Nati- und Colorado-Stürmer Sven Andrighetto (25) hat sich seinen Platz an der Sonne erkämpft. Mit Biss und gesundem Selbstvertrauen.
Silbermedaillen-Gewinn der Schweizer Nati 2013: Sven Andrighetto fiebert damals zuhause vor dem TV mit. Silber-Triumph 2018: Der Stürmer ist mittendrin, kurbelt mit seinem versenkten Penalty im Final die Gold-Hoffnung so richtig an.
Vermutlich ein unbeschreiblicher Augenblick? «Schon meine Schwester hat mich gefragt, was ich in jenem Moment gedacht habe», so Andrighetto, «aber da darf man nicht denken, sonst wird man nervös.» Der 25-Jährige glaubt an sich und seine Fähigkeiten. Als Trainer Patrick Fischer ihn fragt, als welcher Schütze er anlaufen möchte, sagt er: «Als Erster. Ich hatte das Selbstvertrauen, habe dann aber doch noch einmal tief durchgeatmet.»
Silber gewonnen, nicht Gold verlorenVier Tage später sitzt Andrighetto im Zürcher Lindenhof und blickt auf die Limmat. Die Silbermedaille glänzt in seinen Händen. «Ich muss es immer noch sacken lassen», gesteht er, «aber mit dem Empfang am Montag kam der Stolz und mittlerweile das positive Gefühl, Silber gewonnen und nicht Gold verloren zu haben.»
An die bitteren Momente nach der Final-Niederlage aber erinnert sich der Zürcher Oberländer noch. Die jubelnden Schweden waren omnipräsent. «Ihre Garderobe hatten sie neben uns, wir hörten sie. Und später kamen sie in den gleichen Klub in dem wir waren.»
«Den Weg weitergehen»Soll ein WM-Final wirklich im Penaltyschiessen entschieden werden? Was wäre gewesen wenn? Fragen kreisen zwar noch, doch abhaken ist besser als grübeln. «Wir haben ja gezeigt, wie nahe wir Gold kommen können. Jetzt müssen wir diesen Weg weiter gehen.» Heisst? Die Schweiz müsse sich vor keinem Gegner mehr verstecken.
Für Andrighetto persönlich ist dieses WM-Silber die Krönung einer wichtigen Saison seiner Karriere. Im März 2017 ist er von Montréal nach Colorado getauscht worden. Der Schlüssel für seine Weiterentwicklung.
Denn in Montréal pendelt der Stürmer in den knapp drei Saisons ständig zwischen NHL und AHL. Eine mentale Herausforderung. «Auch wenn sie dich immer wieder runter schicken, man muss dennoch positiv bleiben und Leistung zeigen.» Doch für diese «harte Schule AHL», wie er sagt, ist er heute dankbar. Denn auf dem Silbertablett sei ihm nie etwas serviert worden.
Aus dem Schatten von Josi und HischierBei Colorado hingegen passt er ins Team, man setzt auf ihn. Dass er zwischenzeitlich 32 Spiele verpasst wegen einer Fussverletzung ist der einzige Wermutstropfen. Ansonsten ist es Andrighetto gelungen, sich aus dem Schatten der anderen Schweizer NHL-Stars wie Josi oder Hischier zu spielen.
Zufrieden gibt er sich damit aber nicht. «Jetzt habe ich eine Basis gelegt. Der nächste Schritt ist, dass ich diese Leistung versuche zu übertreffen.» Andrighetto will mehr, das motiviert ihn. Den Biss und das Selbstvertrauen dafür hat er jedenfalls.
******
Als Teenie nach Kanada für den NHL-TraumAn der Türschwelle zur National League steht er, doch Sven Andrighetto kehrt der Schweiz als 18-Jähriger den Rücken. Denn der Traum NHL ist zum Ziel geworden. Er entscheidet sich, ins kanadische Junioren-Team Huskies de Rouyn-Noranda zu wechseln, ins Niemandsland der Provinz Quebec.
Er sieht es als Vorteil an, schon als Junior auf dem kleinen Feld zu spielen und wählt diesen Weg. In der zweiten Saison ist er der beste Huskies-Spieler mit 98 Punkten in 53 Quali-Spielen.
Der Stürmer stammt aus der Nachwuchs-Abteilung der ZSC Lions. 2013 wird er in der dritten Runde von Montréal gedraftet, nachdem er zuvor zwei Jahre nicht gewählt worden ist.
Der Giro rollt! Wer sorgt an der 101. Italien-Rundfahrt für Furore? Wer trägt welches Trikot und wie schneiden die Schweizer ab? Im Etappen-Ticker gibts die tägliche Übersicht.
In einem Schreiben an WADA hat Russland zum ersten Mal Doping-Praktiken zugegeben. Der russische Sportminister und der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees versichern, Lehren gezogen zu haben.
«Die ernsthafte Krise, die den russischen Sport belastet hat, wurde von inakzeptablen Manipulationen des Anti-Doping-Systems verursacht, die von Untersuchungen unter der Federführung der WADA und des IOC aufgedeckt wurden», steht im Brief, den die französische Zeitung «L'Equipe» zitiert.
«Im Namen der Organisationen, die wir vertreten, bedauern wir aufrichtig diese in Russland aufgetretenen Manipulationen und Praktiken», steht da weiter. Den Brief sollen der russische Sportminister Pawel Kolobkow und der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, Alexander Schukow, unterzeichnet haben.
In dem Schreiben wird zudem betont, dass Russland die Lehren aus dem durch den 2016 von der WADA durch den McLaren-Report dokumentierten umfangreichen Doping-Skandal gezogen habe. «Wir möchten Ihnen versichern, dass alle betroffenen Organisationen die notwendigen Massnahmen ergriffen haben, um die Einhaltung der Anti-Doping-Regeln zu ermutigen und zu fördern», heisst es in dem Brief. «Bedeutende Reformen sind im Gange und wir sind zuversichtlich in die Tatsache, dass sie den Anti-Doping-Kampf in unserem Land wirksamer machen werden.»
Die durchzogenen Pfingsten sind längst vergessen. Denn die Wetterprognose für die kommenden Tage lassen unsere Herzen höher schlagen. Bereits am Freitag wurde der wärmste Tag des Jahres gemessen.
29,3 Grad in Sitten! Wie SRF Meteo mitteilt, ist Freitag der bisher wärmste Tag des Jahres.
