 36-Jährige will mit seinem Team an den «kleinen Sachen, die ich für Wimbledon noch abändern muss», arbeiten. Federer denkt wohl an sein Timing, die Rückhand und an die innere Ruhe und Gelassenheit, die ihm zuletzt fehlten.
Um den historischen neunten Wimbledon-Triumph – und den 21. Grand-Slam-Titel insgesamt – zu feiern, wird tatsächlich eine Steigerung nötig. Denn: Federer muss mit mehr Gegenwehr rechnen als im Vorjahr. Und zwar nicht nur von den jungen Wilden (Coric, Zverev, Kyrgios), sondern vor allem von seinen ewigen Rivalen.
«Rafa kann gewinnen»Rafael Nadal (32, ATP 1) hat nach dem 11. Paris-Sieg die Batterien wieder aufgeladen. «Ich bin bereit für Wimbledon», sagt er nach intensivem Rasen-Training in Mallorca. Die Matchpraxis fehlt zwar, doch das ist laut Onkel Toni Nadal egal: «Rafa kann gewinnen, weil er fit und gesund ist.»
Ob auch Novak Djokovic (31, ATP 17) Wimbledon gewinnen kann? Der Serbe fühlt sich «so gut wie seit einem Jahr nicht mehr», in Queens (Gb) unterlag er erst im Final. Sein Bezwinger: Der 1,96 Meter grosse Service-Riese Marin Cilic (29, ATP 5), seinerseits Wimbledon-Finalist im letzten Jahr. Damals bremsten ihn eine Fussverletzung, die Federers Aufgabe erleichterte. Bleibt Andy Murray (31, ATP 156), der seine chronischen Hüftprobleme endlich im Griff hat und nach 2013 und 2016 das Wimbledon-Triple anstrebt.
Das Fazit? Federers Gegner sind bereit, dessen «Wohnzimmer» zu stürmen. Der Rasen-König wird alles investieren, damit es keiner schafft. Sein erster Auftritt: Nächsten Montag um 14 Uhr Schweizer Zeit.
Der Iran will heute gegen Portugal den WM-Achtelfinal erreichen. Damit das gelingt, greifen die Anhänger auf unfaire Mittel zurück.
In Saransk will die iranische Nationalmannschaft Geschichte schreiben und zum ersten Mal die K.o.-Phase an einer Weltmeisterschaft erreichen. 1978, 1998, 2006, 2014 war bereits nach den Gruppenspielen Endstation.
Ein Sieg heute gegen Portugal würde das Achtelfinal-Ticket garantieren. Je nach dem, wie sich Spanien gegen Marokko anstellt, würde sogar ein Unentschieden reichen. Doch die Iran-Fans überlassen nichts dem Zufall. Superstar Cristiano Ronaldo will man entzaubern.
Mit jedem Mittel. Das scheint zumindest die Devise der heissblütigen Anhänger zu sein. Ronaldo und Co werden in der Nacht auf Montag nämlich von ungebetenen Gästen heimgesucht. Das Ziel der Iran-Fans: Der «Seleção das Quinas Tugas» den Schlaf rauben.
Der fiese Plan scheint aufzugehen. Doch Captain Ronaldo denkt nicht im (Halb-)Schlaf daran, die Faust im Sack zu machen. Er taucht im Fenster auf, signalisiert den lärmenden Iranern, die Tumulte zu beenden, damit er zumindest für den Rest der Nacht ein Auge zutun kann.
Obs geklappt hat? Ab 20 Uhr werden CR7 und Co in der Mordowien-Arena zeigen, wie erholt die Portugiesen wirklich sind.
Eine Wende in der europäischen Asylpolitik zeichnet sich ab. Doch schon jetzt zeigt sich: Die Positionen der Länder gehen weit auseinander.
Mit einem Sondergipfel haben 16 von 28 EU-Staats- und Regierungschefs am Sonntag in Brüssel versucht, die tiefen Gräben in der Flüchtlingspolitik der EU zu überbrücken.
Konkrete Resultate gab es noch keine, doch es gebe «viel guten Willen», sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel nach dem Treffen.
Vor allem für Merkel, die innenpolitisch stark unter Druck ist, steht viel auf dem Spiel. Doch auch andernorts spitzt sich die Krise zu: Italien etwa weigert sich, weitere Rettungsschiffe mit Flüchtlingen anlegen zu lassen.
Wer will eigentlich was? BLICK verschafft Klarheit über die Verhandlungspositionen.
