BERN - Der Subventionsskandal hat die Postauto durchgeschüttelt. Die Mitglieder der Geschäftsleitung mussten den Hut nehmen. Jetzt ist das Gremium wieder beinahe vollständig.
Den neuen Finanzmann von Postauto hat BLICK letzte Woche bereits exklusiv vorgestellt. Inzwischen sind auch fast alle anderen Posten in der Geschäftsleitung neu besetzt. Die Neulinge sollen die skandalgeplagte Postauto wieder auf ruhigere Bahnen lenken. Jahrelang wurden Subventionen in Millionenhöhe erschwindelt. Unter anderem waren deshalb die Mitglieder der Geschäftsleitung freigestellt worden.
Jetzt sind die Leitungspersonen für die Bereiche Betrieb, Marketing ÖV, Strategie & Innovation, Systeme & Services sowie das Personal gefunden. Der Findungsprozess sei «kurz und intensiv» gewesen, heisst es in einem Communiqué.
Zwei fehlen nochDiese Leute gehören in die neue Geschäftsleitung: Christian Plüss, Leiter Postauto und Mitglied der Konzernleitung Post; Benno Bucher, Leiter Finanzen; Peter Lacher, Leiter Betrieb; Ian Hennin, Leiter Marketing ÖV; Andreas Biedermann, Leiter Systeme & Services; Martina Müggler, Leiterin Strategie & Innovation; Gabrielle Dobson, Leiterin Personal.
Die gewählten Personen treten ihre Stellen bei Postauto zwischen dem 1. Oktober und dem 1. Dezember 2018 an. Zu einem späteren Zeitpunkt werden die Funktionen Leitung Verkauf und Leitung Kommunikation besetzt. Die Ernennung von Plüss und Bucher war bereits früher erfolgt.
«Vor anspruchsvollen Aufgaben»Thomas Baur, interimistischer Leiter von Postauto, äussert sich in der Medienmitteilung erfreut, dass es gelungen sei, innert kurzer Zeit «ein starkes, breit abgestütztes Team» zusammenzustellen.
«Die neue Geschäftsleitung steht vor anspruchsvollen Aufgaben», erklärte Baur. «Ich bin überzeugt, dass sie zusammen mit unserem motivierten Personal in der ganzen Schweiz die Neuausrichtung von Postauto erfolgreich umsetzen und im operativen Geschäft weiterhin einen hochstehenden und kundennahen Service erbringen wird.» (SDA/jfr)
Curitiba – Brasiliens inhaftierter Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva will den Entscheid des Obersten Wahlgerichts, wonach er bei der Präsidentenwahl im Oktober nicht antreten darf, bei der Uno und beim Obersten brasilianischen Gerichtshof anfechten.
Er habe Lula über «alle ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten» informiert, sagte sein Vizepräsidentschaftskandidat Fernando Haddad am Montag nach einem Besuch des Ex-Staatschefs im Gefängnis in Curitiba.
Haddad verwies zudem auf den Uno-Menschenrechtsausschuss, der die brasilianische Regierung Mitte August aufgefordert hatte, Lula bei der Wahl antreten zu lassen, solange er nicht sämtliche juristische Möglichkeiten gegen seine Verurteilung ausgeschöpft habe.
Das Oberste Wahlgericht Brasiliens hatte am Freitag dagegen entschieden, dass Lula nicht antreten dürfe. Nach brasilianischem Recht seien in zweiter Instanz verurteilte Staatsbürger nicht wählbar und dies sei bei Lula der Fall.
Lula, der von 2003 bis Ende 2010 Präsident war, sitzt nach einer Verurteilung wegen Korruption und Geldwäscherei im Gefängnis. In Wahlumfragen liegt er dennoch vor allen seinen Mitbewerbern.
Das Wahlgericht hatte Lulas Arbeiterpartei (PT) bis zum 12. September Zeit gegeben, um einen Ersatzkandidaten aufzustellen. Sollte der Einspruch gegen die Entscheidung des Wahlgerichts zum Antrittsverbot Lulas abgewiesen werden, wird vermutlich Haddad für ihn einspringen.
Rio de Janeiro – Nach dem Grossbrand im Nationalmuseum in Rio de Janeiro haben zahlreiche Menschen gegen den mangelhaften Brandschutz in dem Gebäude protestiert. Sie kritisierten, dass die Regierung von Präsident Michel Temer das Vermächtnis des Landes nicht ausreichend schütze.
«Weg mit Temer, weg mit Temer», skandierten die Demonstranten am Montag vor der Ruine des völlig ausgebrannten Gebäudes. Die Polizei ging mit Pfeffersprays gegen die protestierenden Menschen vor.
In dem ältesten Museum Brasiliens war am Sonntagabend Feuer ausgebrochen und hatte den früheren Kaiserpalast fast völlig zerstört. Experten befürchteten, dass fast alle der rund 20 Millionen Ausstellungsstücke vernichtet wurden. Das Museum galt mit seiner geologischen, botanischen, paläontologischen und archäologischen Sammlung als eines der wichtigsten Ausstellungshäuser Südamerikas. Neben Exponaten aus der Region verfügte es auch über ägyptische Mumien, griechische Statuen und etruskische Artefakte.
Der mangelhafte Brandschutz des Hauses stand schon seit längerem in der Kritik. «Für die Instandhaltung von historischen Gebäuden sind finanzielle Mittel nötig und in Brasilien werden diese nicht zur Verfügung gestellt», kritisierte Museumsdirektor Alexander Kellner. Der Finanzchef der Universität von Rio de Janeiro (UFRJ), die das Museumsgebäude verwaltete, warf der Regierung vor, zuletzt den Haushalt der Hochschule gekürzt zu haben.
Nach dem Grossbrand im Nationalmuseum bot die Unesco Brasilien ihre Hilfe an. Die Uno-Kulturorganisation könne den Behörden ihre Expertise anbieten, insbesondere beim Schutz und bei der Bewahrung des kulturellen Erbes, sagte Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay in Paris.