Und so geht es weiter. Von Genf über Luzern bis nach St. Gallen – in der ganzen Schweiz wirds am Samstag warm und sonnig. Roger Perret von MeteoNews sagt auf Anfrage von BLICK: «Besonders im Wallis und in der Region Basel werden Temperaturen um die 30 Grad erwartet.»
Ein perfekter Tag also, um den Sprung ins kühle Nass zu wagen und am Abend den Grill anzuwerfen. Einzig die Wanderlustigen müssen sich in Acht nehmen. Am Nachmittag kanns in den Bergen zu Quellwolken und lokalen Schauern kommen.
Kurzer Schauer am SonntagZwar bleibts auch am Sonntag sommerlich warm mit einer Durchschnittstemperatur von 26 Grad. Am späteren Abend jedoch könnte es noch leicht nass werden. Perret: «Ein Wolkenband zieht durch die Schweiz und kann auch im Flachland zu lokalen Schauern und Gewittern führen.»
Und es geht weiter mit tollen Aussichten: Auch zum Wochenanfang bleibt es in der ganzen Schweiz mehrheitlich trocken und sonnig. (aho/man)
Obwohl Meghan Markle nun selbst zu den Royals gehört, muss sie vor Herzogin Kate und ihren Kindern immer noch einen Knicks machen.
Sie hat einen Prinzen zum Ehemann, ist nun selbst Herzogin von Sussex – und spielt in der britischen Königsfamilie trotzdem nur eine kleine Rolle. Zumindest was den royalen Status betrifft.
Denn in der Rangordnung steht Meghan immer noch unter den meisten ihrer Familienmitglieder und kommt erst hinter Königin Elizabeth II. (92), Prinz Philip (96), Prinz Charles (69), Herzogin Camilla (70), Prinz William (35) und Herzogin Kate (36).
Meghan hinter Kate und CharlotteDas bedeutet: Meghan muss knicksen! Und zwar vor ranghöheren weiblichen Familienmitgliedern – einschliesslich Herzogin Kate und der kleinen Prinzessin Charlotte (3).
Für Gräfin Sophie von Wessex, Ehefrau von Prinz Harrys (33) Onkel, gilt diese Regel nicht. Nur wenn Edward (54) anwesend ist, muss Meghan das Knie beugen. Ist sie allerdings in Begleitung von Harry, muss wiederum die Gräfin knicksen.
Den höheren Familienmitgliedern muss Meghan auch stets den Vortritt lassen. Bei öffentlichen Auftritten dürfen die anderen zuerst den Raum betreten, Meghan folgt als Letzte.
Meghans Blutsverwandte müssen sich ihr unterordnenDafür müssen sich die anderen Mitglieder der britischen Royals wiederum Meghan unterordnen. Sogar ihre Blutsverwandten müssten vor einem Treffen mit Meghan und Prinz Harry (33) einen Knicks machen.
Bei so vielen Regeln und Protokollen kann man leicht mal den Überblick verlieren. Gut, dass die beste Beraterin der Queen, Samantha Cohen (49), Meghan in den kommenden Monaten zur Seite stehen wird. Sie ist die Assistentin des Privatsekretärs der Königin und mit der Etikette am Hof bestens vertraut.
Und die neue Herzogin muss wohl noch einiges lernen. Denn eigentlich wollte Cohen schon im vergangenen September dem Kensington-Palast den Rücken kehren. Jetzt bleibt sie noch einige Monate, um Meghan zu unterstützen. (paf)
Am Freitagnachmittag krachte es in Zug. Ein Motorrad prallt von hinten in ein Auto. Das Fahrzeug hielt für einen Fussgänger an. Der Motorradfahrer (22) wurde erheblich verletzt.
Heftiger Zusammenstoss an der Baarerstrasse in Zug am Freitagnachmittag. Ein Motorradlenker bemerkte zu spät, dass eine Autolenkerin vor einem Fussgängerstreifen anhielt, um einem Fussgänger den Vortritt zu gewähren.
Der 22-Jährige prallte heftig in das Heck des Autos und wurde erheblich
verletzt, wie die Kantonspolizei Zug in einer Mitteilung schreibt. Der Mann musste ins Spital. Die zwei Frauen und zwei Kinder, die im Auto sassen, kamen mit dem Schrecken davon. (man)
Dublin – Beim Referendum über eine Streichung des strikten Abtreibungsverbots in der irischen Verfassung zeichnet sich eine hohe Beteiligung ab. Das berichtete die öffentlich-rechtliche irische Rundfunkanstalt RTÉ am Freitag.
Die Regierung von Premierminister Leo Varadkar hatte die etwa 3,2 Millionen Wahlberechtigten dazu aufgerufen, für die Streichung des achten Verfassungszusatz zu stimmen und damit den Weg für eine liberalere Gesetzgebung zum Schwangerschaftsabbruch freizumachen.
«Es ist ein grosses Ja von mir», schrieb Varadkar auf Twitter nach der Stimmabgabe. Auch im irischen Parlament gibt es eine Mehrheit für das Ende des Abtreibungsverbots.
Im katholisch geprägten Irland gilt eines der strengsten Abtreibungsverbote in der Europäischen Union. Wer dagegen verstösst, kann mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestraft werden. Selbst nach einer Vergewaltigung ist in Irland ein Schwangerschaftsabbruch untersagt.
Per Verfassungszusatz von 1983 sind ungeborene Kinder genauso in ihrem Recht auf Leben geschützt wie ihre Mütter. Das macht Kritikern zufolge Abtreibungen in dem Land faktisch unmöglich.
In Meinungsumfragen lagen die Befürworter einer Gesetzeslockerung zuletzt knapp vorne. Zehntausende im Ausland lebender Iren sollen Berichten zufolge für das Referendum in ihre Heimat gereist sein.
Der Uno-Menschenrechtsausschuss hatte das Abtreibungsverbot 2016 als Verstoss gegen internationale Menschenrechtsvereinbarungen kritisiert und die irische Regierung aufgefordert, es zu überarbeiten.
Im Falle eines Sieges des Ja-Lagers würde zunächst der achte Zusatzartikel aus der Verfassung gestrichen. Die Regierung müsste dann alles weitere gesetzlich regeln. Ihr Entwurf sieht vor, Abtreibungen in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen straffrei zu stellen. Bei bestimmten Indikationen soll sie bis zur 24. Woche erlaubt sein.
Nachdem die Iren 2015 in einem Referendum für die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe gestimmt hatten, ist das Abtreibungsreferendum nun ein weiterer Gradmesser für den grossen gesellschaftlichen Wandel in Irland: Während die meisten europäischen Länder den Schwangerschaftsabbruch nach und nach entkriminalisiert haben, stimmten bei dem Referendum 1983 noch zwei Drittel der Iren für die Aufnahme des Abtreibungsverbots in die Verfassung.
