ZÜRICH - Die Schulen sind verärgert: Für die Berufsmatura werden nun alle Noten auf halbe Noten aufgerundet. Die Leistungen der Schüler lassen daher nach.
Jedes Jahren absolvieren rund 15’000 junge Frauen und Männer die Berufsmatura. Für sie ist es nun leichter geworden, das Diplom zu erhalten, weil sämtliche Noten auf halbe Noten aufgerundet werden.
Das sorgt in den Berufsschulen für Unmut, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Von einem «unsäglichen System» spricht etwa Christian Wölfle, Prorektor der KV Business School Zürich. Damit werde der Notenschnitt nach oben verfälscht. «Die Erfüllungsquote wird positiv beeinflusst», sagt Wölfle.
Er schätzt, dass von jenen etwa zehn Prozent, die nach altem System mit Zehntelsnoten durchgefallen sind, heute wohl ein Drittel bis die Hälfte bestehen würden.
Schüler lassen nachDie kaufmännischen Berufsschulen fordern deshalb eine Rückkehr zum alten System. Ein Lehrer sagt in der Zeitung, dass viele Absolventen der einjährigen Berufsmatura bereits nach dem ersten Semesterzeugnis nachliessen.
Niklaus Schatzmann, Leiter des Mittelschul- und Berufsbildungsamts des Kantons Zürich, kennt das Problem: Die Absolventen könnten nach dem ersten Semester ihre Erfolgschancen gut abschätzen, sagt er. «Aus ihrer Sicht ist der gezielte Einsatz ihrer Ressourcen nachvollziehbar», sagt er in der «NZZ am Sonntag».
Für die eidgenössische Berufsmaturitätskommission steht eine Rückkehr zum alten System nicht zur Diskussion, wie deren Präsident Christof Spöring sagt. «Dass mit der heutigen Rundung je nach Situation eine bessere Note erzielt werden kann, wurde bewusst in Kauf genommen.» (gf)
Welches ist das wahre Gesicht des Gastgebers? Jenes der Siege gegen Saudis und Pharaonen? Oder des 0:3 gegen Uruguay? Jetzt müssen die Schlüsselspieler liefern. Russland-Söldner Vero Salatic stellt sie vor.
Die Russen trauten der Sbornaja vor dem Turnier gar nichts zu! Zu alt. Zu langsam. Und dann überfahren die Sputniks zuerst Saudi-Arabien 5:0, danach Ägypten 3:1. Erstmals seit 1986 übersteht das Team die Gruppenphase.
Damit ist es jetzt schon das beste WM-Turnier der postsowjetischen Ära. Nur die Zauberelf von 2008 kam weiter, bis in den Halbfinal. In Wien wurde sie von Spanien 3:0 entzaubert. Nur: Das war EM, nicht WM.
Der Kreis schliesst sich. Wieder trifft die Mannschaft, die von Dynamo-Dresden-Legende Stanislaw Tschertschessow gecoacht wird, auf die Iberer. Diesmal in Moskau. Von der 2008er-Mannschaft sind drei noch dabei: Akinfejew, Ignaschewitsch und Schirkow. Drei Schlüsselspieler.
Wer sind die anderen? Ex-GC- und Sion-Star Vero Salatic, der letzte Saison bei Ufa in der russischen Premjer-Liga gespielt und seinen Vertrag verlängert hat, stellt sie vor.
Goalie Igor Akinfejew (32, ZSKA Moskau) mag durch den einen oder anderen Aussetzer bekannt geworden sein, «aber er ist klar der beste Goalie des Landes, auch wenn er nur wenig grösser ist als Yann Sommer.»
Linksverteidiger Juri Schirkow (34, Zenit St. Petersburg) «hat einen magischen Fuss, ist nicht mehr der Schnellste, aber unverzichtbar. Eine Legende!» Innenverteidiger Sergej Ignaschewitsch (38, ZSKA) «ist sowas von ausgebufft! Und körperlich topfit. Der frisst das Kondi-Training zum Zmorge...»
Alexander Golowin (22, ZSKA) «ist der interessanteste Spieler im Team. Schnell, technisch enorm stark. Kann ein neuer Arschawin werden.» Sturmtank Artem Dziuba (29, 1.94m, 89 kg), «war von Zenit an Arsenal Tula ausgeliehen, damit er Spielpraxis kriegt. Verrückt: Damit er gegen Zenit spielen durfte, musste er viele tausend Rubel zahlen. So stands im Leihvertrag...»
Der ehemalige Real-Madrid Junior Denis Tscheryschew (27, Villarreal) kam gegen die Saudis rein für Alan Dzagojew und machte zwei Tore. «Dzagojews Ausfall ist ein herber Verlust, ist er doch der kreativste Russe. Tscheryschew seinerseits hat einen tollen linken Fuss.»
Verfolgen Sie den WM-Achtelfinal Spanien – Russland ab 16 Uhr live im Ticker und Stream auf BLICK!
Die Cyberermittler beim Bund waren lahmgelegt – der Interimschef nutzte Bundesfahrzeuge privat. Inzwischen hat das Bundesamt für Polizei deswegen ein Verfahren eröffnet.
Anfang März machte SonntagsBlick öffentlich: Die Bundeskriminalpolizei vernachlässigte während Monaten den Kampf gegen die Internetkriminalität. Die zuständige Abteilung war monatelang offline. Ausserdem nutzte der damalige Interimschef der Bundeskriminalpolizei (BKP) Dienstfahrzeuge für private Fahrten.
Disziplinarverfahren eröffnetDie Affäre war am Mittwoch Thema im Bundeshaus, genauer: beim zuständigen Ausschuss im Parlament. SonntagsBlick weiss: Nicoletta della Valle (56), Direktorin des Bundesamts für Polizei (Fedpol), musste sich dabei den kritischen Fragen von Parlamentariern stellen.
Dabei liess della Valle durchblicken: Wegen seiner Versäumnisse und dem Privatgebrauch der Fahrzeuge wurde gegen den ehemaligen BKP-Interimschef ein Disziplinarverfahren eröffnet. Wird am Ende dieses Verfahrens festgestellt, dass er seine Pflichten fahrlässig verletzt hat, können Disziplinarmassnahmen ausgesprochen werden. Auf Anfrage wollte sich das Fedpol «nicht zum Einzelfall äussern – aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes».
Nur in den FerienDas Fedpol liess deshalb auch offen, ob das Verfahren gegen den ehemaligen Interimschef inzwischen abgeschlossen ist. Der inzwischen zum Vize zurückgestufte Kadermann liess eine Anfrage unbeantwortet. In seiner Mailbox ist eine Abwesenheitsmeldung bis am 14. Mai eingerichtet. «Ein Fehler», wie es bei Fedpol heisst. Er sei zurzeit nur in den Ferien und nach wie vor für die BKP im Einsatz. An die Spitze der BKP rückte Anfang April der Neuenburger Yanis Callandret (43) vor.
REICHENBACH BE - Am Samstagnachmittag ist es in Reichenbach im Kandertal zu einem Unfall mit einer privaten Transportseilbahn gekommen. Vier Personen wurden verletzt und ins Spital gebracht. Der Unfall wird untersucht.