Ermittler suchten unterdessen weiter nach der Brandursache. Nach Einschätzung von Kulturminister Sergio Sá Leitao könnte ein Ballon auf das Dach des Museums gestürzt sein und den Brand ausgelöst haben. In Brasilien werden häufig kleine Heissluftballons bei Feiern steigen gelassen. Eine andere Hypothese lautete, dass ein Kurzschluss im Auditorium das Feuer verursacht haben könnte.
Vor der Absperrung der Ruine sass am Montag ein Mitarbeiter des Museums und weinte. Eine Studentin sagte: «Wir haben unser kulturelles Gedächtnis verloren». Eine Demonstrantin führte für ihren Protest das berühmte Fossil «Luzia» aus dem Fundus des Museums ins Felde. «Luzia hat 13'000 Jahre in der Natur überlebt, aber kein halbes Jahrhundert in den Händen der Regierung», war auf ihrem Plakat zu lesen.
Mehr als 600 Flüchtlinge sind am Montag beim Versuch der Überfahrt nach Spanien aus dem Mittelmeer gerettet worden. Die Geretteten stammten aus Länder südlich der Sahara und aus Nordafrika.
Mehr als 600 Flüchtlinge sind am Montag beim Versuch der Überfahrt nach Spanien aus dem Mittelmeer gerettet worden. Insgesamt seien in der Strasse von Gibraltar sowie im Alborán-Meer zwischen Marokko und Spanien 626 Menschen von 16 Booten gerettet worden.
Dies sagte ein Sprecher der spanischen Küstenwache der Nachrichtenagentur AFP in der Nacht auf Dienstag. Die Geretteten stammten aus Länder südlich der Sahara und aus Nordafrika.
Rettungskräfte waren zudem zu einem weiteren in Seenot geratenen Boot unterwegs, wie der Sprecher weiter ausführte. Die Zahl der Menschen auf dem Boot war aber nicht bekannt.
Spanien Flüchtlingsziel Nummer 1Spanien hat Italien inzwischen als Hauptankunftsland für Migranten in der EU abgelöst. Die neue rechts-populistische Regierung in Rom lässt kaum noch Bootsflüchtlinge ins Land, zudem scheinen die libyschen Behörden verstärkt gegen Schlepper vorzugehen. Viele Migranten weichen deshalb in die Nachbarländer Algerien und Marokko aus, um von dort aus die Überfahrt nach Spanien zu wagen.
In diesem Jahr kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits mehr als 28'500 Flüchtlinge über das Meer in Spanien an. 313 starben bei dem Versuch.
Die marokkanischen Behörden hatten in den vergangenen Wochen verstärkt Migranten nahe der Mittelmeerküste aufgegriffen und in den Süden des Landes gebracht. Offenbar sollen sie dadurch von der Überfahrt über das Mittelmeer nach Europa abgehalten werden.
Ein Sprecher der Marokkanischen Menschenrechtsvereinigung (AMDH), Said Tbel, sagte AFP am Montag, bei einer der Zwangsumsiedlungen seien Anfang August zwei Flüchtlinge aus Mali ums Leben gekommen. Die marokkanischen Behörden sprachen von einem Unfall; es seien Ermittlungen eingeleitet worden. (SDA)
Tscholpon-Ata – Ungarns EU-kritischer Ministerpräsident Viktor Orban hat die Gemeinsamkeiten seines Landes mit den meist autoritär regierten turksprachigen Ländern herausgestellt. Dafür nutzte er eine besondere Veranstaltung.
Der rechts-nationale Politiker aus Ungarn nahm am Montag in Kirgistan in Zentralasien an einem Gipfel des Kooperationsrates der turksprachigen Staaten teil.
«Die Ungarn betrachten sich als späte Nachfahren des (Hunnenkönigs) Attila (aus der Völkerwanderungszeit). Sie stehen auf der Grundlage des hunnisch-turkvölkischen Ursprungs. Ihre Sprache ist mit den Turksprachen verwandt», sagte Orban nach Angaben der staatlichen ungarischen Nachrichtenagentur MTI.
Die Aussagen des Regierungschefs stiessen in Ungarn auf Befremden. Sprachwissenschaftlich ist es erwiesen, dass die ungarische Sprache der Familie der finno-ugrischen Sprachen und nicht der der Turksprachen angehört. In rechten und nationalistischen Kreisen Ungarns wird aber diese Erkenntnis seit dem 19. Jahrhundert bestritten. Die Anhänger des sogenannten Turanismus glauben, dass die heutigen Ungarn von den sagenumwobenen Hunnen der Völkerwanderungszeit abstammen und sowohl abstammungsmässig als auch sprachlich mit den Turkvölkern Zentralasiens verwandt seien.
Wissenschaftlich sind diese Ansichten nicht haltbar. Zwar erhalten ihre Anhänger in den von Orban und seinen Geschäftsleuten kontrollierten Medien häufig eine Bühne. Doch war es am Montag das erste Mal, dass sich Orban eindeutig zu dieser pseudo-wissenschaftlichen These bekannte. «In dem von Orban erträumten »Magyaristan« setzen augenblickliche politische und wirtschaftliche Interessen selbst wissenschaftliche Fakten ausser Kraft», schrieb die oppositionelle Tageszeitung «Nepszava» am Montag auf ihrer Webseite.
Am Präsidentengipfel in Tscholpon-Ata am See Issyk-Kul nahmen auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und seine Kollegen aus Kirgistan, Kasachstan, Usbekistan und Aserbaidschan teil. Ungarn erhielt in der Organisation einen Status als Beobachter. Der kirgisische Präsident Sooronbai Scheenbekow lobte, dass Ungarn an seinem historischen Zusammenhang mit den Turkvölkern festhalte.