Das langsame Abrücken von den strengen Gesetzen in den Jahrzehnten danach war eng mit den Namen von Frauen verbunden, die besonders unter diesen Gesetzen zu leiden hatten. Anlass für eine erste Lockerung des Abtreibungsverbots 2013 war die Empörung nach dem Tod der schwangeren Savita Halappanavar, die bei einer Fehlgeburt in der 17. Schwangerschaftswoche starb. Eine Abtreibung war ihr untersagt worden.
Die Kampagne gegen das Abtreibungsverbot erhielt Auftrieb durch den Fall von Amanda Mellet, die für die Abtreibung eines tödlich missgebildeten Fötus ins benachbarte Grossbritannien ausweichen musste. Mellet brachte den Fall vor die Uno-Menschenrechtskommission, welche die Angelegenheit als Verstoss gegen die Grundrechte einstufte.
Auf zwölf entlegenen Atlantik-Inseln begann die Abstimmung bereits am Donnerstag, die Wahllokale auf dem Festland sollten bis zum späten Freitagabend geöffnet bleiben. Die Auszählung der Stimmen beginnt am Samstagmorgen, das Ergebnis soll im Laufe des Tages bekanntgegeben werden. Prognosen zum Ausgang der Abstimmung wurden aber schon in der Nacht erwartet.
Versöhnliche Töne bei Donald Trump und Kim Jong Un. Nachdem der US-Präsident das Gipfeltreffen mit dem norkoreanischen Machthaber abgesagt hat, will er ihn nun doch vielleicht treffen. Und auch in Pjöngjang ist man bereit zum Dialog.
Zuerst sagt Donald Trump das Treffen mit Kim Jong Un ab. Doch nun scheint er seine Meinung geändert zu haben. Nordkorea zeige sich in gegenwärtigen Gesprächen «sehr» interessiert an dem Treffen und so «könnte es sogar am 12.» stattfinden, sagte der US-Präsident am Freitag in Washington.
Trumps Kehrtwende kommt nach Nordkoreas Ankündigung zu Dialogbereitschaft. «Wir teilen den USA nochmals unsere Bereitschaft mit, sich jederzeit und in jeder Form persönlich zusammenzusetzen, um das Problem zu lösen», sagte der nordkoreanische Vize-Aussenminister Kim Kye Gwan am Freitag laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA. Trumps Entscheidung sei «unerwartet» gekommen und «zutiefst bedauerlich».
Trump schrieb daraufhin auf Twitter, das jüngste Statement aus Pjöngjang sei «warm und produktiv» und eine sehr gute Nachricht.
«Offene Feindseligkeit»Trump hatte das für den 12. Juni in Singapur geplante Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim am Donnerstag zunächst abgesagt und stattdessen eine Fortsetzung seiner Politik des «maximalen Drucks» und der Sanktionen gegen Pjöngjang angekündigt.
Trump begründete den Schritt in einem Brief an Kim mit der «offenen Feindseligkeit», die Pjöngjang zuletzt zum Ausdruck gebracht habe. Wenn Kim seine Meinung ändere, solle er jedoch «nicht zögern, mich anzurufen oder zu schreiben». Die Absage erfolgte, kurz nachdem Nordkorea in einem als Zeichen des guten Willens dargestellten Schritt sein Atomtestgelände Punggye Ri unbrauchbar gemacht hatte. (SDA)
New York – Der Ex-Hollywood-Produzent Harvey Weinstein hat sich rund ein halbes Jahr nach Bekanntwerden der Vorwürfe sexueller Übergriffe am Freitag den New Yorker Behörden gestellt. Der Produzent wurde angeklagt und anschliessend gegen Kaution auf freien Fuss gesetzt.
Der 66-jährige Weinstein wurde am Freitag wegen sexueller Übergriffe vor einem Gericht in New York angeklagt. Weinstein würden Vergewaltigung und ein krimineller sexueller Akt vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit.
US-Medien berichteten, dabei handle es sich um erzwungenen Oralsex. Der Staatsanwaltschaft zufolge geht es um Vorfälle aus den Jahren 2013 und 2004.
Die Kaution wurde auf eine Million Dollar festgesetzt. Weinstein bekomme ein Überwachungsgerät, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Er habe seinen Pass abgegeben und müsse um Erlaubnis bitten, wenn er die US-Bundesstaaten New York und Connecticut verlassen wolle. Die nächste Gerichtsanhörung wurde für den 30. Juli angesetzt.
«Die heutige Anklage zeigt bedeutenden Fortschritt in dieser andauernden Untersuchung», sagte Staatsanwalt Cyrus Vance. «Mein Dank gilt den mutigen Opfern, die sich gemeldet haben, und den Ermittlern meiner Behörde, die unermüdlich an dieser Untersuchung gearbeitet haben.» Vance bat mögliche weitere Opfer von Weinstein, sich zu melden.
Der einstige Hollywood-Mogul hatte sich am frühen Morgen in Begleitung von Anwälten in ein Gebäude der New Yorker Polizei im Süden Manhattans begeben, um sich den Behörden zu stellen. Dutzende Medienleute und Schaulustige standen vor dem Gebäude.
In der Polizeiwache wurde er festgenommen, und die Anklage wurde verlesen. Danach verliess er das Gebäude in Handschellen und wurde zum Gericht gebracht, wo unter anderem die Höhe der Kaution bekannt gegeben wurde. Anschliessend wurde Weinstein unter Auflagen auf freien Fuss gesetzt.
Die ersten Vorwürfe gegen Weinstein waren im Oktober bekannt geworden. Inzwischen werfen ihm mehr als 100 Frauen, darunter zahlreiche Stars wie Angelina Jolie und Gwyneth Paltrow, vor, sie sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu haben. Der früheste Fall soll etwa 40 Jahre zurückliegen.
Auch in Los Angeles und London laufen gegen Weinstein Ermittlungen wegen sexueller Übergriffe. Der 66-Jährige bestreitet die Vorwürfe: Nach seiner Darstellung war der Sex immer einvernehmlich.
Auch wenn Weinstein vor Gericht gestellt werde, wäre es bis zu einer Verurteilung wegen sexueller Übergriffe noch ein weiter Weg, sagte die Strafverteidigerin und Ex-Staatsanwältin Julie Rendelman der Nachrichtenagentur AFP. Es sei zu erwarten, dass Weinsteins Anwalt Ben Brafman für seinen Mandanten «sehr hart kämpfen» werde.