Am Samstag, kurz nach 13.50 Uhr wurde der Kapo Bern gemeldet, dass es in Reichenbach im Kandertal zu einem Unfall mit einer Transportseilbahn gekommen sei. Gemäss aktuellen Erkenntnissen waren fünf Personen mit einer privaten Transportseilbahn im Bereich der Alp Unterniesen unterwegs gewesen, als sie aus noch zu klärenden Gründen aus der Transportseilbahn ins unwegsame Gelände stürzten.
Vier der Verunfallten, drei Frauen und ein Mann, wurden verletzt. Ein Mann
blieb beim Unfall unverletzt.
Nach der Bergung aus dem schwer zugänglichen Gelände wurden die Verletzten mit zwei Helikoptern der Rega und einem Helikopter der Air Glaciers in verschiedene Spitäler geflogen.
Zwei der verunfallten Frauen konnten das Spital im Verlaufe des Nachmittags bereits wieder verlassen. Für die Bergungs- und Unfallarbeiten standen neben den Rettungshelikoptern auch verschiedene Spezialdienste der Kantonspolizei Bern im Einsatz.
Die Kantonspolizei Bern hat Ermittlungen zu den Umständen des Unfalls aufgenommen. (gf)
+++ Wissen Sie mehr über den Unfall, dann melden Sie uns Ihre Beobachtung auf 079 813 80 41 +++
SYDNEY - Glück für die 34-jährige Melissa Brunning: Als sie in Australien einen rund zwei Meter langen Hai mit der Hand fütterte, biss dieser zu.
Eine nett gemeinte Geste gegenüber einem Hai hat für eine Australierin böse geendet: Auf einem Bootsausflug wollte die 34-jährige Melissa Brunning einen rund zwei Meter langen Hai mit der Hand füttern.
Das Tier schnappte zu, biss sie in den Finger und zog sie von der Jacht ins Meer, wie sie der Zeitung «The West Australian» vom Samstag sagte. Ihre Freunde konnten sie aber wieder an Bord ziehen. Ihr Finger war verletzt, aber nicht verloren.
«Es hat sich angefühlt, als ob er mir den Finger vom Knochen schreddert», sagte Brunning. «Ich habe gedacht: Mein Finger ist weg.»
Auch Krokodile lauertenDem Hai wollte die 34-Jährige keine Vorwürfe machen. «Es war nicht die Schuld des Hais», sagte Brunning. «Der Hai war genauso erschrocken wie ich.» Was sie gemacht habe, sei «dumm» gewesen.
Sie habe nun gelernt, «dass man Meerestiere respektieren muss, dass man sie bestaunen kann – und dass man sie in Ruhe lassen muss». Brunnings Aktion war auch deswegen gefährlich, weil in dem Gewässer, in dem sie unterwegs war, auch Krokodile leben. (SDA/gf)
Für Portugal und Superstar Cristiano Ronaldo ist die WM nach den Achtelfinals schon zu Ende. Sehen wir den 33-Jährigen nie mehr im Trikot der Portugiesen?
Mit einem 1:2 gegen Uruguay und einem faden Auftritt von Cristiano Ronaldo endet die WM für Portugal am Samstagabend frühzeitig. Eine Enttäuschung für die Europameister von 2016.
Die Urus nehmen Ronaldo komplett aus dem Spiel. Eine Glanzleistung. Nun stellt sich die Frage: Wars das mit den internationalen Auftritten von CR7?
Der 33-Jährige lässt die Antwort nach dem Spiel offen. «Das ist kein Moment, um über die Zukunft von Spielern oder Trainern zu sprechen. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Das Team ist jung und stark und kann auch in Zukunft um Titel spielen. Wir verlassen das Turnier hoch erhobenen Hauptes», erklärt Ronaldo den Medien.
Seine Mitspieler (und wohl auch viele portugiesische Fans) wünschen sich, dass Ronaldo seine Karriere in der Nationalmannschaft fortsetzt. Bernardo Silva sagt beispielsweise: «Alle in Portugal hoffen, dass er 2022 noch da sein wird, auch wenn er dann 37 Jahre alt sein wird.»
Und Coach Fernando Santos haut in die gleiche Kerbe. Für ihn ist klar: «Cristiano hat dem Fussball noch viel zu geben und ich hoffe, dass er bleibt. Um den jungen Spielern zu helfen, zu wachsen und sich zu entwickeln.»
Bleibt Ronaldo den Portugiesen erhalten, würde er 2022 in Katar seine fünfte WM bestreiten. Aktuell hat er in seiner Karriere 38 Matches an EM und WM gespielt und ist zusammen mit Bastian Schweinsteiger nun Rekordhalter. (rib)
KOH PHANGAN (THAILAND) - Drei Jahre lang herrschte Funkstille zwischen dem Schweizer Philippe A.* (99) und seiner thailändischen Frau Kanok K. (70). Aber wieso? Offenbar waren die Kontaktdaten abhandengekommen. Jetzt ist das Ehepaar endlich wieder vereint.
Von heute auf morgen schien die 20-jährige Ehe des Schweizers Philippe A.* (99) und der Thailänderin Kanok K.* (70) beendet. Als der 99-Jährige für eine medizinische Behandlung in die Schweiz reisen musste, verloren sich die beiden aus den Augen. Drei Jahre lebten sie unfreiwillig getrennt – Kontaktmöglichkeiten? Offenbar Fehlanzeige.
Denn Philippe A. hatte die Telefonnummer und neue Adresse seiner Frau einzig und allein in einem kleinen Notizbuch notiert. Das Internet war für beide ein Fremdwort, das Buch somit ihre einzige Verbindung. Es kam, wie es kommen musste: Das Notizbuch ging verloren, irgendwie. Und mit ihm jegliche Hoffnung auf ein Wiedersehen.
So lebte Philippe A. Jahr für Jahr in der Schweiz, besiegte die Krankheit, vermisste seine Frau. Die ging indes in Thailand vom Schlimmsten aus, weil sich der Schweizer nicht meldete. «Ich dachte, er sei tot», sagt Kanok K. zum Portal «Koh Phangan News».
«Ich werde ein Auge auf ihn haben»Anfang Juni wagte A. dann einen Versuch. Er kontaktierte die Touristenpolizei am Flughafen von Bangkok, bat sie um Hilfe. Zu seinem Glück konnten sich die Beamten für eine Liebesgeschichte begeistern: Sie machten Kanok K. ausfindig und arrangierten einen Flug.
So kam es dann tatsächlich doch noch zu einem Happy End. Am Montag lag sich das Ehepaar in Koh Phagan endlich wieder in den Armen. Tränen und Liebeserklärungen folgten. Den unglücklichen Verlust des Notizbuches hat Kanok K. ihrem Mann wohl schnell verziehen. «Ich werde ab jetzt ein Auge auf ihn haben», sagt sie zum Portal. (hah)
* Namen geändert
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Sonnencreme-Produkte sind zwar sicher, doch nicht ganz unbedenklich. Trotzdem besteht kein Grund zur Panik.