Orban pries wiederum die Turkvölker, die in der modernen Welt ihre Sprache, Kultur und Tradition bewahren würden. «Nur ein Volk, das stolz ist auf seine nationale Identität, kann stark sein», fügte er hinzu.
Äusserer Anlass des Präsidententreffens waren die Weltnomadenspiele. Etwa 2000 Sportler aus 80 Ländern messen sich in Disziplinen wie Reiten, Bogenschiessen oder Ringen, die für Nomaden und Hirten wichtig sind.
New York – Eine ganze Strasse ist in New York in ein Graffiti-Kunstwerk verwandelt worden. Der Künstler Chen Dongfan bemalte den Belag der rund 60 Meter langen Doyers Street in Chinatown in Manhattan im Auftrag einer lokalen Kunstorganisation mit bunten Blumen und Drachen.
«Die Geschichte von Chinatown ist voller Not, aber auch voller Liebe», sagte Dongfan. «Die Erfahrung der Einwanderer und wie sie diese Gegend als ihre Heimat erleben, haben mich inspiriert.» Noch bis November soll die Strasse mit dem Kunstwerk tagsüber für Autos gesperrt bleiben.
Die Doyers Street ist für Manhattan sehr ungewöhnlich, weil sie kurz und gebogen ist. Früher wurde sie auch «Bloody Angle» (etwa: blutiger Winkel) genannt, weil sich hier Anfang des 20. Jahrhunderts chinesische Strassengangs bekämpften - von Hollywood verfilmt in dem Epos «Gangs of New York» (2002) mit Leonardo DiCaprio und Daniel Day-Lewis. Heutzutage ist die Doyers Street harmlos und mit einigen Bars und Restaurants bei jungen Menschen zum Ausgehen beliebt.
Roger Federer (ATP 2) unterlaufen im Achtelfinal der US Open gegen den Australier John Millman (ATP 55) viel zu viele Fehler. Er scheidet nach vier Sätzen sensationell aus!
Aus dem erwarteten Viertelfinal-Knüller an den US Open zwischen Roger Federer und Novak Djokovic wird nichts! Der Schweizer patzt überraschend in seinem Achtelfinal gegen den Australier John Millman (ATP 55).
Nach 3:34 Stunden Kampf muss Federer kurz vor 1 Uhr Ortszeit in New York als Verlierer vom Platz. Millman triumphiert mit 3:6, 7:5, 7:6 und 7:6. Für ihn ists der grösste Erfolg seiner Karriere. Noch nie stand der 29-Jährige in einem Major-Viertelfinal.
Bei Federer hingegen reisst eine Serie an den US Open. Erstmals verliert der 37-Jährige beim 14. Auftritt im Big Apple gegen einen Spieler ausserhalb der Top 50. Bisher war die Pleite gegen Mirnyi (ATP 34) im Jahr 2002 die Negativmarke.
Schwache Vorstellung von FedererDas Aus von Federer kommt überraschend. Allerdings zeigt sich der Maestro nicht auf der Höhe seines Könnens und liefert eine schwache Leistung ab. Roger leistet sich 76 (!) vermeidbare Fehler und serviert zehn Doppelfehler. Nur 49 Prozent der ersten Aufschläge landen im Feld!
Woran liegts? Setzen Roger die Bedingungen zu sehr zu? Auch gegen Mitternacht zeigt das Thermometer in New York noch immer fast 30 Grad – bei einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit.
Bezeichnend für den Auftritt Federers ist das Tiebreak im 4. Satz. Er geht zwar 1:0 in Führung, kassiert dann aber sechs Punkte in Serie zum 1:6 – darunter zwei Doppelfehler. Danach lässt sich Millman die Butter nicht mehr vom Brot nehmen.
Mit dem Out muss Federer weiter auf seinen 6. US-Open-Titel warten. Von 2004 bis 2008 siegte er fünfmal en suite, seither schaffte er es nur noch 2015 in den Final. Trotz der Pleite wird er auch nach dem Turnier die Weltnummer 2 hinter Rafael Nadal bleiben. (rib)
Tokio – Ein besonders starker Taifun hat den Luftverkehr in Japan stark beeinträchtigt. Hunderte Flüge mussten am Dienstag aus Sorge vor Sturmböen und starken Regenfällen gestrichen werden, wie örtliche Medien berichteten.
«Jebi» drohte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 216 Kilometern in der Stunde im Tagesverlauf auf die südwestliche Hauptinsel Shikoku oder die Halbinsel Kii an der Pazifikküste des Landes zu treffen.
Die nationale Wetterbehörde warnte die Bevölkerung vor heftigen Regenfällen, starken Sturmböen und hohem Wellengang. Anschliessend dürfte sich der Taifun über dem Japan-Meer abschwächen.
Das Inselreich Japan wurde in jüngster Zeit bereits mehrfach von Taifunen heimgesucht. Besonders hart traf es den Westen. Dort kamen in Folge von Überschwemmungen und Erdrutschen mehr als 220 Menschen ums Leben.
Die Finanzkontrolle hat die Schweizer Kriegsmaterial-Exporte unter die Lupe genommen. Befund: Die Vorschriften werden eingehalten. Trotzdem gibts keinen Grund zur Entwarnung. Kommentar von BLICK-Chefredaktor Andreas Dietrich.
Der Bundesrat ist drauf und dran, Waffenexporte in Bürgerkriegsländer zu ermöglichen. BLICK hat den unmoralischen Entscheid in den letzten Tagen hart kritisiert.
Mitten in diese Diskussion platzt der Bericht der Finanzkontrolle. Sie hat unter die Lupe genommen, ob die Überprüfung der Kriegsmaterial-Ausfuhren funktioniert. Der Hauptbefund: Das Staatssekretariat für Wirtschaft hält sich an die Gesetze und Vorgaben, die untersuchten Waffen-Exporte wurden korrekt bewilligt.