Brafman hatte schon den früheren Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, vor einer Verurteilung wegen eines sexuellen Übergriffs auf ein Zimmermädchen im Jahr 2011 bewahrt. Der Strafverteidiger hatte die Anklage des Manhattaner Bezirksstaatsanwalts Cyrus Vance zerpflückt.
Dieser steht derzeit in der Kritik, weil er vor drei Jahren ein Verfahren gegen Weinstein wegen sexueller Übergriffe eingestellt hatte. Die Vorwürfe gegen Weinstein traten die sogenannte #MeToo-Debatte los, in der weltweit zahlreiche mutmassliche Opfer sexueller Gewalt an die Öffentlichkeit gingen.
LAUSANNE - VD - Das Wiederansiedlungsprojekt des Fischadlers in der Schweiz hat einen Meilenstein erreicht. «Fusée», ein Jungtier, das im Sommer 2016 ausgewildert worden war, ist von seiner Reise zurückgekehrt. Er ist der erste ausgesetzte Schweizer Fischadler, dem dies gelingt.
«Fusée» wurde an Pfingsten im Mittelland beobachtet, sagte die Biologin Wendy Strahm, Projektkoordinatorin des Westschweizer Vogelschutzverbands «Nos Oiseaux», am Freitag der Nachrichtenagentur sda. Der blaue Ring des Greifvogels mit der Nummer PR9, welcher der Identifizierung des gefiederten Tiers dient, ist auf dem Foto eines passionierten Fotografen deutlich erkennbar.
Das junge Männchen trägt den Namen «Fusée» (deutsch: Rakete) wegen einer auffälligen Gefiederzeichnung auf dem Schädel. Der Name passt: Er war bereits der erste der jungen Fischadler, der beim Vogelzug im Herbst 2016 die Schweiz verliess und in Richtung Afrika aufbrach, sagt Strahm.
Das Projekt zur Wiederansiedlung des Fischadlers begann 2015. Bislang sind 27 Jungvögel aus dem Ausland - Schottland, Deutschland und Norwegen - vom Landwirtschaftsareal des Gefängnisses Bellechasse im Freiburger Seeland nach Süden geflogen. Für einen Erfolg des Projekts braucht es mindestens 60 Tiere. Bislang ist nur «Fusée» zurückgekehrt.
«Noch nicht ganz zwei Jahre alt, ist der Vogel noch ein Teenager», erklärt die Projektkoordinatorin. «Also ist es noch zu früh für ihn, um sich fortzupflanzen.» Im Moment begnüge er sich damit, in der Nähe von Gewässern nach Nahrung zu suchen. «Aber seine Rückkehr ist ein wichtiger Schritt, denn er ist dorthin zurückgekehrt, wo er eines Tages nisten wird», erklärt Strahm.
Die Experten rechnen damit, dass die Fischadler etwa in drei bis vier Jahren erstmals wieder in der Schweiz nisten werden. Inzwischen hat der Verein «Nos Oiseaux» mit Hilfe von freiwilligen Kletterern 13 Nistplattformen im Umkreis von 15 bis 20 Kilometern in der Region der drei Seen installiert. Diese Nisthilfen wurden hauptsächlich auf grossen Waldkiefern errichtet.
«Die Suche nach einem geeigneten Standort für einen Adlerhorst dauert ungefähr drei Tage», erklärt Denis Landenbergue, Mitglied des Wiederansiedlungsprojekts. Diese Vögel brauchen eine Rundumsicht, Ruhe und ein Gewässer in der Nähe. Bis 2020/2021 sollen 25 Plattformen für künftige Fischadlerpaare bereit stehen.
Diese wandernden Greifvögel können im Erwachsenenalter eine Spannweite von 170 Zentimetern und ein Gewicht von knapp zwei Kilogramm erreichen. Die Weibchen sind deutlich grösser und schwerer als die Männchen.
Der Fischadler ist ein brutortstreuer Vogel. Einmal erwachsen, etwa drei oder vier Jahre alt, kehrt er in die Region zurück, in der er seinen Erstflug gemacht hat. Auf diese Weise konnten die Greifvögel bereits in Italien, Grossbritannien und Spanien angesiedelt werden.
Die letzte erfolgreiche Brut von Fischadlern in der Schweiz wurde 1914 beobachtet. Die Art verschwand aus dem Schweizer Brutvogelatlas, weil Wilderer und Eiersammler dem Vogel skrupellos nachstellten. Auch in vielen anderen Ländern Europas wurde der Fischadler bereits Mitte der 1950er Jahre durch menschliche Verfolgung ausgerottet.
Der Fischadler ist die dritte Vogelart, die in der Schweiz nach dem Weissstorch in den 1950er Jahren und dem Bartgeier 1987 wieder eingeführt wird.
Die sardische Gemeinde Ollolai will ihre Häuser loswerden. Bevor ein Kaufvertrag abgeschlossen wird, sollten potenzielle Interessenten allerdings das Kleingedruckte lesen.
Das Angebot klingt verführerisch: Für einen Euro kann man Besitzer eines Steinhauses in der sardischen Gemeinde Ollolai werden. Da werden alle hellhörig, die stets ein Feriendomizil im Süden wollten.
Insgesamt 200 Häuser wurden ursprünglich zu diesem Preis auf der Gemeinde-Website angeboten, noch sind einige zu haben. Über 100 Quadratmeter gross sind die Grundstücke teilweise, an schönen Lagen im Herzen Sardiniens gelegen.
Drum prüfe, wer sich ewig bindetDoch es lohnt sich, das Kleingedruckte zu lesen. Denn mit der Unterzeichnung des Vertrages akzeptiert der Käufer die Bedingung, das Haus innerhalb der nächsten drei Jahre zu sanieren. Was je nach Zustand des Objekts Kosten von rund 50'000 Franken bedeuten könnte. Trotzdem: Viel günstiger an ein Ferienhaus auf einer Mittelmeerinsel zu gelangen, dürfte schwierig werden.
Durch das Lockangebot will die Gemeinde verhindern, zu einer Geistersiedlung zu werden. Rund 1400 Einwohner leben derzeit dort, vor dreissig Jahren waren es rund doppelt so viele.
«Mit meinem Kreuzzug will ich unsere Traditionen davor retten, in Vergessenheit zu geraten», sagt der Bürgermeister von Ollolai, Efisio Arbau, in einem Interview mit CNN. «Wir waren schon immer hart im Nehmen und wollen unser Dorf nicht sterben lassen.»