Cremen, cremen, cremen, so hiess das Mantra bisher. Doch nun sind Sunblocker in die Schusslinie geraten. Hawaii verabschiedete ein Gesetz, das Strandurlaubern die Verwendung von bestimmten Sonnencremes untersagt – sie würden die Korallen zerstören. Das hat eigentlich mit der Wirkung der Sonnenschutzprodukte auf den menschlichen Organismus wenig zu tun. Doch Toxikologen warnen vermehrt auch vor den Folgen der UV-Filter für den Menschen. Inhaltsstoffe wie Ethylhexylmethoxycinnamat (EHMC) und Octocrylen werden in der Wissenschaft kritisch diskutiert. Unter bestimmten Umständen sollen sie Allergien auslösen beziehungsweise hormonaktiv wirken können, vor allem bei Kindern.
Die Studienlage ist uneinheitlich, als Verbraucher blickt man da gar nicht mehr durch. Keiner weiss, ob die Forscher in 20 Jahren nicht doch was anderes herausfinden, und es gibt einfach «zu viele unterschiedliche Produkte mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen», wie der Zürcher Dermatologe Johannes Gutwald sagt. Trotzdem sehen die Hautärzte keinen Grund zur Panik.
Nach «heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen» seien die Produkte «sicher» und der Schutz der Haut vor UV-Strahlung «sehr wichtig», sagt Felix Bertram, Facharzt für Dermatologie und Venerologie sowie Leitender Arzt bei Skinmed in Aarau. Der Nutzen der Sonnencreme sei «viel grösser als das theoretische Risiko», erklärt Eugen Paul Scheidegger (56) aus Brugg AG von der Diagnoseplattform Onlinedoctors.
Sonnencreme macht leichtsinnigDas Problem ist, dass sich die Menschen durch die modernen Sonnenblocker für komplett geschützt halten. «Ein Irrglaube», sagt Bertram. Für ihn kommt die Sonnencreme beim Schutz vor Schäden erst an dritter Stelle. Wichtiger sei es, schützende Textilien zu tragen und sich möglichst wenig unter sengender Sonne aufzuhalten.
Genau das aber beherzigen viele nicht. Nordeuropäer mit heller Haut grillen sich stundenlang halb nackt am Pool in tropischen Regionen. Leute, die während der Woche im Büro hocken, braten das ganze Wochenende leicht bekleidet auf der Terrasse, in der Badi, am See oder in den Bergen und vergessen auch noch, «die grosse Menge Sonnenschutzmittel aufzutragen», die Dermatologe Gutwald empfiehlt. Zwei Gramm Creme pro Quadratzentimeter Haut sollen es sein. Dass sich niemand mit solchen Mengen einschmiert, geben aber sogar die Hautärzte zu. Wichtiger als die dicke Cremeschicht sei das Nachcremen alle 60 bis 90 Minuten, erklärt Felix Bertram.
Wer keine Falten will, darf nicht in die SonneIn unseren Breiten, «wo das Wetter nur drei Monate wirklich schön ist», müsse man sich nicht verrückt machen, sagt Martin Kägi (58), Leitender Arzt am Hautzentrum Zürich. Ein anderes Thema aber sind Kinder und Eitelkeit. Kinder müssen «ohne Kompromisse» vor der Sonne geschützt werden, fordert Felix Bertram. Und wer Angst vor Falten hat, der solle «die Sonne komplett meiden».
Mitarbeit: Elisabeth Zirk, Larissa Jurczek
In der Stadt Bern treffen sich jede Woche Männer, die gegenüber ihrer Partnerin gewalttätig geworden sind. Das Lernprogramm soll ihnen dabei helfen, nicht mehr zuzuschlagen. Ein 37-jähriger Berner erzählt.
Im Lift hat er sie kennengelernt. «Bombenfrau», sagt David* (37). Eine, die Feuer hat, die alles andere als langweilig ist. Geliebt habe er sie, über alles.
Mittwochabend in Bern. David steht in der Marktgasse unter der Laube – breites Lachen, breites Berndeutsch. Er will in der nächsten Stunde reden, worüber kaum gesprochen wird: «Ich bin einer, der seine Partnerin schlägt. Und zwar so fest, dass sie blaue Flecken hat. Dabei liebe ich meine Partnerin!»
Gewalt zwischen Menschen, die sich das Bett teilen, morgens zusammen am Küchentisch sitzen. Das passiert oft in der Schweiz. Längst nicht alle Opfer tauchen in den Statistiken auf. Zu jedem Opfer gehört aber ein Täter oder eine Täterin.
Er will hin- und nicht wegschauenDavid ist ein Täter. Will es aber nicht sein. Nie mehr. Seit Anfang Jahr trifft er sich deshalb am Mittwochabend mit dreissig anderen Männern zu einem Lernprogramm der Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt.
David will hin- und nicht wegschauen. Seine Geschichte erzählt er fast ohne Atempause. Genauso war seine Liebesbeziehung: Die beiden lernten sich kennen, drei Tage später waren sie bereits zusammen in den Ferien, nach den Ferien zog sie bei ihm ein, im Monat darauf war sie schwanger.
Eigentlich sei alles perfekt gewesen. Ausser, dass er gern ein bisschen mehr Zeit zum Kennenlernen gehabt hätte. Ihre Beziehung sei eine Balance zwischen den Extremen gewesen. «Es war superschön oder supernegativ.»
Das Kind kam zur Welt. Er sei glücklich gewesen, sagt David. Aber auch unter Druck. Sei weit gependelt für die Arbeit. Die junge Familie zog in eine andere Stadt. Seine Partnerin fand nicht sofort wieder eine Stelle. Sie hätten oft Streit gehabt. Manchmal habe sie ihn an den Handgelenken festgehalten. Manchmal habe er sie an den Handgelenken gepackt. Manchmal habe sie während des Streits das Baby in die Arme genommen. Als Schutz. Weil sie Angst hatte vor ihm.
Gewalt – ein Zeichen von SchwächeJudith Hanhart (43) leitet die Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt, die das Lernprogramm anbietet, das David besucht. «Häusliche Gewalt ist, wenn in einer Familie so miteinander umgegangen wird, dass jemand körperlich oder psychische Verletzungen davonträgt und ein Klima der Angst geschaffen wird», sagt Hanhart.
Es war morgens an einem Wochenende. Die junge Familie wollte auf eine Wanderung. Es gab Streit. David wollte endlich losfahren. Sie brauchte unbedingt noch eine Evian-Wasserflasche für das Baby. Da schlug David sie. Auf den Oberarm. Sie hatte blaue Flecken.
Er sagt: «Sie hat mich provoziert, mich angespuckt. Sie hat mir die Wörter im Mund umgedreht, hat sich unmöglich aufgeführt. Hat Dinge gesagt, die mich verletzt haben.»
Dass nichts eine Rechtfertigung für Gewalt ist, weiss David heute. Im Lernprogramm hat er gelernt, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen.
Er sagt: Geschlagen habe er, weil er sich ohnmächtig gefühlt habe in diesem Moment. Doch er wisse nun, dass Gewalt ein Zeichen von Schwäche sei. Er sagt: «Ich hätte sie nie schlagen dürfen. Ich will das nie mehr tun.»