Legale UmgehungstricksDas ist eine gute Nachricht. Auch wenn bloss bestätigt wird, was man als Bürger erwarten darf: dass die Beamten ihren Job machen. Ein anderes Ergebnis wäre alarmierend gewesen.
Einige Befunde der Finanzkontrolle sind dennoch beunruhigend. So wird gezeigt, wie Schweizer Waffenschmieden die Bestimmungen umgehen können. Mit legalen Tricks und dank internationaler Verflechtungen wickeln sie Geschäfte ab, die in der Schweiz so nicht bewilligt würden. Das kann man nicht den Behörden vorwerfen. Es zeigt bloss den unbedingten Willen der Branche, ihr Business zu machen. Dies wiederum kann man nicht den Firmen vorwerfen.
Zu nah an den LobbyistenDer Vorwurf, der zu machen ist: Statt auf erhöhte Wachsamkeit stösst die Branche in Bundesbern auf weit offene Ohren und übertriebenes Wohlwollen. Die Finanzkontrolle stellt eine sehr grosse Nähe zur Wirtschaft fest und fordert von den Kontrollbeamten nachdrücklich «eine kritische Distanz zu den beaufsichtigten Firmen und ihren Lobbyisten» – offenbar hat sie konkrete Veranlassung zu diesem Aufruf.
Ausweitung der KampfzoneDoch ist das mehr als ein frommer Wunsch an die Beamten? Von ihren Chefs erhalten sie nämlich entgegengesetzte Zeichen: Statt auf dem ohnehin heiklen Terrain bestehender Waffengeschäfte noch mehr Sorgfalt einzufordern, will die Bundesratsmehrheit die Kampfzone ausweiten und die Exportbestimmungen lockern. Eine überzeugende Begründung für diese Unnötigkeit in Zeiten von Kriegs- und Flüchtlingselend gibt es nicht. Dafür eine ernüchternde Erklärung: Willfährigkeit gegenüber den Rüstungsfirmen und ihren Lobbyisten.
Moralischer Kompass ist wegDer Bundesrat hat beim Thema Rüstungsexporte den moralischen Kompass verloren und auch das Gespür fürs Land. Ökonomische Vernunft und Verständnis für die Anliegen der Wirtschaft sind in der Bevölkerung zum Glück weit verbreitet. Ebenso aber der Stolz auf die humanitäre Tradition und das Bewusstsein, dieses kostbare Erbe als Verpflichtung zu nehmen.
Es ist an der Zeit, den Bundesrat bei Waffenexporten teilweise zu entwaffnen. Mit weitreichenden Befugnissen und in vertraulichen Beschlüssen fällt er nicht nachvollziehbare Entscheide, die für die Schweiz von grösserer Bedeutung sind als Zahlen in der Aussenhandelsstatistik. Alles ist gut, was hier zu mehr Kontrolle und weniger Eigenmächtigkeit führt.
Die AfD hat die SPD in einer Umfrage in Deutschland auf Platz drei verdrängt. Im neuesten Insa-Meinungstrend für «Bild» legen die AfD sowie die CDU/CSU um jeweils einen halben Prozentpunkt auf 17 beziehungsweise 28,5 Prozent zu.
Die AfD hat die SPD in einer Umfrage in Deutschland auf Platz drei verdrängt. Im neuesten Insa-Meinungstrend für «Bild» legen die AfD sowie die CDU/CSU um jeweils einen halben Prozentpunkt auf 17 beziehungsweise 28,5 Prozent zu.
Die SPD verliert in der am Dienstag veröffentlichten Befragung hingegen einen halben Punkt auf 16 Prozent. Auch FDP und Linke verlieren jeweils einen halben Punkt auf 9,5 beziehungsweise zehn Prozent. Die Grünen halten mit 13,5 Prozent ihren Wert aus der Vorwoche.
Regieren als Nachteil«Die Stellung der SPD als zweitstärkste politische Kraft im Bund ist in Gefahr», sagte Insa-Chef Hermann Binkert zu der Zeitung. Je länger Union und SPD zusammen regierten, umso unwahrscheinlicher werde es, dass sie bei Wahlen noch eine parlamentarische Mehrheit erzielten, fuhr der Experte fort.
Befragt wurden vom 31. August bis zum 3. September insgesamt 2069 Bürger in Deutschland. (SDA)
Sven Andrighetto (25) verleiht seiner Heimatliebe besonderen Ausdruck. Der NHL-Star hat sich auf dem rechten Oberschenkel ein Tattoo mit Zürich-Motiv stechen lassen.
Zu Beginn seiner NHL-Karriere hätte Sven Andrighetto in Montreal beinahe Schiffbruch erlitten. Doch jetzt gleitet der gebürtige Bassersdorfer entspannt mit einem Motorboot über den Zürichsee. Seit er im Frühling 2017 bei den Colorado Avalanche in Denver gelandet ist, geniesst «Ghetto» in der besten Eishockey-Liga der Welt einen viel besseren Status.
In der letzten Saison hat der Flügelstürmer trotz einer langen Verletzungspause 22 Skorerpunkte verbucht. Obwohl er in Colorado zu einer festen Grösse herangewachsen ist, weint er seiner Heimat immer wieder ein Tränchen nach: «Denver ist eine tolle Stadt, aber es gibt dort keinen so schönen See und kein Altstadt-Feeling, wie man es im Zürcher Niederdörfli hat.»
Deshalb hat sich der 25-Jährige, der die Saisonvorbereitung mit den Kloten Flyers absolviert hat, den Züri-Löwen und das Grossmünster auf seinen Oberschenkel tätowieren lassen. «Ich muss gestehen, dass ich mittlerweile regelrecht süchtig nach Tattoos bin», sagt Andrighetto. «Ich gehe ungefähr gleich oft zum Tätowierer wie andere zum Coiffeur.»
Bis vor ein paar Wochen hat einiges darauf hingedeutet, dass sich auch der Name Emma in Andrighettos Leben verewigen könnte. Emma heisst die Schwedin, die unseren WM-Silber-Helden im August zu der Verleihung der Swiss Hockey Awards begleitet hat.