An die BLICK-Leser: Falls jemand von Ihnen dereinst Besitzer eines Steinhauses in Ollolai wird, zögern Sie nicht, uns den Kaufvertrag und Bilder des Objekts zuzusenden – geteilt ist die Freude bekanntlich am schönsten.
Parlament und Stimmvolk werden sich mit einem Verbot von synthetischen Pestiziden in der Landwirtschaft befassen. Eine Gruppierung aus Neuenburg hat am Freitag die Initiative «für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» eingereicht.
Hinter dem Begehren steht ein Komitee namens «future3.0», das nach eigenen Angaben 145'099 Unterschriften gesammelt hat. Die Initianten wollen synthetische Pestizide in der landwirtschaftlichen Produktion, in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und in der Boden- und Landschaftspflege verbieten.
Verboten werden soll auch die Einfuhr von Lebensmitteln, die synthetische Pestizide enthalten oder mit Hilfe solcher Substanzen hergestellt worden sind. Die Initiative müsste innerhalb von zehn Jahren auf Gesetzesebene umgesetzt werden.
In den Augen der Initianten ist es «absolut möglich», die Versorgung der Menschen in der Schweiz aus einheimischer Produktion und Import-Lebensmitteln ohne synthetische Pestizide sicherzustellen. Beispiele zeigten, dass Bauern, die ohne diese Stoffe produzierten, signifikant tiefere Kosten hätten.
Das Komitee will synthetische Pestizide verbieten. Substanzen wie Kupfersulfat wären weiterhin erlaubt, und dasselbe würde für Behandlungen im ökologischen Landbau gelten. Ebenso bliebe das Düngen zulässig.
Verbieten wollen die Initianten hingegen den in der EU vor Kurzem für weitere fünf Jahre zugelassene umstrittenen Unkrautvertilger Glyphosat. Der Bundesrat stufte dieses Herbizid in einem Bericht als unbedenklich für Konsumenten ein.
Verboten würden auch die für Bienen gefährlichen Neonicotinoide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam. Diese Neonicotinoide dürfen nach Angaben des Bundesamtes für Landwirtschaft ab Ende Jahr nur noch in Gewächshäusern verwendet werden.
Das Initiativkomitee setzt sich aus sieben Personen aus der Region Neuenburg zusammen, die nach eigenen Angaben keiner politischen Partei angehören. Dabei seien ein Winzer, ein Professor für Bodenbiologie sowie Unternehmer, wie es auf der Webseite von future3.0 heisst.
Es ist nicht die einzige Initiative, die Pestizid-Verbote verlangt. Bereits eingereicht wurde die wesensverwandte Trinkwasser-Initiative. Sie verlangt, dass nur noch Landwirtschaftsbetriebe Subventionen erhalten, die auf den Einsatz von Pestiziden und vorbeugend verabreichte Antibiotika verzichten.
Der Bauernverband (SBV) lehnt beide Initiativen ab. Das Volksbegehren gegen synthetische Pestizide fordere faktisch ein «Bioland Schweiz» und würde die Produkte der Bauern massiv verteuern, schrieb der SBV am Freitag. Nur ein kleiner Teil der Konsumenten setze konsequent auf Bio-Lebensmittel.
Pestizide würden auch im Bau-, im Hygiene- und im Gesundheitsbereich gebraucht, macht der SBV geltend. Diese Anwendungen verbiete die Initiative nicht. Der SBV setzt nach eigenem Bekunden auf den nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz. Ein sorgfältiger und verantwortungsvoller Umgang mit Pflanzenschutzmitteln sei wichtig.
Der Verband Schweizer Gemüseproduzenten will die Initiative bekämpfen, weil er befürchtet, dass Gemüsebauern nach einem Ja deutlich weniger Gemüse und Gemüsesorten als bisher produzieren könnten. Für weniger Ertrag wären wesentlich mehr Anbauflächen nötig. Ausserdem würden die Produkte teurer.
Die Industriegruppe Agrar argumentiert, es sei wissenschaftlich nicht massgebend, ob ein Stoff in der Natur vorkomme oder im Labor synthetisiert worden sei. Den Ausschlag gäben toxikologische Eigenschaften. Es sei zudem fast unmöglich, Pflanzenschutzmittel in die Kategorien «synthetisch» und «natürlich» einzuteilen.
LAUPERSDORF SO - Ein Lieferwagen erfasste am Freitagmittag ein sechsjähriges Mädchen auf dem Fussgängerstreifen in Laupersdorf SO. Das Kind musste mit mittelschweren Verletzungen ins Spital.
Freitag, 12.15 Uhr: Ein Lieferwagen fährt von Balsthal SO herkommend in Richtung Matzendorf SO. Beim Fussgängerstreifen in der Nähe der Garage Burkhard an der Thalstrasse in Laupersdorf SO übersieht er ein Mädchen. Das sechsjährige Kind tritt unvermittelt vors Auto, wie die Kantonspolizei Solothurn mitteilt.
Es kommt zu einer seitlichen Kollision mit dem Lieferwagen. Das Mädchen wird durch den Aufprall mittelschwer verletzt und muss ins Spital. (man)
Wer in ein Sitzungszimmer der oberen Etagen des Bundeshauses eine Flasche Mineralwasser bestellt, bezahlt dafür 11 Franken und 5 Rappen. Zwei Stockwerke darunter kostet dasselbe Wasser 30 Prozent weniger.
So geht Abzocken im Bundeshaus: Organisatoren einer Politveranstaltung im Bundeshaus mussten für zehn Literflaschen Mineralwasser 110.50 Franken bezahlen. Selbst im teuren Bundesbern ein auffällig hoher Betrag. Der Blick auf die Rechnung zeigte dann, dass das Wasser zwei Etagen tiefer, im Restaurant Galerie des Alpes, nur 85 Franken gekostet hätte. Von dort stammten die Flaschen nämlich.
Bitte ein Zimmer im KellerWer denkt, dass Flaschen im Bundeshaus allgemein teuer bezahlt sind, liegt sicher nicht falsch. Doch einen 30-Prozent-Zuschlag für den Transport von zehn Flaschen Blöterliwasser mit dem Lift zwei Etagen hoch finden selbst Finanzpolitiker happig. «Wie viel kosten die Flaschen denn im Keller?», spotten sie gegenüber BLICK.