«Keiner unserer Klienten will seiner Partnerin wehtun»Dem Kanton Bern ist es wichtig, dass Menschen wie David Hilfe bekommen. Deswegen gibt es das Lernprogramm. Judith Hanhart weiss: «Es ist ganz schwierig, allein aus dieser Gewaltspirale auszusteigen.» Zudem wird die Gewalt mit der Zeit häufig auch immer massiver. Konflikte nicht mit Gewalt zu lösen, sei auch deshalb so wichtig, weil viele Paare trotz der Vorfälle zusammenbleiben. Weiter gemeinsam Bett und Küchentisch teilen. Ein wichtiger Grund dafür: «Die Frau sieht im Mann nicht nur den Gewalttätigen. Sie sieht immer noch andere Anteile, den liebevollen Vater beispielsweise», sagt Hanhart. Sie weiss auch: «Keiner unserer Klienten will seiner Frau wehtun.»
Davids Partnerin trennte sich von ihm. Sie sagte, dass sie Angst vor ihm habe. Für ihn brach eine Welt zusammen. Er meldete sich bei einer Fachstelle. David will verstehen, was er getan hat. Warum es so weit kam. Er will lernen, ohne Gewalt zu streiten. Egal, ob ihn eine Frau provoziere. Er mache dieses Lernprogramm für sich, seine Tochter und seine künftige Partnerin. «Ich will nie mehr schlagen. Ich will auf schwierige Situation anders reagieren können.»
Das Lernprogramm ist keine Selbsthilfegruppe. Das Programm wird von Fachpersonen geleitet, um eine Verbrüderung der Männer zu verhindern und um zu reagieren, wenn die Täter das eigene Handeln verharmlosen. Die beiden Fachleute haken also nach, wenn einer erzählt, dass er seine Ehefrau nur leicht am Arm berührte und der dann gebrochen war. Sie wollen wissen: «Wie kann das sein?»
Der grosse UnterschiedIhm sei in diesem Kurs vieles klar geworden, sagt David. Er versteht: «Wenn meine Partnerin mich an den Handgelenken festhält, macht das nichts mit mir. Ich habe keine Angst.» Packe er sie aber an den Handgelenken, habe sie Angst, weil er ihr körperlich überlegen sei. Sie hätte keine Chance, wenn er sie so richtig hätte zusammenschlagen wollen. «Ich verstehe, dass das psychologisch ein Riesenunterschied macht.»
Judith Hanhart von der Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt sagt: «Wer Hilfe braucht, kann bei uns anrufen. Wir verurteilen niemanden für das, was passiert ist, sondern suchen mit den betroffenen Menschen nach Wegen aus der Gewalt.»
Auch dann, wenn die Frau gewalttätig und der Mann das Opfer ist. «Das kommt ebenfalls vor», sagt Judith Hanhart. Wenn auch seltener. Einen Mann, der seine Frau schlägt, würde David fragen: «Liebst du diese Frau?» David ist sich fast sicher, dass die Antwort ein Ja wäre. Er würde dann fragen: «Willst du ihr wehtun?» David ist sich fast ebenso sicher, dass die Antwort ein Nein wäre. Darum würde David dann sagen: «Hol dir Hilfe!» So wie er selber es getan hat.
*Name von der Redaktion geändertWer eine «Gönner-Mitgliedschaft» abschliesst, könne auch politische Vernehmlassungen verfassen. So wollte die Konsumentenorganisation politische Mitsprache gegen Geld verkaufen. Jetzt macht sie einen Rückzieher.
Die Mission tönt sympathisch. Für selbstbestimmte Konsumenten will sich das Konsumentenforum (KF) einsetzen. Ein Gegengewicht stellen zur Konkurrenzorganisation Konsumentenschutz. Diese steht der SP nahe und tritt gerne laut und marktschreierisch auf.
Doch stehen beim KF wirklich die Konsumenten im Zentrum? Ein internes Papier, das SonntagsBlick vorliegt, deutet in eine ganz andere Richtung. Anfang Jahr wurde das Schreiben an Firmen und andere mögliche Geldgeber verschickt. Das Angebot: Wer eine «Gönner-Mitgliedschaft» abschliesst, darf «bis zu vier politische Vernehmlassungen pro Jahr mit dem Konsumentenforum verfassen». Kostenpunkt: 5000 Franken.
Vernehmlassungen sind die Herzklappen der schweizerischen direkten Demokratie. Bevor Verwaltung und Politik über ein Gesetz befinden, holen sie sich ein Feedback bei den Betroffenen ein. Die Rückmeldungen von Organisationen, Firmen und sonstigen Experten haben oft entscheidenden Einfluss auf den Gesetzestext. So wird sichergestellt, dass die neuen Bestimmungen auch wirklich breite Akzeptanz in der Bevölkerung finden. Das Konsumentenforum hat laut eigenen Angaben letztes Jahr sieben Vernehmlassungsantworten eingereicht – «basierend auf unserer Agenda für eine liberale Konsumentenpolitik».
«Zu jeder Zeit unabhängig in seiner Positionsfassung»Die brisante Verdacht: Das Konsumentenforum hat seine Meinung verkauft! Konnten Firmen – getarnt durch eine Konsumentenorganisation – ihre Interessen in die Politik einbringen? Babette Sigg (55) – gleichzeitig Präsidentin und Geschäftsführerin des KF – bestreitet das. «Das Konsumentenforum ist und war zu jeder Zeit unabhängig in seiner Positionsfassung.»
Das Papier sei letztes Jahr im Zuge der Finanzstrategie entwickelt worden. Die Idee sei gewesen, dass die Gönner «ihre Kampagnen einem Realitäts-Check aus Konsumentensicht unterziehen können». Das Papier sei laut Sigg ohnehin nicht mehr aktuell. «Der Vorstand hat schnell gemerkt, dass wir damit falsche Erwartungen wecken und missverstanden werden könnten.»
So klar ist die Sache allerdings nicht. So war es beispielsweise nicht der Vorstand, bei dem Einsicht eingekehrt ist. Vor ein paar Wochen traf sich der sogenannte Expertenbeirat des Konsumentenforums. Diesem gehören Fachleute aus den unterschiedlichsten Disziplinen an – Recht, Service public, Energie, Lebensmittel und so weiter. Eine anwesende Person sagt gegenüber SonntagsBlick, dass das fragwürdige Papier von den Experten verrissen wurde. Es müsse dringend überarbeitet werden. «Eine neue Version habe ich bisher aber nicht gesehen», sagt der Insider zu SonntagsBlick.
Das Konsumentenforum ist nahezu pleiteLaut einem Bericht der «Basler Zeitung» vom Mittwoch sind die Reserven der Organisation fast aufgebraucht, die letzte Jahresrechnung schloss mit einem Verlust. Ein weiterer Insider bestätigt das dem SonntagsBlick. Babette Sigg sagt: «Dank unseres grossen Efforts konnten wir die Mitgliederbasis verbreitern und dieses Jahr seit langem wieder schwarze Zahlen schreiben.» Die Finanzierung bleibe jedoch eine Herausforderung. Deshalb will Sigg auch in Zukunft auf Gönner setzen. Auf die Frage, wie viele Gönner das KF denn habe, antwortet sie: «Noch viel zu wenige!»
Babette Sigg – die auch Präsidentin der CVP Frauen ist – gilt intern als umstritten. Um ihre Position muss sie sich aber keine Sorgen machen. Am letzten Donnerstagmorgen fand die Generalversammlung des KF im Bundeshaus statt. Sigg wurde wiedergewählt.