Heja Sverige!«Ich habe sie im letzten Winter kennengelernt, als ich mit Colorado Avalanche zwei Spiele in Stockholm absolviert habe. Wir waren dann während ein paar Monaten ein Paar, aber jetzt haben wir uns nicht zuletzt wegen der Distanz zwischen unseren Wohnsitzen getrennt.»
Einen starken Schweden-Bezug hat der Mann mit dem schwedischen Vornamen Sven, der im WM-Final 2018 gegen das DreiKronen-Team den einzigen Schweizer Penalty versenkt hat, aber nach wie vor. «Wir haben in Colorado vier Schweden im Kader, unser Captain Gabriel Landeskog wohnt in Denver in meiner Nachbarschaft. Er ist nicht nur ein grossartiger Hockeyspieler, ich mag ihn auch als Mensch sehr gerne. Ich habe bei Gabriel zu Hause schon einige Partien Billard und Tischtennis gespielt.»
Sven Andrighetto ist letzte Woche zurück nach Denver geflogen. Am 4. Oktober wird er mit Colorado Avalanche die NHL-Saison mit dem Spiel gegen Nino Niederreiters Minnesota Wild eröffnen.
ST.GALLEN SG - Hans Fässler drückte seinen Ärger über die Raiffeisen-Führung mit einem kreativen Protest aus: Er überklebte die Platzwidmung vor dem Hauptsitz. Nun wurde er von Geschäftsführer Patrik Gisel empfangen.
Es war ein wirkungsvoller Protest: Mitte August überklebt Hans Fässler (64) das Namensschild auf dem Raiffeisenplatz in St. Gallen.
«Friedrich Wilhelm Raiffeisen würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, was man aus seiner Bank gemacht hat», lautet Fässlers Widmung, die dieser direkt vor dem Hauptsitz der drittgrössten Schweizer Bank anbringt.
Einige Stunden später wird das Schild durch Raiffeisen entfernt. Gleichzeitig signalisiert ein Mediensprecher, dass man mit dem Historiker und ehemaligen SP-Kantonsrat das Gespräch suchen wolle.
Treffen kam «überraschend»Noch-CEO Patrik Gisel (56) erklärt den Fall zur Chefsache und spricht gestern eine Dreiviertelstunde mit dem pensionierten Englischlehrer.
«Damit hätte ich niemals gerechnet, das kam wirklich überraschend», sagt Fässler. Dennoch seien Welten aufeinandergetroffen. Er sei Sozialist, Gisel Kapitalist.
Der einstige SP-Politiker erhält vom Banken-Boss ein Bekenntnis zur genossenschaftlichen Struktur der Raiffeisen. Mit seiner Forderung nach einem Lohnverhältnis von maximal 1:12 blitzt er hingegen ab. Stattdessen hört er, dass die Bank branchenübliche Löhne bezahle und diese in den letzten Jahren gesunken seien.
Protest-Schild wird zum MahnmalDer Rentner spricht dennoch von einer «sympathischen Begegnung». Patrik Gisel sei anzumerken gewesen, wie sehr ihm die letzten Monate zugesetzt hätten. «Er klagte: ‹Ich trage den leidigen Stempel auf der Stirn, 13 Jahre mit Vincenz gearbeitet zu haben.›»
Die schöne Überraschung für den Protest-Kunden: Sein Schild soll im Raiffeisen-Hauptsitz einen Platz als Mahnmal bekommen. «Wir können Ihnen bestätigen, dass Patrik Gisel Herrn Fässler zugesagt hat, das Schild aufzuhängen», sagt Mediensprecher Dominik Chiavi dem BLICK.
Hans Fässler hätte schon eine Idee für den Standort: «Am besten in der Teppichetage!»
BERN - Seit 2005 verkauft die Blindenwerkstatt in Brig VS überteuerte Produkte aus «Blindenhand». BLICK deckte auf: In der Werkstatt arbeiten keine Blinden. Ein Ex-Mitarbeiter packt über die Tricks aus. Kanton und nationaler Blindenbund wollen handeln.
Seit 13 Jahren verkauft die Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenwerkstatt (SBSW) in Brig VS Produkte, die angeblich von Blinden hergestellt werden – zu erhöhten Preisen, da es ein soziales Projekt sei. BLICK deckte gestern auf: In der Blinden-Werkstatt arbeiten gar keine Blinden!
In Brig werden auch nur Bürsten und Besen hergestellt. Frotteetücher, Teelichter und Computer-Reinigungssets, die ebenfalls im 18-seitigen Katalog der Blindenwerkstatt angeboten werden, importiert die SBSW aus Deutschland und Österreich. Die Blindenwerkstatt ist eine GmbH. Im Besitz von drei deutschen Brüdern.
Lerchen-Osterhasen waren aus verleimtem KieferAndreas Ritler (62) kennt die Tricks der Firma. Der Walliser arbeitete fünf Jahre als Produktions- und Werkstattleiter in der SBSW in Brig. Er war auch Ausbildner der Bürstenmacher. «Ich wehrte mich, dass die Artikel aus Deutschland kamen und dann hier als Schweizer Produkte, die von Blinden hergestellt sein sollen, verkauft werden.»
Ritler reiste mehrmals nach Deutschland, um dort Produkte herzustellen. «Wir machten Osterhasen und Hirsche, die als Lärchenholz verkauft wurden. Tatsächlich waren die Artikel aus verleimtem Kiefer.»
Auch Weihnachtsbeleuchtung habe er in Deutschland gemacht. «All diese Artikel wurden dann in Hunderten von Kisten abgepackt und in die Schweiz verfrachtet. Als ich in Deutschland vor Ort war, arbeitete auch dort kein einziger Blinder. Als ich mich über diese Geschäftspraktiken beschwerte, hat mir der deutsche Geschäftsleiter Michael B.* fristlos gekündigt.»