DeutschlandAngela Merkel ist unter Zugzwang. Innenminister Horst Seehofer von der Schwesterpartei CSU hat ihr bis am 1. Juli eine Deadline gesetzt: Bis dann sollen Ergebnisse vorliegen. Andernfalls will er gegen Merkels Willen die Positionen der CSU im Alleingang durchsetzen. Dazu gehört, dass bereits in anderen Ländern registrierte Migranten an der deutschen Grenze zurückgewiesen werden.
Das möchte Merkel nicht. Registrierte Flüchtlinge sollen nach wie vor nach Deutschland einreisen dürfen. Ausserdem setzt sie sich für eine europäische Lösung zur Verteilung der Flüchtlinge in der EU ein und möchte nationale Alleingänge verhindern. Das soll mit zwischenstaatlichen Abkommen erreicht werden.
ItalienDer italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte präsentierte einen Zehn-Punkte-Plan, der einen radikalen Wandel in der europäischen Asylpolitik vorsieht. Unter anderem soll das bisherige Dublin-System aufgegeben werden.
Conte will nun die Migration nach Europa weiter drastisch reduzieren, unter anderem über Abkommen mit den Herkunftsländern und Schutzzentren in Transitländern. Wirtschaftsflüchtlinge ohne Anspruch auf Asyl sollten gerecht auf die EU-Staaten verteilt werden.
ÖsterreichDer österreichische Kanzler Sebastian Kurz strebt ebenfalls eine grundlegende Wende in der EU-Asylpolitik an. Das Mandat der EU-Grenzschutzagentur Frontex müsse so geändert werden, «dass ein Grenzschutz-Einsatz von Polizisten und Soldaten künftig möglich ist», fordert Österreich.
Das Ziel sei ein wirksamer Schutz der EU-Aussengrenzen. Kurz setzt sich ebenfalls für den Bau von Asylzentren ausserhalb Europas ein.
FrankreichVon den verbündeten Franzosen erhält Angela Merkel Rückendeckung. Staatschef Emmanuel Macron versprach bereits, in Frankreich registrierte Flüchtlinge aus Deutschland zurückzunehmen. Auch er spricht sich für eine europäische Lösung aus.
Unter anderem soll es Flüchtlingszentren auf europäischem Boden geben. Andere Länder sollen Staaten mit solchen Zentren finanziell unterstützen und solidarisch Migranten aufnehmen.
SpanienDer neue linke Ministerpräsident Pedro Sánchez ist ebenfalls auf Merkels Seite und setzt sich für Asylzentren innerhalb der EU-Grenze ein. Kürzlich hat Spanien das Flüchtlingsschiff Aquarius mit mehr als 600 Flüchtlingen im Hafen von Valencia anlegen lassen, nachdem es in Italien und Malta abgeblitzt war.
Polen, Ungarn, Slowakei und TschechienDie vier sogenannten Visegrad-Staaten, die auf eine harte Linie pochen, boykottieren den EU-Sondergipfel zur Asylpolitik. Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte das Treffen als «inakzeptabel» bezeichnet. «Wir werden daran nicht teilnehmen, denn sie wollen einen Vorschlag wieder aufwärmen, den wir bereits abgelehnt haben», sagte er letzte Woche. (rey/SDA)
Die Urus verdrängen am letzten Spieltag der Gruppe A Russland von Platz eins. Die Gastgeber standen jedoch schon vor der Partie ebenfalls als Achtelfinalist fest.
Das Spiel: Russlands Schicksal als Gruppenzweiter ist schon früh besiegelt: Zwei rasche Uru-Tore durch Standards und ein russischer Platzverweis nach 36 Minuten begraben die Hoffnungen der Heim-Fans. In Unterzahl sind die bisher so souveränen Russen dann zu keiner echten Reaktion mehr fähig. Das Tor des zuvor glücklosen Cavani zum 3:0-Sieg ist noch Zugabe für die Urus.
Die Tore:
1:0, 10. Minute: Luis Suarez | Nach einem Foul an der Strafraumgrenze versenkt Suarez den fälligen Freistoss mit einem platzierten Flachschuss in der Torhüterecke.
2:0, 23. Minute: Denis Tscheryschew (Eigentor) | Die Russen klären einen Corner nur bis zu Laxalt. Dessen Linksschuss aus 20 Metern wird von Tscheryschew unhaltbar abgelenkt.