Vom Bundesrat vorgeschlagene Mietrecht-Vereinfachungen zugunsten von Online-Plattformen werden unterschiedlich aufgenommen. Der Mieterverband unterstützt sie, die Hauseigentümer finden sie unnötig. Im Raum steht auch die Angst vor knapper werdendem Wohnraum.
Der Bundesrat will die Verordnung über die Miete und Pacht von Wohn- und Geschäftsräumen so anpassen, dass Mieter ihre Räume einfacher über Buchungsplattformen untervermieten können. Kernpunkt ist, dass Vermieter nicht für jede Untervermietung ihr Einverständnis geben müssen. Am kommenden Dienstag endet die Vernehmlassung.
Der Mieterinnen- und Mieterverband (SMV) ist einverstanden mit der Vereinfachung: Die heutige Regelung sei im Zeitalter der Digitalisierung überholt, schreibt er in seiner Stellungnahme. Gleichzeitig verlangt er aber, alles Nötige zu tun gegen den Verlust von erschwinglichen Wohnungen.
Günstige Wohnungen in Städten würden immer mehr genutzt, um Touristinnen und Touristen oder Geschäftsreisende kurzzeitig unterzubringen, vermittelt von Buchungsplattformen, hält der SMV fest. Er schlägt vor, die Dauer der Vermietungen zu begrenzen, zum Beispiel wie in Genf auf sechzig Tage im Jahr.
Der Hauseigentümerverband Schweiz (HEV) begrüsst zwar die liberale Haltung des Bundesrats, hält aber die Verordnungsänderungen für unnötig. Schon mit dem geltenden Recht könnten Mieter beim Vermieter eine globale Zustimmung für wiederholte, kurzzeitige Untervermietungen einholen und die Konditionen dazu festlegen.
Der HEV verweist auf das sozialpolitisch motivierte Recht für Mieter, ihre Wohnung dank einer Untervermietung nicht kündigen zu müssen, wenn sie vorübergehend abwesend sind. «Dem Vermieter (...) eine wechselnde Personenschar für Ferien- oder andere Kurzaufenthalte aufzuzwingen», dürfe aber nicht sein.
Der Verordnungsentwurf sieht vor, dass trotz grundsätzlichem Recht der Mieter, Räume anzubieten, Vermieter ihre Zustimmung verweigern können. Sie müssen dafür allerdings wesentliche Nachteile geltend machen, etwa negative Auswirkungen auf andere Mieterinnen und Mieter im Haus oder ein besonderer Ausbaustandard der Liegenschaft.
Der Städteverband beurteilt die Verordnungsänderungen mehrheitlich positiv. Allerdings sind einzelne Städte der Auffassung, dass übersetzte Erträge aus Untervermietungen verhindert werden müssen. Mit einer Meldepflicht wollen die Städte sicherstellen, dass die Gäste touristische Abgaben - etwa Kurtaxen - bezahlen.
Beim Branchenverband Hotelleriesuisse kommen die vorgeschlagenen Erleichterungen nicht gut an. Damit nur Private Objekte anbieten können, wünscht er sich Obergrenzen: eine Untervermietung von höchstens sechzig Tagen, höchstens zwei Untervermietungen pro Jahr und eine Untervermietung von höchstens drei Objekten.
Hotelleriesuisse befürchtet, dass mit den Erleichterungen noch mehr Objekte auf den Online-Vermittlungsmarkt kommen und spricht von ungleich langen Spiessen: Im Gegensatz zu den Anbietern von Airbnb-Zimmer müssten Hoteliers viele Bestimmungen einhalten, vom Brandschutz über das Arbeitsrecht bis zur Pflicht, Gäste zu melden.
Drei Rennen innert zwei Wochen – und das während der Fussball-WM. Die Formel-1-Besitzer das ein Eigentor der Weltmeisterschaft geglückt.
Die gute Nachricht für alle Beteiligten vorweg: 2019 gibt es diesen Wahn- und Unsinn nicht mehr! Wir reden hier von 3 WM-Läufen innerhalb von 2 Wochen: Le Castellet, Spielberg, Silverstone.
Eine logistische Strafaufgabe für alle im Formel-1-Zirkus. Mercedes-Chef Toto Wolff sagt: «Alle sind am Anschlag, vor allem die Mechaniker kommen kaum mehr zur Ruhe. Wir müssen bei allen drei Rennen fast doppelt so viele Leute anstellen, um von Ort zu Ort zu hetzen und dort rechtzeitig das Motorhome und die Garagen einzurichten.»
Da ist den neuen Formel-1-Besitzern von Liberty Media, die mehr Glamour versprachen, tatsächlich das Eigentor während der Fussball-WM geglückt.
Von Le Castellet ging es mit über 100 Transportern und sechs Reifenpannen 1180 Kilometer nach Spielberg. Und in der kommenden Nacht bewegt sich die Karawane schon Richtung Silverstone: 1520 Kilometer.
Sauber-Teammanager Beat Zehnder: «Neben unseren sieben Transportern haben wir noch einen Schlafbus. Dort können sich einige ausruhen, weil im Transporter ja nur zwei Leute erlaubt sind!»
Auch beim Aufstellen der Team-Paläste gibts Engpässe. Die Energy Station von Red Bull benötigt allein 27 Lastwagen und einen zweitägigen Aufbau! Um beim Heimrennen nicht in Verlegenheit zu kommen, hat Red Bull seine Energy Station direkt von Frankreich nach England transportiert.
In Österreich müssen die Teams von Red Bull und Toro Rosso mit einem braunen Holzbau vorliebnehmen. Es ist das Motorhome, das sonst in der MotoGP eingesetzt wird. lDas Motorhome von Red Bull beim Heim-GP stammt aus der MotoGP.
Um Max Hubacher existiert ein regelrechter Hype: Den Durchbruch schaffte er als «Der Verdingbub», bald darauf spielte er in «Mario» einen schwulen Fussballprofi – jetzt entdeckt ihn die deutsche Filmszene als Nazi-Hauptmann. Der 24-Jährige ist derzeit der angesagteste Schweizer Schauspieler. Wir haben ihn in Leipzig besucht, wo er gerade die Schauspielschule abschliesst.
BLICK: Was lernen Sie an der Schauspielschule überhaupt noch?
Max Hubacher: Das haben mich meine Berner Kollegen auch gerade gefragt. Ich prahlte, dass ich nun den Rückwärtssalto kann – und fiel natürlich auf die Schnauze. Ich lerne Akrobatik, Fechten, Tanzen, Kung-Fu. Und kann davon nichts perfekt, aber alles ein bisschen.
Klingt wie eine Sportlerausbildung. Kann auch ein Dicker Schauspieler werden?
Man muss einfach mit jeder Faser seines Körpers dabei sein. Es gibt auch dickere Menschen, die ihren Körper total im Griff haben. Wenn ich zu einer Probe gehe, stelle ich mir immer vor, ich wäre Boxer – bereit zum Angriff, aber auch dazu, einzustecken. Das braucht Kondition und Biss. Aber das Wichtigste ist der Sprachunterricht.
Können Sie schon perfekt Hochdeutsch?