Das ausliefernde Restaurant Galerie des Alpes gehört zu den ZFV-Unternehmungen in Zürich. Sprecherin Claudia Christen begründet den Aufpreis durch den Mehraufwand, sprich «Lieferung, Service, Rückschub- und Aufräumarbeiten». Laut den Organisatoren wurden die Flaschen aber einfach auf ein Wägelchen gestellt und zwei Etagen höher ins Sitzungszimmer gebracht. Gläser auftischen mussten die Gäste selber, einschenken auch.
Der Preis des politischen AufstiegsDie Lage des jeweiligen Zimmers spielt laut der ZFV-Sprecherin keine Rolle. Ebenso gelten «für alle Nutzer die gleichen Regeln». Daraus lässt sich folgern: Im Bundeshaus sind alle gleich, aber je höher jemand politisch hinauswill, desto mehr bezahlt er dafür.
Am 23. Mai 1618 stürmen protestantische Adlige die Burg von Prag, Sitz des Königs von Böhmen, und werfen die Statthalter des Königs aus dem Fenster. Damit begann der 30-jährige Krieg, der alles veränderte, was man vorher kannte. Dieser Sturz führte zu einem der längsten und blutigsten Kriege auf deutschem Boden.
Die grösste Auseinandersetzung zwischen Protestanten und den katholischen Machthabern in Böhmen eskalierte im Frühjahr 1618. Der Krieg dauerte 30 Jahre und kostete Millionen das Leben. Auch nach 400 Jahren studieren Historiker Gründe für diesen religiösen Konflikt, den eigentlich keiner wollte. Das Buch «Der Dreissigjährige Krieg. Eine europäische Tragödie» von Peter H. Wilson erklärt, wie dadurch die politische wie religiöse Landkarte Europas verändert wurde.
Drei Fakten zum Dreissigjährigen Krieg
Im Kanton Tessin ist am Freitag ein Helikopter mit einer Drohne kollidiert. Nach dem Zwischenfall über dem Verzasca-Staudamm konnte der Helikopter unbeschadet auf die Basis in Locarno zurückkehren. Der Drohnenpilot wurde ausfindig gemacht.
Der Verzasca-Staudamm ist bei den Bungee-Jumpern sehr beliebt. Am Freitag kam es dort zu einer Kollision zwischen einem Helikopter und einer Drohne. Der Zwischenfall ereignete sich auf rund 1000 Metern über Meer, wie die Tessiner Kantonspolizei mitteilte. Bei der Untersuchung zeigte sich dann, dass ein Propellerflügel des in der Schweiz immatrikulierten Helikopter Spuren eines Zusammenstosses mit einem harten Gegenstand aufwies.
Weil jedoch keine Blutspuren gefunden wurden, schlossen die Behörden einen Zusammenstoss mit einem Vogel aus. Ermittler der Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) nahmen Untersuchungen auf.
Drohne war unerlaubt in der LuftDie Polizei konnte den Drohnenpiloten in der Nähe des Verzasca-Staudammes ermitteln. Es handelt sich um einen 42-jährigen Schweizer aus dem Kanton Luzern. Er wird laut der Mitteilung beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) gemeldet.
Laut einem Polizeisprecher hätte die Drohne unabhängig von ihrem Gewicht wegen der Nähe zum Flugplatz Locarno-Magadino am Unfallort nicht in die Luft steigen dürfen. Sie sei sichergestellt worden und werde untersucht.
Drohnen unter 30 Kilogramm Gewicht dürfen nach Angaben des Bazl ohne Bewilligung benutzt werden, ausser in Gebieten mit Einschränkungen oder Flugverboten. Der Pilot oder die Pilotin muss allerdings direkten Augenkontakt zu seinem Fluggerät haben. (SDA)
Nach seiner umstrittenen Wiederwahl ist Venezuelas sozialistischer Staatschef Nicolás Maduro für eine weitere Amtszeit vereidigt worden. Der seit 2013 amtierende Maduro legte den Amtseid auf die Verfassung am Donnerstag in der Hauptstadt Caracas vor der Präsidentin der verfassungsgebenden Versammlung, Delcy Rodríguez, ab.
Seine zweite sechsjährige Amtszeit beginnt aber offiziell erst am 10. Januar 2019. Maduro hatte sich bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag mit deutlichem Vorsprung gegen seine Herausforderer durchgesetzt und eine zweite Amtszeit bis 2025 gesichert. Am Dienstag (22. Mai) erklärte ihn der Wahlrat offiziell zum Sieger.
Das wichtigste Oppositionsbündnis MUD hatte den Urnengang boykottiert, die Wahlbeteiligung lag bei unter 50 Prozent. Mehrere lateinamerikanische Länder erkannten das Wahlergebnis nicht an und kündigten an, ihre Botschafter in Caracas aus Protest zurückzurufen. Die USA verschärften ihre Sanktionen.
Kritik an WahlMaduro wird vorgeworfen, die Demokratie in Venezuela auszuhebeln. Nach monatelangen Protesten der Opposition im vergangenen Jahr, bei denen 125 Menschen getötet worden waren, hatte Maduro durch eine verfassungsgebende Versammlung de facto das Parlament entmachtet, in dem die Opposition die Mehrheit hatte.
Das lateinamerikanische Land leidet überdies unter einer schweren Wirtschaftskrise. Lebensmittel, Medikamente sowie andere Dinge des täglichen Bedarfs sind vielerorts knapp. Zahlreiche Staaten, internationale Organisationen und die Opposition verurteilten die Abstimmung als undemokratisch und erkannten das Ergebnis nicht an. Viele Regierungsgegner sitzen in Haft oder waren nicht zur Wahl zugelassen. Bereits im vergangenen Jahr hatte Maduro das von der Opposition kontrollierte Parlament entmachten lassen.
Freilassung von OppositionellenEine Geste des guten Willens gegenüber der Opposition: Staatschef Nicolás Maduro hat die Freilassung inhaftierter Regierungsgegner in Aussicht gestellt.
«Ich verkünde eine Politik der Befriedung, die ermöglicht, dass jene, die in Gewalttaten verwickelt waren, den politischen Kampf aufnehmen können - ohne Waffen und Gewalt», sagte Maduro am Donnerstag bei seiner Vereidigung. Welche Häftlinge freigelassen werden sollen, sagte er zunächst.
Bei Protesten gegen die sozialistische Regierung waren 2014 und 2017 insgesamt über 160 Menschen ums Leben gekommen. Wegen Anstachelung zur Gewalt wurden daraufhin viele Regierungsgegner inhaftiert, darunter der prominente Oppositionsführer Leopoldo López. Die Nichtregierungsorganisation Foro Penal Venezolano geht von über 300 wegen der Proteste inhaftierten Regierungsgegner aus und bezeichnet sie als politische Gefangene.