3:0, 90. Minute: Edison Cavani | Wieder schepperts nach einem Eckball: Akinfejew wehrt den ersten Kopfball noch ab, gegen Cavanis Nachschuss ist er allerdings machtlos.
Der Beste: Luis Suarez. Stellt mit seinem frechen Freistoss schon in der 10. Minute die Weichen auf Gruppensieg.
Der Schlechteste: Igor Smolnikov. Der Aussenverteidiger erweist seinem Team mit Gelb-Rot nach einer guten halben Stunde einen Bärendienst.
So gehts weiter: Uruguay spielt am Samstag (20 Uhr) gegen den Zweiten der Gruppe B. Russland trifft am Sonntag (16 Uhr) auf den Sieger der Gruppe B. Ägypten und Saudi-Arabien waren schon vor dem letzten Gruppenspiel ausgeschieden. (cmü)
Die Saudis überraschen im letzten Gruppenspiel mit einem 2:1-Erfolg über Ägypten. Salem sorgt für das Last-Minute-Tor. Für die Geschichte des Spiels sorgt aber Essam El Hadary. Der Ägypten-Keeper ist mit 45 Jahren und 161 Tagen der älteste WM-Spieler aller Zeiten. Und er pariert beim 1:2 auch noch einen Elfmeter.
Das Spiel: Es ist die erste WM-Begegnung mit Freundschaftsspiel-Charakter. Im Duell zwischen den bereits ausgeschiedenen Teams Saudi-Arabien und Ägypten gehts um nichts mehr. Und das ist auch deutlich zu spüren. Der Partie fehlt es an Brisanz, an Spannung. Wie im Training kombinieren sich die Ägypter teilweise durch. Gleiches passiert in der zweiten Halbzeit auf der anderen Seite. Doch Platz für Randgeschichten bleibt in dieser Affiche dennoch. Keeper Essam El Hadary verewigt sich in den Geschichtsbüchern! Mit 45 Jahren 5 Monaten und 10 Tagen ist er jetzt der älteste Spieler an einer Weltmeisterschaft, er löst den kolumbianischen Torhüter Faryd Mondragon ab, der den Rekord 2014 aufstellte. Und dann hält El Hadary an diesem historischen Tag auch noch einen Penalty!
Die Tore:
22. Minute, 0:1 | Mohamed Salah. Der ägyptische Superstar lässt seine Fans noch einmal jubeln. Herrlich, wie er den Ball annimmt und danach über Goalie Al-Mosailem lupft.
45.+ 6 Minuten, 1:1 | Salman. Angreifer Fahad Al Muwallad fällt im Strafraum. Referee Roldan entscheidet auf Penalty – es ist eine umstrittene Entscheidung! Doch Salman ists egal. Er markiert vom Elfmeterpunkt aus den Ausgleich.
95. Minute, 2:1 | Salem. Kurz vor Schluss schiesst Salem mit seinem Volley die Saudis tatsächlich noch zum Sieg.
Der Beste: Essam El Hadary. Der WM-Oldie macht sich definitiv zum Helden. Vor der Pause lenkt er den Hands-Penalty von Fahad Al Muwallad an die Latte.
Der Schlechteste: Fahad Al Muwallad. Der Stürmer verschiesst in der 41. Minute seinen Elfer – und verpasst damit das erste WM-Tor von Saudi-Arabien seit 2006. Glück für ihn, dass Salman wenig später den zweiten Penalty für die Saudis verwandelt und die Tor-Durststrecke des Landes doch noch beendet.
Das gab zu reden I: Jetzt macht auch ein Saudi den Doppel-Adler! Torschütze Salem macht die Geste nach seinem späten 2:1-Treffer.
Das gab zu reden II: Ist es die letzte Nati-Partie von Mohamed Salah? Vor dem Spiel kursieren Gerüchte um einen Rücktritt des Liverpool-Stars. Er hätte sich vom Tschetschenen-Präsidenten Ramsan Kadyrow blossgestellt gefühlt, nachdem sich dieser mit Salah hatte ablichten lassen und ihn gar zum Ehrenbürger von Tschetschenien erklärte. Allerdings: Der ägyptische Verband hat die Rücktrittsgedanken des früheren Baslers mittlerweile dementiert.
So stehts in Gruppe A: Die Saudis und die Ägypter treten die Heimreise an. Uruguay macht sich nach dem 3:0 über Russland zum Gruppensieger. Der Gastgeber geht als Gruppenzweiter in die Achtelfinals. (mpe)