Mein Schweizer Akzent war zum Glück nie so schlimm. Aber wir Schweizer haben einen Singsang in der Sprache. Das habe ich weggebracht. Nur mit den deutschen Dialekten haperts noch, obwohl meine Grossmutter aus Deutschland kommt. Sächseln klappt schon ganz gut. Für Bayrisch müsste ich lange üben. Oder berlinern. Das können aber auch viele Deutsche nicht.
Sie drehen mit 24 einen Film nach dem anderen. Was haben Sie, was andere nicht haben?
Abgesehen von einer ordentlichen Prise Glück? Ich habe schon mit 7 im Kindertheater angefangen. Und ich habe sehr viel gearbeitet – das hat sich ausbezahlt. Ausserdem war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Sensible, aber taffe Typen sind derzeit gefragt. Das ist eine meiner Stärken.
Fleiss ist wichtiger als Talent?
Natürlich. Talent haben viele, sehr viele. Nicht alle haben, ich sagte es schon, Biss. Dann braucht es auch Glück. Du musst entdeckt werden. Die wichtigste Casterin der Schweiz, Corinna Glaus, hat mich für den Film «Stationspiraten» über krebskranke Jugendliche vorgeschlagen und mich gefördert. So konnte ich mich präsentieren. Aber ich möchte mich nie auf etwas ausruhen. Deshalb habe ich mich auch für die Schauspielschule entschieden.
Mit 7 Jahren standen Sie das erste Mal auf der Bühne, mit 13 waren Sie am Schauspielhaus Zürich. Was ist das: Ungeduld? Ehrgeiz? Leidenschaft?
Abklärungen haben gezeigt, dass es nicht an Aufmerksamkeitsstörung, ADHS, lag. Aber ich war ein sehr aktives Kind. Auf der Bühne konnte ich diese enorme Energie kanalisieren. Und ich hasste die Schule. Für meinen Auftritt in Zürich wurde ich für einige Wochen von der Schule dispensiert. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so glücklich! Zwei Jahre später kam «Stationspiraten», ich durfte sogar zwei Monate in der Schule fehlen – das war wie ein Ferienlager, die Schauspielerei war für mich das Grösste, endlich ein Bruch mit der Schule. Wäre ich damals mit dem Zirkus mitgefahren, wäre ich jetzt vielleicht Zirkusartist.
Waren Sie ein schwieriger Jugendlicher?
Und was für einer! Für meine Eltern tut mir das leid. Sie mussten öfter beim Rektor antraben. Nicht nur wegen der Dispensen, sondern weil ich viel Mist baute und mich die Schule nicht interessierte. Heute bedaure ich das. Privilegien weiss man ja meistens erst dann zu schätzen, wenn man sie nicht mehr hat. Und ich entschuldige mich dafür bei ihnen: Ohne meine Antihaltung hätte ich wohl mehr fürs Leben mitnehmen können.
Ihre Mutter ist Radiojournalistin, Ihr Vater Soziologe: Haben die beiden Sie bei all dem Ärger trotzdem unterstützt?
Immer! Sie waren immer für mich da, obwohl ich ihnen das Leben nicht einfach machte. Ich war vor allem desinteressiert. Sie haben immer zu mir gesagt, ich müsse etwas finden, wo ich mich ausleben kann. Die Schauspielerei war sicher nicht ihr grösster Wunsch. Aber sie hatten nur eine Bedingung: dass ich die Schule bis zur Matur durchziehe – nachher könnte ich machen, was ich will. Sie haben mir auch immer klare Grenzen gesetzt. Zu viele Freiheiten wären vermutlich nicht gut gewesen für mich.
Was muss ein guter Schauspieler können?
Viele Zuschauer werden nicht analysieren können, was genau ihnen an einem Schauspieler gefallen hat und was nicht. Aber er muss greifbar sein. Sie werden spüren, ob er sie im Herzen berührt hat. Und da gibt es verschiedene Typen: Daniel Day-Lewis bereitet sich unglaublich akribisch vor. Wenn er den US-Präsidenten spielt, will er auf dem Set nur mit «Mr. President» angesprochen werden. Das kann man so machen, für mich funktioniert das nicht. Da würde ich zum Psycho. Ich brauche auf dem Set Pausen – und Abstand von den Figuren. Man sollte sich nicht zu ernst nehmen.
Was tun Sie, um nicht abzuheben?
Wenn ich nach einem Dreh meine Familie besuche und keine Anstalten mache, in der Küche zu helfen, nennt meine Mutter mich «Prinzässli». Dann bin ich sofort zur Stelle! Ich habe gute Menschen um mich. Die meisten meiner Freunde haben nichts mit Film oder Schauspielerei zu tun. Sie interessiert eher, wie schnell ich auf dem Set mit dem Auto fahren durfte, und nicht, wie ich meine Rolle interpretiere.
Warum sind viele Schauspieler mit Schauspielerinnen liiert?
Man lernt sich halt am Arbeitsplatz kennen. In der Schauspielerei arbeitet man sehr intensiv zusammen. Man kommt sich in kürzester Zeit sehr nah. Da kann sich schon etwas entwickeln. Bei vielen Drehs werden richtig viele Partys gefeiert. In zwei Monaten auf dem Set kann es locker zehn geben.
Wird man Schauspieler, um berühmt zu sein?
Kaum jemand gibt es zu, aber die meisten hegen wohl diesen Wunsch. Ich doch auch. Es geht aber eher um das Gefühl, was durch Bekanntheit ausgelöst werden kann, und danach sehnt sich jeder Mensch: Anerkennung. Aber noch grösser ist meine Lust am Spielen.
Werden Sie reich mit Ihren Rollen?
Je mehr man macht, desto mehr bekommt man. Die Gagen werden immer aufgrund des letzten Projekts berechnet. Aber die coolsten Projekte sind oft Low-Budget. Mir ist das egal: Wenn mir ein Projekt gefällt, mache ich es. Das ist ein Privileg, das nicht alle haben. Ich bin dankbar, dass ich auswählen kann. Viele Schauspieler finden keine Arbeit. Ich hatte wirklich Glück – das muss ich mir immer wieder vor Augen führen.
Sie spielten ein krebskrankes Kind, einen Bub, der auf dem Bauernhof gequält und ausgebeutet wird, einen schwulen Fussballer, in Ihrem kommenden deutschen Film sind Sie ein Nazi-Hauptmann…
Zu einer guten Geschichte gehören nun mal Konflikte. Soll ich langweilige Rollen spielen?
Wie wärs mal mit einer Hochzeitskomödie?
Keine Ahnung, ob ich lustig sein kann! Eine gute Komödie – wieso nicht? Viele aber spielen mit Stereotypen und Klischees, oft sind sie homophob und sexistisch. Mich interessieren Stoffe, die sich tiefer mit einer Materie befassen, die beim Zuschauer einen bleibenden Eindruck hinterlassen und zum Nachdenken animieren.
Ihre Grossmutter flüchtete als Mädchen vor den Nazis in die Schweiz. Jetzt spielt ihr eigener Enkel einen Nazi-Hauptmann. Was sagt sie dazu?