(SDA)
Ex-FCZ-Trainer und Liverpool-Legende Sami Hyypiä (44) und Yverdon-Stürmer Djibril Cissé (36) über den Champions-League-Final vom Samstag, Mohamed Salah und das Wunder von 2005.
BLICK: Am Samstag trifft Liverpool im Final der Champions League auf Real Madrid. Wer gewinnt?
Sami Hyypiä: Das wird ein ganz enges Spiel. Natürlich drücke ich Liverpool die Daumen. Aber Real ist Favorit, hat viel mehr Erfahrung bei solch grossen Spielen. Doch Liverpool ist wahnsinnig gefährlich. Trainer Jürgen Klopp hat einen tollen Job gemacht: Er hats geschafft, seinen Tempofussball mit Gegen-Pressing in die Köpfe seiner Spieler zu pflanzen.
Und er hat Super-Knipser Mohamed Salah in seinen Reihen.
Ja, Salah ist ein Ausnahmestürmer, spielte eine überragende Saison. Er hat sich ja schon früher viele Chancen herausspielen können, die meisten jedoch nicht verwertet. Jetzt hat er das nötige Selbstvertrauen und trifft alles. Es sind Kleinigkeiten im Kopf, die entscheiden, ob ein Ball rein- oder daneben geht.
Sie sorgten mit Liverpool 2005 für die grösste Überraschung der Champions League. Sie lagen im Final gegen Milan zur Pause 0:3 zurück und holten noch den Pokal. War es das verrückteste Spiel ihrer Karriere?
Hallo! Ich bin Finne. Das heisst, dass ich weder in einem EM- noch in einem WM-Final gestanden bin. Klar war es das Spiel meiner Karriere.
Wie konnten Sie das Ding damals noch drehen?
Wir sassen zu Pause in der Kabine. Wenn wir ehrlich sind, hat keiner mehr an den Sieg geglaubt. Doch wir wollten nicht aufgeben und weiterkämpfen. Die fantastischen Fans peitschten uns dann an, wir liessen uns mitreissen und kämpften bis zum Umfallen. Seit diesem Spiel weiss ich, dass im Fussball nichts unmöglich ist.
Ist das heutige Liverpool besser als dasjenige von 2005?
Diese Teams sind schwer zu vergleichen. In den letzten Jahren hat sich der Fussball stark verändert, ist viel schneller geworden. Sicher ist: Liverpool spielte heute attraktiver als wir damals!
Sie waren zwischen 1999 und 2009 Abwehrboss der Reds, der erste ausländische Captain überhaupt. Eine lebende Legende. Unlängst wurden Sie in England als einer der Top-Transfers in der Geschichte Liverpools bezeichnet. Stolz?
Klar freut mich das. Und es macht mich auch stolz. Das war wirklich eine tolle Zeit damals. Aber ich lebe nicht in der Vergangenheit, sondern im Jetzt. Und ich habe im Fussball gelernt, dass man die guten Zeiten geniessen soll, denn schlechtere kommen schnell wieder. Mit absoluter Sicherheit.
Seit Ihrem Abgang beim FCZ im Mai 2016 leben Sie wieder in Ihrer Heimat Porvoo. Noch immer sind Sie ein Trainer ohne Klub. Wie lebt es sich im Jetzt?
Mir geht es gut, danke. Ich geniesse es, Zeit mit meiner Frau und unseren zwei Söhnen zu verbringen. Ich fahre Motocross, kicke mit meinen Jungs, langweilig ist mir nicht. Meine Familie ist früher ja eher zu kurz gekommen.
Noch nicht bereit für einen Trainer-Job?
Doch. Aber es ist nicht so, dass ich mich nach meiner Zeit beim FCZ vor Job-Angeboten gar nicht mehr retten kann. Es sind ein paar Anfragen gekommen, die mich aber zu wenig gereizt haben.
**************************
Er war einer der Penalty-Helden, als Liverpool das letzte Mal die Champions League gewann. Djibril Cissé (36) über «das Wunder von Istanbul», Mohamed Salah und seinen Lieblingsklub in der Super League.
Djibril Cissé, mit Ihnen triumphierte Liverpool letztmals in der Königsklasse. Folgt nun 13 Jahre später der nächste Streich?
Djibril Cissé: (Seufzt) Es wird sehr hart. Madrid hat ein unfassbar starkes Kader und spielt dieses Jahr auf internationaler Bühne herausragend. Doch mein Herz schlägt für «die Reds» – sie werden es schaffen.
Ihr Final-Tipp?
2:1 für Liverpool.
Wie können Sie sich da so sicher sein?
Liverpool ist Aussenseiter, das ist klar. Doch genau diese Rolle behagt uns – wir sind immer dann am stärksten, wenn niemand auf uns setzt.
Wie 2005 vor dem Endspiel gegen Milan …
Ja. Damals hatten wir keine Chance – und nutzten sie. Das ist Liverpool: Kämpfen, auch wenn alles verloren scheint. Ich glaube an das nächste Wunder, auch weil die offensive Schlagkraft des aktuellen Teams stärker ist.
Sie denken an Mohamed Salah?
Klar! Was er mit dem Ball anstellt, ist aussergewöhnlich – es ist verrückt. Er gehört heute zu den besten Spielern der Welt.
Kannten Sie ihn, als er noch beim FC Basel spielte?
Um ehrlich zu sein, nein. Aber wie ich hörte, soll er sich damals teilweise recht ungeschickt angestellt und immer wieder 100-Prozentige versemmelt haben. Seine Karriere zeigt, dass sich harte Arbeit ausbezahlt. Heute kann er in jedem Spiel den Unterschied machen – auch gegen Real.
Die Differenz im Krimi-Final 2005 machte Steven Gerrard mit einem Kopftor und einem rausgeholten Elfer. Fehlt dem heutigen Team nicht eine solche lebende Klub-Legende zum ganz grossen Coup?
Es gibt keine fixfertigen Legenden. Gerrard machte sich vor 13 Jahren unsterblich, Salah und Co. können sich am Samstag verewigen und Klub-Geschichte schreiben. Ich werde 10001 Prozent mit ihnen sein.
Haben Sie noch Kontakt zu Gerrard?