Kanton kündigt endlich Kontrolle anDie Direktion für Wirtschaftsentwicklung des Kantons Wallis stellte 2005 eine schriftliche Empfehlung für die SBSW GmbH aus. Mit der noch heute auf der Webseite geworben wird. «Das ist sehr bedauerlich», sagt jetzt Joyceline Pepin, zuständig für neue Firmen im Wallis. «Wir werden dem natürlich nachgehen und die Blindenwerkstatt besuchen. Wir werden auch prüfen, ob der Betrieb noch mit unserer Empfehlung von 2005 Werbung macht und die geeigneten Massnahmen ergreifen.»
Bei der Empfehlung vor 13 Jahren seien alle Kriterien erfüllt gewesen. «Ein Betrieb wird entsprechend seiner Bedürfnisse üblicherweise zwei bis drei Jahre nach dem Start begleitet und anschliessend bei Bedarf unterstützt», sagt Pepin. «Bei der Blindenwerkstatt fand der letzte Kontakt am 27. Juni 2006 per Mail statt. Dabei ging es um eine Arbeitsbewilligung.»
Der nationale Blindenbund prüft rechtliche SchritteDie Regionalgruppe Wallis (RGW) des Schweizerischen Blindenbundes ist mit 20 Prozent an der Blindenwerkstatt GmbH beteiligt. Der nationale Verband will nichts mit der Firma in Brig zu tun haben. «Letztmals haben wir 2015 die SBSW GmbH aufgefordert, unseren Namen aus allen Online- und Print- Publikationen zu löschen», sagt Geschäftsführer Jvano Del Degan zu BLICK. «Wir werden sicher rechtliche Schritte gegen die SBSW GmbH prüfen.»
Von der Regionalgruppe distanziert er sich nicht. «Die RGW leistet gute Arbeit. Die Gewinnausschüttungen aus der SBSW GmbH werden ausschliesslich für Betroffene im Oberwallis eingesetzt.» Nun müsse aber die Beteiligung an der Firma hinterfragt werden.
Von der Regionalgruppe wollte niemand Stellung nehmen. «Die Blindenwerkstatt organisiert am Donnerstag einen Tag der offenen Tür. Es gibt auch eine Stellungnahme», sagt Ernst Lochmatter von der Regionalgruppe Wallis des Schweizerischen Blindenbundes.
* Name der Redaktion bekannt
Für die meisten der 28'282 Leser, die in der Nati-Umfrage abgestimmt haben, ist klar: Goalie Yann Sommer (29) soll bei Abwesenheit von Captain Stephan Lichtsteiner (34) die Schweizer Fussball-Nati aufs Feld führen.
Wer soll die Nati als Captain aufs Spielfeld führen, wenn Stephan Lichtsteiner nicht spielt? Ex-Natispieler Stéphane Henchoz hatte sich im grossen BLICK-Interview für Goalie Yann Sommer und gegen Granit Xhaka ausgesprochen: «Xhaka repräsentiert die Schweiz nicht.»
Auch andere Experten wie Benjamin Huggel, Murat Yakin, oder Jörg Stiel sind der Überzeugung: Es kann nur Yann Sommer sein. BLICK-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz spricht sich gegen Xhaka aus: «Wenn man verhindern will, dass die Identität mit unserer Nati nicht noch weiter schwindet, darf Xhaka niemals Spielführer werden.»
Doch was sagen die Fans und die BLICK-Leser? In der Online-Abstimmung auf BLICK sprechen sich rund 70 Prozent ebenfalls für Sommer aus. Granit Xhaka, Ricardo Rodriguez, Fabian Schär, Manuel Akanji und Xherdan Shaqiri folgen weit abgeschlagen hinter dem Goalie (Ergebnisse siehe unten).
US-Präsident Donald Trump hat Russland und den Iran gewarnt, im Falle einer Schlacht um die syrische Rebellenhochburg Idlib in die Kämpfe einzugreifen.
US-Präsident Donald Trump hat Russland und den Iran gewarnt, im Falle einer Schlacht um die syrische Rebellenhochburg Idlib in die Kämpfe einzugreifen.
«Die Russen und Iraner würden einen schwerwiegenden humanitären Fehler machen, falls sie bei dieser möglichen menschlichen Tragödie mitmachen», twitterte Trump am Montag (Ortszeit). Der syrische Präsident Baschar al-Assad dürfe die Provinz Idlib nicht unbesonnen angreifen.
Rund 3 Millionen Zivilisten in der Region«Hunderttausende Menschen könnten getötet werden. Lasst das nicht zu!», schrieb Trump. Wegen der fast drei Millionen Zivilisten in der Region warnen auch Hilfsorganisationen vor einer neuen humanitären Katastrophe.
Die Region um die Stadt Idlib im Nordwesten Syriens ist das letzte grosse Gebiet des Bürgerkriegslandes, das noch von Rebellen beherrscht wird. Dominiert werden diese von dem Al-Kaida-Ableger Haiat Tahrir al-Scham (HTS), der früheren Al-Nusra-Front. Syriens Regierung hat dort Truppen zusammengezogen und droht mit einem Angriff. Der Iran hatte bereits angekündigt, die syrische Führung bei ihrem erwarteten Grossangriff auf die Rebellenhochburg zu unterstützen.
Am Freitag wollen Russland und der Iran als Unterstützer der Regierung und die Türkei als Schutzmacht der Opposition über die Krise in Syrien beraten. Beobachter rechnen damit, dass sich dort das Schicksal Idlibs entscheiden könnte. (SDA)
Der frühere Warlord Jean-Pierre Bemba darf nicht zur Präsidentschaftswahl in der Demokratischen Republik Kongo antreten. Ein entsprechender Entscheid des Obersten Gerichts des Landes wurde am Montagabend veröffentlicht.