Meine Grossmutter ist sehr stolz auf alles, was ich mache. Natürlich hat mich diese Rolle besonders berührt: Der Vater meiner Grossmutter war Pfarrer mit jüdischer Abstammung. Er flüchtete mit ihr in die Schweiz. Ohne diese Flucht gäbe es mich nicht. Nun spiele ich 75 Jahre danach einen der Nazis, vor denen sie geflüchtet sind. Ja, das ist absurd!
Haben Sie die Rolle ohne zu zögern angenommen?
Das Drehbuch war sensationell, Regisseur Robert Schwentke hat schon Blockbuster gedreht, der Cast bestand aus Top-Schauspielern – und mir als einzigem Unbekannten. Ich sah mich nicht in der Position, da irgendetwas abzulehnen. Es brauchte sogar eine gewisse Zeit, bis ich meine Ehrfurcht ablegen konnte.
Als Verdingbub wurden Sie immer wieder körperlich misshandelt. Wie spielt man so etwas überzeugend?
Indem man sich wirklich schlagen lässt! Die Ohrfeigen waren alle echt, das war schon heftig. Gewisse Szenen mussten wir x-Mal wiederholen. Dafür war dann auch meine Wut mit der Zeit echt.
Und wie war es, bei «Mario» Sex mit einem Mann zu spielen?
Das war quasi mein erstes Mal. (lacht) Job ist Job – und doch kommt es aufs Gegenüber an. Das ist auch bei Sexszenen mit einer Frau so. Man muss sich mögen. Wir haben am Set viele Witze geklopft, gerade nach den ersten Kussszenen. Aber mein Pendant Aaron Altaras ist gepflegt, sieht gut aus und riecht gut. Ich habe generell keine Mühe mit Sexszenen. Es muss einfach leidenschaftlich und überzeugend wirken. Egal, ob mit einer Frau oder einem Mann – ich verliebe mich ja auch nicht in alle Bühnenpartnerinnen.
Nackt auf dem Set herumzulaufen, macht Ihnen nichts aus?
Ich bin mit meinem Körper zufrieden. Bei allen meinen Rollen gibt es Szenen, die immer dabei sind: duschen, sich einen runterholen, Sex haben, kotzen … Das machen halt alle in diesem Alter. (lacht) Ich habe mittlerweile einen lockeren Umgang damit.
Verbinden die Zuschauer Sie mit Ihren Rollen?
Aktuell erhalte ich viele Zuschriften von Herren. Sie verbinden mich mit meiner Rolle als schwuler Mario. Aber der Film ist kein Outing. Schliesslich bin ich ja auch kein Nazi, bloss weil ich einen Nazi-Hauptmann spiele.
Gab es Feedback von schwulen Fussballern?
Null! Ich kannte einen schwulen Fussballer, allerdings keinen Profi. Als ich für die Recherchen vor dem Film mit ihm sprechen wollte, brach er den Kontakt ab. Es ist ja auch wirklich ein krasses Tabu: Schwule Fussballer scheinen nicht zu existieren. Dabei wissen alle, dass das nicht stimmt. Es ist so verlogen!
Ihr Film zeigt ja, was geschieht, wenn sich einer outet: Seine Karriere ist zu Ende.
Ich respektiere jeden Fussballer, der sich nicht outen will. Weil ihm der Sport wichtiger ist und ein Outing der Karriere schaden könnte. Es gibt auch Schauspieler, die sich nicht outen. Beispielsweise, weil sie viele weibliche Fans haben. Es herrscht immer noch das veraltete Männlichkeitsbild – und das im 21. Jahrhundert! Da könnte man sich wieder mal ein Beispiel an den Frauen nehmen, die gehen damit wesentlich entspannter und offener um.
Welche Rolle würden Sie nie spielen?
Wenn Geschichte und Regie gut sind, würde ich alles spielen – sogar einen Baum.
Ihre Traumrolle?
Ein Boxer! Aber es muss jetzt nicht grad ein schwuler Boxer sein. (lacht)
Chiang Rai – In Thailand sind schon seit Tagen zwölf Junioren-Fussballer und ihr Trainer in einer Höhle gefangen. Der Kontakt ist abgebrochen. Das steigende Wasser erschwert die Bergung. Nun werden Elite-Taucher eingeflogen.
Die Suche nach dem seit mehr als einer Woche in einer Höhle in Thailand verschollenem Jugend-Fussballteam wird intensiviert und mit internationaler Hilfe fortgesetzt. Australien schickte am Sonntag sechs Polizisten, die Erfahrung mit Tauchen in Höhlen haben.
Dies teilte das australische Handels- und Aussenministerium mit. Hilfe leisten auch Retterteams aus Myanmar und Laos, bis zu 32 Angehörige der US-Streitkräfte, drei britische Taucher und ein britischer Höhlenexperte sowie fünf Experten aus China.
Die Zeit läuft gegen die Vermissten. Zu Fuss, per Helikopter und per Drohnen werden fieberhaft neue Höhleneingänge gesucht, zudem sind die Taucher ständig im Einsatz. Trotzdem wissen die Retter weiter nicht, wo sich die Gruppe befinden könnte.
Eltern bangen vor der HöhleDie zwölf Buben im Alter von 11 bis 16 Jahren und ihr Fussballtrainer waren am Samstag vergangener Woche nach einer Trainingseinheit in die Höhle bei Chiang Rai im Norden Thailands eingestiegen. Die Behörden vermuten, dass die Gruppe von einer Sturzflut überrascht wurde und sich vor dem ansteigenden Wasser immer tiefer in die Höhle rettete.
Die Eltern der Vermissten harren seit Tagen vor der Höhle aus. Obwohl es bisher kein Lebenszeichen von der in der weitläufigen Höhle eingeschlossenen Jugend-Fussballmannschaft gibt, klammern sich viele an die Hoffnung und die Versicherungen der Behörden, dass doch noch alles gut werden wird. Die Verantwortlichen stecken alle vorhandenen Ressourcen in die Suche, aber schlechte Koordination und mangelnde Erfahrung mit solchen Notlagen lassen Zweifel an ihrem Optimismus aufkommen.
Jeden Tag schwindet die HoffnungKnapp 1000 Helfer habe die Regierung vor Ort im Einsatz, sagt Provinzgouverneur Narongsak Osotthanakorn. Aber niemand hier kenne sich mit Suchaktionen in Höhlen aus. «Eine solche Lage hat es in unserem Land noch nie zuvor gegeben. Wir sind nicht bereit dafür.»
Thailändische Mediziner versichern, dass die Vermissten eine Woche überleben könnten. Dabei gehen sie aber davon aus, dass sie im Trockenen sind und Trinkwasser zur Verfügung haben. Mit jedem Tag stehen die Überlebenschancen schlechter. Über die nicht auszuschliessende Möglichkeit, dass die Knaben ertrunken sein könnten, möchte hier in Chiang Rai niemand offen reden.
In Thailand herrscht Regenzeit, das Wetter behindert auch die Rettungsarbeiten. Vor einem Betreten der Höhle während der Regenzeit wird gewarnt. (SDA)
In Schleswig-Holstein prallte ein Reisebus mit einer Kindergruppe an Bord auf einen Rettungswagen. 46 Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer
Bei einem Busunglück im norddeutschen Schleswig-Holstein sind 46 Menschen verletzt worden, zwei davon schwer. Nach Angaben der Lübecker Polizei stiess ein Reisebus mit einer Kindergruppe an Bord auf einer Landstrasse nördlich von Lübeck am Samstagabend mit einem entgegenkommenden Rettungswagen zusammen.