Ja, ich habe ihm erst neulich zum Trainer-Job gratuliert (Vierjahresvertrag bei den Glasgow Rangers, Anm. d. Redaktion). Er weiss, dass ich ein Echter bin, einer der alles für Liverpool gegeben hat. Wir haben einen ähnlichen Charakter und verstehen uns deshalb sehr gut.
Sie selbst versenkten im Final 2005 einen Elfer im Penaltyschiessen. Waren sie jemals nervöser in ihrem Leben?
(Denkt nach) Abgesehen von der Geburt meiner Kinder (er hat fünf, Anm. d. Redaktion) wohl nicht. Das war der sportliche Gipfel der Anspannung! Zum Glück vergaben zwei Milan-Spieler vor mir (Serginho und Pirlo, Anm. d. Redaktion), sonst wäre der Druck wohl unerträglich gewesen.
Kurz darauf stemmten sie die Trophäe in die Höhe …
Der schönste und grösste Moment meiner Karriere, keine Frage.
Noch ein Wort zur Super League. Welcher ist ihr Lieblingsklub in der Schweiz?
Ich mag Basel am meisten. Aber auch YB ist ein grosser Verein mit viel Qualität, was das Team diese Saison eindrücklich gezeigt hat.
Das sagen sie bloss, weil ihr Kumpel Guillaume Hoarau bei den Young Boys Tore schiesst …
(Lacht) Guillaume ist ein super Typ, wir quatschen immer mal wieder gerne. Aber nicht nur seinetwegen mag ich YB die Meisterschaft gönnen, der ganze Klub hat sich den Titel verdient.
Berlin – Forscher der Humboldt-Universität Berlin haben eine Landkarte der letzten Urwälder Europas erarbeitet. Darin sind mehr als 14'000 Quadratkilometer solcher Wälder in 34 Ländern erfasst, wie die Universität am Freitag mitteilte.
Es handelt sich um Wälder, in denen der menschliche Einfluss sehr gering ist und wo ökologische Prozesse noch weitestgehend natürlich ablaufen. Die Karte zeigt, dass Urwälder in Europa nur noch in entlegenen Regionen zu finden sind und zumeist nur sehr kleine Flächen bedecken. Auch wenn 89 Prozent der identifizierten Urwälder in Schutzgebieten liegen, sind sie den Forschern zufolge trotzdem bedroht.
«Viele Wälder von hohem Naturschutzwert in den Karpaten Rumäniens oder auch auf dem Balkan werden momentan abgeholzt», erklärte Ko-Autor Miroslav Svoboda. Der Bedarf an Bioenergie habe stark zugenommen, gleichzeitig gebe es auch viele illegale Holzeinschläge.
Weitestgehend unberührte Wälder seien die letzten Orte, wo viele vom Aussterben bedrohte Arten noch vorkämen, gab Ko-Autor Tobias Kümmerle zu Bedenken. Für die Karte werteten die Forscher eine Vielzahl von Datensätzen aus und arbeiteten mit hunderten von Forstwirtschaftlern, Experten und Aktivisten von Nichtregierungsorganisationen zusammen.
Die neu entwickelte Karte soll nun zum Schutz der letzten Urwälder beitragen, weil sie zum ersten Mal die Verteilung solcher Wälder über ganz Europa hinweg zeigt. Zudem liefert sie Hinweise darauf, wo bisher noch nicht entdeckte Urwaldreste zu finden sein könnten. Zu den erfassten Ländern zählt auch die Schweiz.
MENLO PARK (USA) - Anfang April hiess es, in der Schweiz seien bis zu 29'198 Personen vom Facebook-Daten-Skandal betroffen. Jetzt die Wende: Wahrscheinlich ist das Ganze doch nicht so gravierend.
Maximal 29'198 Schweizer seien vom Daten-Skandal bei Facebook betroffen, sagte ein Unternehmenssprecher Anfang April zu BLICK. Jetzt sieht es der US-Gigant anders: Wahrscheinlich seien doch keine Schweizer betroffen, sondern nur US-User. Dies schrieb das Unternehmen am Mittwoch in einem Communiqué.
Rückblende: Im Jahr 2014 schaltete der Cambridge-Professor Alexander Kogan eine App namens «This Is Your Digital Life» auf, die auf Facebook lief. Wer das Persönlichkeits-Quiz machen wollte, musste einwilligen, Kogan einen Teil seiner Daten zugänglich zu machen. Plus jene seiner Facebook-Freunde. Total sammelte Kogan so Daten von 87 Millionen Facebook-Usern.
Grosse Hilfe für TrumpKogan verkaufte die Daten an die Firma Cambridge Analytica. Diese machte damit Wahlkampf auf Facebook für den damaligen US-Präsidentschafts-Kandidaten Donald Trump (71) – voll auf die jeweiligen User zugeschnitten. Und äusserst erfolgreich, wie die überraschende Wahl Ende 2016 zeigen sollte.
Erst im Frühling dieses Jahres kam aus, wie das Ganze abgelaufen war und dass es ein solches Ausmass angenommen hatte. Facebook-CEO Mark Zuckerberg (34) kam unter Beschuss. Der Tech-Milliardär musste nicht nur grosse Fehler eingestehen, sondern auch vor dem US-Kongress zur Fragerunde antraben. Das Unternehmen kommunizierte die möglichen Betroffenen-Zahlen für alle Herren Länder. Gut 300'000 könnten es in Deutschland sein – und eben maximal 29'198 in der Schweiz.
Noch ist nichts sicherAuch in Europa musste sich Zuckerberg stellen: Er beantwortete am vergangenen Dienstag die Fragen der EU-Parlamentarier in Brüssel – ohne dass die Welt dadurch grosse Erkenntnisse gewonnen hätte.
Ein Grund dafür ist, dass selbst Facebook im Moment nicht viel weiss. «Könnten», «maximal», «eventuell»: Die vagen Beschreibungen der letzten Monate hat das Unternehmen bewusst gewählt. Denn Beweise, welche Daten Kogan wirklich an Cambridge Analytica weitergegeben hatte, gab es nie. «Wir haben keine Anhaltspunkte, dass Kogan die Daten von europäischen Facebook-Usern geteilt hat», schreibt Facebook im Communiqué. Dieser habe immer gesagt, dass es sich bloss um die Angaben von US-Nutzern handle.
Ganz sicher ist jedoch auch das nicht: Facebook wird erst definitive Entwarnung geben, sobald es die Daten von Cambridge Analytica – die Firma hat ihren Betrieb mittlerweile eingestellt (BLICK berichtete) – ausgewertet hat. Dafür braucht es aber erst die Einwilligung der britischen Behörden.