Der frühere Warlord Jean-Pierre Bemba darf nicht zur Präsidentschaftswahl in der Demokratischen Republik Kongo antreten. Ein entsprechender Entscheid des Obersten Gerichts des Landes wurde am Montagabend veröffentlicht.
Als Grund für den Ausschluss von der Wahl nannte das Verfassungsgericht die Verurteilung Bembas durch den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) wegen Zeugenbestechung.
Elf Jahre im AuslandBemba war Anfang August in den Kongo zurückgekehrt, nachdem er die vergangenen elf Jahre im Ausland verbracht hatte - darunter zehn Jahre in Haft.
Kongos früherer Vizepräsident war 2016 vom IStGH in Den Haag zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Dem ehemaligen Milizenführer waren Kriegsverbrechen in der benachbarten Zentralafrikanischen Republik angelastet worden. Wegen Verfahrensfehlern hob das Gericht die Haftstrafe Anfang Juni jedoch in einem Berufungsverfahren auf.
Urteil steht noch ausIm März dieses Jahres wurde Bemba vom IStGH in einem anderen Prozess wegen Zeugenbestechung zu einer Geldstrafe von 300'000 Euro und einem Jahr Haft verurteilt. Derzeit läuft dazu ein Berufungsverfahren; ein Urteil soll am 17. September verkündet werden.
Ende August hatte bereits die Wahlkommission im Kongo Bembas Präsidentschaftskandidatur für unzulässig erklärt und auf die Verurteilung wegen Zeugenbestechung verwiesen. Bembas Partei hatte daraufhin angekündigt, die Entscheidung der Wahlkommission vor dem Verfassungsgericht anfechten zu wollen. Die Präsidentschaftswahl ist für den 23. Dezember angesetzt. (SDA)
Bei der Explosion einer Munitionsfabrik in Südafrika sind mindestens acht Menschen ums Leben gekommen.
Bei der Explosion einer Munitionsfabrik in Südafrika sind mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Das Unglück ereignete sich am Montagnachmittag im Werk der Rheinmetall-Denel Munition Ltd in der Stadt Somerset West bei Kapstadt.
Nach Angaben eines Sprechers der Rettungskräfte seien Feuerwehrleute noch auf der Suche nach zwei vermissten Arbeitern. Ein Beamter der Stadt Kapstadt sagte, man habe die Bestätigung, dass es acht Tote gibt. Die Explosion habe zudem einen Brand ausgelöst, dieser sei aber inzwischen unter Kontrolle.
Rheinmetall-Denel erklärte, die Explosion habe sich in einem Fabrikgebäude ereignet. Die Firma konnte nach eigenen Angaben allerdings keine Angaben zu Opfern machen. Die Ursache der Explosion werde untersucht. (SDA)
Chrissy Teigen zeigt die Schattenseiten des Model-Lebens, die Schweden-Royals besuchen die Schweiz und Salma Hayek feiert Geburi. Willkommen zu den Foto-Storys des Tages!
Die strengen Schweizer Regeln für Waffenexporte werden immer häufiger umgangen: Dafür trägt auch der Bundesrat Verantwortung. Das kritisiert die Finanzkontrolle.
Erneut sind Schweizer Waffen in den falschen Händen gelandet. Dieses Mal waren es Handgranaten aus der bundeseigenen Waffenschmiede Ruag. Wie der SonntagsBlick publik machte, befanden sich diese im Besitz von IS-Terroristen in Syrien.
Die Ruag geht davon aus, dass die Granaten Teil einer 2003 bewilligten Lieferung in die Vereinigten Arabischen Emirate waren, die von dort ins syrische Kriegsgebiet gelangten.
Kontrolleuren fehle «kritische Distanz»Verbotenerweise, denn die Emirate hatten sich verpflichtet, die Waffen nicht weiterzugeben. Heisst: Nach Schweizer Gesetz lief alles ordnungsgemäss ab. In diesem Fall. Andere Waffengeschäfte werfen Fragen auf. Das zeigt ein neuer Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK).
Die Haushaltsprüfer des Bundes bemängeln, dass Schweizer Rüstungsfirmen Waffen über Drittstaaten an Länder liefern, in die eigentlich nicht exportiert werden darf. Unter den Augen der Beamten des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), denen die «kritische Distanz» zur Rüstungsindustrie fehle, wie es im Bericht heisst. Dabei sollten sie die strengen Exportregeln durchsetzen.
Beim dritten Versuch gibt es ein JaEin Beispiel zeigt, wie die Regeln umgangen werden: Eine Berner Waffenfirma wollte Pistolen an Saudi-Arabien liefern. Ein direkter Export wäre vom Seco nicht bewilligt worden. Daher reichte die Firma im Juni 2012 ein Ausfuhrgesuch für komplette, aber in Einzelteile zerlegte Pistolen ein. Sie sollten via eine Tochterfirma in den USA nach Saudi-Arabien geschickt werden. Das Seco lehnte ab.
Neun Monate später gab das Seco grünes Licht. Der Waffenhersteller hatte eine Lücke im Kriegsmaterialgesetz gefunden: die sogenannte Baugruppen-Regelung. Liefert die Schweiz nur Einzelteile oder Halbfabrikate, die in einem vertrauenswürdigen Land wie den USA weiterverarbeitet werden, braucht es keine zusätzliche Bewilligung für den Weitertransport, zum Beispiel nach Saudi-Arabien – sofern die Schweizer Teile höchstens 50 Prozent der Herstellungskosten ausmachen. Bei den Pistolen waren es 42 Prozent.
Über die Hälfte aller GesucheDie Rüstungsindustrie weiss die Baugruppen-Regel zu nutzen: Gemäss EFK bezogen sich 2016 mehr als die Hälfte der Exportgesuche darauf. 2013 war es erst ein Drittel.