Der Reisebus war mit 42 Kindern und Jugendlichen sowie fünf Betreuern auf dem Rückweg von einem Ausflug zu einem Ferienlager. Zwei Insassen des Busses wurden bei dem Unfall schwer verletzt, 42 weitere leicht verletzt. Auch die beiden Besatzungsmitglieder des Rettungswagens wurden leicht verletzt. (SDA)
An den östlichen Aussengrenzen der EU sind 23 Schleuser festgenommen worden. Bei der grossangelegten Aktion wurden auch tausende illegale Migranten und eine halbe Tonne Drogen aufgespürt.
Bei einer Operation der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex) sind an den südöstlichen und östlichen EU-Aussengrenzen 23 Schleuser festgenommen worden. Bei der Aktion wurden von 11. bis 22. Juni 2160 illegal in die EU gelangte Migranten sowie 580 sich illegal aufhaltende Zuwanderer aufgespürt.
Wie die bulgarische Nachrichtenagentur BTA am Samstag unter Berufung auf Frontex berichtete, wurden bei der Aktion unter Leitung von Bulgarien und Litauen ausserdem 31 gestohlene Autos sichergestellt. In Zusammenarbeit mit dem Zoll wurden zudem 330'000 geschmuggelte Zigaretten, 12 Tonnen Tabak sowie 500 Kilogramm Drogen entdeckt, wie es weiter hiess. Festgestellt wurden demnach auch 60 Fälle von Urkundenfälschung.
An dem Einsatz waren nach diesen Angaben die EU-Staaten Bulgarien, Kroatien, Ungarn, Rumänien, Estland, Griechenland, Polen, Lettland, Litauen, die Slowakei, Slowenien, Österreich und Schweden sowie die Länder des westlichen Balkans Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Albanien und Montenegro beteiligt. (SDA)
Im Streit um die Asylpolitik in Deutschland hat am Samstagabend ein Krisentreffen zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Innenminister Horst Seehofer stattgefunden. Nach gut zwei Stunden verliess CSU-Chef Seehofer das Bundeskanzleramt wieder.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Innenminister Horst Seehofer am Samstagabend über eine Lösung der Regierungskrise beraten. Zwei Stunden dauerte das Krisengespräch. Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt.
Ab Sonntagnachmittag wollen CDU und CSU über die auf dem EU-Gipfel erzielten Vereinbarungen bei ihren Vorstandssitzungen beraten. Merkel hatte die Koalitionsspitzen am Freitagabend darüber informiert. Nach ihren Angaben gibt es nach Griechenland und Spanien von weiteren EU-Staaten politische Zusagen, Rückführungsabkommen für dort registrierte Flüchtlinge abzuschliessen. (SDA)
Villepinte – Tausende oppositionelle Exil-Iraner haben am Samstag bei einer Veranstaltung nahe Paris ein Ende des Mullah-Regimes in der Heimat gefordert. Der Anwalt von Donald Trump, Rudy Giuliani erklärte, der US-Präsident werde die «diktatorischen Ayatollahs ersticken».
Maryam Rajavi, Chefin des in Paris ansässigen Nationalen Widerstandsrates Iran (NWRI), sagte gemäss Mitteilung in Villepinte: «Ein Regimewechsel ist so nahe wie noch nie zuvor. Die Räder des Wandels haben sich zu drehen begonnen.»
In den vergangenen sechs Monaten hätten iranische Bürger aller Nationalitäten und Ethnien trotz «maximaler Unterdrückung» gegen das Regime aufbegehrt«, betonte Rajavi. »Wir wollen eine Gesellschaft aufbauen, die auf den Fundamenten von Freiheit, Gleichheit und Demokratie basiert.«
Auch der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani hielt eine Rede vor der Konferenz des in Paris ansässigen NWRI, einem Dachverband von Exil-Iranern, die sich der Islamischen Republik widersetzen. Seine Hauptfraktion ist die Volks-Mujaheddin-Organisation des Iran (PMOI) ist, die einst von den USA und Europa als Terrorgruppe eingestuft worden war. Der Anwalt und enge Verbündete von Donald Trump erklärte der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, der US-Präsident werde die »diktatorischen Ayatollahs des Iran ersticken«.
Er deutete an, dass Trumps Massnahmen zur Wiedereinführung von Sanktionen direkt auf den Regimewechsel abziele. »Wir sind jetzt realistisch in der Lage, ein Ende des Regimes im Iran zu sehen«, sagte Giuliani und verwies auf die jüngsten Proteste im Iran, die durch einen Währungsverfall ausgelöst wurden, nachdem Trump sich aus dem Nuklearabkommen von 2015 zurückgezogen hatte. »Wenn die grösste Wirtschaftsmacht aufhört, Geschäfte mit Ihnen zu machen, dann brechen Sie zusammen und die Sanktionen werden grösser, grösser und grösser«, sagte er.
Die europäischen Länder, die den Iran-Atomdeal 2015 in Wien mit den USA, Russland und China unterzeichnet haben, halten jedoch an dem Abkommen fest. Sie argumentieren, es verhindere, dass der Iran waffenfähigen Kernbrennstoff entwickelt. Giuliani sagte indes, Europa sollte sich »schämen«. »Dieser Präsident hat nicht vor, den Freiheitskämpfern den Rücken zu kehren.« Die Appeasement-Politik sei vorbei.
In Teheran hatte bereits zuvor der Oberste Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, erklärt, dass Trump mit jedem Versuch scheitern werde, das iranische Volk gegen das herrschende System aufzuwiegeln. »Sie wollen durch Druck auf die Wirtschaft die Iraner gegen ihre Führung aufbringen, aber das haben schon sechs US-Präsidenten vor ihm versucht und mussten aufgeben", sagte Khamenei auf seiner Website.
Deutschland ist der wahrscheinlichste Gewinner der Weltmeisterschaft.» Dies trompetete die UBS im Mai in die Welt hinaus. Weltweit wurde die Medienmitteilung zitiert. Berechnet haben es Statistiker des sogenannten Chief Investment Office der Schweizer Grossbank. 10000 virtuelle WM-Turniere haben die UBS-Banker durchgespielt – mittels «ökonomischer Methoden, die normalerweise zur Beurteilung von Anlagemöglichkeiten verwendet werden». Sogar Resultate-Tipps gaben die Statistiker ab: Die Wahrscheinlichkeit, dass Argentinien das Gruppenspiel gegen Kroatien für sich entscheide, liege bei 74 Prozent.
Mehr als einmal lagen die Investment-Profis also spektakulär daneben: Kroatien gewann gegen die Gauchos diskussionslos mit 3:0. Und die Deutschen haben sich als Gruppenletzte von der WM verabschiedet.
Ohne die fachlichen Qualitäten der UBS-Mathematiker in Zweifel ziehen zu wollen: Die Realität ist eben doch ein wenig komplexer als statistische Modelle. Dies sollte man im Hinterkopf haben, wenn einem wieder mal jemand ein «todsicheres» Investment andrehen will.