Möglich gemacht hat dieses Wachstum der Bundesrat. Mit einem Entscheid aus dem Jahr 2000. Damals verzichtete er in bestimmten Fällen auf die sogenannte Nichtwiederausfuhr-Erklärung – also das Versprechen, die Waffenteile nicht weiterzugeben. Das wurde jedoch nie kommuniziert und flog erst im Rahmen der Pistolen-Lieferung nach Saudi-Arabien auf.
Viele Stellen geschwärztDie EFK spart in ihrem Bericht denn auch nicht mit Kritik an der Landesregierung: Der Bundesrat sorge im Geheimen für eine «eher wirtschaftsfreundliche Umsetzung des Kriegsmaterialgesetzes». Sie empfiehlt, die Öffentlichkeit künftig zumindest über grundlegende Entscheide in Kenntnis zu setzen. Was der Bundesrat versprochen hat.
Wie ernst es der Regierung mit dieser Transparenz ist, bleibt abzuwarten. Beim EFK-Bericht geht die Offenheit jedenfalls noch nicht weit: Er ist an vielen Stellen geschwärzt. Auf Betreiben des Seco und des Generalsekretariats des Wirtschaftsdepartements von Johann Schneider-Ammann (66). Das bestätigt EFK-Direktor Michel Huissoud (61) auf Anfrage.
Die Kritisierten schiessen zurückKein Wunder: Das Seco hat gar keine Freude am Bericht. Dieser sei «politisch», «einseitig» und gar «fehlerhaft», bemängelt es in seiner Stellungnahme zum Bericht. Die Waffenkontrolleure des Bundes stellen sogar in Frage, ob die EFK ihrem gesetzlichen Auftrag gerecht wird. EFK-Chef Huissoud lässt das kalt: «Es ist eine unüblich kritische Stellungnahme.»
BUENOS AIRES - Keine Investoren, gestrichene Subventionen, massiv steigende Preise: Argentinien droht der grosse Absturz. BLICK erklärt, was im südamerikanischen Land falsch läuft.
Den Argentiniern bleibt dieses Jahr nichts erspart. Nach der Fussball-Pleite an der WM im Sommer droht den Gauchos das wirtschaftliche Desaster. Der Peso hat seit Anfang Jahr fast 54 Prozent an Wert verloren, Lebensmittel sind plötzlich viel teurer geworden, was vor allem die Armen und den Mittelstand trifft. Argentinien hat im Ausland über 200 Milliarden Dollar Schulden, die kaum beglichen werden können.
Verzweifelt sucht Präsident Mauricio Macri (59) von der konservativen Partei Propuesta Republicana nach Sparmassnahmen. Sein jüngster Vorschlag: Er will 13 Ministerien schliessen oder mit andern zusammenlegen. Zudem sollen Exportsteuern die Staatskasse füllen.
An der Krise ist nicht nur die langanhaltende Dürre schuld, auch politisch liegt einiges im Argen. Christian Berndt, Wirtschaftsgeograf an der Uni Zürich, beantwortet die wichtigsten Fragen.
Was ist in Argentinien los?Das Land ist mit einem dramatischen Verfall der Landeswährung Peso konfrontiert, verbunden mit anhaltend hohen Inflationsraten. Auf den globalen Finanzmärkten herrscht nach den voreiligen Vorschusslorbeeren beim Antritt der Regierung Macri 2015 ein grosser Vertrauensverlust. Um die ökonomische Situation in Griff zu kriegen und die Märkte zurückzugewinnen, griff Macri zum äussersten Mittel und suchte Hilfe beim Internationalen Währungsfonds. Dies verunsicherte die Märkte aber noch mehr.
Wie kam es dazu?Nach der Ablösung der stärker marktkritischen Regierung von Cristina Fernández de Kirchner setzte Macri ein neoliberales Wirtschaftsprogramm um, das Argentinien wieder öffnen und so Zugang zu den globalen Finanzmärkten verschaffen sollte. Diese Politik wurde von Ländern wie den USA, Deutschland und der Schweiz sehr positiv aufgenommen. Sie führte aber im Land zu Kürzungen von Subventionen für die Energieversorgung, den Transport und anderen Sparten sowie auch zu stark steigenden Lebenshaltungskosten.
Wer leidet am meisten?Die Zeche bezahlen die ärmeren Bevölkerungsschichten, aber auch grosse Teile des Mittelstands. Für viele Menschen ist das Leben in Argentinien fast unerschwinglich geworden. Hinzu kommt eine zunehmend repressive autoritäre Politik gegenüber Gewerkschaften, indigenen Gruppen, Frauen und generell gegen Menschen, die Widerstand leisten.
Welche Fehler wurden gemacht?Man setzte einseitig auf die Märkte, ohne auf die gesellschaftlichen Auswirkungen der politischen Massnahmen zu achten und wird nun von diesen Akteuren im Stich gelassen. So bleiben etwa versprochene ausländische Investitionen aus.
Könnte die Krise auf andere Länder übergreifen?Im Zusammenspiel mit den Ereignissen in Brasilien und Venezuela in der Region und weltweit mit der Situation in der Türkei gibt es sicher grössere Unsicherheiten. Mehr wäre zum jetzigen Augenblick reine Spekulation.
Hat die Krise für Touristen Konsequenzen?Auf den Tourismus haben solche Krisen in der Regel zuallerletzt negative Auswirkungen.
Wie findet Argentinien aus der Krise heraus?Das Land leidet historisch darunter, dass es zu ungünstigen Bedingungen in die Weltwirtschaft eingebunden ist. Es dient vor allem als Lieferant von Bodenschätzen und landwirtschaftlichen Produkten. Wirkliche wirtschaftspolitische Alternativen fehlen oder sind im aktuellen politischen Umfeld kaum durchzusetzen.
* Christian Berndt (51) ist Professor für Wirtschaftsgeografie an der Universität Zürich. Er forscht regional zu Argentinien und Mexiko und interessiert sich im Rahmen des Forschungsprogramms «Geographies of Marketization» für globale Commodity-Märkte und Warenketten, marktbasierte Sozialpolitik und alternative Ökonomie.